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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Ein Schritt aus der Dunkelheit

von vojka

(Beccy) *Kommt freudestrahlend auf die Bühne gestolpert. Haare sind noch feucht vom Duschen.* Hallo Leute! *kichert* Wie geht es euch? Also mir geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Ich wollte euch nur kurz das neue Kapitel vorbeibringen, muss auch gleich wieder weg. Die ähm... Dusche ruft *grinst* Die Autoren bedanken sich für die lieben Kommis, die sie bekommen haben und auch wir bedanken uns für euer Feedback. *Kapitel verteilt und winkt* BYEEEEE! *wieder von der Bühne verschwindet.*

Hinweis: dies ist ein P-18 Chap!
Das Passwort zu der heraus geschnittenen Szene kriegt ihr wir immer bei uns, falls ihr es vergessen habt. Allerdings haben wir eine kleine Bitte an euch: nur zu schreiben „Passwort bitte“ und sich dann nie wieder zu melden ist nicht sehr nett und macht auch uns wenig Spaß. Wir haben an die 100 Anfragen dieser Art bekommen und nie eine Rückmeldung, was wir sehr schade finden. Meint ihr, es wäre möglich, dies zu ändern?



Kapitel 83

Ein Schritt aus der Dunkelheit

Es vergingen drei Tage, bis Remus den Krankenflügel verlassen durfte. Beinahe bedauerte er es, bedeuteten die weißen Krankenhausbetten und der schützende Vorhang doch vor allem Ruhe und Sicherheit.
Nun stand er mit zitternden Beinen auf einem der steinernen Gänge und wusste nicht, wohin er gehen sollte. Seine Freunde waren noch für mindestens eine Stunde beim Unterricht. Er würde also mehr als sechzig Minuten Zeit haben sich auszumalen, wie diese Begegnung ablaufen würde.

So oft hatte er geträumt, sich so sehr gewünscht, dass es Wirklichkeit wurde. Dass er endlich frei war. Und nun? Nun war er wirklich frei und wusste zu seiner eigenen Bestürzung nicht, was er nun tun sollte.

Die Gänge Hogwarts' waren leer und einsam. Es war ein unwirkliches Gefühl über die Steinböden zu gehen, welche ihm so kalt erschienen, so namenlos.
Was hatte er erwartet? Dass nach seiner Rückkehr alles war wie früher? Dass er auf einen Schlag alles vergessen konnte, was er die letzten Wochen erlebt hatte und nun sein vergleichweise sorgloses Leben als Schüler der Abschlussklasse wieder aufnehmen konnte?

Dieses Leben war ihm erschreckend fremd. War er wirklich nur einen Monat fort gewesen? Es kam ihm wie Jahre vor, wie ein anderes Leben, an welches er sich nur wie durch einen Nebel erinnern konnte.

Er trat auf einen Gang mit großen Fensterbögen. Immer noch innerlich gelähmt stützte er die Hände an dem bereiten Sims ab und blickte auf die Ländereien, die sanft welligen Hügel. Hagrids Hütte ragte vertraut hinter einer Kuppe auf, doch weiter traute Remus sich nicht zu sehen. Er wusste, was dann kam, daher wandte er schnell den Blick ab, um nicht Gefahr zu laufen, mit dem Verbotenen Wald konfrontiert zu werden.

Remus fühlte eine verwirrende Mischung aus Wut, Frucht, Scham, aber auch endlose Erleichterung und Freude, wieder hier zu sein. Zumindest glaubte er es zu fühlen, sollte es fühlen.
Doch diese Freude erreichte sein Herz nicht.

Stumm setzte er seinen Weg fort, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. In ihm war alles leer. Stumpf. Ausgebrannt.

Beunruhigt fragte er sich, warum er beim Anblick dieses Schlosses, welches sieben Jahre lang sein zweites Zuhause gewesen war, überhaupt nichts zu empfinden schien. Wie eine gefühllose Marionette, dachte er und verließ das Schloss. Befreit atmete er auf, als ihm erst jetzt bewusst wurde, wie sehr die dicken Mauern ihn eingeengt hatten.

Seine Augen suchten aus unbestimmtem Grund den Himmel ab. Lose Schäfchenwolken zogen vorüber und Remus überkam der plötzliche Wunsch, eine von ihnen zu sein. Endlose Kilometer, weit über allem schwebend und jegliche Last einfach zurück lassend.

Die Sonne schien und Remus sog ihre Wärme auf wie ein Schwamm, spürte jeden Sonnenstrahl und verbannte jegliche Gedanken an die feuchte, modrige Dunkelheit in die letzten Winkel seines Hirns.

Da er nicht wusste, wohin er gehen sollte, setzte er sich auf die Steinstufen und wartete. Er konnte nicht einmal sagen, worauf. Vielleicht darauf, dass der Unterricht zu Ende sein würde. Vielleicht einfach darauf, dass sich endlich dieses vertraute Gefühl einstellte, von dem er wusste, dass er es vor einem Monat noch gekannt hatte.
Vielleicht wartete er auch auf gar nichts.

Mit einem Mal graute ihm bei dem Gedanken, dass bald die Gänge voller Schüler sein würden. So sehr er sich in Gefangenschaft nach seinen Freunden gesehnt hatte, so sehr sehnte er sich jetzt nach Ruhe, Einsamkeit. Niemand, der ihm Fragen stellte, niemand, der ihn unbedacht berührte, wenn Remus nicht darauf vorbereitet war.
Niemand, der seine Narben der Folter sah. Weder die körperlichen, noch die seelischen.
Niemand, den er mit seiner Panik enttäuschen konnte.

Nein, er wollte einfach allein sein, bis er nicht mehr Gefahr lief, jedes Mal eine Angstattacke zu bekommen, sobald jemand ihn auch nur ansah.
Remus verbarg seinen Kopf in seinen Händen. So phantastisch er sich seine Freiheit stets ausgemalt hatte, so trostlos erschien sie ihm jetzt. Was war nur aus ihm geworden?

In dem Moment erklangen fröhliche Stimmen hinter ihm, er wäre beinahe zusammen gezuckt. Gerade, als er aufstehen wollte, spürte er, dass er beobachtet wurde. Er drehte sich alarmiert um, sein Körper war zur Flucht bereit.

Es war Beccy. Sie stand oben an der Treppenstufe und sah ihn einfach nur an. Remus erkannte den Gefühlssturm in ihren Augen. Verzweiflung, Sehnsucht und Angst. Fragend und bittend sah sie ihn an, er nickte. Sein Herz begann zu klopfen, doch dieses Mal war es begleitet von einem angenehmen Gefühl.

Der Strom der anderen Schüler rauschte hinter ihnen vorbei in die Große Halle oder die einzelnen Gemeinschaftsräume. Eine Weile sagte keiner von beiden ein Wort, es war ein gemeinsames Schweigen.

Beccy räusperte sich, ehe sie sprach und Remus fühlte sich ein bisschen wie bei ihrem ersten
Date. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist“, sagte sie mit so fester Stimme wie möglich.

Remus sagte nichts, sondern berührte sacht mit seiner linken Hand ihre Rechte. Ganz zaghaft, als wäre sie aus dünnem Glas, streichelte er über ihrem Handrücken.
Das war alles, was er ihr im Moment geben konnte.

Beccy schluckte alles hinunter, was sie eigentlich so gern tun wollte. Ihn küssen, streicheln, fest halten und nie wieder gehen lassen. Ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, vermisst hatte und wie leer ihr Leben ohne ihn gewesen war.

Doch sie sagte nichts von alledem und schwieg, genoss die sanfte, scheue Berührung Remus' an ihrer Hand und wünschte, dieser Moment möge niemals enden.

Remus war schon immer ein sehr stiller Mensch gewesen. Doch nun hatten seine Augen jeglichen Glanz verloren. Seine Stimme klang monoton, wenn er sprach und seine Bewegungen waren seltsam abgehackt.

Beccy hätte am liebsten laut geschrien. Remus war drei Tage wieder da. Drei Tage, in denen sie ihn besucht hatte, drei Tage, in denen Remus sich Millimeterweise ins Leben zurück tastete. Sie wollte ihm so gern helfen, doch er schien alles abzuwehren, konnte sie weder direkt ansehen, doch in den Arm nehmen.

Und doch sorgte diese kleine Berührung, die von ihm ausgegangen war, dafür, dass Beccy einen Klos im Hals hatte. Sie wusste, was diese Berührung ihr sagte.

Gib mir Zeit. Ich liebe dich, aber gib mir Zeit in mein Leben zurück zu finden.

Beccy wusste, dass es ihr sehr enorm schwer fallen würde, diesen Wunsch zu respektieren. Ihre stille Sehnsucht, welcher sie jedoch nicht erlaubte, die Überhand zu gewinnen, wuchs mit jeder Minute. Sie saßen direkt nebeneinander, sagten jedoch kein Wort. Sie sahen sich noch nicht einmal in die Augen und das einzige, was sich berührte, waren ihre Hände.
Mit einem Mal wurde all dies unerträglich.

„Remus“, sagte sie mit beherrschter Stimme und zwang ihn, sie nun endlich anzusehen. Doch er wich ihm Blick noch immer aus. „Bitte, sieh mich an. Was immer auch passiert sein mag, ich bin da. Rede mit mir, ich höre dir gerne zu. Lass mich…lass mir zumindest eine Chance, dir den Schmerz zu erleichtern. Ich… ich komme mir so hilflos vor, während du kein Wort sagst und stumm leidest. Ich weiß, es… es sind erst drei Tage, aber… ich wollte einfach, dass du weißt, dass ich da bin.“
Plötzlich beschämt, brach sie ab. Sie hatte keineswegs ungeduldig klingen wollen, aber sie wollte ihm irgendwie helfen, ihm all seinen Schmerz und Alpträume abnehmen und vor allem beschützen, was ihm Kummer bereitete. Aber sie wusste, dass sie das nicht konnte und das machte sie beinahe wahnsinnig.

Remus schrie innerlich auf, als er diese Worte hörte. Er liebte Beccy, er begehrte sie. Er bewunderte sie für ihre Stärke, während er selbst sich so schwach und klein vorkam, dass er sich fragte, wieso Beccy ihn immer noch sehen konnte, wo er selbst am liebsten unsichtbar gewesen wäre.

Er schämte sich für diese Schwäche, fühlte sich seltsam hohl. Als würde er alles durch ein Fernglas beobachten, das er nicht bedienen konnte. So war er gezwungen, alles aus der Distanz zu betrachten, denn wenn er Nähe zuließe, verschwammen die Konturen und er wäre nicht mehr fähig, sich zurecht zu finden und drohte, die Kontrolle, die Orientierung zu verlieren. Sich selbst zu verlieren.

Er musste sich diesen Abstand bewahren, mit dem er seit seiner Wiederkehr alles betrachtete. Die Gewissheit, sein Leben selbst leben zu können, sich selbst wieder wahr zu nehmen. Zu wissen, dass er noch nicht unsichtbar war.

Er wusste, dass er seine Freunde ausschloss. Sie fassten ihn mit Samthandschuhen an und wenn sie mit ihm sprachen, taten sie es stets in einer Tonlage, die nur zu gut verriet, wie unwohl sie sich in dieser Situation fühlten, nicht wussten, wie sie mit ihm umgehen sollten.

Natürlich gab Remus sich selbst die Schuld und fragte sich leise, ob er ihnen dies alles erspart hätte, wenn er nicht zurück gekommen wäre? Wenn Greyback ihn einfach getötet hätte -

„Kommst du mit in den Gemeinschaftsraum?“ Beccys Stimme klang weit weg, obwohl sie direkt neben ihm saß. Er drückte ihre Hand und versuchte zu lächeln, nickte und erhob sich, um ihr zu folgen.

Mechanisch ließ er sich von Beccy in Richtung Gemeinschaftsraum ziehen. Langsam klärten sich seine Gedanken wieder und je näher sie dem Gryffindorturm kamen, desto mehr war er im Hier und Jetzt.

Kaum hatten sie der fetten Dame das Passwort genannt, schallten ihnen auch schon laute Stimmen entgegen. Remus zuckte kaum merklich zusammen. Er hatte Lärm noch nie sonderlich gemocht, besonders nicht, wenn der Vollmond in der Nähe war und da war es egal, ob er in ein paar Tagen kommen würde oder schon ein paar Tage vorbei war. Aber jetzt in diesem Moment ertrug er den Lärm noch weniger.

Aber nicht nur der Lärm machte ihm zu schaffen, auch die vielen Menschen, die ihn jetzt, wo er den Raum betrat, anstarrten, als wäre er das siebte Weltwunder. Aber er schluckte die Gefühle für den Moment hinunter. Wenn ich versuchen will normal am Leben teilzunehmen, dann muss ich auch das hier durchstehen, dachte er.

„Rem!“, rief James überrascht und erfreut, wollte schon auf ihn zueilen und in den Arm nehmen, hielt sich aber im letzten Moment zurück. „Hat Poppy dich endlich gehen lassen? Wurde aber auch Zeit. Mann, klasse, dass du wieder da bist!“ Es waren etwas unbeholfene Worte, das spürte Remus. Wie gern wäre er seinem besten Freund um den Hals gefallen, hätte sich mit ihm gefreut. Doch plötzlich wollte er nur noch weg, spürte, wie die Angst in ihm flackerte.
Wieso hatte er auf einmal so viel Angst?

„Beccy, endlich“, sagte James quer durch die fast totenstille die gerade im Raum herrschte. „Hast du vergessen, dass wir Training haben?“

„Nein, aber...“, sagte Beccy und sah hin- und her gerissen zu ihrem Freund, welcher an ihrer Seite stand.

James verstand diesen Blick und seufzte. „Ich weiß, dass du jetzt viel lieber Zeit mit Remus verbringen würdest, aber wir haben Sonntag ein Spiel und nach dem katastrophalen Training letzte Woche können wir es uns nicht leisten, dieses Training ausfallen zu lassen. Besonders jetzt nicht, wo Danny verletzt ist. Es geht ihm zwar besser, aber bis Sonntag ist er nicht fit.“

Ergeben nickte Beccy. Sie wusste, dass James Recht hatte, aber etwas in ihr sträubte sich von Remus' Seite zu weichen. Etwas in ihr sagte ihr immer wieder, dass wenn sie ging, sich Remus in Luft auflösen würde. Dass er gar nicht wirklich hier war, sondern dass es nur ihr Wunsch war, der ihn oder besser ein Abbild von ihm, an ihrer Seite stehen ließ.

Sie wusste, dass diese Gedanken unlogisch waren, aber sie konnte sie einfach nicht abstellen. So sah sie ein letztes Mal in die braunen Augen ihres Freundes, welche sie so traurig und verletzlich ansahen und suchte ihre Quidditchsachen zusammen, ehe sie mit James zum Feld ging, wo die anderen schon auf sie warteten.

James warf Beccy immer wieder Seitenblicke zu, während sie neben einander her gingen. Sie wirkte nervös, knetete ihre Hände und nestelte an ihrer Kleidung herum. Ihre Augen suchten ständig ein neues Ziel, nichts war zu sehen von der souveränen Kapitänin, die alles im Griff hatte. Sie war anscheinend ziemlich überfordert mit der Situation und James beschloss, sie später darauf anzusprechen. Doch nun würde er sein bestes tun, sie beim Training zu unterstützen und er hoffte, dass Remus ihnen ihren plötzlichen Aufbruch nicht übel nahm.

Schnell gingen beide über die Ländereien dem Stadion entgegen. Vom weiten sahen beide schon, dass der Rest der Mannschaft schon in der Luft war und sich warm machte und so stiegen die beiden Siebtklässer, kaum dass sie am Eingang des Stadions standen, auf ihre Besen und flogen ihren Kameraden entgegen.

„Los, alle auf eure Positionen, jeder weiß, was er zu tun hat“, rief Beccy, als sie die anderen erreicht hatten. James beobachtete lächelnd, wie scheinbar ein Teil ihrer inneren Anspannung von ihr abgefallen war, kaum, dass sie ihren Besen bestiegen hatte.

„Sean, du nimmst Dannys Platz ein. Wirf erst einmal ein paar Strafstöße, damit auch Thomas auf Betriebstemperatur kommt. Und wir, Brad, werden unserem Harry einmal zeigen, was es heißt unter einer Flut von Klatschern einen Schnatz zu fangen." Sie grinste in die Runde und jeder aus dem Team nickte, nachdem er seine Aufgabe erhalten hatte.

Die Bälle waren schnell aus den Kisten befreit und James schnappte sich den Quaffel. Harry versuchte dem Schnatz mit den Augen zu folgen, aber dieser flog so geschickt, dass Harry einen Moment von der Sonne geblendet wurde und ihn somit aus den Augen verlor. Aber er hatte auch nicht wirklich Zeit zu suchen, denn schon flogen gleich zwei Klatscher auf ihn zu.

Gerade noch rechtzeitig wich er ihnen aus, als bereits der nächste Klatscher frontal auf ihn zu raste. Harry schlug einen Haken und wich nach links aus, legte sich auf die Seite um einem weiteren Klatscher zu entgehen.
Währenddessen sah er sich hastig nach dem Schnatz um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.

Die Jäger auf der anderen Seite warfen einen Strafstoß nach dem anderen und Thomas Parker, der Hüter der Gryffindor Mannschaft, tat sein bestes um diese abzuwehren.

„Fliegt doch einmal normale, schnell Angriffe. Wir spielen zwar gegen die Slytherins, aber ich denke auch ohne Strafstöße werden sie von Zeit zu Zeit vor meine Ringe kommen“, rief Thomas den Jägern zu.

„Sicher, aber dir ist schon klar, dass du jetzt keinen einzigen mehr hältst, oder?“, fragte James grinsend und flog mit Ginny und Sean auf die andere Seite des Feldes um einen normalen Angriff zu starten. Dabei mussten sie hin und wieder den Klatschern, mit welchen Beccy und Brad immer noch versuchten, Harry von der Suche nach dem Schnatz abzuhalten, ausweichen, aber dies war ihnen nur recht. Schließlich wussten sie in einem normalen Spiel auch nie, wann ihnen einer der Klatscher entgegen flog.

Trotz dieser Ablenkung flog der Quaffel in rasanter Geschwindigkeit von Hand zu Hand. Nur mit geübten Augen konnte man noch erkennen, wer den roten Ball gerade führte. Aber nicht nur der Quaffel änderte laufend seine Position, auch die Flieger überkreuzten sich ständig. Mal flog Ginny in der Mitte, dann wieder James oder auch Sean. Sie waren ohne Zweifel ein eingespieltes Team, auch wenn der dritte Stammjäger verletzt ausfiel, so hatte Sean doch immer mit gespielt und dies zahlte sich nun aus.

„Ha! Ich hab ihn!“, erschall plötzlich die Stimme Harrys über den Platz und dieser hielt triumphierend den kleinen, goldenen Schnatz in die Höhe. Allerdings musste er sich im nächsten Moment unter einem Klatscher weg ducken und verlor ihn wieder.

„So ein Mist! Beccy, das war unfair!“, beschwerte er sich, lachte dabei allerdings und machte sich schon wieder auf die Jagd nach dem Objekt seiner Begierde. Er spürte deutlich, dass sowohl Beccy als auch Brad zu den Klatscher flogen, um sie ihnen wieder auf den Hals zu hetzen, aber Harry kümmerte sich im Moment nicht um sie. Noch war keiner der beiden bei ihnen und so konnte er sich in aller Ruhe auf den Fang konzentrieren. Er beschleunigte seinen Nimbus 1500 auf Höchstgeschwindigkeit und wünschte sich, dass er seinen Feuerblitz unter dem Hintern hätte. Mit diesem wäre es sehr viel einfacher den Spielentscheidenden Ball zu fangen.

Aber er war nun einmal nicht im Jahr 1998 sondern im Jahr 1978. Es würde also noch fast zwanzig Jahre dauern, bis der Feuerblitz überhaupt gebaut werden würde. Immerhin hatte er schon den besten Besen, den es zu dieser Zeit gab.

Harry hörte ein Rauschen hinter sich, was sehr schnell näher kam, aber er ignorierte es, für ihn zählte in diesem Moment nur der Schnatz, der schon fast seine Fingerspitzen berührte. Noch einmal versuchte er den Besen zu beschleunigen und dann schaffte er es. Seine Hand schloss sich zum zweiten Mal um das kühle Metall. Schnell nahm er wieder beide Hände an das Fluggerät und zog den Besen hoch. Keine Sekunde zu früh, denn schon flog der Klatscher an ihm vorbei, genau dort, wo keine Sekunde vorher noch Harrys Oberkörper gewesen war.

Schnell war Beccy bei ihm. „Jetzt weiß ich, wieso du schon in deinem ersten Jahr Sucher wurdest. Wow! Harry, das war wirklich klasse!“, freute sie sich und rief alle Spieler zusammen.

Auch Brad zeigte sich beeindruckt von dem neuen Spieler, der scheinbar schon sein Leben lang Quidditch gespielt hatte. Ob alle Australier so gut waren?

„Gut, ich danke euch“, begann die Kapitänin, die, wie James erleichtert fest stellte, nun wieder mit voller Konzentration in ihrem Element war. „Ich möchte, dass wir nun zwei Mannschaften bilden - und zwar ohne Torwarte. Jeder ist dafür verantwortlich, dass der Gegner die Torringe gar nicht erst erreicht. Der Torwart ist dann nur die letzte Hürde, wenn der Rest der Mannschaft versagt hat. Die Ravenclaws werden versuchen, genau das zu tun, sie werden uns ausspielen und dann erbarmungslos versuchen zu punkten. Das müssen wir verhindern - als Mannschaft, damit sie gar nicht erst zu Thomas vordringen können. Wir dürfen ihnen keinen Raum lassen. Verstanden? Dann los. Sean, James und Thomas spielen zusammen, sowie Ginny, Brad und ich. Harry, du wirst leider Pause machen müssen, da du Sucher bist. Aber wenn du magst, kannst du uns beobachten und auf Fehler achten?“

Alle stimmten mit ein und so fanden sich die Mannschaften. Auf den Schnatz wurde dieses Mal verzichtet, ebenso auf den Hüter. Jeder bekam ein Schlagholz und musste gleichzeitig den Quaffel fangen. Keine leichte Aufgabe, doch sie schafften es. Diejenigen, die den Quaffel hatten, mussten den anspielen, der gerade nicht von einem Klatscher angegriffen wurde und diesem dann den Rücken frei halten, sodass es zum nächsten Pass kam. Das Ganze war unglaublich schnell und scheinbar undurchschaubar, aber nach einigen Würfen hatten sie den Dreh raus. Obwohl es sehr schwer war, auf zwei Dinge gleichzeitig zu achten, merkten sie sehr bald, warum Beccy dieses Trainingsspiel verlangt hatte: es schärfte ihre Sinne, sowohl auf den Quaffel als auch auf die Klatscher zu achten. Dabei mussten sie die gegnerische Mannschaft ständig im Auge behalten, wer gerade dabei war was zu tun. Wer würde versuchen, ihnen den Quaffel weg zu nehmen und wer schlug als nächstes mit dem Schlagholz zu? All dies im Auge zu behalten war alles andere als einfach, erforderte ihre ganze Konzentration, mehr, als sie gewohnt waren. Aber sie wollten das Spiel am Sonntag um jeden Preis gewinnen und für diesen Pokal taten sie alles.

„Super, ich denke, das reicht!“, rief Harry, nachdem sie etwa eine halbe Stunde auf diese Weise gespielt hatten. Schnell landeten alle vor ihm und Harry musste innerlich schmunzeln. Letzte Woche noch hatte Beccy mit ihm gemeckert, dass er sich so in das Training einmischte und nun ließ sie es nicht nur zu, sondern sie wollte es auch so. Schweigend reichte sie jedem der völlig ausgepumpten Spieler eine Wasserflasche.

Harry ließ ihnen ein paar Sekunden Verschnaufpause und begann dann seine Beobachtungen zu erklären. „Es war interessant zu zusehen, muss ich sagen. Erst habe ich nicht ganz verstanden, warum du so trainieren lässt, Beccy, aber nun ist es klar. Ich muss sagen, es sah von hier unten sehr gut aus. Allerdings habe ich auch leichte Kritik zu äußern. Sean, du musst mehr auf deinen Nebenmann achten, auch wenn der vielleicht gerade nicht den Quaffel hat. Ginny, bei dir sieht man, dass du Erfahrung mit starken Treibern hast und du selbst nie eine wärst, aber streng dich etwas mehr an, es reicht nicht nur als Jägerin und als Sucherin spitze zu sein, zumindest nicht, wenn man so wie Beccy trainiert.“ Harry zwinkerte seiner Freundin kurz zu und hoffte, dass sie die Anspielung auf Fred und George verstand, er wollte und konnte hier einfach nicht deutlicher werden. „James, auch du hast ein Problem mit den Klatschern, zumindest, wenn du sie selbst schlagen sollst, aber versuch es weiter, es hilft dir dabei, die Flugbahn besser einzuschätzen, wenn der Gegner einen auf dich los lässt. Brad, du solltest dringend etwas werfen üben, es ist nicht verkehrt, auch diese Position zu beherrschen. Vielleicht lernst du so etwas über die Flugmanöver der Jäger und kannst sie dann leichter von den Besen hauen. Thomas, du solltest, wenn du nicht bei den Ringen bist, nicht so viel mit den Füßen arbeiten. Aber auch da solltest du versuchen es zu verringern, denn ich konnte an ihnen immer sehen, in welche Richtung du fliegen willst. Und du, Beccy, klasse gespielt, man merkt deutlich, dass du schon beim Training von Profis zugesehen hast. Aber du brauchst noch etwas mehr Dynamik, Spritzigkeit, Explosivität beim Fliegen, du reagierst manchmal zu langsam. So, ich wäre fertig“, sagte Harry und lachte verlegen.

„Ähm“, räusperte sich Sean, „ich will mich nicht beschweren, du hast sicher Recht in all deinen Punkten und ich werde sicher mein Bestes tun, mich dahingehend zu verbessern - aber, woher weißt du das alles? Worauf du achten musst und so?“ Sean war nicht der einzige, der ziemlich perplex wirkte, allerdings war er der erste, der seine Sprache wieder gefunden hatte.

Harry lachte, diesmal aufrichtig. „Naja, zum einen wäre da meine Rolle als Sucher. Ich greife nie wirklich ins Spielgeschehen ein und habe oft genug Zeit, alle Spieler zu beobachten, ihre Manöver und Eigenarten. Da lernt man sehr schnell, gute von wenigen guten Spielern zu unterscheiden und die einzelnen Positionen gut einzuschätzen. Und zum anderen war ich ein Jahr lang Trainer meiner Mannschaft in... Australien.“ Das letzte Wort war ihm etwas schwer über die Lippen gekommen, doch er war es mittlerweile so gewöhnt, diesen Kontinent auf der anderen Seite des Erdballs als seine Heimat anzugeben, dass ihm diese Lüge kaum noch Schwierigkeiten bereitete. Am unbehaglichsten fühlte er sich, wenn jemand dabei war, der die Wahrheit kannte.

„Okay, aber noch bin ich hier die Trainerin“, sagte Beccy grinsend und hatte nun wieder die gesamte Aufmerksamkeit der Mannschaft. „Harry, ich möchte dir vielmals danken. Ich habe dich gebeten, den Beobachter zu spielen, da ich weiß, dass du einiges von Quidditch verstehst und, wie du selbst sagtest, als Sucher eine Position hast, welche es dir erlaubt, das ganze Spiel zu betrachten anstatt nur auf deine eigene Rolle zu achten. Da ich dich als jemanden sehe, der einen guten Überblick über das Spiel hat, bin ich dir sehr dankbar für deine Einschätzung von uns. Das ist wirklich eine gute Hilfe für Sonntag.“ Harry nickte und grinste zurück, Beccy war erleichtert. Sie hatte sich entschuldigen wollen für ihren Ausraster beim letzten Training und Harry hatte es akzeptiert, was sie ungemein freute.

„So, ich hoffe, ihr nehmt euch Harrys Worte zu Herzen, sie können im Spiel entscheidend sein, wenn es darum geht, Fehler zu vermeiden. Aber ich glaube, für heute haben wir genug geschwitzt. Ihr wart super, es war ein hartes Training, aber ihr wart gut. Seid so gut am Sonntag und der Pokal gehört uns. Und jetzt ab mit euch unter die Duschen.“

Einstimmiges Gemurmel wurde laut, alle verabschiedeten sich und flogen zu den getrennten Kabinen der Jungen und Mädchen.

Schnell waren sie fertig mit dem Duschen und geschlossen gingen sie zurück ins Schloss und in ihren Gemeinschaftsraum. Erst dort trennten sie sich. Harry, Ginny, James und Beccy gingen zu Peter, Sirius und Lily, welche zwei Sofas direkt beim Kamin besetz hielten. Erschrocken sah Beccy sich um, wo war Remus? Hatte die innere Stimme recht gehabt und er war gar nicht zurück gekommen?

„Wo... wo ist... Rem?“, fragte sie leise flüsternd und immer wieder stockend.

„Keine Angst. Er ist, kurz nachdem ihr zum Training gegangen seid, in den Schlafsaal gegangen. Er wollte duschen und sich dann etwas hinlegen.“

Erleichtert atmete die Irin einmal durch. „Ich gehe nach ihm sehen. Lasst ihr uns diese Zeit bitte? Wir kommen schon irgendwann wieder herunter. Aber... aber ich würde gerne mit ihm reden, in Ruhe, ohne all die anderen hier im Gemeinschaftsraum.“ Verständnisvoll nickten die Freunde und so verschwand Beccy schnellen Schrittes im Schlafsaal der Jungs. Ihren Besen hatte sie ungeachtet auf den Boden im Gemeinschafsraum gelegt, sie wusste, dass einer ihrer Teamkollegen schon darum kümmern würden.

Zaghaft klopfte sie an die Tür zum Schlafsaal, sie wollte Remus nicht erschrecken indem sie einfach so in den Raum platzte. Einen Moment wartete sie, doch eine Antwort erhielt sie nicht. Sie klopfte noch einmal, aber wieder bekam sie keine Antwort von ihrem Freund.

„Remus?“, fragte sie durch die geschlossene Tür. Wieder blieb dahinter alles ruhig. Vielleicht schlief er und hörte sie deshalb nicht? So öffnete sie so leise wie möglich die Tür und trat in den Raum. Schnell blickte sie sich um, aber Remus konnte sie nirgends erkennen.

Panik stieg in ihr auf. Wo war er, war er wieder verschwunden? War der andere Werwolf zurück gekehrt und hatte ihn mitgenommen oder war der Imperius von Voldemort am Ende gar nicht gebrochen gewesen und er hatte ihn zu sich gerufen und Remus war diesem Ruf gefolgt?

Doch dann sah sie ein zusammen geknülltes Bündel am Ende seines Bettes. Beim näheren Hinsehen entpuppte es sich als Kleidung - die Kleidung, die Remus getragen hatte, als er aus dem Krankenflügel gekommen war. Also war er auf jeden Fall hier gewesen. Aber wo war er nun? Ratlos sah sie sich um, bis ihr Blick auf die Badezimmertür fiel. Erst jetzt hörte sie das gleichmäßige, leise Rauschen des Wassers.

Duschte Remus etwa immer noch?! Eine grausame Angst kroch in ihr hoch, wenn er sich in der Dusche etwas angetan hatte? Sie fluchte laut und war mit zwei Sätzen bei der Tür, welche sie schwungvoll aufriss. Doch was sie dann sah, nahm ihr allen Wind aus den Segeln. Dort saß er, ihr Remus, gepresst an eine Wand im Dampfgefüllten Raum, den nassen Kopf in die Hände gestützt, auf den Knien und weinte. Es war ein lautloses, schmerzhaftes Weinen, welches ihr die Kehle zuschnürte und sie abrupt an der Tür innehalten ließ.

Remus fuhr herum und seine Augen weiten sich mit Schrecken. „Beccy“, flüsterte er, als er sie erkannte und schien sich panisch nach einem Fluchtweg umzusehen.

Kompromisslos zog Beccy ihren Pulli und ihre Hose aus und trat in den überfluteten Duschraum, in welchem Remus sich an die Wand drückte, als wolle er in ihr verschwinden.

„Remus“, sagte sie leise, um ihn nicht noch mehr zu erschrecken. „Rem, ich bin es. Es ist alles gut, du musst keine Angst haben. Ich bin völlig unbewaffnet und habe nicht die kleinste Absicht, dir weh zu tun. Eher würde ich mir selbst etwas antun, als dir Schmerzen zuzufügen.“ Sie sah ihm direkt in die Augen, sofern er dies zuließ, senkte jedoch den Blick nicht. Sie wusste, dass Remus' Verhalten auf den Werwolf in ihm zurück ging. Doch wenn sie Remus erreichen wollte, musste sie gegen diesen Werwolf in ihm angehen, durfte sich ihm nicht unterordnen. Dann hätte er gewonnen und Remus wäre verloren.

Sie sah, wie sein Blick erst schmal und dann weit wurde. „Nein!“, krächzte er, „Nein, Beccy, tu das nicht. Ich... ich...“ Er brach ab und senkte den Blick, konnte ihr nicht länger in die Augen sehen. Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte, sie brauchte, jetzt mehr denn je. Sie in den Arm nehmen und nie mehr los lassen, sie lieben -

Bei diesem Gedanken wurde ihm die Absurdität der Situation bewusst. Er stand zitternd und nackt vor seiner Freundin, welche nur Unterwäsche trug und mittlerweile ebenso nass war wie er, da das Wasser unerschöpflich aus dem Duschkopf prasselte und den ganzen Raum in Dampf hüllte.

Mit einem Mal war Remus sehr dankbar darüber - er wollte nicht, dass Beccy ihn so sah. Mit all seinen Narben, abgemagert und bleich von vier Wochen Dunkelheit... nein, das war sicher kein erhebender Anblick, er schämte sich seines Körpers. Wie konnte eine solch sportliche, attraktive junge Frau wie Beccy ihn attraktiv finden? Der hagere Werwolf, den Körper voller Narben und die Seele voller Geheimnisse.. nein, das war sicher niemand, mit dem jemand gern zusammen war.

In diesen Gedanken gefangen hatte er gar nicht bemerkt, dass seine Freundin näher gekommen war. Sie stand nun unmittelbar vor ihm und sah ihn einfach nur an. Langsam hob sie eine Hand, sodass er die Bewegung mit verfolgen konnte. Dann strich sie ihm über die Stirn, an der Schläfe entlang und schließlich über die Oberlippe. Zu seiner eigenen Überraschung wich er nicht zurück. Er sah ihr direkt in die Augen, als wären sie der Schlüssel zu allem, die Sicherheit, die er brauchte, sein letzter Anker vor der Dunkelheit.
Nein, Beccys Augen strahlten, erhellten seine Seele, in welche die Dunkelheit der Nacht sich gefressen hatte. Unbewusst lächelte er, Beccy erwiderte es. Ihrer beider Herzen klopften laut, es war alles neu und doch so vertraut.

„Ich liebe dich, Remus John Lupin“, sagte sie eindringlich, sodass Remus schlucken musste. Als sie sich unendlich langsam vorbeugte um ihn zu küssen, schloss er die Augen, er wollte jetzt nur noch fühlen. Sanft schmeckte er ihre Lippen, spürte, wie sie sich an die seinen schmiegten, zart, fragend. Ohne sich dessen bewusst zu sein, erwiderte er den Kuss. Es war, als erwache er aus einem langen Schlaf, als er schließlich seine Arme hob und vorsichtig an ihren Hüften ablegte. Er spürte ihre Zungenspitze und öffnete seinen Mund, genoss den anschließenden Zungenkuss als wäre es sein Letzter. Noch nie, da war er sich sicher, hatte er Beccys Küsse derart intensiv erfahren, sanft und doch explosiv.

Als wäre sie das kostbarste Geschenk der Welt, strich er beinahe ehrfürchtig über ihre Seiten, erreichte den Verschluss ihres BHs an ihrem Rücken. Dort hielt er inne, war sich plötzlich seiner eigenen Nacktheit überdeutlich bewusst. Er versteifte sich und wollte sie von sich schieben, doch da ergriff sie seine Hand.

„Es ist okay, Rem“, sagte sie und sah ihn beruhigend an. Remus schien sich immer unwohler zu fühlen, wollte sich ihrem Blick entziehen.

„Ich will... will nicht, dass du mich so siehst“, flüsterte er und versuchte, seinen Körper mit seinen Armen zu verdecken. „Ich bin so dreckig, so... so...“ Er brach ab und sah beschämt zu seinen Füßen, wollte am liebsten in einer Fliesenspalte verschwinden. Warum musste sie ihn so direkt ansehen, dass es ihn beinahe verglühte? Warum mussten ihre Küsse so wunderbar sein, dass er alles um sich herum vergaß? Nacktheit bekam für ihn eine ganz neue Bedeutung, hatte mit einem Mal so viele Facetten, dass er sie gar nicht alle zu erfassen vermochte. Er wusste nur: er fühlte sich in jeder erdenklichen Weise nackt und wusste absolut nicht, was er tun sollte. Am liebsten hätte er sich einfach in Luft aufgelöst.

„Shhht“, sagte Beccy und legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen, zwang ihn, sie anzusehen. „Du bist wunderschön, Remus. Weder dreckig, noch wertlos, noch sonst etwas negatives. Ich liebe dich und ich liebe dich ganz, wie du bist. Nicht nur einen Teil von dir. Ich liebe den Menschen, sowie den Werwolf in dir. Und ich liebe jede einzelne Narbe an deinem Körper. Sie erzählen Geschichten, wie sie entstanden sind. Du musst sie mir nicht erzählen und ich werde nicht fragen. Aber sie gehören zu dir und sind nichts, wofür du dich schämen musst, schon gar nicht mir gegenüber. In Ordnung?“

Remus' Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er meinte, er müsste platzen. Beccy verachtete ihn nicht? Fand seine Narben nicht abstoßend, sondern bezeichnete ihn trotz seiner jämmerlichen Gestalt als wunderschön? Das musste ein Traum sein - ein sehr, sehr guter Traum. Er schluckte und nickte schließlich, ließ die Schulterm etwas entspannter sinken. Das Zittern wurde weniger, er lockerte die Arme um seinen Körper.

Er schloss kurz die Augen um tief durch zu atmen und war überrascht, als er im nächsten Moment Beccys Mund erneut auf dem seinen spürte. Leidenschaftlicher jetzt, doch noch immer zurück haltend, er wusste, sie wollte ihn nicht drängen. Er seufzte in den Kuss hinein und Beccy nutze dies um die Berührung ihrer Lippen zu intensivieren und benutzte ihre Zunge, um ihn leicht zu necken. Obwohl Remus beinahe reglos dastand, ließen ihn diese Küsse alles andere als kalt. Seine Hände machten sich langsam selbstständig, ruhten mal auf ihren Hüften, mal auf ihrer Wirbelsäule, mal auf ihren Schultern.

Beccy indes wanderte mit ihren Fingern über seine Brust. Den Kuss unterbrach sie schließlich und dann tat sie etwas, dass Remus überraschte: sie hauchte auf jede Narbe, welche sie mit ihren Fingern ertastete, einen Kuss. Zart, sanft und doch ungeheuer gefühlvoll. Sie küsste sein Schlüsselbein, seinen Oberarm. Seinen Ellbogen, seinen verbrannten Unterarm. Sein Schulterblatt, seinen Nacken (obwohl Remus sich sicher war, dass er dort keine Narbe hatte, war es ein ungeheuer sinnlicher Kuss, welchen sie dort platzierte). Dann wanderte sie mit äußerster Sorgfalt seinen Rücken hinab, längst hatte dieses Spiel etwas außerordentlich erotisches an sich. Remus' Herz klopfte schnell und schwer, sein Blut rauschte und er wusste, wenn Beccy so weiter machte, würde er sehr bald eine Erektion haben.

Ihre sanften Lippen umspielten seine Haut, hinterließen ein angenehmes Kribbeln, von welchem er nicht genug bekommen konnte. Schließlich war sie wieder bei seiner Brust angekommen und sah ihm tief in die Augen. Unergründlich sahen ihre Seelenspiegel ihn an und Remus ließ es zu. Er erkannte, dass der einzige Weg war, sich seiner Nacktheit zu stellen, sich fallen zu lassen, direkt in ihre Arme und darauf zu vertrauen, dass sie ihn auffing. Er liebte sie und er wusste jetzt, dass er dies nicht vor ihr verstecken musste. Er brauchte sie und er wollte, dass sie dies spürte. Wollte endlich wieder in seinem Leben ankommen.

(…)

Erschöpft ließen sie sich neben einander auf den Boden sinken, küssten sich immer wieder, streichelten sich träge und beruhigend. Remus wusste nun, es war alles gut. Noch immer berauscht von seinem Orgasmus und dem Wissen, dass er so eben mit seiner Freundin geschlafen hatte, wusste er, dass er Voldemort besiegt hatte. Das, was er sich all die Wochen über wie ein Mantra vor gesagt hatte an dem Tag seine Bedeutung verloren, an welchem er als Werwolf in der Heulenden Hütte aufgewacht war. Doch nun war er wieder da, wirklich wieder da. Remus John Lupin war zurück und würde nun alles daran setzen, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.


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