von Nirvanya
Kapitel 14
Die Ironie einer Frau ODER Morgen, morgen, ja morgen
Unnötig zu sagen, dass meine Mutter es gemerkt hatte. Aber sie hat es mit ihrem Joanne Potter typischen meine Kinder haben etwas angestellt Blick hingenommen, und sich wahrscheinlich insgeheim über unsere(Sirius'!) Dummheit schlappgelacht. Jetzt kam ich mir schon den ganzen Tag so vor, als würde ich der Uhr beim Ticken zusehen. Ehrlich jetzt. Es war einfach nur ermüdend, denn es kam mir so vor, als würden sich die Zeiger absolut nicht mehr ins Zeug legen. Irgendwie hatten sie in den vergangenen Tagen und Jahren all ihren Elan verloren, und es war ihnen nun egal, ob ich wollte, dass die Zeit verging oder nicht. Hach. Vielleicht sollte ich mir auch einfach eine neue Uhr kaufen. Das wäre auch eine Möglichkeit.
Stop! Ich war schon wieder am Jammern. Nicht dass ich irgendwann einmal etwas anderes täte, aber ich rede es mir manchmal selbst gerne ein. Ihr versteht schon. Jedenfalls war ich mehr als nur froh, als es endlich Nachmittag wurde, und somit die Chancen, dass Lily mir bald(zumindest mehr der weniger, hing davon ab, wann sie sich endlich dazu herablassen würde) zurückschrieb immer größer wurden.
So, um das alles etwas abzukürzen, immerhin wusste ich um meine Fähigkeit stundenlang in alle möglichen Richtungen abzudriften, und keine stundenlangen Predigten zu halten, Lily hatte nach vier Stunden, siebenunddreißig Minuten und ein paar Sekunden endlich meine - zugegeben, durchaus sehr stillen - Gebete erhört und mir zurückgeschrieben.
James?
Erschien in ihrer zarten Schrift auf meinem Pergament und vor lauter Freude hätte ich beinahe mein komplettes Tintenfass darüber geschüttet. Wäre vermutlich nicht ganz so gut angekommen, fürchte ich. Aber ich habe es ja im letzten Moment verhindert, also kein Grund zur Sorge. Chrm.
Lily?
Schrieb ich zurück, immerhin konnte ich mir nicht sicher sein, dass die Teuflischen nicht hinter unser kleines oder von mir auch etwas größeres Geheimnis gekommen sind. Wer weiß, wer weiß, vielleicht konnten sie auch schon Lilys Schrift nachahmen. Zuzutrauen wäre ihnen alles. Und wie man bemerkte, wurde ich langsam ungeduldig. Warum brauchte sie so lange um zurückzuschreiben? Lily?
Lily?
Wen wollte sie hier an der Nase herumführen?
Ich weiß, dass du es schon gelesen hast!
Hatte ich mich so in ihre getäuscht? Und nein, ich war nicht äußerst sensibel und etwas selbstzweifelnd. Viel eher sehr selbstzweifelnd und etwas sensibel. Aber ich glaube darüber lässt sich streiten, denn ich bin mir sicher, dass Padfoot nicht mit mir einer Meinung sein würde. Aber wen wunderte das auch.
Evans!
Ich fiel wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Aber im Moment kümmerte mich das wenig. Lily ging es dabei wohl etwas anders.
Dahin verschwindet meine Illusion, dass du auch anders sein kannst, Potter.
Ich meine, ich war zwar gewöhnt Potter genannt zu werden, und ich wusste nicht wieso, aber bei Lily hatte das immer diesen bösartigen Unterton. Selbst wenn sie mir nur schrieb und mich dabei Potter nannte. Diese Frau hatte sich einfach schon zu hartnäckig in meinem Kopf festgesetzt. Aber ich sah es wenigstens ein. Nur musste ich jetzt wohl schnell meinen Fehler ausbessern. Wenn ich Glück hatte würde sie es mir heute noch verzeihen, dass ich sie Evans genannt hatte. Merlin, es war ja nicht so, als dass ich sie als Schlammblut bezeichnet hatte.
Warte, so war das nicht gemeint!
Entsprach tatsächlich der Wahrheit.
Ach?
Sie ließ mich doch jetzt nicht betteln, oder? Oder? Man konnte es bei ihr einfach nie wissen. Was solls.
Bitte, du musst mir glauben!
Das klang nicht allzu sehr nach betteln, aber es sollte ihr doch bewusst machen, das es mir leid tat. Hoffte ich zumindest. Aber wie ging noch dieses Muggelsprichwort? Hoffnung stirbt am schnellsten? Nein, das war es nicht ganz. Musste da demnächst Lily mal fragen. Das heißt, wenn sie wieder besser auf mich zu sprechen war.
Potter, ich muss schon sagen…
Konnte sie nicht weiterschreiben? Himmel, Merlin und Zwirn, das war ja fast nicht zum Aushalten!
Was?
Das tat sie mit Absicht. Ehrlich, diese Hexe hatte es faustdick hinter den Ohren. Aber von wegen wir Marauder wären verdorben. Tz.
Für jemanden mit deiner Streichtendenz lässt du dich ziemlich leicht veralbern.
Tschuldigung, aber was?
Du…
Mir fiel nicht schnell genug ein passendes Schimpfwort ein. Schließlich sollte sie zwar wissen auf was ich hinauswollte, aber ich wollte sie auch keineswegs direkt beleidigen. Das würde mich in ihrer Gunst zu stark sinken lassen, und ehrlich, das konnte ich mir noch nicht leisten. Falls es überhaupt einmal verkraftbar wäre.
Willst du es dir etwa mit mir verscherzen, Prongs?
Blöde Frage, aber wie sind wir von Potter so schnell zu Prongs gekommen?
Sirius hatte eindeutig recht. Frauen sind launischer als es das Ministerium erlauben sollte. Ehrlich. Bei der soll noch jemand mitkommen.
Aber vielleicht ging es ihr mit mir ja genauso? Schließlich habe ich schon mehr als einmal attestiert bekommen, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Zwar meistens von Lily und nicht halb so charmant wie ich das jetzt wiedergegeben habe, aber… Ok, vielleicht war meine Quelle doch nicht so vertrauenswürdig wie ich gedacht hatte. Das hieß es bestand noch eine kleine Chance für mich, dass ich doch genauso normal war wie alle anderen. Mehr oder weniger zumindest. Schließlich war ich ein Potter.
James, James, James.
Mein Name? Das wusste ich aber auch ohne dass sie es mir sagen müsste.
Du hast noch viel über die Ironie einer Frau zu lernen.
Dieses Biest! Vielleicht sollte ich sie auch besser zu den Teuflischen zählen und Sirius hatte Recht. Aber falls es so sein sollte, sagt es ihm niemals! Um meinetwillen! Er wäre unausstehlich.
Außerdem, zu meiner Verteidigung, ich hätte dir eher zurückgeschrieben, aber ich war nicht zu Hause.
Wie sagte schon mein Vater vor Jahren? Lege dich niemals mit einer Frau an. Du kannst ohne hin nicht gewinnen. Vielleicht war es Zeit geworden, dass ich endlich einmal auf ihn hörte. Natürlich nur in Frauenfragen. Da war Sirius nämlich nicht immer ganz so zuverlässig. Aber sagt ihm nicht, dass ich ihm das gesagt habe. Und ich glaub mittlerweile könnte man mit dem, was ich über ihn gesagt habe, ihm aber niemand sagen darf Bücher füllen. Vielleicht sollte ich für den Fall, dass er all das einmal herausfindet mir schon mal einen Unterschlupf in einem weit entfernten Land suchen, und die Landessprache lernen. Ich persönlich würde ja China bevorzugen. Er wüsste nicht in welchem Reisfeld er anfangen sollte zu suchen. Außerdem hatten sie ein gutes Quidditchnationalteam. Arg - zurück zu meiner Antwort. Sonst wartete Lily noch Stunden darauf. Ehlich. Ich war so was von verplant.
Schon in Ordnung…
War es wirklich. Immerhin war ich ein Marauder. Wer wenn nicht wir konnten das verstehen? Aber ich glaube dieses Thema hatte ich schon lange genug breit getreten, während ich auf die mich von meinem Leiden erlösende Antwort gewartete habe.
Du hast also nicht den ganzen Tag vor eurem Spezialpergament verbracht, in der Hoffnung, dass ich doch schneller als erwartet antworte?
Ließ sie mich überwachen? Vielleicht sollte ich ein ernstes Wörtchen mit Sirius reden. Obwohl ich nicht glaubte, dass er in der Lage war mich zu hintergehen. Immerhin wusste er, wie teuer ihm das zu bezahlen käme.
Ahm, nein?
Ich glaube mein Zögern hat mich verraten. Wenn schon nicht das etwas dumm wirkende ?Ähm'. Aber was solls. Hatte ich mir nicht irgendwann in den letzten Wochen geschworen, mich ihr gegenüber nicht zu verstellen? Falls ich es nicht getan habe, sei es in diesem Augenblick nachgeholt. Ich versuche(seht ihr, so schnell kommt man von schwören zu versuchen, umgekehrt dauerte es sicher tausend Mal länger, aber was solls, das war nicht das eigentliche Thema) mich Lily gegenüber nicht zu verstellen, nur um besser dazustehen. Eine schwere Aufgabe. Für mich jedenfalls. Eigentlich könnte ich auch gleich den Kontakt zu ihr wieder abbrechen. Vorher wollte ich aber noch wissen, was sie zurückgeschrieben hatte. Flink ist sie, die Gute, aber das hatte ich auch schon einmal durchgekaut.
Schon verstanden, James. Mittlerweile schaue ich glaube ich hinter deine Maske. Zumindest etwas.
Erschreckend. Obwohl mein Nein wohl jeder durchschaut hätte. Aber ich wollte sie nicht kränken, in dem ich ihr sagte, dass mein Wesen durchaus komplexer war, als sie es in dem Moment wahrscheinlich glaubte. Ich könnte nicht mehr mit mir Leben, wenn ich ihr all diese Illusionen rauben würde. Ich war doch kein Unzauberer. Oder wie auch immer man sagte. Also, am besten würde mich da jetzt ein abrupter Themenwechsel retten(oder auch nicht, das würden wir schon sehen).
Sirius weiß von uns.
Sirius weiß von uns? Nicht ganz so elegant wie geplant(hahaha, nett umschrieben, ein mit der Tür ins Haus gefallen' würde es besser treffen, aber was sollte ich denn machen? Ich war auch nur ein Zauberer, wie schon mehrfach bemerkt, denke ich), aber im Prinzip sagte es all das aus, was ich ihr eigentlich sagen wollte. Schlicht und ergreifend, dass er von uns wusste.
Von uns?
Und das war alles, was ihr dazu einfiel? Hallo? Lily?
Zugegeben, ich hätte sicher nicht intelligenter reagiert, wenn sie geschrieben hätten: Die Teuflischen wissen von uns! (Wobei sie natürlich nie geschrieben hätten die Teuflischen, weil das ja eigentlich ziemlich beleidigend ist, aber hey, wir sprechen hier von Emma, Raffaela und Amanda!)
Von unserer Brieffreundschaft.
Die zumindest meiner Meinung nach weiß über eine Brieffreundschaft hinausreichte. Gut, vielleicht auch nicht so weit, aber ein Schritt nach vorne zwischen Lily und mir war doch ein denkwürdiger Augenblick für einige. Außerdem machte es mir Hoffnung. So ungern ich es auch zugab. Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass ich mich langsam aber sicher wiederholte. Ignoriert das doch bitte einfach. Ich kann auch nichts dafür, dass das Gehirn eines durchschnittlichen Zauberers sich das einfach nicht alles merken konnte. Schließlich hatten wir zu viele andere Dinge(oder in meinem Fall nur ein Wesen: Lily) im Kopf, um uns alles zu merken. Heureka. Weiter mit Lilys Text.
Okay.
Das war alles? Ein okay bekam ich dafür? Hatten wir nicht einmal gesagt dass es niemand weiß? Oder wissen durfte? Ich hatte ein Gedächtnis wie ein Sieb. Ehrlich. Schlimm so etwas.
Sag spinnst du?
Ich wusste das dieses Okay nicht alles sein konnte. Dafür war Lily zu rothaarig, wenn ihr versteht was ich meinte.
Lily!
Ich hatte nicht einmal mehr den Hauch einer Chance ihr zu antworten.
Wie konntest du?
Wie hatte ich mir ihren Brief von ihm flauchen lassen können? Ich fragte es mich noch heute, aber selbst mich übermahnte ab und zu der Schlaf.
Ich dachte wir hätten beschlossen es niemandem zu sagen?
Entweder die Löcher in meinem Nudelsieb wurden größer, oder mir wurden die Worte vor den Augen verdreht, immerhin hatte ich ja schon länger nicht mehr mit ihr gesprochen, was das verdrehen der Worte im Mund ausschloss. Egal, zurück zu Wichtigerem!
Lily es tut mir leid!
Das war alles was ich schreiben konnte, bevor ihre Schrift weiter mein Pergamentblatt füllte.
Spar dir deine Worte, Potter?
Hui, ich glaube sie musste mal wieder mächtig Dampf ablassen.
Ich…
Und weiter?
Das war unser Geheimnis.
Wie geschrieben, war. Gott sei Dank hörte sie mich nicht denken. Sie würde mich aufknüpfen.
Weißt du was, lass mich einfach in Ruhe.
Das lief jetzt in eine komplett verkehrte Richtung.
Lily komm schon! Er ist so etwas wie ein Bruder für mich.
Ah, Mitleidstour, ich hasste mich selbst dafür, aber wie sonst könnte ich sie davon abhalten, den Kontakt zu mir wieder abzubrechen? Gut, ihr habt auch keine Vorschläge, also lasst es mich auf meine Art regeln.
Ich habe es Mary nicht gesagt. Und auch den anderen nicht. Offensichtlich war es bei dir anders. Ich gebe es nicht gerne zu, aber es hat Spaß gemacht mit dir zu schreiben… Und es weiß nur Sirius? Wirklich nur er?
Ich glaubte kaum, dass meine Eltern hier eine wichtige Rolle spielten.
Ja.
Einen Moment herrschte Funkstille. Bis ihre scheinbar letzten Worte an mich erschienen.
Ehrlich gesagt, was hätte ich auch von einem Marauder erwarten sollen? Es hätte dich umgebracht es Sirius nicht zu erzählen. Wir sehen uns morgen.
Morgen, morgen, ja morgen werde ich sie endlich wiedersehen. Und nein, ich will nicht darauf hingewiesen werden, dass ich sie doch vor gar nicht all zu langer Zeit in Hogsmeade getroffen habe, oder dass sie wahrscheinlich gerade nicht so gut auf mich zu sprechen ist. Ehrlich. Ãœberlegt euch doch einen anderen Weg um mich zu nerven. Ich werde jetzt ins Bett gehen. Und morgen, am D-day wieder aufwachen. Bis dann.
Kapitel 14 Ende
Das Leben eines Schülers ist echt nicht leicht. Nur so nebenbei. So, zu den Reviewantworten.
@*Phönixfeder*: Du gehst in genauso eine *zensiert* Schule wie ich? Mein Beileid. Okay, zugegeben. Ich bin nicht so der Naturwissenschaftliche Fan. Außerdem ist unsere Schule ein ehemaliges Kloster. ^^ Heißt ich bin vom Gebäude nicht so begeistert. Übrigens war die Motivation da, nur die Ruhe leider nicht. Hoffentlich ändert sich das jetzt wieder etwas. Danke für dein Review, lg Nirvanya
@belly: Was könnte auch bei den Maraudern wirklich gut gehen? Eben. Nichts. Meiner bescheidenen Meinung nach zumindest. Aber ich glaube Lily und die übrigen Teuflischen würden mir da eventuell zustimmen. Außerdem sind wir zu dritt: Ich verschlafe auch gerne meine Freizeit. Aber nicht weitersagen bitte. ^^ CERN ist die Teilchenbeschleunigungsanlage in der Schweiz.(Die ich im Übrigen schon mal gesehen habe, nämlich während ich auf Physikwoche war, so um Kapitel 7 herum) ^^ Wegen der einige Unwissende besorgt waren, dass die Erde von einem schwarzen Loch verschlungen wird. ^^ Danke für dein Review, lg Nirvanya
http://de.wikipedia.org/wiki/CERN
@sisa: Ja, ich weiß, ich war nicht wirklich kreativ, was die Arbeitsfläche anging. Aber ich gelobe Besserung. Komischerweise gefiel mir das Kapitel recht wenig. Verhältnismäßig. Danke für dein Review, lg Nirvanya
@Prongsfan94: Das freut mich doch! Neue Leser sind übrigens immer gerne gesehen. Noch dazu welche, die sich auch outen.(Was natürlich kein Hieb auf die Schwarzleser sein sollte, wobei ich mich echt frage, warum jemand meine Reviewantworten an jemand anderen liest, immerhin habe ich euch auch lieb : ) Naja, so schnell habe ich nicht Zeit gefunden. Okay, Zeit schon, aber die nötige Ruhe war nirgends zu finden. Danke für dein Review, hoffentlich lese ich mal wieder was von dir.
@LasVegas: Ja, der letzte Satz. Anscheinend habe ich mich dabei wieder selbst übertroffen. Übrigens weiß ich auch nicht, wie Remus auf den Gedanken kommen könnte, dass Joanne irgendetwas davon merkt. Danke für dein Review, lg Nirvanya
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