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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Endschlacht I

von vojka

(Cassio): *Betritt mit einer Mischung aus Freude, Stolz und Ernst die Bühne* Hey ihr! Auf diesen Tag habt ihr lange gewartet: es ist da, das erste Kapitel der Endschlacht! *zu vojka schiel*
(vojka): *Seufzt und schaut zu Cassio mit einem Blick der ihr zu verstehen gibt, wie sehr sie es hasst auf die Bühne zu treten* Stimmt, über hundertdreißig Kapitel und vier Jahre um genau zu sein. Aber nun geht es los.
(Cassio): *mitseufzt* Jap. Drei Kapitel Endschlacht, die wahre Nervenarbeit waren zu schreiben und wir hoffen, ihr seid darauf vorbereitet, sie zu lesen.
(vojka): Wir können euch nur raten euch an etwas fest zuhalten, Schokolade und Taschentücher bereit zu halten, denn es wird zum Teil vielleicht etwas... *fehlen die Worte*
(Cassio): Dramatisch? *pfeif*
(vojka): Auch, aber auch noch mehr. Oh und ein guter Rat, vergesst das Atmen nicht, ich hab selbst zum Teil die Luft angehalten.
(Cassio): Stimmt. Also: Nervennahrung, ein Kissen zum reinschreien und Atmen nicht vergessen. Haben wir etwas vergessen? Oder kann's losgehen?
(vojka): Vielleicht noch eine starke Schulter? Und die Taschentücher hast du eben vergessen.
(Cassio). Oh, alles klar. Wenn ihr das alles nun bereit habt, dann ziehen wir uns jetzt zurück und wünschen euch viel Spaß mit dem ersten Teil dieser Endschlacht - zwei kommen noch. Dann ist dieser erste Teil vorbei und irgendwie kam das Ende auf einmal total schnell.
(vojka): Oh, sollten wir noch erwähnen, dass wir noch ein Chap für den ersten Teil geschrieben haben? Aber du hast Recht, es kam, obwohl es vier Jahre gedauert hat, am Ende ziemlich überraschend.
(Cassio): Allerdings! Aber das erklären wir am Ende, jetzt halten wir euch nicht weiter auf und wünschen euch viel Spaß und alles, was dazu gehört! *mit Kapitel wedel*
(vojka): Hey, langsam, jeder bekommt eins, aber wenn ihr uns umrennt und platt trampelt, werdet ihr nie erfahren wie der erste Teil endet und wir können nicht anfangen Teil zwei zu schreiben. *Karton mit Kapitel auf den Boden stellt und Cassio schnell von der Bühne zieht*


Kapitel 136

Endschlacht I

Niemand schlief in dieser Nacht, in der die Luft vor Spannung, Erwartung und Angst zu zittern schien. Es konnte alles umsonst sein. Sie konnten sich getäuscht haben und rein gar nichts würde passieren. Sie konnten verlieren. Wenn sie Voldemort unterschätzten, seine Anhänger sowie die Kräfte, die er herauf beschwor, wenn sie auch nur eine Kleinigkeit falsch einschätzten, konnte das ihr Untergang bedeuten und den Tod von tausenden von Menschen, die sich auf dem Gelände befanden, weil sie glaubten, hier sicher zu sein. Nichts war gewiss. Vor allem nicht in dieser Nacht.

Ab Mitternacht kam Regung in die Schlossbewohner. Niemand wusste, wann Voldemort angreifen würde, falls er es überhaupt tat. In den nächsten Stunden, mitten am Tag oder erst am Abend, wenn Sonne und Mond ihre Plätze getauscht hatten?

Angespannt liefen sie durch die Gänge, präparierten Eingänge, sprachen Sicherheitszauber und fanden sich schließlich ein letztes Mal in der Großen Halle zusammen. Nicht wenige mussten auf den angrenzenden Fluren stehen, doch das machte ihnen nichts aus. Eine ungeheure Kraft entwickelte sich hier - die Kraft der Gemeinschaft. Sie war es, die sie alle zusammenhielt und als Ganzes agieren ließ.

Albus Dumbledore trat an das Schulleiterpult und noch nie war ihm ein Gang dorthin so schwer gefallen. Wie viele der Gesichter, die ihn nun erwartungsvoll ansahen, würde er vielleicht ein letztes Mal erblicken? Sein Herz wurde schwer, der Kampf war ein böses Übel und es stimmte ihn sehr traurig, dass all diese jungen Leute darin verwickelt waren. Zugleich bewunderte er sie für ihren Mut, sich trotz ihres jungen Alters dieser ungeheuerlichen Gefahr auszusetzen und für einander einzustehen. Mit allen Konsequenzen.

„Ich bin… sehr stolz auf das, was sich in den letzten Tagen und Wochen an dieser Schule getan hat“, begann er und hatte Mühe, seine feste Stimme aufrecht zu erhalten. „Ihr alle habt dazu beigetragen, dass hunderte, wenn nicht tausende von Menschen hier in diesen Mauern Zuflucht fanden. Dass sie sich sicher fühlten in einer Zeit, die so voller Unsicherheiten und Ungewissheiten ist. Dass sie sich hier geborgen fühlten und Schutz suchten - und ihn bekamen. Dafür möchte ich jedem einzelnen von euch danken.“

Tosender Applaus brandete auf, denn immerhin war er es, der Direktor selbst, der diesen Schutz erst ermöglicht hatte. Viele erwiderten den Gruß und den Dank und es dauerte, bis wieder etwas Ruhe eingekehrt war.

„In den nächsten vierundzwanzig Stunden“, begann Albus und sah erneut zu den vielen Anwesenden, deren Gesichter so viele verschiedene Emotionen zeigten, dass er gar nicht vermochte, sie alle zu erfassen, „wird das Schicksal uns auf die Probe stellen. Und es liegt an uns, zu beweisen, dass wir unser Schicksal annehmen und selbst lenken. Wir können und wir werden Hogwarts verteidigen!“ Wieder erklang donnernder Applaus und wieder dauerte es eine Weile, bis Albus weiter sprechen konnte. „Denn wir haben etwas, was denen da draußen, die uns belagern, fehlt: ein Herz. Ein Herz, das nicht nur in unserer Brust schlägt, sondern das für jemanden schlägt. Geschwister, Eltern, Kinder. Freunde, Geliebte, Verwandte. Uns alle verbindet die stärkste Kraft dieser Welt und das ist eine Kraft, die Voldemort fremd ist.“

Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. „Diese Stunden werden Spuren hinterlassen. Tiefe Spuren, grausame Spuren. Niemand weiß, wie lange diese Nacht dauern wird. Doch ich weiß, dass wir auch dann für einander da sein werden, wenn die morgige Nacht vorüber ist und eine neue Sonne von einem neuen Tag, einem neuen Jahr kündet. Und es wird UNSER neues Jahr sein und nicht seines.“

Ein drittes Mal erbebte die Halle vor Applaus. Albus lächelte, während er zu seinen letzten Worten anhob.
„Was immer ihr auch tut - seid vorsichtig und unterschätzt unsere Gegner nicht. Und wenn ihr zweifelt, dann hört auf euer Herz. Es wird euch den Weg weisen. Damit übergebe ich das Wort an die Chefauroren des Hauses, Lord Liam Gryffindor-Potter und Patrick O'Conner.“

* * *

Lily hörte den anschließenden Worten Liams und Patricks nur mit halbem Ohr zu. Sie hielt die Hand ihres Mannes, der ihr in diesen Stunden so viel Halt gab und den sie an diesem Abend lange und genießend geliebt hatte. Sie war sich sicher, sie waren nicht das einzige Paar in der Schule, welches sich ein paar zärtliche Stunden geraubt hatte und lächelte bei dem Gedanken.

James trat etwas hinter sie, sodass er seine Arme um sie legen konnte und seinen Kopf auf dem ihren leicht abstützte. Seine Hände ruhten auf ihrem Bauch, eine Geste, die ihr erst jetzt wirklich bewusst wurde, wo sie schwanger war. Vielleicht hatte er dies auch schon früher gemacht, vielleicht tat er es aber auch erst seit den letzten Tagen. Sie konnte es nicht sagen, es war unwichtig.

Wichtig war nur, dass er bei ihr war, sie hielt und ohne Worte verstand. Dass er dies einmal mehr vermochte, bewiesen seine nächsten Worte, die sie beinahe überrascht aufsehen ließen.

„Meinst du, Snape ist mit ihnen da draußen?“, wollte er leise wissen und Lily war beinahe erstaunt, keine Abneigung oder Eifersucht zu hören.

Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte, lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie zurück, Unsicherheit sprach aus ihrer Stimme. „Aber ich fürchte es. Wenn er klug war, ist er einfach disappariert und nie mehr zurück gekehrt. Doch ich fürchte, Voldemorts Einfluss war schon damals zu groß auf ihn. Severus, er… er brauchte diese Art der Anerkennung irgendwie, die Voldemort ihm Zuteil werden lässt. Warum auch immer.“ Sie seufzte, der Gedanke an ihren ehemals engsten Freund schmerzte, auch heute noch. Aber sie hatte ihn nicht davor bewahren können, in den Kreis der Todesser einzutreten und von da an hatte sich ihr Leben endgültig entzweit.

Vielleicht würden sie heute Nacht sogar einander als Feinde gegenüber stehen. Das war ein Gedanke, der Lily unheimlich Angst machte. Denn sosehr sie Voldemort hasste und seine Anhänger - Severus konnte sie nicht hassen. Sie war enttäuscht und wütend über seine Entscheidung, verzweifelt über seinen Entschluss. Aber hassen konnte sie ihn einfach nicht.

„Er war schon immer ein komischer Vogel, aber ich hoffe… er hat irgendwie die Kurve gekriegt, auch wenn ich es leider bezweifle, wie ich zugeben muss“, meinte James und spürte, wie Lilys Griff um ihn etwas fester würde.

„Wenn du ihn siehst… töte ihn nicht. Bitte.“ Es klang beinahe flehentlich und ihre Augen waren so voll Sorge und Angst, dass James erst schluckte und schließlich nickte, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.

„Ich könnte ihn ins Nirwana hexen oder ans andere Ende der Welt… nein, schon gut. Aber kampfunfähig hexen ist erlaubt, ja? Abgesehen davon, dass ich sowieso nicht töte, ich habe nicht vor, diese Nacht zum Mörder zu werden…“

„Vielleicht haben wir da keine Wahl“, murmelte Lily leise und blickte nachdenklich und unfokussiert auf die Menschen vor ihr. Auch sie wollte nicht töten. Aber die Todesser würden es tun und sie würden nicht zimperlich mit dem Avada Kedavra sein. Vielleicht hatten auch sie kaum eine andere Wahl, wenn sie überleben wollten, ebenfalls den Todesfluch anzuwenden, anstatt sich nur passiv zu verteidigen. „Auch, wenn ich es gern vermeiden würde. Aber wenn es hart auf hart kommt…“

James holte tief Luft, wusste aber nichts zu sagen, sodass er seine Frau einfach näher zu sich zog und sie schließlich küsste.
„Was immer auch kommt, vergiss nie, dass ich dich liebe“, sagte er ungewohnt ernst, dass es Lily beinahe die Tränen in die Augen trieb. Es klang so verdammt nach Abschied, einen Abschied, den sie niemals zulassen konnte oder wollte. Nein, James würde diese Nacht überleben, würde bei ihr bleiben und seinen Sohn aufwachsen sehen.

* * *

Sie teilten sich auf. Auf die Gänge, die Ländereien, einige sogar auf die Dächer. Sie alle belegten sich gegenseitig mit dem Desillusionierungszauber, sodass sie nicht sofort erkannt wurden im Schutz der Dunkelheit. Dieser barg zwar im Falle einer Verletzung auch erhebliche Risiken mit sich, doch nach langer Diskussion hatte sich schließlich der Großteil der Anwesenden dafür ausgesprochen.

Jetzt hieß es warten. Warten auf das Unausweichliche. Warten auf den Beginn eines Kampfes, dessen Ende so ungewiss war und dessen Verlauf niemand vorher sagen konnte. Nur wenige kannten einen Teil des Planes und sie hofften, es brauchte nicht zu lange, ihn durch zu führen. Es würde schwierig sein, vielleicht zu schwierig. Doch sie alle würden bis ans Ende ihrer Kräfte und darüber hinaus gehen, wenn es half, die Grenzen dieser Zeit aufrecht zu erhalten.

Denn wenn Voldemort gewann, war auch das nicht mehr sicher. Dann war alles durcheinander und die Zeit, aus welcher Harry und Ginny kamen, erst Recht eine vollkommen andere. Niemand wusste, ob es überhaupt je eine Rückkehr geben konnte. Aber wenn es eine Zukunft gab, dann sollte es eine friedvolle sein, eine, in die es sich lohnte, zurück zu kehren.

Stunden vergingen und die ersten wurden bereits unruhig und waren kurz davor, aufzugeben und abzubrechen, als endlich etwas geschah.

Das Schloss erzitterte.

„Es beginnt", murmelte Albus Dumbledore und schloss die Augen, seinen Zauberstab in den Händen haltend. „Er steht vor den Schutzzaubern, versucht sie zu brechen. Wir haben mit etwas Glück noch zehn, vielleicht zwanzig Minuten, ehe er durchbrechen wird", fügte er immer noch leise mit geschlossenen Augen und konzentriert hinzu.

Die Große Halle war voll, die Gänge waren voll - kurz gesagt, überall standen die Leute mit gezogenen Zauberstäben bereit. Sie hatten die Schutzzauber verstärkt, doch sie wussten, dass auch diese Voldemort nicht aufhalten würden. Sie zögerten das Unvermeidliche nur hinaus. Wenn er diese erst einmal durchbrochen hatte und auf den Ländereien war, würde es kein Halten mehr geben.

Auch um das Schloss herum hatte sie eine Menschenkette gebildet, eine dritte Gruppe hatte sich beim See versammelt, da Gerüchte umgingen, der dunkle Lord hätte sogar Inferi in seinen Diensten. In den Wäldern standen die magischen Wesen bereit, die Bewohner Hogwarts' zu beschützen, allen voran Hagrid, der stolz seine überdimensionale Armbrust schwang.

Kaum ein Laut war zu hören, nur das Dröhnen der Zauber, die die Schutzschilde nach und nach zermürbten. Angespannte Gesichter blickten nach draußen, Hände fanden sich ein letztes Mal, Halt suchend, Trost spendend, Liebe gebend. Dann war es still, quälende Sekunden lang in denen niemand wusste, was geschah.

Plötzlich erhellten Feuerstreifen die Luft, die die Todesser gen Schloss schickten; nicht wenige der Geschosse durchbrachen die Schutzzauber mit ihrer dunklen Magie, schlugen durch die Fenster und setzten die dahinter liegenden Räume in Brand. Vornehmlich die Gemeinschaftsräume, in denen sich nun niemand mehr befand - etwas, was Voldemort nicht wusste. Doch noch ehe die Brandattacke beendet war, brach unten das Chaos aus, als etwa 200 Kämpfer sich auf die Angreifer stürzten und den Moment der Überraschung nutzten, der Vorhut Voldemorts einen unangenehmen Empfang zu bereiten.

Wie und wann sie so nach heran gekommen waren, vermochte niemand zu sagen. Gute Tarnzauber - vermutlich schwarzmagische - hatten ihnen geholfen, die Ländereien unbemerkt zu betreten, nachdem die Abwehrzauber der Ländereien wirkungslos geworden waren. Nun wollten sie ins Schloss direkt vordringen.

Die Spannung lag knisternd in der Luft, während von draußen Kampfeslärm herein drang. Die Nacht blitzte rot und grün auf, als die Zauber auf einander trafen oder im Dunkel verglühten.

Nach einer Stunde ebbte der Kampf ein wenig ab und nun waren auch die letzten Schutzbanner um Hogwarts herum gebrochen. Voldemort hatte die Ablenkung gut genutzt, seine Leute zu formieren. Wie ein einziger, riesiger Ring, der sich stetig enger zog, kamen sie näher. Eine dunkle Wand in der schwarzen Nacht mit tödlicher Gewissheit.

Dann brach die Hölle los. Innerhalb von Sekunden schienen nicht nur einzelne Räume, sondern selbst die Luft in Flammen zu stehen. Schreie hallten durch die Nacht - Wutschreie, Angstschreie, Todesschreie. Wie es schien, war ihre Taktik aufgegangen, da immer mehr Todesser durch plötzliche Angriffe aus dem scheinbaren Nichts überrascht wurden, da sie ihre Angreifer nicht hatten sehen können. Doch dieser Hinterhalt war gut geplant gewesen und der Überraschungseffekt schien erfolgreich zu sein, die Todesser zumindest eine geraume Zeitlang vom Schloss fern zu halten.

Denn noch war Voldemort nicht da. Noch hatte der dunkle Lord sich nicht offenbart, sondern schickte seine Fußsoldaten vor, die den Gegner schwächen sollten, sodass er leichtes Spiel hatte. Immer mehr Kämpfer der hellen Seite strömten aus dem Schloss, um jene zu unterstützen, die das Schloss verteidigten. Dennoch mussten auch einige drinnen bleiben, denn einen Angriff auf das Schloss würde es ohne Zweifel geben. Dann durfte dieses nicht ungeschützt sein.

Lichtblitze erhellten die Nacht, die im Feuerschein leuchtete und die Sterne verschluckte. Harry war als erlebte er ein Déjà-vu, nur, dass dies eine eiskalte Winternacht war und kein lauer Maitag, auch wenn in ihm eine leise Hoffnung keimte, dass sie Recht behalten hatten. Wenn am Ende alles so lief, wie geplant, war Voldemort besiegt und die Prophezeiung erfüllt, ehe Trelawney die ihre überhaupt gesprochen hatte. Dann würde sich zeigen, was mit ihm und Ginny geschah, doch irgendwie… er versuchte, sich nicht zu große Hoffnungen zu machen, es konnte schließlich sein, dass sie ganz einfach hier blieben und in dieser Zeit zusammen alt wurden. Es war nie gesagt worden, dass sie nach dem Erfüllen der jetzigen Prophezeiung in ihre Zeit zurück kehrten. Dennoch war da diese Hoffnung, dass genau das der Fall sein würde.

Denn dann wäre alles anders. Keine Dursleys, kein Schrank unter der Treppe, kein prügelnder Dudley. Keine Lügen und Vorenthaltungen, keine Extreme, zwischen denen er stets schwebte: in der Muggelwelt ein gehasster Niemand und in der magischen Welt ein von allen verehrter Held, der er niemals hatte sein wollen.

Nein, wenn alles so lief wie er es sich ausmalte, dann war er wirklich einfach nur Harry, der Harry, der er immer hatte sein wollen. Der bei seinen Eltern groß wurde, die ihn liebten, der einen Paten hatte, der ihm das Fliegen bei brachte. Der zwar nun aufgrund anderer Umstände nicht unbekannt sein dürfte, da er nun ein Erbe Gryffindors war, doch das war weitaus besser, als als Held verehrt zu werden für etwas, wofür er gar nichts konnte. Er hatte Voldemort nicht aufhalten können, schon gar nicht mit einem Jahr. Es war Lily gewesen, die ihre Liebe, ihr Leben für ihn geopfert hatte und Harry betete zu allen Göttern, dass sie dieses Opfer nicht würde wiederholen müssen.

Er kämpfte konzentriert und versuchte doch, seine Kräfte noch nicht zu verausgaben. Das hier war immerhin erst die Vorhut, von Voldemort selbst war noch keine Spur. Und sie brauchten Zeit. Zeit bis Mitternacht, wenn die sieben einer acht weicht… der Jahreswechsel, wenn aus dem Jahr 1979 das Jahr 1980 werden würde. Sein Geburtsjahr, das Geburtsjahr vieler seine Freunde in Hogwarts, die er noch immer alle so schmerzlich vermisste.

„Protego!“, rief er laut und wehrte einen Zauber ab, der auf Benjy Fenwick zielte. Er kannte ihn flüchtig, da er als Auror unter Liam und Patrick arbeitete.

„Danke, Junge!“, rief dieser ihm zu, Harry nickte und wandte sich dem nächsten Gegner zu. Doch es wunderte ihn, dass die Angriffe verhältnismäßig harmlos waren. Entweder, sie hatten in den kommenden 18 Jahren enorm viel dazu gelernt, oder Voldemort wollte seine Kräfte ebenfalls schonen und wies seine Leute an, es langsam angehen zu lassen und die Gegner so nach und nach zu schwächen, bis schließlich der letzte Sturmangriff gen Mitternacht kam. Das waren immerhin noch geschätzte 18 Stunden hin…

Harry schluckte, so lange würden sie niemals durch halten. Doch die Todesser wohl ebenfalls kaum und so konnte niemand sagen, wie viele es wirklich waren, wie viele noch kommen würden, wenn sie nur gestaffelt angriffen. Voldemort wusste, was er tat, ohne Zweifel.

Er schickte ein paar Abwehrzauber in die Gegner, die er von Liam und Patrick gelernt hatte und war erleichtert, dass wenigstens zwei von ihnen trafen und die Gegner vorübergehend außer Gefecht gesetzt waren.

Dabei sah er sich beständig um. Ginny erkannte er an Lilys Seite, die beiden Rothaarigen Frauen kämpften gut zusammen. Sirius und James waren im Kampf unzertrennlich, Beccy und Remus standen ebenfalls Seite an Seite und er selbst kämpfte mit Peter zusammen. Der Animagus wirkte sehr hart, fast verbittert und Harry war sich nicht sicher, ob es Schmerz war, den er in dessen Augen erkannte. Kein körperlicher Schmerz, sondern lang verschwiegene, seelische Qualen, die er niemanden hatte sehen lassen.

Dennoch vergaß er nicht, Harry zu decken, was immer auch in seinem Kopf vor gehen mochte, wofür Harry dankbar war. Er hatte Peter sehr schätzen gelernt, dieser Peter neben ihm hatte nichts mehr mit dem Mann gemeinsam, der in knapp zwei Jahren seine Eltern verraten würde und zu Voldemort überlief. Nein, was auch immer in der anderen Zeit die Gründe gewesen sein mochte, die würde niemand mehr erfahren. Nun war Peter an ihrer Seite und Harry war sich sicher, dass er dies auch blieb. Er horchte vorsichtshalber noch einmal in sich hinein, doch da war nichts: keine Zweifel, kein warnendes Gefühl, Peter würde vielleicht in letzter Sekunde die Seite wechseln. Nein, dieser Peter kämpfte mit Herz für seine Sache, für seine Freiheit und vielleicht auch, so wurde Harry schlagartig klar, für Amys Freiheit, die ihr viel zu früh genommen worden war.

* * *

Ginny mochte Kämpfe nicht, am allerwenigsten solche um Leben und Tod. Und dies war wieder so ein Kampf, bei dem es kein Entkommen gab. Keine Streiterei in einem leeren Klassenzimmer, in dem jeden Moment ein Lehrer vorbei kam, die Streithähne trennte und ihnen Strafarbeiten aufbrummte im schlimmsten Fall. Nein, dies war keiner dieser harmlosen Zwiste, wie es sie im Schulalltag so oft gegeben hatte und doch wünschte Ginny sich, es wäre so einfach. Vielleicht Malfoy, der einen herablassenden Kommentar zu ihrer Familie gemacht hatte. Vielleicht Parkinson oder Nott. Damit würde sie fertig werden. Aber dieser Kampf, der so unausweichlich war und bei dem es nur zwei Optionen gab, den wollte sie nicht kämpfen. Leben oder Sterben. Keine Zwischenlösung, keine Strafarbeit als Milderung, kein entschuldigender Handschlag.

Sie würde kämpfen, wie sie auch schon damals gekämpft hatte. Weil sie für Harry gekämpft hatte, für ihre Familie und für ihre Freunde. Für all jene, die genau wie sie Hoffnung in sich trugen, Hoffnung auf einen Sieg gegen den Unnennbaren, den Unbesiegbaren, den Unsterblichen.

Doch jetzt war Voldemort sterblich, seine Horkruxe zerstört. Nur noch ein einziges Seelenteil war übrig - jenes, welches in seinem eigenen Körper wohnte. Aber auch das würde den Morgen des ersten Januars nicht mehr erleben, das hatte Ginny sich geschworen. Vor achtzehn Jahren hatte Voldemort eine Art Schonfrist bekommen. Dieses Mal sollte es sein endgültiger Tod sein.

Es erschreckte sie, so über einen Menschen zu denken. Jemandem den Tod zu wünschen, selbst, wenn es Voldemort war. Wenn es möglich wäre, hätte sie einen anderen Weg gewählt, ihm seine Macht zu entziehen. Doch es gab nichts, dass Voldemort aufhielt. Er war wie ein Tornado, ein Taifun, ein Tsunami. Gnadenlos und brutal hinterließ er nur Zerstörung und Tod, Leid und grenzenlose Verzweiflung. Es gab kein Entkommen - bis hierhin.

Heute Nacht war er hier her gekommen, weil er selbst sich so verhielt, wie die Prophezeiung es forderte. Indem er sie selbst wahr machte, den Teil, den er selbst erfüllen konnte. Nun mussten sie nur noch den ihren erfüllen.

Dieses 'nur' klang so unverschämt einfach. Sie duckte sich gerade rechtzeitig und atmete erleichtert auf, als Lily dem Fluch abwehrte. Dankbar sah sie sie an, erneuerte den Schutzschild um sie beide. Sie hasste es im Dunklen zu kämpfen und sah beinahe flehend zum Himmel. Von den Sternen war nichts mehr zu sehen, allerdings ließ das ersehnte Licht des Morgengrauens noch auf sich warten.

* * *

James` Respekt stieg mit jeder Sekunde, die dieser Kampf dauerte. Respekt vor all jenen, die fast täglich dort draußen kämpften und ihr Leben aufs Spiel setzten, damit das anderer Menschen verschont wurde. Vor all jenen, die in Hogwarts Zuflucht gesucht hatten und geblieben waren, es zu verteidigen, die sich von ihren Familien getrennt hatten um hier in einer Reihe mit ihnen zu stehen und sich gegen die Todesser zu behaupten, ganz in dem Wissen, selbst mitunter dem Tod ins Auge zu sehen. Respekt vor seinen Freunden, die ohne zu zögern zusammen kämpften, sich gegenseitig deckten und Schutz gaben, ganz so, wie sie es so lange geübt hatten. Niemand, der Panik bekam, der unsicher wirkte oder unaufmerksam. Etwas, was ihn irgendwie mit Stolz erfüllte.

Doch was seine Achtung wirklich ins Unermessliche steigen ließ, waren Harry und Ginny, die kämpften, obwohl dies nicht ihre Zeit war, die all dies ein zweites Mal durch machen mussten und die dennoch alles gaben, um sich den Todessern zu stellen. So unerschrocken sie alle auch wirkten, es waren nur Harry und Ginny, die solch einen Kampf bereits erlebt hatten und je länger er dauerte, desto mehr fragte er sich, wie er selbst damit klar kommen würde.

Vielleicht würde er töten müssen, vielleicht würden Freunde von ihm sterben. Sie alle wussten, dass sie ihr Leben riskierten in dieser Nacht, doch im Grunde hoffte jeder, es würde ?die anderen` treffen. Namenlose andere, die sie nicht oder kaum kannten. Der Gedanke, es würde einen aus ihrer Mitte reißen oder einen ihrer Eltern treffen, war so erschütternd, dass James ihn gar nicht erst zu ließ. Sie alle waren gute Kämpfer - und doch sah er sich beständig um und die Angst, einen von ihnen tot am Boden zu sehen, fraß sich immer tiefer.

Eine Kaskade von Flüchen lenkte ihn von seinen Gedanken ab, die er zusammen mit Sirius nur mit Mühe abwehren konnte. Doch dann starteten sie den Gegenangriff und jubelten sogar, als sie ihre Gegner tatsächlich zurück drängen konnten. Das Adrenalin erreichte ungeahnte Höhen. Er spürte keine Müdigkeit, keinen Schmerz. Nur Kraft. Und er hoffte sehr, dass diese Kraft reichen würde.

* * *

Albus Dumbledore Schwang behände den Zauberstab. Viele mochten ihn für alt und senil halten, doch er wusste durchaus, wie er sich verteidigte, auch, wenn er nur ungern angriff. Er hatte gegen Gellert Grindelwald gekämpft, ein Kampf, der in die Annalen eingegangen war. Es war der letzte große Kampf gewesen, den Albus hatte kämpfen müssen, selbst die bisherigen Auseinandersetzungen mit Tom oder den Todessern waren Kleinigkeiten gewesen im Vergleich zu dem, was sie heute erwarten würde. Und er ahnte, dass dieser Kampf alles übersteigen würde, was die Zaubererwelt je gesehen hatte. Aber sie hatten keine Wahl und wenn der Zeitpunkt gekommen war, an dem sich alles entscheiden sollte, so hoffte Albus, dass nicht alles umsonst gewesen war.

Der Preis würde schrecklich sein und die Menschen auf Generationen prägen. Aber wenn es dazu führte, dass sie den eigentlichen Verlauf ändern konnten, dann würde er jedes Opfer geben.

Eine Sekunde nur, einen Atemzug lang, sah er zum Himmel. Der Horizont färbte sich leicht gräulich, nicht mehr lange und die Sonne würde aufgehen. Und der Kampf hatte gerade erst begonnen.


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