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Fanfiction

Ein Junge überlebt - Ein Junge überlebt

von Mme_Maxime

Der kleine Junge lachte laut als er auf seinem Besen um die Beine seines Vaters flog und diesen beinahe zum Stolpern brachte.

„Harry! Komm runter, du bist für heute genug geflogen!“ rief sein Vater, dessen schwarze Haare wieder einmal in alle Richtungen abstanden.
Er drehte den Kopf und blickte hilfesuchend die rothaarige Frau an, die amüsiert im Türrahmen stand und die erfolglosen Versuche ihres Mannes, den Jungen ins Bett zu bringen, beobachtete.

„Komm schon, Harry, sonst sage ich Sirius Bescheid und er nimmt den Besen wieder zurück…“ drohte er halbherzig und versuchte seinen braunen Augen einen strengeren Blick zu verleihen.

Harry lachte nur wieder laut und flog höher, beinahe hätte er die Stehlampe in der Ecke umgeworfen, wäre er nicht im letzten Augenblick nach links gedriftet.

„Harry, Schatz, es ist gut. Morgen ist auch noch ein Tag an dem du fliegen kannst. Jetzt zeig uns mal, wie toll du schon landen kannst.“ Lockte die rothaarige sanft und ging langsam auf ihren Sohn zu.

Zögernd lenkte der kleine Junge seinen Besen auf sie zu. Seine grünen Augen zucken unentschlossen zwischen ihr und der Katze, die er gerade hatte jagen wollen, umher. Schließlich landete er jedoch neben ihr auf dem Parkettboden und ließ sich von ihr in die Arme schließen.

„So ist es lieb.“ Murmelte sie und strich ihm über sein zerzaustes Haar. Sie nahm ihn hoch und trug ihn zu dem hellgelben Sofa, das mitten im Raum stand.
Sie setzte sich hin und behielt ihr Kind im Arm während ihr Mann schwungvoll über die Rückenlehne sprang und sich neben sie fallen ließ.

„Schau mal, Harry.“ Forderte er seinen Sohn auf und zückte seinen Zauberstab.
Er schwang das dünne Holz ein wenig und bunte Luftblasen von unterschiedlicher Größe erschienen.
Fasziniert blickte das kleine Kind ihnen hinterher, streckte die zarten Händchen aus um sie einzufangen.
Ein kleines Lächeln saß auf seinem Gesicht als er versuchte die farbenfrohen Bläschen zu berühren, die seinem Griff immer wieder entwichen.
Die rothaarige Frau setzte ihren Sohn vorsichtig ab und stand auf.
Weder Mann noch Sohn bemerkten, wie sie das Zimmer verließ und die angrenzende Küche betrat.

„James, könnt ihr langsam mal aufhören, Harry muss jetzt wirklich ins Bett!“ ertönte ihre Stimme nach einer Weile durch die Öffnung in der Wand zur Küche.

James schüttelte seine vollen Haare mit einer geübten Bewegung au dem Gesicht und stand auf.
Den Zauberstab warf er kurzerhand auf die Couch, um die Hände für seinen Sohn frei zu haben.
„Komm, Harry, es geht ins Bettchen…“ murmelte er und hob den Kleinen hoch. Er trug ihn aus dem Raum, in den Flur und eine schöne, helle Holztreppe hoch. Oben angekommen betrat er einen kleinen, hellblau gestrichenen Raum, der mit hellen Holzmöbeln eingerichtet war.
„So, mein Dicker, morgen kommt der Onkel Sirius zu Besuch, dem kannst du zeigen, wie toll du auf deinem Besen fliegen kannst…“ flüsterte James seinem Sohn zu während er ihm seinen Schlafanzug anzog und versuchte, seine widerspenstigen Haare zu kämmen.
„Schlaf gut, träum schön, bis morgen.“ Sagte er als er Harry in die Krippe legte und ihm noch ein letztes Mal über die schwarzen Haare, die den seinen so ähnlich waren, strich.
Vorsichtig deckte er ihn zu und durchquerte das Zimmer, dessen Boden mit Zauberstäben, Holzklötzchen, Drachen-Figuren, Spielkarten, und anderen Spielsachen, übersät war.
„Gute Nacht.“ Verabschiedete er sich mit stolzer Stimme als er das Licht ausknipste und leise die Tür schloss.

„Hey, Schatz. Mal wieder was von Wurmschwanz oder Moony gehört?“ fragte er als er das Wohnzimmer betrat und sich wieder auf die Couch plumpsen ließ.
„Ja, Moony will uns bald besuchen kommen. Von Wurmschwanz habe ich lange nichts mehr gehört, er ist wohl ziemlich im Stress…“ antwortete seine Frau leise.
„Ich mache mir Sorgen. Was, wenn er uns doch findet?“ murmelte sie und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes.
Dieser schüttelte unwillig den Kopf.
„Unsinn, Lily, er kann uns nicht finden, nur Leute, denen Wurmschwanz etwas verrät, können uns finden. Und er wir uns nicht verraten, glaub mir!“ erwiderte er überzeugt.

Lily nickte und schloss kurz die Augen.
„Gut, dass Dumbledore so etwas eingefallen ist… Warum er wohl ausgerechnet hinter uns her ist…?“ murmelte sie nachdenklich und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. An einem großen Landschaftsgemälde blieb sie hängen; es zeigte einen Sonnenuntergang hinter den Bergen. Die sanften Hügel waren mit Weinranken bewachsen und alles wurde in das orangene, warme Licht der versinkenden Sonne getaucht.
Es war ein schönes Bild, ihr liebstes. Ihre Schwester hatte es ihr damals geschenkt, zu ihrer Hochzeit mit James.

Eine Weile saßen die beiden schweigend nebeneinander, jeder hing seinen Gedanken nach, malte sich die Zukunft aus, erinnerte sich an die Vergangenheit.
„Hach ja, ich glaube, ich gehe ins Bett… Ich schaue nur noch mal kurz bei Harry rein, dann lege ich mich hin.“ Gähnte Lily schließlich, nachdem ihr mehrmals die Augen zugefallen waren.
„Ich komme bald nach.“ Versicherte James und gab ihr einen Gutenachtkuss.
Die rothaarige stand auf und verließ das Zimmer, sie bemerkte den Schatten nicht, der sich an der Hauswand regte.

James blieb sitzen. Er dachte an seine Freunde, besonders an Peter, der sich in letzter Zeit verändert hatte, der immer misstrauischer, aufgeschreckter, geworden war.
‚Hoffentlich geht es ihm gut…‘ dachte er.
Er konnte die Stimmen der Kinder hören, die auf den Straßen umherliefen und nach Süßigkeiten fragten.
Er konnte sich schon gut vorstellen, wie, in ein paar Jahren, sein Sohn auch verkleidet durch das Dorf ziehen und später stolz seine Beute präsentieren würde.
Bei dem Gedanken musste er lächeln.
Schließlich stand er auf, von oben hörte er Wasser rauschen; Lily war also noch im Bad.
Auch er bemerkte den Schatten nicht, der sich nun in der Dunkelheit davon stahl.

Den Zauberstab ließ er auf dem Sofa liegen, er brauchte ihn ja nicht beim Schlafen.
Und was sollte ihm hier schon passieren?
Sie waren absolut geschützt, verborgen, in Sicherheit.
Er gähnte, als er durch das behagliche Wohnzimmer, mit den pfirsichfarben getünchten Wänden, schlurfte.

____________________________________

„Bist du ganz sicher?!“ zischte die kalte Stimme drohend.
Die weiße Hand, die zu lange kein Sonnenlicht mehr gespürt hatte, richtete den Zauberstab auf die kleine Gestalt, die sackartig vor ihr kniete.

Der kleine, dickliche Mann wimmerte leise und nickte hastig.
Seine Augen schimmerten feucht, so wie sie es immer taten, wenn er aufgeregt war, oder Angst hatte.

„Wenn das eine Falle sein sollte, Wurmschwanz…“ warnte die kalte Stimme, der vernichtende Unterton hallte von den kahlen Steinwänden des großen, düsteren Saales wider.
Er wollte absolut sicher gehen; bei dieser einen Tat, bei dieser wichtigsten Aufgabe, durfte er sich keinen Fehler erlauben, konnte sich keinen erlauben.

„Ja, Herr. Niemand weiß, dass ich Euch diene, niemand verdächtigt mich. Ich bin der Geheimniswahrer, niemand anders…“ keuchte der Mann, dessen lange, spitze Nase nur wenige Zentimeter über dem Boden schwebte, so stark verbeugte er sich.
Es schien, als wolle er sich verstecken, als kauere er sich zusammen um dem forschenden, kalten Blick zu entkommen.

Die große Gestalt schien zufrieden. Sein langer schwarzer Umhang wallte ihm um die Knöchel, als er begann, vor Wurmschwanz auf und ab zu schreiten.
„Es wird noch heute Nacht geschehen…“ murmelte er, mehr zu sich selber, als zu seinem Diener, der noch immer bewegungslos vor ihm auf dem kalten Steinboden kauerte.
„Heute Nacht, an Halloween, werde ich, Lord Voldemort, die einzige, und größte Gefahr, die mich noch an der Unsterblichkeit hindert, beseitigen.“

Krachend flog die schwere, dunkle Tür auf und ein weiterer Mann stürmte herein, sein schwarzer Umhang wehte hinter ihm her, das Gesicht war unter der Kapuze verborgen.
„Herr, vergebt die Störung…“ murmelte er und fiel vor seinem Meister auf die Knie, um dessen Umhangsaum zu küssen.

„Was tust du hier, Severus? Solltest du nicht in Hogwarts sein?“ fragte der große Zauberer und blickte den neuen, der nun seine Kapuze abstreifte und sein langes, schwarzes Haar offenbarte, fragend an.

„Meister, ich bin hier, aus demselben Grund, weshalb ich auch schon die letzten Male bei Euch war. Ich flehe Euch an, wenn Ihr zu den Potters geht, wenn Ihr sie findet, die Frau zu verschonen…“ sprach Severus schnell, als ob er einen auswendig gelernten Text vortragen würde.

Der Meister schüttelte den Kopf.
„Wieso, Severus? Du liebst sie doch nicht, und es gibt bessere Frauen, mit denen du dich vergnügen kannst… Ich allein entscheide, wer überleben wird und wer nicht, und wenn du nicht aufhörst mich mit diesem Kleinkram zu belästigen, könntest auch du bald sterben!“ sagte er, und es klang mehr nach einer Feststellung, denn nach einer Drohung.

Der schwarzhaarige Zauberer senkte den Kopf, schien gegen den Drang, etwas zu erwidern, anzukämpfen. Schließlich nickte er und sagte leise: „Ihr habt recht, Mein Lord, vergebt mir.“

Der Dunkle Lord schien zufrieden zu sein, er lächelte ein grausiges Lächeln.
„Übrigens, wir haben sie schon gefunden; Wurmschwanz hier, war so nett uns weiterzuhelfen, bei unserer Suche. Er ist ihr Geheimniswahrer, deshalb konnten wir sie nicht finden. Dass er es uns erst jetzt gesagt hat ist nicht sehr erfreulich, aber nun wissen wir es.“ Erklärte er beinahe beiläufig.

„Und wann gedenkt Ihr, anzugreifen, Mein Lord?“ fragte Severus. Er schien sich zwingen zu müssen, in die kalten, rotleuchtenden Augen seines Meisters zu blicken.

„Das, Severus, gedenke ich für mich zu behalten. Es hat sich noch nie ausgezahlt, alles auszuplaudern…Und jetzt geh zurück nach Hogwarts, finde heraus, was Dumbledore und sein verdammter Orden planen!“ erwiderte der mächtige Zauberer und entließ seinen Untergebenen mit einer genervten Handbewegung.

Severus verließ den Raum, nachdem er sich noch einmal verbeugt hatte.
Falls er über seine Zurückweisung erzürnt war, ließ er es sich nicht anmerken; äußerlich vollkommen ruhig durchquerte er den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Wurmschwanz, du hast mir heute einen großen Dienst erwiesen, darauf kannst du stolz sein. Jetzt gib mir ihre Adresse und verschwinde!“ verabschiedete der Lord auch den anderen, kleineren Mann, der während der ganzen Unterhaltung stumm auf dem Boden gekniet hatte.

Nun stand er zitternd auf und verschwand hastig. Ihm war anzusehen, dass er mehr als froh war, der bedrückenden Gegenwart seines Meisters entkommen zu sein.

Endlich war er allein. Endlich konnte er alles ein letztes Mal planen, endlich konnte er ungestört denken, sich auf die Nacht, die alles verändern sollte, vorbereiten.
Er wollte es genießen, diesen einen Mord wollte er bewusst erleben und genießen; er sollte ihm für immer in Erinnerung bleiben, dieser Mord, der das letzte Hindernis auf seinem Weg zur Macht beseitigen würde.

Nach einer Weile ging er langsam zu der Tür, durch die auch schon seine beiden Diener verschwunden waren. Mit den langen weißen Fingern zog er sich die Kapuze ins Gesicht; er wollte nicht erkannt werden, bevor er sich nicht zu erkennen gab.
Er betrat den Hof seiner Festung; er war verlassen, auch der eine Baum, der in der Mitte des Quadrats stand, wirkte tot, seine nackten Äste ragten klagend gen Himmel.
Draußen regnete es; dicke, schwere Tropfen fielen aus den dunklen Wolken, die sich bedrohlich auftürmten; ein Sturm stand bevor.
Mit seinem Zauberstab, der in der Dunkelheit fast gespenstisch zu leuchten schien, führte er einige komplizierte Bewegungen aus, dann drehte er sich auf der Stelle und verschwand im Nichts.

Mit einem kaum hörbaren Plopp erschien er auf einer Dorfstraße, die auf beiden Seiten von niedlichen Häuschen gesäumt wurde.
Er bewegte sich zielsicher auf den Ortskern zu, zu dem Platz mit der Statue.
Er sah zwei kleine Kinder, die als Kürbisse verkleidet durch die Straßen zogen. Er sah die geschmacklose Halloween-Deko in den Schaufenstern der Geschäfte und es regte ihn auf; Muggel glaubten nicht an seine Welt, an die Welt, zu der Halloween gehörte, und doch maßten sie sich an, alles darüber zu wissen, es feiern zu dürfen…
Es war schwach, niedrig, von ihnen, so etwas Magisches zu zelebrieren, und dann auch noch so falsch, so ärmlich und ahnungslos.
Seine Schritte wurden länger, da sprach ihn ein kleiner Junge an.
„Hübsches Kostüm, Mister!“ sagte das Kind und blickte zu ihm hoch.

Der Zauberer fuhr aus seinen Gedanken hoch. Das Kind hatte ihn überrascht; er hasste es, überrascht zu werden.
Er entschloss sich, dem Kind einen Schrecken einzujagen, ihm Angst einzujagen, so wie er es früher mit den Kindern im Waisenhaus getan hatte.
Er senkte den Kopf und ließ seine Kapuze etwas nach hinten rutschen, damit der Junge sein Gesicht, das blass und schlangenähnlich war, sehen konnte.
Befriedigt beobachtete er, wie das Lächeln im Gesicht des Kindes zu einer Schreckensgrimasse wurde und es so schnell es konnte davon lief.
Er widerstand dem Drang, das Kind zu töten, es wäre einfach gewesen, zu einfach, aber es war unnötig.
Heute Nacht sollte nur ein einziger, bedeutender Mord geschehen, alles andere konnte warten.
Mit schnellen Schritten überquerte er den Platz und betrat eine weitere Straße, die er bis fast zum Ende verfolgte. Vor einem kleinen Haus blieb er stehen; das musste es sein.
Oben brannte ein Licht- Muggellicht, wie er verächtlich feststellte.

Er öffnete das Gartentor, es verursachte fast kein Geräusch.
Durch eines der Fenster konnte er in das Wohnzimmer sehen; die Mutter verließ gerade den Raum, das lange rote Haar, das Snape so in den Bann gezogen hatte, wippte leicht hinter ihr her.

Er stellte sich dicht an die Hauswand, verborgen durch die dichten Büsche und die Dunkelheit, konnte er nicht gesehen werden.
Schließlich stand auch der Vater auf. Seinen Zauberstab ließ er achtlos auf dem Sofa liegen; der Narr war so leichtgläubig sich sicher zu fühlen.
Wie konnte er seinen Freunden vertrauen, wenn sie es doch offensichtlich nicht verdienten?
Wie konnte er sich in Sicherheit wägen und auch nur eine Sekunde seine Waffe ablegen?

Er wand sich ab; die Zeit war gekommen.
Wie ein Schatten glitt er zur Tür, öffnete sie mit einem einfachen Zauber; noch nicht einmal einen Versieglungszauber hatten diese Dummköpfe durchgeführt.
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Das Klicken eines Türschlosses ließ James herumfahren.
Er sah gerade noch, wie die Tür aufging und eine vermummte Gestalt im Rahmen erschien, den Zauberstab erhoben, das Gesicht zu einem hämischen Grinsen verzogen.

Es war Voldemort!
Er musste etwas tun. Schnell.
„Lily, nimm Harry und flieh! Er ist es! Flieh! Schnell! Ich halte ihn auf!“ rief er nach oben.
Er hob die Hand, da wurde ihm bewusst, dass sein Zauberstab, seine einzige Waffe, auf der Couch lag.
Er hörte die hohe kalte Stimme, sah den grünen Blitz auf sich zurasen.
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Der Narr hatte tatsächlich gehofft, sich ohne Zauberstab verteidigen zu können.
Er stand im Weg, er musste beseitigt werden.
Plötzlich erschien es ihm falsch, nur den Jungen töten zu wollen; es wäre besser, sicherer, sauberer, sie alle zu ermorden.
Er hob den Zauberstab.
„Avada Kedavra!“
Der grüne Lichtblitz sauste auf den wehrlosen Feind zu und traf ihn direkt in die Brust.
Er sackte leblos zusammen.
Der Zauberer beachtete ihn nicht weiter und sprintete nun die Treppe hoch, zum Ziel, zur Erfüllung der Prophezeiung.
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Sie hörte James‘ Stimme, begriff die Worte sofort.
Panik stieg in ihr auf, sie rannte in Harrys Zimmer und nahm ihn hoch.
Das Baby wachte auf und blickte sie aus großen Augen fragend an als sie mit ihm zur Zimmertür rannte. Sie riss sie auf, da sah sie einen Schatte auf die Treppe zustürzen; James war also schon tot.
Zum Trauern hatte sie keine Zeit, sie musste ihren Sohn retten; James war für ihre Sicherheit gestorben, sie musste dafür sorgen, dass es nicht umsonst war.
So schnell sie konnte, schloss sie die Tür ab, schob alle mögliche Sachen davor, tat alles, was sie konnte, um das Zimmer ein wenig sicherer zu machen.
Natürlich wusste sie, dass es nicht helfen würde, doch sie musste es versuchen
Sie hörte die Tritte immer näher kommen, die Verzweiflung wuchs.

Ein grausames, höhnisches Lachen drang durch die Tür und mit einem Knall flog sie auf.
Im Rahmen stand er, wie ein riesiger, todbringender Schatten überragte er sie.

Sie wich zurück, Harry fest an sich gepresst.
Sie stolperte über etwas, sie konnte nicht sehen, was es war. Schließlich konnte sie nicht mehr weiter rückwärts gehen; verzweifelt ließ sie ihr Kind in sein Bettchen gleiten, in der Hoffnung, es so schützen zu können.
Sie hatte Angst, nicht um sich, sondern um Harry. Ihm durfte nichts geschehen!
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Der Zauberer hörte ihre verzweifelten, sinnlosen Versuche, sich zu verbarrikadieren.
Auch sie war unbewaffnet; sie waren beide so naiv, hatten noch nicht gelernt, dass man niemandem trauen konnte.
Mit einem lässigen Schlenker seines Zauberstabs sprengte er die Tür und fegte die Kisten, die sie hastig davor gestapelt hatte, davon.
Er beobachtete, wie sie ihm auswich, wie sie ihr Kind an sich klammerte und es dann weglegte, wie sie ihre Arme ausbreitete, als ob sie es so schützen konnte.
„Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry!“ flehte sie, versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen.
„Geh beiseite, du dummes Mädchen…geh beiseite, sofort…“ befahl er. Ihm war es egal, ob sie auch starb oder nicht, aber er tat es für Severus, eine kleine Gefälligkeit um seinen Untergebenen ruhig zu halten.
„Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle-“ bettelte die Frau weiter.
Sie ging ihm auf die Nerven, sie stand im Weg und winselte.
„Dies ist meine letzte Warnung-“ drohte er und hob abermals seinen Zauberstab.
„Nicht Harry! Bitte… hab Erbarmen…Erbarmen…Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte- ich tue alles-“ wimmerte sie.
„Geh beiseite- geh beiseite, Mädchen-“ drohte er. Eine letzte Chance hatte sie, sie könnte sich retten, wieso tat sie es nicht?
Er wollte sie wegdrängen, doch er entschied sich, sie zu töten. Es erschien ihm besser; wie auch ihr Mann, musste sie sterben, weil sie sich ihm und der Erfüllung in den Weg gestellt hatte.

„Avada Kedavra!“
Ein grünes Licht durchzuckte den Raum, mit einem letzten, verzweifelten Schluchzer fiel Lily Potter zu Boden, ihr schönes rotes Haar umrahmte ihren Kopf, ihre strahlend grünen Augen waren erloschen.

Nun, nachdem der Weg endgültig freigeräumt worden war, wandte der Magier sich dem Kind zu, dieser letzten, unerklärlichen Bedrohung.
Der kleine Harry hatte sich an den Gitterstäben hochgezogen, blickte ihn neugierig an, als erwarte er jemanden anderen unter der Kapuze.
Als er erkannt hatte, dass es weder sein Vater, noch seine Mutter waren, begann er zu weinen.
Der große Zauberer verzog das Gesicht; er hasste es, wenn Kinder weinte, schon damals, im Waisenhaus, hatte er es verabscheut.
Er selber hatte nie geweint, diese Schwäche hatte er nie zugelassen, nie war er so tief gesunken, selbst als kleines Kind nicht.

Er hob den Zauberstab, richtete ihn auf das Gesicht des Kindes und hielt einen Moment inne, um die Wichtigkeit und Feierlichkeit des Augenblicks in sich aufzunehmen.
Den kalten Blick richtete er auf die Augen des Jungen, die strahlend grünen Augen, denn er wollte sehen, wie das Licht in ihnen erlosch, wollte miterleben, wie das Leben aus ihm schwand.
Mit Bedacht und beinahe zärtlich formte sein Mund die Worte, ehe er sie preisgab.
„Avada Kedavra!“
Ein Lichtblitz zuckte abermals, doch etwas schien schiefgelaufen zu sein; er spürte starke Schmerzen, so schrecklich und allumfassend, wie er sie noch nie gespürt hatte.

Er sah nichts mehr, er spürte nur den Schmerz und ein Ziehen, als seine Seele seinen Körper verließ, der wie eine ausrangierte Hülle auf den Boden fiel.
Er musste verschwinden, sofort! Das war der einzige Gedanke, den er fassen konnte.
Das Schreien des Kindes, das überlebt hatte, drang durch den Schmerz und die Angst zu ihm hindurch, brachte ihn fast um den Verstand.
Er musste fliehen, bevor jemand das zerstörte Haus entdeckte.
Er musste sich verstecken und hoffen, dass seine getreuen Todesser ihn finden würden.

Weg, weg von dem Kind, weg von der Niederlage, weg von dem Schmerz, dem unvorstellbaren Schmerz.


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