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Fanfiction

Ridden by guilt - Kapitel 2

von Kraehenfeder

Vielen Dank für die Kommis :)
=> Daredevil: Danke dir! Diese Frage wirst du hier beantwortet bekommen...
=> Hedwich: Feuerzangenbowle? Irgendwas mit 'alt' und 'schwarzweiß' klingelt da bei mir, aber mehr leider auch nicht. ;) Schön, dass du mitliest.
=> Anoel: Hallo, freut mich, dass es dir gefällt! :)
=> *Tamed Kelpie*: Da wird man ja wirklich noch rot *grins* Danke dir vielmals. Ja, dies ist meine erste FF, aber ich schreibe sonst auch ziemlich viel und bin deswegen nicht ganz auf Neu in diesem Metier. Aber neu genug um mich noch unsicherer als sonst zu fühlen ;) Hoffe, dass ich dich dann auch hier halten werde können!

Kapitel 2

Der Morgen verlief recht ereignislos. Eine Beteiligung am Unterricht wurde anscheinend in den ersten Stunden weder von Professor McGonagall noch von dem etwas zu klein geratenen Professor Flitwick erwartet. Die Klassen bekamen einen fast identischen Vortrag über die Wichtigkeit der folgenden Jahre zuhören, grobe Zusammenfassungen die sich um Lehrpläne und Stoff handelten, gefolgt von Ermahnungen über Disziplin und erforderte Mitarbeit drehten. Die ihr entgegengebrachten Feindseligkeiten beschränkten sich auf düsterte Blicke und Gemurmel, was aber nicht verhinderte, dass sich Grace beim Mittagessen ein wenig verlassen vorkam.

Vorallem in Anbetracht der Tatsache, dass die nächste Stunde eine Freistunde gewesen wäre, wenn sie nicht bei Professor Snape Unterricht haben würde. Sie mochten ihn nicht. Severus Snape war nicht so wie Lucius Malfoy. Wenn er Matthew besucht hatte, war er eher schweigsam und nachdenklich gewesen, wo sich Lucius grausam und laut aufgeführt hatte. Snape hatte zynische, wohlbedachte Aussagen gemacht, wenn Lucius, nicht weniger bedacht aber weitaus sinnlosere Antworten gab. Was dabei aber noch viel wichtiger war: Er war einer der wenigen, unverheirateten Bekannten Matthews gewesen, die nicht auf gewisse Dinge eingingen, die er gelegentlich vorschlug. Und gerade das, wo sich doch Matthew in dieser Hinsicht nicht groß von Dracos Vater unterschied, hatte ihr eine gewisse Angst vor Snape gebracht. Der Mann war zu gerissen und überlegt gewesen.

Aber wie sie hatte anklingen hören, schien eine gewisse Angst vor Professor Severus Snape in ganz Hogwarts verbreitet und auch scheinbar recht gesund. Sie hörte an jeder Ecke Empörung über seine seelischen Grausamkeiten und seine Unterrichtsmethoden. Er schien auch im Schulalltag kein besonders freundlicher Mensch zu sein, dachte sie, als sie resigniert vor dem Kerker zustehen kam und im selben Moment den schwarzen Schatten wahrnahm, der an ihr vorbei auf die Tür zurauschte.

Die Zweitklässler aus Ravenclaw und Gryffindor strömten in den Raum, Grace folgte ihnen und schloss die Tür hinter sich, ehe sie sich auf einen Platz ganz hinten in der Ecke sinken ließ. Erstens, entging sie so Blicken in ihren Rücken, zweitens war es sowieso recht sinnlos in einem Fach zu sitzen, das man noch nie hatte und sich Notizen über die fortgeschrittenere Kunst des Zaubertrankbrauens zu machen. Tun würde sie es trotzdem. Laut Stundenplan hatte sie schon übermorgen selbst Zaubertränke und würde vielleicht dann anfangen zu verstehen.

Snape hatte inzwischen zu reden begonnen. "... und wie ich zu meinem Leidwesen sehe, sind Sie alle wieder vollzählig erschienen", sein Blick wanderte durch die Klasse und blieb an ihr hängen, "Ich korrigiere: Übervollzählig", fügte er mit einem hämischen Grinsen hinzu und jeder Blick im Raum wand sich ihr zu. Grace versuchte dem Blick ihres Lehreres standzuhalten, aber sie spürte, dass es nicht ratsam war, gegen die Abgründe in seinen Augen anrennen zu wollen. Also legte sie Pergament und Feder auf den Tisch und stierte diesen, als hinge ihr Leben davon ab, an. Irgendwann schien Snape genug zu haben, wirbelte herum und führte seine Ausführungen noch einen Moment fort, dann befahl er ihnen, sich die Seiten durchzulesen, die er an die Tafel geschrieben hatte und sich Notizen zu machen.

Zögernd hob Grace die Hand. "Sir?", fragte sie zaghaft. "Was?", blaffte ihr Snape ungehalten entgegen.
"Ich habe das Buch für die zweite Klasse nicht, und kann..."
"Sind sie sich zu teuer, bei einem ihrer Kollegen einen Blick darauf zu werfen, Miss Chadwick?"
Die junge Frau zuckte unter seinen Worten zusammen. "Natürlich nicht, Professor", murmelte sie beschämt und blickte sich suchend nach einem Tischnachbar um, der nicht den Eindruck vermittelte, zu Beginn der Stunde bis an den Rand seines Tisches von ihr weggerutscht zu sein.

In der darauf entstandenen Stille hörte die ganze Klasse, was eine Ravenclaw dem Jungen neben sich zuflüsterte. "Also, ich möchte eine Todesserin nicht in mein Buch gucken lassen, wenn die so nah neben mir sitzen muss." - "Eine Todesserin?" - "Ja, ihre Eltern..."
Grace kam es fast wie Deja-vú ihres ersten Abends vor, und den beiden Ravenclaws schien gerade in diesem Moment aufzufallen, dass jeder, einschließlich Professor Snape, ihr Gespräch belauschte. "Ah, Sladford! Sie scheinen ja bestens informiert!"
"Ich... Nein", stotterte die angesprochene Schülerin feuerrot.
"Sie wollen uns also nicht an ihrem Wissen teilhaben lassen? Was haben Chadwicks Eltern?"
Jeder der Schüler starrte Snape an, einschließlich Grace. Die anderen waren verwundert, weil das alles gar nicht Snapes Art war - was vielleicht noch kommen mochte, und Grace weil sie auf keinen Fall wollte, dass er dieses Gespräch noch weiter anstachelte.

"Ich, Professor, das war doch nur... was... jeder sagt, wissen Sie", murmelte die Ravenclaw leise.
Spöttisch hob der Zaubertränkemeister beide Augenbrauen und drehte sich betont langsam zu Grace um. "Nun, Miss Chadwick, wollen Sie nicht mal ein bisschen über das was ihre Eltern getan haben erzählen? Scheinbar gehen hier zu viele falsche Gerüchter herum", ein kaltes, falsches Lächeln.
Sie starrte ihn sprachlos und unfähig zu antworten an. Auch der Rest der Klasse saß mit offenen Mündern da. So eine direkte Unanehmlichkeit und Demütigung war nicht einmal für Snape gewöhnlich.
"Miss Chadwick", zischte dieser mit einem Mal. "Ich habe sie aufgefordert uns etwas über ihre verstorbenen Eltern zu erzählen."
Mit einem Mal hatte auch Grace ihre Stimme wieder gefunden. "Hören Sie auf die Beiden meine Eltern zu nennen", stiess sie leise aus.
"Ach, stimmt, man sollte eher diesen Ausdruck bei ihren neuen..."
"Auch das sind nicht meine Eltern", fauchte sie erborst.

"Nicht in diesem Tonfall, Miss Chadwick", rief sie Snape mit vor Zorn funkelnden Augen zu Ordnung, und fuhr dann fort: "Wir können natürlich auch davon ausgehen, dass sie vollkommen ohne Eltern auf dieser Welt auftauchten. Sie stellen doch gar die komplette Evolutionstheorie der Muggel auf den Kopf." Sein beissender Spott schlug ihr entgegen, und die Angesprochene senkte den Kopf wieder. Dennoch machte sie keine Anstalten seiner Auffoderung nachzukommen. "Strafarbeit, Miss Chadwick", erklang seine Stimme auf einmal ganz in ihrer Nähe, "für die Verweigerung meiner Befehle. Freitag Abend um Acht in meinem Büro. Und jetzt reden sie. Erklären sie der Klasse doch mal, wobei ihre Eltern starben."

Er schien es wirklich ernst zu meinen. Dieser kalte, grausame Mensch schien wirklich zu erwarten, dass sie der gesamten Klasse erzählte was ohnehin schon jeder wusste. Aber Grace wollte nicht zulassen, dass er sie einschüchterte.
"Die Menschen, die mich zeugte", bei dieser Aussage grinsten einige Jungen dümmlich, aber die junge Frau ging nicht näher darauf ein, "haben vierzehn Menschen mit in den Tod gerissen ehe die Auroren sie töteten. Sie waren Todesser und sie waren Mörder. Sie hatten Spaß daran, andere Menschen zu quälen und hassten Muggel. An diesem Abend haben sie im Auftrag von Du-weißt-schon-wem gehandelt, hatten zwei wehrlose Muggel zu Tode gefoltert, kurz vor dessen Niederlage." Ihre Stimme war keineswegs so fest wie sie sie haben wollte, eher schwankte ihr Tonfall und ihrem Zaubertränkelehrer schien das deutlich bewusst.

"War es das, was sie hören wollten, Professor?", meinte sie schließlich bitter und spürte alle Blicke auf sich. Ihr Ton hatte keinen Beifall bekundet, aber es schien als hätte allein die Tatsache, dass sie dies aussprach bewirkt, dass jeder annahm sie befürworte das Handeln ihrer Eltern. "Bravo, Miss Chadwick. Die Fähigkeit meine Fragen zu beantworten, scheint Ihnen doch nicht vollkommen verloren gegangen zu sein", antwortete dieser Kalt ohne näher darauf einzugehen. "Da wir diese Frage nun geklärt hätten, kehren wir zu dem Trank zurück. Sladford", blaffte er das junge Mädchen von vorhin an. "Sie gehen nach hinten zu Miss Chadwick und lassen Sie in Ihr Buch blicken."

Die junge Ravenclaw ließ sich betreten neben Grace nieder und vermied den Rest der Stunde jeglichen Blickkontakt mit ihr. Als die Zweitklässler den angegebenen Stärkungstrak schließlich brauen sollten, saß Grace weiterhin an ihrem Platz und notierte sich Vorgehensweise und Handhabung. Zaubertränke schien trotz des tyrannischen Lehrers ein recht interessantes Fach zu sein, auch wenn es Präzesion und Konzentration erforderte. Etwas eintönig vielleicht, aber durchaus lohnenswert. Schließlich nahte das Ende der Stunde, und die Schüler verließen fluchtartig den Raum.

Bis zum Abendessen hatte sich die Szene in Snapes Unterricht im ganzen Schloss herum gesprochen und Grace' feste Vorsätze, einfach alles Getuschel zu ignorieren kamen bedenklich ins Wanken. Dies war, bei hunderten Schülern denen man überall begnete, kein besonders einfaches Unterfangen. Erfreulich jedoch war, dass der nächste Morgen mit Verteidigung gegen die dunklen Künste beginnen sollte. Zwar war sich die junge Frau noch nicht sicher, wie man Professor Lupin einschätzen sollte aber bis jetzt hatte sie nur Gutes über ihn gehört und auch das Fach selbst wecke ihr Interesse.

Den Rest des Abends verbrachte sie mit den Hausaufgaben, die schon heute am ersten Tag auf waren und knirschte mit den Zähnen als sie daran dachte, auch die Hausarbeiten der zweiten Klasse erledigen zu müssen. Aber solange der Lehrplan anschlagen würde, denn noch sieben Jahre hier zu verbringen drängte sich ihr nicht als unbedingter Traum auf und Matthew erwartete von ihr, dass sie in der Hälfte der Zeit fertig werden wüde. Obwohl sie bald ohnehin siebzehn war. Und damit volljährig. Vielleicht würde sie es schaffen, sich dann von ihren Pflegeeltern zu lösen.

Am nächsten Morgen ließ Grace das Frühstück einfach ausfallen und fand sich dann vor dem Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste ein, wo der Rest des Kurses sich schon angeregt unterhielt. Die junge Frau wählte wieder einen Platz in der hinteren Ecke des Klassenraums, und diesmal schien nicht einmal jemand gewillt in ihre Nähe zu kommen, sodass die umliegenden Tische leer blieben. Lass sie eben, dachte sie krampfhaft und versuchte das aufkeimende Gefühl von Ungerechtigkeit zu ignorieren. Sie hatte keinem dieser Menschen etwas getan und war immer freundlich gewesen, wenn man sie angesprochen hatte, trotzdem wurde sie wie eine Aussätzige behandelt. Irgendwo hoffte Grace, dass dies nicht immer so bleiben würde, aber eine kleine, fiese Stimme in ihrem Kopf flüsterte ihr zu, dass sie dazu schon einen Ort finden müsste, an dem man die Geschichte ihrer Eltern nicht kannte.

Professor Lupin ersparte ihnen einen Vortrag über die Wichtigkeit akademischer Leistungen und erklärte stattdessen, dass Verteidigung gegen die dunklen Künste lebensnotwendig war, in dunklen Zeiten wie diesen. Seit Du-weißt-schon-wer zurückgekehrt ist versank die Zaubererwelt in einem Chaos aus Blut, Mord und Verrat, auch wenn einige ihrer Kameraden scheinbar anzweifelten, dass es ihnen etwas bringen würde, sich verteidigen zu können wenn man einem Todesser gegenüber stand. Das jedenfalls ließ sich aus dem Getuschel schließen, das sich im Klassenraum ausbreitete, ob der Tatsache, dass Professor Lupin der erste Lehrer war, der diese Bedrohung offen ansprach.

Grace hingegen war anderer Meinung. Ihre Gedanken über Lord Voldemort und die Schaar seiner Getreuen waren von den verschiedensten Empfindungen durchsetzt. Angst, war da natürlich, gesunderweise. Und Abscheu. Hass, darauf, dass diese Menschen ihr Leben zerstört hatten. Scham, dafür dass sie das Kind von Menschen war, die sich der gleichen Verbrechen schuldig machten. Und das war der Grund, warum sie bei sich dachte, dass man ihnen zeigen sollte, wie sie dieser Schreckensherrschaft ein Ende bereiten könnten.

"Verteidigung gegen die dunklen Künste sollte meiner Meinung nach kein Theorie lastiges Fach sein", führte Lupin in diesem Moment aus und ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Obwohl er sich nicht anders verhielt, als alle anderen Lehrer ihr gegenüber, war er Grace symphatisch. "Dennoch kommen wir nicht darum herum, die ersten Stunden durchzugehen was Sie wissen. Es interessiert mich, welche Vorstellungen und Erwartungen Sie an meinen Unterricht stellen. Ausserdem gibt es grundlegende Dinge, die man wissen und festhalten sollte."

Seine Augen verweilten einen Moment auf Grace und diese senkte rasch den Kopf. Aber er fuhr schon fort: "Es ist etwas irreführend dieses Fach Verteidigung zu nennen, denn Sie werden in meinem Fach nicht nur Abwehr-Zauber erlernen, wie sie sich sicher denken können. Jedenfalls nicht in den folgenden Jahren. In ihrem ersten Jahr werden wir uns überwiegend mit einfacheren Schutzzaubern und weniger gefährlichen Schwarzmagischen Kreaturen beschäftigten." Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Menge, und Remus Lupin lächelte zurückhaltend. "Nur nicht so ungeduldig, die Herrschaften. Sollte ich in ihrem nächsten Jahr noch immer ihr Lehrer sein, werden sie schon dann in den Genuss kommen, das Duellieren in voller Kunst zu üben - Auch wenn das Ministerium nicht davon überzeugt ist, dass dies in das Können eines Zweitklässler gehört."

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe und er warf einen Blick aus dem Fenster, vor dem sich ein wolkenverhangener Himmel zeigte. "Aber nun gut. Dazu kommen wir dann nächstes Jahr. Einstweilen", er klopfte mit dem Zauberstab gegen die Tafel und eine Auflistung verschiedener Kreaturen erschien dort. Die folgenden Minuten verstrichen damit, dass er das Wissen der Klasse prüfte und schließlich ankündigte, die Bekämpfung dieser Kreaturen zum Unterrichtsstoff des zweiten Halbjahres zu machen.

Ein erneutes Klopfen und eine Auflistung von Flüchen löste die Namen der schwarzmagischen Tiere ab. Mit diesen Begann das gleiche Spiel und auch Grace hob einige Male zaghaft die Hand. Den letzten Fluch hatte er eingeklammert, und die junge Frau stellte aufeinmal erschrocken fest, dass sich ausser ihr niemand zu melden schien und auch in Professor Lupins Zügen milde Überraschung erschien. "Miss Chadwick?"

Sie lieferte eine recht ausführliche Beschreibung der Wirkung dieses Fluches, und erntete ein annerkennendes Nicken seitens ihres Lehrers. "Das war korrekt", antwortete Lupin ihr verblüfft. "Ich hätte nicht erwartet, dass Ihnen dieser Fluch bekannt ist. Fünf Punkte für Gryffindor." Grace spürte deutlich, wie ihr Gesicht heiß wurde. Seltsamerweise hatte sie nicht damit gerechnet, dass es jemals dazu kommen würde, dass sie für ihr Haus Punkte holte.

Als auch diese Stunde schließlich endete, hörte sie die Wortfetzen einiger Gespräche. War doch eigentlich klar, dass das ihr stärkstes Fach ist, oder...? - Wäre ja auch seltsam gewesen, wenn sie das von zu Hause nicht mitbekommen hätte... - Glaubst du dieser Fluch wird oft von Todessern benutzt...? Grace zog die Luft zwischen den Zähnen ein und wollte sich möglichst schnell durch die Menge drängen, als Professor Lupins Stimme sie zurückhielt. "Miss Chadwick, warten Sie bitte noch einen Moment." Seine Augen fixierten die junge Frau, die sich nun unbehaglich zurückfallen ließ. Hatte sie etwas falsch gemacht?

Als der letzte Schüler die Tür des Klassenraumes geschlossen hatte, machte Lupin eine einladende Bewegung zur fordersten Bank, wobei er sich gegen seinen Tisch lehnte. "Setzen Sie sich, Miss Chadwick. Man sieht Sie da hinten, in dieser dunklen Ecke ja kaum." Mit gesenkten Kopf folgte Grace der Auffoderung und schlug die Beine übereinander. "Keine Angst", die Stimme ihres Professors klang amüsiert, "Ich habe nicht vor sie wegen etwas zu maßregeln. Sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen." Ob dieser Bemerkungen hob die junge Frau fragend den Kopf. Weshalb hatte er sie dann zurückgehalten?

Einen Moment lang herrschte Schweigen, und als Lupin bewusst wurde, dass die junge Gryffindor wohl nicht anfangen würde zu reden, räusperte er sich kurz. "Ich wollte mit ihnen über diese Szene im Zug sprechen." Grace Lippen wurden zu einem dünnen Strich. Natürlich, Malfoy.
"Vergessen Sie es, Professor", erklärte sie unangenehm berührt. "Ich danke Ihnen dafür, dass sie mir geholfen haben, aber Draco ist manchmal einfach so."
"Das meine ich nicht, Miss Chadwick. Ich habe mich letztens kurz mit Professor Dumbledore unterhalten", - doch nicht etwa über mich?, schoss es Grace durch den Kopf, - "und ich möchte sie daran erinnern, dass auch Sie sich melden können, wenn Sie Hilfe benötigen. Auch wenn viele Menschen sie hier, nun, mit übertriebenen Vorurteilen empfingen."

"Eine nette Umschreibung", meinte die junge Frau schwach. Zu ihrer Überraschung zog sich Professor Lupin einen Stuhl herbei. "Ich habe gehört, was zwischen Ihnen und Professor Snape passiert ist", erwiederte er, als er sich gesetzt hatte. "Und mir entgeht nicht, dass sie von allen Seiten auf Feindseligkeit stossen. Auch bei einigen meiner Kollegen. Ich bin, wie viele Menschen hier in diesem Schloss, aktiv am Kampf gegen Voldemort beteiligt", als er ihren Gesichtsausdruck sah, winkte er schnell ab.
"Lassen Sie mich ausreden, Miss Chadwick", fügte er hinzu. "Ich kann nicht verstehen, warum niemand gewillt scheint Ihnen eine Chance zu geben, aber ich weiß, dass sie nicht dem Ideal ihrer Eltern entsprachen, oder es ihren neuen Eltern nachtun. Und Professor Dumbledore weiß das ebenfalls. Wir halten Sie beide für sehr begabt und ich freue mich, dass wir Sie dieses Jahr endlich auf Hogwarts begrüßen dürfen."

Bei diesen Worten überzog eine Röte Grace' Wangen. Es war schön zu hören, dass es Menschen gab, die so dachten. In diesem Moment fuhr Remus Lupin fort: "Ich möchte Sie darum bitten, dass Sie all dies nicht zu nah an sich heran lassen. Ich hoffe sehr für sie, dass es irgendwann besser wird und Sie ihren Platz in unserer Gemeinschaft finden. Also wenn Sie Hilfe brauchen, wissen Sie, an wen sie sich wenden können." Damit erhob er sich wieder. Grace stand ebenfalls auf. "Vielen Dank, Professor Lupin", meinte die junge Frau leise.
"Nichts zu Danken, Miss Chadwick. Und nun sollten Sie sich beeilen, damit Sie nicht zur spät zur nächsten Stunde kommen." Da sie damit eindeutig entlassen war, nickte Grace nur und verschwand durch die Tür.

Der Rest des Tages erschien ihr weitaus erträglicher, mit dem Wissen, dass man sie nicht jeder für eine potentielle Todesserin hielt. Die Woche verging ereignislos und Grace vergrub sich in der Arbeit, von der sie wahrlich nicht zu wenig hatte. Aber es machte ihr Spaß und so erreichte sie auch, möglichst wenig mit den Leuten aus ihrem Haus zu tunhaben zu müssen, wenn sie sich in der Bibliothek aufhielt oder Hausaufgaben machte. Gegen Ende der Woche schien auch das Geflüster abzunehmen, als ob es langsam langweilig wurde, dass sich die junge Frau noch nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Während sich jedoch die übrigen Schüler auf das Wocheende freuten, bangte Grace dem Freitagabend entgegen.

Dieser kam, wie immer wenn man etwas möglichst lange hinaus zögern will, schneller als sie es erwartet hätte. Auch bei dieser Gelegenheit tauchte sie nicht zum Essen in der großen Halle auf, denn man konnte das Gefühl, dass ihr Empfinden gegenüber Snape beschrieb, gut und gerne als Angst bezeichnen. Er machte sie nicht derart nervös, dass sie seinem Unterricht nicht mehr folgen konnte, nein, aber es gab keinen Lehrer bei dem sie weniger gern eine Strafarbeit geleistet hatte. Und es war ihr klar, dass Severus Snape sicher nicht zu den Menschen gehörte, die einen Sätze schreiben ließen oder ähnliches.

Etwas verfrüht stand sie schließlich vor seiner Bürotür, holte noch einmal tief Luft und klopfte.
"Herein", erklang es barsch von innen. "Überpünktlichkeit ist eine abstossende Eigenschaft, Miss Chadwick", meinte er kalt, ohne sie anzublicken als sie eintrat. Grace war sich hundertprozentig sicher, dass Zuspätkommen mindestens ebenso abstossend war, aber sie sagte nichts und blieb nur in der Mitte seines Büros stehen. Dieses war kalt und lieblos eingerichtet, ohne Accesoirs, es schrie gerade zu in die Welt hinaus, dass hier nur gearbeitet wurde. Grace fühlte sich inzwischen mehr als nur unbehaglich, wie sie vollkommen ignoriert vor ihm rumstand.

