von datsnoew
Weil das Kapitel so kurz ist habe ich mich entschlossen ein weiteres dran zu hängen ;)
Durch einen lauten Schlag saß Harry kerzengerade im Bett. Alles um ihn herum war verschwommen. Seine Hand tastete nach seiner Brille, die er sorgfältig auf dem Nachtschrank abgelegt hatte und lauschte dem leisen Knarren des Holzes. Es war als ob jemand leise an sein Bett schlich. Zügig hatte Harry die Brille in der Hand und setzte sie auf die Nase.
Ein goldbrauner Hirsch stand direkt vor seinem Bett und musterte ihn mit großen Kulleraugen.
„Krone...“, flüsterte der Junge zaghaft und streckte seine Hand nach dem Maul des Hirsches aus. Nur einmal berühren. Das Fell war so weich und kuschelig. Der Hirsch prustete leicht in seine Hand und stupste ihn an.
„James!“ Lily war ihm Türrahmen erschienen und schüttelte ihren Kopf leicht. „Was fällt dir ein Harry auf diese Art und Weise zu wecken. Du musst ihn erschreckt haben. Entschuldige bitte Harry, aber wenn James seine Anfälle hat, dann kann er nicht anders. Normalerweise würde er jetzt noch seelenruhig schlafen, aber heute ist er zu hibbelig. Keine Ahnung was er vor hat, aber irgendwas besonderes muss es sein. Ansonsten wäre er niemals vor mir aufgewesen.“ Lily war neben den goldbraunen Hirsch getreten und zog leicht am Geweih. „Aber süß ist er schon?“ In Lilys Augen glitzerte es verdächtig.
Der Hirsch hatte seine Augen weit aufgerissen und den Blick etwas zur Seite gerichtet.
Harrys Mutter war zu Harry ans Bett gedrehten und meinte leise: „Das kann James nicht abhaben wenn du zu ihm sagst dass er in seiner Animagi Form süß aussieht. Hihihi...“
Harry prustete los. Was hatte er nur alles in seiner Kindheit verpasst? Ob sein Vater sein jüngeres Ich auch so morgens weckt wenn er seine Fünf Minuten hat? „Mom, Dad, ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit euch beiden gehabt.“
„Ach Harry.“ Lily hatte sich auf den Bettrand gesetzt und zog ihren Sohn an sich heran. Ihre Hand glitt tröstend über seinen Rücken. „Ich wünsche es mir auch. Ich finde es nicht gerecht dass du nur so wenig Zeit mit uns hattest. Ein Kind braucht seine Eltern und wenn ich jetzt mit dem Gedanken spiele dass ich in weniger als einem Monat tot sein werde, dann versetzt das mir einen Stich im Herzen. Aber das positive ist, dass ich weiß dass du überlebst Harry und du siehst gut aus. Zwar etwas dünn, aber du bist gesund, hast Freunde, eine Freundin, nur dass du dein ganzes Leben nicht so leben konntest wie du wolltest tut mir wahnsinnig leid. Falls es nicht klappen sollte uns zu retten Harry, werde ich es ins Testament schreiben dich nicht zu den Dursleys zu geben. Ich möchte dir das nicht noch einmal zumuten.“
James hatte sich inzwischen wieder zurückverwandelt und war an die andere Seite des Bettes getreten. „Harry, wir werden unser Bestes geben um deine Kindheit im Fall des Falles anders zu gestalten. Vielleicht nehmen dich die Weasleys, Dumbledore oder so auf. Ich würde es für dich hoffen, aber wie Lily schon meinte: Zu den Dursleys kommst du nicht noch einmal... Themawechsel... Harry, spielst du eigentlich Quidditch?“ Ein Grinsen breitete sich auf James Gesicht aus, während er seinem Sohn durch das Haar strich.
„Ja, ich bin... beziehungsweise ich war Sucher und Mannschaftskapitän. Ich spiele Quidditch seit meinem ersten Schuljahr...“
„Deinem was? Deinem ersten... normalerweise kommen Erstklässler nicht in die Hausmannschaften.. Omg, Lily... hast du gehört? Wir haben ein Talent hier sitzen. Was hälst du davon wenn wir etwas spielen – nur zum Spaß?“
„Au Ja! Nichts lieber als das“ Harrys Augen fingen an zu glänzen und schlagartig schlüpfte er aus dem Bett und rannte ins Bad um sich fertig zu machen.
„Das Quidditch Temperament hat er eindeutlich von dir James... ich kannte bisher nur Sirius und dich die sich so auf Quidditch freuten.“ Lily lächelte ihren Mann traurig an und lehnte sich leicht an ihn. „James, ich will nicht sterben.. nicht jetzt... nicht so früh. Ich will Harry aufwachsen sehen, ihm die Welt zeigen, sehen wie er erwachsen wird.“
James hatte tröstend einen Arm um Lily gelegt und nickte leicht. „Mir geht es genauso. Ich will Harry das Fliegen beibringen, ihm meine Geheimnisse über Hogwarts erzählen. Schließlich ist er ein Potter und er kommt ja größtenteils nach mir... er wird sicherlich die neue Generation der Rumtreiber gründen.“
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Die rothaarige Frau lag im Schatten eines Baumes auf einer Liege. Auf ihrem Schoss saß ein kleiner schwarzhaariger Junge, der vergnügt an ihren Haaren rumzupfte. Seine Augen strahlten vor Freude und vergnügt quietschte er immer wieder auf wenn seine Mutter ihn leicht mit den Fingern am Bauch kitzelte. Es war erstaunlich zwei Harrys hier zu haben. Einen aus der Gegenwart und einen aus der Zukunft. Sie selbst konnte es immer noch nicht fassen, aber seit Harrys Offenbarung kam ihr ihr Leben so kurz vor. Eigentlich hatte sie damit gerechnet noch viele Jahre mit James und ihrem Sohn zu verbringen, ihn das erste Mal nach Hogwarts zu bringen, ihn in den Ferien wieder in Empfang zu nehmen, seine erste Freundin kennenlernen.
Seufzend strich sich Lily eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ihr Blick hing auf Harrys makelloser Stirn. Nie hätte sie damit gerechnet dass er von einem tödlichen Fluch getroffen, aber nicht getötet wurde. „Ach Harry.“ Ihre Stimme war zittrig und Lily zog ihren Sohn an sich heran. “Ich bin so froh dich zu haben und ich werde dafür sorgen dass du nicht so leben musst wie dein älteres Ich. Du verstehst das ganze nicht. Dafür bist du noch zu klein, aber Harry, du musst wissen dass dein Vater und ich dich über alles lieben.“ Lily hatte sich aufgerichtet und küsste die Stirn ihres Sohnes zärtlich. Nur noch wenige Wochen trennte sie vor ihrem eigentlichen Tod. Konnte man den irgendwie verhindern? Nur wie?
Ihr Blick glitt hoch in den Himmel wo Harry und James auf zwei Besen umher flogen und sich gegenseitig Quaffel zuwarfen. Als Harry den Besen bestiegen hatte, übernahmen Angstgefühle ihr Haupt. Was wäre wenn er runterfallen und sterben würde? Aber ihr Sohn saß sicher auf dem Besen und fing den Quaffel mit Leichtigkeit – ohne auch nur das Gleichgewicht zu verlieren.
Ein leichtes Lächeln schlich über Lilys Lippe, aber ihr Blick war traurig. Vielleicht hatte Harry ja eine Idee – oder vielleicht sollten sie Dumbledore um Hilfe bitten? Würde er helfen? Er war doch immer so ein Gegner gewesen die Vergangenheit zu verändern. Schreckliche Dinge könnten passieren. Aber war das was auf sie zukommen würde nicht schon schrecklich genug?
Harry und James waren neben Lily gelandet und Harry strahlte über beide Ohren. „Dad, das war wunderbar. Ich wünschte wir hätten so was mal gemacht wenn ihr nicht gestorben wäret.“
„Vielleicht kann man es ja noch ändern.“ James hatte Harrys Hand ergriffen und drückte diese leicht. „Aber damals als du klein warst, also in deinem jetzigen Alter hier, da konntest du vom Fliegen nicht genug kriegen. Ich habe dich immer mit Sirus und Co mitgenommen. Lily war nie von begeistert und ihre Schreie hat man sicherlich noch etliche Kilometer entfernt gehört. Sie hatte immer Angst um dich, aber hey, es ist ja nichts passiert.“ Sein Blick war zu Lily gewandert deren Augen funkelten. „Ich hab doch recht. Schau ihn dir mal an. Hat er irgendwelche Macken oder zeigt er Andeutungen das etwas vorgefallen sein könnte? Oder was meinst du Harry? Habe ich dich irgendwann mal fallen lassen?“
„Nicht das ich wüsste, aber ich kann mich auch nicht dran erinnern.“ Grinsend setzte sich Harry zu seiner Mutter auf die Liege und strich seinem Jüngeren Ich über den Schopf. Dieser hatte seine Händchen nach seinem Vater ausgestreckt. „Au flig wi.“
James tritt strahlend zu seinem kleinen Sohn und nahm ihn auf den Arm. „Wir wollen dich ja nicht warten lassen.“ Mit diesen Worten hatte er seinen Besen bestiegen und kurz darauf konnte man ihn nur noch als winzigen Punkt identifizieren.
„Wenn was passiert, dann bring ich ihn um.“, murmelte Lily leise. Ihre Augen blitzen wütend und sie schüttelte leicht ihren Kopf. Ihr Mann würde aber auch nie vernünftig werden.
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