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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 3

von Kraehenfeder


=> *Tamed Kelpie*: Hey du. Danke für dein Kommi. Ich habe über deinen Einwand ziemlich lange nachgedacht, muss ich sagen, und denke ich weiß was du meinst... irgendwie. Es fällt mir nur am Anfang solcher Geschichten immer sehr schwer, das ganze weniger sachlich zu machen. "Ridden by guilt" braucht, wie im Vorwort gesagt, sowieso seeehr lange um die Aufwärmphase zu überwinden. Ich habe hier bereits 11 fertige Kapitel und bin erst bei den letzten vier-fünf der Meinung, man sei richtig im Geschehen. Und Grace sei endlich Stört mich selbst! Naja, wir werden sehen. Grace Gedanken kommen langsam deutlicher zur Geltung, glaube ich.
=> Dea1963: Ja, ich glaube das ist das was ich auch weiter oben gerade angesprochen habe. Obwohl die Welt um Grace herum (inbesondere die Menschen um Harry...) eben in diesem Kapitel anfangen sich bemerkbar zu machen. Also, ich arbeite dran!
=> Anoel: Ja, sie kann einem wirklich leid tun! Leider kann ich für Grace noch keine wirkliche Besserung versprechen, aber es gibt auch für sie Lichtblicke von unerwarteter Seite. Und andere Menschen meinen es gar nicht so, wie es klingt...



Kapitel 3

Ab und an blickte Severus Snape von seiner Arbeit auf und lauschte auf die Geräusche, die aus der Vorratskammer drangen. Bei diesen Gelegenheiten konnte er es nicht verhindern, dass seine Gedanken sich wieder der jungen Frau zu wandten die dort ihre Strafarbeit verrichteten. Trotz seiner Absage gegenüber Albus hatte er sie die letzten Tage beobachtet. Sie schien all die Feindseligkeiten mit Fassung zu ertragen, aber er bezweifelte dass dieser Zustand lange anhalten würde. Vor allem da auch die meisten Lehrer nicht mit Beweisen ihrer Abneigung sparten.

Wenn man an solche Menschen wie Draco Malfoy dachte konnte man ihnen allen wohl nicht verübeln, dass erwartet wurde, Kinder wären wie die Eltern. Aber nachdem was er sah und hörte machte Grace Chadwick deutlich, dass sie keineswegs die potentielle Todesserin war, die jeder in ihr sah. Und fühlte sich gleichwohl wenn sie allein war noch schuldig, dass sie die Tochter solcher Eltern war. Sie hat keine Chance das lange durchzuhalten, dachte Snape bei sich und wunderte sich darüber, dass eine Art von Mitleid in ihm aufstieg. Unwirsch legte er seine Feder beiseite. Er musste das unterbinden. Zumal er demnächst wieder auf einen Besuch zu Matthew Chadwick und seiner Frau musste.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es inzwischen schon auf Mitternacht zuging. Als er die Tür öffnete, sah er sie nach oben gereckt vor dem Regal stehen, eine kleine Phiole aus dünnem Glas in der Hand. Snape rechnete jedoch nicht damit, dass das Geräusch, das die Tür beim Zuschlagen verursachte, sie derart erschrecken würde, dass der Trank ihren Finger entglitt. Im selben Moment in dem er erkannte, welche Art von Gebräu sie fallen ließ, hatte er die Hand schon am Zauberstab. Den Bruchteil einer Sekunde zu spät jedoch, denn das Glas zersprang auf dem Holzbrett und der blass orange Inhalt ergoss sich über Grace' Schultern und ihren Ausschnitt.

Mit einem leisen Aufschrei sprang sie zur Seite und presste sich die Arme auf die Haut. Die Haut um ihren Hals und ihre Schultern herum schien in Flammen zu stehen. "Ziehen Sie die Bluse aus", befahl ihr die Stimme ihres Lehrers in diesem Moment. Ein Schlenker seines Zauberstabs hatte die Reste des Tranks entfernt, und nun schien er ganz in ihrer Nähe zu stehen. "Kann ich nicht... in den Krankenflügel - ?", fragte Grace mit aufeinander gepressten Lippen. Snape murmelte etwas und ein Stuhl erschien hinter ihr, auf den er sie innerhalb von Sekunden gesetzt hatte. "Nein, können Sie nicht, falls Sie ihre Haut narbenfrei behalten wollen."
"Aber..."
"Miss Chadwick!" Er schien nicht wirklich bester Laune zu sein. "Ziehen Sie jetzt ihre Bluse aus. Augenblicklich."
Der Schmerz ließ nicht nach, also biss sich Grace auf die Unterlippe und streifte ihre Bluse ab.

Mit einem Laut des Erschreckens stellte sie fest dass dort, wo der Trank ihre Haut berührt hatte, alles gerötet und blutig aussah. "Legen Sie den Kopf nach hinten", sagte er, aufeinmal beunruhigenderweise ohne diesen barschen, genervten Unterton. Vollkommen überrascht von diesem Anklang von Sanftheit in seiner Stimme tat die junge Frau wie ihr geheißen. Dann spürte sie seine Hände auf ihrem Oberkörper und wurde sich mit peinlicher Klarheit bewusst, dass sie gerade halbnackt vor ihrem Lehrer saß. Diesen jedoch schien das vollkommen gleich zu sein, denn er begann präzise eine klare Flüssigkeit auf der gereizten Haut zu verreiben.

Was auch immer diese war, sie sorgte dafür dass ein sengender Schmerz Grace durchfuhr. Ein leiser, unterdrückter Schmerzenslaut kam ihr über die Lippen, ehe sie sich wieder zum Schweigen verdonnerte. Denn nach den kurzen Sekunden des Schmerzes wurde dieser von einer wohltuenden Kälte abgelöst. Schließlich richtete sich Snape wieder auf und Grace senkte errötend den Kopf. "Seien Sie unbesorgt, Miss Chadwick", meinte er zynisch, "Ich stehe nicht auf unreife Schutzbefohlene."
"Dass hat mir Matthew schon erklärt", keifte sie leise.
"Was haben Sie gesagt?", zischte er, obwohl er sich sicher war, verstanden zu haben, was sie sagte.
"Nichts, Sir", erwiederte Grace und ärgerte sich über ihr eigenes Temperament.
"Vergessen Sie sich nicht, Mädchen", mahnte er kalt und trat einen Schritt zurück, stirnrunzelnd ihre Bluse betrachtend.

"Die können Sie vergessen", stellte er schließlich fest und im nächsten Moment lösten sich die Überreste ihrer Bluse in Luft auf. Grace schnappte nach Luft. "Professor", meinte sie unsicher, "ich kann doch nicht so durch die Gänge laufen."
"So?" Ein böses Grinsen huschte über sein Gesicht. "Können Sie das nicht? Ich bin sicher, der eine oder andere Schüler der noch heimlich auf den Gängen unterwegs ist würde das willkommen heißen."
Grace starrte ihren Lehrer an, nach einem Zeichen suchend, dass er scherzte. Doch sein Gesicht blieb so unbewegt wie immer.
"Das wäre meiner Meinung nach eine angemessene Strafe dafür, dass sie einen äußerst wertvollen Trank zunichte gemacht haben, der noch dazu mehrere Monate reifen muss", fügte er hämisch hinzu.

Abermals senkte Grace den Kopf. "Sie haben mich anzuschauen, wenn ich mit Ihnen spreche", blaffte er und machte wieder einen Schritt auf sie zu. "Nun erklären sie mir doch wenigstens Mal, was Sie dazu veranlasst, so heftig zu reagieren, nur weil Sie eine Tür zuschlagen hören."
"Ich weiß es nicht, Sir", murmelte Grace.
"Das glaube ich Ihnen nicht", sagte er ölig.
"Ich weiß es wirklich nicht, Professor. Ich habe mich nur erschreckt", wiederholte sie leise.

"Merken Sie sich eins, Miss Chadwick. Nur weil ich ihren Vater ken..."
"Er ist nicht mein Vater!" Noch im selben Moment, in dem Grace ihre Stimme erhoben hatte, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war.
"Unterbrechen Sie mich gefälligst nicht, Sie dummes Gör! Sonst erscheinen Sie Morgen gleich wieder zum Nachsitzen", herrschte er sie an und fuhr dann in bedrohlichem Ton fort: "Nur weil ich ihren Vater kenne, Chadwick, erwarten Sie nicht, dass sie irgendeine Art Vorzugsbehandlung von mir genießen können oder mir gar in Wort fallen dürfen."
"Ja", presste die junge Frau hervor und Snapes Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. "Ja, Sir", verbesserte sich Grace gezwungen und er nickte.

Während dieses kurzen Wortgefechts hatte sie vollkommen vergessen, dass sie noch immer halbnackt in seinem Büro stand. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und er deutete dies wohl richtig, denn im nächsten Moment hielt er ihr ein kleines Säckchen voll Pulver vor die Nase - Flohpulver. "Gehen Sie durch den Kamin. Wenn Sie morgen noch Schmerzen haben sollten oder ihre Haut spannen oder brennen sollte, melden Sie sich bei mir, ich werde ihnen etwas dagegen geben." Schweigend nahm Grace eine handvoll Flohpulver und trat vor den Kamin. Sie rief ihr Zimmer aus, wünschte Professor Snape eine gute Nacht und trat in die grünen Flammen. Im selben Moment in dem sich sein Büro aufzulösen schien, hörte sie, wie er ihr nachrief: "Und, Miss Chadwick - Sie sollten abnehmen." Das böse Grinsen auf seinen Zügen bei dieser Aussage konnte sie nicht sehen, aber die Vorstellung genügte ihr schon.

Severus Snape starrte seiner Schülerin nach, die gerade durch seinen Kamin zurück in ihr Zimmer gefloht war. Er wusste nicht, warum er ihr diese Beleidigung gerade noch nachgeworfen hatte, denn jeder rational denkende Mensch hätte festgestellt, dass Grace Chadwick alles andere als dick war. Eher schon zu schlank, beinahe unterernährt. Aber er hatte es sich nicht verkneifen können. Nicht so sehr, weil sie ihn gereizt hatte sondern vorrangig weil er das Gefühl hatte, zu freundlich über sie zu denken. Sie war auch nicht mehr als eine unter den tausenden von Dummköpfen, die je unter seiner Hand etwas hatten lernen sollen. Nicht mehr und nicht weniger.


Die Tage nach dieser Strafarbeit verliefen ruhig. Grace vergrub sich in den Schulalltag und verbrachte viel Zeit in der Bibliothek, die sie bald darauf zu schätzen lernte. Jedoch dauerte es ebenfalls nicht lange, bis sie bemerkte, dass es noch jemanden gab, der die Bibliothek regelmäßig aufzusuchen schien. Hermine Granger war eine gute Freundin von Harry Potter, so viel wusste sie. Wahrscheinlich der Mensch an dieser Schule, der am meisten Grund hatte sie und ihre Herkunft zu hassen. Und während sie in solche Gedanken versunken war hob Hermine den Kopf, und sah dass Grace' Blick auf ihr lag. Erschrocken senkte diese die Augen wieder auf ihr Buch, als sie hörte, wie an dem Tisch, an dem sie saß, ein Stuhl zurück geschoben wurde und jemand sich setzte.

Im nächsten Moment sah sie sich den Augen Hermines gegenüber. "Du scheinst gerne zu lesen", stellte die Gryffindor fest.
"Ich... ja. Ausserdem habe ich hier wenigstens meine Ruhe", murmelte Grace verblüfft und musterte ihr Gesprächspartnerin. Diese nickte gerade wissend. "Verständlich", erwiederte Hermine und schlug ihr Buch zu. "Weißt du, es kursieren jede Menge Gerüchte über dich in den Häusern."
Es erschien Grace vollkommen offensichtlich, dass Hermine nur hier war um sie auszukundschaften. Um so überraschter war sie als Harry Potters beste Freundin hinzufügte: "Ich glaube aber nicht, dass auch nur eines davon wahr ist."

"Du... glaubst das nicht?", fragte Grace ungläubig. Hermine lachte leise und spielte mit einer Locke. "Nein, tue ich nicht", antwortete sie, fügte aber leiser hinzu: "Obwohl ich glaube ich sehr allein damit dastehe." Daraufhin trat Schweigen ein und die Beiden jungen Mädchen betrachteten einander. Schließlich warf Hermine einen Blick auf das Buch, das Grace gelesen hatte. "Interessierst du dich für Zaubertränke?", fragte sie nachdenklich. Grace nickte ihrer Altersgenossin zu. "Ja, sehr sogar. Auch wenn Lehrer und Unterricht in diesem Fach, nun... etwas alternativ sind." Ihre eigen Aussage entlockte der jungen Frau ein Schmunzeln. Hermine hingegen lachte herzlich.

"Das stimmt. Aber Professor Snape hat wirklich Ahnung davon", erwiederte die braunhaarige Gryffindor und verstrickte sich bald darauf mit Grace in eine reißerische Diskussion über verschiedene Tränke. So kam es in den nächsten Wochen immer häufiger vor, dass sich die beiden Mädchen in der Bibliothek trafen und zusammen lernten. Grace genoss es sich mit jemandem unterhalten zu können, auch wenn sie sonst nicht viel mit Hermine zu tun hatte. Sie war nett und schlau, man konnte gut mit ihr diskutieren und zwischen den Bergen von Hausaufgaben die Grace zu erledigen hatte, hielt Hermine ihr immer wieder kleinere Exkurse in den Stoff den sie selbst gerade hatte.

Oftmals versuchte Hermine aber auch das Gespräch auf Grace selbst und ihr Privatleben zu wenden, was von dieser jedoch strikt abgeblockt wurde. "Hermine, hör mir zu", meinte sie eines Tages entschlossen und blickte ihrer neu gewonnen Freundin fest in die Augen. "Ich kann verstehen, dass du neugierig bist. Du glaubst auch nicht wie dankbar ich dir dafür bin, dass du dich mit mir abgibst, denn natürlich ist das alles... recht einsam hier für mich. Aber ich möchte und werde nicht über Matthew und seine Frau reden. Genau so wenig wie über alles andere diesbezüglich. Ausser einem, von dem ich hoffe, dass du es mir trotzdem glaubst. Ich bin keine Todesserin und ich werde nie eine sein. Wenn ich Beweise hätte würde ich sofort zu Professor Dumbledore laufen, und ihm alle Namen nennen, die ich kenne."

"Ich glaube dir das, Grace. Und ich wünschte ich könnte auch die anderen davon überzeugen. Es tut mir leid, dass du hier so aufgenommen wirst", meinte Hermine leise. Die Angesprochene las in ihren Augen, dass sie es ehrlich meinte und lächelte leicht. "Ich weiß, aber das macht nichts. Ich finde es schön mich ab und an mit dir unterhalten zu können." In diesem Moment bog Ron Weasly um die Ecke, gefolgt von Harry Potter. "Ach, du bist ja, Mine. Dachten wir uns schon, hast du vergessen, dass Hagrid... -" Ron hatte munter drauf los geplappert, unterbrach sich aber sofort als er sah mit wem Hermine an einem Tisch saß. "Was willst du denn mit der?" Seine Stimme hatte einen angewiederten Tonfall angenommen. "Hat sie dir etwas getan, Mine? Wenn ja dann..." "Ron", unterbrach Hermine ihn scharf. "Tickst du noch richtig? Wir haben uns nur unterhalten."

"Du unterhälst dich mit einer Todesserin?" Sein Blick flackerte zornig zwischen ihr, Grace und Harry hin und her. An letzteren richtete er nun auch das Wort: "Sag doch auch mal was, Harry!" Die Augen des Jungen-der-überlebte ruhten jedoch nur einige Augenblicke auf dem Gesicht seines Freundes, ehe sie schweigend zu Grace zurückkehrten. Diese packte traurig ihr Zeug zusammen. Hermine richtete sich in diesem Moment auf. "Ron, das ist unfair. Sie ist keine Todesserin, du kennst sie überhaupt nicht!"

"Ich hätte mehr von dir erwartet", antwortete er nur verächtlich. "Natürlich erzählt sie dir das, aber gerade du müsstest wissen, zu was Voldemorts Leute fähig sind und lässt dich auch noch mit so einer ein. Ihre Eltern waren Monster." "Ronald Weasly", fauchte Hermine leise. In diesem Moment spürte sie Grace Hand auf der Schulter.
"Lass gut sein, Hermine. Jeder denkt so, es ist okay." Leise fügte sie hinzu: "Ich will nicht, dass du Streit mit deinen Freunden bekommst wegen mir." Die junge Frau schwieg einen Moment. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, Hermine zu sagen, sie solle ihren Kontakt lieber abbrechen - aber das brachte sie nicht übers Herz. Dazu war ihr diese hauchdünne Freundschaft zu wichtig geworden. Die Treffen mit Hermine waren die Lichtpunkte ihres Alltags und sie war zu egoistisch, ganz darauf verzichten zu wollen.

"Nein, ich lasse es nicht gut sein, Grace", sagte Hermine gerade laut und heftig. "Ron, sie kann nichts dafür was ihre Eltern sind und sie ist ganz allein auf dieser Schule, weil sich jeder so gottverdammt ignorant wie du verhält."
"Gut", meinte dieser schnippisch, "wenn du dich lieber mit Todesserpack herumschlägst, wir gehen jetzt jedenfalls Hagrid besuchen. Wenn du wieder vernünftig geworden bist, kannst du ja nachkommen. Kommst du, Harry?"
Harry Potter starrte seinen Freund einen Moment lang an. "Geh schonmal vor, Ron, ich komme gleich nach."
Rons Mund klappte auf und wieder zu. "Seid ihr jetzt alle vollkommen bekloppt geworden, oder was?", keifte er und verschwand mit einer solchen Lautstärke hinaus in den Gang, dass Madame Pince die Bibliothekarin, ihm einen strafenden Blick zuwarf.

"Das wollte ich nicht, Hermine", murmelte Grace mit gesenktem Kopf.
"Mach dir keine Sorgen", beschwichtigte Hermine sie. "Ron kriegt sich schon wieder ein. Wir sehen uns nachher."
Grace nickte und verließ ebenfalls die Bibliothek, und bekam nicht mehr mit, wie Harry seine Freundin an einen Tisch zog. "Also, erzähl mal, Mine", meinte er nachdenklich.
"Was?", entgegnete diese angriffslustig. "Wenn du hören willst dass ich sie für eine hochgefährliche, potentielle Todesserin halte, bist du bei mir an der falschen Interesse."

Harry blickte sie mit gehobenen Augenbrauen an. "Kein Grund so aggressiv zu sein. Du weißt, dass ich nichts dergleichen will. Ich habe nicht die selben Vorurteile wie Ron - und das, obwohl es meine Eltern waren, die Voldemort getötet hat."
"Tut mir leid", erwiederte Hermine zerknirscht. "Aber manchmal verhält Ron sich wirklich dumm! Also, worüber willst du sprechen?"
"Welchen Eindruck macht sie auf dich?", fragte ihr Freund.

Hermien wiegte den Kopf hin und her. "Sie ist sehr nett, wenn man sich mal mit ihr unterhält. Und intelligent. Sie versteht was von Zaubertränken und solchen Dingen. Ausserdem scheint sie ziemlich belesen. Sie hat sogar..."
"Hermine", unterbrach Harry sie schmunzelnd, "ihr Charakter, nicht ihre Intelligenz."
"Ach, ja", murrte die Angesprochene grinsend. "Nun, also sie ist überhaupt nicht so wie alle sagen. Sie ist weder muggelfeindlich noch arrogant, noch sonstwas. Aber sie ist sehr schüchtern und introventiert. Immer wenn ich versucht habe das Thema auf etwas privates zu lenken, blockt sie ab. Hingegen hört sie mir immer geduldig zu. Alles in allem glaube ich kann man sehr gut mit ihr auskommen, wenn man ihr ohne Vorurteile begegnet. Sie tut mir leid, weißt du? Das muss ziemlich schwer sein."
"Ist es", meinte Harry dunkel und dachte an sein fünftes Schuljahr, dass teilweise nicht weniger einsam gewesen war. Hermine nickte nur.

"Und du bist dir sicher, dass sie nicht die Spionin ihrer Eltern ist?" Harrys Stimme war noch immer ernst.
"Ich kann mir natürlich nie vollkommen sicher sein, aber ich glaube es nicht. Meiner Meinung nach hat sie genau so wenig Todesser-Ambitionen wie du oder ich. Warum fragst du das alles?"
"Nur so. Ich vertraue deinem Urteil. Und - Mine, geb ein bisschen auf sie Acht. Ich habe bei den Slytherins so etwas läuten hören, dass Malfoy ein Augen auf sie geworfen hat. Und wie du sicher weißt, gehört er nicht zu den Menschen die fragen, ob sie sich etwas nehmen dürfen, wenn sie es haben wollen."

Hermine runzelte die Stirn. "Das ist ungut. Grace ist ziemlich hübsch, nicht?", grinste sie.
Harry lachte und erhob sich. "Ja, das ist sie wohl, aber ich habe meine Rothaarige bereits gefunden. Übrigens hat Ginny gefragt, ob wir alle zusammen nächstes Wochenende nach Hogsmead wollen. Überlegs dir mal. Ich werde nun Ron suchen, bevor der in seiner Wut noch sonst was anstellt."
Hermine sah ihrem Freund hinterher wie er die Bibliothek verließ und ließ den Blick dann nachdenklich zu dem Platz schweifen an dem Grace gesessen hatte.

Der Herbst zog ins Land während Grace Chadwick die Belastung zwei Klassen praktisch gleichzeitig zu machen immer mehr zu spüren bekam. Sie war morgens eine der ersten, die aufstanden und Abends die letzte, die den Gemeinschaftsraum verließ. Der Unterricht war interessant aber anstregend und sie verspürte einen Anflug von Traurigkeit darüber, dass sie auf dieser Schule scheinbar nur eine einzige Freundin hatte. Denn Hermine behielt Recht damit, dass Ron sich über kurz oder lang damit abfand, dass Hermine und Grace zusammen lernten. Einzig die Zaubertränkestunden waren die Hölle. Severus Snape ließ keine sich ihm bietende Gelegenheit aus, sie zu demütigen. Und in Verteidigung gegen die dunklen Künste, das sie einmal in der Woche direkt nach Zaubertränke hatte, spürte sie öfters den musternden Blick Lupins auf sich. Keins von beidem behagte ihr.

Grace lernte wie eine Verrückte um den Stoff und Dinge darüber hinaus zu beherrschen, und strapazierte des Öfteren die Öffnungszeiten der Bibliothek. Als der Oktober dem Ende entgegen ging fühlte sie tagtäglich eine konstante Müdigkeit. Irgendein Teil ihres Dekens stellte fest, dass sie es leid war, wie eine Aussätzige behandelt zu werden. Dieser Teil sorgte auch dafür dass sie sich mit noch mehr Eifer in das Lernen stürzte, was aber auch nicht gerade zu ausgeprägteren Wachzuständen führte.
Professor McGonagall bot ihren Klassen an, die Verwandlungsräume zum üben von Zaubern zu nutzen während der Freizeit und als sich Grace an einem Sonntag nach etwas Abwechslung sehnte, beschloss sie dieses Angebot einfach mal anzunehmen. Gedankenverlorenen machte sie sich auf den Weg zu einem der kleineren Klassenräume und stiess die Tür auf.

Zwei Gestalten, beide mit gehobenen Zauberstäben, wirbelten beim Öffnen der Tür erschrocken herum. Grace schoss das Blut ins Gesicht. "Oh, entschuldigung", murmelte sie. Scheinbar waren auch Hermine Granger und Harry Potter auf die Idee gekommen einige Verwandlungsübungen zu machen, denn sie sah die halbausgebildete Kanne vor Harry auf dem Tisch. "Ich wollte nicht stören." Gerade als sie die Tür wieder zuziehen wollte, hielt Hermine sie auf. "Lass doch", rief sie freundlich. "Der Raum ist groß genug, dass wir alle hier drin üben können."
Grace warf einen unsicheren Blick auf Harry. "Hermine hat Recht", meinte dieser plötzlich. "Komm ruhig rein."

"Danke", antwortete die junge Frau zögernd und trat ein. Sie ging auf die andere Seite des Klassenraumes und lächelte Hermine kurz zu, ehe sie ihre Sachen auspackte und mit ihren Übungen begann.
"Das ist doch Stoff der Vierten, wenn ich mich nicht irre?" Grace fuhr auf und stellte fest, dass sowohl Harry Potter als auch seine Freundin sie zu beobachten schienen.
"Ich, ... uhm, ja ich glaube schon", erwiederte Grace verunsichert und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Gedanken darum drehten, dass sie dem Jungen gegenüber stand, den Matthew und seine Freunde tot sehen wollten.

Harrys Lachen durchschnitt den Raum. "Das erklärt zweifellos warum du mit Hermine so gut auskommst. Sie lernt den Stoff auch immer schon Jahre vorraus." Hermine stimmte in sein Lachen ein und auch über Grace Gesicht huschte ein Grinsen.
"Naja, ich versuche einfach besser vorbereitet zu sein - Ich möchte nicht ewig mit Erstklässlern in einer Klasse sitzen", entgegnete sie.
Der-Junge-der-Überlebte lehnte sich an einen Tisch. "Ich kann mir vorstellen, dass das unter Umständen ziemlich nerven kann", stimmte er ihr zu. Hermine lächelte unterdessen versonnen. Harry versuchte also wirklich Kontakt zu Grace zu haben.
Diese zuckte die Schultern. "Sie haben sowieso alle zu viel Angst, dass ich ihnen Nachts den Todesfluch auf den Hals hetze." Als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte, wurde sie rot. "Ich... Entschuldige", meinte sie schwach, "das hätte ich nicht sagen sollen."

Harry winkte ab. "Gerade weil ich weiß, wie es ist, echten Todessern gegenüber zu stehen, brauchst du nicht zu befürchten, dass ich dir deine Herkunft oder dein Aufwachsen vorwerfe. Ich weiß selbst am Besten, dass man nichts dafür kann, wo man aufwachsen muss", sagte er freundlich.
"Nur dass deine Eltern ehrliche, gute Menschen waren, Helden. Und meine Mörder", erwiederte sie leise.
"Was hälst du davon", fragte Hermine in diesem Moment unvermittelt, "am nächsten Samstag mit uns nach Hogsmead zu kommen?"
"Ich... also, - ich möchte nicht stören", stotterte Grace. "Ich glaube nicht, dass euer Freund besonders begeistert wäre mich zu sehen, ihr wisst schon..." Sie rang sich ein Lächeln ab.

"Doch, warum nicht? Für Ron ist es schon okay", stellte Harry fest. "Ich hab' dich noch nie in Hogsmead gesehen, du solltest es dir unbedingt mal anschauen."
Hermine strahlte. "Dann wäre das ja abgemacht", rief sie. Grace hingegen öffnete etwas verblüfft den Mund, sagte aber nichts. "Das ist echt lieb von euch", meinte sie schließlich, "aber ich möchte nicht, dass ihr, nur weil ihr... Mitleid mit mir habt, einen Streit mit euren Freunden riskiert." Damit hatte sie das ausgesprochen, was sie schon längere Zeit befürchtete. Dass Hermine all dies in Wirklichkeit nicht tat, weil sie Grace mochte, sondern nur weil ihr Herz einfach zu gut war. Der jungen Gryffindor war nämlich auch zu Ohren gekommen, dass Hermine für Elfenrechte kämpfte.

"Wir machen das nicht aus Mitleid, Grace." Dass Harry ihren Namen aussprach holte sie mit heftiger Plötzlichkeit ins Hier und Jetzt zurück. "Sondern weil wir dich kennen lernen wollen", fügte er an. Dann schien er einen Moment zu zögern, ehe er fortfuhr: "Beantwortest du mir eine Frage?"
"Natürlich", antwortete Grace überrascht.
"Was sagt dein Vater dazu, dass du in Gryffindor bist? Und was würde er dazu sagen, wenn er wüsste, dass du dich mit mir, einer Muggelstämmigen und einem Blutsverräter abgibst?" Seine Frage schien durchaus ernst gemeint, aber Grace konnte nicht umhin leise aufzulachen.
"Von Ersterem", entgegnete sie amüsiert, "ist er vollkommen entsetzt und ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn ich das erste Mal wieder nach Hause komme. Und von Zweiterem - Oh, ich kann ohnehin davon ausgehen, dass er es sehr schnell erfahren wird, wenn wir uns zusammen sehen lassen. Aber das kümmert mich nicht. Und", hier wurde ihre Stimme wieder ernster, "nenn ihn nicht meinen Vater. Das ist er nicht."

Harry blickte sie nachdenklich an. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. "Wir sehen uns Samstag", meinte er zwinkernd und ging wortlos aus dem Raum. Hermine trat lächelnd auf Grace zu. "Die Zauberstabbewegung muss flüssiger kommen, ansonsten bist du ziemlich gut", sie winkte fröhlich und folgte Harry. Grace hingegen starrte den Beiden noch immer recht verblüfft nach, aber das Erste mal seit langer Zeit fühlte sie wirkliche Freude und ein Gefühl von Zuversicht in sich aufsteigen.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton