von Ginny14Weasly
In dieser Nacht schlief Isabella nicht besonders gut. Ob es an der ungewohnten Umgebung lag, oder an der ganzen Aufregung, konnte sie nicht sagen.
Leider begann ihr erster Morgen mit einem riesigen Schrei, der von ihr selbst kam.
Es war noch früh, die Sonne war gerade erst aufgegangen, als Isabella die Augen auf schlug und nicht, wie zu erwarten war, die Decke ihres Himmelbettes sah, sondern zwei riesige, rötliche Augen.
Mit ihrem Schrei waren alle anderen auch wach, während Julie mit einstimmte.
"AHHHH! WAS IST DAS?", schrie Isabella und strampelte wild mit Armen und Beinen, um das, was auch immer es war, von sich runter zu bekommen.
"BERUHIG DICH!", fauchte Gina und Isabella erschlaffte schwer atmend. "Das ist Ano!"
"Wer?", fragte Sue verständnislos.
"Na, Andropolis. Mein neuer Kater", sagte Gina und stieg aus dem, um gleich wieder auf die Knie zu fallen und unter die Betten zu lugen.
"Du hast eine neue Katze?", wollte nun Julie wissen.
"Kater! Er ist eine Perser Bicolor", zischte Gina, während sie immer noch auf den Knien rutschend den Boden absuchte.
"Wer nennt seinen Kater Andropolis?", meldete sich nun Michelle.
"Ich", sagte Gina und zog das langhaarige Tier unter Julies Bett hervor. Der Kater war schwartz und hatte weiße Stellen, an Bauch, Pfoten und im Gesicht.
"Er sieht aus wie ein Teufel", japste Isabella, mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und Schock in der Stimme.
Das brachte ihr allerdings einen bösen Blick Ginas ein, undso setzte sie gleich eine Unschuldsmiene auf.
"Wie spät ist es eigentlich?", gähnte Sue, die anscheinend schon fast wieder eingeschlafen war.
"Oh, Zeit auf zu stehen", gab Michelle zur Antwort und hüpfte aus dem Bett, das Aufstöhnen der anderen völlig ignorierend.
Zwanzig Minuten später saßen sie dann alle in der Großen Halle beim Frühstück.
Isabella hatte den Kopf auf einer Hand abgestützt und stocherte lustlos in ihrem Müsli. Sie war müde, das sah man ihr an.
"War wohl gestern doch länger geworden, was?", witzelte jemand hinter ihnen. Isabella und Michelle hoben den Kopf, Gina, Sue und Julie mussten sich umdrehen, damit sie die Person sehen konnten.
'Thypisch', dachte Isabella, und sie war sich sicher, dass vier weitere das gerade auch dachten.
Da stand Kay, der sich einen geistreichen Kommentar wiedermal nicht hatte verkneifen können. Um ihn herum der Rest der männlichen Drittklässler, wobei man festhalten muss, dass Ryan und Tim anscheinend nichts damit zu tun haben wollten.
"'n Morgen Jungs!", sagte Julie mit guter Miene zum bösen Spiel.
Die Jungs ließen sich nicht beirren und ließen sich neben den Mädchen nieder.
"Ganz ernsthaft, hättet ihr euch nicht einen anderen Morgen aussuchen können?", fragte Isabella langsam. Sie hatte immer noch den Kopf aufgestützt und ihr Stochern nicht eingestellt.
"Was können wir denn dafür, dass ihr gestern zu lange aufgeblieben seid?", stellte Jonah die Gegenfrage, als er sich gegenüber Isabellas und neben Julie fallen ließ, die demonstrativ ein wenig weg rutschte.
"Hallo?! Wir sind Mädchen und wir haben uns gerade erst kennen gelernt! Die Schlussvolgerung, bitte", sagte Gina und schnippte mit den Fingern.
"Okay, ihr seid nicht besonders gut drauf", stellte Nikolas fest und Michelle entgegnete: "Du hast es erfasst."
Sue hielt sich da spürbar raus. Sie war vom Typ her sowieso eher schüchtern und ließ ihre Nase lieber aus möglichen Konfliktsituationen. Außerdem hatte sie im Moment nur Augen für einen, der ihren Blick allerdings nicht erwiderte.
Isabella seufzte leise, nahm etwas von dem breiigen Müsli auf ihren Löffel und ließ es mit einem Platschen wieder zurück fallen. Sofort lag der besorgte Blick von ihren Freundinnen auf ihr und sie sagte abwehrend: "Ich weiß, ich sollte etwas essen, aber ich bekommen echt keinen Bissen hinunter."
"Vielleicht bist du krank? Fühlst du dich irgendwie blöd?", fragte Sue jetzt.
"Nein, nur müde", entgegnete Isabella und ließ sich auf ihrem Stuhl zurück fallen.
Nun trat Prof. McGonagall an ihren Tisch und überreichte die Stundenpläne.
"Und, Miss McCarthy, eine angenehmen erste Nacht gehabt?", fragte sie Isabella.
"Na ja, angenehm nicht gerade, aber schlaflos", gab Isabella zurück und nahm ihren Plan entgegen.
"Was ist eigentlich heute Morgen passiert? Wir haben bei euch einen Schrei gehört", meldete sich nun Ryan zu Wort und alle Mädchen stöhnten gleichzeitig auf. Die Jungen warfen sich nur fragende Blicke zu.
"Frag mal Gina", sagte Michelle und alle Augen waren auf Gina gerichtet.
"Na ja, ich habe ein neues Tier bekommen, einen Kater. Nur habe ich denen nichts davon gesagt, weil wir eben abgelenkt waren. Und Isabella hat heute Morgen Bekanntschaft mit ihm gemacht", erklärte sie. Jetzt wurde Isabella ins Visier genommen und sagte sofort: "Oh, glaubt mir, es ist nicht besonders schön Morgens auf zu wachen und in zwei leuchtend rote Augen zu sehen."
Nun spiegelte sich Belustigung in den Mienen der Jungen.
"Außerdem, wer nennt seinen Kater schon Andropolis?", fing nun Julie an und diesmal prusteten sie alle los. Gina wirkte etwas geknickt, lachte aber auch mit.
"Oh, na das passt ja. Erste Stunde mit deinem Vater, Isabella", sagte Jonah, der seinen Stundenplan studierte.
"Was?", entfuhr es ihr und sie sah sofort auf ihren Plan nach, dann stöhnte sie verzweifelt.
"Muss ja furchtbar sein", stellte Gina leise fest und Isabella nickte, worauf die anderen grinsten.
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