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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 11

von Kraehenfeder

Heute ganz knapp und bündig, denn meine Zeit wird immer weniger. I'm very sorry, dass es so lange gedauert hat. Unerträglich, ich weiß. Ich hoffe, meine andere FF bald fertig tippen zu können und hoffe, dass die Schule bald mal weniger stresst, dann lege ich auch bei Ridden by guilt wieder Vollgas ein.
Vielen Dank für eure Kommis und nochmal ein dickes, fettes Sorry. Ich fühl mich immer hundselend, wenn ihr mir alle n Kommi da lasst und ich nicht mal mit dem Posten hinterher komme.

And here we go...

Kapitel 11

"Ich denke, es ist heute Zeit, dass wir damit beginnen, die Unverzeihlichen Flüche zu üben."
Wenn Grace von dieser Aussage eingeschüchtert war, zeigte sie es nicht. "Ich nehme mal an ohne Erlaubnis des Ministeriums?", bemerkte sie trocken. Seit Snape sie Mittwochabend ins Bett gebracht hatte, war er nicht wieder ganz so unfreundlich geworden wie zuvor, obwohl man auch nicht gerade behaupten konnte, er wäre seit neuestem die Herzlichkeit in Person.
Er quittierte ihren Einwurf nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Wir fangen mit dem Imperius an und machen den Cruciatus erst später am Tag. Dass wir uns den Todesfluch schenken können, dürfte Ihnen ja klar sein."
"Sie wollen also nicht, dass ich lerne ihn anzuwenden?"
"Nein, dummes Mädchen", erwiderte er hart. "In erster Linie geht sowieso darum, dass Sie sich gegen die Flüche wehren. Und da dies im Fall des Avada Kedavra nicht möglich ist, nun."

Grace zuckte nur mit den Schultern. "Gut, fangen Sie an."
Snape runzelte unwillig die Stirn. "Achten Sie auf ihren Tonfall, Chadwick", meinte er drohend.
"Sir", fügte die junge Frau bemüht höflich an. Wenn sie ehrlich war, war es ihr zuwider. Sie hatte schon ein paar Mal unter dem Imperius gestanden, und die Vorstellung vollkommen Snapes Kontrolle ausgeliefert zu sein wenn sie es nicht schaffte, sich zu wehren, war erschreckend.
"Imperio ", donnerte seine Stimme durch den Raum. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, erklang kurz darauf seine scharfe Stimme in ihrem Kopf.
Setzen Sie sich auf den Stuhl!
Grace bewegte sich auf den Stuhl zu und verharrte dann, einen inneren Kampf ausfechtend.
Hinsetzen!
- Ich will mich aber nicht...
Hinsetzen!
Grace setzte sich und Snape hob den Fluch auf. "Jämmerlich", knurrte er.

Nach drei weiteren Versuchen schaffte sie es immer noch nicht wirklich, sich seinem Willen zu Widersetzen.
"Das ist absolut unfair, Sir", keuchte sie, nachdem er sie gerade gezwungen hatte die Treppen zum nächsten Stockwerk hoch zu rennen und im gleichen Tempo wieder runterzukommen, ohne dass sie irgendwie langsamer geworden wäre oder seinem Befehl etwas entgegen zu setzen gehabt hätte.
"Was?", blaffte er.
"Das ich das mit Ihnen üben muss! Sie sind besser als jeder andere darin, Leuten ihren Willen aufzuzwingen."
"Oh ja", bemerkte Snape höhnisch. "Der dunkle Lord wird bei ihrer Aufnahme in die Todesser Kreise sicher Wert darauf legen, zu erfahren, dass Sie sich einem Imperius nicht widersetzen konnten nur weil ihr Lehrmeister zu streng war."
Er sah, dass Grace im Begriff war aufzufahren und unbändige Wut blitzte in ihren Augen auf.
Der Zaubertränkemeister richtete seinen Zauberstab wieder auf sie. "Imperio!"

Abermals fühlte sie seine Präsenz in ihrem Kopf.
Ziehen Sie sich aus!
- Nein!
Ziehen Sie sich aus!
- Nein!
- Sofort!
"Nein", brüllte Grace und merkte erschrocken, dass es ihre materielle Stimme war, die durch den Raum hallte. Snape stand noch immer vor ihr, den Zauberstab gehoben. Scheinbar hatte sie sich seinem Imperius wirklich widersetzt.
"Sie sind ein Bastard, Snape", blaffe sie aufgebracht.
"Mäßigen Sie sich augenblicklich, Chadwick!", knurrte der Angesprochene. "Sonst wird es Ihnen Leid tun. Schön, dass Sie mich wenigstens diesmal bezwingen konnten. Wir werden das weiter üben."

Damit machte er eine schlenkernde Bewegung und einige Tränke erschienen auf dem Tisch, der neben ihnen stand. Grace beäugte sie misstrauisch. "Was ist das?"
"Schmerzstillende Tränke."
"Ah."
"Der Cruciatus ist der Folter Fluch, falls Sie es vergessen haben sollten", meinte er höhnisch.
"Habe ich nicht, danke der Nachfrage, Professor", entgegnete sie angespannt.
"Ich will keine Schreie hören, verstanden? Wenn es ihnen zu viel wird, sagen sie Stopp. Aber es ist genau dieses Wort, das ich hören möchte."
"Ich habe schon mehr als einen Cruciatus erlebt, Sir."
"Wir werden sehen, Chadwick", meinte er. Bei der Vorstellung sie quälen zu dürfen schienen sich seine Mundwinkel zu kräuseln.

Als er einen Schritt zurück getreten war hob er den Zauberstab. "Crucio!"
Grace spürte den Schmerz durch ihre Adern rasen. Wenn Snape diesen Fluch sprach, war es ungleich stärker und schmerzvoller als die lächerlichen Versuche eines halbwüchsigen Slytherins.
Sie brach in die Knie, wollte dass es aufhörte. Sie wollte Stopp sagen. Aber sie gönnte ihm diesen Triumph nicht, sie würde es durchhalten müssen. Alles in ihr schien zu brennen, sie sah rote Punkte vor ihren Augen und ein wimmernder Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Im nächsten Moment löste sich der Fluch.
Sie blieb liegen wo sie war, auf dem kalten Steinboden. Unfähig sich auch nur noch einen Zentimeter zu bewegen und harrte der Dinge, die da kommen.
"Miss Chadwick?" Sie hörte, dass er ganz in ihrer Nähe war. Dann wurde eine Flasche gegen ihre Lippen gehalten. "Trinken Sie das...", murmelte er, scheinbar etwas aufgebracht. "Los, Mädchen, trinken sie schon." Snape kippte die Flasche an, aber Grace fühlte sich, als seien sämtliche Knochen in ihrem Leib entzwei gebrochen worden und verspürte nicht die geringste Lust, den Mund aufzumachen.

Er tat es schließlich für sie. "Sie müssen das schlucken, Grace. Los. Es wird Ihre Schmerzen lindern..."
Als ihr die fürchterlich schmeckende Flüssigkeit in den Hals rann, entschied sie sich seiner Aufforderung nach zu kommen. Er hatte schließlich ihren Vornamen benutzt. Also schluckte sie gehorsam und spürte, wie etwas Leben in ihren Körper zurückkam. Sie öffnete die Augen und starrte direkt in die Snapes, der sich über sie gebeugt hatte.
"Geht es wieder?" Er streckte ihr die Hand hin und Grace ergriff sie verblüfft. Gleich darauf musste sie ein Aufstöhnen unterdrücken.
Ihr Lehrer schüttelte den Kopf, schien aber überraschenderweise nicht wütend. "Ich sagte doch, Sie sollten sagen, wenn Sie nicht mehr können."
"Sie wollten dass ich Schmerzen ertragen lerne", murmelte sie.
"Ich wolle aber keinen Crashkurs durchführen", entgegnete er gereizt. Insgeheim war er stolz auf sie. Er hatte sie nicht geschont und trotzdem hatte sie erst aufgegeben, als sie wirklich am Ende war.
"Gehen Sie jetzt auf ihr Zimmer, Grace. Wir werden diese beiden Übungen erst morgen wiederholen, und dann in angemessener Form. Ich überlege mir etwas."
Sie nickte nur schwach. Erst an der Tür drehte sie sich um. "Ich werde keine Todesserin, Professor", flüsterte sie, ehe sie verschwand.

***

Ehe sie sich versah, rückte Weihnachten näher. Snape hielt sich wieder auf Distanz, aber sie glaubte zu erkennen, dass er mit ihren Leistungen zufrieden war. Außerdem bestand er darauf, dass sie mindestens einmal am Tag etwas aß und seltsamerweise stellte Grace fest, dass sie sie sich so viel besser fühlte, auch wenn der Professor immer noch daran herumkritisierte, dass sie zu wenig aß. Sie bezweifelte, dass ihm ihre wiederkehrenden Alpträume entgingen aber er kommentierte es nicht, genauso wenig wie er Mitleid für ihre lädierte, körperliche Verfassung zeigte, nach seinen Trainingsstunden.
Sogar ihr, die sie viel Zeit einsam verbrachte, wurde es langsam etwas eintönig immer eingesperrt zu sein. Also fasste sie sich schließlich ein Herz, nachdem sie gerade einen neuen Brief von Harry gelesen hatte.
"Professor Snape?"
Sie stand in der Tür zum Kaminzimmer und blickte zu ihrem Lehrer, der über einem aufgeschlagenen Buch saß.
"Was wollen Sie?" Snape hob kurz dem Blick und widmete sich dann wieder seiner Lektüre.
"Ich wollte Sie um einen Gefallen bitten."
"Schon wieder?", entgegnete er sarkastisch, klappte aber das Buch zu.

"Wäre es möglich, dass ich der Winkelgasse einen Besuch abstatte?", fragte sie vorsichtig.
"Nein", kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. "Auf keinen Fall."
"Bitte, Professor. Es ist wirklich wichtig."
"Was gibt es denn so Wichtiges?"
"Ich brauche Weihnachtsgeschenke."
"Weihnachtsgeschenke." Snape verzog die Lippen zu einem spöttisch grinsen. "Wie überaus lebenswichtig."
Grace seufzte leise auf. Was hatte sie erwartet? "Ich hab es verstanden, Sir." Damit schickte sie sich an den Raum zu verlassen, doch seine Stimme hielt sie zurück.
"Chadwick! Schreiben Sie mir eine Liste mit den Dingen, die sie besorgen möchten. Und jetzt gehen Sie wieder an ihre Arbeit zurück. Ob sie es glauben oder nicht, es gibt wichtigere Dinge im Leben als Weihnachten."

Irgendwie wusste Grace, dass er diese Bemerkung nicht ernst gemeint hatte und verließ den Raum dementsprechend erleichtert. Was auch immer Severus Snape umtrieb, er konnte sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr überzeugend genug hinter der Maske eines egoistischen Mistkerls verstecken. Auch wenn sie vor zwei Wochen noch anders darüber gedacht hatte, war sie jetzt froh, dass sie die Ferien hier verbrachte. Das Training war hart aber sinnvoll und was auch immer Professor Dumbledore sich davon versprach - er war der mächtigste Zauberer dieser Welt. Da musste man ihm einfach vertrauen.

Die Tage flogen vorbei und eines Abends brachte er ihr die gewünschten Geschenke mit. Für Ron hatte sie eine neue Version eines Spiels besorgt, von dem er öfters redete. Ginny bekam ein magisches Schminkset, Hermine ein Buch und kunstvolle Federkiele und für Harry hatte sie eine Collage gekauft, die seinen momentanen Besen in Orginalgröße anpries und bei Bedarf mit Tönen unterlegt werden konnte. Für Matthew und seine Frau hatte sie nichts gekauft, zumal sie wusste, dass sie ebenfalls nichts bekommen würde. Nur ein anderes, mittelgroßes Päckchen lag noch in einer Ecke ihres Zimmers, das in grün glänzendes Papier eingeschlagen war. Dieses Päckchen war auch das erste, worauf ihr Blick fiel als sie am Weihnachtsmorgen erwachte.

Snape hatte ihr für heute freigegeben und erwähnt, er würde den Morgen über außer Haus sein. Grace traute sich ohnehin nicht aus ihrem Zimmer heraus. Die Eulen mit den Geschenken hatte sie am Abend zuvor los geschickt und nun stand sie vor ihrem Kleiderschrank und fragte sich, wie sehr schick sie sich für ein Fest in ihren beengten vier Wänden mit sich selbst als einzigem Gast machen wollte. Aus purem Trotz zog sie schließlich ein enges, körperbetontes Kleid in einem schwachen Dunkelgrün hervor und zog es an. "Sexy, Grace", murmelte sie ironisch und drehte sich einmal um sich selbst, ehe sie sich wieder auf ihr Bett sinken ließ und nach dem Päckchen griff, das von ihren Freunden kam.

Hermine, Harry, Ron und seine Schwester hatten wohl alle zusammen gelegt, jedenfalls starrte die junge Frau kurz darauf vollkommen entsetzt das wunderschöne, schwarze Korsett an, das mit Sicherheit sündhaft teuer gewesen war. Sie hatte Hermine einmal anvertraut, wie unglaublich gern sie diese Kleidung mochte. "Danke", murmelte die Rothaarige in den leeren Raum und nahm sich vor, ihnen gleich am Abend zu schreiben. Andererseits brachte dieses Geschenk auch eine gewisse Melancholie mit sich. Die Vier waren jetzt alle zusammen im Fuchsbau, hatten Familie und Freunde um sich, feierten das Fest der Liebe mit den Menschen die sie liebten. Sie hingegen saß im Haus ihres Zaubertrankprofessors.

Mit einem selbstmitleidigen, letzten Aufseufzen legte sie das Korsett auf ihr Kopfkissen und die mit geschickte Karte daneben, dann griff sie nach dem Buch, das Snape ihr zuletzt gegeben hatte: Antike Zaubertränke - Ihre Vorteile und Gefahren. Darin vergrub sie sich solange, bis sie unten die Haustür zu schlagen hörte und wusste, dass ihr Lehrer sein Heim verlassen hatte. Vielleicht feierte bei jemand anderem, vielleicht kehrte er auch in sein ungeschmücktes Haus zurück, sobald es Abend wurde, aber in jedem Fall war das ihre Chance. Grace huschte die Treppen hinunter, in einer Hand das grün eingeschlagene Päckchen. Da Severus Snape natürlich keinen Weihnachtsbaum aufstellen würde, legte sie ihm das Geschenk kurzer Hand auf den Esstisch. Und einen kleinen Zettel daneben.

***

Im Haus war es still, als er wieder heimkehrte. Das heute Weihnachten war, hatte ihn unsicher gemacht. Was erwartete ein sechzehnjähriges Mädchen von solch einem Tag? Ein Fest? Feierlichkeiten? Da er keine Ahnung hatte, wie er darauf reagieren sollte war er einfach aus dem Haus geflohen. Nun musste er erst einmal die Fackeln an den Wänden entfachen. Es erschien nicht so, als sei sie heute bereits hier unten gewesen. Jedenfalls war das sein Eindruck, bis ihm das Arrangement auf dem Esstisch ins Auge fiel. Er stöhnte leise auf. Sie hatte ihm doch nicht wirklich ein Geschenk gekauft?

Unsicher trat der Zaubertränkemeister an den Tisch. Neben dem Päckchen - das absurderweise auch noch in Slytherinfarben eingeschlagen war - lag ein Pergament.
Fröhliche Weihnachten, Professor Snape. Der Anstand gebietet es mir, Ihnen für ihre Gastfreundschaft wenigstens ein Weihnachtsgeschenk zu überreichen. Keine Sorge, Sir! Ich erwarte nichts von Ihnen. Einen schönen Weihnachtstag noch. Grace Chadwick.
Ihre Handschrift war irgendwie aristokratisch, edel.

Snape stand unschlüssig mitten in seiner Küche und ließ den Blick schweifen. Grace aß nicht, wenn er sie nicht dazu zwang und dementsprechend klinisch sauber schien hier auch alles zu sein. Wahrscheinlich saß sie jetzt in ihrem Zimmer und feierte ein einsames Weihnachten. Mit langsamen Bewegungen wickelte er das Päckchen aus, bis ihm ein schweres Buch in die Hand fiel.
Zaubertränke für Meister - Das Leben in seiner flüssigen Form
Er hob die Augenbrauen. Offensichtlich musste sie dieses Buch über ihre Freunde besorgt haben, denn es war nicht auf der Einkaufsliste gewesen, die sie ihm mitgegeben hatte. So sehr es ihm auch widerstrebte, ein Geschenk von einer Schülerin anzunehmen, das höchstwahrscheinlich auch noch Potter oder Weasly gekauft hatte, er freute sich darüber.

Gerade diese Tatsache war es wohl, die ihn dann so unglaublich wütend werden ließ. Auf sich selbst. Snape zog seinen Zauberstab und machte einige Handbewegungen. Keine zwei Sekunden später war der Raum abgedunkelt und Kerzen standen auf dem Tisch. Nach einigen weiteren Bewegungen begann sich das Essen selbst anzurichten und er polterte die Treppen hoch. Vor ihrer Tür klopfte er.
"Ja?" Täuschte er sich oder klang ihre Stimme wirklich beinahe ängstlich?
Er öffnete die Tür. Grace saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und er erhaschte einen Blick auf lange, seidige Beine, bevor sie sich rasch an die Bettkante rutschen ließ und die Füße auf den Boden stellte. Das Lehrbuch in ihrem Schoß bildete einen starken Kontrast zu ihrer feinen Kleidung.
"In wessen Gesellschaft wollten Sie denn Weihnachten feiern, Miss Chadwick?", meinte er gehässig und maß ihr Kleid mit einem vielsagenden Blick. Er hatte sich noch auf dem Weg die Treppe hoch vorgenommen, freundlich zu sein, aber er konnte einfach nicht aus seiner Haut. Dass seine Bemerkung gesessen hatte merkte er daran, wie sie zusammen zuckte.

Trotzdem senkte sie ihren Blick nicht. "Ich wusste nicht, dass ich überhaupt vor hatte Weihnachten zu feiern. Ich lerne, wie Sie sehen, Professor." Sie hob das Buch hoch.
"Haben Sie heute schon etwas gegessen?", wechselte er abrupt das Thema. Die junge Frau starrte ihn an und schüttelte den Kopf.
"Hatten wir nicht ausgemacht, dass Sie einmal am Tag zum Essen runter kommen?", setzte er hinzu.
"Sie waren nicht da, Sir. Und ich dachte, dass Sie vielleicht in privatem Kreis Weihnachten feiern möchten."
"Falsch gedacht", erwiderte er gereizt und machte eine auffordernde Handbewegung. "Wird's bald?"
Grace warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
"Ich habe gekocht", bellte er und Grace erhob sich kopfschüttelnd. Was war nur los mit diesem Mann?
Sie folgte ihm die Treppen hinunter, blieb aber in der Küchentür wie angewurzelt stehen.
"Erwarten Sie Besuch, Sir?", meinte sie überrascht. Kerzenlicht flackerte durch den Raum, der Tisch sah beinahe feierlich gedeckt aus.
"Setzen Sie sich", war seine Antwort. Ihr Blick fiel auf das Buch, das sie ihm geschenkt hatte und sie wurde rot, ohne dass sie es verhindern konnte.

"Feiern Sie zu Hause Weihnachten groß, Miss Chadwick?" Sein Tonfall war auf einmal wieder wie ausgewechselt. Ein freundlicher und kultivierter Unterton klang in seiner Stimme mit, was ihm einen fassungslosen Blick von ihr einbrachte, den er nur mit einer gehobenen Augenbraue quittierte. "Miss Chadwick?", wiederholte er.
"Ähh... -", stotterte Grace etwas überrumpelt und senkte kurz den Kopf. "Nein, Matthew hält nicht viel von Weihnachten."
"Matthew hält insgesamt von wenigen Dingen viel, nicht wahr?"
"Das könnte man wohl so sagen, Sir."
"Ist Dorothea eigentlich wirklich von dem überzeugt, was ihr Mann ihr erzählt oder macht er sie sich anderweitig gefügig?" Seine Frage klang wirklich interessiert und Grace blinzelte verwirrt.
"Dorothea ist kein besserer Mensch als Matthew, wenn das ihre Frage war. Aber sie ist nicht halb so subtil wie er. Sie erinnert mich ein wenig an Bellatrix Lestrange, die Ihnen ja sicher ein Begriff sein dürfte. Beide hören gern Schreie, sehen gern Blut fließen. Wobei man ja immer denkt, es seien die Männer die auf so was stehen... Dabei ist es bei den Beiden eher Matthew, der sich an Angst und langsamen Vorgehen weidet, der gern sieht wie er Panik und Tränen auslöst, nachdem er wochenlang darauf hingearbeitet hat. Der den Schmerz so unerwartet kommen lässt, dass er meist viel stärker ist..." Ihr Blick war ins Leere geglitten, wobei sie einfach ausgesprochen hatte, was sie dachte.
"Sprechen Sie da aus eigener Erfahrung, Miss Chadwick?" Ihr Kopf fuhr herum. Beide, sowohl die junge Rothaarige als auch Snape, fragten sich wohin dieses Gespräch führen sollte. Es fühlte sich unverständlich vertraulich an und betrat Gebiete, die man nicht mit einem Lehrer diskutierte. Mit einem Severus Snape sowieso schon einmal überhaupt nicht.

"Ich denke, dass können Sie sich selbst ganz gut vorstellen, Sir", erwiderte die Gryffindor nur.
Er deutete ein vages Nicken an. "Vielleicht, aber mich würde mal interessieren, wie Sie es Tag für Tag ausgehalten haben."
Grace zog die Augenbraue zusammen. "Mir bleibt nun mal nichts anderes übrig", meinte sie nur.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte sie aufmerksam. "Sind Sie oft einsam?"
Die junge öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder. "Ob ich... einsam bin?", fragte sie perplex.
"Das war meine Frage", bestätigte Snape mit einer Spur von Sarkasmus. "Meinen Sie, dass Sie heute Abend noch in der Lage sind ein Gespräch zu führen, das aus vollständigen Sätzen besteht?"
"Ich frage mich nur, warum sie das interessiert, Sir."
"Nehmen Sie einfach zur Kenntnis, dass dem so ist und beantworten Sie meine Fragen." Er zog eine Augenbraue hoch.
Ohne zu wissen warum, überkam Grace plötzlich das Verlangen, ihm den Teller vor sich mitten ins Gesicht zu schleudern. "Schön, dass Sie meine Gefühlswelt einfach mal aus Interesse auskundschaften wollen und ich das so hinnehmen soll, Snape", blaffte sie gereizt. "Nehmen Sie aber zur Kenntnis, dass es Sie nichts angeht. Und dass es mir reicht. Ich kann ihre Art nicht mehr haben! Ihr ganzes arrogantes, distanziertes Getue. Sie sind ein miserabler Schauspieler! Selbst ein Blinder würde merken, dass sie genau das Gegenteil dessen sind, was sie vorgeben. Mehr Komplexe als Sie kann ein Mensch eigentlich kaum haben!"

Sie war während diesem unbedachten Ausbruch aufgesprungen und ihr Holzstuhl war mit einem lauten Poltern nach hinten umgekippt. Snape saß einen Moment versteinert da, vollkommen sprachlos, während sein Ausdruck schließlich von kalkweiß in zornesrot wechselte.
"Was erlauben Sie sich?", brüllte er in einer Lautstärke, die sämtliches Geschirr in ihrer Nähe erzittern ließ. Seinem Stuhl wurde das gleiche Schicksal zuteil wie dem ihrem, als er sich erhob und um den Tisch herum trat.
"Was ich mir erlaube?" Grace Tonfall stand seinem in keinster Weise nach. Es war ihr egal, dass sie das hier Kopf und Kragen kosten konnte. Es war ihr egal, dass Snape sie von der Schule schmeißen oder einfach umbringen konnte. "Ich erlaube mir, Ihnen die Wahrheit zu sagen! Das tut ja sonst keiner. Was Sie machen ist so offensichtlich erbärmlich! Sie haben Angst, Angst vor ihrem eigenen Spiegelbild, vor ihren Gefühlen, vor Ihrem Leben, vor dem was Sie sind! Sie haben Angst vor jedem neuen Tag und jedem neuen Todessertreffen. Und nur weil Sie glauben vor Angst sterben müssen, aber aus irgendeinem Grund das Leben dem Tod vorziehen - nur deswegen behandeln sie andere Menschen so! Nur deswegen jagen Sie anderen Angst ein."

Darauf kam keine Antwort, nur ein ungläubiges Starren, also war auch nichts da, was ihr Temperament in diesem Augenblick hätte dämpfen und sie davon abhalten können, sich selbst ins Verderben zu stürzen. "Nur weil man Ihnen wahrscheinlich ihre ganze Kindheit über ein Gefühl der Minderwertigkeit vermittelt hat, müssen Sie dieses Gefühl nun auf ihre Schüler übertragen. Sie lassen ihre Klassen für das büßen, was Ihnen an Ablehnung und Hass widerfuhr und wollen alles Unrecht, das Ihnen angetan wurde, mit Selben begleichen. Was für ein Leben ist das? Sie können mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Ihnen..." Snape hatte endgültig genug. Ein wütendes Aufknurren kam aus seinem Mund und ohne dass er es selbst realisiert hatte, zog er seinen Zauberstab. Eine ruckartige Bewegung und Grace wirbelte, von einem nonverbalen Zauber erfasst, durch die Luft und prellte mit Wucht gegen die Wand.

Noch im selben Moment, in dem sie durch die Luft flog, wurde der jungen Frau klar, dass sie das erwartet hatte. Besser gesagt: Sie hatte es beinahe absichtlich provoziert. Sie wollte eine Reaktion sehen. Sehen, dass auch Snape an seine Grenzen geraten und unbedacht handeln konnte, dass er Gefühle und Regungen zeigen konnte. Die Kontrolle verlieren konnte. Das war eindeutig geschehen.
Grace machte unliebsame Bekanntschaft mit der harten Steinwand, an der sie schließlich zu Boden rutschte, wo sie mit einem kurzen, gurgelnden Laut liegen blieb und Luft zu kriegen versuchte. Aber dafür, dass sie gerade von ihrem Lehrer, der zusätzlich ein Diener Voldemorts war, gegen die Wand geschleudert worden war, war sie relativ ruhig als er plötzlich auf sie zu kam. Raschen Schrittes, mit einem nicht zu deutenden Ausdruck im Gesicht.

Die Gryffindor hätte ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er ihr nun eine Predigt halten würde, die sich verdient gemacht hätte. Aber das tat er nicht. Snape ging neben der noch immer am Boden liegenden Grace in die Knie und packte ihre Arme, um sie ihr über den Kopf zu ziehen. "Atmen Sie", meinte er leise. "Sie sind auf den Rücken gefallen." Ihr wurde klar, dass die letzten Ereignisse kaum zwanzig Sekunden auseinander lagen. Ihr war es fiel länger vorgekommen.
Mit einem lauten Japsen atmete Grace ein und spürte, wie wieder Luft durch ihre Lungen zirkulierte. Sie schloss die Augen.
"Sind Sie wahnsinnig geworden, Grace?" Seine Frage war mehr ein Hauch als dass sie wirklich präsent in der Luft hing. Leise, beinahe murmelnd.
Snape stützte sie vorsichtig ab und beobachtete sie besorgt - besorgt? War das wirklich Besorgnis in seinem Blick? - als sie zusammen zuckte.
"Es tut mir Leid, Sir", war ihre Antwort. Das tat es wirklich. Der Ausdruck in seinen Augen hatte ihr nämlich klar gemacht, dass sie genau ins Schwarze getroffen hatte. Mit allem was sie sagte. Und das war nun wirklich nicht ihre Absicht gewesen. Sie hatte ihm in reiner Wut alles was ihr einfiel an den Kopf geworfen, weil sie sein Desinteresse, seine Kälte ihr gegenüber nicht ertragen konnte.

Er legte ihr vorsichtig eine Hand auf den Rücken, um ihr aufzuhelfen. Das Kleid bestand hinten praktisch nur aus überkreuzten Stoffträgern, und Snape spürte ihre warme Haut unter seinen Fingern.
Grace sah zu ihm auf. Ihre Gesichter berührten sich fast, als er sie in eine sitzende Position zog und sie seinen Atem spürte. Sie konnte nichts dagegen tun. Wie von selbst hob sich ihre Hand und legte sich in seinen Nacken. Dort verharrte sie einen Moment, als würde sie auf seinen Widerspruch warten. Doch es kam keiner. Die junge Frau fasste sich ein Herz und zog ihn zu sich herab. In der Sekunde, bevor ihre Lippen einander berührten, trafen sich auch ihre Blicke.
Grace las in seinen Augen stumme Fragen, Befürchtungen und auch das halbherzige "Nicht!", welches sie selbst verspürte. Dann jedoch überwältigte sie der Sturm ihrer Gefühle und sie spürte, wie seine Zunge sanft gegen ihre stieß und um Einlass bat.


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