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Fanfiction

Geliebt, verdammt...verloren - 16.

von lemontree

16. Kapitel



Völlig gerädert erwachte Hermine am nächsten Morgen. Ihr Schlaf war traumlos geblieben. Ehrlich gesagt hatte sie noch nicht einmal eine Ahnung, wie sie den Weg in ihr Zimmer überhaupt bewältigt hatte. Angekommen schien sie jedenfalls zu sein, wenn sie sich so umsah. Alles um sie herum sah nach Hermine Granger und ihrem Vertrauensschülerinnenzimmer aus.
Die Sonnenstrahlen durchfluteten mit ihrer Wärme den Raum, doch Hermine fröstelte. Gedanken an den gestrigen Abend versuchte sie hartnäckig zu verdrängen, doch ein Blick auf ihre verbundene Hand führte ihr alles wieder sehr lebhaft vor Augen. Kaum erwacht, füllten sich ihre Augenwinkel auch schon mit Tränen. Es tat so sehr weh! Wie er sie behandelt hatte! Wie den letzten Dreck! Und dann musste sie sich auch noch beeilen, um den Zug rechtzeitig zu erwischen, weil sie suspendiert worden war. Zwar nur auf Zeit, doch es langte. Diese vier Wochen würden die schlimmsten ihres ganzen Lebens werden. Ihr Vater würde ausrasten, soviel war ihr schon im Vorfeld klar. Und dann, fern von Hogwarts, fern von Severus…

Stop! Hermine verbot sich jegliche Gedanken an diesen Mann auf der Stelle. Das führte alles zu nichts. Er hatte ihr klipp und klar erklärt, dass er lediglich ein Mann mit Bedürfnissen wäre. Schluss aus! Genau so würde sie jetzt auch verfahren. Schluss aus. Aus den Augen aus dem Sinn. Vier Wochen lang hatte sie Zeit ihn zu vergessen.


Mit gezwungener, aufgesetzter Heiterkeit versuchte Hermine die Stunde die ihr noch zur Verfügung stand, bis sie in der Vorhalle auf Hagrid treffen würde, herum zu bringen. Sie bemühte sich gelassen zu sein und rational zu denken, ging gedanklich noch einmal alle Bücher durch, die sie für die Hausarbeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, benötigen würde, überprüfte zum dritten Mal in Folge ihre dicke, schwere Reisetasche auf Vollständigkeit und stellte nach zwanzig Minuten resigniert fest, dass sie doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen konnte. Die Geschehnisse des gestrigen Tages setzten ihr sehr zu.
Die restliche Zeit über verbrachte sie nervös auf ihrem Bett und musste sich ständig davon abhalten aus dieser Nervosität heraus an den Fingernägeln zu knabbern.

Und dann war es 7.15 Uhr. Bedrückt warf sie einen letzten Blick aus dem Fenster auf die Ländereien Hogwarts, warf sich seufzend den Umhang über und machte sich anschließend daran, das Ungetüm von Tasche irgendwie aus dem Zimmer heraus zu wuchten. Eine unwahrscheinliche Plackerei. Wage kam ihr der Gedanke an die Hauselfen. Beförderten die nicht immer das Gepäck zum Zug? Sollte sie die Tasche einfach stehen lassen und darauf hoffen, sie im Zug vorzufinden? Hermine fluchte. Sie war sich nicht sicher. Sicher war hier nur eines: allein konnte sie das nie und nimmer schaffen.

Mit grimmigem Gesicht stand sie gebeugt zwischen Tür und Angel und zerrte an einem der Henkel ihrer Tasche herum, die sich nun auch noch zwischen dem Türrahmen verkeilt hatte. Nun ging erst recht nichts mehr.
„Hermine, wo willst du denn hin? Was tust du da überhaupt?“ Hermine fuhr genervt herum. Prima, Parvati und Lavender, die beiden hatten ihr gerade gefehlt!
„Wonach sieht es denn aus?“, brummte Hermine verstimmt, gab es nun aber auf, sich mit der Tasche auseinander setzen zu wollen. Was nicht ging, ging eben nicht!
„Wo willst du mit der großen Tasche hin?“ Lavender deutete fragend auf Hermines Gepäck.
„Von wollen kann überhaupt keine Rede sein, aber…“

„Miss Patil, Miss Brown, sollten Sie nicht längst in der großen Halle sein?“, bemerkte Professor McGonagall spitz und wandte sich, nachdem die beiden Mädchen eilig verschwunden waren, Hermine zu. „Und Sie, Miss Granger, warum lassen Sie Hagrid so lange warten? Kommen Sie mit Ihrem Gepäckstück nicht zurecht?“
„So ist es“, knurrte Hermine, „ich wurde für nicht würdig befunden den Zauberstab weiterhin mitführen zu dürfen.“
„Ach was“, die Lippen der Schulleiterin kräuselten sich leicht, „ist es Ihnen entfallen, dass es für gewöhnlich die Aufgabe der Hauselfen ist, Gepäck zum Zug zu transportieren?“
„Ich wusste nicht, ob dies auch in diesem Fall zutrifft“, sagte Hermine leise, „von daher wollte ich auf Nummer sicher gehen…doch wie Sie sehen, es geht nicht.“
Minerva hüstelte verlegen. „Nun kommen Sie schon, der Zug wartet nicht ewig auf Sie, Miss Granger“, forderte sie nur Sekunden später barsch, ließ die Reisetasche voran schweben und eilte zügig hinterher.
Hermine warf einen wehmütigen, letzten Blick in ihr Zimmer, schloss die Tür und folgte ihrer Hauslehrerin.


Hagrid erwartete sie schon.

„Hermine, es tut mir ja so leid für dich“, dröhnte Hagrids Bass durch die Vorhalle.
„Ja, danke, Hagrid, ich tue mir auch leid“, murmelte Hermine und warf Professor McGonagall dabei einen finsteren Blick zu.
„Ach, bei allen Hippogreifen“, schluchzte Hagrid plötzlich los, zog hastig sein Schnuffeltuch aus der Jackentasche und schnäuzte lautstark hinein, „manche Menschen müssen aber auch so früh von uns gehen. Kann man nich´ verstehen, nich´?“
In der Tat. Hermine verstand nicht ein Wort. Von was faselte der Wildhüter da nur? Irritiert schaute sie zur Schulleiterin. Bei dieser zuckte kurz der Mundwinkel, dann legte sie Hermine eine Hand auf die Schulter und sagte mütterlich: „Miss Granger, ich hatte Ihnen mein Beileid bereits ausgesprochen. Es tut mir wirklich sehr leid für Ihre Tante. Ich werde Ihre Mitschüler darüber aufklären, dass Sie aus familiären Gründen Hogwarts ganz dringend verlassen mussten. Trösten Sie Ihre Eltern, kommen Sie alle zur Ruhe. Lassen Sie sich nur Zeit…und wenn es vier Wochen dauern sollte, ich werde dafür Verständnis haben.“

Hermines Augen waren während Professor McGonagalls mitfühlender Rede immer größer geworden, doch nun wurden sie ganz schmal und fixierten die Hauslehrerin Gryffindors fassungslos.
„Hagrid, der Hogwartsexpress wartet nicht bis in alle Ewigkeit auf Miss Granger“, forderte diese jedoch streng und raunte an Hermine gewandt leise: „Schweigen Sie lieber, es ist besser so!“ Dann drehte sie sich um und verschwand mit wehendem Umhang in Richtung der großen Halle.

„Meine Güte so eine große Tasche“, staunte Hagrid nun, „willst du die nicht schrumpfen lassen?“
Hermine grinste schief. „Ach, ich wusste doch, dass du mich begleiten würdest, Hagrid. Für dich ist das doch kein Problem.“
„Na, dann komm“, grummelte Hagrid, „wirst schon wissen, was richtig is´ nich´?“ Mit Leichtigkeit hob er Hermines Reisetasche hoch und stapfte voran. Hermine wortlos hinterher. Noch immer konnte sie nicht fassen, was sich Professor McGonagall für eine Ausrede hatte einfallen lassen. Ihre Tante war also gestorben! Hatte sie überhaupt eine Tante?
Auf halbem Weg nach Hogsmeade hinunter blieb Hagrid stehen, wühlte in seinem riesigen Mantel herum und reichte Hermine ein kleines, braunes Päckchen. „Hier, soll ich dir noch von Professor Snape geben.“
„Was?“, fragte Hermine zunächst verwundert, doch dann schüttelte sie vehement den Kopf und verzog brüskiert das Gesicht. „Ich will nichts von Snape“, sagte sie entschieden, „gib es ihm zurück oder wirf es weg!“
„Das geht nicht, Hermine, er hat gesagt, dass ich es dir unbedingt geben soll, auch wenn du es nicht möchtest.“
„Hagrid, ich will es nicht!“, fauchte Hermine laut. Mit schnellen Schritten eilte sie an Hagrid vorbei. So plötzlich wieder an Snape erinnert zu werden, brachte sie aus dem Konzept. Sie wollte weder an ihn denken, noch wollte sie irgendein kleines Päckchen von ihm haben. Das hatte der sich so gedacht!
Doch Hagrid ließ nicht locker.
„Professor Snape meinte, es wäre ihm egal ob du schreist oder davon läufst, Hauptsache du steigst nicht ohne dieses Päckchen in den Zug.“
Hermine schnaubte. Was sollte das denn nun? Und wieso wusste er genau, dass sie sich weigern würde es annehmen? Glaubte er etwa sie so gut zu kennen, dass er genau vorhersehen konnte, was sie tun würde? Darüber wütend, doch gleichzeitig auch neugierig, weshalb es ihm wohl so wichtig sein mochte, dass sie dieses Päckchen erhielt, sagte sie scheinbar gelassen: „Na schön, dann gib es eben her. Wird wohl das Buch sein, welches ich gestern liegen gelassen habe.“
„Weiß nich´“ brabbelte Hagrid in seinen Bart, „hat nich´ gesagt, was drin ist. Hast du wenigstens was zu lesen im Zug. Ist doch schön.“

Hermine verdrehte die Augen. Was glaubte Hagrid wohl, was er da mit sich herum schleppte? Zu lesen! Davon hatte sie ja wohl genug mitgenommen.

Zum Glück stand der Zug schon im Bahnhof, als sie dort ankamen, so dass Hermine sich ganz schnell verabschieden konnte. So sehr sie Hagrid eigentlich auch mochte, doch heute hatte sie absolut keine Lust mit ihm zu plaudern. Und das lag nicht nur daran, dass sie nach Hause fahren musste, weil sie auf Zeit suspendiert worden war… sondern auch an dem kleinen Paket unter ihrem Arm. Es fühlte sich seltsam an, etwas von Severus bei sich zu haben. Es war ihr geradezu unheimlich. Die Neugier, was sich darin wohl verbergen mochte war groß, doch sie wollte sich mit dem Nachsehen Zeit lassen. Die Fahrt dauerte lange, da gab es Stunden später auch noch Gelegenheit dazu.

Zum Glück hatte Hagrid ihr die Tasche bis ins Abteil hinein getragen. In die Gepäckablage hatte sie zwar nicht gepasst, sondern stand jetzt sperrig auf dem Boden herum, doch das machte nichts. Sie saß allein hier drinnen; von daher konnte ihr das herzlich egal sein.
Hermine ließ sich seufzend in die Polster fallen und atmete tief durch, als der Zug sich pünktlich in Bewegung setzte. Lange Zeit presste sie den Karton einfach nur an sich und genoss die Schönheit der vorüberziehenden Landschaften. Für eine Weile vergaß sie sogar, wohin sie fuhr und weswegen.
Doch irgendwann erinnerte sie sich eben auch wieder an das kleine Päckchen. Vorsichtig fuhren ihre Finger über den rauen Karton. Inzwischen war sie mehr als neugierig. Severus hatte ihr also etwas mitgegeben. Etwas, dass sie unbedingt entgegen nehmen sollte. Skeptisch betrachtete sie den Karton. „Ach was soll es“, murmelte sie und öffnete ihn. Ein Zettel lag obenauf.


„Die Salbe habe ich letzte Nacht ganz frisch
angerührt und erwarte, dass du sie auch benutzt.“


Mit zitternden Fingern hob Hermine den Zettel an und erblickte darunter einen kleinen Tiegel. Mit der Salbe, die sie gestern Abend ausgeschlagen hatte. Ein dicker Kloß saß umgehend in ihrem Hals fest. Er hatte letzte Nacht extra für sie noch im Labor gestanden? Sie wollte es gerne glauben, doch ebenso gut konnte es auch sein, dass er eine 20-er Packung davon für Poppy hergestellt und einfach nur einen Tiegel entnommen hatte. Einfach so, weil ihn das schlechte Gewissen quälte…oder weil er sich Sorgen machte? Hermine schaute wieder aus dem Fenster, die Welt verschwamm vor ihren Augen. Eine Träne nach der nächsten kullerte über ihre Wange. Sie wischte sie nicht weg. Hier war niemand der es sehen konnte, sie war allein auf großer Fahrt. Die wenigen anderen Passagiere saßen viel weiter vorne im Zug und hatten keine Chance Hermine Granger dabei zu zusehen, wie sie ihre Contenance verlor und wegen einem Tränkemeister heulte, der gestern mit ihr geschlafen und sie anschließend wie einen alten Turnschuh weggeworfen hatte.

Sie war aufgewühlt und hätte am liebsten das Fenster geöffnet und den Karton samt Inhalt hinaus geworfen…doch sie brachte es nicht fertig. Im Gegenteil irgendwann griff sie nach dem Tiegel, presste ihn an sich, rollte sich auf der Sitzbank zusammen und schlief beim monotonen Rattern des Zuges ein.

„Möchten Sie eine Kleinigkeit vom Wagen, Miss?“ Hermine schreckte hoch und sah sich orientierungslos um. Ach ja, sie saß im Zug und war auf dem Weg nach Hause! Schnell versuchte sie ihre Haare mit der Hand zu glätten und ein freundliches Gesicht aufzusetzen.
„Ähm, warten Sie einen Moment“, murmelte sie verlegen und kramte in ihrer Tasche nach ein paar Münzen. „Also ich hätte gerne ein großes Stück Kesselkuchen und eine Flasche Wasser.“
„Gerne, dürfen es auch noch ein paar Schokofrösche oder Lakritzzauberstäbe sein?“, fragte die Frau freundlich, doch Hermine verzog bei der Erwähnung von Zauberstäben schmerzvoll ihr Gesicht und verneinte schnell.
„Hier, lassen Sie es sich schmecken, Miss. Guten Appetit.“
„Danke. Sagen Sie, wie lange wird es noch bis London dauern?“
„Oh, ich denke wir werden in knapp 2 Stunden da sein.“ Die Frau lächelte warmherzig, Hermine zwang sich es zu erwidern. Das Lachen würde ihr spätestens in knapp 2 Stunden ohnehin vergehen.

Kauend saß sie kurz darauf wieder allein in ihrem Abteil und versuchte sich Antworten auf die unausweichlichen Fragen ihrer Eltern zu recht zu legen. Doch egal was sie sich auch ausmalte, sie gab es irgendwann auf, denn sie wusste: erstens kam es immer anders und zweitens als man dachte. Ihr Blick fiel wieder auf den Tiegel. Severus. Dann musterte sie ihre Hand, die gestern beim Zerschlagen der Vitrine von einem großen Glassplitter regelrecht aufgeschnitten worden war. Es war nur noch ein dumpfer Schmerz zu spüren. Der Schmerz in ihrem Herzen wog dafür umso mehr. Sie hatte es gestern durchaus ernst gemeint mit ihrer Liebeserklärung, obwohl sie sich noch immer fragte, wie sie den Mut dazu hatte aufbringen können. Zumindest war Snape daraufhin ziemlich still geworden. Was auch immer das heißen mochte.
Seufzend erhob sie sich und blickte in den kleinen Spiegel, der oberhalb der Sitzbank angebracht war. Die Würgemale zeichneten sich noch immer deutlich ab. „Tja, Severus da hast du wirklich ganze Arbeit geleistet. Und nun glaubst du, mit einer Salbe alles wieder gut machen zu können?“ Sie trug die Salbe, die dem Geruch nach verdammt an ihr Haarshampoo erinnerte, großzügig auf, und hatte schon ein paar Sekunden später den Eindruck, dass die Haut wesentlich blasser aussah. Nach einem nochmaligen Einsalben des Halses waren die Fingerabdrücke Snapes sogar gänzlich verschwunden. Hermine zog anerkennend die Augenbrauen empor. „Na bitte, da hat sich die Mühe ja gelohnt, Professor Snape.“ Ebenso verfuhr sie mit dem Handrücken. Zurück blieb allerdings eine feine weiße Linie. Na gut mit der Narbe konnte sie leben. In einem Anfall von Bitterkeit raunte sie: „Ein Andenken an dich, Severus. Vielen Dank. Bei jedem Blick darauf werde ich mich daran erinnern, welch tolle Atmosphäre in dem Raum herrschte, in dem mein erster Sex stattfand.“


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Schon als der Zug in den Bahnhof einfuhr erspähte Hermine ihre Eltern. Mit Weltuntergangsmienen standen diese am Bahnsteig und versuchten an einem der Fenster ihre missratene Tochter zu erblicken. Hermine wurde schlecht. Welch ein Glück, dass sie den ganzen Tag über nur das eine Stück Kesselkuchen zu sich genommen hatte. Ein voller Magen hätte augenblicklich zum Malheur geführt.
Unter lautem Zischen und Fauchen kam der Zug zum Stehen. Hermine holte tief Luft und bereitete sich auf das unvermeidliche und unvorhergesehene Wiedersehen vor. Mit erhobenem Haupt stieg sie aus dem Zug aus und winkte ihren Eltern mit klopfendem Herzen zu.
„Mum, Dad, hier bin ich“, rief sie.
Ihre Eltern wandten sich ihr langsam zu, doch die Blicke verhießen nichts Gutes.
„Wo ist dein Koffer?“, fragte ihr Vater, als er sie erreicht hatte, statt einer freundlichen Begrüßung, schroff.
„Noch im Zug“, antwortete Hermine leise, „er war mir zu schwer, denn ich musste doch alle Bücher mitnehmen.“
Während Hermines Vater schnaufend in den Zug stieg um die Reisetasche zu bergen, jammerte ihre Mutter vorwurfsvoll: „Kind, was hast du dir nur dabei gedacht? Uns hätte gestern fast der Schlag getroffen. Unsere Tochter wird von der Schule geworfen, das muss man sich mal vorstellen! Unsere eigene Tochter, auf die wir immer so stolz gewesen sind. Was haben wir uns nicht alles vom Munde abgespart um dir die Schule in Hogwarts zu ermöglichen. Doch Undank scheint der Welten Lohn zu sein. Uns so in den Rücken zu fallen. Das hätten wir nicht von dir gedacht!“

„Mum, bitte“, flehte Hermine, doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort ab. „Ich möchte wirklich wissen, was in deinem Kopf vor sich geht. Noch nie mussten wir uns wegen dir so sehr schämen! Hast du tatsächlich einen Lehrer angegriffen?“
„Ja“, antwortete Hermine fast flüsternd und senkte den Blick zu Boden.
Ihr Vater kam gerade mit der großen Tasche auf sie zu und ihre Mutter hatte nichts Besseres zu tun, als ihre Erkenntnisse umgehend kund zu tun: „Sie hat es getan, Sie hat es wirklich getan!“

Ein böser verständnisloser Blick ihres Vaters traf Hermine. „Ab jetzt zum Auto!“, knurrte er wütend.

Die Fahrt mit dem Auto nach Hause war von unerträglichem Schweigen geprägt. Während ihre Mutter sich vorhin schon am Zug genug aufgeregt zu haben schien und Hermine jetzt gar nicht mehr beachtete, sah ihr Vater aus, als wenn noch längst nicht alles gesagt worden war. Offenbar wartete er auf irgendeinen Stein des Anstoßes um richtig loslegen zu können mit seiner Moralpredigt. Alles deutete auf die Ruhe vor dem großen Sturm hin.

Selbst als sie in der Wohnung angekommen waren, wurde kein Wort gewechselt.

Nun saß Hermine schon seit einer geschlagenen Stunde allein in ihrem Zimmer. Die Abendbrotzeit war längst heran, doch sie wagte es nicht ins Wohnzimmer hinüber zu gehen. Die Angst vor dem was noch kam lähmte sie. Fast trug sie sich schon mit dem Gedanken einfach ohne etwas zu essen ins Bett zu gehen, da hörte sie ihren Vater laut rufen: „Hermine, sieh zu, dass du augenblicklich hier auftauchst!“
Jetzt ging es erst richtig los, sie ahnte es. Mit mulmigem Gefühl ging sie hinüber und setzte sich schweigend an den Tisch.

„So“, Mr. Granger stellte sein Glas ungewohnt heftig auf dem Tisch ab und musterte seine Tochter ausgiebig. „Da haben wir also immer geglaubt, dass unsere Tochter unfehlbar wäre. Von dem Wunsch, dass du unsere Praxis eines Tages übernehmen würdest haben wir uns schon lange verabschiedet, doch dass mein eigen Fleisch und Blut“, nun hob er seine Stimme um ein Vielfaches an, „sich eines Tages einem Lehrer gegenüber derart ungehörig benehmen könnte, habe ich im Leben nicht zu träumen gewagt. Das ist kriminell. Hörst Du“, nun schrie er quer über den Tisch, „das ist kriminell! Hat dir deine dämliche Zaubererschule derart das Hirn vernebelt, dass du glaubst, du könnest dir alles herausnehmen? Was bildest du dir eigentlich ein? Kannst du dir vorstellen, wie sehr wir uns getroffen fühlen, wenn wir einen Brief der Direktorin Hogwarts erhalten, in dem uns mitgeteilt wird, dass unsere Tochter suspendiert wurde?“

Hermine fühlte sich am Boden zerstört. Ihre Eltern hatten doch keine Ahnung wie es überhaupt dazu gekommen war.

Eine der väterlichen Fäuste schlug heftig auf dem Tisch auf und brachte die Kanne Tee zum Kippen. Die braune Flüssigkeit ergoss sich über dem ganzen Tisch. Hermine nahm es wie durch einen Schleier war. Das war alles ein böser Traum.
„Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“, schrie ihr Vater erneut und fluchte laut, als die Teepfütze nun auch noch vom Tisch auf den hellen Teppich kleckerte. „Und verdammt noch mal, bewähre dich endlich als Hexe und beseitige diese Schweinerei hier!“

Hermine reichte es. Sie stand so schwungvoll auf, dass sie dabei ungewollt den Brotkorb vom Tisch fegte. „Ach, hat Professor McGonagall gar nicht berichtet, dass sie mir auch noch meinen Zauberstab abgenommen hat? Welch ein großes Versäumnis! Schön, ich habe verstanden, dass ich nichts als Schande über euch gebracht habe. Alles klar! Die vorangegangenen Jahre zählen also überhaupt nicht. Ich wusste gar nicht, dass ihr so schlecht über mich denkt. Aber gut, dass es endlich mal angesprochen wurde. Und im Übrigen lege ich keinen Wert mehr darauf mit euch an einem Tisch zu sitzen.“
Dann drehte sie sich um, verschwand in ihrem Zimmer, schloss sich ein und warf sich heulend aufs Bett. Wenn das hier 4 Wochen lang so weitergehen sollte, na dann gute Nacht!


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