Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 5

von Kraehenfeder

Da bin ich also wieder, mit einem neuen Kapitel im Schlepptau. :)
Vielen Dank an meine Kommi-Schreiber!
Dardevil: Mistmade? Was ein putziger Ausdruck. Den muss ich mir merken! Ja, der gute Sev ist eben kein besonders unkomplizierter Zeitgenosse. Aber auch nur ein Maden-Männchen... Das sollten wir im Hinterkopf behalten ;) Was Ron betrifft sehen wir schon in diesem Kapitel weiter. Dankeschön fürs Kommentieren :)
loonja: Freut mich, dass meine FF Anklang bei dir findet! :) Ich hoffe, du wirst uns noch die vielen Kapitel die noch kommen mögen, begleiten.
eRPeGäimer: Es bedeutet mir viel zu hören, dass mir die Darstellung von Grace' Seelenleben gelungen ist. Auch wenn es mir natürlich leid tut zu hören, dass es dir ähnlich wie ihr ergangen ist, schließlich habe ich mich recht intensiv mit ihrem Leid auseinander gesetzt. Dass eine einzige Freundin für dich alles zum Guten gewendet hat, beweist, dass in Sachen Freundschaft Qualität definitiv vor Quantität gehen sollte. Ich weiß selbst noch nicht genau, ob Grace' Geschichte ein Happy End haben wird - aber ich hoffe sehr, dass es bei dir so ist bzw so sein wird. Danke für's Kommentieren!
*Tamed Kelpie*: Hach, das höre ich gern! Wie schön, dass man so gespannt auf meine Fortsetzung wartet, wie ich auf die bei anderen. Leider kann ich nur einmal pro Woche uploaden, denn sonst würde ich irgendwann mit dem Schreiben nicht mehr hinterher kommen, da mir schlichtweg die Zeit fehlt. Ich hoffe, dadurch verliert man nicht das Interesse. Danke, dass du dich so für Grace begeisterst :)



Kapitel 5

Grace hastete die Treppen hinunter, wobei sie ihre Tasche fest umklammert hielt. Professor McGonagall duldete keine Verspätung und die Verwandlungsstunde der Zweitklässler würde jeden Moment beginnen. Die junge Frau wollte gerade um eine Ecke biegen, als sie sich plötzlich an der Schulter gepackt und gegen die Wand hinter sich gepresst fühlte. Ihre mit Büchern beladene Tasche fiel zu Boden, als sie in Draco Malfoys kalte Augen starrte.

"Fass mich nicht an, Malfoy", spie Grace ihm entgegen, doch er reagierte nur damit, dass sein Griff fester wurde und er mit der anderen Hand unter ihr Oberteil fuhr. Eine Welle von Ekel erfasste sie, doch ihre Versuche sich von ihm zu befreien, scheiterten an seiner Stärke.
"Na, na, wer wird sich denn gleich so aufregen?" Ein kaltes Lachen begleitete die Bewegung, mit der er seine zwei Freunde zu sich rief, die allem Anschein nach hinter der nächsten Ecke gestanden hatte.

"Du bist erbärmlich." Grace stellte fest, dass ihre Stimme noch überraschend sicher klang, auch wenn sie sich gar nicht so fühlte.
"Nein, ich bin es nur gewohnt, zu bekommen was ich haben will", erwiderte Draco lächelnd und stieß sie in einen kleinen Raum, der schräg hinter ihnen lag. "Ihr Beide", blaffte er an Crabbe und Goyle gewandt, "bleibt hier und passt auf dass niemand kommt."
Ein dümmliches, einvernehmliches Nicken kam von den Angesprochenen, doch als Grace diesen Moment nutzen wollte um ihren Zauberstab zu ziehen, schien Malfoy das vorauszusehen. Denn sie war entwaffnet, ehe sie überhaupt zu sprechen begonnen hatte.

Die Tür fiel zu und Grace wich an die gegenüberliegende Wand zurück. "Angst?", hörte sie Malfoy murmeln.
"Abscheu", entgegnete sie kalt. Im nächsten Moment spürte sie seine Hände auf ihren Brüsten und hob instinktiv das Knie, um es ihm mit voller Wucht zwischen die Beine zu rammen. Draco krümmte sich und wich zurück, woraufhin Grace zu ihrem Zauberstab zu gelangen versuchte.

"Es reicht", knurrte der blonde Slytherin plötzlich und erneut landete die junge Frau hart an der Wand. "Ich dachte, Matthew sei in der Lage gewesen, dir beizubringen vor wem du zu kuschen hast und vor wem nicht." Seine Hände fuhren hektisch an ihrer Bluse entlang und zerrissen den Stoff beinahe, als er die Knöpfe öffnete.
"Lass mich los", meinte Grace scharf, um den letzten Funken Beherrschtheit kämpfend.
"Ich weiß doch, dass dir das gefällt", flüsterte Malfoy grinsend, ohne auf ihre Worte einzugehen.

Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, spürte sie, wie sie zu zittern begann, als Draco seinen Zauberstab auf sie richtete und sie, ohne dass sie sich wehren konnte, an die Wand gefesselt wurde. Seile schnitten in ihre Haut und sie begann sich zu winden, als sie kalte, schlanke Hände auf ihrem Bauch spürte. "Du dürfest es doch gewohnt sein." Sein spöttisches Lachen wurde er jedoch von einem lauten Hämmern gegen die Tür unterbrochen, und einem Stimmengewirr aus dem man eindeutig Hermines und Rons Stimmen herausfiltern konnte.

"Ich weiß, dass sie da drinnen ist... Was sollen wir denn jetzt machen? Diese verdammte Tür geht nicht auf." - "Wofür kannst du zaubern, Mine?" - "Aber da hinten kommt Snape, was wenn..." - "Mach es dir nicht so schwer. Alohomora!"
Mit einem leisen Klicken sprang die Tür auf und helles Licht aus dem Gang drang herein, vor dem sich Hermine und Ron abzeichneten, die beide, kurz darauf gefolgt von Snape der scheinbar wirklich bemerkt hatte, dass hier etwas vor sich ging, mit gezogenen Zauberstäben hereinstürmten.

Draco reagierte blitzschnell, löste die Fesseln, die Grace an der Wand hielten und rauschte mit einem Schulterzucken an seinem Hauslehrer vorbei. "Professor, warum halten Sie ihn nicht auf? Dieser Bastard, ich bringe ihn um..." Hermine starrte mit aufgerissenen Augen zu dem Zaubertränkelehrer empor, der einen abschätzigen Blick auf Grace, die an der Mauer heruntergerutscht war, warf und dann in Hermines Richtung zischte: "Achten Sie auf ihre Ausdrucksweise, Granger, ich glaube nicht, dass es Sie zu interessieren braucht, wen ich wann maßregele." Damit zog er eine Augenbraue hoch und verschwand in den Gang.

"Dieser... Dieser... Wie kann er nur? Ich meine wie kann er..." Erst durch Ron Mimik schien Hermine wieder bewusst geworden zu sein, dass Grace noch immer da saß und gerade ihre Bluse wieder schloss. "Oh Gott", flüsterte sie und ließ sich vor ihrer Freundin auf die Knie sinken. "Ist alles in Ordnung mit dir, Grace?"
"Alles bestens", flüsterte die Angesprochene erstickt. Hermine zog sie vorsichtig in eine Umarmung, und kaum dass sie ihre Arme um die Grace' Schultern geschlossen hatte, begann diese haltlos, aber leise, zu weinen.