Snape hingegen saß weiterhin seelenruhig über einem Pergament, ehe er schließlich einen Blick auf die Uhr warf und spöttisch nickte. "Acht Uhr. Wunderbar, dann können wir ja jetzt beginnen." Grace merkte wie Wut in ihr hochstieg. Dieser Mann führte sich so furchtbar arrogant und selbstgefällig auf, dass es fast schon körperlich weh tat. Sie hatte die letzten Minuten dazu genutzt, ihn genauer unter Augenschein zu nehmen, und der äußere Eindruck, den sie bei seinen Besuchen bei Matthew gewonnen hatte, verfestigte sich. Er sah irgendwie verbittert aus. Und zweifellos nicht unattraktiv, auch wenn Grace davon ausging, dass keine seiner Schülerin das zugeben würde, obgleich es wahrscheinlich jede zweite dachte.

Als er nun den Kopf hob, richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf seine Augen. Sie drückten eine greifbare Distanz aus, waren nicht wirklich kalt, aber ... irgendwie anders. Da schien noch mehr zu sein als Kälte, doch die junge Gryffindor kam nicht dazu, näher darüber nachzudenken, denn auch Professor Snape war inzwischen aufgefallen, dass seine Schülerin ihn genau musterte.
"Wenn Sie dann mit ihren Beobachtungen fertig sind, folgen Sie mir", meinte er spöttisch. Doch insgeheim schlich sich auch ihm die Frage auf, zu welchem Ergebnis dieses seltsame, junge Mädchen wohl gekommen war. Nicht dass es ihn kümmerte. Die Meinungen seiner Schüler waren ihm ohnehin egal. Aber er war schon verwundert gewesen, dass sie ihm so offen widersprochen hatte. Gut, sie musste Kampfgeist haben - schließlich hatte man sie, was seinen Erwartungen eigentlich entsprach, nicht in sein Haus sondern nach Gryffindor geschickt. Doch wenn er Matthew Chadwick besucht hatte, dann hatte er sie still und mit gesenkten Kopf kennen gelernt, obwohl alles andere in einem solchen Haushalt wahrscheinlich einfach nur dumm und ungesund gewesen wäre.

Als Snape jedoch ihre Schritte hinter sich wahrnahm beendete er seine Gedankengänge über ihr Wohlergehen hier in Hogwarts abrupt. Was scherte es ihn? Die Kleine würde sich wie jeder andere hoffentlich in ein paar Jahren von der Schule verziehen, auch wenn Albus beunruhigende Andeutung gegenüber ihm und Lupin gemacht hatte, die mit Unterstützung und Rückhalt zu tun hatten. Remus schien vollkommen einer Meinung mit dem Schulleiter, aber Snape hatte schon kurz darauf abgeschaltet und Dumbledore wie auch Lupin klar gemacht, dass er hier war um zu unterrichten und nicht als Privatlehrer oder Seelsorger für neue Schülerinnen. Und das würde er auch Grace Chadwick heute Abend spüren lassen.

Er öffnete die Tür zum angrenzenden Vorratsraum und deutete auf ein Regal, das die gesamte Rückwand des Raumes einnahm. "Sie werden dort aufräumen, sortieren und die Tränke alphabetisch ordnen. Sie sind beschriftet, das dürfte Ihnen also, falls Sie lesen können, nicht all zu schwer fallen", meinte er ölig. Grace betrachtete die Trankzutaten und Phiolen die sich auf den Regalbrettern reihten und seufzte leise. "Haben Sie ein Problem, Miss Chadwick?", flüsterte Snape bedrohlich nahe an ihrem Ohr. "Nein, Sir", beeilte sich die Angesprochene zu sagen und zuckte unwillkürlich zusammen. "Dann fangen Sie an", blaffte er und die Tür fiel ins Schloss. Mit der Gewissheit, dass sie diese Aufgabe noch viele Stunden in Atem halten würde, begann Grace ihre Arbeit.


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