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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Feuerwerk und ein Versprechen.

von vojka

(Lily) *öffnet vorsichtig den Vorhang und betritt die Bühne* Äh, hi! *lächelt ins Publikum* Wir haben uns ja nun länger nicht gesehen, schön, dass ihr da seid!
(Ginny) Hey Schwiegermami! Warte auf mich, oder wolltest du alleine auf die Bühne gehen? *grinst breit sowohl in Lilys Richtung als auch in die des Publikums* Ach, Hey Leute, wie geht es euch?
(Lily) *lacht* Nein, entschuldige. Hach, ist das nicht klasse? Ich freue mich auf das Kapitel, endlich, endlich ist der ersehnte Tag da!
(Ginny) *Schaut Lily verständnislos an* Was meinst du?
(Lily) Du weißt schon, unser Abschied! Hogwarts hinter uns lassen und Pauken und Trompeten.. oder so ähnlich *lacht*
(Ginny) Ach, das meinst du. Naja, ein paar Kapitel spielen schon noch in dem alten Schloss, also ist der endgültige Abschied noch fern. Drei bis vier werden wohl noch kommen, meinten die Autorinnen, also dämpfe deine Freude noch etwas. *grinst Lily wieder breit an*
(Lily) *seufzt* Na gut, hast ja Recht. Erst einmal müssen wir das aktuelle Kapitel unter die Leute bringen, oder? Ich hoffe, die Jungs lassen so lange am See alles heile...
(Ginny) Werden sie, wenn sie wollen, dass wir weiter unsere Betten mit ihnen teilen.
(Lily) *lacht laut* Ginny! Aber gut, Recht hast du ja *grinst* Mh, mehr weiß ich leider auch nicht zu sagen, außer den Lesern für die Reviews zu danken und den Autoren für das Weiterschreiben, ich bin ja schon so aufgeregt, was nach Hogwarts auf uns zukommt..
(Ginny) Ohja, nicht nur du, aber bald werden wir es wissen. Hmm, was es noch zu sagen gibt, oh, die Warnung der Autorinnen, dass das nächste Kapitel sehr nachdenklich ist, sollten wir noch sagen oder was meinst du?
(Lily) Ohja, guter Punkt! Nachdenkliche Autorinnen, nachdenkliche Charaktere, oder wie war das?
(Ginny) Scheinbar, dass sie aber auch immer sich auf uns projizieren müssen. *seufzt*
(Lily) Stimmt, das kann manchmal recht anstrengend sein... hoffen wir, die Leser mögen es trotzdem...
(Ginny) Bisher hat es sie auch nie gestört. Aber wir sollten den Lesern nicht weiter das Kapitel vorenthalten. Sie sind doch sicherlich schon aufgeregt…
(Lily) Sehe ich auch so! Also ihr Lieben, wir danken euch, dass ihr gekommen seid und hoffen, ihr habt Spaß beim Lesen, bis nächste Woche! *winkt*
(Ginny) Ich wünsche euch auch viel Spaß und vergesst nicht zu sagen, was ihr von dem Kapitel haltet.
(Lily) *Kapitel verteilt* Bis bald mal wieder! *Bühne verlässt*
(Ginny) *winkt noch einmal kurz und folgt Lily* Bis bald!



Kapitel 92

Feuerwerk und ein Versprechen

Einen Moment standen Remus und James noch schweigend am Geländer des Steges und sahen aufs Wasser hinaus, bis Remus die Stille durchbrach.

„Wir sollten zurück gehen, wir sollten feiern, dass wir die Schulzeit überstanden haben. Die Zukunft liegt zwar ungewiss vor uns, aber die können wir auch noch morgen in Angriff nehmen. Wir haben dort drüben zwei wunderschöne Mädchen sitzen, die nur darauf warten, dass wir sie endlich zum Tanz auffordern“, sagte er und schaffte es wieder ein, ehrliches Lächeln zu Stande zu bringen.

„Du hast Recht, das sollten wir tun“, entgegnete James grinsend und gemeinsam gingen die beiden Rumtreiber zu ihrem großen Tisch, an welchem sie mit ihren Freunden saßen, stellten ihre Butterbierflaschen ab und sagten fast synchron:

„MyLady, würden Sie mir die Ehre geben und diesen Tanz mit mir tanzen?“ Sie verbeugten sich formvollendet vor Lily, beziehungsweise Beccy, welche nur belustigt die Köpfe schüttelten, aber die angebotenen Hände annahmen und sich auf die Tanzfläche führen ließen.

Als hätte die Band darauf gewartet, begann sie nun ein langsames Lied zu spielen. Lily lehnte ihren Kopf gegen James' Schulter, während sie sich sanft im Takt der Musik wiegten.

„Ich bin stolz auf dich“, murmelte sie leise, James sah sie beinahe belustigt an.

„Stolz? Womit habe ich denn das verdient?“

Lily lächelte. „Du bist erwachsen geworden, mein Lieber. Du zeigst Verantwortung und Respekt gegenüber anderen, das war vor einigen Monaten noch ganz anders. Und du wehrst dich nicht länger dagegen, ein Lord zu sein, sondern nimmst es an. Das finde ich sehr gut.“

James stockte einen Moment und hielt im tanzen inne, bevor er merkte, wo sie sich befanden und sich wieder zur Musik bewegte, aber darauf antworten konnte er noch nicht. Er dachte einen Moment an die letzten Monate und was alles passiert war. Angefangen hatte es wohl, als er endlich mit der wunderschönen Frau in seinen Armen zusammen gekommen war, dicht gefolgt von der Ankunft Harrys und Ginnys. Danach war wirklich alles über den Haufen geworfen worden. Er hatte nun einen Sohn, für welchen er Verantwortung hatte, auch wenn dieser nur wenige Monate jünger war als er selbst. Aber er fühlte sich trotzdessen als Vater dieses Jungen, spürte die Verbundenheit mit ihm und er war unsagbar stolz auf ihn. Hatte ihn das so erwachsen werden lassen? Oder war es die Aufgabe, die nun vor ihnen lag und
welche sie beginnen würden zu erfüllen, sobald sie ihre Abschlusszeugnisse in den Händen hielten? Was auch immer es war, er freute sich über das Kompliment, welches Lily ihm gemacht hatte.

Währenddessen tanzten auch Ginny und Harry mit einander, eng aneinander geschmiegt. Als Harry seine Eltern beobachtete, wurde sein Herz schwer. Es hätte so einfach sein können, sie drei als Familie. So einfach. Und obwohl dies ihre Abschiedsfeier von Hogwarts war, war da noch immer das Gefühl, nicht hier her zu gehören. Sie hatten ein Ziel, welches weit jenseits Hogwarts lag, selbst jenseits dieses Krieges. Sie wollten die Zukunft verändern und retten, was Jahre später erneut zerstört würde, dem Tod zuvorkommen und Voldemort aufhalten. Beinahe musste er lachen, so gesehen war es wirklich ein wahnsinniges Vorhaben. Doch er erinnerte sich an seine eigenen Begegnungen mit dem dunklen Lord und plötzlich hörte er Hermines Stimme, die ihm zuflüsterte, dass sie immer an ihn glaubte.

Er erinnerte sich an das Treffen im Eberkopf, als sie Dumbledores Armee ins Leben gerufen hatten und wie viel Spaß es ihm gemacht hatte, alle anderen Mitglieder zu mobilisieren. Ihnen beizubringen, sich zu schützen, ihre Erfolge zu sehen, das Leuchten in ihren Augen. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, des Widerstandes, des Kämpfens mit einander. Für einander. War der Orden nicht im Grunde ihre ganz eigene Armee? Und nun waren sie keine Gruppe Fünftklässler mehr, die ins Ministerium stürmte um sich Todessern zu stellen, sondern sie hatten ausgebildete Auroren in ihren Reihen, die Harry Zuversicht gaben. Hogwarts war vorbei, doch ihr Kampf hatte gerade erst begonnen.

Sein Blick wanderte zu Sirius und ein Lächeln schlich sich auf seine Züge. Er kannte seinen Paten nur als ausgebrannten Mann, der müde und zermürbt war, verbittert und zornig auf die Welt, die ihm so Unrecht getan hatte. Er war aus Askaban geflohen um den Mörder seiner zwei besten Freunde zu stellen. Gefunden hatte er nur ein weiteres Gefängnis in der Form seines Elternhauses, wo der Kreis der Flucht sich schließlich geschlossen hatte. Es war, als sei er sein Leben lang auf der Flucht gewesen. Erst vor der eigenen Familie, dann vor den Dementoren und schließlich vor dem Leben selbst, gewissermaßen.

Doch jetzt tanzte Sirius, seine Augen leuchteten und Harry wusste, dass in dem achtzehnjährigen Jungen weitaus mehr Kampfgeist steckte, er musste nur entfesselt werden.

Sirius selbst bekam von diesen Gedanken nichts mit. Er fühlte nur Chris' Hand, die vertrauensvoll in der seinen lag und machte sanfte Schritte zur Musik. Hätte ihm jemand, bevor Harry und Ginny in ihrer Zeit gelandet waren, gesagt, er würde einmal fest vergeben sein, hätte er denjenigen vermutlich ausgelacht. Doch nun war er glücklich, eine Frau wie Chris an seiner Seite zu haben, die ihm vor allem eines schenkte - Vertrauen. Wärme. Etwas, dass er von Grund auf hatte lernen müssen und sich noch immer schwer damit tat. Doch es war ein schönes Gefühl und er wollte nie wieder darauf verzichten.

Er war froh, dass er durch Harrys Erzählungen einen Einblick in die Zukunft bekommen hatte. Noch drei Jahre, dann würde er in Askaban sitzen wegen eines Mordes, den er nie begangen hatte. Genau genommen wegen zwölffachen Mordes und dem schlimmsten Verrat, den man begehen konnte. Sirius schüttelte sich, nein, soweit würde es niemals kommen. Und sollte ihr Vorhaben doch scheitern und Peter Lily, James und Harry an Voldemort ausliefern, würde er eines gewiss anders machen. Statt Peter nach zu jagen, würde er Harry bei sich aufnehmen, damit zumindest sein Patenkind die Liebe erfahren würde, die ihm selbst so lange vorenthalten gewesen war.

Dennoch blieb ihr Plan riskant. Niemand wusste, was mit der Zukunft passierte. Schon die kleinste Änderung oder veränderte Entscheidung konnte Auswirkungen haben, die gravierend waren. Wäre er auch ohne dieses Wissen mit Chris zusammen gekommen? Und wenn Peter nicht der Verräter würde... dann vielleicht jemand anders? Er selbst? Ihm wurde kalt bei dieser Vorstellung, nein, er war kein Verräter! Niemals wollte er zu dem werden, weshalb man ihn in Harrys Zukunft verurteilt hatte. Lily und James würden leben und Harry mit ihnen. Und, wenn es möglich war, noch viele andere, die den Tod finden würden, wenn nichts geschah.

Peters Gedanken wanderten in eine ähnliche Richtung wie die seiner Freunde. Auch er tanzte mit seiner Freundin, schweigend hielten er und Amy einander in den Armen. Wie lange würde er sie noch so halten können, ehe der Krieg sie aus einander riss? Obwohl es nicht fair war, begann er zu zweifeln. Nicht an seinen Freunden, sondern an sich selbst. War er wirklich so gut, wie sie ihm sagten? Hatte er sich wirklich verändert und vor allem, konnte er dem standhalten, was da auf sie zukam? Er wusste nicht, wie er in Harrys Zeitlinie Todesser geworden war, doch wer sagte ihm, dass dies nun nicht wieder geschehen würde? Wer bewahrte ihn davor, in dieselbe Falle zu tappen? Innerlich schüttelte er den Kopf. Er hatte Freunde, eine wunderbare Freundin, die er wirklich liebte - so ungewohnt das Gefühl auch sein mochte. Sie gaben ihm Sicherheit, verdrängten seine Unsicherheiten, seine Zweifel, seine Ängste, dem nicht gewachsen zu sein. Und doch... es nagte an ihm, nicht zu wissen, was kommen würde. Er wusste, dass er dem Krieg nicht entgehen konnte, doch er hatte Angst vor den Folgen. Ihr Plan, Voldemort zu besiegen und die Zukunft zu ändern, war unvorstellbar, geradezu wahnwitzig. Und doch wusste Peter mit einem Mal, dass es nicht nur die Entscheidung der anderen war, sondern auch sein ganz eigener Plan. Er wollte gegen die Zukunft kämpfen, wollte kein Verräter und Mörder werden, der zu Füßen des dunklen Lords kroch wie ein Wurm... .

Er wollte endlich frei sein, sein eigenes Leben führen. Das war sicherlich der Wunsch von ihnen allen, besonders Sirius hatte ein ausgeprägtes Freiheits- und Selbstbestimmungsbedürfnis. Doch auch Peter fühlte sich von Zeit zu Zeit eingeengt und fragte sich, ob die Entscheidung, dem Orden beizutreten, in Harrys Zeit wirklich seine eigene gewesen war. Aber wie auch immer, jetzt WAR es seine eigene Entscheidung und er traf sie aus Überzeugung, aus Entschlossenheit, nicht der zu werden, den Harry kannte. Er wollte Voldemort dafür bezahlen lassen, was er seinen Freunden, Harry und auch sich selbst antun würde und das war die größte Kampfansage, die Peter je in seinem Leben gemacht hatte.

Wie alle seine Freunde befand sich auch Remus mit Beccy auf der Tanzfläche. Auch er war tief in Gedanken versunken, seine Erinnerungen verweilten bei dem Gespräch mit James am Geländer. Unwillkürlich wurde sein Handgriff und Beccys Hand fester, denn hier war sie, seine Zukunft. Beccy war die Frau, die er liebte und mit der er sein Leben teilen wollte. Was auch immer mit ihnen geschehen würde, sie würden es durch stehen und gemeinsam bis zum Ende gehen. Hogwarts hatten sie hinter sich, sieben Jahre lang war dieses Schloss ihr Zuhause gewesen. Doch nun hieß es, neu anzufangen und Fuß zu fassen in einer Welt, die zerrissen war wie seine eigene Seele. Aber so, wie er als Mensch, als Remus John Lupin, die Überhand über den Werwolf behielt, so würden sie dafür kämpfen, dass die Dunklen ihre Schatten nicht noch weiter ausbreiten konnten. Es war sein ganz eigener Kampf gegen die Dunkelheit, doch Remus wusste mit einem Mal, dass er nun bereit dafür war.

Zur Zeit gab es keine Zukunft, für keinen von ihnen. Sie hatten nur ein Ziel, einen Plan, auf dessen Umsetzung alles gerichtet war. Was danach kam, würde die Zeit zeigen. Aber für den Augenblick stand er hier, mit Beccy in seinen Armen, und wusste, dass er lebte. Er war zurück im Leben angekommen und dieses Bewusstsein gab ihm neue Kraft. Kraft, die er so dringend brauchte wie die Luft zum Atmen. Kraft, die ihm seine Freunde gaben, Liebe, die Beccy ihm schenkte und Mut, den er neu entdeckte. Kein Mut war ohne Angst, dieser Satz war in Zeiten wie diesen wohl so wahr wie nie. Sie alle hatten Angst. Doch sie alle waren bereit, sich dem zu stellen, was sie Krieg nannten und sie alle führten ihren ganz eigenen Krieg gegen ihre eigenen Dämonen. Am Ende jedoch würden sie Voldemort gegenüberstehen und dann würden sie ihrem Schicksal gegenüber treten. Doch bis dahin war es ein weiter Weg und es galt, viele Steine beiseite zu räumen. Aber gemeinsam würden sie es schaffen, gemeinsam waren sie stark und an diese Stärke wollte er glauben.

Es war nicht wichtig, was einmal eventuell vielleicht sein würde. Oder, was hätte sein können, wären Harry und Ginny nicht gekommen. Nein, was zählte, war einzig und allein das, was nun war. Ihre Gemeinschaft, ihr Halt, ihre Freundschaft und Liebe waren ihre stärkste Waffe und die würden sie nutzen.

Als die Sonne hinter dem Horizont versank, wurde es für die Schüler der unteren Klassen Zeit, zum Schloss zurück zu kehren. Nun gehörte die Bühne allein den Siebtklässlern - und die ließen es ordentlich krachen.

„Meine lieben Freunde!“, begann James und erhob sein Butterbier, die anderen Schüler johlten. „Heute Abend feiern wir das Fest der Feste - unseren Abschluss!“

Wieder wurde geklatscht und gejohlt, die Stimmung war blendend. Als sie sich wieder etwas beruhigt hatten, fuhr der Schulsprecher fort: „Sieben Jahre Hogwarts liegen hinter uns. Sieben Jahre lang jede Nacht Sirius' Schnarchen, sieben Jahre Bankdrücken und, für einige von uns, auch sieben Jahre Quidditch. Ich hatte in diesen sieben Jahren eine großartige Zeit mit den besten Freunden der Welt - “ Weiter kam er nicht, da weiterer Jubel ihn unterbrach, „und einem klasse Jahrgang wie euch. Ich danke euch für die sieben Jahre, an deren Ende ich hier nun als Schulsprecher und ehrenvoller Rumtreiber vor euch stehe und hoffe, ihr findet eine Zukunft dort draußen, die das Leben lebenswert macht. Auf uns!“ Damit erhob er seine Flasche ein weiteres Mal und nun stießen alle mit an, jubelten und sprachen ebenfalls laut „Auf uns!“, entschlossen, der Welt dort draußen zu zeigen, dass auch sie kämpfen konnten.

Ginnys Lächeln wurde etwas steif, als sie an ihr eigenes letztes Jahr auf Hogwarts dachte. Es war zwar nur die sechste Klasse gewesen, doch am Gryffindortisch hatten stets drei wichtige Siebtklässer gefehlt - Harry, Hermine und Ron. So oft war sie so nahe dran gewesen, einfach aufzugeben in ihrer Verzweiflung, ihren Bruder, ihre beste Freundin und den Jungen, den sie liebte, vielleicht niemals lebend wiederzusehen.

Ein Stich durchfuhr sie, als die Erinnerung an die Endschlacht sie mit einem Mal überspülte. Fred starrte sie aus toten Augen an, auch Remus lag am Boden und würde nie wieder erwachen.

Wie sollte sie all das ein zweites Mal durchstehen? Dazu hatte sie die Kraft nicht, das wusste sie. Harry erst Recht nicht, auch wenn er langsam wieder zu alter Stärke heranwuchs. Doch die Wunden waren tief und die Narben rissen jederzeit wieder auf.

Ginny schluckte und drehte sich weg, sie wollte an so einem fröhlichen Abend nicht traurig sein. Doch mit einem Mal war all die Angst wieder da, die Erinnerungen, die Verzweiflung, der Schmerz. James hatte von Zukunft gesprochen - würden sie jemals eine erleben? Oder war ihre Zukunft nur der Tod?

Erschrocken über diesen Gedanken schluchzte sie laut auf, versuchte jedoch sofort wieder, sich zusammen zu reißen. Das hier war eine Party und sie weinte um ihre Familie und Freunde, die erst in zwanzig Jahren sterben würden?

Doch für sie waren diese Menschen gestorben. Für sie war der Schmerz real, vielleicht realer als alles andere, was zur Zeit auf sie einströmte. Sie sah es in Harrys Augen, dass es ihm nicht anders erging. In manchen Augenblicken fragte Ginny sich ernsthaft, wie lange sie das ganze aushalten würden. Das Gefühl der Fremdheit würde niemals ganz verschwinden, sie wollte einfach nur nach Hause. Wollte ihren Freunden in der Schlacht helfen, wollte ihren Bruder beerdigen und ihre Mutter trösten. Der Gedanke, dass sie vielleicht niemals die Möglichkeit dazu haben würde, war erdrückend und nahm ihr fast die Kraft zu atmen.

Plötzlich war ihr alles zu viel, sie wandte sich um und ging mit schnellen Schritten, damit niemand ihre Tränen sah, zum Rand der hintersten Plattform. Das Wasser war nun komplett schwarz und nur noch erleuchtet vom zittrigen Schein der Fackeln, welches sich auf den leicht kräuselnden Wasser tausendfach brach.

Sie weinte nicht, die Tränen rollten leise über ihre Wangen und ihre Augen starrten auf die schwarze und doch ständig sich bewegende Oberfläche des Sees. Ihr Atem ging zittrig, ihr Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust und plötzlich fror sie trotz der lauen Sommernacht.

Sie fühlte eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich um und als sie Harry erkannte, zögerte sie nicht lange und barg ihr Gesicht in seinen Armen.

Lange saßen sie nur schweigend neben einander, hielten einander fest.

„Warum sind wir nur hier gelandet?“, murmelte sie mit krächzender Stimme, während sie mit dem Daumen über Harrys Handrücken strich. Es erschien alles so ausweglos, so ziellos.

„Um Voldemort in die Hölle zu schicken“, war Harrys trockene, aber vollkommen ernste Antwort. Sie spürte, dass er grinste, doch sie hatte nicht die Kraft, es zu erwidern.

„Und dann?“, fragte sie nur ratlos, selten hatte sie sich so hilflos gefühlt.

Harry seufzte. „Ich weiß es nicht, Gin. Ich weiß nicht, wie und wann wir hier wieder heraus kommen, oder was in der Zeit Zuhause passiert. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen.“

Bei dem Wort Zuhause brannten erneut Tränen in ihren Augen, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Harry schien es zu spüren, er streichelte ihren Arm. „Ich weiß“, sagte er nur leise, „Ich will auch nach Hause. Aber… wir haben eine Aufgabe. Und nur, wenn wir die erfüllen, haben wir eine Chance, zurück zu kehren. Denke daran, warum wir all das hier machen. Für die Zukunft. Für unsere Zukunft. Für die Zukunft unserer Eltern, Freunde, Geschwister. Darum müssen wir durchhalten, auch wenn wir am liebsten aufgeben würden und alles hinschmeißen möchten. Es geht mir doch nicht anders, dabei hat es nicht einmal richtig angefangen.“

Harry spürte, wie Ginny an seiner Schulter nickte. „Das Schlimmste kommt erst noch, ich weiß.“

Beinahe hätte Harry ihr „Nein, weißt du nicht“, geantwortet, doch er schluckte den Satz hinunter, das war unfair. Sicher, er war es gewesen, der mit Ron und Hermine die Horkruxe gesucht hatte, vor Todessern geflohen war, in Gringotts eingebrochen war und das alles in ständiger Todesangst.
Aber wer war er, das alles über Ginnys Erfahrungen in dem Jahr zu stellen? Hogwarts wurde von Todessern geleitet, ihre Familie überwacht, ihr Bruder vermisst. Er wusste ehrlich nicht, ob er mit ihr tauschen wollte.

„Weißt du“, sagte er nach einigen Minuten, in denen sie wieder geschwiegen hatten, „ich glaube, es war Schicksal, dass du vor einigen Monaten in mich hinein gerannt bist, während ich auf dem Weg zu Voldemort war. Denn ohne dich hätte ich schon längst aufgegeben. Aber mit dir an meiner Seite…“ Er schluckte kurz, sprach dann jedoch weiter. „Das Jahr, als wir die Horkruxe gesucht haben, war grausam. Nicht, wegen der ständigen Todesangst oder Ähnlichem sondern ganz einfach, weil du mir gefehlt hast. Unglaublich gefehlt hast, jeden Abend habe ich dich auf der Karte der Rumtreiber gesucht und deinen Punkt verfolgt, ich wollte dir irgendwie nahe sein… und bin beinahe verrückt geworden vor Sorge, als du auf der Karte nicht mehr auftauchtest, weil du Hogwarts verlassen hattest. Im Nachhinein habe ich mich beinahe wie ein Stalker benommen“, lachte er leise und strahlte, als auch Ginny vorsichtig lächelte.

„Ich fange langsam an, an das Schicksal zu glauben“, grinste sie und richtete sich etwas auf. „Oder warum sonst ist damals der schwarzhaarige Junge mit der kaputten Brille am Bahnhof zu meiner Familie gestoßen und hat gefragt, wie er zum Gleis kommt?“

Nun grinste auch Harry. „Tja, also das ist mir auch schleierhaft, wirklich. Muss purer Zufall gewesen ein, den Kerl möchte ich aber gerne kennen lernen - “

„Harry!“, lachte Ginny nun und schlug ihm sacht auf die Schulter, doch er nahm nur ihre Hand und zog sie ganz an sich und ehe sie noch etwas sagen konnte, küsste er sie.

„Wir schaffen das und wenn ich dieses verdammte Leben zwei Mal leben muss - wir werden es schaffen, okay?“

Ginny nickte und umarmte ihn ein letztes Mal liebevoll, ehe sie sich von ihm löste, sich über das Gesicht fuhr und sie gemeinsam wieder zu ihren Freunden zurück kehrten.

James sah seinen Sohn fragend an, doch dieser schüttelte nur den Kopf und James verstand. Das hier war eine Sache zwischen Harry und Ginny und ging niemanden sonst etwas an.

Gerade, als die beiden sich auf den Weg zur Bowle machen wollten, ergriff Lily jedoch das Wort.

„Ihr Lieben, es geht auf Mitternacht zu, bitte nicht erschrecken, wenn es gleich etwas laut und sehr, sehr bunt wird.“

Irritiert sahen die Schüler sich um, doch noch tat sich nichts und so wandten sie sich wieder ihren Gesprächen, dem Essen oder der Musik zu.

Harry und Ginny ließen einander nicht mehr los, es war ein stummes Verständnis, welches zwischen ihnen lag. Sie brauchten einander nun, war es doch das einzige, was sie aus ihrer Zeit noch hatten.

Doch kaum nippten sie die ersten Schlucke ihrer Bowle, begann das Wasser zu brodeln und kurz darauf schossen einzelne helle Kügelchen durch die Luft. Dazu gesellten sich sprühende Kreisel, die die Farbe wechselten und dann ging es Schlag auf Schlag, Raketen, Knaller, Fontainen in allen erdenklichen Farben und Formen, die am Nachthimmel explodierten und ihren Gruß zu den Sternen sandten.

Ginnys Griff um Harrys Hand wurde fester. Wieder sah sie ihre Brüder vor sich, die ihre Feuerwerksartikel in der Schule unter Umbridges Augen verkauften.
Auch Harrys Augen waren voll Trauer, er dachte an das Geld des Trimagischen Tourniers, welches er den Zwillingen zur Verfügung gestellt hatte, um ihren Traum zu verwirklichen.
Würde es diesen Traum jemals wieder geben?

Ein anderer Gedanke kam ihm, der ihm Mut machte und zugleich sein Herz zerriss. Es hieß, in der Nacht von Voldemorts Sturz, als die Zaubererwelt den Jungen feierte, der den Todesfluch überlebt hatte, seien etliche Menschen auf die Straße gegangen und hätten gefeiert, Sternschnuppen hageln lassen und die Freiheit begrüßt. Würden auch sie bald so feiern, wie die Menschen damals?

Doch diese Freiheit hatten so viele Menschen bezahlen müssen, in erster Linie seine Eltern mit ihrem Leben. Er sah wieder das Haus in Godrics Hollow vor sich, die Ruine, die sich vor seinen Augen offenbart hatte, die Zusprüche fremder Menschen, die an ihn glaubten. Das Denkmal, welches James, Lily und ihn, einen kleinen Jungen, zeigte, jedoch ohne Narbe, mit einem Lächeln im Gesicht und glücklich vereint.
Der Grabstein. Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod.
Würden sie es schaffen, den Tod zu besiegen? Ein weiteres Mal? Voldemort - Schwingen des Todes. Wie weit würden seine Schwingen reichen?

Harry schluckte, er wollte jetzt nicht über den Tod nachdenken, wenn sie alle hier standen und feierten - und lebten! Sie hatten die Aufgabe zu überleben und genau dafür würde er alles geben, was er hatte.

Nun stand er hinter seiner Freundin und umarmte sie, während sie beide mit Tränen in den Augen dem Feuerwerk zusahen, welches für sie so viel mehr bedeutete als das Ende der Schulzeit und den Anfang des Lebens. Es war ihr Versprechen, durchzuhalten, um eines Tages an eben diesem Platz erneut zu stehen und dem Feuerwerk von zwei rothaarigen Zwillingen zuzusehen, die gerade die Schule geschmissen hatten um ihren eigenen Scherzartikelladen zu eröffnen. Und sie würden es schaffen.


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