Sie hörten, wie Ron kurz den Raum verließ und sich schließlich neben die beiden Frauen hockte. Mit zerknirschtem Gesichtsausdruck hielt er Grace Tasche hoch. "Wir haben deine Bücher bei Crabbe und Goyle auf dem Boden liegen sehen, deshalb haben wir uns schon gedacht, dass etwas nicht in Ordnung ist."
Die Rothaarige entzog sich Hermines Umarmung, blinzelte kurz und warf Ron dann einen dankbaren Blick zu. Dieser wurde mit einem zaghaften Lächeln erwidert: "Wenn du willst, verwandeln wir Malfoy in ein Frettchen. Wir hatten mal einen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, der uns das gezeigt hat. Er macht einen sehr interessanten Eindruck als Tier."

"Ron", warf Hermine mit einem nicht ganz ernsten Unterton ein.
"Lass mal", erwiderte Grace und musste grinsen. "Aber danke für das Angebot."
"Vielleicht überlegst du es dir ja noch mal. Ich lass euch Beide mal allein, okay? Ich nehme deine Tasche mit in den Turm, Grace, okay?" Die Tatsache, dass Ron sie mit ihrem Namen angesprochen hatte, ließ die junge Frau verblüfft zusammenzucken. "Das wäre lieb von dir, danke", meinte sie leise. Hermine kicherte.
"Was ist so lustig?"
"Ich habe dir doch gesagt, dass Ron nur Zeit braucht. Ich glaube, jetzt hast du ihn endgültig überzeugt, nachdem er gesehen hat, dass auch du einen Grund hast Malfoy zu hassen."
Grace Gesicht wurde starr. "Ich... Hermine, du weißt nicht, wie froh ich bin, dass du hier aufgetaucht bist." Sie räusperte sich leise und schloss resigniert die Augen.

"Du solltest ihm in nächster Zeit besser aus dem Weg gehen", meinte Hermine besorgt und ihr Gegenüber nickte. "Ja, das sollte ich."
"Und wir müssen zu Dumbledore. Ich meine, dass Snape Malfoy das durchgehen lässt war klar, aber dafür fliegt man normal von der Schule."
"Nein."
Hermine stutzte. "Warum?"
"Das kann ich nicht machen. Du weißt genug über mich, um erraten zu können, wer der geläufigste Freund Matthews ist. Wenn ich dafür sorge, dass Lucius Sohn von der Schule fliegt, dann..." Sie beendete ihren Satz nicht, aber den beiden war klar, wie man ihn fortgeführt hätte.

"Sag mal... Ist Snape auch bei euch zu Besuch?" Hermine runzelte die Stirn.
Grace zögerte mit ihrer Antwort. "Ja, manchmal. Aber - bei Severus Snape ist es anders als bei den anderen Todessern, mit denen Matthew und Dorothea regelmäßig verkehren. Ihr mögt ihn nicht besonders, oder?"
"Nein. Nun, zumindest Harry und Ron hassen ihn aus tiefstem Herzen. Ich respektiere sein Wissen, aber ein netter Mensch wird aus ihm deshalb trotzdem nicht."
"Aber ich glaube, gerade das ist er eigentlich..."

Hermine starrte sie begriffsstutzig an und Grace musste unwillkürlich leise lachen. "Weißt du, ihm scheint das alles keinen Spaß zu machen. Er findet scheinbar keinen Gefallen an Quälereien und dem Pläne schmieden. Ich frage mich nur, warum er dann je Todesser wurde. Dumbledore weiß es, oder? Er weiß, dass Snape das dunkle Mal trägt?"
"Natürlich weiß er das", erwiderte Hermine und schien einen Moment zu zögern. "Er ist ein Spion. Ein Spion für unsere Seite." Grace zog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein.
"Er spioniert? Hohes Berufsrisiko", sagte sie sarkastisch. Dann fügte sie nachdenklich hinzu: "Aber das bestätigt doch nur meine Theorie. Vielleicht ist das alles nur Selbstschutz, eine Fassade."

Hermine lachte trocken auf. "Ich wünsche dir viel Glück dabei, den liebenswürdigen Mann hinter Snapes Fassade zu suchen. Aber ich kann dir schon heute, in bester Trewlaney Manier prophezeien, dass du nicht viel Erfolg dabei haben wirst, Grace."
"Wenn ich die Gelegenheit dazu hätte... Wer weiß?" Die junge Frau ließ sich von Hermine auf die Beine helfen, und sie traten zusammen in den Gang hinaus. Doch wie schon zuvor Ron bemerkten auch sie nicht, dass hinter der steinernen Figur zu ihrer Rechten noch immer Snape stand, in dessen Augen nun ein Ausdruck tiefer Nachdenklichkeit stand, als er den Beiden nachblickte.

Kurz vor dem Gryffindorturm fing Professor McGonagall die Beiden ab und Hermine, die von der Professorin weggeschickt wurde, registrierte milde überrascht so etwas wie wirkliche Besorgnis in den Zügen ihrer Lehrerin.
"Professor Snape hat mir erzählt was passiert ist, Miss Chadwick", begann ihre Hauslehrerin, und Grace blinzelte verblüfft. Doch noch ehe sie die Information durchdenken konnte, dass ausgerechnet Professor Snape sich scheinbar seiner Pflichten bewusst geworden war, sprach Minerva McGonagall weiter: "Er hat mir auch erzählt, dass Sie nicht gewillt scheinen, ihren Angreifer zu identifizieren. Glauben Sie mir, Miss Chadwick, Sie müssen sich nicht vor der Rache dieses Burschen fürchten."
Grace starrte sie einen Moment fassungslos an und verspürte, zu ihrem Ärger, so etwas wie Enttäuschung. "Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie sich darum sorgen, aber wir sollten diesen Vorfall einfach vergessen", brachte sie schließlich heraus, als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Sie hätte doch wissen müssen, dass ein Todesser niemals den Sohn Malfoys verraten würde. Auch nicht, wenn er ein Spion war.

"Sind Sie sicher, dass Sie nicht in den Krankenflügel möchten, Miss Chadwick?"
"Ja, mir geht es gut. Ich würde aber mich nun aber gerne mit meinen Hausarbeiten beschäftigen, Professor."
"Ihnen wird ja klar sein, Miss Chadwick, dass Sie trotz allem auch nachholen müssen, was sie heute verpasst haben. Und schicken Sie bitte Miss Granger in mein Büro, sollte sie noch im Gemeinschaftsraum sein und sagen Sie ihr, ich möchte sie kurz sprechen." Die Verwandlungslehrerin runzelte scheinbar nachdenklich die Stirn und Grace nickte: "Natürlich, Professor." Dann verschwand die Rothaarige in den Turm.


Sie war an diesem Abend möglichst früh Schlafen gegangen um dem Trubel im Gemeinschaftsraum zu entgehen, denn ihre Nerven schienen zum Zerreißen gespannt. Hermine war eine überraschend lange Zeit bei McGonagall gewesen und als sie wiederkehrte, war Grace die Lust an einem Gespräch vergangen. Aber auch wenn sie schon zu unüblich früher Stunde versuchte, Schlaf zu finden, gelang es ihr nicht. Stundenlang wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, aber sie war so aufgewühlt - und seltsamerweise war es nicht Malfoy, der sie so nervös machte - dass sie, kaum dass sie für einige dutzend Minuten eingenickt war, von einem abstrakten, wirren Alptraum wieder aufgeweckt wurde. Außerdem pochten ihre Handgelenke fürchterlich, und die hässliche blaue Färbung brannte sich in ihr Gedächtnis ein.

Auch die nächsten Tage waren für Grace nicht mehr als eine graue, zähe Masse. Die Blicke die Hermine ihr zuwarf zeigten ihre Besorgnis, doch die junge Rothaarige versuchte mehr als einmal ihrer Freundin klar zu machen, dass die Geschichte mit Malfoy sie nicht so sehr mitgenommen hatte. Und das entsprach sogar der Wahrheit. Besser ging es ihr dadurch jedoch trotzdem nicht.
Ihre Nächte wurden nicht weniger schlaflos und manchmal überkam Grace das Gefühl, vollkommen ausgebrannt zu sein. Sie lernte und schlief. Abends mied sie den Gemeinschaftsraum und unterhielt sich mit Harry, Hermine und Ron also nur noch beim Mittagessen. Als das Ende der Woche nahte kam sie sich vor, als sei sie in einem Wachzustand gefangen, bei dem die Müdigkeit immer präsent war aber nie stark genug um sie einfach schlafen zu lassen.

Vor der nächsten Zaubertränkestunde fand sich Grace mutlos im Kerker ein. Eine weitere Erkenntnis, die während der letzten Tage in ihr Bewusstsein gesickert war, befasste sich damit, dass Snape sie ein zweites Mal ohne Bluse gesehen hatte. Ob sie diesem Mann je wieder in die Augen blicken würde können? In diesem Moment erklang das typische Geräusch von Snapes energischen Schritten. Humorvoll betrachtet hatte man manchmal das Gefühl, dass es nicht mal sein eigener, schwarzer Umhang schaffte seinem Tempo zu folgen.
Aber kaum dass sich der Tränkemeister vor seiner Klasse aufgebaut hatte und begann Anweisung zu geben, war dieser Humor im Keim erstickt.

Grace mühte sich redlich ihm richtig zuzuhören, aber ihre Gedanken zerrissen sich in dutzende Richtungen und keine davon befasste sich momentan mit Zaubertränken. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie irritierend das Dunkel dieser Kerker und der Geruch der Trankzutaten sein konnte, schoss es ihr durch den Kopf, während sie das Feuer unter ihrem Kessel entfachte.
Die Rauchschwaden die durch die Luft zogen verwandelten sich in Formen und Gegenständen und schienen ein Abbild ihrer Gedanken zu werden, das sie gefangen nahm. Die Müdigkeit, die sie seit Tagen erfolgreich mit Lernen bekämpfte, schlug sich plötzlich mit voller Wucht nieder und die junge Frau spürte ihre Augen schwer werden.

“Professor!” Der Ruf und der Schmerz erfolgten fast gleichzeitig, obwohl das eigentlich kaum möglich war. Grace spürte nur noch, wie ihr die Zutaten aus der Hand glitten und ihr Arm auf den heißen Kesselrand fiel, wobei sie aus Reflex danach griff. Dann spürte sie die Hitze an ihrem Arm und schrie auf. Der Schmerz holte sie augenblicklich wieder in den Kerker zurück, und in diesem Moment musste auch eine der Erstklässlerinnen bemerkt haben, dass etwas nicht in Ordnung war.

Unfähig sich zu bewegen starrte sie ihren Arm an und stieß ein leises Wimmern aus. Dann tauchte Snape in ihrem Sichtfeld auf und löschte das Feuer unter ihrem Kessel mit einem Schwenk seines Zauberstabs. “Die Stunde ist beendet”, herrschte er den Rest der Klasse an. Grace spürte wie sich Hände auf ihre Schultern legten und sie zum anderen Ende des Raums dirigierten.
Für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl gehabt zu verbrennen, was nicht verwunderlich war, wenn sie rational darüber nachdachte. Der Trank den sie brauen sollten erforderte eine große Wärme um seine Wirkung richtig entfalten zu können und dementsprechend heiß war auch der Kessel gewesen.

“Bewegen Sie sich, Chadwick”, brüllte Snape hinter ihr und stieß mit der Hand eine Tür auf. Grace taumelte in einen weiten, von einem Kaminfeuer beleuchteten Raum, den sie bei näherem Hinsehen als ein Wohnzimmer identifizierte. Die Tür fiel wieder zu und der schwarz gekleidete Zaubertränkemeister drehte sich zu ihr um. Die junge Frau zuckte in Erwartung eines neuerlichen Ausbruchs zurück, aber ihr Gegenüber schien plötzlich ruhig.

“Lassen Sie mich ihren Arm sehen”, verlangte er.
Erst als sie zum Sprechen ansetzte, wurde Grace bewusst, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Was war los mit ihr? “Entschuldigen Sie, Professor. Ich weiß nicht was gerade passiert ist”, stammelte sie entsetzte. Mit ihrer schmerzfreien Hand fuhr sie sich über das Gesicht und atmete tief ein.
Sie fühlte sich so unglaublich erschöpft, dass es ihr schwer fiel den Tränenfluss aufzuhalten. Und das obwohl der Schmerz in ihrem Arm schon langsam nachließ.

“Ihr Arm, Miss Chadwick.” Die Ruhe in seiner Stimme war wieder einem gereizten Unterton gewichen, als sie seiner Bitte nicht gleich nachkam. Zögernd streckte sie den Arm aus. Grace biss sich fest auf die Unterlippe, als sie Snapes festen, unsanften Griff spürte.
“Ich habe mich nur verbrannt.”
“Das ist kaum zu übersehen”, erwiderte er sarkastisch und warf ihr dann einen prüfenden Blick zu.

Bei dem schmerzverzerrten Ausdruck auf ihrem Gesicht lockerte sich sein Griff automatisch. Als seine Fingerspitzen vorsichtig über die Brandwunden fuhren, fiel Grace zum ersten Mal wirklich auf, wie schlank seine Finger eigentlich waren. Wie die eines Klavierspielers. Die Berührung war vorsichtig und verursachte ihr kaum Schmerzen.
“Setzen Sie sich hin”, befahl er schließlich und deutete auf die Couch. Unsicher ließ sich die junge Frau auf das Sofa sinken und blickte ihrem Lehrer hinterher, der den Raum verließ. Sie fühlte sich stark an den Abend erinnert, an dem eine ganz ähnliche Szene in seinem Büro stattgefunden hatte.

Sie nutze die Zeit um den Raum genauer anzusehen. Er passte irgendwie perfekt zu ihrem mürrischen, introvertierten Zaubertranklehrer. Eine Wand war mit Büchern zugestellt, neben dem Sofa auf dem sie saß hing ein aufwendiges Gemälde, und gegenüber von ihr flackerte ein Kaminfeuer. Sie zählte drei Türen, einschließlich der durch die sie gekommen war. Es war nicht lieblos aber auch nicht herausfordernd gemütlich eingerichtet. Eher zweckmäßig und doch bewohnt.

Grace hörte die Tür wieder aufgehen und stellte zu ihrer Überraschung fest, wie sich Snape wortlos neben sie setzte und wieder nach ihrem Arm griff. Dann, was ein fast noch größerer Schock war, zwang er sie, diesen auf seine Oberschenkel zu legen, was ihm einen irritierten Blick von ihr einbrachte.
“Halten Sie still, Miss Chadwick”, meinte er sanft. Grace erstarrte.

Seiner Stimme fehlte die Schärfe und Ungeduld. Sie war wirklich sanft. Keine unterschwellige Drohung, keine Falle oder falsche Anteilnahme. Und das Gefühl seiner Muskeln unter ihrer Haut trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Sie räusperte sich unbehaglich als er ein kleines Gefäß aufschraubte und die gleiche Flüssigkeit zum Vorschein kam, die er auch das letzte Mal benutzt hatte, als sie mit dem Trank in Berührung gekommen war.
Wenn der noch immer existente Schmerz in ihrem Arm sie nicht eines Besseren belehrt hätte, hätte sie vermutet in irgendeinem absurden Traum zu sein. Das alles hatte etwas schrecklich Unwirkliches.

Noch während sie darüber nachsann, wohin das führen sollte, hatte er begonnen die klare, ziemlich flüssige Heilsalbe auf ihrem Arm zu verreiben. Dieses Mal jedoch schien der darauf folgende Schmerz ungleich länger und heftiger als beim letzten Mal. Darauf vorbereitet schrie Grace zwar nicht auf, versuchte jedoch reflexartig ihren Arm zurück zuziehen.

Als hätte Snape das erwartet, schlossen sich seine Finger eisern um ihr Handgelenk und hielten es dort, während er fortfuhr. Schließlich schraubte er das Fläschchen wieder zu und sein Blick verharrte auf ihrer Haut. Sie wurde sich der blauen Flecken bewusst, die noch von Malfoys Überfall stammten. Dann wand er den Kopf in ihre Richtung. Für den Bruchteil einer Sekunde starrten sie einander an. Grace blickte in die tiefschwarzen, augenscheinlich kalten Augen und was sie daran las, ließ sie zurück zucken.

Hinter der Maske der Distanz taten sich Abgründe auf. Nicht die eines Todessers, sondern die eines verlorenen Menschen. Mehr Nuancen als sie je zuvor gesehen hatte. Innerhalb dieses halben Lidschlags sah die junge Frau einen Sturm aus Gefühl, Gewalt, Lügen und Theaterspiel. Aber auch sorgsam verschlossene Angst und Traurigkeit. Und vordergründig, stärker und qualvoller als alle anderen Emotionen sah sie eine Einsamkeit, die ihr beinahe körperlich wehtat.
Dann hatte Severus Snape die Kontrolle über sich zurück und stand ruckartig auf.

Dies war auch der Moment, an dem ihm klar zu werden schien, dass die Rolle des kalten Zaubertränkemeisters ihm ein wenig entgleist war. Es war deutlich in seinen Zügen zu lesen, so dass sich Grace schon erheben wollte um sich zu verabschieden, als er sie gereizt anfuhr: “Bleiben Sie sitzen, Miss Chadwick. Ich möchte mich noch mit ihnen unterhalten.”
Unter anderen Umständen, überlegte Grace, hätte man ihm wohl einen Preis dafür verleihen sollen, dass er es beherrschte seine Launen und seine Stimme so schlagartig und vollkommen vom einen Extrem in das andere zu verwandeln. So jedoch sank sie nur zurück auf das Sofa in Erwartung des Ausbruchs der nun folgen würde.

Stattdessen griff er neben sich und zog ein weiteres, kleines Fläschchen hervor. “Trinken Sie das.”
Es war eindeutig ein Befehl, der keinen Widerspruch dudelte. Dennoch zögerte sie.
“Was ist das, Sir?”
“Etwas, das Matthew für gutheißen würde.”
Er merkte im selben Moment, wie die Panik in ihren Augen aufflackerte, dass dies das falsche Argument gewesen war. Und noch immer im selben Atemzug traf er eine Entscheidung.

Ehe Grace reagieren konnte, spürte sie wie er das Glas gegen ihre Lippen presste und sie mit einer Bewegung dazu zwang, den Mund zu öffnen. Sie konnte nicht verhindern, dass die Flüssigkeit in ihren Mund lief - genau so wenig, wie sie sich dagegen wehren konnte, dass seine Hand nach der Stelle an ihrem Hals tastete, die sie zum Schlucken zwang. Als Dunkelheit unausweichlich ihr Denken umschloss, kreisten ihre schlimmsten Befürchtungen schon um den Moment, in dem sie wieder aufwachen würde


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Weil ich ein riesiger Fan von Gary Oldman bin, war ich bei unserem ersten Treffen völlig eingeschüchtert. Dabei ist er echt ein cooler Typ und ich habe mich in seiner Gegenwart sofort sehr wohl gefühlt.
Daniel Radcliffe