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Fanfiction

Wer hat Angst vorm blonden Mann? - 1. Kapitel

von Kira Gmork

Wer hat Angst vorm blonden Mann?

Das Haus war so leer.

Der Besitzer saß an seinem Arbeitstisch und legte die Schreibfeder beiseite, während er in die Stille des Anwesens lauschte. Malfoy Manor war ein riesiger, nobler, sündhaftteurer, einsamer Kasten, wenn Narcissa verreist war.

Der Blonde seufzte und schloss das Tintenfass.

Statt eines Geschäftsbriefes versiegelte er nun einen Brief an seine Frau, den die meisten Menschen wohl mit der Bezeichnung Liebesbrief versehen würden...er hingegen würde allenfalls eingestehen, dass es eine Botschaft an sie war, in der er sie bat, möglichst bald zu ihm zurückzukehren. Und nachdem ihm selbst aufgefallen war, wie liebevoll er darum gebeten hatte, dass sie seine Einsamkeit beenden möge, hatte er noch einen Satz hinzugefügt, in dem er sie knapp an ihre Pflichten auf dem Anwesen erinnerte.

Unterzeichnet hatte er schließlich mit dem Kosenamen, den nur seine Frau kannte - und so soll es bleiben.

Er blickte zum Fenster hinaus und traf die Entscheidung, sich die Zeit mit einem Ausritt zu vertreiben. Das Wetter war ideal und er hatte schon lange keinen Fuß mehr in den Stall gesetzt.

Lucius griff nach dem Siegelwachs und verschloss den Brief, wobei er ein verschlungenes LM in die noch weiche Masse drückte.

Einen Moment blickte er auf den Brief und kaum merklich streichelte er mit den Fingern darüber, als könne Narcissa diese Botschaft ebenfalls erkennen, wenn sie ihn in den Händen hielt.

Schließlich riss er sich von wehmütigen Gedanken los und räusperte sich leise. Sehr viel lauter jedoch rief er nach dem Hauselfen.

Eine kleine Gestalt betrat den Raum und fragte nach seinen Wünschen.

"Sorge dafür, dass dieser Brief von der schnellsten Eule überbracht wird! Beeil dich!"

Der Elf griff zwar artig nach dem Brief, doch er ließ unglücklich die Ohren hängen.

"WAS?", zischte Malfoy ihn an.

"Herr, einige Wölfe sind letzte Nacht in die Eulerei eingedrungen."

Eine Zornesfalte bildete sich auf der Stirn des Hausherrn.

"Warum weiß ich davon nichts?", fragte er bedrohlich.

Der Elf sank regelrecht in sich zusammen.

"Nun...keiner der Eulen ist etwas geschehen...sie sind jedoch geflohen und wir hegten die Hoffnung, dass sie zurückgekehrt sind, bevor..."

"Bevor ich nach einer verlange?!", vollendete Malfoy unheilverkündend den Satz.

Der Elf blickte zu Boden, dann sagte er leise: "Wir hofften, sie kehren zurück, wenn die Dunkelheit hereinbricht."

"Es sind Eulen, du nichtsnutzige Kreatur! Warum sollten Nachtvögel ausgerechnet bei Anbruch der Dunkelheit zurückkehren?", Lucius Stimme hatte nun einen scharfen Klang, der den Elf vor Angst zittern ließ.

"Warum war die Eulerei nicht bewacht?"

"Sie war bewacht, Herr. Snooky konnte die Wölfe nicht aufhalten. Die Eulerei ist einfach zu nah am Waldrand, und ein Elf kann gegen die wilden Tiere..."

"Schweig!", fuhr Lucius ihn an.

"Snooky wurde gebissen, Sir", fügte der Elf eilig hinzu.

Lucius Malfoy erhob sich von seinem Stuhl, den er mit einem kreischenden Geräusch über den Boden schob.

Drohend ging er auf den eingeschüchterten Hauselfen zu, wobei sein Blick kalt auf dem Wesen lag.

"Du...wirst...diesen...Brief...abschicken!", betonte er jedes Wort und fügte dann an: "Geh in die Winkelgasse und kauf eine neue Eule. Da er keinen Lohn bezieht, wird Snooky der Preis für die Eule in Raten von seiner Essensration abgezogen, bis die Summe beglichen ist."

Der Elf nickte ergeben und murmelte: "Ja, Sir...danke, Sir. Ich werde es ihm ausrichten", damit verließ er das Zimmer, den Brief so sorgsam in den Händen tragend, als hinge sein Leben davon ab - was es wohl tatsächlich auch tat.

Lucius hasste es, Hauselfen bestrafen zu müssen - es gab so wenig, was man ihnen wegnehmen konnte, und strich man ihnen das Essen, so arbeiteten sie noch unzuverlässiger, als ohnehin schon. Zudem gab es Aufgaben, die diese mickrigen Geschöpfe ohnehin kaum ausführen konnten, und so hatte Lucius eines Tages entschieden, dass auch einige menschliche Diener auf dem Manor ihren Dienst versehen sollten. Diese bekamen freilich Lohn - und sie bekamen davon abgezogen, was sie im Haus oder auf dem Anwesen beschädigten oder sonst verschuldet hatten.

Nichts wurde einem im Leben geschenkt - eine Weisheit, die schon sein Vater Abraxas Lucius immer wieder eingeschärft hatte. Wer Fehler machte, musste dafür geradestehen...und wer nicht anständig Wache hielt, wurde eben vom Wolf gebissen. So einfach war die Welt manchmal.

Lucius ließ seinen Blick wieder zum Fenster schweifen und erinnerte sich an seinen Plan, auszureiten.

Er ging ins Ankleidezimmer und wählte die passende Garderobe. Sein Haar band er zu einem Zopf und griff sodann eine Gerte, die er einmal prüfend durch die Luft zog, so dass ein Sirren erklang.

Entsprechend gerüstet, machte er sich auf den Weg zu den Stallungen.

Er hatte erst die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als ein Mann auf ihn zueilte. Sein Gang sah merkwürdig aus, da er sich zwischen mehreren Schritten immer wieder zu verbeugen versuchte.

"Mein Herr...Sir...", keuchte der Mann und blieb schließlich gebeugt vor Malfoy stehen, "ich bitte Euch um Euer Gehör. Mein Name ist Sanchez. Wir haben eine Eurer Wohnungen gemietet. Wir zahlten bislang stets pünktlich, doch diesmal...verzeiht Herr...aber ich verlor meine Arbeit als Kristallkugelvertreter...und nun suche ich nach einer neuen Anstellung. Ich bitte Euch um einen Zahlungsaufschub. Meine Frau steht kurz vor der Entbindung unseres fünften Kindes und wir..."

Lucius Malfoy unterbrach den Redeschwall des Mannes mit einer herrischen Geste, dann sagte er betont gelangweilt: "Du hast bis nächsten Monat Zeit...sollte ich mein Geld bis dahin nicht erhalten haben, so werdet ihr euch nach einer neuen Bleibe umsehen müssen."

Der Mann verbeugte sich - dankbar für den geringen Aufschub, den er erzielt hatte und zog sich dann zurück, wobei er sich selbst untersagte, um einen längeren Aufschub zu bitten, aus Angst, dass er sonst auch den errungenen leichtfertig verspielen würde.

Als Malfoy sich bereits von ihm abgewendet hatte, blickte Sanchez auf das Manor. 'Der Herr hat nur ein einziges Kind, und bewohnt doch dieses riesige Anwesen, während sich meine Kinder ein einziges kleines Zimmer teilen müssen.' Verbittert würde er in eben jene Wohnung zurückkehren, um seiner Frau mitzuteilen, dass er sie nach der Geburt des Kindes nicht unterstützen konnte, weil er den Monat nutzen würde müssen, um eine neue Anstellung zu finden.

Malfoy unterdessen ging mit großen Schritten auf die Stallungen zu und verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Bittsteller.

Als er den Stall betrat, umwölkte ihn sofort der Geruch der Pferde. Einen Moment lang fragte er sich, was ihn dazu getrieben hatte, hierher zu kommen, doch dann schlich sich beinahe ein Lächeln auf sein Gesicht, als er daran zurückdachte, wie oft er mit Narcissa hier im sauberen Heu gelegen hatte - sie hatte sich geliebt, und danach über die Horde von Kindern gesprochen, die sie hatten haben wollen. Das Schicksal hatte es anders gewollt - sie hatten nur ein Kind bekommen, Draco...ihr ganzer Stolz! Und für einen Moment kam Lucius dieser Mann wieder in den Sinn, der ihn eben angebettelt hatte, ihm Zeit zu gewähren, seine Miete zu bezahlen. Was hatte der Kerl gesagt? Seine Frau bekam das fünfte Kind? Wenn er zu arm war, um seine Miete zu bezahlen, so hätte er keine fünf Kinder in die Welt setzen sollen!

Damit war der Gedanke an Sanchez bereits wieder verschwunden, es blieb nur ein vages Gefühl des Neids, den wohl niemand verstanden hätte.

Lucius ging auf eine der Boxen zu, in der die karamellbraune Stute Narcissas stand.

Sein eigener Wallach war direkt daneben untergebracht und begrüßte seinen Herrn schnaubend.

Lucius jedoch ging um die Box der Stute herum und streichelte ihren Kopf, wobei er mit der Hand sanft über die gespitzten Ohren fuhr, weil Narcissa ihm einmal gesagt hatte, dass Kassiopeia das mochte.

Sein eigenes Pferd schnaubte mehrfach hintereinander.

"Ruhig, Odin, zu dir komme ich später", wandte er sich an den ungeduldigen Boxennachbarn.

Doch statt sich zu beruhigen, tänzelte der Wallach plötzlich und ein erschreckter, heller Schrei war zu vernehmen.

Sofort wirbelte Lucius zu der Box seines Pferdes und öffnete sie.

In eine Ecke gekauert saß ein dunkelhaariges Mädchen von etwa sieben Jahren und hielt die Hände schützend über dem Kopf verschränkt, während Odin durch ihre Anwesenheit immer mehr in Aufruhr geriet.

"Verdammt", zischte Lucius, packte nach dem Armen des Mädchens und zog sie aus der Box heraus, wobei ihre Knie über den Boden schliffen.

Als er die Box wieder verschlossen hatte, versuchte das Mädchen gerade fortzulaufen. Lucius hatte sie jedoch mit wenigen Schritten eingeholt, und packte sie erneut bei den Armen, wobei er sie schüttelte.

"Wer bist du? Was hast du hier zu suchen!?"

"Ich...ich...", das Mädchen atmete so schnell, dass ihre Worte kaum zu verstehen waren.

"Los, deinen Namen!", herrschte Lucius sie an.

"Martha", stieß das Kind weinerlich hervor.

"Deinen kompletten Namen!", stellte Lucius klar.

"Martha...White."

"White?", überlegte Lucius laut.

"Meine Mama ist Köchin", erklärte das Kind hastig und versuchte immer noch, sich zu befreien.

Plötzlich verstand Lucius. Er hatte vor einiger Zeit einige Frauen eingestellt, die nun in seinem Hause arbeiteten. Da es ihn stets angewidert hatte, seine Mahlzeiten von Elfen zubereitet zu bekommen, hatte er zuerst eine Köchin beschäftigt. Theresa White.

"Was streunst du hier herum? Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass du am Eigentum anderer nichts verloren hast? Was wolltest du bei meinem Pferd?"

Drohend sah er sie an, und seine Augen funkelten zornig.

Martha sah zu ihm hinauf und Tränen der Furcht traten ihr in die Augen.

"Ich habe keine Angst vor dir", beteuerte sie dennoch tapfer.

Für einen Moment entgleisten Lucius Gesichtszüge - zum einen, weil sie offensichtlich log - zum anderen, weil sie ihn geduzt hatte.

"Das solltest du aber", zischte Lucius und hob den Arm mit der Reitgerte zum Schlag, während er sagte: "Wenn deine Eltern nicht in der Lage sind, dir Benehmen beizubringen, dann werde ich dafür sorgen."

Das Mädchen riss die Augen auf und starrte auf die erhobene Hand.

"Mein Papa ist tot, und meine Mama hat mich noch nie geschlagen", brachte es vor Angst flüsternd hervor.

Einen Moment verharrte Lucius Arm in der Luft, die Gerte fest mit der Hand umklammert, doch dann ließ er ihn sinken und sah das Kind unwirsch an.

"Ja, dein Vater ist tot...ich erinnere mich, dass deine Mutter so etwas sagte, als ich sie einstellte."

Das Mädchen blickte immer noch erschrocken, als erwarte es, dass er es sich anders überlegte, und sie die Gerte doch noch zu spüren bekam. Dennoch wich die Angst plötzlich einem gewissen Trotz.

"Meine Mama hat gesagt, dass du ein netter Mann bist, weil du ihr Arbeit gegeben hast", sie ließ den Satz einen Moment in der Luft hängen, dann fügte sie mutig hinzu: "Aber du bist kein netter Mann...dazu bist du auch viel zu groß."

Lucius versuchte das Gesagte gedanklich zu sortieren. Die Unverfrorenheit des Kindes verlor durch die letzte unlogische Bemerkung einiges an Schärfe, so dass er beinahe die Unverschämtheit vergaß.

"Was soll das heißen, ich bin zu groß, um nett zu sein?", fragte er schließlich lauernd nach.

Marthas Gesicht nahm einen Ausdruck kindlicher Ernsthaftigkeit an.

"Meine Mama ist der liebste Mensch auf der Welt, und sie ist ganz viel kleiner als du. Und die Hauselfen sind nett...die spielen manchmal mit mir, wenn meine Mama kochen muss. Und Cissy ist nett...obwohl die fast so groß ist wie du...aber trotzdem ist sie viel netter."

"Cissy?", fragte Lucius laut.

Martha, die scheinbar jetzt erst spürte, dass sie etwas Falsches gesagt haben könnte, zuckte zusammen.

"Sie hat mir erlaubt, Peia zu besuchen", brachte das Mädchen schnell hervor.

"Peia? Du meinst Kasseopeia?"

"Cissy hat mir erlaubt, Peia zu sagen", verteidigte sich das Kind.

Offensichtlich hatte Narcissa dem Mädchen ebenfalls erlaubt, sie Cissy zu nennen.

Lucius runzelte die Stirn und ließ das Kind los.

"Was hat meine Frau noch gesagt?" fragte er fordernd.

Das Mädchen begann zu stammeln.

"Dass sie...für einige Zeit weg ist...und dass ich herkommen dürfte. Dass ich vorsichtig sein soll, damit du mich nicht hier entdeckst."

"Und warum?", brachte Lucius ungläubig hervor.

"Weil du so schnell zornig wirst", sagte das Kind ängstlich und fügte an: "Deshalb habe ich mich ja auch vor dir versteckt."

Lucius schnaubte wütend: "Ich bin nur zornig geworden, WEIL du dich versteckt hast! Um ein Haar hätte ich deiner Mutter die Nachricht überbringen müssen, dass du von meinem Pferd zu Tode getrampelt worden bist."

Das Mädchen blickte zur Box des Wallach.

"Er ist sonst nicht so. Aber er mag es nicht, wenn jemand hinter ihm ist, dann wird er unruhig."

"Ich WEIß das - es ist MEIN Pferd!", herrschte Lucius sie an.

"Du warst aber nicht oft bei ihm, in letzter Zeit", sagte das Mädchen tadelnd.

Lucius konnte es kaum glauben, dass diese Göre sich erdreistete, ihn zu kritisieren.

"Woher willst du das wissen?", fragte er lauernd, und bekam die Antwort, die er erwartet hatte.

"Weil ich oft hier war - und du nicht."

Gerade schäumte das richtige Maß an Wut in ihm hoch, um dieses kleine Biest übers Knie zu legen, als sie anfügte: "Und Cissy war auch oft hier. Wir haben zusammen den Stall sauber gemacht."

Während Lucius noch darüber nachdachte, dass Narcissa sich mit Dingen wie Ausmisten beschäftigt hatte, redete das Mädchen ungerührt weiter. "Und wir haben zusammen gesungen. Sie hat mir ein Lied beigebracht, das heißt...das heißt...ach, ich weiß jetzt nicht mehr, wie es heißt, aber es geht so...", und nun begann das Mädchen mit glockenheller Stimme zu singen, während Lucius sie entgeistert anstarrte.

Die Pferde schienen die Melodie tatsächlich gewohnt zu sein, denn sie schnaubten friedlich, während das Mädchen sang. Als es geendet hatte, sagte es leise: "Ich glaube, die Pferde vermissen Cissy. Und ICH vermisse sie auch."

Lucius war für einen Moment versucht, zu sagen, dass er Cissy auch schrecklich vermisste, doch er konnte die alberne Anwandlung, diesem Kind seine Gefühle zu offenbaren, gerade noch rechtzeitig unterdrücken.

"Sie kommt ja zurück", sagte er statt dessen kurz angebunden.

"Bist du dir sicher?", fragte das Kind mit einem Unterton, der Lucius nicht gefiel. Er sah das Mädchen fragend an, und ermunterte es damit dazu, weiterzusprechen.

"Bei meinem Papa hat man auch erst gesagt, er käme zurück. Er sollte nur für ein paar Tage in St. Mungos sein, aber dann kam er plötzlich nicht mehr zurück, weil er tot war."

Lucius nickte und räusperte sich, bevor er sagte: "Cissy kommt zurück. Vielleicht schon bald. Vielleicht dauert es auch noch etwas, aber sie KOMMT zurück, verlass dich drauf."

"Gut", sagte das Mädchen und nahm damit das Versprechen willig an.

"Weißt du, was ich an Peia mag?", fragte es gut gelaunt, weil es plötzlich durch die Sicherheit über Narcissas Rückkehr mit der Welt versöhnt schien.

"Nein", sagte Lucius und seine Miene verdüsterte sich augenblicklich, weil er immer noch mit diesem Kind sprach.

"Sie hat so schönes Fell. Aber das Tollste sind ihre helle Mähne und ihr Schwanz, die sind so...", sie überlegte nach einem treffenden Vergleich, den sie schließlich fand, "die sehen genauso schön aus, wie dein Haar."

Nun entgleisten Lucius Gesichtszüge völlig. Dieses Kind hatte ihm gerade das zweifelhafte Kompliment gemacht, mit einem Pferdeschweif konkurrieren zu können.

"Hab ich was Falsches gesagt?", fragte das Mädchen, das abermals merkte, dass es Lucius Unmut erregt hatte. Leise füge es an: "Es ist ziemlich schwer mit dir zu sprechen. Du wirst wirklich schnell böse. Cissy hat gesagt, du kannst mit einem Kind wie mir nicht umgehen. War DEIN Kind denn anders als ich? Oder hast du das auch immer böse angesehen, so wie mich jetzt?"

"Mein Sohn WAR anders als du!", sagte Lucius entschieden.

"Ja, ich kenne den Unterschied zwischen Mädchen und Jungen", sagte Martha stolz.

Lucius schüttelte in übler Vorahnung den Kopf, doch das Kind ließ sich nicht aufhalten, seinen Erfahrungsschatz mit ihm zu teilen.

"Jungen haben einen Penis, und Mädchen eben nicht...die haben ein...ein...eine...hab ich vergessen."

"Das musst du auch nicht wissen", sagte Lucius, und wollte das Thema beendet wissen.

"Wieso?", erboste sich Martha, "ich wusste es...ich hab's nur vergessen. Weißt du auch nicht, wie das heißt?"

"Doch", knurrte Lucius und überlegte sich, wie er aus der Geschichte wieder rauskam.

"Und?", hakte Martha nach.

"Vagina", knurrte Lucius abermals.

"Nein, das war's nicht", grübelte das Mädchen.

Lucius verdrehte die Augen und stieß seufzend die Luft aus.

"Scheide", probierte er es erneut.

Marthas Gesicht erstrahlte: "Genau", lobte sie.

"Schön", sagte Lucius ergeben, "dann wäre das ja geklärt. Und du solltest deiner Mutter vielleicht nicht unbedingt erzählen, dass ich mit dir darüber gesprochen habe."

"Aber ich kannte das Wort doch schon", sagte Martha entrüstet, "ist das denn ein böses Wort?"

Lucius seufzte abermals.

"Nein, ist es nicht", sagte er beschwichtigend.

"Du schwitzt - deine Stirn ist ganz nass. Hast du Fieber?", fragte das Kind fürsorglich.

"Ich habe kein Fieber", knurrte er.

"Wo ist dein Sohn?", wechselte Martha plötzlich das Thema. Lucius atmete erleichtert durch, bevor er sagte: "Er ist in der Schule - auf Hogwarts."

"Da gehe ich auch bald hin. Wenn ich größer bin", klärte das Kind ihn auf.

"Ja, wenn du älter bist", korrigierte der Blonde.

"Dann bin ich aber auch größer", sagte Martha altklug.

"Vermutlich", gab er sich geschlagen.

Howarts...vermutlich würde Severus ganz besonders viel 'Freude' an Martha White haben, schoss es dem Blonden durch den Kopf, und ihm wurde einmal mehr bewusst, warum Severus sich den Kindern gegenüber so abweisend verhielt, denn kaum gewährte man ihnen ein klein wenig Aufmerksamkeit, ließen sie einen gar nicht mehr in Ruhe.

Das brachte Lucius auf seinen ursprünglichen Plan zurück, und er ging ohne ein weiteres Wort um Martha herum und betrachtete Odin, der sich längst beruhigt hatte.

"Das ist ein schöner Hengst"; sagte das Mädchen laut.

"Er ist kein Hengst - er ist ein Wallach."

"Aha", erwiderte Martha sofort.

Lucius trat an die Box und wollte sie gerade öffnen, als das Mädchen fragte: "Und was heißt das?"

Lucius verfluchte stumm sich selbst dafür, dass er schon wieder in ein Gespräch verstrickt war, das ein Mädchen nicht mit einem Mann führen sollte, der ihm eigentlich fremd war.

"Das heißt, er ist kastriert", sagte er kurzangebunden.

"Achso...und was bedeutet DAS?", fragte Martha, und Lucius hatte es fast kommen sehen.

"Er kann keine Kinder mehr machen", erklärte er kindgerecht.

"Und wie macht man Kinder?", fragte das Mädchen arglos.

Lucius seufzte innerlich.

Zu schnell konnte es der Mutter in den falschen Hals geraten, wenn er Martha dies nun ebenfalls erklärte. Den Job musste sie eindeutig selbst übernehmen, oder jemand, bei dem es weniger verfänglich war.

"Das wird dir deine Mutter erklären, oder Cissy, wenn sie wieder da ist", sagte er daher entschieden.

Martha nickte enttäuscht, und sah ihn dann aufmerksam an.

"Willst du jetzt wegreiten?", fragte sie plötzlich mit belegter Stimme.

Lucius wandte sich zu ihr um und sagte kalt: "Dafür war ich hergekommen."

"Aber wir unterhalten uns gerade", warf das Kind ein, "man geht nicht einfach weg, wenn man sich mit jemandem unterhält...das ist unhöflich."

Einen Moment lang sah der Blonde sie schweigend an, und seine Miene verdüsterte sich zusehends.

"Warum DU in den Stall gehst, habe ich immer noch nicht herausgefunden, aber ICH komme hierher, um auszureiten."

"Du hast es gut", sagte Martha schwach.

Lucius schnaubte, weil das Kind ihn bereits wieder aufhielt. "Und warum habe ich es gut?", fragte er genervt.

"Weil du reiten kannst."

"Kannst du es nicht?", fragte er knapp.

Martha schüttelte den Kopf.

"Cissy hätte es mir gern beigebracht, aber meine Mama hat nein gesagt."

"Deine Mutter hat sich gegen die Wünsche meiner Frau gestellt?", fragte Lucius sofort in einem gänzlich anderen Tonfall.

Sofort war Martha auf der Hut vor dem erzürnten großen Mann.

"Sie hatte Angst, dass ich mir weh tue", sagte sie trotzig und bedauernd zugleich.

Lucius brummte.

Martha lächelte ihn plötzlich kurz an, und wurde dann wieder ernst. Ihm entging jedoch nicht, dass sie sich auf die Backe biss, als wolle sie ein Lachen unterdrücken.

"Was ist so komisch?", fragte er fordernd.

Martha schüttelte schnell den Kopf.

"WAS?", herrschte er sie an.

"Sag ich nicht!", erwiderte das Mädchen.

Lucius helle Augen funkelten das Kind zornig an, doch Martha schüttelte entschieden den Kopf.

"Du wolltest doch wissen, was ich im Stall mache", versuchte das Mädchen ihn offensichtlich auf andere Gedanken zu bringen. Er ging darauf ein, weil er beinahe sicher war, dass er ohnehin besser nicht wusste, worüber Martha sich eben amüsiert hatte.

"Und was wäre das?", fragte er ungeduldig.

"Ich rede mit den Pferden", sagte Martha in einem Tonfall, als hätte er auch selbst darauf kommen können.

"Und...was erzählen dir die Pferde so?", fragte Lucius spöttisch.

Marthas Stimme übertraf die seine vor Spott jedoch noch.

"Pferde können doch nicht reden. ICH rede...die Pferde hören doch nur zu."

"Sie können ja auch nicht weglaufen", murrte Lucius.

Jetzt öffnete das Mädchen den Mund, schloss ihn jedoch wieder und schmollte.

Der Blonde spürte, dass er sie diesmal wirklich hart getroffen hatte, und ihm war klar, dass das Kind vermutlich recht einsam war, wenn es mit den Pferden sprach, weil es ihm, hier auf Malfoy Manor, an gleichaltrigen Kindern mangelte.

"Hast du keine Freunde?", fragte er dennoch recht kühl.

Martha schüttelte stumm den Kopf.

"Und warum nicht? Du kennst doch eine Menge Kinder, die mit dir zur Schule gehen", sagte er und blickte sie durchdringend an.

Martha schluckte, und Lucius ahnte plötzlich, dass mehr dahinterstand, weil das geschwätzige Kind plötzlich tatsächlich erstaunlich wortkarg war - oder wollte sie ihn nur für seine Bemerkung von eben strafen?

"Deine Mutter kann doch dafür sorgen, dass du nachmittags mit anderen Kindern spielst."

"Mama hat keine Zeit, mich zu anderen zu bringen."

In Gedanken ging Lucius zum ersten mal die Pflichten seiner Köchin durch und kam zu dem Schluss, dass Zeitmangel unmöglich der einzige Grund sein konnte.

"Dann kann eine deiner Freundinnen doch hierher kommen", sagte er lauernd.

Nun wich Martha seinem Blick endgültig aus und Lucius wurde unruhig.

"Wo liegt das Problem?", fragte er fordernd.

"Ich habe keine Freundin", bekannte Martha leise.

"Ein aufgeschlossenes Mädchen wie du hat keine Freundin? Warum nicht?", fragte er nun eindringlich.

Marthas Blick flog ängstlich zu ihm und sie sah zur Tür, als wolle sie abschätzen, ob sie fliehen könne, bevor er sie erwischte.

Um diesen Plan zu vereiteln, trat Lucius von der Box zurück und ging auf das Kind zu. Martha schien wie gelähmt, und sah ihn mit aufgerissenen Augen an.

"Warum nicht?", fragte Lucius abermals und ging vor Martha in die Knie.

Ganz behutsam streckte er einen Arm nach ihr aus und legte eine Hand auf ihre Schulter.

Martha zwinkerte kurz mit den Augen und leckte sich nervös über die Lippen.

"Weil...weil...du wirst böse, wenn ich es dir sage", brachte sie dann schüchtern hervor.

"Ich werde ganz bestimmt nicht böse. Ich verspreche es dir", sagte er so sanft, wie er selten sprach.

Martha nickte ergeben, dann flüsterte sei beinahe.

"Die anderen Kinder haben Angst vor mir, weil ich auf Malfoy Manor wohne."

Er brauchte einen Moment, bis er das verdaut hatte, dann fragte er: "Warum sollten sie deshalb Angst vor dir haben? Geht etwa das Gerücht um, dass es hier spuken würde?"

Martha schüttelte den Kopf und schluckte abermals.

"Sie sagen, dass du ein dunkler Zauberer bist...sie sagen, dass du Menschen weh tust...und dass du sogar welche...", sie brach ab und versteifte sich zusehends.

"Was?!", fragte Lucius und seine Hand packte fester zu.

Martha erschauderte vor Angst: "Dass du welche getötet hast."

Die Worte hingen im Raum und schienen in der schweren Luft nur sehr langsam ihren grausamen Klang zu verlieren.

Lucius ließ das Kind sofort los und richtete sich auf. Nun wandte er sich selbst der Tür zu und riss sie mit einem Ruck auf. Ehe er selbst hindurchtreten konnte, fegte Martha an ihm vorbei und lief ein paar Meter, bevor sie über die eigenen Füße stolperte und der Länge nach hinfiel.

Sie versuchte sich hochzurappeln, doch ihre Knie bluteten heftig und so humpelte sie ein paar Meter, bis sie erneut fiel.

Als sie bemerkte, dass Lucius auf sie zueilte, und seine Hand sich dabei fest um die Gerte krallte, hob Martha die Arme schützend über den Kopf und kauerte sich zusammen.

Lucius war wütend - sehr wütend sogar!

Nie war ihm so sehr offenbart worden, was die Leute in seiner Nachbarschaft über ihn dachten...was sie über ihn wussten.

Er kochte vor Wut!

Und nun ging Martha vor ihm in Deckung - auch das erzürnte ihn.

Einen Moment blieb er reglos über dem Kind stehen und schwang dann entschieden die Gerte in die Luft - um sie im hohen Bogen ins Gras der Koppel zu werfen.

Verdammt - das Kind sollte keine Angst vor ihm haben!

Abermals ging er in die Hocke und legte ihm nun eine Hand beruhigend auf den Kopf, was Martha zurückzucken ließ. Erst als er die Hand geraume Zeit nicht bewegte, blickte sie zu ihm auf.

"Hat Cissy deshalb gesagt, dass ich aufpassen soll, dass du mich nicht im Stall siehst...weil du mich jetzt tötest?"

Lucius konnte kaum fassen, wie durcheinander das Kind war. Und er konnte kaum fassen, dass Narcissa Martha so sehr vor ihm gewarnt hatte.

"Das ist Unsinn - und du weißt das!", sagte er mit Nachdruck.

"Ich weiß nicht...vielleicht tust du es ja doch", gab Martha kleinlaut von sich und blickte ihn plötzlich mit verbissener Miene an, ehe sie hervorstieß: "Die Mama meiner Mama war eine Muggel."

Dieses Geständnis ließ den Blonden Mann die Augen einen Moment schließen, ehe er sie funkelnd auf das Kind richtete.

"Ihr seid keine Reinblüter? Dann hat deine Mutter mich betrogen, als sie mir euren Stammbaum beim Einstellungsgespräch zeigte. Ich hätte ihn wohl eingehender prüfen sollen, dann wäre mir ihr Betrug gewiss aufgefallen - ein Schlammbl...eine Betrügerin in meinem Haus!", zischte er.

"Sie hat geflunkert, damit sie für dich kochen darf", sagte Martha beschwörend.

"Geflunkert", echote Lucius hohl.

Das Mädchen bemerkte, dass es ein Geheimnis verraten hatte, welches es nicht hätte verraten dürfen und sagte mit zugeschnürter Kehle: "Cissy hat es herausgefunden - sie hat mit Mama geredet und mir hat sie gesagt, dass ich mich von dir fernhalten soll. Und wenn du mich jetzt tötest, dann bin ich wohl selbst schuld. Aber meiner Mama darfst du nichts tun, ja? Bitte tu ihr nichts, bitte!"

"Hast du eigentlich eine Ahnung, in welche Lage mich das bringt?", fragte Lucius atemlos.

"Weil du es nicht magst, wenn jemand flunkert?", fragte das Kind vorsichtig.

Lucius hatte immer noch die Hand auf dem Kopf des Mädchens und strich jetzt sanft durch das dunkle Haar.

"Ihr werdet gehen müssen", sagte er mit leiser Stimme.

"Weggehen? Weg von Malfoy Manor? Warum?"

"Das verstehst du nicht, aber es wird notwendig sein, Martha."

Dass er zum ersten mal ihren Namen aussprach, zeigte dem Mädchen deutlich, wie ernst er es meinte.

"Hat dir das Essen denn nicht geschmeckt?", fragte es erstickt.

Lucius schüttelte den Kopf: "Doch...doch, es hat mir geschmeckt. Und ich möchte nicht, dass ihr geht - aber es wird notwendig sein."

"Dann wirst du Mama sagen, dass ich ihr Geheimnis verraten habe?", fragte Martha beklommen.

"Nein, das werde ich nicht", sagte er bestimmt und beugte sich über das Mädchen, um ihm einen flüchtigen Kuss aufs Haar zu geben, "das werde ich nicht", versprach er dann noch einmal.

"Wenn ich gewusst hätte, dass wir deshalb weggehen müssen...ich hätte es dir nicht verraten, wenn ich das gewusst hätte", sagte das Kind und Tränen liefen ihm über das Gesicht.

"Es ist gut, dass du es erzählt hast. Es hätte wirklich gefährlich werden können, Martha."

"Aber warum? Ich verstehe das nicht. Für WEN hätte es gefährlich werden können?"

"Für uns alle", sagte Lucius knapp.

"Aber wenn es DIR egal ist - wenn du uns trotzdem magst...wenn du uns deshalb nicht töten willst...warum ist es dann immer noch gefährlich?"

Der blonde Mann seufzte laut.

"Weil ich Freunde habe, denen es nicht gefallen würde. Diese Leute könnten euch immer noch gefährlich werden - und auch mir und Cissy."

"Dann sind es keine Freunde!", sagte Martha ärgerlich, "dann habe ich lieber gar keine Freunde, als so ungerechte...so gemeine...so blöde Leute!"

"Ja, vielleicht hat man besser keine Freunde", murmelte Lucius und drückte das Kind an sich.

"Es tut mir leid, Martha", sagte er leise.

"Dann lass uns bleiben", erwiderte das Mädchen voller Hoffnung, "ich verrate es auch niemandem mehr. Gar keinem! Nie!"

Lucius presste die Kiefer aufeinander und im ersten Moment wollte er ihr sagen, dass seine Entscheidung gefallen war, doch dann schwieg er und kämpfte mit sich selbst.

"Ich gehe auch nie wieder in den Stall, wenn du es nicht willst. Und ich sage Mama, dass sie sich mit Kochen ganz besonders anstrengen soll. Ich mag so gerne ihren Schokoladenpudding. Magst du den auch gerne? Ich kann ihr sagen, dass sie immer ganz viel davon für dich machen soll."

"Martha", unterbrach er sie sanft, "Martha, ich habe es mir anders überlegt...ich werde mit deiner Mutter sprechen."

Das Kind sah ihn entsetzt an.

"Mach dir keine Sorgen...ich werde ihr sagen, dass es gut war, dass du mir euer Geheimnis verraten hast. Ich werde dafür sorgen, dass niemals es je herausfinden kann. Ich weiß noch nicht genau wie, aber ich habe einen Freund, der mir vielleicht helfen kann und dem ich vertraue. Eines Tages wirst du ihn kennenlernen und ich bin mir sicher, dass du ihn zum Lächeln bringen wirst...auch wenn du es vielleicht nie zu sehen bekommen wirst. Ihr werdet hier bleiben...hier, auf Malfoy Manor, solange ihr möchtet. Und wenn dir nach reden ist, dann kannst du mit den Pferden sprechen...oder mit mir...auch wenn ich ein schlechterer Zuhörer bin."

Offensichtlich hatte Martha nicht alles von dem verstanden, was Lucius gesagt hatte, aber eines hatte sie verstanden - dass sie bleiben durften!

Ihre Augen erstrahlten und sahen den blonden Mann freudig an.

"Und was ist mit dem Schokoladenpudding?", fragte sie erleichtert.

"Der ist echt lecker", sagte Lucius und grinste sie an.

Martha grinste zurück und nickte.

"Wolltest du nicht reiten?", fragte sie plötzlich, und ihre Stimme klang so, als hätte sie beinahe ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn so lange davon abgehalten hatte.

Lucius machte eine wegwerfende Geste. "Eigentlich hatte ich auf andere Gedanken kommen wollen, weil ich Narcissa schrecklich vermisse - und jetzt hast DU mich auf andere Gedanken gebracht. Vielleicht verschiebe ich das Reiten besser auf morgen. Ich habe nun noch einiges zu erledigen."

In Gedanken ging er durch, wie er sich mit Severus in Kontakt setzen wollte, um ihn um Rat wegen seines ganz speziellen Problems zu bitten.

Der Tränkemeister würde ihn zweifelsohne auslachen, da er sich in Gefahr brachte, weil er ein Schlammblutkind ins Herz geschlossen hatte. Aber er wusste, dass er es verstehen würde, weil dieser selbst eine ganz besondere Schlammblüterin mochte, die dies wohl niemals erfahren würde. Gemeinsam würden sie eine Lösung finden und der Stammbaum der Whites würde danach auch einer genauen Prüfung standhalten.

"Hilfst du mir, die Pferde auf die Koppel zu bringen?", fragte Lucius das Kind.

Martha nickte erfreut. Die blutigen Knie waren vergessen.

"Gut, wir werden uns etwas beeilen müssen, denn ich muss noch in der Eulerei nach dem Rechten sehen."

Das Mädchen sah ihn nickend an und sagte: "Ich habe ein paar Eulen heute morgen in den Bäumen sitzen sehen. Ich glaube, die warten darauf, dass es dunkel wird, bis sie zurückfliegen."

Lucius stöhnte auf und fragte genervt: "Wieso denken alle, dass die Eulen zurückkehren, wenn es Nacht wird?"

Martha lächelte ihn an und erklärte ihm geduldig: "Weil jeder froh ist, wenn er ein Zuhause hat, in dem er sich wohl fühlt. Und weil die Eulen den ganzen Tag in den Bäumen gesessen haben, sind sie bald bestimmt müde, und wollen nach hause, um ins Bett zu gehen."

"Ja...", sagte Lucius ergeben, "so wird es wohl sein."

Dann machten sich die beiden auf, um dafür zu sorgen, dass die Pferde noch ein wenig Bewegung bekamen, bevor die Hauselfen sie wieder zurück in den Stall führen würden.

Als sie später zum Haus zurückkehrten, schob Marthas Hand sich wie selbstverständlich in seine. Lucius drückte sie kurz und hielt sie dann warm und sicher, während das tiefe Gefühl der Freude ihn durchströmte und er dankbar war, dass es Martha nicht gelungen war, sich vor ihm zu verstecken.

tbc


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