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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 6

von Kraehenfeder

Hallo meine Lieben :) Angespront durch meinen neuen zweit Pc haben wir hier dann das nächste Kapitel.

=> loonja: Schön, dass du es spannend findest! Die nächste Entwicklung kommt sofort, auch wenn natürlich eine Auflösung oder ein alles befreiender Knall noch lange nicht in Sicht ist, da müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden *fies grins*
=> LazyWitch: Herzlich willkommen, toll das du her gefunden hast! Neue Leser sind immer gut ;) Was diese Situation brachte, wirst du ja nun erfahren. Danke fĂĽr's Kommi!
=> *Tamed Kelpie*: Meine treue Leserin! Freut mich echt total, dass du immer wieder ein Kommi hinterlässt! Die Sache mit dem Trank ist nun kein solcher Wendepunkt der Geschichte, also erwarte nicht zu viel. Du wirst sehen, Sev wollte hier einfach mal ein guter Mensch sein *zwinker* Schlimme Phase bei ihm, nicht?
Ja, er ist sehr wechselhaft! Das wird auch noch ein Weilchen so bleiben, also erfreu dich an den Höhen lieber nicht zu früh - ich weiß, das ist gemein ;)


Kapitel 6

Severus Snape faltete die Decke nachdenklich zusammen. Minerva war gerade hier gewesen, und hatte ihren SchĂĽtzling abgeholt um sie in den Gryffindorturm zu bringen. Die Hauslehrerin der Gryffindors schien von seiner Geschichte, zu Recht, nicht ganz ĂĽberzeugt zu sein, hatte aber geschwiegen.

Er hätte auch nichts zu antworten gewusst, wenn sie die richtigen Fragen gestellt hätte. Was gerade eben mit Grace - Chadwick, korrigierte er sich - geschehen war, war nicht nur absolut untypisch für ihn sondern auch schlichtweg dumm gewesen. Albus Dumbledore konnte behaupten was er wollte, es würde sich nichts daran ändern, dass Snape ein unfreundlicher Mann war.
Distanz und Kälte waren für einen Spion Grundbedürfnisse. Hätte er sich nicht unter Kontrolle, würde er schon lange unter der Erde liegen. Es gab Dinge in seinem Leben, die er nie wieder würde gut machen können. Auch auf diese Tatsache blickte Snape mit distanzierter Resignation. Seine Hände waren in Blut getaucht, das er niemals würde abwaschen können. Nicht ganz, jedenfalls.

Dieses Leben hatte ihm nichts zu bieten, außer einer Art Sühne für seine Taten. Und wenn es nur dies gewesen wäre, was ihn in seiner Stellung als Spion in Voldemorts Reihen gehalten hätte, hätte er schon lange ein Gift geschluckt. Diese Aufgabe sühnte seine Verbrechen nicht. Aber er wollte Rache. Er wollte Voldemort gestürzt sehen. Dann konnte er sterben.

Aber dies waren die größeren Ziele, das höhere. Er war auch im Alltäglichen nicht viel mehr als das, was die anderen sahen. Entgegen allen guten Willens machte es ihm Spaß seine Schüler zu ärgern. Sie waren es einfach nicht wert, mehr als einen Gedanken darüber zu verschwenden, ob es ihnen gut ging oder nicht. Freilich war das nicht immer so. Ausnahmen bestätigten bekanntlich die Regel. Aber die, die seine Anerkennung erwarben, würden niemals in den Genuss kommen, es zu erfahren.

Ansonsten genoss er es, seinen Standpunkt deutlich zu machen. Kaum einer von ihnen hatte wirklich eine Ahnung, wie das Leben wirklich spielte. WohlbehĂĽtet aufgewachsen, glĂĽcklich und beschĂĽtzt vor den Gefahren dieser Welt. Erzogen mit dem Gen, ĂĽber Andere zu urteilen. Als ob die eigene Unschuld einem das Recht gab, ĂĽber die Verfehlungen anderer Gericht zu halten.
Snape verzog unwillig den Mund. Bis auf wenige Ausnahmen verhielten sie sich alle so. Und Harry Potter hatte schon immer das Pech gehabt, die falschen Eltern zu haben. Er würde James Potter nie verzeihen, also würde es auch ein Wunder benötigen, seinem Sohn jemals vergeben zu können. Auch wenn dieser die wundervollen Augen seiner Mutter besaß. Der schwarzhaarige Mann fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, als könne diese Geste die Erinnerungen an Lily Evans - Lily Potter - wegwischen.
Er hatte sich nie Recht entscheiden können, ob er in Potter seinen Vater oder seine Mutter sah. Aber jedes Mal wenn er seinen Hass auf ihn konzentrierte, war es James der vor ihm saß und nicht Lily. Unter diesem Aspekt der Beobachtung musste er an Molly Weasly denken, die Sirius einmal vorgeworfen hatte, Harry mit James zu verwechseln. Kaum zu glauben, dass Black und er wirklich etwas gemeinsam hatten.

Eine weitere Ausnahme war, wie er gestehen musste und was ihn auch in die unmittelbare Gegenwart zurückholte, Grace Chadwick. Aber was war in ihn gefahren, einer Schülerin gegenüber so freundlich zu sein? Er hatte plötzlich einen echten Anflug von Sorge verspürt, als er in die übermüdeten, erschöpften Augen dieses Mädchens geblickt hatte. Granger schien recht zu behalten. Matthews Pflegetochter ging es schlecht. Vielleicht schlechter als ihre Freunde glaubten.
Diese Erkenntnis war auch der dafür Grund gewesen, dass er sie gezwungen hatte das Schlafmittel zu schlucken. Eine einzige erholsame Nacht würde zwar keine Veränderung bringen, aber sie würde die junge Frau vor dem Absturz bewahren. Und ihre Erinnerung an diesen Abend auf ausreichende Weise trüben.

Denn Snape war ihre Reaktion nicht entgangen, als sie einander in die Augen geblickt hatten. Und sie hatte ihn mehr verwirrt als alles andere. Einen kurzen, irrationalen Moment lang hatte er das Verlangen gehabt die Hand zu heben und sie berühren. Er war nicht dumm genug zu behaupten, dass sich ihr Anblick, halbnackt in seinem Büro oder der kleinen Kammer, nicht in sein Gedächtnis gebrannt hatte.

Er brauchte sich nicht selbst anzulügen, schließlich war er auch nur ein Mann. Und Grace Chadwick nun mal beinahe volljährig. Aber ihm waren auch die im Heilen begriffenen Schürfwunden und blauen Flecken auf ihren Gelenken nicht entgangen. Doch schien Dracos Übergriff sie nachhaltig kaum zu berühren.
Er mochte sie. Es stand nicht zur Debatte, diese Symphatie jemals wieder deutlich werden zu lassen, aber es war so. Sie hatte sich seine Bewunderung erschlichen, allein dadurch dass sie vollkommen anders war als ihre Kollegen. Andererseits sah sie so aus, als würde sie nicht mehr lange so weiterleben können ohne zusammen zu brechen.

Weiter verwunderlich war das wohl nicht. Matthew Chadwick war sicher nicht der verständnisvollste Vater und sie mochte daheim kaum ein leichtes Leben gehabt haben. Von den Anfeindungen, die sie in Hogwarts erwarteten ganz zu schweigen. Aber sie schien auch mit sich selbst zu hadern.
Und Grace Chadwick war stolz. Eine Kämpfernatur, auch wenn man das nicht sah. Sie erweckte den Anschein Angst und Demut vor jedem zu haben, sie wich dem Blick eines jeden Menschen aus, als wäre sie am liebsten unsichtbar durch die Welt gewandert, aber tief in ihren Augen konnte man den Selbsterhaltungstrieb erkennen. Ein Selbstwertgefühl, dass sie psychisch am Leben hielt und das zeigte, dass niemand die Macht haben würde, sie wirklich zu zerbrechen.

Doch all das änderte nichts daran, dass er sich ihr gegenüber weiterhin so verhalten würde, wie bisher. Sie würde sich nur noch verschwommen an den Unfall im Unterricht erinnern, dafür würde der starke Schlaftrank sorgen. Und danach würde alles sein wie es sein sollte.
Schließlich war es nicht nur ein persönlicher Aspekt, unter dem er dies zu betrachten hatte. Es war gefährlich Grace Chadwick zu nahe zu kommen. Sie war mehr als seine Schülerin - Sie war der Sprössling von einflussreichen Todessern, Günstlingen des dunklen Lords. Gefährlich für ihn. Aber er hatte seine Gedanken und sein Handeln unter Kontrolle. Doch was man in ihrem Geist entdecken konnte, wenn man wusste wie, war eine Geschichte ganz anderen Kalibers.

Und natürlich ohnehin auch gefährlich für sie. Sie, die scheinbar schon genug zu tragen hatte. Doch Severus Snape redete sich hartnäckig ein, dass es nicht an ihm war, diesem jungen Mädchen zu helfen.

***

Grace erwachte am nächsten Morgen mit pochenden Kopfschmerzen. Ihre Lider fühlten sich schwer und verklebt an, so dass es sie einige Willensstärke kostete die Augen zu öffnen und gegen das helle Licht anzublinzeln, das den Raum durchflutete. Es dauerte einige Sekunden bis die junge Frau erkannte, dass es nicht die Wände ihres Zimmers waren, die sie ansah. Und noch einige Augenblicke mehr, ehe die Erinnerung an den gestrigen Tag zurückkehrte. Jedenfalls bruchstückhaft.

Ein Blick auf ihre Hand zeigte ihr, dass man von dem Unfall in Zaubertränke nicht mehr sah, als eine leichte Rötung ihrer Haut. Aber trotzdem war sie im Krankenflügel aufgewacht.
Sie erinnerte sich undeutlich, dass Snape mit ihr geredet hatte und ihr einen Trank gegeben hatte. Oder es tun wollte. So wie es aussah hatte sie diesen wohl geschluckt, denn danach brachen ihre Erinnerungen endgĂĽltig ab.

Die junge Frau versuchte den pelzigen Geschmack auf ihrer Zunge zu ignorieren, und richtete sich vorsichtig auf. In diesem Moment flog eine TĂĽr auf und eine Hexe kam mit energischen Schritten hereingestĂĽrmt. Grace wusste ohne viel nachdenken, dass dies mit Sicherheit Madame Pomfrey war, auch wenn sie ihr vorher nie begegnet war. Genau so wenig verwundert war sie ĂĽber die offensichtliche Tatsache, dass Hogwarts Medihexe ihr nicht freundlicher gesinnt schien als die Lehrer.

“Sie sind also wach.”
Grace hielt dies, ob dem unübersehbaren Wahrheitsgehalt dieser Feststellung, für eine rhetorisch gemeinte Aussage und schwieg. Madame Pomfrey schien das in ihrem Eindruck aber wohl noch mehr zu bestärken, denn sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und wedelte mit einem Becher vor ihrer Nase herum.
“Gegen die Kopfschmerzen.”

Die junge Gryffindor runzelte die Stirn, während sie die Medihexe wieder aus dem Raum huschen sah. Wenn diese Wortkargheit normal war, würde Grace es für nicht wunderlich befinden, wenn die kleinen Kinder auch in der Zauberwelt Angst vorm Arzt hatten.
Seufzend gestand sie sich aber ein, dass diese Reaktion wohl eher ihr galt. Ohne den Trank zu beachten schwang sie vorsichtig die Beine aus dem Bett.

Dem Licht nach zu urteilen war es noch frĂĽher Morgen, fast die normale Uhrzeit zu der sie aufstand. Wenn sie sich beeilte wĂĽrde sie noch genĂĽgend Zeit haben vor dem Unterricht zu duschen. Und was auch immer gestern Abend noch vor gefallen sein sollte, wĂĽrde sicherlich nicht besser werden je mehr Zeit sie auf der Krankenstation verbrachte.
Kaum dass Grace versuchte aus eigener Kraft zu stehen, spürte sie, wie die Welt sich erneut zu drehen begann und starker Schwindel sie erfasste. Hätte nicht plötzlich jemand ihren Oberarm gepackt und sie gehalten, wäre sie wahrscheinlich geradewegs wieder zurück ins Bett gekippt.

“Ich glaube nicht, dass Sie schon aufstehen sollten, Miss Chadwick”, meinte Remus Lupin mit einem besorgten Blick auf ihr Gesicht.
Überrascht ließ sich die junge Frau auf die Kante des Bettes zurück sinken. “Professor Lupin”, stellte sie geistreich fest und erntete ein freundliches Lächeln. “Was machen Sie denn hier?”
“Abgesehen davon, eine Schülerin davor zu bewahren ihrer eigenen Gesundheit zu schaden?”
Grace fuhr sich mit der Hand durch das Haar und lächelte pflichtschuldig. “Mir fehlt nichts. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wie ich eigentlich hier her komme.”
“Meinen Sie nicht, dass gerade das ein beunruhigendes Zeichen sein dürfte? Aber um wieder ernst zu werden: Das ist auch der eigentliche Grund für mein Auftauchen. Ich dachte mir, dass sie vielleicht ein wenig Hilfe gebrauchen könnten, sich in ihren Erinnerungen zu Recht zu finden.”

Als sie erneut Anstalten machte aufzustehen, wurde der Griff um ihren Arm fester. “Grace!” Sie hielt in der Bewegung inne und drehte ihm den Kopf zu. “Ich darf sie doch Grace nennen, oder?”, fügte der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste hinzu.
Die Angesprochene nickte. “Natürlich”, erwiderte sie leicht irritiert.
“Gut. Nun, vielleicht sollten Sie warten bis Madame Pomfrey sie entlässt, ehe Sie versuchen aufzustehen. Oder zumindest dieses Gebräu hier nehmen.” Er nickte in Richtung des Bechers.

Grace winkte ab. “Das ist wirklich...” Sie erstarrte, als er ihr den Trank an die Lippen hielt und Lupin warf ihr einen fragenden Blick zu.
Diese Szene rĂĽhrte etwas in ihrer Erinnerung, aber sie konnte nicht nach dem Schatten greifen ehe er schon wieder in die Dunkelheit gesogen wurde.
“Nichts”, murmelte sie zerstreut und nahm ihm den Becher aus der Hand. “Überhaupt nichts.”

Da er darauf zu warten schien, dass sie den Inhalt trank tat sie dies mit einem resignierten Seufzen und stellte dann doch erleichtert fest, dass die Kopfschmerzen fast augenblicklich abklangen und auch ihr GleichgewichtsgefĂĽhl schien wieder in Ordnung zu kommen.
Dieses Mal erhob er keine Einwände als sie aufstand. Stattdessen hielt er ihr die Tür auf.
“Ihre Hauslehrerin hat Sie gestern hierher gebracht, nachdem Sie im Unterricht von Professor Snape zusammen gebrochen sind”, erzählte Lupin schließlich.

“Aber warum? Ich habe doch nur kurz nicht aufgepasst und mir die Hand verbrannt.”
“Professor Snape hielt es für angebracht Ihnen einen Schlaftrank einzuflössen. Und, verzeihen Sie mir, aber sie sehen wirklich erschöpft aus.”
Grace tastete ihr Gesicht ab, als könne sie die Spuren dieser Erschöpfung fühlen. Ihr Lehrer schüttelte den Kopf.
“Würde es ihnen etwas ausmachen mich noch kurz in mein Büro zu begleiten?”

Die junge Gryffindor runzelte kurz die Stirn.
“Ich werde ihnen dort auch ein Frühstück bringen lassen, wenn sie heute noch zum Unterricht erscheinen möchten.”
“Nicht nötig”, erwiderte sie unsicher.
“Sie wollen den Unterricht heute nicht besuchen? Warum sind sie dann nicht im Krankenflügel geblieben?” Er öffnete die Tür zu seinem Büro.

“Das meinte ich nicht. Ich werde den Unterricht besuchen, aber sie brauchen mir kein Frühstück zu bestellen.”
“Sie werden nicht genügend Zeit haben um noch in der großen Halle zu frühstücken.”
Grace schĂĽttelte den Kopf und Remus Lupin hob eine Augenbrauen.
“Es ist eine schlechte Angewohnheit, morgens nicht zu essen”, sagte er, während er sich auf einen Stuhl sinken ließ und ihr ebenfalls einen Platz vor seinem Schreibtisch anbot.

“Sie erscheinen sowieso unnatürlich selten zu den Mahlzeiten”, setzte er schließlich hinzu und maß sie mit einem musternden Blick.
Die junge Frau wand sich auf ihrem Stuhl. “Wirklich? Eigentlich...”
“Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt, Grace”, unterbrach er sie in verändertem Tonfall. “Ich würde gerne ein ehrliches Gespräch mit Ihnen führen, bei dem Sie sich sicher sein können, dass nichts was sie sagen nach außen dringt. Können wir uns darauf einigen, dass Sie wenigstens schweigen, wenn sie mir nicht die Wahrheit sagen wollen?”

“Worüber möchten sie denn mit mir sprechen, Professor?”, fragte sie unbehaglich.
Er ging nicht näher darauf ein. “Wie geht es Ihnen, Grace?”
Die Angesprochene starrte ihr Gegenüber an. “Ich habe Ihnen doch gesagt, dass mir nichts fehlt. Vielleicht habe ich gestern nur ein wenig an Müdigkeit gelitten und bin deshalb...”
“Das meinte ich nicht”, unterbrach er sie erneut. “Und ich denke das wissen Sie. - Wie geht es Ihnen hier? Sie sehen müde und abgemagert aus, Grace. Und es gibt ein paar Leute die sich ernstlich Sorgen um ihr Wohlbefinden machen.”

Grace konnte nicht verhindern, dass ihr ein hartes Lachen entschlüpfte. “Wo? Im Himmel? Unter den Göttern?”, fragte sie zynisch.
Remus schĂĽttelte den Kopf.
“Ich wollte nicht unhöflich sein, Sir”, erwiderte sie entschuldigend.
“Glauben Sie wirklich, es gäbe niemanden, der sich darum sorgen würde? Ich kann nachvollziehen wie schwer das alles für Sie sein muss.”
“Mit Verlaub, Professor, aber ich glaube das können Sie nicht”, meinte sie leise.

“Ich denke nicht”, antwortete Lupin streng, lächelte aber dabei, “dass Sie genug über mich wissen um das beurteilen zu können.”
Grace murmelte etwas, aber er fragte nicht nach. Stattdessen erhob er sich und ging auf das Fenster zu. “Sie machen sich kaputt damit.” Er klang ernst, aber sie seufzte nur leise.
“Mir geht es gut, Professor. Ich komme damit klar.”
“Harry und Hermine haben mit mir gesprochen.”

Ein Laut der Verzweiflung kam über ihre Lippen. “Sie kennen Harry gut, oder?”
Lupin drehte sich überrascht zu ihr herum. “Ja, das stimmt wohl”, meinte er fragend.
“Dann machen sie ihm klar, dass er sich sinnlos sorgt.”
“Wenn ich das glauben würde, würden Sie nicht hier sitzen, Grace.”
Die junge Frau erhob sich abrupt. “Ich würde mich jetzt gerne für den Unterricht vorbereiten, Professor”, erklärte sie abschließend.
Wenn Lupin noch etwas sagen wollte, dann ließ er es schließlich doch bleiben. Er nickte nur und deutete zur Tür. “Wir sehen uns heute Nachtmittag”, erwiderte er.
“Auf Wiedersehen, Sir”, murmelte Grace und zog die Tür eilig hinter sich zu.

***

Remus Lupins Blick huschte zwischen Albus Dumbledore und Severus Snape hin und her. “Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Severus, aber welchen Grund hat ihr Hier sein?”
“Er ist hier weil ich es so möchte”, antwortete Dumbledore an Snapes Stelle. Dieser warf seinen beiden Kollegen nur einen missmutigen Blick zu.
“Ich sehe genau so wenig Veranlassung für mein Erscheinen bei diesem Gespräch, wie Sie, Lupin. Aber ich habe wohl keine andere Wahl”, fügte er den Erklärungen Dumbledores emotionslos hinzu.

Der grauhaarige Mann bot seinen Beiden Besuchern einen Platz an und ließ sich dann selbst auf einen Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken. “Ich nehme an, du wolltest mit mir über Grace Chadwick sprechen, Remus?”
Der Angesprochene ließ ein leichtes Nicken vernehmen. “Sie sieht nicht aus, als wäre sie der psychischen Belastung gewachsen, die sie hier zu tragen hat.”

Dumbledore betrachtete den Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste über seine zusammengelegten Fingerspitzen. “Denkst du, das liegt an Hogwarts?”
“Ich bin mir nicht sicher”, erwiderte Lupin. “Aber ich weiß, dass ich an ihrer Stelle auch Probleme hätte damit umzugehen, dass mich ein jeder für einen Todesser hält.”
“Man hat mir zugetragen, dass Harry und seine Freunde sich ihrer angenommen haben.”

“Potter scheint ja ein Händchen dafür zu haben verlorene Seelen zu retten”, knurrte Snape ungehalten.
“Severus, bitte”, warf Dumbledore mit gehobenen Augenbrauen ein und ließ den Blick dann wieder zu Lupin zurück schweifen. “Aber du weißt genau so gut wie ich, Remus, dass wir ihr nicht helfen können.”
“Einerseits ja. Andererseits tut ihre Einsamkeit schon fast körperlich weh. Und wie dir selbst Severus bestätigen kann, ist sie vollkommen erschöpft. Wahrscheinlich lernt sie die ganze Nacht.”

Auf den fragenden Blick des Direktors hin erwiderte Snape desinteressiert: “Sie ist gestern in meinem Unterricht eingeschlafen und hat sich die Hand an ihrem Kessel verbrannt. Wahrscheinlich war sie eher die ganze Nacht mit irgendwelchen unmöglichen Dingen beschäftigt oder sie tut es schon Potter gleich und schleicht nach der Sperrstunde durch das Schloss. Außerdem”, fügte er mit einem Seitenblick auf Remus in ätzendem Tonfall hinzu, “hat Einsamkeit noch keinen umgebracht.”

“Diese Behauptung möchte ich zwar nicht unterschreiben”, antwortete Dumbledore nachdenklich, “aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir nicht viele Möglichkeiten haben. Grace Chadwick teilt ohne Zweifel ein schweres Schicksal”, er ignorierte das verächtliche Schnauben seitens Snape, “aber sie ist auch eine starke, junge Frau, die nur hier die Möglichkeit hat, ihren Schulabschluss jemals zu machen. Die einzige Option die sie außer Hogwarts hat, wäre ein Leben bei ihren Pflegeeltern. Und ich denke nicht, dass sie diese wählen würde. Natürlich...” Dumbledore ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken und fixierte zuerst Remus und dann Severus. “Natürlich sind wir dazu verpflichtet sie zu beschützen. Auch vor sich selbst wenn es nötig ist. Also würde ich euch bitten ein Auge auf sie zu haben. Und du, Remus, kannst ja noch einmal mit Harry und Hermine sprechen. Die beiden sind vernünftig genug, um mit dieser Situation umgehen zu können.”

Nach diesem längeren Monolog herrschte für einen Moment Stille im Büro des Direktors. Auf Snapes Gesicht zeichnete sich Unwille ab und Lupin blickte nachdenklich zum Fenster hinaus.
“Das kommt davon”, meldete sich plötzlich eines der Portraits mit schriller Stimme zu Wort, “Kinder aufzunehmen, von denen schon überall bekannt ist, dass ihre Eltern Todesser mit Leib und Seele sind!”

“Alice”, meinte Dumbledore mit einer plötzlichen Autorität in der Stimme, “Es liegt nicht in ihrem Ermessen, das zu beurteilen.”
Das Portrait verstummte, aber die darauf abgebildete, reichlich exzentrische Hexe schien noch mehr zu sagen geplant zu haben, denn die Empörung ließ sich deutlich auf ihrem Gesicht ablesen.
“Ich danke dir für dieses Gespräch, Remus, auch wenn ich dir wohl nicht weiterhelfen konnte. Ich würde mich jetzt gerne noch einen Augenblick mit Severus allein unterhalten.”
Lupin erhob sich und nickte dem Direktor zu. “Einen guten Abend noch”, erwiderte er und ließ die Beiden allein zurück.

***


Severus Snape warf dem steinernen Wasserspeier einen mörderischen Blick zu, als sei dieser verantwortlich für das ausufernde Gespräch das er gerade mit Albus Dumbledore hatte führen müssen. Als der Direktor Lupin weggeschickt hatte, war ihm schon klar gewesen, dass nichts Gutes mehr folgen konnte. Und man mochte denken was man wollte, wenn man Albus Dumbledore wirklich kennen gelernt hatte, wusste man, dass er nicht umsonst als der mächtigste lebende Zauberer galt. Hinter seiner Guter-Onkel-Fassade, von einem Mann der beinahe minütlich Zitronenbonbons anbot, steckte eine Hinterlistigkeit, Intelligenz und Intuition, die wahrscheinlich selbst Merlin alle Ehre gemacht hätte. Ärgerlich war nur, dass sich diese Eigenschaft, gepaart mit guten Willen, immer an Severus entladen musste.

Während er mit wehendem Umhang durch die Schlossgänge stürmte dachte er mit Genugtuung daran, dass jeder Schüler, der nun, zu unerlaubter Nachtstunde, seine Wege kreuzen würde, seines Lebens sicherlich nicht mehr froh werden würde. Aber als hätte das Schicksal das geahnt tat ihm niemand den Gefallen sich nach der Sperrstunde noch auf den Gängen zu bewegen. Jedenfalls sah es so aus, bis er die Kerkertreppen erreichte und aus einer angrenzenden Kammer leise Beschwörungen und Zauber hörte.

Das böse Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch breiter, als er an die Tür trat und sah, wer sich da vergeblich im Schein einer Fackel mit irgendetwas abmühte. Grace Chadwick hatte ihren Zauberstab auf ihre Hand gerichtet und murmelte verschiedene Formeln. “Würden Sie die Güte besitzen mir zu erklären was sie um diese Uhrzeit hier draußen tun, Miss Chadwick?” Seine Stimme dröhnte mit plötzlicher Lautstärke durch den kleinen Raum und die Angesprochene ruckte erschrocken den Kopf hoch.

“Professor, kommen Sie nicht...” Sie beendete ihren Satz nicht mehr, ehe Snape einen großen Schritt in den Raum gemacht hatte. Dann erklang das Geräusch von reißendem Stoff und im nächsten Moment fand sich der Zaubertränkemeister neben seiner Schülerin auf dem Boden wieder und spürte das Gefühl von Fesseln, die in sein Handgelenk schnitten.
“Was zur Hölle soll das, Chadwick?”, polterte er in gleichem Maße erschrocken wie wütend. Seine Hand war automatisch zu seinem Zauberstab geglitten.
Dass Grace mit geschlossenen Augen neben ihm saß besserte seine Laune nicht. “Chadwick! Ich rede mit Ihnen!”

“Ich habe ja gesagt Sie sollen nicht näher kommen, Sir”, murmelte sie leise und wand den Blick ab.
“Und ich habe Sie gefragt was Sie nach der Sperrstunde außerhalb ihres Schlafsaals machen und was zur Hölle das hier soll!” Seine Stimme vibrierte und Grace vermutete, dass das ein Anzeichen für echte Wut war. Er zerrte mit der freien Hand an dem Seil, das seine Hand und die seiner Schülerin verbindend um ein Rohr gelegt war. “Lassen Sie mich raten”, fauchte er. “Eins von diesen Weasly Produkten?”

“Selbstfesselnde Seile”, antwortete Grace vorsichtig und unterdrückte einen Schmerzenslaut. Snape gab seine Versuche nicht auf, richtete das Wort währenddessen aber wieder an sie: “Sie haben trotzdem um diese Uhrzeit nichts mehr auf den Gängen zu suchen. Würden Sie sich auch nur ansatzweise um Regeln scheren, Chadwick, wären sie gar nicht in die missliche Lage geraten, in eine dieser Fallen zu tappen. Aber was soll man von jemanden, der mit Harry Potter befreundet ist erwarten?”

“Ich sitze hier schon seit mehr als vier Stunden”, versetzte sie gereizt, schob aber ob ihrer Respektlosigkeit noch ein gepresstes “Sir” hinterher. Snape verharrte kurz in seinen Anstrengungen um dann noch fester an dem Seil zu ziehen, was Grace die Tränen in die Augen trieb. Er schien mit aller Macht zu versuchen, so viel Abstand wie möglich zwischen sie zu bringen.
“Könnten Sie aufhören an diesem Seil zu ziehen, Professor?”
“Chadwick”, bellte Snape gefährlich leise, “Ich kann mir kaum etwas schlimmeres vorstellen, als mit wenigen Zentimetern Abstand zwischen uns an sie gekettet zu sein. Das ändert aber nichts daran, dass Sie sich solche Respektlosigkeiten sparen sollten. Sagen Sie mir stattdessen lieber, wie wir diese Fesseln wieder lösen können.”

“Ich weiß es nicht, Sir”, murmelte Grace zwischen aufeinander gebissenen Zähnen hindurch. “Ich kenne keinen Zauber der sie bricht. Normal lösen sie sich drei Stunden nachdem das zweite Opfer hinzugekommen ist auf.”
“Ich werde nicht drei Stunden mit ihnen hier warten. Wieso sind sie auf die dämliche Idee gekommen mit diesen Dingern zu spielen?”, knurrte er.
“Das war ich nicht! Ich bin selbst davon überrascht worden.”
Snape hob beide Augenbrauen und taxierte seine Schülerin, der es ihrerseits durch den Kopf schoss, dass sie auch Besseres zu tun gehabt hätte, als diese Nacht neben Snape auf dem Boden einer Kammer zu verbringen.

Der schwarz gewandte Zaubertränkemeister richtete stattdessen seinen Zauberstab auf die Fesseln. “Finite Incantatem!” Grace konnte ein Schnauben nicht unterdrücken als nichts geschah. Severus selbst musste einsehen, dass auch sie schon auf diese Idee gekommen sein musste.
“Diese Gegenzauber funktionieren alle nicht.”
“Sehr interessant, Miss Chadwick”, spottete Snape. “Wenn Sie einen besseren Vorschlag haben steht es Ihnen offen es auszuprobieren.” Dann begann er wieder zu versuchen, das Seil mit der Hand zu lösen. “Sie tun mir weh, Sir”, keuchte Grace schließlich, als sie einen leisen Schmerzenslaut ohnehin nicht mehr unterdrücken konnte.

Snape murmelte etwas, lieĂź aber von dem Seil ab. Die Beiden starrten einen Moment jeder in seine Ăśberlegungen versunken auf den Boden, dann hob Grace ihren Zauberstab.
“Ich glaube ich weiß, wie man diese Fesseln aufbekommt.”
“Aber?”, meinte er ungehalten.
“Sie müssen ruhig halten. Es wäre nicht schön, wenn ich daneben zielen würde.”
“Was auch immer Sie vorhaben, Chadwick!”, blaffte er. “Unterlassen Sie es! Ich möchte nicht, dass...”

Aber Grace ignorierte seine Stimme einfach und straffte das Seil. Dann schwenkte sie ihren Zauberstab und murmelte etwas. Von einer Sekunde zur anderen stand das schnittfeste Seil in Flammen.
“Sind Sie eigentlich noch zu retten?” Snape war schon im Begriff aufzuspringen, als sie ihren Zauberstab erneut schwang und leise “Aguamendi” murmelte. Ein Strahl Wasser schoss aus der Spitze ihres Stabs hervor und löschte die Flammen.

Das Funkeln in den Augen ihres Lehrers verhieĂź nichts Gutes, aber Grace erhob sich und stellte erfreut fest, dass sie Erfolg gehabt hatte. Die Fesseln waren getrennt und sie konnte ihr Handgelenk inspizieren, auf dem sich ĂĽber den im Heilen begriffenen blauen Flecken nun neue SchĂĽrfwunden bildeten. Sie seufzte leise als sie vorsichtig darauf herumdrĂĽckte. Dann hob sie in Erwartung eines Ausbruchs den Kopf.

“Miss Chadwick.” Leise, drohend, gefährlich. “Sollten Sie noch einmal meine Gesundheit aufs Spiel setzen, in dem Sie mit Zaubern experimentieren die Sie noch nicht einmal hatten ohne mich vorher von ihren Plänen in Kenntnis zu setzen, dann werden sie bis zum Ende ihrer Schulzeit Strafarbeiten bei mir verrichten. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?”
“Ja, Sir”, murmelte Grace. Snape knurrte unwillig und wies auf die Tür.
“Und sollten Sie nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten in ihrem Turm verschwunden sein, dann werden die Chancen für Gryffindor den diesjährigen Hauspokal zu gewinnen, verschwindend gering sein.”
Sie trat wortlos auf die Tür zu, als er noch hinzufügte: “Und um auf dieses Ziel zuzusteuern: Dreißig Punkte Abzug für unerlaubtes Herumschleichen auf den Gängen!”


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