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Fanfiction

Geliebt, verdammt...verloren - 20.

von lemontree

20. Kapitel




Der Ton macht die Musik, dachte Hermine bitter. Und DIESER Ton gefiel ihr überhaupt nicht. Wenn er wirklich etwas für sie empfinden würde, hätte er sich auch freundlicher ausdrücken können. Hermines Vorstellungen von in den Arm genommen und getröstet werden fielen augenblicklich wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Mit fest aufeinander gepressten Lippen ging sie langsam nach vorn. Abwartend und mit allen Bösartigkeiten rechnend stand sie vor ihm. Ihr Blick war auf den Boden geheftet. Sie mochte ihn jetzt nicht ansehen. Eine halbe Ewigkeit wartete sie darauf, dass er sein genaues Anliegen vortrug, doch er sagte nichts. Nervös geworden schaute sie auf und da war er wieder, der besorgte Blick. Alles in ihr zog sich schlagartig zusammen. Seine Augen bohrten sich geradezu in ihre. Unerbittlich. Überfallartig. Betörend und quälend zugleich. Ihre Lippen bebten vor der Angst vor dem Ungewissen. Snape stand einfach nur vor ihr und sah sie an. Irgendwann hielt sie es einfach nicht länger aus und rannte Hals über Kopf Richtung Ausgang.

„Ja, ich war wütend auf dich, ich wollte dich bestrafen…doch gleichzeitig habe ich dich so sehr begehrt“, rief er ihr leise hinterher.

Seine Worte ließen sie inne halten. Auf halbem Wege zur Tür, stützte sie sich an der Wand ab. Ihr Atem ging schwer nach diesem Geständnis. Er hatte sie begehrt! Tränen stiegen in ihr auf. Dieser verdammte Mistkerl hatte sie begehrt. Ja, sie erinnerte sich gut daran, wie er sie begehrt hatte. Begehrt und dann fallen gelassen!

„Hermine, ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich kann es nicht. Ich wünschte, ich könnte es bedauern mit dir geschlafen zu haben. Auch das kann ich nicht.“

Er klang so verzweifelt. Niemals hätte sie ihm zugetraut, solche Gefühle in seiner Stimme mitklingen zu lassen. Sie war verwirrt. Und doch konnte sie nicht so einfach über alles hinweg sehen. Vorhin wollte sie nichts lieber als in seinen Armen zu liegen. Nun hatte sie, obwohl die Chancen nicht schlecht standen, Zweifel. Vorsichtig drehte sie sich um. Snape bot einen erschütternden Anblick. Nichts erinnerte mehr an den strengen Lehrer der letzten Unterrichtsstunde. Nichts. Traurig stand er vor seinem Pult und schaute zu ihr hinüber. In seinem Blick schwang wieder diese Melancholie mit, die sie schon unten am See in seinen Augen hatte ersehen können. Als sie auf ihm lag und sich nicht hatte befreien können. Was wollte er jetzt von ihr? Wie würde er reagieren, wenn sie einen Schritt in seine Richtung tat?
Unschlüssig verharrte Hermine auf der Stelle. Und wieder starrten sie sich einfach nur an. Keiner wusste wie weit er gehen konnte. Snape wollte nichts Falsches tun…und Hermine ebenso wenig.

„Hermine“, begann Snape vorsichtig, „ich weiß, dass ich dich verletzt habe. Ich habe keine Ahnung, was an diesem Abend in mich gefahren ist. Du hattest Recht, eine gewisse Sympathie besteht zwischen uns…“
„Und trotzdem hast du mich wie ein Stück Dreck behandelt“, erwiderte Hermine anklagend.
„Ich weiß“, erwiderte er gequält und steckte eine Hand nach ihr aus. Eine Geste, mit der er ihr zeigen wollte, dass er es ernst meinte, dass sie zu ihm kommen sollte, dass er sie um Verzeihung bitten wollte. Doch Hermine war hin und her gerissen. Wenn er sie im Unterricht bloß nicht so ignoriert hätte, dann könnte sie vielleicht darauf eingehen…
Snape deutete ihr Zögern umgehend für sich. Er fühlte sich zurückgewiesen, und machte auf seine Weise darauf aufmerksam. Seine Stimmung schlug um.
„Du machst wohl niemals einen Fehler, oder?“, schnarrte er herab lassend und setzte seine alte unergründliche Maske auf. „Miss Granger ist immer perfekt. Miss Granger muss man wohl auf allen Vieren um Verzeihung bitten. Aber das meine Liebe kannst du dir abschminken!“

Die Übelkeit erreichte bei Hermine einen neuen Höhepunkt.

„Oh doch, ich mache Fehler. Und lassen Sie sich eines gesagt sein, Professor Snape, ich habe die vier Wochen bei meinen Eltern für diesen Fehler, mich jemals auf Sie eingelassen zu haben, teuer bezahlt.“
„Ach ja?“, Snape betrachtete sie von oben bis unten mit spöttischem Blick. „Und als Ausdruck dessen tragen Sie nun schwarz?“
Hermine war ohnmächtig vor Wut und seinem plötzlichen Sinneswandel. „Sie raffen es einfach nicht, Sir“, presste sie mit erstickter Stimme hervor, „an meinen Gefühlen zu Ihnen hat sich doch nichts geändert. Gleichzeitig verdamme ich Sie, Snape! Ich habe versucht, Sie aus meinen Gedanken zu streichen. Ich habe es versucht, doch egal was Sie auch für ein Mistkerl sein mögen, Sie sind immer noch da. Es macht mich fertig, es macht mich kaputt. Trotz allem habe ich mich darauf gefreut heute in Ihrem Unterricht zu sitzen, doch ich wurde komplett ignoriert. Was habe ich Ihnen getan, dass Sie so mit mir umspringen?“

Snape schluckte, in ihm tobte ein Meer an Gefühlen, was aus der gesamten Palette von Wut, Sehnsucht, Zuneigung und Ängsten bestand.
„Reicht Ihnen als Stichpunkt Vogelattacke aus?“, fragte er schwach.
„Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie es dazu kommen konnte?“, fragte Hermine traurig. „Glauben Sie ernsthaft, dass es mir Spaß macht, den Mann den ich liebe lächerlich zu machen? Ich sehe schon, Sie verstehen es nicht, aber dann kann ich Ihnen auch nicht weiter helfen, Professor.“

Hermine erreichte wankend die Tür. Die Hand schon auf der Türklinke, drehte sie sich noch einmal um…und was sie sah, zerriss ihr fast das Herz.
Snape lehnte ihr den Rücken zugewandt an einem der Schülerpulte. Die Beine weit von sich gestreckt, die Hände auf dem Tisch abgestützt. Seine Schultern hingen schlaff herab, der Kopf war ihm auf die Brust gesunken. Umgehend wusste sie, dass er es sich alles andere als einfach machte. Eben wollte sie noch endgültig gehen, doch nun konnte sie es nicht. Tief durchatmend und sich selbst tausendmal dafür verfluchend trat sie näher. So nahe, bis sie dicht vor ihm stand. Es dauerte, bis er den Kopf hob und sie mit verdächtig glänzenden Augen ansah. Hermine hätte jetzt sonstwas dafür gegeben, wenn er nochmals seine Arme ausgebreitet und ihr damit zu verstehen gegeben hätte, dass er ihr Trost spenden wollte. Seine Arme blieben wo sie waren, nur der stechende, traurige Blick ruhte auf ihr.

Hermine hatte Angst. Angst davor, abgewiesen und mit einer Gemeinheit bedacht zu werden. Nicht anders erging es Snape. Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, vergingen. Beider Augenpaare ruhten aufeinander. Je mehr Zeit verging, desto sicherer wusste Hermine, dass er nicht nochmals eine einladende Geste tun würde. Nein, er wartete nun auf ein Entgegenkommen ihrerseits. Langsam, ganz langsam streckte sie eine Hand nach ihm aus. Wie in Zeitlupe nähert sich ihre Hand seinem Arm…und als sie ihn endlich erreichte, ging ein Ruck durch Snapes Körper. So gewaltig, dass sie auf der Stelle erschauderte und einen Schritt rückwärts tat. Beide atmeten heftig. Hermine schloss für einen Moment die Augen und war anschließend gewillt, alles auf eine Karte zu setzen. Zögernd schritt sie wiederum auf Snape zu und streckte ihre Arme bittend aus. Nur eine Sekunde später hatte sie Gewissheit das Richtige getan zu haben. Snape riss sie stürmisch an sich, er presste sein Gesicht in ihre Haare hinein, er seufzte an ihrem Ohr, er umklammerte sie so fest, als ginge es um Leben und Tod.
Im Strudel der Gefühle gefangen drängten sie sich aneinander als wäre es das Letzte was sie
in ihrem Leben tun würden.

Es tat so gut, es entschädigte für so vieles. Hermine genoss die Umarmung in vollen Zügen, sie ließ ihre Seele baumeln, sie fühlte sich so unbeschwert, all der Kummer der vergangenen Wochen fiel von ihr ab.
„Severus…“, flüsterte sie, „ich bekomme keine Luft mehr.“
„Das kann ich unmöglich zulassen“, murmelte er an ihrem Ohr, lockerte den Griff und ließ anschließend seine Lippen an ihrem Hals auf und ab wandern.

Ohne Frage, Hermine konnte sich in diesem Moment nichts Schöneres vorstellen, doch so richtig konnte sie sich auch nicht darauf einlassen. Die Angst, jeden Moment wieder weg gestoßen zu werden war vorhanden. Misstrauen bahnte sich eindeutig einen Weg an die Oberfläche. Snape blieb dies nicht verborgen.

„Was ist nun wieder los?“ Abschätzend musterte er sie.
„Ich habe Angst“, antwortete Hermine ehrlich.
„Warum?“ Snape war irritiert und schob sie ein Stück von sich. „Wovor hast du Angst? Vor mir?“
Hermine räusperte sich umständlich. „Ja, vor dir und deinen Reaktionen. Wirst du mich jetzt küssen und zwei Minuten später wieder wie Müll entsorgen?“
Snape war fassungslos. „Müll? Was soll das? Hast Du kein Vertrauen zu mir?“ Seine Stimme klang belegt und ungewohnt.
„Ich weiß es nicht…aber wundert dich das? Wer hat mich denn benutzt? Auf wen habe ich mich denn aus purer Liebe zu ihm eingelassen und wurde bitter enttäuscht? Wer hat mir erklärt, dass er nur seine männlichen Bedürfnisse an mir ausleben wollte?“
„So habe ich das nie gesagt“, rechtfertigte sich Snape sofort.
„Oh nein, natürlich nicht“, spottete Hermine, „freundlicherweise hast du noch hinzugefügt, dass ich eine junge, hübsche Frau bin.“
„Schön“, Snape lief ein paar Schritte nachdenklich hin und her. „Also, Miss Granger, was kann ich tun, um Ihr Vertrauen zu erlangen?“
Hermine überlegte kurz, dann stahl sich ein feines Lächeln auf ihr Gesicht. „Küss mich einfach!“
„Das ist alles?“ Snape war äußerst skeptisch.
„Nun mach schon“, forderte Hermine.
„Du hast eben unverschämt gegrinst, das gefällt mir nicht.“ Snapes Blick verfinsterte sich zunehmend.
„Schade“, Hermine wandte sich schweren Herzens ab, „dann werde ich mich wohl getäuscht haben. Naja, wenn Sie mich nicht mögen, dann gibt es eben keine Küsse. Das unterstützt nur meine Vermutung von vor einem Monat: ausgenutzt worden zu sein, weil Ihnen die Hose zu eng geworden ist. So ist das eben mit den männlichen Bedürfnissen. Ich werde jetzt besser gehen.“

Snape konnte es nicht fassen.

„Na bitte, wenn du gehen möchtest, dann werde ich dich nicht aufhalten“, erwiderte er gereizt, doch Hermine widersprach sogleich: „Falsch, Professor! Ich möchte nicht gehen, doch Sie geben mir zu verstehen, dass ich besser gehen sollte.“
„Willst Du mir jetzt jedes Wort im Munde umdrehen, du kleines, unverschämtes neunmalkluges Ding?“, zischte Snape ärgerlich geworden.
„Du könntest statt zu diskutieren auch einfach…“
„Gut“, Snape riss Hermine mit Schwung, ohne jegliche Vorwarnung, an sich und presste sie atemlos ganz dicht an seinen Körper, „aber beschwere dich hinterher nicht wieder“, raunte er seufzend an ihrem Ohr. Nur einen Atemzug später hatte er ihren Mund fest in Beschlag genommen und küsste sie alles andere als sanft. Für Hermine geschah dies völlig überraschend. Stürmisch erwiderte sie die Zärtlichkeit, die sich gerade noch in ihrem Toleranzbereich bewegte. Ein paar Minuten lang gab es nur sie beide auf der Welt. Über einen gewissen Zeitraum hinweg ergab sich Hermine diesem berauschenden Gefühl der Zweisamkeit. Doch irgendwann konnte sie eben auch wieder klar denken.
Sie freute sich sehr darüber, dass er offensichtlich noch immer an ihr interessiert war. Die ideale Voraussetzung, um ihm seine Grenzen aufzuzeigen. Eine Pause zum Luftholen nutzte sie daher gnadenlos aus, um Severus weit von sich zu schieben. Nun kam die Revanche.

„Du treibst mich noch in den Wahnsinn, du freche Kröte“, schnaufte Snape zornig, „was soll das jetzt wieder? Macht es Dir Spaß mich ständig weg zu stoßen? Gibt es Dir den ultimativen Kick? Kannst Du dich nun endlich mal entscheiden, ob du Zärtlichkeiten wünscht oder nicht?“
„Wieso fragst Du?“, gab Hermine unbekümmert zurück, „natürlich möchte ich von Dir geküsst werden.“
„Wieso ich frage?“, Snape schien außer sich vor Rage, ja, er lief vor Zorn puterrot an. Seine nächsten gezischten Worte waren kaum zu verstehen. „ Du impertinentes, Miststück! Du verdammtes Luder spielst mit mir!“
„Tatsächlich?“ Aus Hermines Gesicht verschwand jegliches Grinsen. Todernst blickte sie ihn an und raunte: „Ausgerechnet du wirfst mir vor ein Spiel zu spielen? Unglaublich!“

„Was willst du wirklich?“ Auch Snape war nun wieder in der Lage rational zu denken. Jegliche Erregung verschwand in der Versenkung. Argwöhnisch umrundete er Hermine einmal und blieb mit verschränkten Armen vor ihr stehen. „Raus mit der Sprache, Miss Granger“, forderte er mit kalter, schneidender Stimme, „ich möchte jetzt auf der Stelle wissen, was in Ihrem kranken Hirn vor sich geht.“
Hermine erschrak innerlich bei diesem Tonfall, doch nach außen hin gelang es ihr die Fassung zu bewahren.
„Das kranke Hirn habe ich jetzt einfach mal überhört“, sagte sie mit fester Stimme, setzte sich auf einen der Tische und versuchte trotz der Anspannung möglichst lässig zu klingen, als sie fragte: „Möchtest du mich jemals wieder küssen?“

Unmerklich schüttelte Snape den Kopf. Dieses Miststück wollte ihn manipulieren! Nicht zu fassen. Doch nicht mit ihm. „Ich denke die Frage erübrigt sich“, meinte er gelassen, „unter diesen Umständen, wird es wohl das Beste sein, wenn wir zukünftig auf derlei Nähe verzichten würden.“
Hatte er geglaubt, dass Hermine darauf panisch oder fassungslos reagierte, so sah er sich getäuscht. „Gut, wenn Sie meinen, Sir, dann soll es eben so sein“, antwortete Hermine ruhig, „hatte ich nicht schon einmal erwähnt, dass Sie meine Liebe ohnehin nicht verdient haben? Na ja, wie dem auch sei, dann gibt es ja nichts mehr zu sagen. Schade, aber nicht zu ändern.“
Hermine schnappte sich ihre Tasche und schlug wiederholt den Weg Richtung Ausgang ein.
„Glaube bloß nicht, dass du mich damit ärgern kannst, du elendes Miststück“, rief er ihr grantig zu, „ich trauere deinem Abgang ganz bestimmt nicht hinterher.“

„Natürlich nicht, Professor“, Hermine wandte sich um und blickte innerlich triumphierend zu ihm hinüber. „Ich weiß doch, dass Sie mich nur eben mal benutzt haben. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich kein Spielzeug bin. Für niemandem! Doch“, Hermine machte eine bedeutungsschwere Pause, „sollten Sie dennoch den Wunsch verspüren, mir näher kommen zu wollen, dann werde ich dies nie wieder so ohne weiteres dulden.“
„Ersparen Sie mir jegliche Erklärungen, Granger“, Snape lächelte selbstgefällig, „als wenn ich an Ihnen auch nur das geringste Interesse hegen würde.“
„Ich weiß, dass ich Dir nicht egal bin, Severus“, Hermine lächelte ebenso zurück, „Du wirst nur eine Chance bei mir haben, wenn Du sämtliche Hüllen vor mir fallen lässt. Noch einmal wirst du dich nicht in voller Montur in mir versenken dürfen. Ich wollte das auch nur gesagt haben.“

„Verschwinde auf der Stelle“, fauchte Snape wütend, fegte auf Hermine zu und schubste sie Richtung Tür. „Was bildest du dir eigentlich alles ein? Glaubst du ernsthaft mich erpressen zu können? Ich werde mich wohl kaum vor dir entkleiden. Und erst Recht nicht im Klassenzimmer. Raus mit dir, ich will dich hier nicht länger sehen!“ Mit diesem letzten Satz versetzte er Hermine einen weiteren Schubs zur Tür hinaus und knallte diese scheppernd hinter ihr zu.


Hermine tat nur ein paar Schritte, dann lehnte sie sich gegen die steinernen, kühlen Wände und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Ja war sie denn total bescheuert? Hatte sie Snape eben wirklich gesagt, dass er sich vor ihr ausziehen sollte? Wie war sie nur auf diese blöde Idee gekommen? Shit! Langsam glitt sie an der Wand herab. Verzweifelt umklammerte sie ihre Knie. Ok, sagte sie sich, Interesse hatte er an ihr ohne Frage gezeigt, doch würde es nach ihrer Forderung auch Morgen noch da sein? Und wieder einmal war sie zu weit gegangen…


„Miss Granger, was tun Sie denn da auf dem Boden? Gab es schon wieder Ärger mit Professor Snape?“
Wie von der Tarantel gebissen fuhr Hermine zusammen und sprang auf die Beine. Völlig irritiert starrte sie ihre Hauslehrerin an.
„Nun, Miss Granger, hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Da Sie die einzige waren, die nach dem Unterricht nicht aus dem Kerker herauf gestiegen war, wollte ich nach dem Rechten sehen. Und wie es mir scheint…“
„…nein, nein, es ist nichts“, erwiderte Hermine hastig. „Professor Snape wollte lediglich wissen, wie ich mit dem Lehrstoff im Selbststudium klar gekommen bin und da haben wir…“
In diesem Moment klirrte es furchtbar laut unmittelbar hinter der Tür des Klassenraums für Zaubertränke. Ein Aufschrei begleitete das Getöse.

„Waren Ihre Ausführungen derart schlecht, dass Severus darüber noch immer außer sich ist?“, wollte Minerva mit spöttischem Ton wissen.
„Ähm…, nun, es könnte ihm etwas aus der Hand gefallen sein…“
Erneut krachte irgendetwas gegen die Tür.
„Oh, mir scheint, Professor Snape leidet heute unter extrem zittrigen Händen. Vielleicht sollte ich Poppy nach ihm sehen lassen?“ Minervas Blick sprach Bände.
Hermine hingegen schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Und wieder einmal wähnte sie sich in einem Albtraum. Einem ganz, ganz fürchterlichen Alptraum. In ihr reifte der dringliche Wunsch sich in Luft auflösen zu können. Eine hinterher schnüffelnde Schulleiterin hatte ihr gerade noch gefehlt.
„Eben schien er mir noch normal zu sein“, sagte Hermine leise, da flog die Tür auf und Snape stand ihnen überrascht und wütend zugleich gegenüber.

