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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 13

von Kraehenfeder

Heute muss es wiedermal schnell gehen... Ich danke euch allen für eure lieben Kommis! Das ist einfach wunderbar. Und damit, Feuer frei. ;)

Kapitel 13


Die nächsten Tage waren für Beide eine Art Bewährungsprobe. Severus mühte sich damit ab, sich nicht zu sehr gehen zu lassen in ihrer Gegenwart und Grace versuchte ihren Umgang zu ungezwungen wie möglich zu gestalten. Es misslang ihnen kläglich.
„Ich muss ständig daran denken, wie sich dein Körper an meinem angefühlt hat.“
Sie standen sich gegenüber im Übungsraum, den Zauberstab erhoben. Snape hatte sie die vergangene halbe Stunde mit Flüchen gequält und die junge Gryffindor war von einer Ecke des Raumes zur nächsten gesprungen. Nun aber drückte sein Gesicht Unheilverkündendes aus.
„Das war eine Nacht, Grace. Wenn sie dich daran hindert, dich auf unsere Zusammenarbeit zu konzentrieren, dann werde ich deine Erinnerungen daran löschen.“
„Wenn du das tun würdest...“
„... wüsstest du nichts mehr davon.“ Seine Stimme hatte denselben Klang angenommen, den er so oft im Unterricht benutzte.

Grace jedoch dachte nicht daran, sich davon einschüchtern zu lassen.
„Tu nicht so, als hätte dir das nichts bedeutet. Du vögelst eine Frau nicht weil du einfach gerade Mal Lust hast.“
„Ich vögele aber Mädchen wann immer mir danach ist“, entgegnete er ohne mit der Wimper zu zucken.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie ihn an, dann trat sie auf ihn zu, reckte sich ein Stück und zog ihn in einen harten Kuss. Sie sah die Überraschung in seinen dunklen Augen aufblitzen.
„Ist dir jetzt auch danach?“
Ihr Kuss wurde fordernder, beinahe verzweifelt. Doch Snape schien mit einem Mal bewusst zu werden, dass eigentlich er in der Machtposition war. Mit einer energischen Bewegung schob er sie von sich. Der von ihr erwartete Wutausbruch erfolgte jedoch nicht. Wer auch immer behauptet hatte, Severus Snape wäre ein aufbrausender Mensch, der log.
„Was soll das?“ Im Gegenteil. Er war die Ruhe selbst. „Wir wissen beide wie kindisch das ist.“

„So? Du weißt das also?“ Natürlich war das auch ihr klar. Aber sie hatte keine Lust einfach nachzugeben. „Die vorgetäuschte Gleichgültigkeit mit der du darüber sprichst stört mich.“
„Erwartest du ein Geständnis meiner Liebe?“
„Nein.“
„Welchen Zweck hat dieses Drama dann?“
Er bekam keine Antwort. Stattdessen drehte sich Grace abrupt herum und begann den nahen Tisch zu inspizieren. Irritiert machte er einen Schritt auf sie zu, ehe er das verräterische Zucken ihrer Schultern sah.
„Weinst du?“ Absolute Verständnislosigkeit.
„Lass mich in Ruhe.“ Sie weinte wirklich.

Grace verstand auch nicht, was mit ihr los war, aber sie konnte plötzlich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie wollte nicht weinen, nicht vor ihm, aber sie spürte wie ihre Augen feucht wurden. Alles entlud sich in diesem Augenblick, als Severus so unnahbar mit diesem Thema umging. Ein halbes Jahr voll gespürter Abneigung, einer Anziehung zu einem Lehrer, Einsamkeit und der Erinnerung an eine wunderschöne Nacht, die jetzt durch sein Verhalten getrübt wurde.
Sie hörte, wie er zaghaft ihren Namen nannte.
„Geh weg.“
„Was ist los?“ Sie spürte seinen Atem im Nacken. Ruckartig fuhr sie zu ihm herum.
„Bin ich dir so scheiß egal?“ Ihre Stimme war unbeabsichtigt einige Oktaven höher gerutscht und lauter geworden. „Bin ich dir genau so egal wie allen anderen? Ich kann nicht mehr, Severus. Ich kann das nicht mehr. Und ich will es nicht mehr. Ich möchte auch jemand haben, der mich in den Arm nimmt. Der mir sagen kann, dass alles gut wird. Ich möchte keine Alpträume mehr haben. Ich würde gern mehr sein für dich als ein Betthäschen.“
Ihre Hände hatten – zu Fäusten geballt – angefangen auf seiner Brust zu trommeln. Er starrte sie jedoch nur aus aufgerissenen Augen an.

Langsam drang die Gewissheit an die Oberfläche seines Denkens, dass sie ihm vor ein paar Tagen nicht mal einen Bruchteil der ganzen Geschichte erzählt hatte. Wie tief die Risse in ihrer jungen Seele waren, würde er vielleicht nie erfahren. Nur ihre Augen vermittelten einen Eindruck vom Schmerz innen drin.
„Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe...“ Er packte ihre Hände an den Handgelenken und hielt sie fest. Grace wehrte sich ohne viel Kraft und schließlich zog er sie an sich. Seine Arme schlossen sich um ihren schmalen Körper.
„Ich bin nicht der richtige um dir Halt zu geben.“

Die junge Frau atmete tief ein. Diese Position gab ihr mehr Geborgenheit, als jemals etwas zuvor in ihrem Leben. „Du kannst es besser als jede andere. Weil du mich verstehen würdest. Weil du nachvollziehen kannst, was ich fühle.“
„Grace, ich ... -“
„Sei still. Bitte. Ich weiß, dass ich nichts von dir erwarten kann. Ich bin dir schon dankbar, dass du nicht ständig damit kommst, dass du zwanzig Jahre älter bist als ich. Mehr noch fast. Aber erzähl mir nicht du bist ein schlechter Mensch, nur weil du mir mit der Wahrheit nicht wehtun willst. Sag, dass ich ein nettes Mädchen und es ein guter Fick war und lass es dann auf sich beruhen. Lüg mich nicht an. Das ist noch schlimmer.“ ihre Ausdrucksweise irritierte ihn stark, dennoch entging ihm die latente Bedeutung ihrer Worte nicht.

„Ich mag deine Gesellschaft. Du bist mehr als ein toller One-Night-Stand für mich.“
„Wenn ich es dir glauben könnte.“
Severus ließ seine Finger durch ihr Haar fahren. „Ein anderer Ort zu einer anderen Zeit, und mein Alter wäre mir egal. Ich wäre sogar egoistisch genug, zu sagen, mein schlechter Einfluss auf dich wäre mir egal. Aber wir sind was wir sind, Grace. Ein Spion und die Tochter eines Todessers. Lehrer und Schüler. Wir könnten beide dafür von der Schule fliegen.“ Bevor sie etwas einwenden konnte, hob er die Hand. „Darum geht es nicht, das ist selbst einem gefühlsunfähigen Bastard wie mir klar. Aber das sind die Tatsachen.“

„Das ändert nichts daran.“
„Nein, an unserer Situation ändert das nichts. Wir müssen lernen damit zu leben, dass es zwischen uns keine Freundschaft geben kann.“
Sie lachte hohl auf und er warf ihr einen verwunderten Blick zu.
„Keine Freundschaft zwischen uns also?“
„Du weißt, dass...“
„Ich hätte kein Interesse an einer Freundschaft.“
Ein kurzer Moment des Schweigens trat ein, dann fügte sie hinzu: „Ich würde mir nämlich deine Liebe wünschen. Dein Herz. Im gleichen Maß wie dir meines gehört.“
Die Stille die darauf folgte, war beinahe schon wieder tödlich. Grace, die keineswegs beabsichtigt hatte ihm das offen zu legen – und das auch noch in solch theatralischen Worten – hatte das Gefühl an ihr zu ersticken. So war das nicht geplant gewesen. Aber es war ihr einfach heraus gerutscht. Snape starrte sie mit dumpfem Entsetzen an.
Das Schweigen dauerte an. Schließlich brachte die junge Frau mühsam hervor: „Ich habe keine Erwiderung meiner Gefühle erwartet. Aber wenigstens über eine Antwort wäre ich erfreut gewesen.“ Damit packte sie ihr Zeug und stürmte aus dem Raum. Am liebsten wäre sie jetzt sofort, augenblicklich in der Erde versunken.

Am Abend war ihr nicht einmal mehr bewusst, wie sie den Rest des Tages herumgebracht hatte. Sie war zu feige gewesen sich noch einmal unten zu zeigen. Was vorhin im Übungsraum passiert war, war mehr als nur peinlich gewesen. Snape war nicht der Mensch für Gefühlsausbrüche. Mit Sicherheit würde er sich wegen ihrer Sentimentalität über sie lustig machen, wenn sie ihm heute noch einmal unter die Augen treten würde. Aber falls er wütend war, hatte sie ihn auch nicht stark genug erzürnt, damit er sie in ihrem Zimmer aufsuchte. Sie blieb allein für die folgenden Stunden.

Zuerst hatte sie nur auf der Kante ihres Bettes gesessen und – eher theoretisch – überlegt, was dagegen sprach, einfach sofort von hier abzuhauen. Diese Möglichkeit hatte sie jedoch verworfen in Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht wusste, wohin sie hätte flüchten sollen. Hermines letzter Brief hätte ebenso beantwortet werden müssen, aber auch das ließ die junge Frau links liegen. Ihre Gedanken kreisten ununterbrochen um Severus.
Grace wusste nicht mehr, wie oft sie schon unruhig im Zimmer auf- und abgegangen war, sich wieder hingesetzt hatte, nur um gleich darauf ihre Wanderung erneut aufzunehmen.
Sie war aufrichtig dankbar als die Dämmerung sich herab senkte und die Nacht einläutete. Vielleicht würde ihr der Schlaf Erlösung bringen.

***

Hogwarts' Zaubertränkemeister hatte noch lange wie betäubt mitten in dem kahlen Raum gestanden, der ihnen zum Üben diente.
Er hatte es gesehen. Jeden kleinsten Hauch von Gefühl, der über ihr Gesicht gezogen war, als sie dieses – wohl unbeabsichtigte – Geständnis von sich gegeben hatte. Aber – Wie bei Merlin sollte er damit umgehen?
Er hatte es gewusst. Vom ersten Moment an war ihm klar gewesen, dass alles, was jemals zwischen ihm und Grace Chadwick sein würde, dazu bestimmt war, ein großer Fehler zu sein.
Sie war zu jung. Ihre Gefühle gaukelten ihr etwas vor. Mit aller Macht hatte er gehofft, dass sie vernünftig genug war, Sex und Liebe auseinander zu halten.

Was ist mit dir? musste er jedoch eine kleine Stimme in seinem Kopf vernehmen. Konnte er beides auseinander halten? Gelang es ihm noch, genügend Distanz zu bewahren um ihre und seine Sicherheit zu gewähren? Er würde mit ihr reden müssen. So schwer es ihm fiel. Als ihr Lehrer war es ihm unmissverständlich verboten, sich ihr in dieser Weise zu nähern. Sie würden dafür beide von der Schule fliegen. Was aber wahrscheinlich noch das geringste Problem war, wenn man bedachte, was Voldemort mit diesem Wissen anfangen würde.

Auch Severus ging in dieser Nacht früh zu Bett, jedoch mit dem Wissen, dass er noch lange Zeit wach liegen würde. Es führte kein Weg daran vorbei, dass er sich langsam darüber klar werden musste, welche Beziehung er zu seiner Schülerin aufgebaut hatte. Ein beunruhigend großer Teil von ihm vermutet nämlich, dass ihm die diesbezügliche Erkenntnis nicht gefallen würde.
Es kristallisierte sich heraus, dass das warme Gefühl, das bei Grace Anblick in ihm aufstieg, nichts Alltägliches war. Wovor er sich schon so lange gefürchtet hatte, war eingetreten: Er hatte sich die Tochter eines Todesser-Kollegen verliebt.
Irritierenderweise war es ihm vollkommen egal, dass sie so viel jünger war. Er wusste, es würde ihren Verstand beleidigen, ihr den Altersunterschied vorzuwerfen. Sie kannte ihre eigenen Gefühle genauso gut wie die seinen. Das machte ihre Situation jedoch nicht besser.

Es würde niemals ein „Wir“ geben, ehe Voldemort tot war. Und wer wusste schon, was dann sein würde? Ob er überhaupt noch leben würde? Bis dahin konnte sie schon so viele Männer kennen gelernt haben, dass... Dieser Gedanke stieg bitter in ihm herauf. Eifersucht griff mit gierigen Händen nach ihm. Das war ein so wahrscheinliches Szenario, dass es ihm beinahe den Magen umdrehte.
Gerade als er sie sich in Potters Armen vorstellte, ließ ein Schrei ihn hochfahren. Im ersten Moment verstand er nicht, woher dieser Laut gekommen war, doch bereits als seine nackten Füße den Boden berührten, realisierte er, dass es wieder Grace sein musste, die schrie. Doch ihre Alpträume schienen heute schlimmer zu sein als sonst, denn auch auf dem Weg zu ihren Räumen unterbrach sich der wimmernde Laut selten.
Leise öffnete Severus die schwere Holztür. Grace lag in ihrem Bett, nur mit einem weiten T-Shirt bekleidet. So schlief sie immer. Mondlicht fiel durch das Fenster auf ihr Gesicht, doch bot dieses Bild keinen friedlichen Anblick. Die junge Frau warf sich hin und her, wimmerte und flüsterte Worte vor sich hin, die keinen Sinn ergaben.
„Nein... Bitte, hör auf... Nicht noch einmal... NICHT“, ihr wirres Gerede formte sich wieder zu einem Schrei. Er konnte die Spuren von Tränen auf ihrem Gesicht erkennen. Nicht eine Minute länger hätte er ihr dabei zusehen können.
Vorsichtig trat er an die Bettkante und schlüpfte zu ihr unter die Decke. Sie schlug um sich, doch er achtete nicht darauf sondern zog sie mit einem Arm an sich. Dabei lehnte er ihren Kopf in seine Halsbeuge und murmelte immer wieder beruhigende Worte, während er ihr Haar küsste.
„Scht.“ Er streichelte sanft ihren Rücken und spürte, wie sie sich ein bisschen entspannte. „Ich bin hier. Alles ist gut.“ Kurz schien es, als ob sie aufwachen würde, doch dann wurde ihr Atem merklich ruhiger und auch Severus trug es in Morpheus Arme hinfort.


Sie erwachte am folgenden Morgen neben ihm. Wieder hatte sie nicht erwartet, dass er bei ihr bleiben würde. Sie hatte ja selbst nur am Rande mitgekriegt, dass er überhaupt in ihr Zimmer gekommen war. Doch als sie jetzt die Augen aufschlug, spürte sie seinen musternden Blick. Mit einem Arm hielt er sie noch immer umschlungen. Er hatte in dieser Nacht entschieden, dass es nur zwei Wege gab. Entweder er würde ihr die ganze Wahrheit darlegen, oder er würde sie belügen müssen. Schließlich war er zu dem Schluss gekommen, dass die Lügen wirksamer, aber schmerzvoller waren. Sie würde sich mit der Wahrheit arrangieren müssen.

„Verzeih mir.“
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen, als sie etwas sagen wollte. „Hör mir erst zu, ja?“ Sein Daumen streichelte kurz über ihre Wange. „Ich habe gestern einen großen Fehler gemacht. Ich hätte dich nicht einfach so gehen lassen dürfen. Es hat dir wehgetan, ich weiß. Aber du musst verstehen, dass es keine andere Möglichkeit gibt.“
„Liebst du mich?“
„Grace, ich versuche dir gerade zu erklären, dass es zu gefährlich ist... -“
„Das war nicht meine Frage. Ich wollte nicht wissen ob wir zusammen sein können. Ich wollte wissen ob du mich liebst.“
„Weißt du wer ich bin?“
„Natürlich.“
„Ich glaube es nicht.“
Grace richtete sich kurzer Hand auf, drückte ihn in derselben Bewegung aber wieder aufs Bett zurück, so dass sie sich nun über ihn beugte. Ihre schlanken Finger fuhren die Konturen seines Gesichtes nach.
„Ich weiß, dass du ungerecht und hartherzig sein kannst. Du verschließt deine Gefühle, auch von mir. Mir ist klar, dass ich keine Zärtlichkeit zwischendurch erwarten darf. Dass ich niemanden sagen darf, was zwischen uns ist. Ich bin mir bewusst, dass das weh tun wird. Aber ich weiß auch, dass du noch viel mehr sein kannst als das, was du deinen Schülern zeigst. Du hast es mir bewiesen. Und das ist der Teil von dir, an den ich mein Herz verloren habe. Voldemort und Dumbledore bringen uns beide um, wenn sie wüssten, was geschehen ist. Voldemort, weil er herausfinden würde, wer du bist. Dumbledore weil er der Direktor ist. Ironisch, nicht? Sie können sich auch einmal zustimmen. In dieser ganz besonderen Sache sind sie sich einig. Aber das spielt keine Rolle, Severus. Weil ich das alles weiß. Diese Ferien sind alles was wir erst einmal haben, wenn du es auch willst. Ich möchte nur eine Antwort. Liebst du mich?“

Ihre grünen Augen trafen die schwarzen Abgründe in seinen und obwohl sie sich gut im Griff hatte, sah er all den Schmerz und die Angst in ihrem Gesicht. Die Furcht abgewiesen zu werden, erneut bestätigt zu kommen, dass sie ungeliebt war.
„Ja. Ich liebe dich“, flüsterte er leise.
Ihre Augen weiteten sich bei diesen Worten, doch sie sagte nichts. Nur das kleine, glückliche Lächeln um ihren Mund gab überhaupt Aufschluss darüber, dass sie ihn gehört hatte.
„Ich mache Frühstück“, sagte er schließlich, und hob sie von sich herunter. Eigentlich hatte er noch vorgehabt, sich mit ihr über ihre Alpträume zu unterhalten, doch der Zeitpunkt erschien ihm unpassend. Grace hingegen ließ sich noch immer lächelnd zurück in die Kissen sinken.
Der Rest dieser Woche verging so entspannt, dass sich die bisherige Anspannung auf beiden Seiten löste. Grace konzentrierte sich stark auf ihre Unterrichtseinheiten und gab sich alle Mühe seinen Anforderungen zu entsprechen. Auch wenn er nicht sagte, konnte sie selbst einschätzen, dass sie Fortschritte machte. Leider brachte der Sonntagabend einen unerwarteten Besucher mit sich.
Sie saßen gerade zusammen beim Abendessen, in eine Diskussion über Zaubertränke vertieft, als aus der Diele ein lautes Ploppen ertönte. Jemand war in das Haus appariert. Severus erhob sich augenblicklich und schoss ihr einen warnenden Blick zu. Kaum, dass er den Kopf wieder zur Tür gewandt hatte öffnete sich diese auch schon.
Lucius Malfoy trat in seiner ganzen Arroganz in den Raum, ein falsches Lächeln voller geheuchelter Überraschung auf den Lippen.
„Oh, ich störe diese gesellige Zusammenkunft doch nicht etwa?“
„Keineswegs, Lucius. Keineswegs. Es freut mich dich zu sehen“, erwiderte Snape aalglatt.
Der Angesprochene richtete seine Aufmerksamkeit jedoch auf Grace, der schlagartig jeder Appetit vergangen war.

Severus verfolgte etwas beunruhigt, dass die junge Frau leichenblass geworden war. Auch der Ausdruck auf Malfoys Gesicht verhieß nichts Gutes. Er trat einen weiteren Schritt auf Grace zu, fasste bestimmt nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ihre Augen verrieten pure Qual, doch sie sagte mit überraschend fester Stimme: „Guten Abend, Lucius.“
„Grace, was eine angenehme Überraschung.“
„Was kann ich für dich tun?“ Das war wieder Snape, der sich diese Darstellung für seinen Geschmack schon lange genug angesehen hatte.
„Ich bin gekommen um mit dir über... Draco zu sprechen.“ Lucius kehrte der jungen Gryffindor mit einem letzten Blick schließlich den Rücken zu.

„Wir gehen in mein Arbeitszimmer.“ Damit verschwanden die beiden Männer aus der Küche und Grace sank zitternd in ihrem Stuhl zurück.
Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, Lucius Malfoy wieder zu sehen. Erinnerungen, die sie am liebsten für immer getilgt hätte, wirbelten in ihrem Kopf durcheinander und sie entschied sich dafür, das Essen lieber sofort zu beenden und in ihr Zimmer zurückzukehren.

Dort wartete sie auch, bis zwei Stunden später wieder Schritte und Stimmen auf dem Flur erklangen. Sie hatte es nicht kommen sehen – kaum war Lucius Malfoy wieder disappariert, klopfte es an ihrer Tür. Sie saß auf dem Bett, nur in ein Handtuch gewickelt, da sie sich vorher im Bad eingeschlossen hatte und sich unter eine eiskalte Dusche gestellt hatte.
Mit einem leisen Seufzen quittierte sie sein Klopfen und er sah das wohl als Aufforderung einzutreten.
Sein musternder Blick traf sie, als er auf das Bett zuschritt und sich am Fußende auf die Kante sinken ließ.
„Was war das gerade eben?“
„Ich weiß nicht was du meinst“, antwortete sie wenig überzeugend.

„Was ist zwischen dir und Lucius Malfoy?“ Schärfer.
„Ich... - Er ist ein Freund von Matthew. Genau wie von dir. Wir kennen uns eben.“
Sie zog die Beine an den Körper.
„Ich habe einen Termin im St. Mungos machen lassen.“
Verblüfft über den raschen Themenwechsel starrte Grace ihn an. „Wofür?“
„Für mich?“
„In der Tat.“
„Warum?“
„Damit du dich durchchecken lässt.“
„Ich möchte nicht... -“
„Das steht nicht zur Debatte, Grace.“

„Aber warum?“
„Du bist immer noch zu dünn.“
„Tut mir leid, wenn ich nicht die richtigen Formen für dich habe“, erwiderte sie gereizt. Snape jedoch blickte sie gelassen an.
„Benimm dich nicht kindisch. Man könnte fast meinen du hättest Angst vor diesem Termin.“
„Ich mag keine Krankenhäuser.“
„Niemand mag sie.“
„Okay: Ich hasse Krankenhäuser.“
„Gibt es einen besonderen Grund dafür?“
„Dorothea hat mich immer in Muggelkrankenhäuser gebracht.“
„Muggelkrankenhäuser?“, fragte er verblüfft nach.
„Ja, ich kann es dir auch nicht erklären. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als Muggelkrankenhäuser. Die benutzen dort Spritzen, das sind...“

Die Art wie er die Augenbrauen hob, ließ sie verstummen.
„Spritzen kommen auch in Zaubererkrankenhäusern oft zum Einsatz“, merkte er an.
„Echt?“, echote Grace leicht zurückzuckend.
„Das ist es also.“
„Mh.“
„Es gibt Tränke, die auf diese Weise verabreicht ihre Wirkung besser entfalten. Vor allem aufbauende Präparate.“
„Oh.“
„Du wirst doch keinen Aufstand proben, wenn sie dir etwas spritzen wollen?“
„Sie werden das ja wohl hoffentlich nicht tun wollen?“
„Grace.“
Sie seufzte leise. „Wann?“
„Übermorgen.“
„Kommst du... Kommst du mit?“, fragte sie leicht errötend.
„Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Wenn uns jemand erkennt...“
„Bitte“, meinte sie leise.
„Na gut.“ Severus erhob sich und strich sich durchs Haar. „Ich gehe dann mal.“ Sein Blick glitt über das Handtuch, das überdeutlich viel von ihren Beinen frei ließ. „Du machst es mir wirklich schwer.“
„Nur noch diese Woche, Severus“, flüsterte sie aufreizend und ließ dabei einen Spalt in dem Stoff klaffen.
„Trotzdem sollte wir nicht riskieren, dass wir uns zu sehr hinein...-“
Er brach ab und räusperte sich, als sie ein Stück auf dem Bett nach unten rutschte. Ihre Haut schimmerte so jung und weich. So begehrlich. Als Grace nach seiner Hand griff, war es um ihn geschehen.


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Zitat
Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz