von Alanna
MĂŒde sah Albus Dumbledore in die Runde. Der gesamte Phönixorden hatte sich versammelt und sah ihn gespannt und beunruhigt an. .
âNunâ begann er mit bemĂŒht durchdringender Stimme âWir stehen vor einem groĂen Problem: Severus Snape ist seit drei Tagen verschwunden. Er informierte mich, das er gerufen wurde und ist seitdem nicht weder aufgetauchtâ
Diese Nachricht schlug bei allen Unterschiedlich ein: Remus Lupin starrte ihn mit Schreckensgeweiteten Augen an, Molly Weasley hatte bereits TrĂ€nen in den Augen, Tonks versuchte gellassen zu bleiben, und Alastor Moody dachte in eine völlig andere Richtung: âWahrscheinlich hat der schmierige Kerl uns verratenâ knurrte er mit seiner tiefen Stimme. âAlastorâ sagte Dumbledore, mit kaum verhohlenem Zorn. âIch will so etwas nicht wieder von dir hörenâ
Doch so schnell wie er kam, versiegte sein Zorn wieder, und kraftlos vergrub er sein Gesicht in seinen HĂ€nden. Eine weile lang verharrte er so, dann blickte er wieder auf. âIch fĂŒrchte er wurde von Voldemort aufgedecktâ sagte er endlich.
Remus Lupin sah besorgt auf den Schulleiter. Albus Dumbledore, der sonst immer die ruhe und Gelassenheit in Person war, schien nun völlig am ende zu sein. Der Werwolf hÀtte nie vermutet das Severus Dumbledore so viel bedeutete. Als Lily und James gestorben waren, war es genau so gewesen, aber niemals hÀtte er Severus auf gleiche Stufe wie die Potters gestellt.
Es war nicht so, als wĂŒrde ihm diese Nachricht nicht nahe gehen, aber er war sich Severus Gesinnung nicht immer Sicher gewesen, er hatte sich auf Dumbledores Vertrauen gestĂŒtzte, und, wie er wiederwillig zu geben musste, auf sein schlechtes Gewissen. Er hatte Severus genug Leid in seinem Leben angetan, da brauchte er ihn nicht auch noch sein Misstrauen zeigen.
Ein GerĂ€usch lies Dumbledore erneut aufblicken. Auf dem Fensterbrett saĂ eine groĂe, schwarze Eule und klopfte mit dem Schnabel gegen das Fenster. Er wollte sich erheben, doch Tonks kam ihm zuvor. âIch mach das schon Albusâ sagte sie und stolperte in Richtung Fenster, doch als sie es öffnete, flog das Tief sofort herein und lies den Brief vor Dumbledore fallen. Dann stieĂ sie ein schrilles Kreischen auf, bevor sie zu Asche verbrannte. Auf dem Tisch lag nun eine kleine, schwarzrote Feder. Gebannt, und mit einer dunklen Vorahnung, starrte Dumbledore auf die Ăberreste der Tieres, das nie eines gewesen war, bevor er mit zitternden HĂ€nden den Brief öffnete.
Ein Keuchen entfuhr ihm, als er die anmutige, verschlungene Handschrift erkannte. So schrecklich bekanntâŠ
Die anderen versammelten sich um ihn und lasen den Brief ebenfalls.
An Albus Dumbledore,
Wie geht es es dir, alter Narr? Sicher nicht gut, ich kann mir Vorstellen das du vor Sorge um deinen Spion praktisch vergehst.
Zugegeben, ich bin beeindruckt von seiner Leistung, mich all die Jahre zu tĂ€uschen, doch am ende hat es ihm nichts genĂŒtzt.
Er ist, wie du jetzt bestimmt denkst, nicht Tod, aber wenn du den Brief zu ende gelesen hast, wĂŒrdest du es dir wĂŒnschen.
Du weiĂt davon bestimmt nicht, deswegen erzĂ€hl ich dir einfach, was fĂŒr Dienste Severus mir zu den Zeiten geleistet hat, als er noch treu war: Er braute mir einen Trank, so unvorstellbar mĂ€chtig das ich ihn viele Jahre nicht benutzt habe, um ihn sinnvoll einzusetzen.
Es gibt dem Opfer eine neue Existenz, eine neue Besinnung. Ich kenne den Grund fĂŒr seinen Verrat, also habe ich etwas an seinen GefĂŒhlen zu diesem Schlammblut geĂ€ndert, ohne das er mir noch immer treu wĂ€re.
Sie ist jetzt nicht mehr als eine gesichtslose Erinnerung fĂŒr ihn, ein Schatten, Gesichtslos und ohne gröĂeren Wert, schon fast Vergessen.
Und jetzt, ohne diese Liebe, gibt es keinen Grund mehr fĂŒr ihn, sich gegen mich zu stellen. Er hat mich gehasst weil ich sie getötet habe, aber warum sollte er es jetzt noch tun, wo sie Bedeutungslos ist?
Er wird mich niemals wieder verraten können, auch wenn er es wollte, der Trank bindet mich an ihn, seinen Meister, wie er nun wieder erkannt hat.
Und du kannst dir die Arbeit nach der Suche nach einem Gegenmittel ersparen, es gibt keins.
Er hat diesen Trank erfunden und er wĂ€re der einzige der eins Brauen können, doch das wird er niemals tun. Wenn ihr euch das nĂ€chste Mal gegenĂŒber steht, wird er keine Gnade mit dir haben.
Lord Voldemort
Kraftlos schloss Dumbledore die Augen, wĂ€hrend das Papier ihm aus der Hand fiel. âEr hat ihn entdecktâ er konnte seine Worte selber kaum verstehen, so leise und rau waren sie ihm entwichen. Remus Lupin jedoch hatte ihn verstanden. âUnd jetzt gibt es keine Hoffnung mehrâ fĂŒgte er hinzu.
Dumbledore blickte auf. Molly Weasley hatte eine verkrampfte Tonks in den Armen, Lupin war wieder in eine Art Starre verfallen und selbst Alastor Moody hatte kein bissiges Kommentar mehr ĂŒbrig. âHat er Lily geliebt?â
Vielleicht war Remus Frage nicht ganz passend, aber es lenkte ab â wenigstens ein bisschen. âJaâ antwortete Dumbledore. âDeswegen habe ich ihm so vertraut. Er fĂŒhlte sich fĂŒr seinen Tod verantwortlichâ
âWarum?ââ
âDas ist nicht so wichtigâ sagte Dumbledore.
âIhr könnt rauskommenâ sagte Moody plötzlich und starrte auf die TĂŒr â die offen war. Sehr langsam zog Harry Potter den Tarnumhang runter, und zum Vorschein kamen auĂer ihm noch Hermine, Ron und Ginny. Alle vier sahen sehr neugierig aus. âWas ist das fĂŒr ein Brief?â fragte Harry und kam nĂ€her. Remus schien kurz zu ĂŒberlegen ihn wegzupacken, entschied sich dann aber anders und gab ihn Harry, der sofort anfing zu lesen. Auch seine Freunde lasen ĂŒber seine Schulter mit, und eine kurze weile lang war es still. Dann lies Harry das Papier sinken und sah Dumbledore an. âWarum haben Sie mir das nie erzĂ€hlt?â fragte er, und nachdem er fragend angesehen wurde, ergĂ€nzte er âDass er meine Mutter geliebt hat?â
âEs wollte nicht dass es jemand erfuhrâ antwortete der Direktor knapp. âAber das zĂ€hlt jetzt nicht mehr. Ich werde weder euch noch mir etwas vor machen, es gibt keine Hoffnung fĂŒr Severusâ
Remus Lupins Hoffnung fiel in sich zusammen als er Dumbledores Worte vernahm. Er hatte so sehr darauf vertraut, dass Albus auch fĂŒr dieses Problem eine Lösung hatte, aber dem schien nicht so zu sein.
Er dachte an Severus, als er ihn als SchĂŒler gekannt hatte. Damals hatte er sich schuldig gefĂŒhlt weil er Dumbeldores Bitte nicht nachkam, James und Sirius ein wenig zurĂŒck zu weisen. Jetzt fĂŒhlte er sich Severus gegenĂŒber schuldig, das er nie versucht hatte ihm die Schulzeit etwas ertrĂ€glicher zu machen.
Jetzt, wo er die ganze Wahrheit kannte, fĂŒgte sich das Puzzle zusammen. Alles hatte auf einmal einen Grund, auch Albus Vertrauen in seinen dunklen Spion. Wieder kam Reue in ihm hoch, vermischte sich mit seiner ganzen Schuld. Er machte sich nichts vor, es hĂ€tte alles anders kommen könne, hĂ€tten sie Severus akzeptiert. Dann wĂ€re er jetzt nicht jemandem Treu ergeben, den er eigentlich hasste.
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