„Ah“, Minerva lugte über dem Rand ihrer Brille auf den Tränkemeister. „Severus, muss ich mir um ihren Gesundheitszustand ernsthaft Sorgen machen?“
„Wie bitte?“ Snape klappte die Kinnlade herunter.
„Miss Granger jedenfalls schien sich eben nicht wohl zu fühlen.“
„Tatsächlich?“, fragte Snape kühl und bedachte Hermine mit abfälligem Blick. „Was geht mich Miss Granger an? Wenn sie sich nicht fühlt, dann soll sie auf die Krankenstation gehen.“
„Nein, nein“, beeilte sich Hermine zu sagen, „es ist alles in Ordnung.“ Es fiel ihr schwer den Boden, statt Severus zu inspizieren.
„Wir wollen es hoffen, Miss Granger.“ Minutenlang musste Hermine die Musterungen Minerva McGonagalls über sich ergehen lassen, bis sie endlich von ihr abließ und sich Snape zuwandte, der genauso wie Hermine wünschte, dass die Direktorin endlich verschwand und sich andere Opfer suchte.
„Severus, darf ich fragen, was in Ihrem Labor zu Bruch gegangen ist?“, fragte Minerva neugierig.
„Meinen Händen ist ein Glas entglitten, nichts von Bedeutung“, schnarrte Snape mit unbeweglicher Miene.
„Ein Glas, was Sie nicht sagen“, Minerva zog missbilligend den linken Mundwinkel empor, „und dann zerschellt das eine Glas auch noch im Minutentakt. Höchst interessant, höchst interessant.“
„Reden Sie nicht um den heißen Brei herum! Was wollen Sie, Minerva?“ Genervt starrte Snape seine Vorgesetzte an.
„Sie erneut verwarnen, Severus“, erwiderte Minerva schlicht, „vergessen Sie niemals, dass Sie unter Beobachtung stehen. Momentan habe ich den Eindruck, dass ich mit der Lerngruppe erneut bei Ihnen vorbei schauen sollte, verehrter Kollege. Lassen Sie mich überlegen. Heute? Nein, heute werden Sie schon mit Miss Hamilton beschäftigt sein. Morgen? Ach, herrje, da ist ja auch schon Miss Hamilton bei Ihnen. Meine Güte, Severus, Sie sind aber auch eingespannt. Was halten Sie von Donnerstag? So gegen 19.00 Uhr?“

Snape knirschte unüberhörbar mit den Zähnen und knurrte: „Ich möchte mich nicht umsonst mit der Plage Hamilton abgegeben haben. So weit es mir möglich war, habe ich sie nicht über Gebühr getadelt. Von daher wüsste ich wirklich nicht, womit ich einen erneuten Besuch Ihrer bunt zusammen gewürfelten Studiengruppe verdient habe. Hatte Hamilton, dieses unfähige Ding, etwas an meinen Lehrmethoden auszusetzen?“
„Oh, nein, Sarah Hamilton hat sich nicht mehr als sonst auch über Sie beschwert, Severus“, erwiderte Minerva süffisant, „es geht da eher um Miss Granger.“

„Was? Um mich?“, warf Hermine, der es dämmerte, woher der von Hagrid erwähnte Streit zwischen Severus und McGonagall herrührte, empört ein. „Zwischen Sev…ähm, Professor Snape und mir gibt es keine Unstimmigkeiten.“
„Sicher, Miss Granger, aber natürlich. Sie saßen eben einfach so, völlig frustriert am Boden. Wissen Sie was? Erzählen Sie dieses Märchen besser den Hippogreifen Hagrids. Ich glaube ihnen diesbezüglich kein Wort.“
„Aber ich…“, doch ein abweisendes: „Vielen Dank, Granger“, Seiten Snapes ließ Hermine verstummen und schuldbewusst zu Boden schauen.

Die Schulleiterin wandte sich an Hermine: „Auch Sie sollten sich vorsehen, Miss Granger. Gehen Sie nun!“
Ein letzter entschuldigender Blick traf Severus, dann erklomm Hermine mit Füßen wie Blei die steinernen Stufen, die aus dem Kerkergewölbe heraus führten. Zurück blieben ein fragender und zorniger Tränkemeister und eine entnervte Direktorin, die ihre schlimmsten Befürchtungen was das Theater zwischen Hermine und Severus betraf, bestätigt sah.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin