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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Das Labyrinth von Atlantis

von vojka

Tadda, da sind wir wieder!
Wieder ist eine Woche um und wieder gibt es an dieser Stelle ein Destiny-Kapitel, welches wir euch mit Freude präsentieren. Hier erfahrt ihr endlich - der Titel verrät es bereits - was aus Claire und Leyah geworden ist. Drücken wir ihnen allen die Daumen für das Kommende.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen, bis nächste Woche,
eure Cas und vojka

P.S. Wir haben eine Frage an euch. Wer liest hier eigentlich noch? Es haben über 200 Leser diese Geschichte favorisiert. Wir verstehen, wenn sie nicht mehr alle lesen, aber die Kommis hier werden von Woche zu Woche weniger und wir fragen uns nun, ob es sich überhaupt noch lohnt hier zu posten. So wie es im Moment aussieht wohl eher nicht.


Kapitel 127

Das Labyrinth von Atlantis

Claire wischte sich den Schweiß mit einem Tuch von der Stirn. Die Sonne brannte, es war schwül und sie waren schon seit Sonnenaufgang auf den Beinen. Seit sie erfahren hatten, dass es eine Möglichkeit gab von hier zu entkommen, waren sie und Leyah so oft und so lange es ging unterwegs. Sie erlaubten sich kaum Schlaf oder Pausen, nur zum Essen, Trinken oder für wenige Stunden Ruhe in der Nacht. Dann ging es weiter, weiter über Wiesen, durch Täler, über Berge und durch Wälder. Claire hatte noch niemals so schnell wechselnde Landschaften gesehen, doch dies war Atlantis - ein magisches, verstecktes, untergegangenes Reich. Hier schien alles möglich.

Sie hatten gegen riesige Insekten gekämpft, den Pfad der Mitternachtsblumen gefunden und eine Schlucht durchquert, in der ein Fehltritt den Tod hätte bedeuten können. Aber sie lebten und sie gingen weiter, erfüllt von der Hoffnung, ein Ende aus diesem unwirklichen Abenteuer zu finden.

„Claire, da vorn ist ein Wasserfall! Lass uns etwas zu Trinken holen", sagte Leyah, der die Zunge bereits am Gaumen klebte. Erschöpft nickte Claire und nach einem kleinen Prüfzauber, der ergab, dass im Wasser nichts außer kleinen Algen lebte, entschloss sie sich zu einem kurzen Bad. Nur wenige Minuten, dann würde es weiter gehen. Kurzerhand zog sie sich aus - offenbar lebte auf dieser Insel sowieso niemand, der sie beobachten konnte - und sprang nackt in die herrlich kühlen Wellen, immer weiter auf einen kleinen Wasserfall zu. Ein Glück war das Wasser nicht tief, sodass sie mit den Füßen auf den Grund kam. Sie prüfte die Wucht des Wasserfalls und entschied, sich darunter zu stellen, wie unter eine Dusche. So sehr sehnte sie sich nach einer Dusche, einem ruhigen Abend mit Liam vor dem Kamin mit einem Glas Rotwein...

„Oh", machte sie, als sie mit dem Gesicht hinter den Wasserschleier blickte und dann wieder hervor lugte. „Leyah! Hier ist eine Höhle!" Und schon war sie dahinter verschwunden, den Warnrufen ihrer Freundin zum Trotz.

Das Innere der Höhle war nass und kalt und leicht glitschig, doch Claire war vorsichtig. Einige Insekten krochen erschrocken davon, doch diese störten sie schon lange nicht mehr. Aus irgendeinem Grund war dieser Ort wichtig. Sie musste nur heraus finden, warum.

Sie gelangte in einen großen Raum, in welchem allerlei verwitterte Wandmalereien zu sehen waren. Löwen, Drachen, Einhörner... Claire staunte und sah sich mit großen Augen um. An der Stirnseite der Höhle jedoch entdeckte sie einen einzelnen Greifen. Dieser Greif, das wusste sie nun, war ihr Ziel.

Er war lebensgroß gezeichnet und wenn sie nicht genau hinsah meinte sie fast, er würde sich bewegen. Doch seine Stirn zierte etwas, was ihre Aufmerksamkeit sofort bannte: ein Rubin. Glutrot fing er das schwach einströmende Licht ein und leuchtete geheimnisvoll und als Claire näher heran trat, erkannte sie in ihm eine einzelne, dreidimensional gefertigte Rune: Freiheit.

Sie versuchte zu erkunden, ob es sich um einen Eingang zu einem Geheimraum handelte oder ähnliches. Doch als sich nichts tat, nahm sie den Stein an sich, der sich erstaunlich einfach aus der Wandvertiefung heraus lösen ließ. Triumphierend ging sie zurück zu Leyah, die besorgt am Eingang stand.

„Wir haben den dritten Stein, von denen Merlin gesprochen hat! Bald sind wir frei!", rief sie und konnte gerade noch verhindern, dass sie vor Erleichterung nicht begann zu weinen.

Auch Leyah begann nun, wo die Sorge um ihre Freundin von ihr abfiel zu strahlen. Sie waren ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, es fehlte nur noch einer der Steine. Sie hatten zwar keine Ahnung warum sie diese sammeln sollten, da Merlin ihnen lediglich erklärt hatte, dass sie diese brauchen würden, wenn sie die Insel verlassen hätten. Wichtig war für sie nur die Rückkehr zu ihren Familien und Freunden, zu ihrem Leben.

„Pack ihn zu dem Smaragd und dem Topas", meinte Leyah nach einer Weile. Es war schon irgendwie merkwürdig. Sie suchten diese Steine nicht wirklich bewusst, auch wenn ihnen gesagt worden war, dass sie diese später benötigen würden. Sie fanden sie einfach, wie Claire den Rubin.

Über den Smaragd war sie fast gestolpert, als sie einen Berg hinaufgestiegen waren und sie fast in eine Felsspalte gefallen war. Den Topas hatte Claire beim Sammeln von Früchten entdeckt. Es war als wollte ihnen jemand helfen. Als würden die Steine dort platziert werden, wo sie sie finden mussten. So machte sie sich nicht all zu viele Gedanken über den letzten Stein, hoffte einfach, dass sie auch diesen durch Zufall finden würden.

„Wir sollten weiter", wurde die Irin aus ihren Gedanken gerissen und nickte, ehe sie aufstand.

„Ja, lass uns weiter den Ausgang von diesem verfluchten Ort finden, ich will zu meinem Mann und meiner Tochter", meinte sie und füllte noch schnell ihre Flasche mit frischem klarem Wasser.

Claire tat es ihr gleich, doch als sie sich einer nahegelegenen Felsengruppe näherten, schienen diese sich zu bewegen. Claire blinzelte und zog ihren Zauberstab.

„Sag mir, dass das eine Täuschung ist", seufzte sie, doch Leyah sah ebenso überrascht aus wie sie.

„Wir können doch nicht gegen Steine kämpfen! Was sollen wir machen, sie alle mit einem 'Bombarda' in die Luft jagen?", fragte sie gereizt, sie war am Ende ihrer Kräfte.

Leyah lachte trocken auf. „Warte mal... hatten wir so etwas nicht in der Schule? Diese Aufgaben... so ähnlich, wie Liam und Pat es für die Kinder im Wald gemacht haben... in der Schule war so etwas Ähnliches, meine ich..."

Claire verdrehte die Augen. „Merlin Leyah, das ist Jahre, beinahe Jahrzehnte her! Das weiß ich doch jetzt nicht mehr, wie ich mit Steintrollen den Weg aushandle!" Sie wollte nur noch hier weg. Ein Stein, ein letzter Stein und sie wären frei - so waren Merlins Worte gewesen. Es schien so nah und doch konnten sie das Ziel noch nicht sehen.

„Gut, dann brauchen wir etwas anders. Ihnen Ausweichen ist kaum möglich, aber... natürlich! Ich habe so lange nicht mehr auf einem Besen gesessen, dass ich es beinahe vergessen habe!", sagte sie und rief sich zwei große Äste eines nahe gelegenen Baumes herbei, die sie mit einem Schwebezauber versah. „Ich hoffe, du kannst noch fliegen und das möglichst hoch", sagte sie zu Claire und stieg bereits auf ihren Ast. „Denn der einzige Weg an ihnen vorbei zu kommen, ist über sie hinweg zu fliegen. Na komm!"

Claire sah alles andere als glücklich über diesen Vorschlag aus. Im Gegensatz zu ihrem Sohn behagte ihr das Fliegen nicht sehr. Klopfenden Herzens sah sie erneut zu den Steintrollen, die sie vermutlich zu Brei zerschlagen würden, wenn sie versuchten, dort vorbei zu kommen. Und doch waren die beiden Frauen sich einig, dass jede andere Richtung nicht in Frage kam.

„Flieg nicht zu weit weg", bat sie leise und klammerte sich um die harte Rinde, holte noch einmal tief Luft und stieß sich dann vom Boden ab. Es war ihr ein Rätsel, wie man sich auf Besenstielen halten konnte, schon dieser Ast, obwohl nicht gerade dünn, gab ihr das Gefühl, er würde jederzeit durchbrechen. Das Gefühl, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben, ließ sie kurz schwindelig werden und sie kämpfte mit aller Macht die Panik wieder. Nur dank Leyahs gutem Zureden schaffte sie es, wirklich Meter um Meter an Höhe zu gewinnen und den Blick fest auf ihr Ziel gerichtet zu haben, anstatt nach unten zu sehen.

Ihr Herz raste, als sie die Steintrolle, die wirklich riesig waren, überflogen. Doch niemand von ihnen erwischte sie und sie landeten in sicherer Entfernung auf einer Wiese. Claires ohnehin schon weiche Knie gaben nach und sie sank auf den Boden, raffte sich aber schnell wieder hoch. Wieder hatten sie ein Hindernis überwunden, waren ihrem Ziel ein Stück näher gekommen.

* * *

Drei Tage waren seit den steinernen Wächtern vergangen und ein Rätsel jagte das nächste. Sie hatten mittlerweile einen Fluss überquert, in welchem es nur so vor Krokodilen gewimmelt hatte. Einen Berg hatten sie lediglich an einem dünnen Seil erklommen und waren noch weiter an ihre körperlichen Grenzen gekommen als sie schon waren. Zumindest hatten sie in der letzten Nacht eines der vielen kleinen, aber verlassenen Dörfer gefunden, die über die ganze Insel verteilt zu sein schienen. So hatten sie nicht auf dem harten Waldboden schlafen müssen und waren nun wieder etwas fitter.

„Ich habe das Gefühl wir irren hier schon seit Jahren herum", murmelte Claire und seufzte lautlos während sie einen tiefhängenden Ast zur Seite schob und wartete, bis auch Leyah diesen passiert hatte.

„Jahre sind es noch nicht, glaube ich, aber ich weiß, wenn ich alleine hier wäre, ich glaube ich hätte bereits aufgegeben oder wäre verrückt geworden", antwortete Leyah und versuchte ein schiefes Lächeln, während sie weiter den Dschungel ähnlichen Wald durchquerten, den sie vor einer guten Stunde erreicht hatten. Es war hier noch wärmer, noch schwüler als in den letzten Tagen, etwas was ihnen noch zusätzlich die Kräfte raubte, aber sie gaben nicht auf, kämpften sich weiter durch das Dickicht. Und meinte eine sie könne nicht mehr, so baute die andere sie wieder auf, zog sie weiter und so kamen sie ohne es zu merken ihrem Ziel immer näher.

„Halt", rief auf einmal eine imposante, wenn auch ruhige, weibliche Stimme und plötzlich stand vor den beiden Frauen eine zwei Meter große Sphinx.

Claire schloss erschöpft die Augen. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Sie war müde, war durstig und hatte Hunger, aber sie wusste, sie brauchte einen klaren Kopf um das Kommende zu schaffen. Nur wie sollte ihr dies gelingen, wenn ihr Magen knurrte und der Mund der Sahara glich?

„Ihr dürft nur passieren, wenn ihr mir eine Frage beantwortet, ansonsten werdet ihr eine äußerst leckere Speise für mich abgeben", meinte die Sphinx und musterte die beiden Frauen. Leyah sah in den Augen des Geschöpfes nur zu deutlich, dass sie das, was sie sagte, sehr ernst meinte. Ihr Blick hatte etwas hungriges, wie sie immer wieder zwischen ihr und Claire hin und her sah.

„So stell deine Frage und lass uns dann passieren", meinte die Irin mit möglichst fester Stimme, auch wenn es ihr nicht leicht fiel.

Die Sphinx lächelte und sprach: „Wer sind die beiden Schwestern, die sich stets gegenseitig erzeugen?"

Leyah sah etwas irritiert drein und wandte sich zu Claire, die jedoch zu überlegen schien. „Etwas, dass sich gegenseitig erzeugt... ein Echo?", überlegte sie leise, die Sphinx hatte nichts davon gesagt, dass sie miteinander nicht beraten durften.

Doch Leyah schüttelte den Kopf. „Ein Echo hallt hin und her, verebbt aber irgendwie. Sie sagte aber etwas von 'stets erzeugen', es muss also etwas sein, was immer da ist, von einander abhängt und nicht verblasst."

Claire runzelte die Stirn, so etwas wollte ihr nicht einfallen. „Etwas, dass zusammen gehört... Pech und Schwefel? Aber die erzeugen sich nicht selbst", murmelte sie, doch Leyah sah auf.

„Das nicht, aber was ist mit Tag und Nacht? Es kann das eine nur geben, wenn es auch das andere gibt... das ist wie Gut und Böse... Schwarz und weiß... mh... jetzt haben wir zu viele Alternativen..."

„Aber wird denn aus Gut gleich Böse, wenn das Gute nachlässt? Nein. Die Mitte von Schwarz und Weiß ist Grau. Aber bei Tag und Nacht gibt es nur die Dämmerung... wo das eine aufhört, fängt das andere an... sie sind untrennbar und... erzeugen sich selbst! Das muss es sein!"

Besorgt sah Leyah nun zur Sphinx. Sollten sie es wirklich wagen? Ein letzter Blick zu ihrer Freundin, ein Nicken, dann räusperte sie sich und gab die Antwort laut wieder. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie die Sphinx, eine falsche Antwort würde ihren Tod bedeuten. Doch die seltsame Gestalt griff nicht an, sondern tat etwas, was Claire zutiefst verblüffte: sie verbeugte sich.

„Ihr seid schlau", meinte die Sphinx und Leyah meinte fast so etwas wie Bedauern aus ihren Worten herauszuhören. „Da ihr mir meine Frage beantwortet habt dürft ihr euren Weg nun fortsetzen, ich wünsche euch viel Glück", sagte sie und verschwand innerhalb eines Wimpernschlages und nichts deutete mehr darauf hin, dass eben noch etwas ihren Weg versperrt hatte.

* * *

Erneut waren ein paar Tage vergangen und der Weg wurde von Tag zu Tag beschwerlicher und raubte ihnen das bisschen Kraft, welches sie in den Nächten sammeln konnten, schon bevor die Sonne ihren höchsten Punkt erreichte. Aber sie gaben nicht auf, kämpften weiter und sie würden siegen, würden zu ihren Familien zurück kehren. Dies war der einige Gedanke der sie noch auf den Beinen hielt.

Erschöpft lief Claire über die steinige Ebene, auf welcher sie sich gerade befanden. Überall waren kleinere Höhlen und in einer von ihnen hatten sie den letzten Stein gefunden, etwas, was ihre Motivation zumindest für einen kurzen Moment noch einmal gesteigert hatte. Aber die Müdigkeit des Körpers war stärker als der Wille von Claire und so schaffte sie es nicht ganz ihre Füße zu heben und stolperte über einen Stein, der auf ihrem Weg lag und fiel auf die Knie.

„Ich kann nicht mehr Leyah, ich brauche eine Pause", meinte sie müde und atmete tief durch, während sie nach ihrer Wasserflasche tastete.

Leyah nickte und ließ sich neben ihrer Freundin nieder, ehe auch sie einen Schluck trank. Nachdem sie ihre Flasche wieder verstaut hatte und aufsah, sah sie Claire irritiert an, die zitternd und mit Tränen in den Augen vor ihr saß.

„Claire? Claire, was - ", wollte sie fragen, ehe sie deren Blick folgte und stockte. Dort hing Liam an einem Seil von einem Felsen herab. Erhängt.

„Nein!", brach es aus Claire hervor und stolperte vor, als der Körper ihres Mannes zu Boden krachte und sich verwandelte: er wurde scheinbar jünger, die Haare wurde etwas unordentlicher, die Sorgenfalten glätteten sich und bestürzt sah Leyah, dass es nun James war, der dort auf dem Boden lag, die Augen starr verdreht. Auch er war unverkennbar tot, ebenso wie sein Vater.
Weinend kroch Claire zu ihm, zog ihn zitternd auf ihren Schoß und schien gar nicht zu begreifen, was vor sich ging.

All ihre Angst manifestierte sich in diesem Moment, ihre Familie verloren zu haben, während sie hier gefangen war. Sie hatte sowohl James als auch Liam bereits beinahe verloren. Beide hatten sie schon dem Tod gegenüber gestanden und waren ihm doch noch einmal entkommen. Doch die Angst, die sie so oft hinunter geschluckt hatte, so oft nicht zu gelassen hatte, ließ sich nun nicht mehr verdrängen. Der Irrwicht hatte sie gespürt und ihr eine Gestalt gegeben, die Claire nun alle Kraft raubte, sich von ihr zu befreien.

Hilflos stand Leyah daneben und wusste nicht, was sie tun sollte. Zögernd trat sie schließlich doch an Claire heran, legte die Hand vorsichtig auf die bebende Schulter der sonst so starken Frau.

„Claire... Claire das ist eine Täuschung, das ist..." Sie schaffte es nicht mehr, weiter zu reden, als sich der tote James scheinbar aus den Händen Claires löste und empor stieg. Das eben noch leichenblasse Gesicht James' verzerrte sich zu einer Fratze, die Gliedmaßen verloren an Konturen und eine furchtbare, schreckenseinflößende Gestalt blickte auf Leyah hinab, die nun mit einem Mal sehr bleich geworden war. Sie begann zu zittern, stolperte nach hinten und fiel, drehte sich hastig auf den Bauch machte sich so klein wie möglich, hielt sich die Ohren zu, als die Todesfee mit einem grellen Kreischen über sie hinweg fegte.

„Nicht noch einmal... nicht noch einmal!", wisperte sie panisch, meinte den fauligen Todesatem im Nacken zu spüren und schrie erschrocken auf, als sie eine Hand an der Schulter spürte. Überrascht erkannte sie Claire, die offenbar etwas sagte, doch Leyah verstand die Worte nicht. Sie hörte nur die Unheilbringenden Schreie der Todesfee, genau wie damals.

Als Claire erkannte, dass Leyah der Panik nahe war, atmete sie tief durch. Ein Irrwicht, sagte sie sich immer wieder. Nur ein Irrwicht. Meine Familie lebt. Und sie warten auf mich. Ich muss nach Hause.

Sie musste sich schnell etwas überlegen, denn lange würde sie den Anblick ihres toten Sohnes oder Mannes nicht aushalten. Aber wie machte man eine Leiche lächerlich? Das war nicht nur absurd, das war grotesk und grausam. Aber es musste sein.

So stand sie mit weichen Knien auf und hielt Ausschau nach dem Irrwicht, der sich kurz darauf wieder auf sie konzentrierte. Wieder lag Liam vor ihr, dieses Mal eine böse und tödliche Kopfwunde an der Schläfe. Sie schluckte, streckte mit eiskalter und zitternder Hand den Zauberstab auf und sagte mit so fester Stimme wie es ihr möglich war: „Riddikkulus!"

Liams Körper veränderte sich, die Gliedmaßen wurden länger und länger, bis sie sich verknoteten. Der Irrwicht konnte sich nicht mehr bewegen und gab auf.

Erschöpft sank Claire auf die Knie. Dies war ein verdammter Höllentrip und sie betete zu allen Geistern, dass es Liam, Patrick und den Kindern nicht so erging. Vor allem aber, dass sie lebten.

* * *

Zwei Tage quälten sie sich durch eine öde Geröllwüste, in der die Luft flimmerte und die Hitze sie zu erdrücken schien. Ihre Wasserflaschen waren leer, ihre Münder trocken und ihre Lungen brannten. Dennoch taten sie Schritt um Schritt, die Hoffnung trieb sie voran. Sie hatten die vier Steine. Bald mussten sie doch das Ende dieses grausamen Labyrinthes erreichen, warum konnte Merlin sie nicht endlich erlösen und gehen lassen?

Sie wollten nur noch nach Hausen. Kaum hatte Claire diesen Gedanken gefasst, sah sie am Horizont ein Gebäude auftauchen. Mehr noch: ein Schloss, eine Burg. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie erkannte, was sie da vor sich sah: Gryffindor Castle.

Ohne nach zu denken lief sie los, dieser Anblick verlieh ihr verzweifelte, letzte Kräfte. Die Rufe Leyahs hörte sie nicht, sie lief weiter, stolperte beinahe und rappelte sich wieder auf. Endlich, endlich war ihr Zuhause so nah! Tränen liefen ihr über die Wangen, doch je mehr sie lief, desto mehr flackerte das Bild, bis es schließlich ganz verschwand. Fassungslos blickte sie in die Richtung, in welcher eben noch ihr Zuhause gewesen war und sank erschöpft und weinend auf die Knie. Das war ein Alptraum, das konnte doch nicht wahr sein!

„Weine nicht. Du hast tapfer gekämpft. Doch eine letzte Aufgabe steht euch noch bevor", hörte sie eine Stimme, die ihr bekannt vorkam und als sie aufsah, bemerkte sie Merlin. Wo war der so plötzlich her gekommen?

Mit einem Mal von einer bleiernen Müdigkeit befallen, stand sie auf. Schwankte leicht und wurde von Leyah gehalten, die sie stützte und nicht minder erschöpft aussah als sie selbst. Doch auch sie sah Merlin verwundert und gespannt an. Ihr Herz klopfte höher. Eine Aufgabe noch. Eine letzte Aufgabe, dann waren all die Tränen, die Verzweiflung und Anstrengungen gesühnt und sie konnten nach Hause.

Wie aus dem Nichts erschienen links und rechts von Merlin in einigen Metern Entfernung zwei wunderschön gearbeitete Torbögen. Es schien, als würde die Luft in ihnen flimmern, als habe sie sich verdichtet und würde geheimnisvoll in Schwaden wabern. Doch was lag dahinter?

„Diese zwei Bögen sehen gleich aus, doch ihre Ziele können unterschiedlicher nicht sein", begann Merlin und sah sie erwartungsvoll an. „Ihr seid am Ende eurer Reise angekommen. Habt ihr die vier Steine? Zeigt sie mir bitte."

Claire war etwas verwundert über diese Bitte, Merlin musste doch wissen, dass sie die Steine gefunden hatten? Doch sie sagte nichts und so holten sie und Leyah je zwei Steine hervor. Merlin nickte bedächtig.

„Sehr gut. Diese Steine sind der Schlüssel zu eurem Sieg. Hütet sie gut, ihr werdet sie in der letzten Stunde brauchen." Nun noch verwirrter als vorher steckten sie die Edelsteine wieder ein und wusste noch immer nicht, was nun zu tun war.

Die beiden Frauen hatten Mühe, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten. Doch sie nickten und versuchten, ihre Gedanken zu ordnen und sich darauf zu konzentrieren, was nun kommen würde.

„Einer dieser beiden Torbögen mit den magischen Speiern davor bringt euch sicher nach Hause. Der andere führt euch in die Irre und lügt, was seinen Zielort angeht. Eure Aufgabe ist es nun, die Wahrheit heraus zu finden, welcher euch wirklich in eure Heimat zurück bringt. Ihr habt nur eine einzige Frage."

Entsetzt sahen Claire und Leyah sich an. Was verlangte Merlin nur von ihnen? Sie hatten doch nur ein Pergamentrolle geöffnet... ein harmloses Pergamentrolle... und waren dafür Wochenlang durch ein Land gezogen, ungewiss, ob sie ihr Zuhause je wieder sehen würden.

Jetzt standen sie hier, an der letzten Schwelle. Eine letzte Aufgabe, die es zu lösen galt und sie waren endlich wieder frei.

Überlegend sahen sie sich an, plötzlich arbeiteten ihre Gedanken auf Hochtouren. Ein letztes, verzweifeltes Aufbäumen. Die Hoffnung gab ihnen Kraft, ein letztes Hindernis zu überwinden.

„Das ist wie das Rätsel... ich kenne so eines... diese Wächterfrage!", überlegte Claire und kratzte sich am Kopf. „Aber die Lösung vergesse ich immer, verdammt aber auch!"

Leyah seufzte. „Nehmen wir einmal an, der linke Speier sagt die Wahrheit. Wenn wir ihn direkt fragen, wissen wir es nicht und erhalten nur eine Auskunft über ihn. Vielleicht lügt er aber auch. Also... müssen wir so fragen, dass sie etwas über den jeweils anderen aussagen, richtig?"

Claire versuchte, dem zu folgen. „Wenn wir aber fragen, 'führt der andere uns nach Hause', hilft uns das nicht viel, oder? Es könnte dennoch eine Lüge sein." Sie durften nicht scheitern, nicht jetzt wo sie all das hinter sich gebracht hatten.

„Wenn wir den Lügner fragen, ob der andere uns nach Hause führt, würde er 'nein' sagen, obwohl der andere es tun würde. Wenn wir den Wahren fragen, ob der andere uns nach Hause führt, würde er ebenfalls 'nein' sagen, da der Lügner uns den falschen Weg weisen würde... also... ist das die Lösung?", fragte Leyah beinahe zaghaft, als wagte sie es nicht, diese wichtigen Worte auszusprechen.

„Das hilft uns aber nicht. Also... also fragen wir, was der andere sagen würde: 'welchen Bogen würde der andere als den Richtigen nach Hause angeben?'. Fragen wir den Wahren, würde er den Falschen nennen, da er weiß, dass der andere lügt. Beim Lügner verhält es sich anders herum, sodass aber beide denselben Bogen nennen. Also müssen wir den Bogen nehmen, den sie nicht nennen."

Leyah überlegte, schien alles im Kopf noch einmal durch zu spielen und nickte dann. In ihre Augen trat ein freudiges Leuchten. „Ja, so müsste es gehen!", sagte sie aufgeregt und nach einem letzten versichernden Blick traten sie wieder vor, die Blicke nun fest auf die beiden Wasserspeier geheftet.

„Linker Wasserspeier. Was würde der Rechte sagen, welcher der beiden Torbögen nach Gryffindor Castle in unsere Welt zurück führt?", fragte Claire mit fester Stimme, auch wenn in ihr alles flatterte vor Nervosität.

„Rechts", antwortete der Wasserspeier knapp.

Damit drehten die beiden sich zu Merlin um.
„Es ist der linke Torbogen", sagte Leyah und ihr Herz schien einen Takt auszusetzen, als sie auf eine Reaktion des großen Zauberers wartete.
Dieser lächelte schließlich und nickte.

„Ihr habt es geschafft", erklärte er feierlich und der linke Torbogen erstrahlte in einem leuchtenden Blau. „Dann geht. Zuhause sind fünf Monate vergangen. Zeit für euch, nach Hause zu kommen. Es war mir eine Ehre, euch kennen zu lernen."

Sie schafften nicht einmal eine richtige Verabschiedung, sondern stolperten mit weichen Knien und weinend vor Glück auf den Torbogen zu, den sie im nächsten Moment durchquerten und im Nichts verschwanden.


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