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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Weihnachtswunsch

von vojka

Hallo ihr Lieben!
Auch diese Woche geht es hier weiter mit einem kleinen Brückenkapitel. Die Ruhe vor dem Sturm…
Habt Spaß beim Lesen, bis nächste Woche,
alles Liebe,
Cas und vojka

Kapitel 134

Weihnachtswunsch

Am 25. Dezember war Ginny schon sehr früh wach. Eigentlich hatte sie in der Nacht kaum ein Auge zu getan, war schon am vorherigen Abend sehr still gewesen. Weihnachten war das Fest der Liebe und der Familie und obwohl Ginny wusste, dass sie geliebt wurde und in Lily, James und Liam und Claire und nicht zuletzt in Harry, so etwas wie eine Familie gefunden hatte, war es eben nicht die Familie, in die sie hinein geboren worden war. Ihr fehlten ihre Eltern und Brüder an diesem Tag mehr als an den anderen Tagen. Weihnachten im Fuchsbau war, besonders als sie noch klein gewesen war, immer etwas Besonderes gewesen.

Sie hatten am Abend des Vierundzwanzigsten immer zusammen den Baum geschmückt, nachdem sie den ganzen Vormittag zusammen Kekse gebacken und gelacht hatten, während einer Geschichten vorgelesen hatte. Es hatte immer etwas Gemütliches gehabt. Nach dem Mittagessen waren sie meist Schlittenfahren gewesen und als sie verfroren nach Hause kamen hatte ihre Mutter sie mit einem heißen Kakao und den selbstgebackenen Plätzchen erwartet. Ob die Weasleys dies gestern auch so getan hatten?

Leise stand sie auf und zog sich an. Der Gedanke ließ sie nicht los. Sie musste einfach zu ihrer eigenen Familie, denn neben der Sehnsucht war da auch die Angst, Angst sie nie wieder zu sehen. Angst, dass es ihnen vielleicht nicht so gut ging wie sie hoffte. So suchte sie nach Harrys Tarnumhang, welchen sie kurz darauf auch fand. Sie musste einfach nach Hause. Musste sehen, wie es ihrer Familie ging, die noch gar nichts von ihrer zukünftigen Tochter wusste.

Ich bin Zuhause, im Fuchsbau, werde bald zurück sein, hinterließ sie einen Zettel für Harry und schlich sich mit seinem Tarnumhang aus dem Zimmer. Sie ging so leise wie möglich die Treppen hinunter und trat in die kalte Dezemberluft, die nach Schnee roch. Schnee an Weihnachten, wie sehr sie das immer liebte. Einen Moment blieb sie einfach stehen und genoss die klare Kälte. Aufmerksam sah sie sich um, ehe sie die Grenze überschritt. Es war gefährlich, das wusste sie, immerhin waren dort kurz hinter dem unsichtbaren Schutzschirm jede Menge Todesser. Aber sie musste es einfach tun, es gab kein Zurück mehr. So überprüfte sie noch einmal den Sitz des Tarnumhangs, ehe sie sich konzentrierte und kurz hinter den Grenzen disapparierte, um nahe eines verwinkelten Hauses mit schiefem Dach wieder aufzutauchen.

Einen Moment blieb sie einfach stehen, unentschlossen, fast ängstlich. Die letzten zwei Jahre hatte sie es vermieden hier her zu kommen, auch wenn ein unsichtbares Band sie immer an diesen Ort hatte ziehen wollen und nun, wo in wenigen Tagen die alles entscheidende Schlacht beginnen würde, hatte sie es nicht mehr ausgehalten. Und doch zögerte sie jetzt. Sollte sie die letzten Meter wirklich noch gehen? Die Entscheidung wurde ihr von ihrem Unterbewusstsein abgenommen, denn ihre Füße setzten sich ohne, dass sie sich dessen wirklich bewusst war, in Bewegung. Trugen sie Schritt für Schritt auf die Grenze zum Fuchsbau zu. Würden die Schutzzauber sie als eine Weasley erkennen? Oder würde der Alarm im Inneren gleich los gehen? Sie schluckte kurz und dann trat sie den letzten Schritt.

Erleichtert atmete sie aus, als die Alarmsirene aus blieb, offenbar erkannten die Schutzzauber sie wirklich als ein Familienmitglied an. Etwas, dass sie lächeln ließ, zuversichtlicher nun, wenn auch noch immer vorsichtig, ging sie nun auf das Haus zu, welches sie so lange nicht mehr gesehen, geschweige denn betreten hatte.

Fast drei Jahre hatte sie dieses Haus, in welchem sie stets ein liebevolles Zuhause gehabt hatte, nicht mehr gesehen. Denn auch schon vor ihrer unfreiwilligen Reise in diese Zeit war sie lange nicht hier gewesen, hatte sich mit ihrer Familie versteckt. Aber nun... sie schluckte, während ihre Füße wieder wie von selbst den so vertrauten Weg entlang liefen, als wüssten diese genau, was sie zu tun hatten. Der Garten sah genauso aus wie sie ihn kannte. Überall lagen Dinge herum, die Bäume waren dieselben und alles war von Schnee bedeckt, auch wenn ein großer Teil von kleinen Kinderfüßen platt getreten war. Sie lächelte, als sie an ihre eigene Kindheit dachte. Sich daran erinnerte, wie oft sie mit Ron und den Zwillingen im Garten gespielt hatte, während Percy lieber in einem Buch las und Bill und Charlie nach Hogwarts gingen.

Aber hier gab es keinen Ron, noch nicht, auch wenn ihre Mutter mit diesem im sechsten Monat schwanger sein musste, wenn alles normal verlief und sie sich nicht verrechnet hatte. Aber würde es sie je geben? Oder würde ihre Reise diesen Umstand ändern? Hatten sie die Vergangenheit vielleicht zu sehr beeinflusst? Sie schluckte, sie hatte sich in den letzten Monaten diese Gedanken verboten. Sie hatten sich entschieden ihre eigene Familie nicht einzuweihen. Sie hatte sich im ersten Krieg herausgehalten und so sollte es auch bleiben. Sie sollten in Ruhe leben können, wie sie es wollten.

Sie seufzte, ändern konnten sie es nun nicht mehr, dafür waren sie bereits zu weit gegangen, viel zu weit. In sechs Tagen würde sich ihr aller Schicksal erfüllen, sofern sie die Prophezeiung richtig gedeutet hatten. Sie konnte nur abwarten und hoffen, dass sie geboren werden würde, ebenso wie viele ihrer Freunde und Harrys Freunde, die entweder schon in den letzten Monaten geboren worden waren wie Hermine oder noch geboren werden würden, wie Ron und Neville. Sie wusste, Alice Longbottom war mit dem schüchternen, leicht tollpatschigen Gryffindor schwanger, aber würde sie die Schlacht überleben und ihrem Sohn das Leben schenken können? Hatte er nun vielleicht auch die Chance auf eine glückliche und friedliche Zukunft, mit Eltern die gesund waren und nicht ohne Verstand im St. Mungos vor sich hinvegetierten?

Es würde sich auf jeden Fall für viele etwas ändern, das wusste sie. Auch das ihrer eigenen Familie, denn ihre Onkel, Gideon und Fabian würden hoffentlich überleben. Oder würde noch mehr geschehen? Sie wusste es nicht und konnte nur hoffen, dass das Schicksal nicht so grausam zu ihr und ihrer Familie war.

Sie hatte keine genaue Ahnung, was ihre Eltern im ersten Krieg gemacht hatten, nur das sie sich herausgehalten hatten. Aber wie hatten sie sich versteckt, wo genau hatte Arthur gearbeitet, zu wem hatten sie Kontakt? Wenn sie jetzt so direkten Einfluss auf das Kriegsgeschehen nahmen, nahmen sie auch Einfluss auf das weitere Geschehen in unzähligen Familien und veränderten dies mit ungewissen Folgen. Ein Gedanke, der Ginny zutiefst erschreckte. Doch es gab kein Zurück, sie mussten Voldemort vernichten. Schon bald, sehr bald, wie ihr immer wieder bewusst wurde. Keine ganze Woche mehr, dann würde der finale Kampf beginnen. Und wenn nicht? Wenn sie auf völlig falsche Hoffnungen bauten und sich alles am Ende so ergab, wie es auch ursprünglich geschehen war? Dann war all ihr Kampf umsonst gewesen... nein, daran durften sie nicht denken. Sie würden es schaffen. Sie mussten es einfach schaffen.

Sie würden kämpfen. Sie hatten die Horkruxe, sie hatten Voldemorts Seelenteile zerstört. Also würden sie jetzt auch noch das letzte Stück in ihm vernichten und damit die Zukunft zum Guten hin wenden. Zumindest war das alles, woran Ginny sich klammerte.

Kurz blitzte ein Gedanke in ihr auf, dass es zu dieser Zeit noch keine Ratte namens Krätze gab - und wohl auch nie geben würde. Nicht, sofern Peter nicht doch noch seine Freunde verriet, etwas, was Ginny mittlerweile für unmöglich hielt. Damit würde sich auch das Drama in ihrem zweiten Jahr, als Sirius aus Askaban geflohen war, niemals abspielen. Also selbst wenn bei der Schlacht eine Menge schief gehen würde und sie Voldemort nicht vernichten konnten, würde sich einiges ändern. Sie hoffte nur, dass Lily und James überlebten, dass Harry auch dann geboren würde, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich in jemand anderen wirklich verlieben könnte. Auch nicht in einer neuen, besseren Zukunft.

Ginny seufzte, es war müßig sich darüber Gedanken zu machen, das wusste sie. Niemand konnte vorher sagen, was sie schon alles geändert hatten oder noch ändern würden. Sie konnten nur hoffen, dass sie nicht auch Dinge verändert hatten, die sie gar nicht gewollt hatten.

Leise ging sie weiter, achtete darauf, dass der Tarnumhang sie ganz verbarg, auch wenn in der Dunkelheit wahrscheinlich nicht wirklich viel zu sehen war. Sie spähte durch ein Fenster ins Haus, aber viel erkennen konnte sie auf Grund der Dunkelheit nicht. Ihre Familie schien noch zu schlafen, was kein Wunder war, war es doch erst halb fünf in der Früh gewesen, als sie aufgebrochen war. Zögerlich wandte sie sich vom Fenster ab und ging zur Hintertür, welche in die Küche führte. Sie zog ihren Zauberstab und entriegelte diese, ehe sie die Tür vorsichtig einen Spalt breit öffnete und lauschte. Aber alles war ruhig im Inneren, so dass sie nun ganz eintrat, die Tür hinter sich schloss und den Zauber wieder auf diese legte.

Wieder lauschte sie, ob sich im oberen Stockwerk etwas regte, aber es blieb zu ihrer Freude still. Sie ließ den Tarnumhang von ihrem Kopf rutschen, so dass dieser nun in der Luft zu schweben schien und sah sich um. Sanft fuhr sie mit ihrer Hand über den großen Esstisch, der auch in ihrer Zeit dort gestanden hatte. Aber er sah nun noch neuer aus, hatte weniger Gebrauchsspuren. Sie seufzte leise und strich über eine Stelle, an welcher Charlie Ron und ihr einen Zauber gezeigt hatte und wo später einmal ein Drache eingeritzt war. Ihre Mutter hätte ihn zwar vielleicht rückgängig machen können, aber sie hatte es nicht getan. Allerdings sah man ihn auch wirklich nur, wenn man wusste, dass er dort war. Ob er ihn ihr auch später zeigen würde, in der neuen Zukunft? Würde ihre Mutter wieder einen halben Tobsuchtsanfall bekommen? Sie schüttelte kurz den Kopf, sie wollte jetzt nicht an eine mögliche Zukunft denken, wollte das hier und jetzt und ihre Vergangenheit aufleben lassen. Wollte sich daran erinnern, was sie all die Weihnachten gefühlt hatte. Wollte Kraft tanken vor der Schlacht und ihre Kraft hatte sie schon immer aus ihrer Familie gezogen, einer Familie, die sie hier noch nicht hatte, aber in diesem Moment so dringend brauchte.

Leise schlich sie weiter, sah auf einer Anrichte eine große Schale mit selbstgebackenen Plätzchen stehen und nahm sich einen daraus. Traurig betrachtete sie ihn einen Moment, ehe Ginny hineinbiss. Jetzt wo sie hier war, merkte sie erst wirklich, wie sehr ihr alle fehlten. Sie hatte dieses Gefühl in den letzten zwei Jahren oft verdrängt, aber nun hier in der Küche des Fuchsbaus kam die Sehnsucht um so heftiger an die Oberfläche.

Sie ließ ihren Blick weiter durch den Raum streifen, welcher einen Moment an der Familienuhr hängenblieb. Es war merkwürdig, dass sie nur sieben Zeiger hatte, aber sie wusste, das würde sich noch ändern, zumindest hoffte sie das.

Ihre Schritte trugen sie weiter ins Wohnzimmer, welches sich in den nächsten zwanzig Jahren kaum zu verändern schien. Nur die Couch und die Sessel waren andere, als sie sie kannte. Sie trat vor den Weihnachtsbaum, welcher genauso bunt und chaotisch aussah, wie sie ihn kannte. Es hing selbstgebastelter Schmuck in ihm, Süßigkeiten, Kekse und Lametta. Aber obwohl es so wild aussah, wirkte alles harmonisch, als würde es genau so gehören.

Sie schluckte die Tränen, die ihr in die Augen steigen wollten, hinunter und trat zum Kaminsims, auf welchem viele Fotos standen. Ihre Eltern, jung und glücklich verliebt bei ihrer Hochzeit, sich immer wieder einen Kuss gebend. Bill, der hinter Charlie herlief, der wohl auf dessen Besen saß, was dem ältesten Weasley nicht wirklich zu gefallen schien. Ein leises Lachen erklang im Raum und erschrocken schlug Ginny sich auf den Mund, als sie erkannte, dass es von ihr gekommen war. Sie sah sich weiter die Bilder an, Percy, wie er in ein Buch sah, obwohl er noch nicht lesen konnte, aber er schien schon damals ehrgeizig gewesen zu sein. Die Zwillinge, wie sie sich gegenseitig mit Ostereiern zu füttern schienen. Allerdings landete mehr Schokolade an anderen Stellen als dem Mund des Gegenübers. Die Haare waren braun und verklebt, im Gesicht gab es kaum noch eine saubere Stelle und auch die Kleidung war von der Schokolade beklebt. Es gab eigentlich nur zwei Stellen die nicht braun waren. Eine Haarsträhne und das Weiß der Augen.

Ginny unterdrückte ein Kichern. Sie kannte dieses Foto der Zwillinge nicht und vermutete, dass sie es irgendwann hatten verschwinden lassen. Sie drehte sich vom Kamin ab und setzte sich in einen der Sessel. Es war seltsam, auch wenn ihr alles so vertraut vorkam, sich in den nächsten Jahren kaum etwas zu ändern schien, fühlte sie es sich anders an nun hier zu sitzen. Es war ihr im ersten Moment nicht wirklich aufgefallen, aber etwas fehlte, auch wenn sie nicht genau benennen konnte, was dies war.

Es war nicht ihr Zuhause. Es war zwar der Fuchsbau, das Haus, in dem sie aufgewachsen war - doch sie selbst würde erst in eineinhalb Jahren geboren werden. Bis dahin war es das Haus der Familie Weasley ohne sie, wie sie sie nie erlebt hatte: die kleinen Zwillinge Fred und George, drei Jahre älter als sie. Ron, der ein Jahr älter war und sie stets beschützen wollte. Percy kannte sie nur pflichtbewussten Schulsprecher und späteren Ministeriumsmitarbeiter. Und Bill und Charly waren bereits ausgezogen, als sie nach Hogwarts kam und hatten ihre Berufswünsche verwirklicht.

Doch die Familie, wie es sie jetzt gab, hatte sie nie kennen gelernt. Dennoch beschloss sie, zu bleiben, denn trotz allem waren sie immer noch ihre Familie, ihre Eltern und ihre Brüder, die bekannte und geliebte Einrichtung und dieser einmalige Geruch, der tausende von Erinnerungen weckte.

Langsam kam in ihr die solange vermisste Weihnachtsstimmung auf. „Dashing through the snow in a one horse open sleigh. O'er the fields we go, laughing all the way“, sang sie leise, während sie ihre Schuhe auszog und sich in einen der Sessel vor dem Weihnachtsbaum kuschelte. Sie schob ihre Füße halb unter ihren Po so dass ein Bein neben ihr und eines halb unter ihr war und lehnte sich seitlich an die Lehne. Sie achtete darauf, dass der Tarnumhang sie weiterhin verbarg, denn sollte jemand kommen, wäre es doch reichlich seltsam, wenn plötzlich jemand Fremdes hier saß.

Träumend sah sie in zum Baum, in welchem sie so gerne die Lichter entzündet hätte, aber das wäre zu auffällig gewesen. Sie merkte nicht, wie ihr immer wieder die Augen zu fielen und sie langsam in einen ruhigen Schlaf hinüber glitt, der Schlaf, den sie die ganze Nacht in Hogwarts im Bett neben Harry gesucht und doch nicht gefunden hatte.

„Wer ist das?“, wisperte eine leise, leicht ängstlich klingende Stimme.

„Keine Ahnung“, antwortete eine etwas älter klingende. Aber auch aus ihr klang leichte Angst.

„Wir sollten Mum und Dad wecken gehen“, meinte die erste Stimme und klang immer ängstlicher, wenn nicht einmal sein großer Bruder etwas wusste, dann war das nicht gut.

„Vielleicht hast du Recht. Fred, George, nicht!“, rief Bill und trat schnell zwei Schritte vor um die fast zwanzig Monate alten Zwillinge von der fremden Person im Sessel wegzuziehen, zu welcher sie gerade laufen wollten.

Ginny erstarrte. Verdammt, sie war eingeschlafen und sie hörte eindeutig die Stimmen ihrer Brüder, auch wenn sie so ganz anders klangen, als sie sie kannte, so war es doch unverkennbar. Noch hielt sie die Augen geschlossen und überlegte fieberhaft, was sie machen sollte. Wie konnte sie dieser Situation entkommen, ohne sich ganz zu verraten?

„Fürchtet euch nicht“, sagte sie mit möglichst sanfter Stimme und öffnete schließlich langsam blinzelnd die Augen und musste schlucken, als sie fünf ihrer sechs älteren Brüder vor sich stehen sah. Bill sah ihr mutig entgegen und versuchte seine jüngeren Brüder hinter sich zu verstecken, was mehr schlecht als Recht gelang. Charlie stand halb neben, halb hinter ihm und sah etwas ängstlich zu der ihm Unbekannten. Percy versuchte George davon abzuhalten weiter ins Wohnzimmer zu gehen, was ihm mehr schlecht als recht gelang. George hielt hingegen seinen Zwillingsbruder fest, wenn er nicht zu dem fremden Mädchen durfte, dann sollte es Fred auch nicht dürfen.

„Wer bist du, was willst du hier?“, wollte Bill wissen und bereute es etwas, dass sie nicht gleich ihre Eltern geholt hatten. Was war, wenn das eine von den Bösen Zauberern war, über die Mum immer wieder mit Onkel Fabian und Onkel Gideon stritt?

„Und warum hast du nur einen Kopf?“, wollte nun auch Charlie wissen und half nun Percy die Zwillinge fest zu halten.

Ginny hatte wirklich Mühe ein fröhliches Lächeln auf ihr Gesicht zu legen. Aber irgendwie schaffte sie es. „Eigentlich bin ich ganz unsichtbar, ich zeige mich nicht jedem musst du wissen“, flüsterte sei leise, verschwörerisch und zog unter dem Umhang ihren Zauberstab hervor. Sie war froh, dass sie in dieser Zeit so vieles gelernt hatte, dass sie nun ihre Kleidung einfach so verwandeln konnte, damit ihre Brüder ihr die Geschichte auch abkaufen würden.

„Du musst wissen, ich in ein Weihnachtsengel und ich besuche kleine Buben und Mädchen am Weihnachtsmorgen um sie davon abzuhalten ihre Geschenke zu öffnen noch ehe ihre Mum und ihr Dad aufgewacht sind und genau das wolltet ihr doch tun oder?“, fragte sie und schenkte ihnen ein verschmitztes Grinsen, welches sich noch verbreiterte, als sie das leicht Schuldbewusste Gesicht ihres zweitältesten Bruders sah.

„Ich glaube dir nicht“, hörte sie da Bills Stimme, welcher sich ihr mutig entgegenstellte, auch wenn er seine unsichere Angst nicht ganz verstecken konnte. Aber da war auch Entschlossenheit, seine Brüder zu schützen.

„Das habe ich mir gedacht, William“, sagte sie und sah, wie sich Bills Augen weiteten.

„Woher... alle nennen mich doch immer nur...“, fing er an, wurde aber von Ginny unterbrochen.

„Bill, ich weiß, ich weiß auch, dass du mit zweiten Namen genauso wie dein Vater heißt, oder das Charlies eigentlicher Name Charles ist, nach euren Großvater.“ Lächelnd sah Ginny wie sich nun auch Charlies Augen weiteten.

„Du musst wirklich ein Weihnachtsengel sein, wenn du das alles weißt“, wisperte er leise, ungläubig und sah zu Bill was dieser dachte.

„Aber das erklärt noch nicht, warum du nur einen Kopf hast“, meinte der Älteste und verschränkte die Arme vor der Brust. Er versuchte immer noch skeptisch zu sein, auch wenn es ihm schwer fiel.

„Damit ihr nicht erschreckt, wenn ihr meine Flügel seht“, flüsterte Ginny verschwörerisch und nahm nun den Umhang ab. Sie trug nun nicht, wie noch vor ein paar Minuten eine einfache Jeans und einen warmen Pullover, sondern ein langes, weißgoldenes Kleid und auf ihrem Rücken waren tatsächlich Flügel.

„Das glaubt uns nie jemand“, meinte Bill und trat langsam auf Ginny zu, die Hand dabei vorsichtig ausstreckend.

„Deshalb dürft ihr es auch nie jemandem erzählen. Das muss unser Geheimnis bleiben, sonst kommt nie wieder ein Weihnachtsengel zu euch“, meine sie und ließ sich von Bill am Flügel berühren. Aber dann hob sie erschreckt den Kopf. Hatte sie gerade oben im Haus etwas gehört? Tatsächlich, da schloss sich eine Tür und eine andere öffnete sich dafür.

„Ich muss jetzt gehen. Eure Eltern sind wach und Erwachsene dürfen mich nicht sehen, sonst verliere ich meine schönen Flügel wieder“, sagte sie und warf sich den Umhang wieder über. Ihr Kopf schaute noch einen Moment heraus, in welchem sie ihre Brüder genau betrachtete sich ihr Bild tief einprägte. „Ich hoffe wir sehen uns einmal wieder“, sprach sie weiter mit einer gewissen Traurigkeit aus ihrer Stimme, die die Jungs nicht verstehen konnten.

„Passt auf euch und eure Eltern auf.“ Damit verbarg sie auch ihren Kopf, eilte an ihren Brüdern vorbei zur Tür und hob die Zauber wieder auf, verließ das Haus und verschloss die Tür erneut.

Tief atmete sie die kalte Luft ein, verweilte noch einen Moment. Sie musste das eben erlebte er einmal verdauen. So war das ganze nicht geplant gewesen. Sie hatte doch nur kurz hergewollt, aber doch nie mit ihnen sprechen. Sie war nur froh, dass Bill und Charlie sie nicht erkannt hatten. Aber es war nun ja auch schon fast zwei Jahre her, seit sie sich einmal in der Winkelgasse begegnet waren und in dem Alter vergaß man schnell. Damals waren die Zwillinge noch nicht geboren gewesen. Sie hörte hinter sich in der Küche die Stimme ihrer Mutter. die leise mit ihren Brüdern schimpfte, da diese schon auf waren und sie nicht geweckt hatte.

Ginny spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie sich umwandte und zum Küchenfenster trat. Dort stand sie, ihre Mutter mit deutlich gewölbtem Bauch, wenn auch etwas jünger, als Ginny sie in Erinnerung hatte. In drei Monaten würde Ron geboren werden und sie hoffte, dass ihre Mutter danach erneut schwanger werden würde und auch sie noch das Licht der Welt erblickte. Etwas, was sie wohl nie erfahren würde. Lächelnd sah sie zu, wie ihre Mutter mit den üblichen geschickten und schnellen Handgriffen begann das Frühstück für ihre Familie her zu richten, als ihr Vater plötzlich die Treppe hinunter kam, seinen Söhnen durch die Haare wuschelte, ehe er zu Molly ging und diese mit einem Kuss begrüßte, sanft über ihren gewölbten Bauch strich und dann einen Kaffee bekam.

Sie schluckte und wandte sich hastig ab. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht ging, würde sie sich nie von diesem Anblick lösen können, der sie so traurig machte und ihr gleichzeitig unendlich viel Kraft gab. Nun hatte sie ein weiteres Ziel, für welches sie in einer Woche kämpfen würde. Sie wollte, dass ihre Familie in Ruhe leben konnte ohne den ständig drohenden Schatten. Sie sollten ihr Leben so leben können, wie sie es wollten, ohne Voldemort.

„Ich liebe euch“, wisperte sie in die Kälte, ehe sie das Grundstück des Fuchsbaus verließ und disapparierte. Mit einem leisen Plopp tauchte sie vor den Toren Hogwarts wieder auf. Sie hörte, dass in den nahen Lagern der Todesser einiges los war, aber es störte sie nicht. Sie wandte sich dem Tor mit den Ebern zu und öffnete es. Sie war froh, dass sie wusste, wie sie es öffnen konnte, sonst hätte sie das Schloss weder verlassen noch jetzt wieder betreten können.

Auf den Ländereien war anders als Stunden zu vor, als sie das Schloss verlassen hatte schon geschäftiges Treiben, aber sie achtete nicht auf die Leute, sondern eilte mit einem traurigen und gleichzeitig glücklichem Lächeln an ihnen vorbei, ohne dass sie sie sehen konnten. Schnell war sie im Schloss, lief schnell durch die Gänge, in welchen nun auch Leben herrschte und betrat die Räume der Familie Gryffindor-Potter, in welchen auch sie zur Zeit lebte, nachdem sie sich den Umhang abgestreift hatte.

Das Lächeln auf ihren Zügen wurde noch eine Spur größer, wärmer, als sie dort die Menschen sah, die sie ebenso lächelnd, aber auch sichtlich erleichtert begrüßten.

„Gin!“, rief Harry und sprang vom Boden auf um seiner Freundin um den Hals zu fallen. „Bitte mach so etwas nie wieder. Geh nicht alleine, ich bin fast wahnsinnig geworden“, sagte der Schwarzhaarige und küsste seine Freundin stürmisch.

Ginny lächelte und nachdem sie den Kuss gelöst hatten legte sie Harry eine Hand auf die Wange und sah ihn liebevoll an. „Aber ich musste einfach zu ihnen, musste sehen, dass es ihnen gut geht. Du weißt, sie wollen nicht ins Schloss kommen, so sehr Gideon und Fabian sie auch versucht haben zu überreden.“

Harry nickte, er wusste das, wusste auch, wie sehr Ginny das in den letzten Wochen belastet hatte. Aber er hatte nichts tun können, außer ihr so gut er konnte zur Seite zu stehen.

„Aber genug davon, denn es geht ihnen gut, genauso wie es mir gut geht und nun lasst uns den Krieg für einen Moment vergessen und einfach nur zusammen dieses Fest feiern“, sagte sie, nahm sich Harrys Hand und zog ihn vor den Weihnachtsbaum wo auch der Rest ihrer Familie und ihrer Freunde saßen.

Und genau das taten sie dann auch alle. Sie genossen diesen Tag, feierten, redeten und spielten miteinander und für ein paar Stunden war der Krieg, welcher vor den Mauern des Schlosses wartete, aus ihren Köpfen verbannt worden. Aber sie wussten alle, lange konnten sie das nicht tun, denn schon in einer Woche würde sich entscheiden, ob sich die Reise, auf welche das Schicksal Harry und Ginny geschickt hatte, gelohnt hatte. Ob sie ihre Bestimmung erfüllen konnten und ob die Grenzen der Zeit dann wieder in ein rechtes Lot gerückt werden würden.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck