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Fanfiction

Sense and Sensibility - Sense and Sensibility

von Cissa

Hey ihr...

Diesen Oneshot widme ich Narcissa-Bella, da die Idee von ihrer FF "The Black Sisters" ist und ich sie praktisch nur geliehen habe. Keine Sorge, ich habe Narcissa-Bella gefragt und sie hat mir die Erlaubnis gegeben, den OS zu verfassen.
...

@Narcissa-Bella: Ich wollte dir nur sagen, dass du eine unglaubliche FF-Schreiberin bist und alle, die deine FF gelesen haben, wissen was ich meine! Du bist die Beste! Und danke, dass ich mir diese Idee leihen durfte. Ich hoffe, dir gefällt der OS!

Euch wünsch ich nun auch viel Spaß beim Lesen!!


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Sense and Sensibility

In Bellatrix' Kopf hämmerte es und die Worte ihrer Schwester hallten in ihrem Kopf immer noch nach. "Pfarrer Bobard hat gar keine Lizenz, um Eheschließungen zu vollziehen!“ – "Du hast das weiße Kleid umsonst angezogen." – "Du heißt immer noch Black!"
Die Worte hallten in ihr wider, als wäre ihr Kopf ein Gebirge, von dem man ein Echo erster Klasse hinbekommt. Sie war nie mit Rodolphus verheiratet gewesen. Drei Jahre lang, hatte sie sich einer Illusion hingegeben. Drei Jahre, in denen sie dachte, verheiratet zu sein. Innerlich verfluchte sie sich selbst. Sie wollte nie heiraten. Niemals. Das hatte sie sich schon als Kind geschworen. Bis ihre Eltern die glorreiche Idee hatten, sie mit Augustus Rookwood zu verheiraten. Die Zeit, in der sie mit dieser Sache klarkommen musste, war furchtbar. Und das alles nur, weil sie Todesserin werden wollte. Sie verachtete ihre Mutter, der diese großartige Idee in den Sinn gekommen war und die ihre Tochter immer wieder darauf ansprach. Als wollte sie um jeden Preis verhindern, dass Bella glücklich war. Denn das war sie damals wirklich nicht.
Erst, als Rodolphus Lestrange wie auf Knopfdruck zur Lösung all dieser störenden Probleme auftauchte, entspannte sie sich wieder. Er löste diese Probleme, mit nichts, als Zuneigung, die Bella mehr als genoss. Und dann, wie aus dem Nichts, löste sich auch die Sache mit der Hochzeit. Rodolphus wollte sie heiraten. Einfach so. Warum wusste Bella damals nicht. Aber sie hatte auch nicht darüber nachgedacht. Sie war einfach nur froh, nicht Rookwood heiraten zu müssen und sich mit ihm den ehelichen Pflichten zu stellen. In Rodolphus hatte sie die perfekte Alternative gefunden. Er war ein Gott im Bett und auch als vermeintlicher Ehemann. Sie konnte ihrer Mutter die liebende Ehefrau vorspielen, ohne es zu sein und Rodolphus ließ ihr all diese Freiheiten, die sie brauchte.
Geliebt hatte sie ihn dennoch nie. Und Bella war sich sicher, dass dies auch nie passieren würde. Sie hatte nie die Absicht sich zu verlieben, geschweige denn zu heiraten. Nicht solange, sie noch klar denken konnte. Dass sie dann doch geheiratet hatte, war eine Tatsache, die Bellatrix nicht mehr rückgängig machen konnte beziehungsweise wollte.

Andromeda war nun bereits zur Arbeit verschwunden und Bella griff, in ihre Gedanken versunken, nach dem Abendpropheten, um sichergehen zu können, dass das, was ihr ihre Schwester erzählte, auch stimmte.
Da stand es. Schwarz auf weiß. Und das Bild daneben verriet ohne Zweifel, dass es sich dabei um den Pfarrer handelte, der Bellatrix und Rodolphus traute.
Bellatrix las sich den kurzen Artikel durch und mit jedem Wort wurde sie nachdenklicher und wütender auf diesen Schwindler. Sie konnte sich zwar nicht erklären, warum sie auf Bobard wütend war, da sie nie heiraten wollte und nun stellte sich heraus, dass sie es auch gewiss nicht war. Aber irgendwie war sie darüber nicht glücklich. Ganz und gar nicht glücklich.
Wie mechanisch griff sie nach ihrer Kaffeetasse und nahm einen großen Schluck daraus. Das musste jetzt sein. Sie spürte, wie der schwarze, heiße Kaffee ihre Kehle hinunter rann und sie atmete geräuschvoll aus. Sie schmeckte den Kaffeegeschmack nur benommen. Normalerweise genoss sie es sehr, Kaffee zu trinken. Sie wusste nicht wieso, aber sie mochte Kaffee wirklich und in solchen Zeiten musste er stark sein.
Sie lehnte sich kurz zurück an die Lehne des Stuhls und spürte einen stechenden Schmerz im Rücken. "Ahh", machte sie und setzte sich auf, so dass sie nicht an die Lehne stieß.
"Verdammter Rücken!", stieß Bella schmerzverzerrt hervor. Sie biss die Zähne zusammen, denn der Schmerz zog sich den ganzen Rücken entlang. "Verdammt!"
Bellatrix ballte ihre Hand zur Faust und schlug damit auf den Tisch, sodass sich der Kaffee über den Tisch und die Zeitung verteilte.
"Na toll…heute geht aber auch alles schief.", schimpfte sie mit sich selbst und stand wütend auf, was ihr ihr Rücken mit einem Knacken dankte.
Bella biss erneut die Zähne zusammen und griff nach ihrem Zauberstab. Mit einem Wink verschwand der verschüttete Kaffee von Tisch und Abendprophet und sie setzte sich wieder.
In ihren Gedanken ging es immer noch drunter und drüber. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie versuchte sich Rodolphus' Gesicht vorzustellen und dann seine Reaktion, wie sie es ihm beibrachte, dass sie eigentlich nicht verheiratet waren. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich eine Szenerie ab, die sie am liebsten sofort vergessen wollte. Das Bild von Rodolphus hatte die Erinnerung an ihren Streit wieder hervorgerufen. Die Erinnerung war zwar immer da, aber Bellatrix versuchte soweit wie möglich nicht daran zu denken.
Eigentlich wusste Bella noch nicht einmal mehr wirklich worum es bei dem Streit ging. Um Alvaro, natürlich. War eigentlich logisch, seit Wochen drehte sich in ihrem Kopf alles um diesen Idioten. Natürlich war er ein Idiot. Ein ziemlich großer sogar. Und um ehrlich zu sein, Bella wusste nicht einmal, warum sie sich deshalb so aufregte, aber es störte sie einfach so derart, dass sie Alvaro am liebsten beim Fenster rausgeworfen hätte.
Langsam setzte sie sich wieder. Der Groll und die Wut kochten immer noch in ihrem Inneren.
Die Tür ging auf und Rodolphus trat ein.
"Guten Morgen, wie geht's dir?", sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Bella genoss es von ihm geküsst zu werden. Sie vergötterte seine Lippen. Sein Gesicht, einfach alles an ihm. Und trotzdem hätte sie ihn im Moment am liebsten zusammen mit Alvaro aus dem Fenster geworfen. Zu sehr war sie von ihm enttäuscht worden. Alleine die Tatsache, dass er ihr überhaupt so etwas wie einen Seitensprung zutraute verletzte sie. Und jedes Mal wenn sie ihn sah, wäre sie ihm nur zu gerne an die Gurgel gegangen.
Unbewusst versteckte sie schnell den Abendpropheten, den sie noch immer in der Hand hielt. Warum wusste sie nicht, aber sie wollte jetzt Rodolphus nicht damit konfrontieren. Nicht weil sie ihn schützen wollte, sondern mehr weil sie eine weitere Diskussion und Debatte über ihre fehlerhafte Ehe nicht verkraften würde. Zu sehr war sie noch damit beschäftigt, das eben Gelesene zu verarbeiten.
"Ganz gut.", murmelte Bellatrix abwesend und versuchte ihm nicht in die Augen blicken zu müssen, als fürchte sie, er könne darin lesen, was gerade in ihr vorging.
Sie begann an ihren Fingernägeln zu beißen. Unfreiwillig und eigentlich unbewusst, denn normalerweise machte sie das nicht. Nicht einmal vor einem Auftrag des Lords. Sie war immer gefasst darauf, mit dem Schlimmsten konfrontiert zu werden, aber jetzt…jetzt war das alles nichts, im Vergleich zu Rodolphus' unweigerlich bevorstehender Reaktion.
"Alles in Ordnung? Ich mag deine Fingernägel eigentlich so, wie sie sind!", meinte Rodolphus und riss sie damit aus ihren Gedanken. Sofort schossen ihre Fingernägel aus ihrem Mund und sie wischte sich damit in ihr Kleid. Sie hasste es, wenn sie nervös wurde. Im Verstecken von unerwünschten Gefühlen war sie noch nie gut gewesen und normalerweise löste eine solche Aussage immer einen sofortigen Wutausbruch aus. Bellatrix atmete tief durch.
"Nein, es ist alles in Ordnung.", antwortete sie und versuchte so normal wie möglich zu klingen. "Wann ist die Besprechung?"
Bella wollte sich jetzt ablenken. Sie wollte für einen kurzen Moment nicht mehr daran denken, dass sie eigentlich nicht verheiratet war und dass sie einen furchtbaren Streit mit Rodolphus gehabt hatte. Den Schmerz in ihrem Rücken hatte sie bereits fast vergessen.
"Heute Abend. Bella…", Rodolphus sah sie skeptisch an. "bist du sicher, dass du heute mitkommst. Also, wenn du dich lieber ausruhen willst, dann…"
"Du denkst nicht wirklich, dass ich hierbleiben will, oder?", fragte Bella und glaubte sich verhört zu haben. Rodolphus sollte sie jetzt eigentlich wirklich besser kennen. Niemals würde sie ein Treffen beim Lord auslassen. Niemals.
Er grinste sie an. "Nein, du würdest sogar zu einem Treffen kommen wollen, wenn du im Koma liegen würdest.", sprach Rodolphus aus, was Bella dachte. Ganz genau, fügte Bella in Gedanken hinzu und grinste zurück.

Es tat gut, mit Rodolphus zu lachen. Auch, wenn es nur ein kurzes Grinsen war, aber das überspielte die triste Stimmung, die im Hause Lestrange seit Wochen herrschte und es brachte einen normaleren Alltag in ihr Leben.
Oftmals hatte sich Bella schon gefragt, wieso sie so darauf beharrte im Recht zu sein. Natürlich war es ein schönes Gefühl, wenn man Recht hatte. Die Genugtuung, wenn andere im Unrecht waren. Das Lob, das man dafür erntete, wenn man richtig lag. All diese Dinge waren für Bellatrix immer das Größte gewesen. Und das waren sie immer noch. Sie würde niemals zugeben, dass sie im Unrecht sein könnte. Eher würde sie sich eine Hand abschlagen, als das zuzugeben.
Rodolphus grinste sie immer noch an, trank seinen Kaffee und blickte kurz in den Tagespropheten. Bellatrix hatte für einen kurzen Augenblick die Befürchtung, dass er den Abendpropheten erwischt hätte, aber als Rodolphus die erste Seite aufschlug, prangte das Logo bereits auf dem Titelblatt und sie seufzte erleichtert.
Es war eine Qual für Bellatrix Rodolphus gegenüberzusitzen und zu wissen, dass er nicht, wie gedacht, ihr Ehemann war und er es noch nicht einmal wusste. Sie hätte es ihm so gerne gesagt, aber irgendetwas hielt sie zurück. Verzweifelt suchte sie nach einer passenden Einleitung für das Thema, um es endlich hinter sich bringen zu können, aber Fehlanzeige. Nichts. Kein einziger Gedanke, der ihr in dem Punkt hätte weiterhelfen können.
Frustriert schüttelte Bella den Kopf. Sie beobachtete Rodolphus nun schon seit einer viertel Stunde beim Frühstücken. Genüsslich trank er seinen schwarzen Kaffee und aß bereits das zweite Croissant. Die Zeitung in der einen und den Kaffee in der anderen Hand, sah er aus, fand Bella, wie ihr Vater Cygnus.
Als Bella noch klein war, musste sie immer über ihren Vater lachen, wenn er so dasaß. Aber nicht, weil es ihm einen so herzlich dämlichen Ausdruck verlieh, sondern weil diese Menschen den Eindruck machten, als wüssten sie genau, was sie wollten. Gemütlich und geduldig wirkten sie. In Cygnus' Fall war das der Kaffee und die Tageszeitung. Und mehr brauchte er in so einem Moment nicht. Und jetzt, wo Rodolphus ebenfalls diesen Eindruck vermittelte, zu wissen was er wollte, musste Bellatrix wieder unfreiwillig grinsen.
Rodolphus, der jetzt seit einer halben Stunde seinen Kaffee schlürfte, während Bella ihn dabei beobachtete, stand nun endlich auf, ging auf die Schwarzhaarige zu und küsste sie, bis er dann aus der Tür verschwand, ihr einen kurzen Gruß entgegen warf und sich auf den Weg zur Arbeit machte.
Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, seufzte Bella lautstark auf und holte den Abendpropheten aus seinem Versteck hervor. Wie versteinert blickte sie wieder auf das Foto, das neben der Schlagzeile seinen Platz hatte, und wusste nicht, wie sie mit der Erkenntnis, nicht verheiratet zu sein, weitermachen sollte.

Nachdem Bellatrix einen Hauselfen das Frühstück abräumen ließ und sie sich erneut einer schmerzhaften Salbenbehandlung auf ihrem Rücken unterzog, beschloss sie Antonin Dolohow zu besuchen. Er war ihr bester Freund, neben Rodolphus. Er verstand sie, er konnte mit ihr umgehen. Zwar genauso wie Rodolphus auch, aber Rodolphus kommunizierte mit ihr auf einer anderen Ebene.
Antonin verurteilte sie nicht, er konnte zuhören. Und genau das brauchte Bella jetzt. Einen Zuhörer, der, egal was sie sagte, nichts darauf erwiderte, was sie verletzen könnte.
Auf dem Weg zu seinem Anwesen durchdachte Bella die Situation noch einmal. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie ihm vertrauen konnte. Immerhin war er mit Rodolphus ebenfalls sehr gut befreundet und wenn er es ihm jetzt sagen würde, dann wäre das für Bellas Ruf und Autorität furchtbar.
Sie klopfte mit einem der drei großen Schlangenköpfe, die als Türklopfer nebeneinander angebracht waren, an und wartete. Sie beäugte die Schlangenköpfe mit kritischer Miene und verdrehte die Augen.
"Völlig unnötig!", meinte plötzlich eine amüsierte Stimme, die von der Tür zu kommen schien.
Tatsächlich war sie so vertieft in ihre Gedanken gewesen, dass ihr gar nicht auffiel, wie einer der beiden riesigen Flügel geöffnet wurde und Antonin vor ihr stand. Er lächelte ihr aufmunternd zu und führte sie ins Haus.
"Was meinst du?", fragte sie und versuchte ihre Geste bei den Klopfern mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu übertonen.
"Schon gut, ich kenne dich jetzt gut genug, dass ich weiß, was du damit gemeint hast.", antwortete Dolohow, während sie sich in den großen Salon des Hauses setzten. Dolohow grinste, was dazu führte, dass auch Bella sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Natürlich wusste er, was sie mit dem Rollen der Augen meinte.
"Was macht der Rücken? Sonst noch alles dran?", wechselte Antonin das Thema und blickte, scheinbar durch ihre Brust, um die Wunde des Fluches sehen zu können.
"Na ja, es geht so. Tut ziemlich weh.", sagte Bellatrix und musste sich jetzt schmerzhaft an das Spektakel erinnern, das ihr gestern die Sinne raubte. Der Auftrag des Lords. Eigentlich war es ein ganz normaler Auftrag von ihrem Meister. Doch dann tauchten diese dämlichen Auroren und Ordensmitglieder auf und vermiesten den Todessern den Abend. Bellatrix verkrampfte sich, als ihre Gedanken dahin abschweiften.
Dolohow, der vorhin noch grinste, machte jetzt einen eher betrübten Eindruck. Er schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er das Folgende wirklich sagen sollte. Schließlich meinte er: "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich glaube, das war einer meiner Flüche, der abgeprallt ist und schließlich bei dir landete!"
Bellatrix sah ihn verdutzt an. Auch sie war sich jetzt nicht mehr sicher, ob es für ihn gut war, das gesagt zu haben. Dann fiel ihr ein, dass die Wunde haargenau die Form von Dolohows Lieblingsflüchen hatte. Natürlich. Der Gedanke war ihr schon gekommen, als sie die Wunde am Morgen verarztet hatte. Auf ihr Gesicht stahl sich ein triumphierendes Grinsen.
"Ich wusste es!", lachte sie los. "Das konnte nur deiner gewesen sein. Es sieht genauso wie dein Markenzeichen aus."
Auch Antonin musste jetzt herzhaft lachen. Die beiden brauchten eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatten. Aber Bellatrix' Last schien in dem Moment ein klein wenig zu schrumpfen, als sie zu Lachen begann.
"Also, was führt dich zu mir?", fragte Antonin und holte zwei Weingläser aus einem Schrank neben der Tür. Er goss beiden Wein ein und setzte sich wieder auf den Stuhl Bellatrix gegenüber.

Bellatrix senkte den Kopf. Sie war sich nicht sicher, wie sie es sagen sollte. 'Antonin, ich weiß nicht, aber ich bin nicht mit Rodolphus verheiratet!', schoss es ihr durch den Kopf. Nein…das war zu gefühllos formuliert. 'Antonin, weißt du, du warst doch bei meiner Hochzeit. Der Pfarrer dort' – ach was hat der Pfarrer damit zu tun? Nein…Bellatrix griff an ihren Ringfinger, an dem ihr Ehering steckte. Sie umfasste sanft das zarte Gold und drehte es langsam um den Finger. Es war ein schöner Ring. Edel und für Bellatrix die perfekte Ablenkung für ihre Eltern. Jedes Mal, wenn sie sich über Druella aufregte, half ihr der Ring stark zu sein, sie nicht fallen zu lassen. Vor allem dann, wenn ihre Eltern ihr wieder Druck machen wollten. Seit Bella mit Rodolphus verheiratet war, war das Verhältnis zu ihrer Mutter mehr als gestört. Bellatrix war ihr immer noch böse, aber ihre Mutter war zufrieden, denn ihre älteste Tochter hatte einen wohlhabenden und ehrenhaften Mann geheiratet und das genügte ihr. Obwohl die Kinderfrage immer wieder auftauchte, aber diese Sache verdrängte Bellatrix so gut es ging. Der Ring war immer eine perfekte Ausrede und jetzt? Jetzt half nicht einmal mehr das, Druella Black von Bellatrix fern zu halten. Bella nahm den Ring von ihrem Finger, ballte ihre Hand zu einer Faust und streckte die Finger dann in alle Richtungen. Es war ein komisches Gefühl. Bella kam sich ohne den Ring nackt vor. So als ob man ihr unfreiwillig das Kleid ausgezogen hätte.
Wie sie so in ihre Gedanken vertieft dasaß und ihre Hand anstarrte, merkte sie gar nicht, wie ihr Dolohow dabei zusah.
"Ach übrigens…", sagte er, "ich hab es mir überlegt."
Bellas Gesicht schnellte hoch. Sie war so erschrocken über Dolohows Worte, dass sie zuerst gar nicht verstand was er damit meinte. "Du hast dir was überlegt?"
"Na das mit dem Heiraten! Ich glaube, ich werde es tun. Nicht sofort, aber in nächster Zeit.", erklärte er ihr und streckte ihr ein Glas mit Rotwein hin. Dankend nahm sie das Glas entgegen und schwenkte es in ihrer Hand.
"Bist du sicher?", fragte sie ihn unverwandt. Das war ja perfekt. Sie wollte ihm gerade erklären, dass sie und Rodolphus nicht verheiratet waren, da erklärt er ihr, dass er vorhatte zu heiraten.
"Na ja, es ist eigentlich nur der nächste logische Schritt.", sagte er und blickte sie freudig an. Bellas Magen verkrampfte sich. Sie hatte das Gefühl brechen zu müssen. Ihr war von einer Sekunde auf die nächste furchtbar schlecht und wäre sie nicht in einem fremden Haushalt gewesen, hätte sie sich auf der Stelle übergeben. Logische Schritte beim Heiraten, dachte Bellatrix belustigt und lachte in sich hinein, als ob es die geben würde.
"Ihr könntet auch so zusammenleben. Würde keinen Unterschied machen!", meinte sie nun und versuchte so neutral wie möglich zu klingen, auch wenn sie wusste, dass sie mehr von sich, als von der Allgemeinheit sprach.
Dolohow lachte. "Jaah, du warst schon immer eine vehemente Heiratsgegnerin. Es grenzt an ein Wunder, dass du es überhaupt vor den Altar geschafft hast. Nun bist du schon beinahe drei Jahre verheiratet!"
Au…das hat gesessen, dachte sie, senkte ihren Blick und drehte ihren Ehering in ihrer Hand hin und her. Drei Jahre verheiratet. Na ja, es waren wohl eher drei Jahre, in denen jeder dachte sie wäre verheiratet und war es eigentlich nie. Wieder kochte Wut in ihr hoch und sie hatte Mühe sie zu zügeln. Am liebsten hätte sie jetzt geschrien. Sie war so wütend. Wütend auf den Hochstapler, der sich Pfarrer nannte, wütend auf Alvaro, auf Rodolphus. Aber vor allem war sie auf sich selbst unheimlich wütend.
Schnell steckte sie sich ihren Ehering wieder auf den Finger, atmete kurz ein und wieder aus und murmelte dann abwesend: "Sicher…das bin ich."

Der Tag verging schnell und ehe sich Bellatrix versah befand sie sich vor der Festung des Lords. Es war bereits dunkel und Bella murmelte kurz in die Dunkelheit hinein Lumos um mehr erkennen zu können. Der Mond war noch nicht aufgegangen und auch sonst war nirgends ein Licht zu sehen, einzig in der Festung brannten einige Lichter, wie man an den beleuchteten Fenstern erkennen konnte.
Schnellen Schrittes marschierte sie auf die Festung zu. Rodolphus, Rabastan und Dolohow mussten sich schon in der Festung befinden, denn auf dem Gelände war, soweit sie erkennen konnte, niemand. Bellatrix hatte Rodolphus an diesem Tag kaum gesehen. Nur kurz am Vormittag, aber danach nicht mehr. Irgendwie war es auch gut so. Die Stunden zum Nachdenken hatte Bellatrix dringend gebraucht. Zwar war sie noch zu keinem Schluss gekommen, aber das Nachdenken hinderte sie an den Schmerz in ihrem Rücken zu denken.
Ein lautes und anerkennendes Pfeifen riss Bellatrix plötzlich aus ihren Gedanken. Sie blieb stehen, drehte sich auf der Stelle und leuchtete einem dreckig grinsenden Alvaro de la Rua ins Gesicht.
Bella verdrehte genervt die Augen. Die spanische Schleimspur hatte ihr gerade noch gefehlt.
"Was willst du?", zischte sie ihm zu. Diese Kakerlake machte sie so wütend und wie jeden Tag, an dem sie ihm begegnete, wollte sie ihm auch heute an die Gurgel gehen und ihm den Garaus machen. Aber noch konnte sie sich beherrschen. Und es hätte auch an der Situation nicht viel geändert, hätte sie ihn tatsächlich zu Fall gebracht.
"Nur in dein schönes Antlitz sehen!", schleimte er und grinste.
"Gott, du hörst du dich genauso schwul an, wie du aussiehst!", spuckte sie ihm in entgegen und ohne ein weiteres Wort zu sagen ließ sie ihn stehen.
Sie musste sich jetzt wirklich beeilen. Obwohl sie nicht spät dran war, aber sie wollte auf keinen Fall unpünktlich zu einem Todessertreffen erscheinen, auch wenn sie jeden Grund hatte, zuhause zu bleiben. Ihr verletzter Rücken war noch nicht wirklich ausgeheilt und obwohl sie die Wunde etwa alle zwei Stunden neu einsalbte versprach es nicht besser zu werden.

In der Festung angekommen wartete bereits Rodolphus auf seine vermeintliche Ehefrau. Er streckte eine Hand nach ihr aus, die sie ergriff, und küsste sie leicht auf den Mund. Ein Schauder durchfuhr Bellatrix. Sie mochte es von ihm geküsst zu werden, doch jetzt war es, als hätten sie sich ewig nicht gesehen und sie hätte ihn betrogen. Dieses Gefühl war so unangenehm, dass sie sich kurz setzen musste, was ihm natürlich nicht entging, und er es ihr gleich tat. Er fragte nicht, warum sie sich gesetzt hatte, wahrscheinlich weil er nicht gemerkt hatte, dass es dafür einen Grund geben könnte, aber er fuhr ihr mit der Hand über den Rücken, wobei er die schmerzenden Stellen übersah, als wüsste er genau, wo sie waren.
Es dauerte nicht lange, da ging die Tür auf und ein kleiner Zauberer mit schmuddeligem Gesicht trat ängstlich aus dem Raum, in dem sich der Lord befand, und bedeutete ihr eintreten zu dürfen.
Obwohl sich Bellatrix von dem Schrecken, den sie zuvor bei Rodolphus' Kuss bekommen hatte, noch nicht ganz erholt hatte, trat sie wacker ein und sah zu, wie Yazgan Romanova zu einer Todesserin wurde. Mehr schlecht als recht, war sie heute live dabei. Irgendwie konnte sie sich nicht darauf konzentrieren, was der Lord tat. Sie antwortete zwar brav und gehörig auf seine Fragen, aber war mit ihren Gedanken ganz woanders. Die Anwesenheit von Yazgan trug dazu nicht gerade positiv bei.
Unweigerlich schlich sich in Bellas Kopf die Erinnerung an eine Auseinandersetzung mit Rodolphus, die sie kürzlich wegen Yazgan geführt hatten. Sie hatte ihm das Gleiche vorgeworfen, wie er ihr: Treulosigkeit.
Sie wollte es nicht, das wusste sie, aber als sie erfuhr, dass Rodolphus Yazgans Trainer war, wurde sie skeptisch. Genau wie Rodolphus bei ihr. Sie war Alvaros Trainerin, was bei Alvaros Anblick, jedem zu denken gegeben hätte. Aber sie hatte nie die Absicht Rodolophus untreu zu sein. Wieso auch? Er war im Bett der absolute Gott. Alvaro konnte nur knapp so gut wie Snape sein. Und nicht einmal das. Bella biss sich auf die Unterlippe. Obwohl…so wie Alvaro aussah? Jede andere Frau wäre sicher schwach geworden und hätte behauptet, er wäre unglaublich als Liebhaber.
Immer wieder ertappte sich Bella dabei, wie sie sich über Alvaro aufregte und zum Teil auch lustig machte. Sie hasste ihn für diese dämlichen Anmachen und Anspielungen so sehr, dass es ihr bei jedem Aufeinandertreffen mit ihm schwieriger wurde, sich im Zaum zu halten.
Sie hatte einen Punkt neben dem Lord fixiert, als sie sich diesen Gedankengängen hingab.
Während Yazgan das dunkle Mal eingebrannt bekam wurde Bellatrix klar, wie sehr sie es verabscheute über ihre angebliche Ehe alleine nachzudenken. Sie war nicht alleine Schuld daran. Eigentlich hatten ja ihre Eltern schuld. Sie hatten schließlich die Hochzeit für sie vorbereitet. Was hätte sie denn daran ändern können? Und vor allem, warum stellte sie sich selbst so an und erzählte Rodolphus nichts davon? Sie alleine könnte ohnehin nichts dagegen tun.
Sie dachte an die Probleme, die sie und Rodolphus bereits überstanden hatten. Davon war zwar keines so gravierend wie das jetzige, aber sie hatten sie gemeinsam gemeistert. Und Rodolphus hatte ihr nie die Schuld für irgendetwas gegeben, warum sollte er das also jetzt tun? Ohne den Blick von dem Punkt, den sie fixiert hatte, zu lösen, beschloss Bellatrix mit Rodolphus darüber zu sprechen. Es würde nicht angenehm werden, aber weiter darüber nachzudenken brachte auch nichts. Die andauernde geistige Abwesenheit war ihr unangenehm und sie wollte dies so schnell wie möglich ablegen.

Gedankenverloren und ziemlich abwesend lächelte sie Yazgan beim Hinausgehen zu, denn sie hatte es geschafft. Bellatrix' Gefühle über Yazgan hatten sich in der kurzen Zeit stabilisiert und waren nicht mehr boshaft und intrigant.
Sie zog sich in der Eingangshalle ihren Mantel über, den sie sich zuvor ausgezogen hatte und apparierte, gemeinsam mit Rodolphus nachhause.
Die beiden wechselten kein Wort miteinander, ehe sie nicht zuhause waren. Bellatrix hätte zwar gerne etwas gesagt, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken und sie wusste ohnehin nicht wie sie hätte anfangen sollen. Stattdessen beschloss sie ihm den Artikel einfach zu zeigen. Er würde es schon verstehen, dachte Bella verzweifelt und fügte noch – ganz leise – in Gedanken hinzu, es könnte möglicherweise auch das Problem mit dem Streit von selbst lösen.
Erschöpft zog sie sich ihre Schuhe aus und ließ sich auf einen großen Fauteuil im Salon fallen. Sie atmete entkräftet aus und blickte zu Rodolphus, der zwei große Gläser Feuerwhiskey vorbereitete. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs flog ein Glas zu ihr, während das andere bei ihm blieb. Bella nahm einen kräftigen Schluck aus dem Glas und stand dann auf. Sie hatte nun vor, ihm die Wahrheit über ihre Ehe zu erzählen, auch wenn es ihr wehtat, ihm so wehzutun.
"Hier, das hat Andy gestern entdeckt!", sagte sie und reichte ihm den Abendpropheten, den er mit einem fragenden Gesichtsausdruck entgegennahm.
Bellatrix wusste nicht, was sie sonst noch hätte sagen sollen, denn Rodolphus begann überrascht zu lesen.
Auch wenn sie es niemals vor anderen Mensch zugegeben hätte, Bellatrix bekam plötzlich richtig Angst vor seiner Reaktion. Sie hatte den Moment so weit hinausgezögert und nun gab es kein Zurück mehr. Er las ihn und in wenigen Sekunden würde er wissen, dass…
"Du weißt, was das bedeutet?", fragte er sie plötzlich sehr ernst und Bellatrix blickte in seine funkelnden grauen Augen. Er musste fertig gelesen haben. Sie nickte und starrte unentwegt in seine Augen.
Einige Sekunden lang glaubte sie sich darin zu verlieren, bis Rodolphus seinen Blick abwandte, sein Glas mit Feuerwhiskey in einem Zug leerte und sich dann wieder mit festem Blick an sie wandte.
"Herzlichen Glückwunsch, Bella, anscheinend bist du doch fehlerlos!", sprach er enttäuscht aus und ließ sie, ohne ein weiteres Wort zu sagen, alleine zurück.

Bellatrix stand, wie vor den Kopf gestoßen, im Salon, der eben von Rodolphus wütend verlassen worden war. Sie hatte damit gerechnet, dass er wütend reagieren würde, aber wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht gedacht, dass er es so aufnehmen würde.
Sie war es falsch angegangen. Sie hätte es ihm nicht einfach so hinknallen dürfen. Sie hätte ihm viel mehr zusprechen sollen, ihn darauf vorbereiten oder gar vorwarnen sollen.
Wieder ging es in ihrem Kopf drüber und drunter. Ihre Gedanken wandten sich von der einen Gehirnhälfte zur nächsten. Was sollte sie nur tun? Wie sollte sie die Situation nur klären?
Zweifellos hatte sie der Satz getroffen. "Offensichtlich bist du doch fehlerlos!"
Immer wieder hallte er in ihrem Kopf wider. Beinahe wie am Morgen, als sie erfuhr, was es mit Pfarrer Bobard auf sich hatte. Eine Hand ballte sich unfreiwillig zur Faust, als sie an den heutigen Morgen dachte.
Bellatrix setzte sich auf einen Stuhl und schenkte sich in ihr halbvolles Glas Feuerwhiskey ein. Sie brauchte jetzt einige Schlücke um seine Reaktion erstmal zu verdauen. Sie musste nachdenken. Auch wenn sie es nicht gerne tat, aber sie hatte das Gefühl, als ob sie nun an der Reihe war ihre Probleme zu lösen. Bella musste sich eingestehen, dass Rodolphus ihr in beinahe jeder Lebenslage geholfen hatte, die sie seit dreieinhalb Jahren durchlebte.
Es war so angenehm mit ihm zusammen zu sein. Er half ihr wo es ihm möglich war und das Gefühl ihm dadurch etwas schuldig zu sein, ließ Bella schon lange nicht mehr los.
Rodolphus hatte ihr bei ihrer Todessergeschichte geholfen. Er ermöglichte ihr den problemlosen Einstieg in die Kreise des Lords. Und er löste auch das Heiratsproblem für sie. Einfach so. Bella hatte ihn nie darum gebeten. Sie war ihm zwar unendlich dankbar, aber sie hatte es ihm nie gesagt. Es war zweifellos an der Zeit es ihm zu danken. Er sollte wissen, dass er ihr nicht gleichgültig war.
Bellatrix nahm einen Schluck Feuerwhiskey und überlegte weiter. Sie musste zugeben, dass sie diesmal im Unrecht war. Zu sagen, es sei ein Fehler gewesen, dass sie Rodolphus geheiratet hatte, war falsch. Es war keineswegs ein Fehler.
Bella hatte die Ehe immer als etwas Zwingendes, etwas Bindendes betrachtet. Sie hatte immer gedacht, man müsse seine Freiheit für die Ehe aufgeben. Man würde nur für Ehemann und Kinder leben. Heute musste sie sich jedoch eingestehen, dass die angebliche Ehe mit Rodolphus nichts dergleichen war. Rodolphus ließ ihr ihre Freiheit. Er ließ ihr alle Möglichkeiten. Sie konnte dem Lord treu sein und auch mit Rodolphus verheiratet sein. Sie konnte mit ihren Schwestern und ihren Freundinnen Tage verbringen, ohne dass Rodolphus sich beschwerte. Er meckerte nie. Er jammerte nie. Und das Wichtigste: Er hielt es mit ihr aus. Bellatrix war zweifellos eine Herausforderung was Beziehungen anging. Das wusste sie selbst. Diese Tatsache hatten ihr ihre Mutter, Dolohow und diverse andere Menschen mitgeteilt. Und sie musste dem zustimmen.
Aber Rodolphus kam damit klar, er verlangte nicht von ihr, sich zu verstellen. Sie konnte sie selbst sein und genau das war für Bella das Wichtigste in ihrer Beziehung zu Rodolphus Lestrange.
Als hätte sie einen Knopf umgestellt, wusste sie plötzlich was sie zu tun hatte. Mit einem einzigen Schluck trank sie den Rest des Feuerwhiskeys in ihrem Glas aus und machte sich auf die Suche nach Rodolphus.

Sie betrat ihr Schlafzimmer. Es war dunkel, doch Bellatrix konnte dennoch erkennen, dass die Tür zum Balkon des Zimmers geöffnet und jemand draußen war.
Ohne das Licht anzumachen und näher hinsehen zu müssen, wusste sie, dass es Rodolphus war. Wer hätte es auch sonst sein sollen, es war ja niemand außer ihnen da.
Leise schloss sie die Tür und ging langsam auf ihn zu. Bella konnte nicht sagen, ob er sie bereits bemerkt hatte, dennoch legte sie eine Hand sanft auf seine Schulter und strich ihm darüber.
Für einen Moment überlegte sie, was sie sagen sollte. Es war eine äußerst verzwickte Situation, denn er würdigte sie keines Blickes, noch zeigte er eine Reaktion, dass er sie bemerkt hatte. Bella seufzte und flüsterte dann: "Rodolphus"
Gespannt wartete sie auf seine Reaktion. Doch von ihm kam nicht mehr als ein "Hm…?"
Wieder versuchte sie auf sich aufmerksam zu machen. "Sieh mich an!"
Ob widerwillig oder nicht, Rodolphus drehte sich plötzlich zu ihr um und sah ihr in die schwarzen, funkelnden Augen.
"Was ist, Bella?", fragte er sie scharf. Die Schärfe in seiner Stimme war deutlich zu hören und Bella drohte zusammenzubrechen. Ihr Nervenkostüm war zu angespannt, als dass es jetzt noch einen weiteren Angriff darauf überleben würde. Bellatrix antwortete nicht sofort. Sie suchte nach den richtigen Worten. Wie sollte sie ihm das jetzt nur beibringen? Das, was sie ihm jetzt vorhatte zu sagen, war schwieriger, als alles, was sie bisher je zu meistern hatte und widersprach völlig ihrer Natur.
Wieder drohte sie in seinen grauen Augen zu versinken. Sie konnte zwar durch die Dunkelheit nicht viel erkennen, aber ein merkwürdiger Glanz lag in ihnen und sie wusste nicht, woher dieser kam. Mit einem Luftholen ihrerseits beschloss sie nun es einfach frei heraus zu sagen, einfach zu probieren.
"Willst du mich heiraten?", fragte sie ihn. Sie war über die Leichtigkeit, mit der sie die Worte aussprach, selbst überrascht, aber auch froh darüber.
Rodolphus blickte sie nur unverwandt an und glaubte offenbar sich verhört zu haben. "Was?"
"Du hast mich schon verstanden.", sagte sie. Sie hatte keineswegs vor das Gesagte zu wiederholen. "Ich wiederhole diese Frage nicht!"
Rodolphus blickte sie immer noch an und wusste nicht, was er davon halten sollte. Er fing an den Balkon auf und ab zu gehen.
„Bella, ich weiß nicht, was du damit erreichen willst. Ich meine, ich kenne deine Meinung zur Ehe, die hast du ja deutlich genug gesagt. Was soll das werden? Du musst mich nicht noch mal heiraten, nur weil du meinst es für mich tun zu müssen.“, sagte er und klang immer noch enttäuscht und doch überrascht.
Bellatrix hatte mit diesem Gegenschlag gerechnet. Es war klar, dass er dachte, sie würde es nur seinetwegen machen. Doch genau das wollte sie eben nicht. Sie wusste, dass sie das Gesagte wollte und das würde sie ihm auch klarmachen. Sanft lächelte sie ihn an.
"Nein, Rodolphus, ich tu das ganz bestimmt nicht, nur weil du es wollen würdest. Ich will es auch!", antwortete sie. Es war die Wahrheit, sie wollte es. In ihrem Stolz, der sie zwar immer noch umfing hätte sie es zwar nie zugegeben, aber in diesem Moment wusste sie ganz genau, was und vor allem wen sie wollte.
Rodolphus schnaubte leise und lachte. Ein humorloses Lachen. Ein Lachen, das er normalerweise nur bei seinen Eltern hören ließ. "Sicher, ich dachte, du machst keine Fehler?"
"Rodolphus, das hab ich nicht so gemeint!", versuchte sie sich herauszureden. Sie hasste dieses Thema. Er hatte ja recht. Sie hätte es nie sagen sollen. Aber im Eifer des Gefechts war sie unhaltbar und da konnten solche Sachen schon Mal aus ihr herausrutschen.
"Dass ich nicht lache! Du meinst alles genauso, wie du es sagst.", meinte er und klang amüsiert.
Bellatrix verdrehte kurz die Augen. Es nervte sie ungeheuerlich, wenn jemand so stur war. Und Rodolphus war zweifellos stur.
"Okay, irgendwie drehen wir uns jetzt im Kreis.", sagte sie und versuchte weiterzusprechen, doch sie merkte, dass Rodolphus etwas auf der Zunge lag. Aber diesmal würde sie ihn nicht reden lassen. Diesmal würde sie ihre Frage fertig formulieren und er sollte ihr verdammt nochmal auch zuhören. "Ich…nein, du hörst mir jetzt zu. Rodolphus, ich weiß was ich gesagt habe und es tut mir wirklich leid. Glaub mir, ich habe dich wirklich gerne und ich würde dich nicht heiraten, wenn ich es nicht wirklich wollen würde. Das soll kein Gefallen sein." Bellatrix lehnte sich nun ans Geländer. "Du weißt, was ich von der Ehe halte. Ich habe sie immer für etwas Zwingendes und Unnötiges gehalten, etwas das einem jede Freiheit nimmt!"
Bella seufzte. Sie blickte auf den Nachthimmel. Aus den Augenwinkeln heraus konnte sie sehen, dass Rodolphus ihr zuhörte und sie gebannt anschaute.
"Ich wollte niemals so enden, wie meine Mutter, was zweifellos passiert wäre, hätte ich Rookwood heiraten müssen. Aber dank dir, musste ich das ja zum Glück nie und…Rodolphus, dafür bin ich dir sehr dankbar!", erklärte sie ihm. Rodolphus war ihr nun näher gekommen. Aber er war immer noch so weit von ihr entfernt, dass sie ihn nicht ganz im Blick hatte. Er schien sie immer noch anzustarren.
"Jedenfalls hab ich meine Ehe und das Zusammenleben mit dir, nie als Gefängnis empfunden. Du lässt mir alle Freiheiten. Aber wenn ich dich dann mal brauche, dann bist du immer ohne Wenn und Aber für mich da. Ich habe immer geglaubt, dass ich ein sehr selbstständiger Mensch bin und alles schaffen kann, was ich will. Versteh mich bitte nicht falsch, das denke ich auch jetzt noch, aber es gibt einen kleinen Unterschied zu früher. Du bist da, mein Mann. Du bist für mich sozusagen mein Joker, den ich ziehen kann, falls ich mal nicht weiter weiß. Rodolphus, und deswegen will ich offiziell zu dir gehören.", sagte sie. Sie hatte eigentlich geglaubt, dass sie diesen Monolog nicht hätte führen müssen, da Rodolphus ihr immer wieder versichert hatte, dass er sie immer schon heiraten hatte wollen. Doch jetzt, wo er so verletzt schien und so enttäuscht war, war die Sache viel schwieriger als erwartet.
"Okay, also, du weißt nun, warum ich das will und darum sag bitte endlich ja, denn mir ist schon ganz schlecht von meinem eigenen Gelaber!", lächelte sie schnell. Sie war definitiv nicht der Typ für emotionales Gerede, dachte sie bei sich und lächelte in sich hinein. Bellatrix wurde jetzt ungeduldig. Sie wollte nun endlich hören, was Rodolphus darauf antworten würde.
Während ihres Geredes war er ihr immer näher gekommen und jetzt, wo er ihr so nah stand, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührt hätten, hätte nicht jeder von beiden die Nase in eine andere Richtung zeigen lassen, konnte Bella seine funkelnden Augen noch näher erkennen. Sie verlor sich in ihnen und noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie zu sich herangezogen und zärtlich geküsst.
Es war ein schöner, langer Kuss. Er wollte gar nicht mehr enden. Doch Bellatrix wollte jetzt endlich die Gewissheit haben, dass er sie, trotz all dieser Strapazen, doch zur Frau haben wollte. Sie lösten sich voneinander und sahen sich tief in die Augen.
"Willst du nun mein Mann werden, Rodolphus Lestrange?", fragte sie ihn erneut und wartete noch eine Spur ungeduldiger.
"Du kennst die Antwort doch schon.", sagte Rodolphus und grinste sie an. Es war das gleiche Spiel, wie vor drei Jahren, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wollte.
"Ja, aber ich will es von dir hören.", erwiderte sie und wieder kam er ihr näher. Er legte seine Hände auf ihre Taille und küsste sie.
"Ja, ich will dein Mann werden!", antwortete Rodolphus nun endlich und Bellatrix strahlte ihn an. Sie schlang die Arme um ihn und legte ihre Lippen auf seine. Ein beinahe unendlicher Kuss begann und nachdem sie sich ein paar Mal küssend im Kreis gedreht hatten, trennten sie sich wieder lächelnd voneinander.
Bellatrix blickte Rodolphus an und meinte dann mit einem diabolischen Grinsen, um ihr Gleichgewicht wieder herzustellen: "Gut, nachdem wir das geklärt haben…Solltest du jemals irgendeiner Menschenseele ein Sterbenswörtchen von diesem Gespräch und meinem Monolog erzählen, dann bist du mein toter Mann!", und mit einem Grinser von Rodolphus versanken sie für die nächsten Sekunden erneut in einem zärtlichen Kuss.


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