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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Gefallener Engel

von vojka

Patrick

Worte sind manchmal zu viel,
ein Blick, eine Geste,
oft allein reicht das aus,
damit du mich verstehst.

Bei dir muss ich nicht stark sein,
kann mich fallen lassen
und weiß, du fängst mich auf,
jedes Mal, immer wieder.

Du verzeihst mir meine Fehler,
die kleinen und die großen,
lässt mich jeden Tag aufs Neue spüren,
wie sehr du mich liebst.

Hätte dich einst, vor vielen Jahren
Beinahe an den Tod verloren,
doch du wolltest nicht gehen,
hast gekämpft und gemeinsam
haben wir gewonnen.

Und nun kämpfen wir wieder,
Seite an Seite, Stab an Stab,
Nicht für unsere Liebe,
sondern für unser Leben und unsere Freiheit.


~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~


(Remus) *unsicher auf die Bühne tritt* Ähm, Hallo *mit dem Fuß scharr* Ich.. eh... war eine Zeit lang weg und wollte mich somit offiziell wieder zurück melden. Es war schön zu lesen, dass viele von euch mich vermisst haben und so sehr hofften, dass ich bald wieder käme. Nun, hier bin ich und ich danke euch für die Unterstützung. Allerdings brauche ich noch etwas Zeit, mich wieder an alles zu gewöhnen. Die Autorinnen haben beschlossen, die nächsten zwei bis drei Kapitel hauptsächlich mir zu widmen, was mich natürlich sehr ehrt, aber ich habe auch ein ziemlich schlechtes Gewissen deswegen, denn Destiny lebt ja nicht nur durch mich... ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Vielen Dank für die lieben Rückmeldungen, auch für das Gedicht - der arme Patrick hat es wirklich nicht leicht. Wie wir alle vermutlich.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und noch hoffe ich, dass wir alle diesen Krieg überstehen werden. Lebend. Was das bedeutet, ist mir in den letzten Wochen mehr als deutlich geworden. Danke an euch alle noch einmal und viel Spaß mit dem Kapitel *verbeugt sich leicht* *verteilt das Kapitel und verlässt schließlich mit unsicheren Schritten die Bühne*




Kapitel 82

Gefallener Engel

„Ich glaube, er wacht auf“, sagte eine Stimme, als Remus das nächste Mal aus dem Land der Träume erwachte. Der Vollmond war zwei Tage her und seit dieser Zeit lag der Werwolf im Krankenflügel und außer Madam Pomfrey hatte er noch keinen gesehen.

„Remus, hörst du mich?“, fragte eine sanfte Stimme und er spürte, dass jemand seine Hand nahm und zärtlich über deren Rücken strich.

Remus stöhnte und öffnete vorsichtig ein Auge. Eigentlich wollte er nicht aufwachen, wollte einfach weiter schlafen, nichts spüren, an nichts denken, aber er wusste, dass er das nicht tun konnte. Er wusste, würde er wach sein, würde er nur an die vergangenen Wochen denken - Voldemort, Greyback und Eleonora. Er wollte nicht an sie denken und an das, was sie ihm angetan hatten, er wollte nicht darüber nachdenken müssen, ob er hätte fliehen können oder ob seine Freunde ihn gesucht hatten, ihn vermisst hatten.

Stattdessen versuchte er sich auf die Hand zu konzentrieren, die noch immer die seine hielt und sanft streichelte. Eine Erinnerung blitzte in ihm auf, er kannte diese Hand, hatte sie schon oft in der seinen gehalten. Auch die Stimme war ihm nicht fremd, sie war es, welche er in seinen Gedanken immer wieder gehört hatte, welche ihm Mut zugesprochen hatte, ihn am Leben gehalten hatte.

Vorsichtig, als wögen seine Augenlider Zentner, öffnete er diese Millimeter für Millimeter. Er hatte erwartet auf grelles Sonnenlicht zu treffen, doch stattdessen war der Raum abgedunkelt, wofür er Madam Pomfrey mehr als dankbar war.

Du bist ein Geschöpf der Nacht -

Er blinzelte, wischte in Gedanken die verhasste Stimme beiseite und fokussierte sich wieder auf Beccy, die ihn noch immer fragend und hoffnungsvoll ansah. Schließlich schaffte er es zu nicken und versuchte zu lächeln, doch er wusste, dass er darin kläglich versagte.

Für Beccy jedoch war dieses Zeichen alles, was sie brauchte. Er war wieder da, war endlich zurück und nun schaffte er es, sie anzulächeln, entzog ihr seine Hand nicht, nachdem er in der Hütte noch panisch vor ihr zurück gewichen war. Diesen Ausdruck der Angst würde sie niemals vergessen.

Noch immer müde, aber nun endlich in Hier und Jetzt angekommen, erwiderte er schwach Beccys Händedruck. Diese strahlte ihn an, setzte an etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders und warf einen Hilfe suchenden Blick zu den anderen.

Da trat James in Remus' Sichtfeld. Der Schwarzhaarige grinste ihn an, der Ausdruck in den braunen Augen war warm und erleichtert. „Schön, dass du wieder da bist, Moony. Wir haben dich vermisst.“

Remus hörte, wie Sirius, Harry und Lily erleichtert aufatmeten. Remus schien dies Seufzen etwas sagen zu wollen, doch er hatte im Moment keine Kraft, nach zu fragen. Er war einfach froh, dass sie alle da waren, alle seine Freunde, dass sie ihn nicht vergessen hatten und sich nun ganz offensichtlich freuten, dass er wieder bei ihnen war.

Er versuchte sich etwas aufzusetzen und lehnte sich vorsichtig an das Kopfende des Bettes, um seinen Freunden besser ins Gesicht sehen zu können. Nun standen sie wirklich alle um sein Bett herum und warteten, dass er etwas sagte.

Erneut versuchte er zu lächeln. „Ich hab euch auch vermisst.“ Er spürte, wie sein Hals kratzte, seine Stimme ihm nicht gehorchen zu schien. Lily hatte dies wohl erkannt und reichte ihm ein Glas Wasser, welches er mit unsicheren Händen an die Lippen setzte.

„Danke“, hauchte er und versuchte, nicht auf seine Hände zu starren. Hände, keine Krallen. Nein, er war ein Mensch, er war hier unter Menschen, seinen Freunden.

Dann schluckte er erneut und versuchte, jeden einmal genau anzusehen. Er war immer noch überwältigt und etwas überfordert mit der Situation, so unverhofft den sieben wieder gegenüber zu stehen.

Er räusperte sich dieses Mal, ehe er wieder sprach. Beinahe hätte er gelacht, sie schienen an seinen Lippen zu hängen, was er sagen würde. „Ich wisst gar nicht, wie gut es tut, euch alle zu sehen. Zu hören, dass ihr mich vermisst habt, denn ich habe euch nicht minder vermisst.“ Dabei lagen seine Augen wieder auf Beccys Hand, weiter wagte er es nicht, seinen Blick zu heben. Er wusste nicht, warum, doch bei diesem Satz konnte er keinem seiner Freunde mehr in die Augen sehen, als habe er Angst, was er in ihnen lesen würde.

Angst, dass sie ihn verurteilen würden. Er hatte seinen Auftrag von Voldemort nicht vergessen. Er schluckte und spürte, wie er blass wurde.

„Remus?“, fragte Sirius, der ahnte, was sein Freund dachte. Als dieser ihn dann immer noch nicht ansah, sondern den Blick zur Seite abwandte, verschränkte er die Arme vor der Brust. „Oh nein, mein Freund, denke gar nicht erst daran. Ich will nichts hören von einem Monster oder sonst etwas. Du bist und bleibst unser Freund, Rem und wir haben diesen Freund verdammt vermisst die letzten Wochen. Was auch immer in dieser Nacht los war, es war nicht deine Schuld, okay? Wenn du wüsstest, was hier die letzten Wochen ohne dich los war, dann - “ er unterbrach sich und blickte kurz zu seinen Freunden, deren Mienen sich für eine kurze Sekunde verdunkelten. Doch sie bemühten sich, es nicht zu zeigen; was hier passiert war sollte Remus in den nächsten Tagen erfahren, das wäre jetzt zu viel für ihn und wohl auch für sie. Hatten sie es doch selbst noch nicht alles verarbeitet.

„Dann?“ Remus sah ihn fragend an, Beccys Hand zog sich kurz zurück, eine einsame Kälte überzog seine Hand. Was war hier passiert?
Doch als er seine Freunde ansah, erkannte er, dass er nun keine Antwort erhalten würde, sie wollten ihn begrüßen und keine Sorgen auflasten.

„Das erzählen wir dir lieber in einer ruhigen Minute“, sagte Lily und schielte kurz zu James, der sich sichtlich unbehaglich zu fühlen schien. Er nickte unmerklich und Remus' Sorge wuchs, doch er fragte nicht weiter, akzeptierte das Schweigen seiner Freunde.

„Werde erst einmal wieder gesund“, sagte Beccy und griff wieder nach seiner Hand, doch Remus spürte, wie sie leicht zitterte.

Was ist hier nur vorgefallen, während ich nicht da war?, fragte sich der Werwolf und musterte seine Freunde ganz genau. Seine Selbstzweifel, ob er nun ein Monster war oder nicht, waren für den Moment verschwunden, hatten keinen Platz bei den Sorgen, die er sich um seine Freunde machte.

Eine Weile herrschte Stille in der Krankenstation Hogwarts, bis Peter die Stille durchbrach. „Moony, auch wenn das vielleicht der falsche Moment ist, aber ich wollte dir danken.“

Verwirrt sah Remus den kleinsten der Rumtreiber an. „Wofür?“

„Naja“, druckste er eine Weile herum. „Ich hab mir deinen Rat zu Herzen genommen. Ich dachte mir, du würdest nicht wollen, dass ich Amy ignoriere, nur weil du nicht da bist. Und… äh… wir sind jetzt zusammen“, meinte Peter und wurde leicht rötlich um die Nase.

„Hey, das freut mich!“, antwortete Remus und das erste echte Lächeln, seit er wieder da war, erschien auf seinem Gesicht.

Unbemerkt von den acht Schülern hatte sich die Tür zum Krankenflügel leise geöffnet und drei Männer betraten den Raum. „Solltet ihr nicht in nicht einmal fünf Minuten im Unterricht sein?“, fragte Patrick, einer der Männer lächelnd, als er das Bild der Freunde sah. Seine Tochter saß bei ihrem Freund auf der linken Kante des Bettes und hielt seine Hand. Harry und Ginny standen am Fußende und Harry hatte einen Arm um die Hüfte seiner Freundin geschlungen. James und Lily standen an der rechten Seite und Peter und Sirius standen einer jeweils links und einer rechts.

Erstaunt drehten die Schüler ihren Kopf in Richtung Tür. „Wir machen uns ja schon auf den Weg“, antwortete Lily und sah die anderen auffordernd an.

„Wir kommen später wieder. Erhole dich gut“, sagte Beccy und beugte sich leicht über Remus um ihm einen Kuss zu geben, aber dieser wich zurück und senkte daraufhin entschuldigend die Augen.

„Es… es… tut… mir leid. Ich kann noch nicht“, murmelte er leise, fast nicht hörbar.

Beccy musste ihre aufkommenden Tränen unterdrücken. „Macht doch nichts. Wir haben Zeit, Rem“, sagte sie sanft, jede Spur von Enttäuschung hatte sie aus ihrer Stimme verbannt. Noch einmal drückte sie seine Hand, bevor sie aufstand und mit den anderen den Krankensaal verließ.

Wehmütig sah Remus seinen Freunden hinterher. Er konnte sie zwar nicht so behandeln wie er es früher getan hatte, aber ihre Gesellschaft hatte ihm gut getan, auch wenn seine Schuldgefühle immer wieder an ihm nagten. So gerne hätte er James, Sirius und Peter umarmt, wie sie es früher schon getan hatten. Noch viel lieber hätte er allerdings Beccy geküsst, ihr mit einem einzigen Kuss gezeigt, wie sehr er sie liebte, sie sehr er sie vermisst hatte und wie sehr er sich nach ihr sehnte. Aber er hatte es nicht gekonnt. Beccy war so unglaublich rein und er, er war einfach nur ein dreckiger Werwolf, der so etwas wie die Irin nicht verdient hatte.

„Halt den Kopf hoch, Rem. Wir sehen uns später, okay?“ James setzte zu einer Bewegung an, auf Remus' Arm zu klopfen, hielt sich aber im letzten Augenblick zurück und ließ den Arm wieder an seine Seite pendeln.

Remus nickte und schloss kurz darauf gequält die Augen. Er fühlte sich so erniedrigt, so falsch. Seine Freunde hatten einen Monat ohne ihn verbracht und nun kam er sich fremd vor, wie ein Aussätziger. Wenn sogar seine Freunde ihm nicht mehr vertrauten, ihm nicht erzählten, was passiert war und sich stattdessen heimliche, aber umso vielsagendere Blicke zu warfen? Ihm nicht einmal mehr freundschaftlich auf die Schulter klopfen konnten?

Er ekelte sich vor sich selbst und wollte nicht, dass andere darunter leiden mussten. Was hatte er erwartet? Seine Freunde hatten ihre Mittagspause für ihn geopfert, gaben sich alle Mühe, ihre eigenen Ängste und Probleme beiseite zu schieben und sich nur über ihn und seine Anwesenheit zu freuen und was tat er? Er versank in Selbstmitleid! Seit wann dachte er denn an erster Stelle an sich, als an seine Freunde? Hatten die Gedanken an sie ihn nicht all die Zeit in dieser grausamen Zelle aufrecht gehalten? Selbst, als er aufgeben wollte? War er nicht bereit gewesen, für sie zu sterben?

„Remus?“, hörte er eine entfernte Stimme. Sie war männlich, sogleich verkrampfte er sich. Was, wenn sie ihn gefunden hatten? Wenn sie ihn holen wollten, wenn sie -

„Remus? Wir sind es, Albus, Patrick und Liam, wir… wir tun dir nichts, Remus. Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit.“

Remus bemühte sich zu atmen, die Stimme kam ihm bekannt vor. Sie klang sympathisch. Sie klang beruhigend. Er spürte, wie sein Brustkorb sich etwas weitete, er konnte wieder besser atmen.

Mühevoll blinzelte er, versuchte sich auf die Zimmerdecke zu konzentrieren, die Panik wich langsam zurück.

Himmel, Remus, soll es wirklich so weiter gehen?, fragte er sich und zwang sich, die Augen offen zu halten.

„Remus, ganz ruhig. Wir werden dir nichts tun, wir kommen nur so nah, wie du es zulässt, in Ordnung?“ Nun sprach eine zweite Stimme, die Remus ebenfalls kannte.

Er atmete noch immer schwer, er spürte die Eisenketten um sein Herz, doch er wollte sie sprengen, wollte nicht, dass sie ihm die Luft abschnürten, ihn lähmten, der Panik neue Wege bereiteten.

Er wollte etwas sagen, wollte den Kopf drehen, doch er schaffte es nicht einmal zu blinzeln oder seinen trockenen Mund zu öffnen. Seine Hände krallten sich schmerzhaft in die Bettdecke, er spürte, wie seine Waden und Füße sich verkrampften.

„Remus“, hörte er wieder seinen Namen, nun sprach eine weitere Männerstimme, links von ihm. Ein weiterer Herzschlag, in dem die Panik Zentimeterweise weiter kroch.

„Wir sind zu dritt hier. Albus, Liam und ich, Patrick. Du bist in Hogwarts, Remus, in Sicherheit, niemand kann dir etwas tun. Niemand wird dir hier etwas tun, wir wollen nur mit dir reden. Nicht mehr. Nur reden.“

Remus zwang sich, gegen die Ketten anzukämpfen, er wollte sich endlich befreien.

Kurz schloss er die Augen, doch die Dunkelheit, die dadurch entstand, schien alles nur schlimmer zu machen. Schnell öffnete er sie wieder, sah diesmal jedoch nicht starr an die Decke, sondern zwang sich, zum Fußende zu blicken. Er erkannte das Bettgestell, die Wand dahinter. Links im Blickfeld eine verschwommene Gestalt, die er jedoch nicht weiter fixieren konnte. Noch nicht.
So ließ er seinen Blick weiter wandern, hinüber zur Wand, an dem Rand eines Gemäldes entlang. Eine weitere Person, wieder änderte er die Richtung.
Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass es ihn beruhigte. Er erkannte das Zimmer, sie hatten Recht. Er war wirklich in Hogwarts, dies war unverkennbar der Krankenflügel.

„Sind Sie sicher, dass es kein Traum ist?“, schaffte er es leise zu fragen. Er wollte niemanden direkt ansehen, ehe er nicht wusste, ob es Realität war.

„Ich versichere dir, dass es keiner ist, Remus. Du bist wach und du bist in Hogwarts. Du bist frei.“

Remus erkannte diese Stimme, sie gehörte Beccys Vater. Er erinnerte sich, dass dieser Mann Auror war. Und Auroren kämpften gegen Todesser, gegen jene Leute, die -

„Frei?“, hörte er sich selbst sagen, woher kam seine Stimme? War er nicht eben noch völlig in Panik aufgelöst gewesen?
Seit wann konnte er beinahe ohne Probleme atmen, zitterte nicht mehr?

„Frei, ganz genau.“

Es war nun Albus, der gesprochen hatte. Endlich schaffte Remus es, seinen Blick von der Wand und dem Bilderrahmen zu lösen. Er erkannte einen silbernen Bart, der sehr lang war. Dazu langes Haar und ein gutmütiges Gesicht, zwei wache, freundliche Augen, die ihn durch die Gläser einer Brille mit halbmondförmigen Gläsern ansahen.

„Professor Dumbledore“, stieß er erleichtert hervor. Plötzlich war das beklemmende Gefühl weg, er konnte frei atmen, keine Angst, die ihn mehr lähmte. Er sah sich um.

„Liam, Patrick“, sagte er und schaffte es tatsächlich zu lächeln. Die drei Männer lächelten zurück, der Ausdruck in Remus' Augen sprach Bände. Er hatte es geschafft, die Panik war besiegt.

„Ja, Remus, wir sind es. Du hast es geschafft. Du hast Voldemort die Stirn geboten und hast seinen Imperius-Fluch mit Hilfe deiner Freunde gebrochen und bist nun wieder frei und brauchst keine Angst mehr haben, dass dir etwas passiert“, sagte Patrick einfühlsam. Die pure Erleichterung sprach aus dem Auroren. Er war nicht nur froh, dass der Schüler Remus Lupin wieder da war, nein er war auch froh, dass der Freund seiner Tochter wieder da war. Mittlerweile hatte er begriffen, dass Beccy diesen jungen Mann im Bett vor ihm liebte und er verstand sie. Denn er musste zugeben, dass auch er keinen Werwolf mehr in ihm sah, sondern einen jungen Mann, der für seine Freunde alles tun würde, einen Mann, der jedem freundlich begegnete und diesem versuchte zu helfen, wo es nur ging.

Remus sah die drei an, als sähe er sie zum ersten Mal. Und auch die Blicke der drei Männer ihm gegenüber hatten sich verändert. Waren sie zuvor noch vorsichtig und zurückhaltend, abwartend gewesen, so waren sie nun freundlich und warm, wahre Freude sprach aus ihnen, jene Gefühle, die Remus nur schwer begreifen konnte. Er wusste, er war noch nicht bereit, es selbst zu spüren, sein erster Schritt war, die Panik hinter sich zu lassen. Das hatte er geschafft.

Albus trat einen Schritt vor, ohne seinen Schuler aus den Augen zu lassen. Als er erkannte, dass Remus nicht ängstlich zurück wich, holte er Luft und setzte mit ruhiger Stimme an zu erklären, weshalb sie überhaupt gekommen waren.

„Du kennst Liam und Patrick, Remus. Und du weißt, dass sie nicht nur als Väter von Beccy und James hier sind, sondern auch als Auroren.“ Er hielt inne, um Remus die Gelegenheit zu geben, sich das einzustellen, was nun unweigerlich kommen würde.

Dieser schluckte kurz und nickte dann. Obwohl sein Blick eine Spur starrer war, wurde er nicht wieder panisch, sondern blieb fest auf die Wand gerichtet. Zögerlich nickte er als Zeichen, dass er wusste, was kommen würde und das er sein bestes versuchen würde um das Kommende durchzustehen.

Liam und Patrick zogen sich jeweils einen Stuhl auf die rechte Bettseite heran, während Albus sich zu der linken Seite von Remus' Bett setzte.

Mühsam konzentrierte Remus sich auf die beiden Auroren. Sie verurteilten ihn nicht, sie warteten einfach auf seine Antworten. Ohne ihnen eine Wertung zu geben.

Remus atmete noch einmal tief durch. Dann nickte er.

Es war Liam, welcher als erster sprach. „Remus, kannst du uns sagen, wo du gewesen bist?“

Angesprochener schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Es war ein dunkler, mir unbekannter, fensterloser Raum, in dem ich nach dem Vollmond aufwachte und ich… ich war schon wieder verwandelt, als ich dort heraus kam. Dann war ich plötzlich in der Heulenden Hütte…“ Seine Stimme war leise, aber überraschend fest, was ihn selbst erstaunte.

„Wenn du dort aufgewacht bist, heißt, es, dass der Raum, das Haus, nicht weit weg sein kann, denn ihr müsst ihn zu Fuß erreicht haben“, überlegte Patrick, Remus nickte.

Plötzlich erinnerte er sich wieder an den Schrei, den er gehört hatte, Beccys Schrei. „Er muss… nicht weit vom Schloss liegen, denke ich. Es mag komisch klingen, aber ich konnte den Wald durch die Wände riechen, beinahe spüren. Und ich konnte… ich habe… ich habe Beccy und Harry gehört. Sie waren da, obwohl sie mich nicht gefunden haben. Aber ich konnte sie hören und wenn ich ihnen das sage, müssten sie euch zu dem Haus führen können.“

Irritiert sahen die drei den in der Mitte Liegenden an. „Was meinst du damit, sie waren bei dir?“, fragte Patrick alarmiert.

Unruhig rutschte Remus hin und her. Offenbar hatten weder Harry noch Beccy etwas davon erzählt. Also hatten sie keine Ahnung gehabt, dass er dort gewesen war. Ein leiser Stich der Enttäuschung, den er sich nicht erklären konnte, durchfuhr ihn.

„Es muss Nacht gewesen sein, wenn ich meinen Instinkten trauen kann. Ich hatte zwar kein Fenster, aber ich hörte die Geräusche der Nacht, die Geräusche des Waldes. In einer Nacht jedoch, vor wenigen Tagen, erklangen zwei Vogelschreie. Ich kenne nur einen Phönix außer dem Ihren, Professor“, sagte er nun an Dumbledore gewandt, „und ich glaubte nicht, dass dieser zusammen mit Beccy - ihren Schrei erkannte ich ganz sicher - nach mir suchen würde. Also musste es Harry sein.“

Beinahe verlegen sah er auf die Decke seines Bettes und knetete seine Hände. Er spürte, wie er begann zu schwitzen, ihm wurde heiß.

„Es ist in Ordnung, Remus“, hörte er Liam sagen und entspannte sich etwas. „Wir hätten damit rechnen müssen, dass sie es tun werden und sie werden keinen Ärger deswegen bekommen. Du hast nichts Falsches gesagt, okay?“

Remus nickte, schloss kurz die Augen und sah dann wieder auf.

„Weißt du, wer alles in dem Haus war?“, fragte Patrick. Er schien hoch konzentriert, um alle Informationen sofort verarbeiten zu können, ganz der professionelle Auror.

Remus richtete seinen Blick an die Wand, suchte haltlos nach einem Fluchtpunkt. Er wollte diese Gesichter nicht vor sich sehen, wollte nicht daran denken, was sie getan hatten, aber er musste es tun.

„Greyback“, flüsterte er tonlos, doch es schwang auch Wut und Hass in seiner Stimme mit, ebenso wie Scham, ihm unterlegen gewesen zu sein, Angst, dass der Alptraum sich wiederholte…

Die drei Augenpaare wurden nun sehr wachsam, sie speicherten jede Geste, jeden Blick, jede Reaktion auf einen Namen, wie Remus damit umging. Das verriet ihnen mehr als der Name selbst.

Niemand fragte nach, sie ließen ihm Zeit, sich zu sammeln und allein die Kraft zu finden, weiter zu sprechen.

„Dann war da noch ein… eine junge Frau, sie hatte Locken… er nannte sie Eleonora McCarthy. Sie war diejenige, die mich im Wald abfing, die mich auf die letzte Vollmondnacht vorbereitete, meine Wunden heilte.“ Wieder brach er ab, er schämte sich noch immer, dass er dieser Fremden einfach gefolgt war, wie unter einem Bann, ohne zu zögern. Er hatte seine Freunde zurück gelassen, hatte sie alle allein gelassen.

„Also war sie ebenfalls eine Werwölfin“, stellte Liam halblaut fest und nickte wie als Zeichen, dass er diese Information aufgenommen hatte wie ein weiteres Puzzleteil.

„Ja“, krächzte Remus, ihm war mittlerweile kalt. Er spürte, wie er begann zu zittern, wie er sich verkrampfte und langsam aber sicher den Kampf gegen die Erinnerungen verlor.

„Eine Frage noch“, sagte Dumbledore, Remus atmete tief durch. Er war dem Schulleiter dankbar, diese eine Frage würde er überstehen und dann war es geschafft.

„Gut, eine letzte Frage“, murmelte Liam, anscheinend auf der Suche nach den richtigen Worten. Er tauschte einen kurzen Blick mit seinem Partner, welcher daraufhin wieder zu Remus sah. Dann fragte der Schwarzhaarige: „Was wollten sie von dir? Weißt du, was der eigentliche Grund war?“

Remus versteifte sich für einen Moment. Ihm brach der kalte Schweiß aus, er zitterte nun heftiger, traute seiner Stimme nicht mehr.
„Ich… ich glaube, ich war nicht das eigentliche Ziel. Eher Mittel zum Zweck. Sie wollten Professor Dumbledore schaden, ihn in Misskredit bringen und dann stürzen. Sie wollten für Unruhe unter den Schülern sorgen, sie wollten James angreifbar machen, wo er doch nun Lord ist. Sie wollten die Aurorenschaft wie Trottel dastehen lassen. Deshalb haben sie versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen. Ich sollte wie sie werden und um das zu erreichen, war ihnen jedes Mittel Recht. Aber ich habe nicht nachgegeben. Also haben sie mich mit einem Imperius in den Wald geschickt, dass ich… dass ich einen Schüler aus Hogwarts töte, damit ich endlich ein richtiger Werwolf würde, wie sie sagten. Doch ich habe es nicht getan, oder? Ich habe niemanden verletzt, oder? Es geht doch allen gut, ich bin kein - “ Die Panik kroch erneut durch seine Glieder, er krallte sich in die Bettdecke, Horrorvisionen spielten sich vor seinen Augen ab.

„Remus, ganz ruhig. Du hast niemanden getötet, es ist nichts passiert. Es ist alles gut, wir sind fertig“, versuchte Patrick den aufgelösten Jungen zu beruhigen. Bestürzt sahen die beiden Auroren und der Direktor sich an und ließen Madam Pomfrey den Vortritt. Behutsam flößte sie Remus einen Beruhigungstrank an und maß sie mit strafenden Blicken.

Erschöpft ließ Remus sich in die Kissen zurück sinken. Eine wohlige Schläfrigkeit überkam ihn. Ein letztes Mal sah er den Vater seiner Freundin an.
„Ich wäre für sie gestorben“, murmelte er, eher er die Augen schloss und sein Atem gleichmäßig wurde.

Geschockt sahen sich die vier Erwachsenen an. Hatten sie das eben richtig verstanden? Hatte Remus wirklich gesagt, dass er für seine Freunde gestorben wäre?

„Was musste der arme Junge nur alles durchmachen“, flüsterte Madam Pomfrey. Sie rückte die Decke zurecht, ehe sie den Männern ein Zeichen gab und diese immer noch völlig erstarrt den Krankenflügel verließen und sich die Heilerin in ihr Büro begab.

* * *

Remus flog. Er wusste nicht, wie er es tat, aber er war schwerelos und an seinem Rücken konnte er riesige Schwingen ausmachen. Diese trugen ihn über die Landschaft, die nur aus verschwommenen Farben zu bestehen schien.

Plötzlich jedoch wurde das Bild klarer. Er erkannte Hogwarts, seine Freunde, welche zu ihm aufsahen und die er beschützen wollte. Seine Eltern, die ihm sagten, wie stolz sie auf ihn waren. Mitschüler, Lehrer.

Dann änderte sich die Szene und um ihn herum wurde es düster. Er spürte die Anstrengung des Fliegens, jeder Flügelschlag war ein Kraftakt und schwerer als der vorherige. Doch er flog weiter, wenn er auch mit jedem Meter sank. Und je näher er dem Boden kam, je deutlicher erkannte er seine Peiniger, die in der Dunkelheit auf ihn warteten. Greyback streckte die Hand nach ihm aus und Remus spürte, wie in einem Flügel etwas schmerzhaft riss. Einige Federn hatten sich gelöst und verschwanden in der Dunkelheit.

Eleonora lachte laut und nannte ihn einen Feigling, riss ihm weitere Federn aus, Remus spürte, wie er immer schwächer wurde.

Nun stand er Voldemort gegenüber, der ihn höhnisch ansah, die roten, zu Schlitzen verengten Augen waren direkt auf ihn gerichtet, schienen ihn zu verbrennen, seinen Flügel zu versengen.

„Wie kann ich dir den Tod verwehren, wenn du so sehr darum bittest - “

Als der grüne Strahl des Fluches seinen Körper erreichte, saß Remus mit hämmerndem Herzen und zitternden Gliedern im Bett und versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete.
Kraftlos ließ er sich zurück sinken und seufzte, der Alptraum war vorüber. Es war vorbei, weder Voldemort, noch Eleonora noch Greyback waren in seiner Nähe.

Ich bin gefallen,
die Flügel sind gestutzt.
Kann nicht mehr fliegen,
bin abgestürzt.

Nun sitz ich hier
Gebrochen und allein.
Will doch nur
Ein freier Engel sein.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg