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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 15

von Kraehenfeder

Ich schleiche in geduckter Haltung, mit gesenktem Kopf hinein...
Ich weiß, dass ich eine schweinig lange Zeit nichts mehr gepostet habe, aber ich leide bei Ridden by guilt unter einer echt üblen Schreibblockade und habe Privat dutzende Verpflichtungen, denen ich gerade nachkommen muss. Also keine Zeit, keine Ideen, keine Motivation. Ganz schlimme Mischung.
Ich werde Ridden by guilt auf JEDEN Fall fertig stellen. Doch ob das noch in so naher Zukunft der Fall sein wird? Ich weiß es nicht.
Für die Leute, die auf diese Story gewartet haben sollten: Es tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass hier überhaupt noch wer mitliest.

Okay... bevor ich hier jetzt weiter rumrede, poste ich lieber mal.

Kapitel 15

„Sag doch bitte mal was.“
Severus stand mit dem Rücken zu ihr an seiner Küchenzeile. Grace hingegen saß auf der Kante des Tisches und ließ die Beine baumeln.
Sie beobachtete, wie er sich langsam umdrehte. „Was soll ich dazu sagen? Du hast so eben das Dümmste getan, was in deiner Macht stand“, meinte er hart.
„Ich musste das tun, Severus.“
„Nichts musstest du! Du sollst nur deine Schule fertig machen, erwachsen werden, einen Mann finden, heiraten, Kinder kriegen, endlich glücklich werden und dann sterben! Dann erst, in fünfzig oder vielleicht sogar sechzig Jahren!“
„Wie lange spionierst du schon und bist nicht gestorben?“
„Ich bin nicht du, du bist nicht ich, Grace! Wenn dieser Job dir nicht dein Leben nimmt, dann tötet er dich emotional. Schau mich an! Da siehst du, was ein Spion ist. Du bist zu jung, um zuzulassen, dass alles an Empfindungen in dir verkümmert.“
„Ich hätte gedacht, gerade du würdest das verstehen. Dass ich etwas gut zu machen habe“, flüsterte sie.

Er erstarrte. „Das ist es also.“ Ein heftiges Kopfschütteln. „Welche Schuld trägst du? Keine, Grace. Keine. Du hast nichts getan in deinem Leben, für das du büßen müsstest. Du bist niemandem etwas schuldig, im Gegenteil – die meisten schulden dir etwas. Du hast eine schwere Zeit hinter dir, aber dafür kannst du nichts. Verstehst du nicht? Vielleicht gefällt dir diese Märtyrer-Rolle, aber du...“ Er schlug mit der Faust gegen den Küchenschrank.
Grace zuckte zusammen. „Severus...“ Sie senkte den Kopf. „Ich bin das Kind meiner Eltern. Das allein ist schon Schuld genug. Sie haben getötet. Gefoltert. Ihr Blut fließt in meinen Adern, und ich bin so allein in dieser Welt. Nirgends kann ich mich halten und nichts verankert mich hier. Ich komme aus einer Familie, die man mit Tod und Hass gleichsetzt. Ihr Erbgut. Alles was ich weiß ist, dass sie nie für das bezahlen mussten, was sie getan haben. Und Matthew... ist der letzte Dreck. Er ist nicht besser als mein wirklicher Vater, ihr Gift prasselt auf mich ein.“ Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. „Ich will, dass es Voldemort nicht mehr gibt, wenn Harry, Hermine und Ron Kinder haben. Ich möchte, dass diese neuen, kleinen Familien in einer Welt aufwachsen, in der man nicht ständig in Angst lebt.“

„Das ist nicht deine Aufgabe“, er artikulierte jedes Wort mit besonderer Betonung. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du bist nicht schuld an den Verfehlungen deiner Eltern. Du bist ein anderer Mensch. Jetzt riskierst du für diese Dummheit alles, was du hast. Was ist mit der Familie die du haben wirst?“
Es wurde unnatürlich still. Grace hob den Blick. „Ein Teil von mir, wird diesen Krieg nicht überleben.“ Sie sprang vom Tisch. „Ich werde, wie immer, eine aufmerksame Schülerin sein, wenn du mir beibringst, wie ich mich beim Lord verhalten soll. Wir werden Legilimentik und Okklumentik üben, nicht wahr? Gut. Immerhin sehen wir uns so öfter. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Severus“, prasselte ihr Wortschwall auf ihn hinunter, ehe sie sich herum drehte und in ihr Zimmer verschwand.
Ihrem Abgang folgte ein weiteres Mal das dumpfe Geräusch, als Snape erneut mit der Faust auf den Tisch einschlug. Dann wurde es still im Haus.


***

Grace warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick in die Eingangshalle von Snapes kleinem Haus. Es gab alle möglichen negativen Erinnerungen, die sie mit diesen Räumen verband. Aber andererseits stand oben die Couch, auf der sie sich zum ersten Mal geliebt hatten. Sie hatte hier gekämpft, geweint und gelacht. Das Haus war voller Emotionen, auch wenn Snape das wahrscheinlich als sentimentalen Gedanken abgetan hätte. Denn jetzt würden sie wieder nach Hogwarts zurückkehren, in die alte Routine zurückfallen und es würde alles so sein wie immer.
Sie hörte Schritte vor dem Haus. Er hatte die Koffer bereits nach draußen getragen und seine Schuhen knirschten nun auf dem Kies. „Ich komme“, rief sie flach und drehte sich dann um, wobei sie die Haustür mit einem endgültigen Ruck hinter sich zuzog. Severus beobachtete sie abwartend als sie auf ihn zuging. Dann zog er sie überraschenderweise in seine Arme. Den Kuss, den er ihr auf die Lippen hauchte war ein eindeutiges „Goodbye“ und beinahe nicht mehr als eine sanfte Berührung, dann machte er sich auch schon wieder los von ihr. Grace schluckte tapfer, ehe sie ihm folgte.

Als die Beiden disapparierten und in Hogsmeade wieder auftauchten, war seine Maske eisig und starr. Der typische Lehrer Ausdruck hatte sich auf seinen Zügen breit gemacht, also vermied sie es gezwungenermaßen ihn noch einmal anzusprechen.
Den kurzen Weg bis zum Schloss legten sie schweigend zurück und sie trennten sich ohne ein weiteres Wort. Grace verbot sich enttäuscht darüber zu sein. Er hatte sie gewarnt. Auch die folgenden Tage vergingen ohne jeglichen Kontakt, wenn man von den Zaubertränke-Stunden absah. Doch auch dort schenkte er ihr kaum größere Beachtung als sonst. Wenigstens unterließ er es aber, sie allzu offensichtlich zu demütigen. Zwischen durch baten sie sowohl Albus als auch Remus Lupin zu einem Gespräch. Während Albus ihr zum zehnten Mal dankte, dass sie das Risiko für den Orden einging und ihr vorhielt, wie mutig und reif das sei, legte Remus sein deutliches Veto ein.
„Du wirst Geheimnisse haben. Viele Geheimnisse.“
„Ich weiß, Professor Lupin.“
„Deine Freunde… du wirst sie verlieren. Wahrscheinlich. Und noch wahrscheinlicher wirst du sterben.“ Er redete sich in Rage, doch sie blieb beharrlich gelassen.
„Ich werde damit klar kommen.“
„Das ist die Arbeit eines Erwachsenen“, wiederholte er.
„Ich weiß, Sir“, erwiderte sie beinahe sanft. „Aber es ist nun mal so, dass es keinem Erwachsenen möglich ist, sie zu tun.“
Ihr Lehrer knurrte etwas Unverständliches und Grace lenkte das Gespräch umgehend auf andere Themen, wenn sie auch das traurige Funkeln nicht aus seinen Augen verbannen konnte.

Dennoch verstrich noch eine weitere Woche, ehe ein Hauself ihr einen Brief reichte, der von Severus unterschrieben war. Und sie aufforderte sich ab Morgen jeden zweiten Tag bei ihm einzufinden. In dieser Nacht schlief Grace außerordentlich schlecht, denn die Realität holte sie mit rasanten Schritten ein. Im nächtlich-diffusen Licht kam es ihr vor, als hätte sie sich da etwas entgegen gestellt, dem sie nicht einmal ansatzweise gewachsen war.
Trotzdem stand sie am nächsten Abend vor Snapes Tür und klopfte an. Ihre Blicke trafen sich, als er ihr die Tür öffnete, doch er schüttelte den Kopf. Kein Kuss, keine Vertraulichkeit. Stattdessen bedeutete er ihr einzutreten und sie verbrachten Stunde um Stunde mit demselben distanzierten Training, das auch bei ihm zu Hause stattgefunden hatte. So schritten die Tage voran, während um sie herum die Welt aufblühte mit dem herannahenden Frühling, zog sich Grace immer weiter zurück.
Snape achtete peinlich genau darauf ihr nicht zu nahe zu kommen, jeden flehenden Blick zu ignorieren und es ohne den kleinsten gezeigten Hauch von Besorgnis einzurichten, dass er ihr so viel Schlaf wie möglich gab. Doch trotz dieser Bemühungen erschöpfte Grace das Fluchtraining, das ewige Herumgespringe in einem leer geräumten Zaubertränkeklassenzimmer und die Reflex-Übungen.
Vor allem ab dem Zeitpunkt an dem er begann, ihren Geist anzugreifen und sie lernte ihn zu verschließen und in seinen einzudringen, wuchs ihre Angst. Der dunkle Lord war der wohl mächtigste Schwarzmagier aller Zeiten. Und Grace Chadwick war auf dem besten Weg sich mit seinen Legilimentik-Fähigkeiten messen zu wollen – das reinste Selbstmordkommando.
Egal wie viel Mühe sich Grace auch gab all die Belastung zu verbergen und egal wie sehr sie sich in den Unterricht steigerte, die Leute um sie herum bemerkten es. Die Konfrontationen folgten zu allem Überfluss auch noch am selben Tag.

Der Nachmittag war bereits damit verstrichen, dass Harry und Hermine sie harsch zu Rede gestellt hatten. Keiner von beiden war dumm. Sie wussten, dass Grace sich erst von ihnen zu entfernen begonnen hatte, als die Winterferien zu Ende gewesen waren. Während sie mit allen möglichen Phrasen versuchte, die Fragen ihrer Freunde von sich zu stoßen fühlte sie sich auf gewisse Weise schuldig und schmutzig. „Harry“, versuchte sie es ein weiteres Mal. „Ich kann nicht mit euch darüber reden. Lebt euer eigenes Leben… Und lasst mich meines leben, okay?“ Damit drehte sie sich um. Obwohl sie ihnen am liebsten zugerufen hätte, wie leid es ihr tat, hämmerten diese Worte nur ungesagt in ihrem Kopf.
Als sie schließlich Snape aufsuchte, wurde es auch nicht besser. Seine Notiz besagte ihr, dass er sie in seinem Büro erwartete nicht in den Klassenräumen. Mit ungutem Gefühl änderte sie ihren Weg und klopfte an seine Bürotür.

Er öffnete ihr, deutete sofort schweigend auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch und wartete bis sie sich gesetzt hatte. Grace schluckte. „Was üben wir heute, Sir?“
„Gar nichts üben wir heute Abend.“ Er versiegelte die Tür und ging dann zu seinem Stuhl zurück. „Wir reden heute.“
Ihre Augen weiteten sich überrascht. Sein Tonfall war nicht halb so hart wie sein Auftreten.
„Du kannst aus dieser Sache immer noch aussteigen, Grace.“
Grace? Er duzte sie?
„Werde ich aber nicht.“ Das kam gereizter als sie beabsichtigt hatte, was wohl ihrer Verblüffung zuzuschreiben war. Es schien ihn jedoch nicht zu stören.
„Das dachte ich mir bereits. Aber auch wenn du es nicht glaubst, ich sehe, wie nah du an der Grenze balancierst.“
Grace begann mit einer Strähne zu spielen. „Ich behaupte ja nicht, dass es einfach für mich wäre. Aber ich komme klar.“
„Hast du nicht erst vor wenigen Monaten Potter und seinem Club einen Vortrag darüber gehalten, dass jeder Mensch Freunde und Geliebte braucht?“
Sie hob, so kontrolliert wie möglich, die Augenbrauen. „Was willst du mir mit diesen Worten mitteilen?“ Sie ignorierte sein Missfallen, als sie ebenfalls in die vertrauliche Anrede wechselte und schlug die Beine übereinander.
„Hör auf dich von allen Menschen zu entfernen.“
„Das geht dich nichts an.“

Severus schnappte ob dieser Feststellung nach Luft. „Dein Ton entgleist, Grace.“
„Können wir jetzt zum eigentlichen Grund dieser Treffen kommen und anfangen uns gegenseitig zu traktieren?“
Seine Hand verharrte in der Luft. „Du bist sauer. Enttäuscht, meine ich.“ Der Schmerz, der sich in ihren grünen Augen bahn brach, bestätigte seine Vermutung.
Ihre Abwehr brach mit einem Mal zusammen. Er sah wie ihre Hände zu zittern begannen, so dass sie sich um die Kante ihres Stuhls krallten.
„Ich habe Angst, irgendjemanden zu Nahe zu kommen, weil ich nicht mehr sein darf, wer ich bin. Nicht mal mehr unter Harry und Hermine. Und der einzige Mensch, dessen Nähe ich jetzt noch suchen kann und möchte, stößt mich immer wieder zurück.“ Sie verzog das Gesicht. Wahrscheinlich wollte sie ein Grinsen andeuten, es wurde jedoch nur eine traurige Grimasse daraus. „Und dabei kann ich ihm nicht einmal böse sein, weil ich weiß, dass es sein gutes Recht ist.“
Er erhob sich, trat um den Tisch herum und ging vor ihr in die Hocke.
„Auch wenn ich weiß, dass das falsch ist…“, hauchte er leise, „sind wir an einem Punkt angekommen, an dem es wahrscheinlich nur ein Alles oder gar nichts gibt.“
Dann küsste er sie und sie erwiderte seinen Kuss. Hungrig, mit der Leidenschaft einer Verzweifelten, als würde sie ertrinken, wenn sie sich an seinen Lippen festklammerte.
Er lehnte sich ein Stück nach vorne und beide wussten im beinahe gleichen Moment, dass sie ihre Gefühle für einander nicht mehr leugnen konnten. Zumindest nicht solange sie unter sich waren.
„Was ist, wenn es jemand herausfindet?“, flüsterte sie atemlos.
„Dann fliegen wir entweder von der Schule oder sterben. Je nachdem, wer der Entdecker ist.“ Sein Mund verschloss ihren erneut und damit vergaßen sie dieses Thema für den folgenden Abend.

Für Grace war es wie ein Wunder: Von einem Tag auf den anderen benahm sich Snape – natürlich nur in privater Umgebung – wie in den Winterferien. Mit allen Okklumentik und Legilimentik Übungen konnten sie nicht verhindern, mehr übereinander zu lernen und es blieb nicht bei einer Nacht, die sie zusammen verbrachten.
Sie konnte das schlechte Gewissen in ihm immer wieder ausmachen, aber Severus Snape war kein Mann, der nicht zu seinen Worten stand. Er ging den ganzen Weg, ohne Zurück, wenn er ihn erst einmal beschritten hatte. Grace dankte ihm mit allem was sie geben konnte dafür. Es machte ihr vieles einfacher, wenn sie sich abends nach dem Training an ihn kuscheln konnte und ihm kleine Bruchstücke ihrer Gefühle erzählte. Beinahe noch stolzer stimmte sie, dass Snape eines Abends schließlich dazu überging, das gleiche zu tun. Grace erfuhr mehr als jemand zuvor von ihm selbst und würde sie das Ziel all dieser Bemühungen aus ihrem Blickfeld streichen, wäre sie in diesen Wochen äußerst glücklich gewesen. Mit der Zeit rückten die kurzen Osterferien näher und die Beiden hatten einstimmig beschlossen, dass Grace die Woche im Schloss verbringen würde. Es war noch nicht an der Zeit, Matthew und Dorothea von ihrem scheinheiligen Entschluss eine Todesserin zu werden in Kenntnis zu setzen.

Dieser Plan wurde jedoch mit Dumbledores Auftauchen zwei Tage vor Ferienbeginn hinfällig. Zerknirscht stand er in der Tür zu Snapes Büro, in dem sich derselbige und seine Schülerin gerade befanden.
„Du musst in den Ferien zu deinen Eltern, Grace.“
„Ich habe mich für die Schule eingetragen…“, korrigierte die Angesprochene den Direktor, der bedauernd den Kopf schüttelte und ihr ein Pergament entgegen streckte.
„Dein Vater hat sich nicht damit einverstanden erklärt und verlangt, dass du nach Hause kommst. Ich kann leider nichts machen. Die Schulregeln besagen, dass es letztendlich an den Eltern liegt, wo die Schüler ihre Ferien verbringen.“
Grace überflog die knapp verfassten Zeilen in Matthews Handschrift und wurde blass. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie wollte keinesfalls zu Matthew zurück, wo sie doch die Möglichkeit hatte hier zu bleiben. Aber es schien keinen Ausweg zu geben, wenn Dumbledore dies schon von vornherein ausschloss. Trotzdem: Sie wollte nicht nach Hause.
Einen Moment dachte sie darüber nach, einfach nicht zu gehen und sich zu verkriechen. In Angesicht der Tatsache aber, dass sie nicht wusste wohin und dass Matthew sie auf jeden Fall gefunden hätte, verwarf sie diesen Gedanken sofort wieder. Das wäre noch um einiges verheerender gewesen.

Tief einatmend gab sie dem Schulleiter das Pergament zurück, vermied es aber einen der anwesenden Männer anzublicken. Stattdessen inspizierte sie eingehend den Boden und murmelte dabei etwas, das wohl als Zustimmung aufgefasst wurde. Sie spürte Dumbledores prüfenden Blick noch einige Sekunden auf sich ruhen, dann entfernte sich der Direktor mit kleinen Schritten und schloss die Tür. Es herrschte Schweigen zwischen Severus und Grace.
„Nun, so schlimm ist das auch wieder nicht“, kam es schließlich von ihm.
Am liebsten wäre Grace aufgefahren. Doch aus Angst in Rage etwas zu sagen, dass sie lieber für sich behielt, antwortete sie nicht.
„Es ist ja nur für eine Woche.“ Er schien etwas irritiert über ihr andauerndes Schweigen.
„Sicher“, nuschelte die Rothaarige mit einem Schulterzucken. „Aber ich wäre lieber hier geblieben.“
„Du hast ja gehört, dass sich das leider nicht machen lässt.“
Grace hob den Blick. „Bedeutet es dir gar nichts, dass ich wegfahre? Es wäre schön gewesen, wenn du jetzt etwas gesagt hättest, wie: Ich würde mich auch freuen, wenn du hier bleiben könntest, denn ich werde dich vermissen.“
Snapes Augenbrauen schossen in die Höhe, dann zog er sie seufzend an sich.
„Hör zu, Grace. Wir führen keine Beziehung“, er hielt sie eisern in seinen Armen als sie schon auffahren wollte, „Lass mich ausreden! Was wir haben, ist nun mal keine Beziehung. Wir können unsere Gefühle nicht offen zeigen und eigentlich dürften wir sie nicht mal leben, aber wir tun es trotzdem. Ich habe mich damit abgefunden, dass es keinen Weg daran vorbei gibt, als uns einzugestehen, dass wir … einander lieben. Aber Liebe ist ein gewaltiges Wort. Du bist noch sehr jung, Grace. Das soll kein Vorwurf sein, denn ich kann verstehen, dass du gern der ganzen Welt zeigen würdest, dass du mit mir glücklich bist. Warum auch immer. Leider lässt sich das aus verschiedenen Gründen nicht arrangieren. Natürlich werde ich dich vermissen, aber eine Woche ist schneller vorbei als du denkst. Dass ich kein Mann für große Sentimentalitäten bin, weißt du selbst. Also erwarte nicht von mir, dass ich immerzu und in jeder Situation das zu sagen vermag, das dir ein Trost ist. Manchmal musst du mich vielleicht erst anstoßen.“

Grace angespannte Schultern lockerten sich ein wenig, als er geendet hatte. Sie seufzte leise auf und ließ sich rückwärts gegen seine Brust sinken. „Du hast Recht, Severus. Tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.“
„Weiß ich doch“, meinte er und sie hörte sein Lächeln. „Vertragen wir uns also wieder?“
„Das war doch noch kein Streit…“, erwiderte sie mit einem Hauch von Belustigung. „Sonst würdest du jetzt ein wenig lädierter aussehen.“
„Wie konnte ich das vergessen. Mir sind deine Krallen ja nur zu gut bekannt…“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Hals und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Danach liebten sie sich – sanft, rücksichtsvoll und langsam.
Hätte man Snapes Leben um ein Jahrzehnt, vielleicht auch zwei, zurückgedreht und den Ton ausgestellt – man hätte glauben können, die Beiden seien ein ganz normales, glückliches Paar.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz