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Fanfiction

Toujours Pur - Responsibility

von Alschain


So,es geht weiter. Danke an Sam, LilyFan und ~*Hermine95*~ für die Kommentare!

Responsibility

„Jedes Jahr das selbe Chaos“, murrte Sirius und schubste zwei sich staunend umsehende Erstklässler aus dem Weg, immer wieder einen Blick über die Schulter werfend und ohne auf den schweren Koffer zu achten, der bedrohlich vor seinen Beinen hin und her schwang und einen weiteren kleinen Jungen - maximal ein Zweitklässler - beinahe von den Füßen riss. „Na und? Also ich persönlich mag Chaos“, antwortete James grinsend und fügte dann spöttisch hinzu: „Hör doch mal auf, dich wie ein paranoider Hamster umzusehen. Sie sind noch nicht hier.“ - „Ein paranoider Hamster? Hamster!? Ich bitte dich, Krone, deine Witze waren auch schon mal besser!“, schnaubte Sirius mehr als entrüstet. „Ich weiß“, antwortete James ungerührt und zerrte seinen Koffer weiter über den Bahnsteig 9 3/4, auf der Suche nach ihren beiden Freunden Remus Lupin und Peter Pettigrew.

Dann plötzlich schrie er ganz James-untypisch in einer schrillen Tonlage einmal quer über den Bahnhof: „Moony!“, um sicher zu gehen, dass der andere ihn in all dem Gewusel auch hörte. Schmerzerfüllt grinsend rieb sich Sirius das Ohr, das James' Schrei schutzlos ausgeliefert war, und folgte ihm dann durch das dichte Gedränge aus Eltern und aufgeregt durcheinander schnatternder Schüler hindurch, hinüber zu der Stelle, wo James den Freund entdeckt hatte.

Dort flog ein hellbrauner Haarschopf, der trotz der jungen Jahre seines Besitzers schon mit einzelnen grauen Haaren durchzogen war, in die Höhe. Unverkennbar war es die Stimme von James Potter gewesen, die da seinen Namen geschrieen hatte, und tatsächlich stand der groß gewachsene 16-Jährige wenige Augenblicke später vor ihm und rief noch einmal überflüssigerweise und fürchterlich laut: „Moony!“ Schon sah sich der Angesprochene an James gepresst und bekam nur noch halb mit, wie seine Eltern und Sirius in heftiges Lachen ausbrachen.

Als James ihn endlich wieder losließ (Remus hatte einen Erstickungsanfall vortäuschen müssen), meinte der Werwolf übermütig lachend: „Ich freu mich auch, euch wieder zu sehen!“ - „Wenn du entschuldigst, Moony, ich werd dich jetzt nicht umarmen. Unter uns gesagt“, Sirius senkte verschwörerisch seine Stimme und Remus neigte ihm ein Ohr zu, „James ist, seit ich bei ihm angekommen bin, merkwürdig.“ - „Das habe ich gehört“, warf James ein und stemmte vorwurfsvoll die Hände in die Hüften. „Jaja“, winkte Sirius ab und lachte. „Kommt, wir suchen uns ein Abteil, bevor alle Plätze weg sind“, wechselte James vorsichtshalber lieber das Thema.

Schnell drückte Remus seine Mutter, eine hübsche Hexe von 35 Jahren, an sich und nahm ein paar Ermahnungen seines Vaters entgegen, der zwar äußerlich streng wirkte, sein verschmitztes Lächeln jedoch zeigte, dass er sie nur halbernst meinte.

James griff derweil nach seinem Koffer und war schon in Richtung Zugtür davonmarschiert, ehe Sirius und Remus begriffen, dass es an der Zeit war, sich in Bewegung zu setzen. Auf dem kurzen Weg fragte Remus ganz ohne Hintergedanken: „Schönen Sommer gehabt? Wenn du bei Krone warst, kann er ja nicht allzu schlimm gewesen sein, oder?“ Sirius' Antwort beschränkte sich auf ein halb gemurmeltes, halb geknurrtes „Hm“ und „Lass uns später darüber reden.“ und Remus verstand, denn gerade, als die beiden Jungen die Zugtür erreichten, betraten Walpurga und Orion Black den Bahnsteig, um ihren jüngsten Sohn zu einem weiteren Jahr Hogwarts zu verabschieden, und Sirius war schneller in den Zug gesprungen, als Remus „Quidditch“ hätte sagen können.

Seufzend wuchtete er seinen großen, schweren Schrankkoffer, in dem seine Habseligkeiten verstaut waren, in den Zug und in ein freies Abteil, von denen es ausnahmsweise einmal mehr als genug gab. Normalerweise pflegten Sirius und James einen großen, dramatischen Auftritt in letzter Minute hinzulegen, aber dieses Jahr waren sie sage und schreiben einmal überpünktlich am Londoner Bahnhof angekommen. Ein Umstand, den Remus natürlich nicht unkommentiert lassen konnte: „Wie habt ihr es geschafft, so früh zum Bahnsteig zu kommen? Habt ihr eure Uhren verstellt? Das habt ihr die ganzen sechs Jahre nicht geschafft.“ - „Immer ein freundliches Wort auf den Lippen, was, Moony?“, schoss Sirius blitzschnell und sarkastisch zurück. „Natürlich, du kennst mich doch, Tatze“, grinste Remus und streckte sich auf den bequemen, geräumigen Sitzen aus. Sirius auf der anderen Seite tat es ihm gleich.

„Ich geh und schaue, wo Wurmschwanz bleibt“, meinte James derweil und verschwand mit einem eleganten Sidestepp aus dem Zugabteil. „Wers glaubt… Der schaut doch bloß, ob er Evans irgendwo sieht“, kommentierte Sirius und machte es sich noch ein bisschen bequemer. „Vermutlich“, seufzte Remus und schloss für einen Moment die Augen. Der letzte Vollmond von vor zwei Tagen steckte ihm noch in den Knochen und mitleidig sah Sirius den Freund an. Er wollte gerade etwas sagen, da ging die Schiebetür wieder auf und James trat erneut ein - diesmal in Begleitung eines pummeligen Jungen mit wässrigen Augen, der unter der Last seines Koffers schnaufte, wie die scharlachrote Lock des Schulzugs.

Irgendwie hat sich kaum etwas verändert, seit wir vor sechs Jahren das erste Mal nach Hogwarts gefahren sind, ging es Sirius durch den Kopf. - Nichts außer, dass sie Freunde geworden waren. Sirius musste lächeln bei dem Gedanken daran und nur am Rande bekam er mit, wie Remus fragte: „Hast du schöne Ferien gehabt, Wurmschwanz?“

Der Vierte der Rumtreiber nickte heftig und atemlos, sprechen konnte er noch nicht wieder, auch wenn James seinen Koffer beinah mühelos im Gepäcknetz verstaut hatte. Erfreut nickte Remus und schon bald waren sie in eine angeregte Unterhaltung über die Ferien vertieft. Nur Sirius hielt sich zurück und starrte aus dem Fenster, als hoffte er, sich auch nicht an dem Gespräch beteiligen zu müssen. Mehr als einmal ruhte Remus' Blick auf dem Black. Besorgt beobachtete er, wie sich Sirius' Augen verdunkelten und ihm fiel auch auf, dass der andere müde und angespannt wirkte, so wie er selber kurz nach dem Vollmond. Doch er hielt sich zurück, für Fragen würde noch genug Zeit sein, wenn sie erst einmal in Hogwarts und in ihrem warmen, gemütlichen Schlafssaal hoch oben im Gryffindorturm wären.

***


„Zum Abschluss dieses wunderbaren Festessens zum Schuljahresbeginn möchte ich noch zwei Ankündigungen machen.“ Professor Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, hatte sich von seinem Platz in der Mitte des Lehrertischs erhoben und lächelte den Schülerscharen geduldig und nachsichtig zu.
Das Festessen war beendet, die Erstklässler waren auf die vier verschiedenen Häuser, Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin aufgeteilt und müde lauschten die Schüler nun der obligatorischen Rede ihres Schulleiters.

„Zunächst einmal möchte ich die neuen Schulsprecher vorstellen. Ich freue mich besonders, das…“ Sirius hörte nur noch mit halbem Ohr zu und schlug dem neben ihm sitzenden Remus dreimal lobend auf die Schulter. „Das hast du in der Tasche, Moony“, flüsterte er ihm zu und auf dem Gesicht des anderen breitete sich ein sicheres, vorfreudiges Lächeln aus. In der Tat deutete alles daraufhin, dass Remus vom Präfekt zum Schulsprecher aufsteigen sollte. Zum ersten Mal seit Jahren gäbe es dann einen Gryffindorschen Schulsprecher! Welch herrliche Aussichten! „…die neuen Schulsprecher Lily Evans und James Potter sind!“, verkündete Dumbledore da gerade von vorne und strahlte gewinnend in die Runde. Immerhin war er ja selber ein Gryffindor und freute sich dementsprechend doppelt über die Wahl.

Kurz darauf runzelte er überlegend die Stirn. Merkwürdig, in der Großen Halle herrschte Totenstille wie sonst kaum einmal. Alle Köpfe, ausnahmslos alle, waren zum Haustisch der Gryffindors gerichtet, wo James mit offenem Mund Dumbledore anstarrte und Lily so rot geworden war wie eine reife Tomate, was sich fürchterlich mit ihren Haaren biss. In stummem Entsetzen bewegte James die Kiefer wie ein Goldfisch auf dem Trocken, wobei er reichlich bescheuert aussah und Peters Blick huschte zwischen ihm und Remus hin und her, der im Gegenteil die Kiefer fest auf einander gepresst hatte und offensichtlich mit seiner Fassung kämpfte. Selbst Sirius schwieg und seine Augen ruhten auf Remus.

Endlich fand der Werwolf seine Sprache wieder und presste zwischen den Zähnen ein hohles „Herzlichen Glückwunsch“ hervor. Am liebsten wäre er jetzt aufgesprungen und hätte die Flucht angetreten. Er konnte kaum ertragen, wie alle ihn anstarrten: mitleidig die einen, verwundert die anderen.

James Potter - Schulsprecher! Hätte ihm das jemand vorhergesagt, er hätte ihn ausgelacht und auch jetzt glaubte er, zu träumen, auch wenn er sich nicht entscheiden konnte, ob es ein Albtraum war. Schulsprecher, an der Seite von Lily Evans! Ein Blick zu ihr genügte, um ihm mitzuteilen, wie sie das fand. Himmel, sah die böse aus, wie sie ihn jetzt aus zornfunkelnden, grünen Augen ansah!

„So, nun, wo ihr den ersten Schreck verdaut haben solltet“, ergriff Dumbledore nun wieder das Wort, „komme ich zu meiner zweiten Ankündigung.“ Augenblicklich verstummte das aufgeregte Gemurmel, das sich in der Großen Halle ausgebreitet hatte. Es würde in dieser Nacht einige neue Gerüchte geben, das war sicher. „Ich freu mich, euch mitteilen zu können, dass nach den Weihnachtsferien 20 Schüler und Schülerinnen der Beauxbaton Akademie unsere Schule besuchen und bis zu den Osterferien bleiben werden. Besonders für unseren siebten Jahrgang dürfte dieser Austausch von großem Interesse sein und ich erwarte, dass ihr unseren Besuch freundlich aufnehmt und neue Bande knüpft. Nun aber genug der langen Reden und ab in eure Betten. Gute Nacht!“, entließ der Schulleiter die Schülerschar und großes Stühlerücken kündigte den allgemeinen Aufbruch an.

Remus war einer der Ersten, der aus der Großen Halle verschwand und er machte sich nicht die Mühe, auf die anderen zu warten. Früh genug würde er ihnen im Schutz und in der Wärme ihres Schlafssaals gegenüber stehen. Er hatte eigentlich nicht das Bedürfnis, heute noch mit ihnen zu reden. Irgendwann, das wusste er, würden sie darüber sprechen müssen, wie es für alles einen Tag des Gesprächs gab, dachte er zynisch und mit viel Bitterkeit an ihr erstes Schuljahr zurück, wo er genau diese Worte zu seinen Freunden gesagt hatte, um zu verhindern, dass sie von seinem kleinen, pelzigen Problem erfuhren.

James, Sirius und Peter folgten langsam den Schülern aus Ravenclaw und Gryffindor die Treppen hinauf und schwiegen sich an. Sirius hatte versucht, James in ein Gespräch zu verwickeln, doch er hatte nur einsilbig geantwortet; zu groß waren der Schock und die Angst vor Remus' harten Worten, die unweigerlich folgen mussten. Und so hatte der Black es schnell wieder aufgegeben.
Als sie durch das Portraitloch in ihren Gemeinschaftsraum traten, stürmte eine Horde begeisterter Mädchen auf sie zu, doch James winkte ab. „Ich bin müde, entschuldigt bitte“, wiederholte er mehrmals und bahnte sich seinen Weg durch die vielen Paar Hände, die ihm begeistert auf die Schulter klopfen wollten.

Dann endlich öffnete er die Tür zu ihrem Schlafsaal und zunächst entdeckte er Remus gar nicht, der über seinen Schrankkoffer gebeugt dastand. Zischend ausatmend ließ er sich auf dem Bett des Werwolfs nieder und stützte den Kopf in die Hände. Welche Katastrophe!

„Geh von meinem Bett, Potter!“ Die harte, kalte Stimme von Remus ließ ihn aufschrecken und mit einer Mischung aus Besorgnis und freudiger Erregung beobachteten Sirius und Peter, was nun passierte. „Moony!“, entfuhr es James. „Es, es tut mir Leid, aber…“ - „Spar dir die Mühe.“ - „Ich habe das nicht gewollt. Schulsprecher, das passt doch gar nicht zu mir“, rief James, der Verzweiflung nahe. „Ach nein?“, fuhr Remus ihn an. „Du genießt doch den Ruhm, Potter, der deinem mehr als aufgeblasenen Ego gerade recht kommt. Lily hat schon Recht damit, dass du ein arroganter Hornochse bist, der immer bekommt, was er will. Bitte, jetzt hast du endlich einen Grund, Zeit mit Lily zu verbringen, denn du bist Schulsprecher!“

James hatte schon den Mund geöffnete, um etwas zu sagen, um sich zu verteidigen, als er ihn wieder schloss. Remus hatte ja Recht. Er hatte sich gewünscht, einen Grund zu haben, Zeit mit Lily zu verbringen und sie endlich davon zu überzeugen, dass er im Grunde ein prima Kerl war. Angespannte Stille herrschte im Raum, zu überwältigt waren die drei Rumtreiber von Remus' Ausbruch. Remus John Lupin schrie nicht. Remus John Lupin schrie nie. Jetzt aber funkelte er sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen wütend an und Peter zog schon mal vorsorglich den Kopf ein und kroch - vollständig angezogen - unter seine Bettdecke. Das mussten James und Remus schon alleine ausmachen, fand er. Wenn Sirius, der gerade vortrat, um etwas zu sagen, sich einmischen wollte, bitte schön!

Doch Sirius bekam gar nicht die Möglichkeit, den Mund aufzumachen, denn Remus griff nach seinen Schlafsachen, stieß James mit einer solchen Kraft und Heftigkeit von seinem Bett, wie man sie ihm kaum zugetraut hätte, und zog die Vorhänge zu. Er wollte jetzt weder die Visage von Potter noch die von Black sehen, sonst würde er gewiss wieder anfangen zu schreien.

Aus demselben Grund deutete Sirius James mit einem Kopfnicken an, im angrenzenden Badezimmer zu verschwinden. Remus noch einmal auf 180 zu bringen, darauf konnte er jetzt dankend verzichten. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, platzte Sirius mit dem heraus, was er sagen wollte, seit Dumbledore verkündet hatte, dass James und Lily Schulsprecher waren: „Schulsprecher? James Potter und Schulsprecher? Dumbledore muss betrunken gewesen sein, als er diese Entscheidung getroffen hat.“ - „Na vielen Dank auch“, murrte James und ließ sich auf dem Klodeckel nieder. „Wenn man dich zum Freund hat, braucht man keine Feinde mehr“, fügte er hinzu. „Ich weiß“, antwortete Sirius grinsend und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ach man, kann nicht einmal was nach Plan laufen?“, seufzte James und Sirius zog fragend die Augenbrauen nach oben. „Plan? Welcher Plan? Ach, der Plan“, ging ihm endlich ein Licht auf. Der gut ausgetüftelte Lily-James-Verkupplungsplan, den Sirius und James in einer durchwachten Nacht entworfen hatten. „Weißt du, Krone, es war klar, dass Moony sauer ist.“ - „Sauer ist da ja wohl das falsche Wort dafür“, unterbrach James seinen besten Freund. „Wie auch immer. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Rede mit ihm. Moony ist doch nicht nachtragend. Wenn er sich wieder beruhigt hat…“ - „Dein Wort in Merlins Gehörgang“, antwortete James, ohne Sirius aussprechen zu lassen und gähnte. „Ich hab die Schnauze jetzt schon voll von diesem Scheißjob“, sagte er, bevor er aufstand und in den Schlafsaal zurückkehrte. Es war ruhig, doch weder Sirius noch James glaubten, dass Remus schon schlief.

***

Der nächste Morgen verlief in eisigem Schweigen. Remus weigerte sich, auch nur ein Wort mit James oder Sirius zu wechseln und auch Peter wurde nur mit einem strafenden Blick bedacht, sodass ihm ganz anders wurde und er besorgt piepste, als sich die drei Rumtreiber auf dem Weg hinunter in die Große Halle befanden: „Seit wann ist Moony so nachtragend?“

Es war nicht so, dass James und Sirius sich diese Frage in der vergangenen Nacht nicht schon selber gestellt hätten, doch die angespannte Situation und die frühe Morgenstunde, in der Sirius generell nicht ansprechbar war, ließen ihn ein aus den Mundwinkeln gezischtes „Halt die Klappe und kümmere dich nicht um Sachen, die du nicht verstehst!“ in Richtung Peter murmeln und sofort sah der Pummel bedrückt, aber still, zu seinen Schuhspitzen. James warf Sirius einen halb warnenden, halb belustigten Blick zu und der andere zuckte nur mit den Schultern. „Ist doch wahr“, formte er mit den Lippen und James nickte, verstehend grinsend.

Alles andere als verstehen wollte hingegen Remus. Er verstand sich wirklich selber nicht, etwas, dass bei ihm nicht oft vorkam. Als er jetzt alleine am Haustisch der Gryffindors saß, wurde ihm klar, dass er vielleicht etwas überreagiert hatte, als er James angeschrieen hatte. Eigentlich war es nicht sein Stil, aber er wollte glauben, dass es richtig und nötig gewesen war. Remus nahm sich vor, später mit James zu sprechen. Sicher, er war eifersüchtig und enttäuscht, aber es war nichts, was sich nicht mit ein bisschen Zeit und einem Gespräch aus der Welt schaffen ließ.

Doch seiner guten Vorsätze zum Trotz schaffte es Remus nicht, auf James zuzugehen und mit ihm zu reden, denn wie immer in solchen Situationen war es sein Stolz, der in dem unpassendsten Moment aus ihm hervorbrach und verhinderte, auf den anderen einzugehen und ihn erklären zu lassen. Und als es schließlich zur Mittagspause klingelte und die beiden sich beharrlich anschwiegen, glaubte Remus schon, dass James und Sirius es einfach so hinnähmen, dass er nicht mit ihnen redete.
Doch er hatte sich geirrt, denn kaum waren sie in einem Korridor im ersten Stock, ungefähr auf Höhe der Bibliothek, bedeutete James Sirius und Peter mit einem Kopfnicken, dass sie schon mal vorgehen sollten und der Black griff nach dem Arm des Pummels und schleifte ihn hinter sich her.

„James“, fing Remus an, doch der trainierte Quidditchkapitän schnellte mit einer geschmeidigen Bewegung herum und drückte den überraschten Werwolf unversehens gegen die kalte, harte Mauer. „Was soll das Moony? Niemand kann etwas dafür, dass du enttäuscht bist, auch wenn ich es sehr gut verstehen kann. Ich war nicht scharf auf den Job und wenn ich könnte, ich würde ihn dir sofort abtreten. Weiß der Geier was sich Dumbledore dabei gedacht hat. Er muss ziemlich betrunken gewesen sein, als er diese Entscheidung getroffen hat“, wiederholte James die Vermutung, die Sirius am vorigen Abend geäußert hatte und Remus musste Widerwillen lächeln. „ Niemand, der noch ganz bei Verstand ist, hätte dich zum Schulsprecher gemacht.“ - „Vielen Dank, Mr. Lupin, das fasse ich als Kompliment auf“, ertönte hinter ihnen unverkennbar die Stimme des Schulleiters. James ließ Remus so schnell los, dass er beinahe umgefallen wäre, doch Remus griff nach seinem Arm und hielt ihn fest. „Professor, das, also…“, stotterte Remus, der in der Signalfarbe rot leuchtete, doch Dumbledore winkte ab. „Mr. Lupin, ich glaube, ich bin Ihnen, und auch Ihnen, Mr. Potter, eine Erklärung schuldig. Ich weiß, dass Sie davon ausgingen, dass ich Remus zum Schulsprecher ernennen würde, immerhin war er auch schon Vertrauensschüler. Doch im Sommer erreichte mich die Nachricht, dass der junge Mr. Black von zuhause fortgelaufen sei und bei Ihnen, James, Unterkunft gefunden hat. Natürlich hätten Sie dasselbe getan, Remus, das stelle ich nicht in Frage“, sagte er Remus zugewandt, dessen Blick aufmerksam und fragend zwischen dem Schulleiter und James hin und her glitt. „Was Sie für Ihren Freund getan haben, James, ist sehr ehrenwert und es hat mir gezeigt, dass Sie nicht nur Flausen im Kopf haben. Ich habe mich dafür entschieden, Sie zum Schulsprecher zu ernennen, damit Sie endlich unter Beweis stellen können, dass sie gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen. Bei Remus stand es schon seit seinem ersten Tag an dieser Schule außer Frage, dass er dazu in der Lage ist.“ - „Professor, das habe ich nicht gewusst“, flüsterte Remus und er ließ offen, ob er nun Sirius' Flucht aus seinem Elternhaus oder James' neu erwachtes Verantwortungsgefühl meinte. „Professor“, meldete sich nun auch James zu Wort, „eigentlich glaube ich aber, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin.“ - „Ich glaube das Gegenteil, Mr. Potter. Beweisen Sie es mir. Einen schönen guten Tag noch“, entgegnete der Schulleiter und verschwand so plötzlich, dass die beiden Siebtklässler glaubten, dass sei nur mit Apparieren möglich.

„James, es tut mir Leid, dass ich dich so angeschrieen habe. Ich habe das mit Sirius nicht gewusst. Was ist passiert?“, fragte Remus, als sie wieder alleine waren. „Schon gut, Moony. Ich verstehe dich. Und ich hätte nie gedacht, dass Dumbledore mich zum Schulsprecher macht, weil ich Padfoot bei mir aufgenommen habe, weil seine Familie nur aus Arschlöchern besteht. Sein Bruder wird ein Todesser“, entgegnete James. Remus riss entsetzt die Augen auf. „Guck nicht so. So unwahrscheinlich war es nun auch nicht, dass das passiert.“ - „Aber…“ - „Moony, kannst du mal mit ihm reden? Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll und er redete nicht darüber. Und du bist viel besser in so was, als ich.“ - „Ja, Krone, du warst ja noch nie so der einfühlsame Typ. Immer mit dem Kopf durch die Wand und hinein ins größte Fettnäpfchen, nicht wahr?“, neckte Remus seinen Freund und es war fast schon wieder so wie vor ihrem Streit. „Natürlich Moony, du kennst mich doch“, bestätigte James und grinste schief. „Also, machst du es?“, fragte er noch einmal und der andere nickte. „Ich habe da schon eine Idee. Aber dafür brauch ich eure Hilfe“, meinte er und kratzte sich nachdenklich am Kinn. James sah ihn mit vor Begeisterung leuchtenden Augen an und lauschte aufmerksam Remus' Idee.


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
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