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Fanfiction

Auf den Hund gekommen - Geschwister'liebe'

von *GiNgEr*

Hey Ho, let's go!
Ein neues Kapitel ist endlich daaahaaa. Ich hab's endlich geschafft und ich hoffe es gefällt. :D
Einen groooßes Dankeschööön an meine wunderbaren Kommi-Schreiberlinge; sam, Claire Greene, Blackfan90, Helina (2x :D), Wildkatze, Tink- Blume, WhatSarahSaid (2x XD), crazygirl und Quileute-Seth-Lover<3. Ihr seid klasseeee! =D *Kekse durch die Luft werf* *Schokokuchen anbiet* *Sirius-Actionfigur werf*
Freut mich, dass ihr mir die Sache mit James und Claire nicht ĂĽbel genommen habt. Recht habt ihr, reine Verzweiflungstat *Kopf schĂĽttel*.
Leider hab ich nicht so viel Zeit, um auf jedes Review zu antworten, aber nächstes Mal wieder. Hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel. (;
Aber jetzt geht's endlich weiter und Sirius ist wieder unser Held in glänzender Rüstung. *seufz*


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Ich mochte es nicht mit Flohpulver zu reisen. Nein, falsch. Ich hasste es. Es brachte nichts. Okay, man war wirklich schnell an einem anderen Ort, aber mir wurde davon immer speiĂĽbel und meine Haare sahen noch schlimmer aus als sonst.

Am Tag der Beerdigung, war mir daher doppelt ĂĽbel, als Sirius und ich im Haus meiner Tante Pandora ankamen.

Schnell löste ich meine Finger, die sich schmerzhaft tief in Sirius' Arm gebohrt hatten. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, als sich schon eine mir bekannte Person in unser Blickfeld schob.

“Claire?”. Er sah anders aus. Das letzte Mal hatte ich ihn im Juli gesehen. Er war immer noch so braun, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Seine dunklen Locken trug er etwas länger, er hatte einen leichten Drei-Tage-Bart und seine Augen wirkten müde und leer.

“Marcus? Du bist hier?”.

“Natürlich”, brummte mein älterer Bruder bloß, kam zu uns rüber und umarmte mich kurz. Dann wandte er sich Sirius zu.

“Äh Marcus, das ist Sirius”, meinte ich und zeigte überflüssiger Weise auf diesen. “Sirius, das ist mein Bruder Marcus”.

“Hallo”, meinte Sirius und schüttelte meinem Bruder die Hand. “Mein Beileid”.

“Danke”, sagte dieser und runzelte die Stirn. “Nimm's mir nicht übel, aber ich hab absolut keine Ahnung wer du bist”.

“Ich bin ein Freund von Claire”, meinte Sirius und trat einen Schritt näher an mich heran. Marcus beobachtete seine Bewegung mit Argusaugen.

“Aus Hogwarts? Und wieso bist du dann hier? Kanntest du…unsere Familie?”.

Sirius wurde ein wenig nervös unter dem starren Blick meines Bruder und räusperte sich laut.

“Nein, ich kannte sie nicht. Claire ist heute ähm…”. Hilfesuchend wandte er sich an mich und ich sprang schnell für ihn ein.

“Ich hab ihn gebeten mitzukommen, weil ich nicht alleine hier sein wollte”, murmelte ich zum Schluss nur noch.

“Allein? Hast du dich umgesehen Claire? Wenn du hier etwas nicht bist, dann allein”, meinte Marcus etwas mürrisch.

“Jahh und hast du dich auch mal umgesehen, wer alles hier ist? Menschen, die ich in meinem Leben vielleicht zwei Mal gesehen habe und mich an beide Male nicht erinnere”, meinte ich und funkelte ihn an. “Und außerdem kannst du dich jetzt was um Phinn kümmern. Ich denke nämlich nicht, dass du dich seit den Sommerferien mal bei ihm gemeldet hast, oder?”.

Dem schuldbewussten Blick meines Bruders konnte ich entnehmen, dass ich recht hatte. Er konnte so ein Idiot sein.

Phinn verehrte ihn abgöttisch und er hatte ihm nicht einen lausigen Brief geschrieben, seit er nach Italien gegangen war. Phinn war elf Jahre alt, er war noch ein Kind, er brauchte ein Vorbild, er brauchte einen großen Bruder. Einen großen Bruder zu dem er aufsehen konnte, doch alles was er hatte, war ich. Und jetzt mal ehrlich, das war jetzt nicht unbedingt ein Sechser im Lotto.

“Du bist echt unglaublich”, fauchte ich und ohne eine Antwort abzuwarten, nahm ich Sirius' Hand und zog ihn mit mir.

“Das ist also dein anderer Bruder”, sagte er jetzt wieder ein wenig lockerer.

“Hmhmm”, brummte ich nur, als wir aus der Wohnung traten. Im weitläufigen Garten hatten sich schon ziemlich viele Leute versammelt. Die meisten davon kannte ich. Tanten, Onkel, ein paar jüngere Verwandte und ein paar, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

Ich sah Phinn auf einer kleinen Bank sitzen, in der Nähe meiner Eltern, die mit irgendwem redeten. Zielstrebig ging ich auf ihn zu und ließ mich neben die Bank ins Gras sinken. Sirius blieb neben mir stehen, stopfte die Hände in die Hosentasche und grinste Phinn an.

“Hey Kleiner”.

Phinn sah auf und strahlte plötzlich wieder. “Hallo Sirius. Was machst du hier?”.

“Claire wollte mich heute gern dabei haben”.

Phinn nickte bloß, als wäre es das normalste auf der Welt und strahlte Sirius weiter an. Na ja, wenn Marcus schon kein großer Bruder für ihn sein konnte, dann anscheinend Sirius. Wahrscheinlich dachte Phinn genau das.

“Marcus ist hier”, meinte ich und gütiger Weise löste mein Bruder seinen Blick von Sirius und wandte sich mir zu.

“Ich weiß. Er hat eben mit Mum und Dad geredet und ist dann wieder ins Haus gegangen”.

“Und mit dir? Hat er auch mit dir geredet?”, wollte ich wissen und Phinn lächelte schief.

“Ne, hat nur kurz Hallo gesagt und ist dann schon wieder gegangen”.

WĂĽtend taxierte ich Marcus, der jetzt wieder bei meinen Eltern stand. Was war er eigentlich fĂĽr ein lausiger Bruder?

“Wie wäre's Phinnaeus, zeigst du mir den Garten? Ich hab gehört hier oben in Yorkshire gibt's ne Menge Gnome”, meinte Sirius plötzlich und nickte zum weitläufigen Gelände.

Phinn war sofort Feuer und Flamme für diese Idee und fing auch sofort an zu plappern. Mit einem kurzen Lächeln in meine Richtung verschwand Sirius und versuchte mit Phinn Schritt zu halten.
Eine Weile saß ich einfach nur auf dem Boden und beobachtete die beiden, wie Phinn immer wieder ganz enthusiastisch irgendwo hin zeigte und Sirius daraufhin nickte oder ihn irgendwas fragte. Hin und wieder lachten die beiden sogar so laut, dass ein paar Verwandte ihnen verständnislose Blicke zuwarfen.

Doch mir machte es nichts aus. Ich war Sirius sogar dankbar. Er lenkte Phinn von der ganzen Trauersache ab, brachte ihn zum lachen und genau das war mir so wichtig. Kein Kind sollte einer Beerdigung so ausgesetzt sein wie mein Bruder.

Ich verstand sowieso nicht, wieso meine Eltern Phinn mit hierher gebracht hatten. NatĂĽrlich, es war auch seine Familie, aber er war doch erst elf!

“Und, ist er dein Freund?”.

Marcus stand auf einmal neben mir und stierte zu Sirius und Phinn rüber. Sirius hatte anscheinend einen Gnom gefangen und versuchte gerade sich vor dessen spitzen Zähnen in Sicherheit zu bringen.

“Ich denke nicht, dass dich das etwas angeht, oder?”, meinte ich kühl und sah ihn weiterhin nicht an.

“Hmpf”, machte er bloß, als er sich neben mich setzte. “Und, wie ist es so auf Hogwarts?”.

“Gut”, meinte ich knapp. Ich wollte nicht mit Marcus reden und das sollte er auch schön zu spüren bekommen.

“Komm schon Claire. Nur weil ich Phinnaeus nicht geschrieben habe, redest du jetzt nicht mit mir?”, meinte er. Wütend sah ich ihn an.

“Erstens rede ich mit dir, du Idiot und zweitens hätte ein lausiger Brief dich schon nicht umgebracht, oder?”.

“Du weißt ich hasse schreiben”, brummte er und sah wieder rüber zu unserem kleinen Bruder.

“Ach und ich liebe es oder wie?”, fauchte ich. “Merlin Marcus, hast du eigentlich eine Ahnung, was du ihm damit antust? Das Einzige was er will ist, dass er dir nicht egal ist! Du bist sein älterer Bruder und solltest dich verdammt noch mal auch so benehmen!”.

Daraufhin erwiderte er nichts, sondern fummelte bloß an seiner Krawatte herum. “Er versteht sich ziemlich gut mit Sirius”, stellte er nach ein paar Minuten fest.

“Und dabei kennt er ihn erst seit drei Tagen”, meinte ich und wusste, dass Marcus die Spitze durchaus bemerkt hatte.

Mein Verhältnis zu meinem älteren Bruder war so wie jedes andere großer Bruder - kleine Schwester Verhältnis, dachte ich früher. In den Ferien, wenn er wieder aus Hogwarts da war, nervte ich ihn mit Unmengen an Fragen, lief ihm dauernd hinterher und wich ihm nicht von der Seite.

Ich mein, könnt ihr es mir verübeln? Ich war sechs Jahre alt, als Marcus das erste Mal nach Hogwarts ging. Die Schulzeit über sah ich ihn nicht, er schrieb mir nicht, nur meinen Eltern (und das auch nur hin und wieder) und wenn er dann nach Hause kam, wollte ich alles wissen. Ich wollte wissen, wie es war zu zaubern, wie das Schloss aussah, wie die Lehrer waren, ob er schon bei einem Quidditchspiel gewesen war, ob er schon Freunde hatte.

Ich wollte einfach alles wissen!

Doch Marcus hatte nie besonders große Lust mit mir zu reden. Ich war ein Mädchen und noch dazu seine Schwester, ergo ich nervte ihn. Doch manchmal sprach er beim Abendessen mit meinem Dad über Hogwarts und ich saugte jedes Fitzelchen an Informationen auf.

Jedes Jahr wuchs der Drang nach Hogwarts zu gehen. Ich wollte das Schloss sehen, die Gemeinschaftsräume, die Schlafsäle, die Große Halle, das Bild der fetten Dame (Marcus war ein Gryffindor geworden. Ich hätte ihn später nach Hufflepuff gewünscht).

Doch mein Bruder machte mir einen Strich durch die Rechnung. Mit einer einzigen Diskussion mit meinen Eltern, schickte Marcus mich fünf Jahre lang durch die Hölle. Es war kurz nach meinem zehnten Geburtstag. Ich plapperte jeden Tag nur davon, dass ich im nächsten Jahr nach Hogwarts gehen würde und Marcus wirkte immer genervter.

Er wollte mich nicht ständig in seiner Nähe wissen, wollte nicht, dass wir uns jeden Tag in der Schule über den Weg laufen würde, er wollte mich einfach nicht in Hogwarts haben.
All das erzählte er natürlich nicht meinen Eltern. Er redete mit ihnen über die hervorragende Ausbildung, die ich in Pailrush, einer reinen Mädchenakademie, wie er betonte, erhalten würde.
Das es für meine spätere Zukunft wesentlich besser wäre, wenn ich von den Hexen der Pailrushakademie unterrichtet werde.

Er war erst knapp 15 Jahre alt und argumentierte wie ein hochrangiger Politiker. Und natürlich waren meine Eltern auf seiner Seite. Er hatte seinen Plan durchgesetzt und würde mich die letzten drei Jahre, die er auf Hogwarts verbrachte, nicht in seiner Nähe haben.

Ungefähr zwei Monate vor meinem elften Geburtstag kamen meine Eltern dann zu mir und erklärten, dass ich nach den Sommerferien nicht nach Hogwarts gehen würde, sondern nach Pailrush.
Ich wusste nichts von Pailrush und trotzdem war mir klar, dass ich da nicht hinwollte. Alles was ich wollte, war nach Hogwarts zu gehen, doch das hatte mein Bruder mir genommen.

Von dem Tag an redete ich kein Wort mehr mit ihm. Das war eigentlich ziemlich einfach. Die meiste Zeit im Jahr waren wir in der Schule und in den Ferien ging ich ihm aus dem Weg. Unsere Eltern bemerkten das natĂĽrlich, doch jeder Versuch von ihnen, uns wieder ein wenig mehr Bruder- Schwester GefĂĽhl einzutrichtern, schlug fehl.

Auch auf meine Eltern war ich in den letzten Jahren nicht wirklich gut zu sprechen gewesen. Egal wie oft ich mich beklagte, dass es mir in Pailrush nicht gefiel, dass ich das ganze Schloss hasste, es schien, als sei es ihnen egal. Sie wollten mich nicht wechseln lassen.

In den letzten Sommerferien, als Marcus seit knapp drei Monaten in Italien arbeitete, schickte meine Eltern mich zu ihm, in der Hoffnung, dass wir wieder miteinander reden wĂĽrde.
Ich muss nicht erwähnen, dass dieser Versuch scheiterte.

Tja und so endete ein Großer Bruder - Kleine Schwester Verhältnis, das eigentlich nie wirklich existiert hatte.

Ich nahm mir vor, niemals so zu Phinn zu sein. Als ich nach Pailrush kam, war Phinn gerade fĂĽnf und ich versuchte ihm eine gute Schwester zu sein und, ich will mich ja nicht selber loben, aber ich glaube, das bekam ich ganz gut hin.

Phinn war das Nesthäkchen in unserer Familie und am Anfang mochte ich den kleinen, komischen, rothaarigen Zwerg, der in den Armen meiner Mutter lag überhaupt nicht.
Ich glaubte jetzt, da wieder ein Baby im Haus war, wĂĽrden meine Eltern sich noch weniger um mich kĂĽmmern, als sowieso schon.

Aber Phinn verdiente es einfach geliebt zu werden. Er war der beste kleine Bruder den man sich wĂĽnschen konnte.

Marcus hatte das, glaub ich nie so gesehen. Phinn war fĂĽr ihn einfach nur noch Jemand gewesen, der ihn in den Ferien nervte.

Die Ferien wurden für unsere Eltern zu dieser Zeit immer mehr zur Tortur. Phinn hing wie eine Klette an Marcus, der dadurch noch genervter und griesgrämiger wurde und ich ließ immer wieder höhnische Kommentare fallen und ließ Marcus spüren, wie wenig ich mit ihm anfangen konnte.
RĂĽcksicht auf meine Eltern nahm ich nicht. Sie hatten mich nach Pailrush geschickt, jetzt mussten sie mit dem leben, was diese Schule aus mir gemacht hatte.

Der Einzige, der nicht unter meinen Launen leiden musste, war Phinn. Das lag ĂĽberwiegend daran, dass er nicht viel redete. Das hat er noch nie getan. Meine Mum hatte sogar die Vermutung gehabt, dass er ĂĽberhaupt nicht sprechen konnte, weil er, bis er vier war kein Wort gesagt hatte.
Das war ziemlich gruselig. Er saĂź einfach nur da und hat uns angeguckt, aber eines Tages hat er dann den Mund aufgemacht, um mir zu sagen, dass meine Haare komisch aussehen.

Alle haben gelacht, selbst Marcus und ich saĂź einfach nur da und wusste nicht, ob ich sauer sein oder auch lachen sollte. Schlussendlich habe ich dann auch gelacht und von da an, war Phinn mein Lieblingsbruder (so viel Auswahl hab ich ja auch nicht).

Na ja, jedenfalls redete mein kleiner Bruder nur mit Leuten die er kannte und mochte. Und anscheinend gehörte Sirius jetzt zu diesen ausgewählten Leuten.
Als wir uns auf den Weg zum Friedhof machten, gingen Sirius und ich schweigend nebeneinander her. Phinn ging neben unserer Grandma her und stĂĽtze sie.

Marcus schlurfte hinter meinen Eltern her, die nicht einmal bemerkt hatten, dass Sirius gar nicht zur Familie gehörte.

Der Friedhof war ziemlich klein und befand sich auf einer Erhebung, die über eine Klippe ragte. Ich weiß, ziemlich komischer Ort für einen Friedhof, aber im Enddefekt sah es sehr schön aus. Die Aussicht war gut und es herrschte eine angenehme Stille, die jedoch abrupt durchbrochen wurde, als wir über den kleinen Hügel getreten waren.

Es gab ein paar Reihen schwarzer, normaler Holzstühle, ungefähr fünf in jeder. Ein ziemlich zerzaust wirkender, schmaler Pfarrer stand - und in dem Moment als wir sie sahen, schluckten wir alle- neben fünf Särge.

Sie waren alle schneeweiĂź und wollten so gar nicht in dieses traurige Szenario passen. Die zwei groĂźen standen ganz links, die drei kleinen rechts, neben dem Pfarrer.
Und in diesem Moment, in dem Moment als mein Onkel und meine Tante und meine Cousins und Cousine so nah waren, so nah und doch so…

Meine Mutter weinte jetzt wieder. So wie die meisten meiner Verwandten. Sie gingen jetzt schon auf ihre Plätze zu, doch ich stand einfach nur da und sah zu den Särgen.

Es war alles so unwirklich. So falsch. Es hätte einfach nicht so sein sollen. Zischend holte ich Luft.

“Alles in Ordnung?”, murmelte Sirius neben mir, der jetzt auch ziemlich mitgenommen aussah.

“Es ist falsch”, murmelte ich und Sirius sah mich fragend an.

“Was?”.

“Es ist einfach nicht richtig, dass sie sterben mussten. Sie hatten doch Niemandem was getan”, flüsterte ich.

Sirius sagte nichts, er nahm meine Hand und fĂĽhrte mich zu den freien StĂĽhlen in der zweiten Reihe, direkt hinter meinen Eltern. Sie sahen nicht einmal zu uns, als wir uns setzen.
Die Rede des Pfarrers war wirklich gut, aber eigentlich hörte ich nur mit halbem Ohr zu. Er redete über die großen Taten meines Onkels. Wie er als Auror schon so einige Todesser verfolgt und auch gefangen genommen hatte. Über die liebenwürdige Art meiner Tante und ein paar Dinge über meine Cousine und ihre Brüder.

Es waren bloß nette Floskeln. Er kannte meine Familie nicht. Er wusste nichts über sie und sprach trotzdem eine halbe Stunde lang, als hätte er sie gekannt.

Die Leute die gekommen waren, ob Verwandte oder Freunde saßen da, weinten und lauschten den Worten, die durch die Reihen flogen. Saugten jede noch so kleine Silbe auf, klammerten sich an ihr fest, als glaubten sie, die geliebten Menschen damit noch etwas länger im Hier und Jetzt zu behalten.
Ich wusste es besser. Wusste, dass sie nicht mehr zurück kommen würden und das auch die Worte eines kleinen, alten Mannes nichts daran ändern würden. Alles was hier noch an meine Familie erinnerte waren die fünf schneeweißen Särge. Der meiner Tante und auch der von meiner Cousine Grace, waren am Rand mit seltsamen, aber sehr hübschen Ornamenten verziert. Es war so unwirklich, etwas so schönes an etwas so schrecklichen wie einem Sarg zu sehen.

Phinn saß ebenfalls in der ersten Reihe, zwischen meiner Grandma und Marcus. Er knete seine Hände und wusste nicht, was er tun sollte. Er saß viel zu nah an den Särgen, viel zu nah an Menschen die ihn überforderten.

Ich seufzte leise und versuchte mich wieder auf die Rede zu konzentrieren, doch es wollte nicht klappen. Immer wieder huschte mein Blick zu den Ornamenten und ich fragte mich wer das wohl bestimmt hatte. Hatte meine Mutter gewollt, dass die Särge ein wenig verschönert wurden? War das nicht ein wenig makaber?

“Hey, alles gut?”. Sirius' Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ließ mich wenigstens noch den Rest der Rede mitkriegen.

Ungefähr eine Stunde später quoll das Haus meiner Tante Pandora nur so über vor Menschen. Sie saßen und standen auf jedem freien Plätzchen, aßen etwas und unterhielten sich immer noch über die Beerdigung.

“Wann musst du eigentlich wieder in Hogwarts sein?”, fragte ich Sirius. Wir saßen auf der Treppe die in den oberen Teil des Hauses führte. Von hier oben hatte man einen guten Überblick über die Leute. Sirius kaute auf einem Stück Brot herum.

“Hmm, keine Ahnung. Du hast mich entführt, also darfst du wohl auch entscheiden, wann ich wieder gehen darf”.

“Oh, äh ich will dich nicht aufhalten”, meinte ich schnell und wurde wahrscheinlich knallrot. Sirius grinste mich breit an. Er hatte ein schönes Grinsen.

“Das war bloß ein Scherz Claire. Ich bleib gern noch was und außerdem haben wir morgen sowieso nur mit den Slytherins, da bleib ich gern was länger”.

Ich nickte bloß und versuchte mich aufs Essen zu konzentrieren, aber irgendwie war das schwieriger als gedacht. Ich nahm jede einzelne Bewegung von Sirius wahr, jede Geste, jedes nervöse Zerrupfen des Brotes, jedes Blinzeln.

Und es machte mich wahnsinnig. Nicht wahnsinnig im gemeinen Sinne, sondern wahnsinnig im Sinne von 'Ich hab absolut keine Ahnung was mit mir los ist'.

Versteht ihr was ich meine? Wahrscheinlich nicht. Ich wusste es ja selber nicht.

“Claire?”.

Meine Mutter stand am FuĂź der Treppe und sah skeptisch zu Sirius und mir nach oben.

“Ja?”. Sie fragte nicht einmal nach Sirius. Obwohl sie ihn nicht kannte, fragte sie nicht nach, wer er war. Sogar Marcus hatte es wissen wollen.

“Würdest du Phinn nach Hause bringen? Er ist ziemlich müde und sollte sich besser etwas hinlegen”.
“Ja klar”, meinte ich und war wollte ihr gerade Sirius vorstellen, der sich auch schon vorbildlich das Hemd geglättet hatte, da war sie auch schon wieder verschwunden.

Ein anderes mal Sirius, dachte ich bloĂź.

“Willst du noch was mit zu uns kommen?”, fragte ich Sirius ohne ihn dabei anzusehen. Merlin, wieso wurde ich jetzt schon wieder so rot?

“Klar. Ich freu mich schon dein Zimmer zu sehen”, meinte er und zog vielsagend die Augenbrauen hoch.

Und just in diesem Moment fluteten wahrscheinlich tausende von Fragen meinen Kopf.
Hatte ich mein Zimmer aufgeräumt? War der peinliche Pyjama immer noch da? Waren alle meine Briefe weggeräumt? Hatte ich mein Bett gemacht? Hatte ich das wirklich grauenvolle Stofftier weggepackt?

Phinn kam langsam auf uns zu geschlurft. Er sah wirklich ziemlich mĂĽde aus und seine rechte Wange war seltsam rot und geschwollen.

“Was ist mit deiner Wange passiert Phinnaeus?”, fragte Sirius ihn, noch bevor ich es tun konnte.
Er nuschelte irgendetwas unverständliches und sah stur auf den Boden.

“Tut mir Leid, aber Troll versteh ich nicht”, meinte Sirius und es verfehlte seine Wirkung nicht. Phinn grinste und sprach endlich wieder in normaler Lautstärke.

“Marcus hat mich eben mit dem Ellebogen erwischt”. Sofort schrillten bei mir alle Alarmglocken.

“Er hat was getan?”, fauchte ich. Phinn sah schnell wieder auf den Boden.

“Ich stand ihm im Weg und er hat mich nicht gesehen, und als er sich umgedreht hat, da hat er ihn aus Versehen in mein Gesicht gerammt”.

“Natürlich”, knurrte ich.

Wir gingen zum Kamin und nachdem ich Sirius die Adresse genannt hatte, traten Phinn und ich zuerst ins Feuer und standen keine zehn Sekunden später in unserem Wohnzimmer. Ich war wirklich kurz davor gewesen in mein Zimmer zu rennen und alle peinlichen Dinge zu verstecken, aber das fand ich Sirius gegenüber dann doch etwas unfreundlich und die Zeit hätte auch nicht mehr gereicht. Nur ein paar Sekunden später stolperte er hinter uns aus dem Kamin.

“Schickes Haus”, meinte er grinsend und klopfte sich den Staub vom Umhang.

“Hmm, ja”, murmelte ich etwas unsicher. Neben mir gähnte Phinn ausgiebig und rieb sich die müden Augen. Ich fasste einen Entschluss, auch wenn es wohl zu meinem Nachteil enden würde. “Ähm, ich bring Phinn noch kurz was für seine Wange. Du kannst ja schon mal vorgehen, wenn du willst. Die Treppe hoch, die letzte Tür links”.

“Alles klar”, meinte Sirius und wuschelte Phinn dann kurz durch die Haare. “Schlaf gut Kleiner”.

Eigentlich hasste Phinn so etwas, aber Sirius schenkte er bloß eins seiner seltenen Lächeln und schlurfte mir dann hinterher in die Küche.

Ich fand ein paar KĂĽhlpacks im Gefrierschrank, wickelte sie in ein Geschirrhandtuch und gab es Phinn.

“Halt's noch was an deine Wange, damit die Schwellung was zurück geht. Willst du, dass ich dich noch nach oben bringe?”.

“Nein, ich bin schon elf Claire”, murmelte Phinn und ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben.

“Öhm, okay, dann willst du sicher auch nicht, dass ich dir noch einen Kakao mache”.

Phinn biss sich auf die Lippe und ich wusste, dass er schwer mit sich haderte. Kakao oder erwachsen sein? Kakao oder erwachsen sein?

“Okay”, gab er sich geschlagen. “Aber du bringst ihn mir hoch”.

“Natürlich Bruderherz”, grinste ich und Phinn verschwand aus der Küche. Es dauerte nicht lange und ich bekam einen halbwegs genießbaren Kakao hin.

Das Zimmer meines Bruders war direkt das Erste, wenn man die Treppe hochkam und so konnte ich nicht nachsehen, was Sirius machte und diese Ungewissheit brachte mich fast um. Was wenn er den peinlichen Pyjama gefunden hatte? Oder das Bild von Hogwarts, das ich vor was weiĂź ich nicht wie vielen Jahren gezeichnet hatte und das wirklich mehr als grottenschlecht geworden war?

Und wieso kĂĽmmerte es mich ĂĽberhaupt, wenn Sirius die Sachen fand? Wieso war es mir so wichtig, dass er mich nicht fĂĽr den kompletten Loser hielt?

Als ich das Zimmer von Phinn betrat, hatte der schon erhebliche Schwierigkeiten seine Augen offen zu halten. Er saĂź auf seinem Bett und war wahrscheinlich nur noch wach, um sicher zu gehen, dass ich ihm auch den Kakao brachte.

Er nahm mir die Tasse ab, nahm einen Schluck, verzog das Gesicht und stellte die Tasse ab.

“Der ist gut”, meinte er und ich lachte los.

“Danke fürs lügen”.

“Kein Problem”.

Ich grinste immer noch. “Schlaf jetzt was Phinn. Ich weck dich nachher zum Abendessen”.

Ich ging zu seinem Fenster, öffnete es ein wenig und zog dann die Vorhänge zu.

“Hmm, Claire?”.

“Ja?”.

“Ich mag Sirius”, murmelte mein Bruder in sein Kissen.

“Ich weiß Phinn”.

“Du kannst ihn öfter mitbringen”.

“Danke für die Erlaubnis. Das ist sehr großzügig”.

“Ich hab heute meinen barmherzigen Tag”.

”Schlaf jetzt du kleiner Spinner”.

Ich zog ihm die Decke noch ein wenig höher und schloss dann seine Tür. Tief durchatmend ging ich den Flur entlang zu meinem Zimmer und blieb kurz noch vor der Tür stehen und horchte angespannt. Es war nichts zu hören. War das jetzt ein gutes Zeichen?

War es natĂĽrlich nicht.

Als ich mein Zimmer betrat, fragte ich mich erstmal, ob Sirius vielleicht die falsche Tür erwischt hatte, denn ich konnte ihn nirgends sehen, dann stand er plötzlich neben mir und ich sprang wahrscheinlich gut zwei Meter in die Höhe.

“Was zur Hölle - ?”, fluchte ich und mein Herz hämmerte wie bekloppt in meiner Brust.

“Schicker Pyjama, Löckchen”. Sirius stand grinsend neben mir und hielt meinen wirklich, wirklich schrecklichen Pyjama in den Händen.

“Du hast ihn also gefunden?”, murrte ich und ließ mich auf meine Couch sinken. Ich konnte das Ding nicht mal ansehen, so grauenhaft war es. Meine Mum hatte vor zwei Jahren gedacht, dass es an der Zeit wäre, mir rosa Sachen zu kaufen, weil ich ja ein Mädchen bin, wie ihr wisst.

In dieser Zeit kaufte sie mir wirklich alles in rosa. Und ich meine alles.

T-Shirts, Kleider (obwohl ich sie nie anzog), Socken, Kissen, Decken, Vorhänge für mein Bett, Teppiche, eine Schreibtischlampe, Briefpapier, Stifte.

Leute, es war wirklich alles rosa und ich wurde wahnsinnig in diesem Zimmer. Nach knapp drei Monaten hatte ich meine Mutter überzeugen können, dass ich zwar ein Mädchen war, aber rosa trotzdem nicht mochte und nach weiteren zwei Monaten hatte ich mein altes Zimmer wieder, na ja, bis auf diesen Pyjama. Den war ich nie losgeworden. Ich hatte ihn immer in meinem Zimmer herumliegen lassen, damit meine Mutter wenigstens in den Ferien glaubte, dass ich ihn anzog.

Aber sie konnte es einfach nicht ernst meinen. Das Ding war rosa, es hatte Herzen drauf und Schmetterlinge und….rosa Einhörner. Und den wunderbaren Schriftzug 'Pretty in Pink' quer über dem Hinterteil.

Ich sag's ja, das Ding kam geradewegs aus der Hölle.

“Und den trägst du wirklich?”. Kritisch musterte Sirius den Pyjama und schmunzelte als er den Schriftzug entdeckte.

“Nein, meine Mutter soll das nur denken, darum liegt der hier immer rum”.

“Ich hätte nichts anderes erwartet”, meinte Sirius und warf sich dann schwungvoll auf mein Bett. “Nett hast du's hier”.

“Danke”, sagte ich. Er hatte sich langgelegt und starrte an die Decke. Ich starrte wiederum ihn an. Er hatte seinen Umhang ausgezogen und trug jetzt nur noch seinen Pullover…. und seine Hose natürlich (eurer Kopfkino will ich nicht haben Leute!).

“Kommst du morgen wieder zur Schule?”, holte er mich plötzlich aus meiner Beobachtung.
“Äh, ich weiß es nicht genau, vielleicht. Ich frag nachher mal meinen Dad”.

Später holte ich uns etwas zu essen und den Rest des Tages saßen wir in meinem Zimmer und redeten. Nicht wirklich tiefsinnig oder so, wir redeten einfach über irgendwelche belanglosen Dinge, doch ich fand es trotzdem schön. Ich mochte es, dass Sirius hier war, bei mir zu Hause, in meinem Zimmer, auf meinem Bett.

Er passte hier rein.

Irgendwann wurde es dann aber so spät, dass mein Vater reinschaute. Meine Eltern waren vor ungefähr zwei Stunden oder so wiedergekommen. Ich hatte ihnen Sirius vorgestellt und das wars dann auch schon wieder gewesen.

“Ihr seid noch wach?”, fragte mein Vater uns und sah ein wenig überrascht aus.

“Wieso? Wie viel Uhr haben wir denn?”.

“Kurz nach zwölf”.

“Was?”. Das konnte doch nicht sein. Sirius hätte schon längst wieder in Hogwarts sein müssen und anscheinend dachte er genau das Gleiche, denn er war ziemlich schnell wieder auf den Beinen.

“Ich muss dann wohl mal los”, meinte er und schnappte sich seinen Umhang.

“Reden sie keinen Unsinn Mister Black”, sagte mein Vater plötzlich und Sirius hielt inne. “Es ist viel zu spät und ich denke, dass Ihr Direktor das Flohnetzwerk für Hogwarts wieder geschlossen hat, deshalb kommen Sie heute nicht mehr zurück ins Schloss”.

“Oh”, sagten Sirius und ich bloß.

“Meine Tochter hat eine ziemlich bequeme Klappcouch hier, darauf können Sie die Nacht verbringen und morgen früh könnt ihr dann wieder zurück in die Schule”.

Ich starrte meinen Vater völlig perplex an. Bot er Sirius hier gerade wirklich an bei mir zu übernachten? In meinem Zimmer? Keine zwei Meter von mir entfernt?

Na das konnte ja eine Nacht werden.


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Marcus: Wieso werde ich hier eigentlich als totaler Arsch dargestellt?
Claire: Weil du vielleicht einer bist?
Marcus: Ach halt doch die Klappe Claire!
Claire: Bring mich doch dazu, du Spatzenhirn!
*Zauberstab zieh*
Sirius: Leute, Leute. Immer ruhig, okay?! Ihr seid doch eine Familie -
Regulus: Ach, gerade du willst mit Familie anfangen?
Sirius: Klappe du Idiot!
*Gezeter und Gemeckere* *weitere kindische Beleidigungen*
Ginger: Ich hätte Edward vielleicht doch hier behalten sollen. *seufz*


So, das war's auch schon wieder. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst mir wieder eins eurer tollen Kommentare da (schaffen wir die 300.??). :)
Beste GrĂĽĂźe, eure *GiNgEr* :]]


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Ich schreibe über Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
Joanne K. Rowling