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Fanfiction

Never Ending Nightmare - Never Ending Nightmare

von Mme_Maxime

These wounds won't seem to heal
This pain is just too real
There's just too much that time cannot erase


„Nein…Du verstehst nicht…Bitte…“ schrie die schmale Gestalt, sie wälzte sich auf der dünnen Strohmatte und schlug mit den Armen um sich.

Keine der anderen Personen, die in der düsteren, steinernen Zelle saßen oder lagen, nahm Notiz von ihr.

Ruckartig fuhr sie hoch und schlug die Augen auf. Ihr leerer Blick schoss angstvoll durch den schmalen Raum. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurde, setzte sie sich ganz auf und schlang die dünnen Arme um ihre angezogenen Beine.
Sie kauerte sich zusammen, machte sich ganz klein, als ob sie sich so vor den Bildern, vor den grausamen Erinnerungen, verstecken könnte.

Ihr war kalt, eigentlich war ihr immer kalt, seit sie in dieses Loch gekommen war; sie wusste nicht mehr, wie es sich anfühlte, nicht zu frieren, wie es sich anfühlte, wenn man zufrieden und geborgen war.

Ein einsamer Schrei durchriss die gespenstische Stille, doch keiner der Gefangenen reagierte darauf; zu gewöhnt waren sie alle daran, an diese einzigen Lebenszeichen, die es hier gab. Erst wenn ein Gefangener nicht mehr schrie, war es mit ihm ganz vorbei, erst dann hatten die Dementoren seine Seele so zerrüttet, dass es für ihn keine Hoffnung mehr gab.

Die schmale schwarzhaarige Frau legte den Kopf auf die Knie, ihr langes, ehemals glänzendes Haar fiel ihr so bis zur Hüfte. Ihre großen, schwarzen Augen glänzten feucht, sie versuchte die Tränen hinunter zu schlucken, doch wie so oft gelang es ihr nicht.

Sie war schwach, sie hatte sich kaum noch unter Kontrolle, sie kam nicht gegen an, gegen die Erinnerungen und die damit verbundenen Gefühle.
Hier, in der Dunkelheit und mentalen Isolation Azkabans konnte sie immerhin ungestört weinen, endlich konnte sie trauern, all das nachholen, was sie sich all die Jahre verboten hatte, endlich konnte sie dem Drang nachgeben und ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Sie fühlte sich so einsam und allein, so hilflos und verlassen.
Sogar Rodolphus, der all die Jahre zu ihr gestanden hatte, der sogar ihretwegen nach Azkaban gegangen war, hatte ihr jetzt den Rücken zugekehrt.

„Bella, was hast du denn immer? Was quält dich so?“
„Ich… würdest du sauer werden, wenn ich dir etwas beichte?“
„Nein, nicht hier, dieser Ort ist schon so schrecklich genug…“
„Ich… ich habe dich angelogen. Ich habe den Auror, Colin McCaffee, geliebt, von ganzem Herzen habe ich ihn geliebt. Ich habe es dir nie erzählt, weil ich dich nicht enttäuschen wollte…“
„Bella, wie konntest du nur?! Wieso er, wieso hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?“
„Du… du wärest wütend geworden, hättest ihn womöglich getötet. E-… e-.. es tut mir ja a-… auch leid, es ist nur… ich konnte es dir einfach nicht sagen, ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben…“
„Du hättest die Wahrheit sagen sollen… Wusste der Lord es?“
„Er hat es herausgefunden, aber erst ganz zum Schluss… Dann hat er mich zur Bestrafung geschickt um ihn zu töten… Ich bereue immer noch, das getan zu haben…“
„Und ich bereue jetzt, dir geglaubt und vertraut zu haben… Schämst du dich denn nicht, für diese Gefühle? Es ist Verrat!“
„Verrat an wem? Der Dunkle Lord ist weg, Rodolphus, wann wird er wiederkommen? Wird er überhaupt wiederkommen? An wem ist es also Verrat? Früher, als wir noch frei waren, da ist es Verrat gewesen, aber nicht mehr… Die Zeiten haben sich geändert, Rodolphus…“
„Du zweifelst an ihm? Warst du es nicht, die ihn unbedingt finden wollte, die nicht wahrhaben wollte, dass er tot ist? Wegen deiner ‚Treue‘ sind wir jetzt alle hier, und jetzt zweifelst du, jetzt, wo wir besonders stark glauben müssen? Ich verstehe dich nicht mehr, Bellatrix… Ich dachte, ich kenne dich, aber ich habe mich geirrt…“
„Nein… Du musst verstehen! Es tut mir leid, dass ich ihn geliebt habe, aber ich konnte es nicht ändern. Und wenn du es gewusst hättest, wäre alles nur noch schlimmer geworden…Es war besser so, glaub mir…“
„Es fällt mir schwer, so etwas zu glauben…“
„Es ist vorbei, er ist tot, er ist kein Rivale mehr für dich…Ich bin dem Lord immer treu gewesen…“
„Nein, er ist kein Rivale für mich, er ist es nie gewesen, weil ich nie eine Chance bei dir hatte. Du hast mich geheiratet, weil du keine Wahl hattest, du hast nie etwas für mich empfunden… Du wirst nie etwas für mich empfinden…Du gehörst dem Lord…“
„Nein… Bitte bleib… Hör mir zu! Rodolphus…“
„Rodolphus…“


Verwirrt schüttelte Bellatrix den Kopf; schon wieder war sie abgedriftet, hatte sich in Erinnerungen verloren. Seit sie hier war, waren ihr immer neue Erinnerungen gekommen, jede war auf ihre Weise schrecklich, jede tat ihr weh.
Sie hatte schon lange aufgegeben, dagegen zu kämpfen, es war sinnlos. Die Dementoren waren stärker als ihre Willenskraft.
Frische Tränen rollten über ihr Gesicht und landeten in ihren strohigen Haaren, von denen sie abperlten.

Sie zitterte, teils vor Kälte, teils von Schluchzern geschüttelt. Sie wusste nicht, welcher Tag, welches Jahr, welche Uhrzeit es war. Sie wusste nicht einmal, ob es Tag oder Nacht war. Ihre Zeit verstrich ungemessen, alles war ein eintöniger, endloser Kreislauf.

Die Bilder ihres Alptraumes ließen sie nicht los. Sie versuchte mit aller Macht, die Erinnerungen abzuschütteln, doch wie so oft gelang es ihr nicht einmal ansatzweise. Sie war erschöpft; endlich einmal hatte sie es wieder geschafft, einzuschlafen, in der Hoffnung, der schrecklichen Gegenwart wenigstens für wenige Stunden zu entkommen, da hatte dieser Traum sie geweckt. Es war schrecklich; die meiste Zeit saß sie wach, halb apathisch, auf dem Boden, den Rücken gegen die harte Steinwand gelehnt und kämpfte gegen ihre Gefühle und gegen die Bilder, die immer wieder in ihren Kopf drängten. Sie konnte selten einschlafen, aus Angst, im Schlaf noch verwundbarer und schwächer zu werden, aus Angst vor den Träumen, die die Anwesenheit der Dementoren ihr bescheren würden.

„Bella, Ich verstehe nicht. Du warst die ganze Zeit Todesser. Und du behauptest, du hast mich geliebt, dabei hast du mich belogen…“
„Ich konnte dir nicht die Wahrheit sagen. Du weißt nicht, wie es ist, wie Er ist… ich hatte keine Wahl… ich bereue es, glaub mir bitte… Ich liebe dich wirklich, bitte glaub mir das!“
„Bella, ich habe dich geliebt, dir vertraut, dir alles gegeben was ich hatte, und du hast mich belogen… Ich kann dir nicht glauben. Wie könnte ich einem Mörder glauben?“
„Colin. Bitte, ich liebe dich. Ich bin kein Mörder, ich musste es tun.“
„Ich kann dir nicht glauben. Bella, du bist ein Todesser. Du tötest. Ich verstehe nicht, wie du so etwas tun kannst… ich habe dich geliebt!“
„Es tut mir so leid, ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen…Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Es tut mir so leid…Bitte versteh doch…“
„Nein, ich kann das nicht verstehen. Ich hoffe, deine Sache ist es wert…“
„Avada Kedavra!“
Er war tot. Seine Augen starrten leblos noch oben.


Bellatrix unterdrückte einen Schrei. Die Tränen flossen weiter, ihr zerbrechlicher, schwacher Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Jedes Mal wenn sie einschlief hatte sie diesen Traum und jedes Mal wenn sie wieder wach war, dauerte es Stunden, vielleicht auch Tage, sie hatte ihr Zeitgefühl gänzlich verloren, bis sie die Bilder wieder verdrängt hatte.

Wenn sie wach war, plagten sie andere Gedanken. Wenn sie wach war, hatte sie die Kraft, wenigstens diese eine, schlimmste Erinnerung zu verdrängen.
Nur im Schlaf war sie so ungeschützt, dass die Dementoren sie zu dieser Erinnerung zwingen konnten. In all der Zeit, die sie schon hier verbracht hatte, hatte sie wenigstens gelernt, einige wenige Erinnerungen zu verdrängen, diese nicht von den Dementoren wachrufen zu lassen.

Langsam hob die schwarzhaarige nun den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Durch die Feuchtigkeit ihrer Zunge brannte die dünne Haut auf ihren Lippen, doch der Schmerz war ihr willkommen, er bewies, dass sie noch lebte, dass sie noch nicht gänzlich abgestorben war, hier, in diesem grausamen Loch.

Schwankend stand sie auf; sie hatte Durst, und sie wusste, dass der Krug mit Wasser in der Nähe der Zellentür stand, dort, wo man den Dementoren am nächsten war. Als sie langsam begann zu gehen, wankte sie leicht; durch die wenige Bewegung hatte ihr Kreislauf gelitten. Jedes mal, wenn sie sich doch mal bewegte, hatte sie mit Schwindelanfällen und Übelkeit zu kämpfen.
Nun stützte sie sich kurz mit einer Hand an der Wand ab und wartete, bis sie wieder klar sehen konnte, bevor sie weiterging.

Mit kleinen, unsicheren Schritten durchquerte sie die Zelle, in dem schwachen Licht, das durch die vergitterte Tür drang, konnte sie ihre Mitgefangenen kaum erkennen. Vorsichtig, um nicht über ein ausgestrecktes Bein zu stolpern, bewegte sie sich vorwärts.
Endlich hatte sie die Tür erreicht. Sie streckte die Hand aus und griff nach dem Wasser-Behälter. Gerade als sie einen großen Schluck genommen hatte, glitt eine schwarz vermummte Gestalt an der Tür vorbei. Ein Dementor.
Vor ihren Augen wurde es schwarz. Der nun leere Wasserkrug fiel aus ihrer erschlaffenden Hand, schlug zu Boden und zerschlug auf dem Steinboden zu tausend Scherben.

„Opfere deinen Ehemann an mich. Töte deine sogenannte, ‚große Liebe‘ im meinem Namen. Tu das und vielleicht wäre ich dann bereit, dich wieder aufzunehmen und deine Schwester zu verschonen.“
„Meister, das kann ich nicht… Bitte, habt Erbarmen, ich kann das nicht… Ich würde alles tun, nur bitte zwingt mich nicht, ihn zu töten…“

„Bella, ich habe dich geliebt, dir vertraut, dir alles gegeben was ich hatte, und du hast mich belogen… Ich kann dir nicht glauben. Wie könnte ich einem Mörder glauben?“
„Es tut mir so leid. Du sollst mir nur glauben. Bitte, ich…ich muss dich töten… ER hat es befohlen; ich muss dich… dich opfern, als Strafe für meine Taten…“


Bellatrix schlug die Augen auf. Benommen rappelte sie sich hoch. Das Bild, sein letzter, enttäuschter, vorwurfsvoller Blick, ging ihr nicht aus dem Kopf. Immer wieder erschien es vor ihrem inneren Auge. Sie stand auf und schnitt sich dabei an einer Scherbe des Glaskruges. Zitternd hob sie ihre Hand und musterte den Schnitt.
Einige Tropfen Blut quollen heraus und tropften auf den scherbenübersäten Boden. Den Schmerz nahm sie kaum wahr.
Der Dementor war unerwartet gewesen, er hatte sie voll getroffen, mit all seiner schrecklichen Macht.

Langsam wankte sie zu ihrem Platz hinten an der Wand zurück. Erschöpft ließ sie sich wieder auf die dünne Strohmatte sinken. Noch einmal hob sie die Hand und versuchte den Schnitt zu erkennen; er war nicht sehr tief, es hatte schon aufgehört zu bluten.
Als sie den Arm wieder sinken ließ, rutschte der linke Ärmel ihres grauen Häftlingsgewands hoch. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu ihrem Unterarm und verdüsterte sich augenblicklich; ihr Arm war noch immer so gut wie kahl. Das Mal war verblasst, schon so lange.
Wie sehr sie doch jedes Mal, wenn sie zufällig darauf blickte, hoffte, dass es wieder da sein würde. Wie sehr sie sich doch wünschte, dass es zurückkommen würde, und mit ihm ihr Meister und eine bessere Zeit.
Traurig strich sie kurz mit ihrem Zeigefinger drüber, dann ließ sie den Ärmel des groben, unbequemen, sackartigen Gewands wieder hinuntergleiten und senkte den Arm.

Trübsinnig starrte sie vor sich hin. Ihr Blick hatte kein Ziel, er blieb verschwommen ins Nichts gerichtet.
Es war ihre Schuld, dass sie alle hier saßen, dass sie gefangen waren und der Lord noch nicht wieder zurück war.

„Nein…nein, er kann nicht tot sein! Nicht ER, nicht der Dunkle Lord. Das ist unmöglich!“
„Bella, beruhige dich, du bist ja ganz durcheinander… Es steht hier, in der Zeitung. Ein kleiner Junge, Harry Potter, hat ihn besiegt. Ein Todesfluch auf das Baby ist abgeprallt und auf den Lord zurück gefallen.“
„Aber… aber er ist der Dunkle Lord, der mächtigste Magier den es gibt, er verliert nicht gegen ein Baby! Das kann er nicht!“
„Du bist ja ganz verzweifelt. Vielleicht irren die sich ja, vielleicht ist er nur untergetaucht?“
„Das glaubst du doch selbst nicht… Sieh mal, das Mal verblasst… Das hat es noch nie getan, was ist passiert?“
„Oh, Lord, es wird tatsächlich immer schwächer! Was hat das zu bedeuten?“
„Es bedeutet, dass er tatsächlich weg ist… Aber er kann nicht tot sein. Er hat es uns doch gesagt; er ist weiter gegangen auf dem Weg zur Unsterblichkeit als jeder vor ihm… Er kann nicht von einem kleinen Kind getötet werden…“
„Ist er aber. Finde dich damit ab. Wir sollten uns lieber überlegen, was wir als nächstes tun. Hier steht, sie jagen alle Todesser und wollen sie verhaften. Wir sollten uns verstecken, bis alles vorüber ist. Ich will nicht nach Azkaban, Bella!“
„Oh du elender Feigling! Wir haben dem Lord ewige Treue geschworen, wir müssen ihn finden, ihm helfen, er kann nicht tot sein. Wir werden ihn suchen, und wenn wir gefangen werden, dann gehen wir halt nach Azkaban, das ist er mir wert. Du kannst ihn doch nicht einfach so aufgeben!?“
„Aber was willst du tun? Ich will nicht nach Azkaban, nicht für einen Meister, der höchst wahrscheinlich tot ist. Das ist es nicht wert; wieso soll ich den Rest meines Lebens eingesperrt verbringen, für jemanden, der es nie erfahren wird und es nicht wertschätzen kann. Ich hätte nichts davon. Ich lasse mich doch nicht für jemanden einsperren, der tot ist!“
„Du kannst ihn nicht einfach abschreiben! Du hast ihm ewige Treue geschworen!!! Du hast geschworen, du willst ihm bis in den Tod folgen! Azkaban kann nicht schlimmer sein als der Tod.“
„Bella, was willst du denn tun?“
„Ich will ihn finden. Ich bin sicher, er lebt, er wartet nur darauf, dass wir ihn suchen und finden…“
„Ich hoffe, du hast recht. Ich werde dir helfen, und ich bin sicher mein Bruder auch… Hoffentlich ist es das wirklich wert, ich will nicht für nichts ins Gefängnis.“
„Ja, er lebt sicher, er kann einfach nicht tot sein. Und es kann ja sein, dass sie uns gar nicht erwischen…“


Nun, nach der langen, hoffnungslosen Zeit, die sie im Gefängnis verbracht hatte, war sich auch Bellatrix nicht mehr sicher, ob sie damals recht gehabt hatte.
Manchmal, wenn besonders viele Dementoren anwesend waren, war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob der Lord noch lebte. Sie zweifelte an ihm, sie zweifelte an seiner Rückkehr. Wie konnte er noch leben, wenn er so lange weg war? Wie konnte er je wieder kommen und sie retten, wenn niemand mehr an ihn glaubte?

Sie bereute, damals losgezogen zu sein, sich fassen zu lassen. Sie bereute, Rodolphus und seinen Bruder und Barty Crouch jr. mit hineingezogen zu haben. Ihretwegen, weil sie den Glauben nicht verloren hatte, weil sie so naiv gewesen war, zu glauben, jemand hätte den Todesfluch überleben können, saßen sie jetzt hier fest. Ihretwegen mussten auch die einzigen Personen, die zu ihr gehalten hatten, leiden.
Wieder einmal hatte sie anderen Menschen Leid beschert, denen sie eigentlich nicht wehtun wollte. Wieder einmal hatte sie das Leben eines anderen auf dem Gewissen; Barty war gestorben, in Azkaban, weil er es nicht mehr ausgehalten hatte. Sie hatte Schuld.
Sie hatte sein Leben auf dem Gewissen, wie sie auch Colins Leben auf dem Gewissen hatte.

Es war hoffnungslos; der Lord würde nie zurückkehren, sie würden ihr Leben lang hier festsitzen, vermodern, den Verstand verlieren.

Immer, wenn sie solche Gedanken hegte, hasste sie sich selbst dafür; wie konnte sie nur so treulos sein, wie konnte sie nur so wenig Vertrauen haben?
Die Dementoren zwangen sie dazu, diese Zweifel zu hegen. Sie wollte es nicht, sie kämpfte so gut es ging dagegen an, versuchte sich von diesem nagenden Gefühl der Verlassenheit zu befreien.
Wenn sie, die treueste und beste Anhängerin, selber nicht mehr an ihn glaubte, wer tat es dann überhaupt noch?

Müdigkeit überkam sie, ihre Augenlider wurden schwer, doch sie zwang sich, die Augen offen zu halten. Nach jedem Blinzeln wurde es schwerer, sie wieder zu öffnen, doch ihr eiserner Wille war stärker als die Müdigkeit.

Sie fürchtete, dass wenn sie einschlief, die Erinnerungen wieder mit voller Wucht auf sie einschlagen würden. Die Bilder würden widerkommen, und es würde noch schwieriger werden, sie wieder zu verdrängen.

Die gnadenlose Kälte, die jeden Winkel der Zelle ausfüllte, und sich tief in ihrem Körper eigenistete hatte, half ihr dabei, wach zu bleiben.

Wie so oft versuchte sie, an etwas schönes zu denken, sie versuchte sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn der Lord zurückkäme, wie es sein würde, wieder frei zu sein, wieder zu kämpfen.
Doch sie konnte nicht; sie konnte es sich nicht vorstellen. Das einzige woran sie in solchen Situationen denken konnte war, wie verlassen sie doch gerade war.
Sie hatte einfach keine Hoffnung; das war eine der schlimmsten Eigenschaften der Dementoren; sie verbreiteten Hoffnungslosigkeit. Wenn sie doch wenigstens eine schöne Zukunft für sich gesehen hätte, wenn sie wenigstens in ihrer Fantasie frei sein könnte, dann wäre alles zum Aushalten gewesen, dann könnte sie es ertragen.

Wieder drängten sich die Bilder seines toten Körpers in ihren Kopf; das rote Haar stand wie immer widerspenstig zu Berge, die hellblauen Augen, die immer so eine Wärme ausgestrahlt hatten, blickten leer und kalt nach oben.

„Bella, ich habe dich geliebt…“
„Wie kannst du so etwas tun, Bella, ich dachte ich kenne dich…“


Bellatrix schüttelte den Kopf. Sie sammelte all ihre Willenskraft, kämpfte gegen die erdrückende, lähmende Traurigkeit an und schob die Gedanken von sich. Sie verdrängte die Erinnerungen, die Bilder, seine Stimme, die so vorwurfsvoll und enttäuscht klang.

Er war tot, er würde nie mehr wiederkommen und er hatte sie nicht verstanden. Er war der einzige, den sie je geliebt hatte, den sie je lieben könnte, und er hatte sie verlassen. Sie und ihre Lügen hatten ihn das Leben gekostet. Er hatte ihr vertraut und sie hatte ihn hintergangen. Selbst nach all den Jahren, die seit dem vergangen waren, hegte sie noch die gleichen Schuldgefühle, die gleiche Trauer und den gleichen Hass auf sich selbst.

Die Verzweiflung drohte sie wieder einmal zu überwältigen. Sie erinnerte sich noch, wie stolz sie gewesen war, als sie damals verurteilt worden war. Sie hatte vor dem versammelten Zaubergamot ihre Treue zum Lord beschworen.
Damals hatte sie noch gedacht, er würde bald zurückkehren. Damals war sie überzeugt gewesen, sie würde nicht länger als ein Jahr in Azkaban bleiben müssen. Sie war stolz gewesen, ihre Treue so beweisen zu dürfen, zu ihm zu stehen.
Sie hatte sich nicht versteckt, sich nicht mit Lügengeschichten herausgeredet, sie hatte nicht versucht sich durch Deals mit dem Ministerium freizukaufen. Sie allein hatte zu ihm gestanden.

Der Gedanke an all die anderen Todesser, die davongekommen waren, die den Lord verraten hatten, für ihre eigene Freiheit, erfüllte die Schwarzhaarige immer noch mit Hass. All diese Verräter führten jetzt ein schönes, sorgenfreies Leben, während sie selber leiden musste, für ihre Treue.

Wenn der Dunkle Lord jemals zurückkehren würde, würden all diese Verräter bestraft werden. Sie allein würde ihn mit Stolz erfüllen. Dieser eine Gedanke schaffte es jedes Mal, sie zu besänftigen. Es war die einzige Hoffnung, die ihr gelassen wurde, weil es kein wirklich schöner Gedanke war.

Sie fühlte sich so einsam. Sie hatte niemanden, nur sich selbst und ihre finsteren Gedanken und Erinnerungen.
Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie machte sich nicht die Mühe, zu versuchen sie aufzuhalten.
Wieso war sie so verlassen?
Wieso musste sie so leiden?
Würde es jemals enden?

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Song von Evanescence: "My Immortal"


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