von Schneeflocke
âGanz ruhig SeverusâŠâ
Dumbledore beruhigende Stimme sprach leise auf den gÀnzlich aufgebrachten Mann ein. Selten zuvor hatte er Severus in einer derartigen Verfassung gesehen, wie eben gerade in diesem Moment.
âErzĂ€hl es mir einfach und schön der Reihe nach.â
Der Direktor grĂŒbelte, rĂ€usperte sich leicht und zog seinen Zauberstab, um sich einen Sessel von der Wand Severus gegenĂŒber zu stellen, auf welchem er dann auch Platz nahm.
âAm besten fĂ€ngst du damit an, mir zu erklĂ€ren, was eine⊠Fanfiktion ist.â
Severus Augenbrauen zuckten leicht nach oben. Wie, was eine Fanfiktion ist? Der Mann war Albus Dumbledore, allwissender Direktor von Hogwarts, selbst Du-weist-schon-wer fĂŒrchtete ihn und das sollte er nicht wissen? Ach, auch egal. Severus war Lehrer und wenn er so neunmalklugen SchĂŒlern etwas beizubringen vermag, dann wohl auch, einem intelligenten, nicht mehr ganz so jungen Mann zu erklĂ€ren, was eine Fanfiktion ist.
âNun, eine Fanfiktion ist eine Geschichte, auch âStoryâ genannt, in der die Fans die Abenteuer ihrer Helden weiter spinnen oder so schreiben, wie sie sie gerne hĂ€tten.â
âOh ich verstehe!â Dumbledores Augen leuchteten begeistert auf. âEin Buch also! Aber was ist daran denn falsch Severus?â Der Direktor schĂŒttelte leicht den Kopf, ehe ihm einfiel: âHm, wir haben⊠Fans, Severus?â
Severus schnaubte. âJa sicher haben wir das! Aber klar, daĂ Potter auch da wieder die Nummer eins ist, wird ihn noch arroganter machen als er ohnehin schon ist und erst sein Vater! Sogar ĂŒber den werden noch âStorysâ geschrieben und die sind alle ganz wild drauf!â
Dumbledore konnte Severusâ Unmut gut verstehen, hatte er doch ĂŒber Jahre hinweg immer ein StĂŒck hinter James gestanden, hatte zusehen mĂŒssen, wie Potter all das gelang und bekam, was ihm selbst nicht vergönnt war.
âIch bin sicher, auch ĂŒber dich werden noch solche Fanfiktions geschrieben Severusâ, meinte er daher hoffnungsvoll und war sich da auch ganz sicher. Immerhin war Severus doch einer der interessantesten Charaktere in Hogwarts ĂŒberhaupt!
âHaben sie schonâŠâ
Albus sah auf, so ganz hatte er das Gebrummel von Severus nicht verstehen können, das dieser in seinen nicht vorhandenen Bart gemurmelt hatte. Doch mit einiger Verzögerung konnte er die Wortfetzen zusammen setzen, die dann auch einen Sinn ergaben und das Gesicht des Direktors aufhellten, auch wenn da ein etwas seltsamer Unterton in Severusâ Stimme lag, die nicht gerade darauf hinwies, daĂ er sich ĂŒber den Umstand freute, daĂ er auch er ein Fanfiktion-Held istâŠ
âNa siehst du Severus, ich wusste, daĂ es noch mehr Menschen gibt, die dich zu schĂ€tzen wissen!â
âAber nur mit GrangerâŠâ
Dumbledore stutzte und verstand jetzt wirklich nicht ganz. âWas hat denn Miss Granger damit zu tun?â
âSie ist meine Frau, meine Geliebte, meine GroĂe Liebe, meine verruchte SchĂŒlerin, ein sexbesessenes MiststĂŒck, ein gequĂ€ltes Unschuldslamm, such dir was davon aus.â
Dumbledores Augen weiterten sich. Allein die Vorstellung, daĂ einer seiner Lehrer etwas mit einer SchĂŒlerin haben könnte war so derart unglaublich, daĂ er den Gedanken, bei diesem Lehrer könnte es sich ausgerechnet um Severus handeln, gar nicht zu Ende fĂŒhren wollte.
âDu hast eine Beziehung mit einer SchĂŒlerinâŠ?â
âNein⊠habe ich nicht!â, gab Severus mit zwar ruhiger, aber doch deutlich gereizter Stimme zurĂŒck.
âAber wie kommen diese Fans dann darauf so etwas zu behaupten?â
Severus lachte freudlos auf. âJa woher soll denn ich das wissen? Ich weiĂ ja nicht mal, wann die in meinen Schrank geschaut und dort die vielen schwarzen, seidenen Boxer-Shorts gesehen haben wollen!â
Wenn möglich, weiteten sich Dumbledores Augen jetzt noch ein wenig mehr. âBoxer-Shorts Severus?â
Snapes Miene verzog sich neuerlich. âKein Kommentar.â
âAber um noch einmal auf diese angeblichen Beziehungen mit Miss Granger zurĂŒck zu kommen, SeverusâŠâ Dumbledore strich sich leicht durch seinen Bart, man konnte deutlich sehen, daĂ ihm die folgenden Worte doch wirklich zu denken gaben: âDir ist doch klar, daĂ ich so etwas niemals dulden wĂŒrde⊠â
âDulden?â Severus verzog in leichtem Spott die Mundwinkel. âIch muĂ dir leider sagen Albus, daĂ du es nicht nur duldest, sondern uns teilweise sogar dazu zwingst zu heiraten. Eine nette Variante ist auch, daĂ ich vom Schicksal auserkoren bin, Miss Granger zu entjungfern. Also hĂ€tte ich es so nötig! Aber das mache ich dann natĂŒrlich nur um Du-weiĂt-schon-wen zu vernichten, wie auch immer und verliebe mich dann natĂŒrlich unsterblich. Und das mir!â
Auch wenn es in seinem bisherigen Leben nicht so oft vorgekommen ist, in diesem Moment war Dumbledore einfach nur sprachlos. Er sollte Severus auch noch dazu angestiftet haben, eine Beziehung mit einer SchĂŒlerin zu haben? Die beiden zur Ehe gezwungen haben? Etwas so absurdes kann doch nur ein Witz sein!
âJa gut⊠aber Severus, welche Rolle spielt denn Harry dabei?â
Nun entstand ein kleines, fast boshaftes Grinsen in Snapes Gesicht. Schön, daà Albus zumindest die eine positive Seite ansprach, die diese Groteske mit sich brachte!
âDer hat ĂŒberhaupt nix damit zu tun! Es sind meine ZaubertrĂ€nke die Du-weiĂt-schon-wer vernichten, oder halt die Liebe zwischen mir und Granger oder so ein Unsinn. Aber - Potter taucht nicht auf!â
âAlso Severus. Bleiben wir doch mal bitte bei den Fakten. Ob es dir gefĂ€llt oder nicht, Harry ist derjenige, der Voldemort vernichten muĂ, es geht nicht anders.â
Ja gut, das wusste Severus ja nun, aber er wusste ebenso gut, daĂ das eben manche nicht interessierte und das war einer der wenigen Punkte, die ihm wirklich zusagten an dieser Fanfiktion-Sache. âEgalâ, gab er daher nur auf Dumbledores Worte zurĂŒck. âEs gibt ein GrundgerĂŒst. Unterricht - Granger bekommt Strafarbeit - hat furchtbare Angst oder ist trotzig, je nachdem - sie kommt in den Unterrichtsraum - ich verfalle ihr - wir haben den tollsten Sex den sie je hatte, obwohl sie erst von mir entjungfert wurde - sie fĂ€llt ĂŒber mich her als wĂŒrde sie das, obwohl Jungfrau, tagtĂ€glich machen - ich bin ganz ausgehungert, weil mir ja kein Mensch zutraut in den letzten Jahren mit einer Frau geschlafen zu haben - wir entdecken wĂ€hrend des Aktes unsere tiefe, bedingungslose Liebe fĂŒreinanderâŠâ Severus hielt in seinem Redeschwall inne und zuckte fast hilflos mit der Schulter. âAlbus, ich bitte dich⊠Ich bin 20 Jahre Ă€lter als Granger! Sie mag ja intelligent sein, aber Albus, warum Granger? Warum nicht⊠bei Merlin, dann schon lieber Trelawney!
Beruhigend legte Albus seine Hand auf Severusâ Arm. âSchon gut Severus, schon gut. Es sind ja nur Geschichten, nicht? Niemand kann dir etwas anhabenâŠâ
âAnhaben? Welchen Ruf bitte habe ich, wenn man mir so etwas andichtet? Aber gut, ich sollte mich nicht beschweren, es kommt ja noch schlimmerâŠâ
Dumbledore schreckte hoch. âNOCH schlimmer?â
âJa sicherâ, nickte Severus, âGranger ist immerhin noch eine Frau und wenn ich es mir aussuchen könnte, wĂ€re sie mir vermutlich noch lieber als Black oder LupinâŠâ
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Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Vielen Dank auch an dieser Stelle fĂŒr eure Reviews und im nĂ€chsten Kapitel, nun ist nicht schwer zu erraten, um was es da geht? :D
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