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Fanfiction

Journey of destiny - Grenzen der Zeit - Das Band der Freundschaft

von vojka

(Ginny) Hey ihr Lieben! *sich umschaut* Oh, ich fürchte, ich stehe heute ganz allein auf der Bühne *seufz* Also gut, da alle schwer beschäftigt sind mit der Suche nach Remus, haben es die Autorinnen leider dieses Mal wieder nicht geschafft, eure Reviews zu beantworten. Sie bedanken sich aber für jedes einzelne, dass ihnen Mut macht und Spaß am Weiter schreiben gibt! Ich soll dieses Danke weiter leiten und hoffe, euch gefällt das nächste Kapitel, was die beiden einiges an Nerven gekostet hat, wenn ich das richtig mit bekommen habe. Nun aber viel Spaß beim Lesen und bis nächste Woche! *verbeugt sich und hinterlässt leicht verlegen das neue Kapitel*




Kapitel 69

Das Band der Freundschaft

Gedankenverloren starrte Liam Gryffindor-Potter auf das Pergament, welches vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Eigentlich hätte er diesen Bericht schon vor ein paar Tagen schreiben müssen, aber er konnte seine Gedanken einfach nicht ordnen. Er merkte nicht einmal, wie sein Freund und Partner ihn seit einer halben Stunde besorgt musterte.

„Liam, was ist los?“, versuchte Patrick ihn nun schon zum dritten Mal ins Hier und Jetzt zurück zuholen, aber es half nichts. Wieder wurde der Ire nur ignoriert. Er seufzte resigniert, stand von seinem Schreibtisch auf und verließ das Büro. Nur ein paar Minuten später kam er mit zwei Bechern heißem Kaffee und zwei Doughnuts zurück und setzte sich auf die Kante von Liams Schreibtisch.

Dieser nahm die Bewegung scheinbar im Augenwinkel war und fuhr erschrocken zusammen. „Pat! Erschreck mich doch nicht so! Sonst musst du Claire beibringen, dass du ihren Mann umgebracht hast, weil er vor Schreck einen Herzinfarkt bekommen hat.“

Patrick fing an zu lachen. „Keine Sorge, so schnell stirbst du nicht.“

Zweifelnd sah Liam zu seinem Freund und nahm dankbar den Kaffee entgegen, welchen dieser ihm entgegen hielt. „Ah, du warst bei Franks“, sagte er, nach dem er einen Schluck genommen hatte.

„Wo sollte ich auch sonst hingehen? Frank ist zwar ein Muggel, aber er macht nun einmal den besten Kaffee und dieses Zeug, was unsere Vorzimmerdame brüht, kann man ja nicht trinken. Außerdem hätte ich dann diese beiden nicht mitbringen können.“ Mit den Worten hielt Patrick ihm die beiden Doughnuts vor die Nase. „Komm, lass uns einen Moment hinsetzten.“ Patrick stand auf und ging zu der kleinen Sitzgruppe die in einer Ecke ihres Büros stand. Eigentlich konnte man es nicht als Sitzgruppe bezeichnen, waren es doch lediglich drei schon ziemlich abgenutzte, aber äußerst bequeme Sessel und ein kleiner wackliger Tisch.

Liam folgte seinem Freund seufzend. Er konnte sich schon denken, was nun kommen würde, schließlich kannten sie sich schon über dreißig Jahre. „Was ist mit dir los, Liam?“, wollte Patrick wissen und bestätigte damit Liams Vermutung.

„Ich weiß einfach nicht, was ich genau machen soll“, fing er an zu erzählen, was ihn den ganzen Tag beschäftigte. „Albus hat mich gestern um etwas gebeten und ich weiß nicht wirklich, wie das bewerkstelligen soll. Ich kenne mich mit dem ganzen Rechten und Pflichten des Lordtitels noch nicht aus, weiß nicht, was ich bewegen kann.“

„Kannst du von vorne anfangen?“, fragte Patrick, nachdem Liam eine Weile geschwiegen hatte. Er verstand noch nicht, worauf sein Freund genau hinauswollte und so konnte er ihm nicht helfen.

Liam biss von seinem Doughnut ab und spülte das Stück mit einem großen Schluck Kaffee hinunter, um noch ein paar Sekunden Zeit zu gewinnen. „Albus will und muss dem Ministerium offiziell mitteilen, dass ein Schüler verschwunden ist. Das Problem ist nur, dass dabei dann auch herauskommt, dass Remus ein Werwolf ist und Albus ihn trotz diesem Wissen an der Schule aufgenommen hat. Der Minister wird seinen Rücktritt fordern, wenn er das erfährt“, murmelte er leise und sah gedankenverloren auf seine Finger, die auf seinem Schoß lagen.

„Das kann Bailey nicht machen!“, regte sich Patrick auf und sprang von seinem Sessel auf. Robert Bailey war der gegenwärtige Zaubereiminister und er vertrat öffentlich die Meinung, dass Werwölfe ausgerottet gehörten, wie er vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview gesagt hatte.

Liam musste lachen. „Genau so habe ich gestern auch reagiert.“ Nun musste auch Patrick schmunzeln. Es war schon erstaunlich, wie sich manche Verhaltensweisen mit den Jahren anglichen, wenn man ständig zusammen war. Waren die beiden Freunde doch kaum länger als die Ferien je von einander getrennt gewesen. Sie waren gegenseitig Trauzeugen gewesen, ebenso wie sie die Patenonkel der Kinder des anderen waren. Auch ihre Frauen waren beste Freunde und ihre Kinder waren zusammen aufgewachsen. Patrick hoffte, dass James sich um sein kleines Mädchen kümmern würde, jetzt wo Remus verschwunden war. Energisch schüttelte der Auror seinen Kopf, jetzt war nicht die Zeit um daran zu denken, nun galt es Liam bei seinem Problem zu helfen. Es reichte schon, wenn er zu Hause laufend daran denken musste, wie es Beccy wohl ging und wo Remus war, wie es ihm ging oder ob er überhaupt noch lebte.

Patricks Blick, welcher verschwommen gewesen war, während er seinen Gedanken nachhing, klärte sich wieder und richtete sich auf seinen Freund. „Und was hast du jetzt genau mit Albus besprochen? Was hat das mit … natürlich! Du als Lord. Nun verstehe ich“, sagte er und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Er fragte sich in dem Moment, wie er nur so dumm sein konnte, nicht gleich daran zu denken.

Liam nickte. „Und genau da liegt mein Problem. Was kann ich als Lord erreichen? Ich weiß es noch nicht. Bisher hatte noch keine Zeit, mich damit näher auseinander zu setzen. Wann denn auch? Es sind zwar schon gute zwei Monate, die wir das wissen, aber wann hatte ich während der Zeit wirklich einmal frei? Entweder wir haben die Kinder unterrichtet, waren auf Gryffindor Castle oder haben sonst etwas getan. Außerdem haben wir in letzter Zeit ja nicht gerade wenig Überstunden gemacht.“ Liam hatte sich in Rage geredet. Patrick hatte das Gefühl, dass Liam entweder in nächster Zeit einfach zusammenbrechen würde oder er dringend ein paar Tage Abstand zu allem benötigte.

Er überlegte angestrengt, wie er seinem Freund helfen konnte. Er saß in einem der drei Sessel und hatte die Stirn in Falten gelegt. Seine Hände umklammerten den nun fast leeren und mittlerweile kalten Kaffee. Sein Blick war auf die Wand hinter Liam gerichtet, an der eine große Karte Großbritanniens haftete, aber er schien die Karte nicht zu sehen. „Es muss doch etwas geben, wie du schnell an die Informationen kommst, die du benötigst“, murmelte er kaum hörbar.

„Wenn dir etwas einfällt, sag es mir bitte. Ich überlege schon, seit ich Albus' Büro verlassen habe, aber mir fällt partout nichts ein.“ Resigniert ließ Liam seinen Kopf auf die Hände fallen. Seine Ellenbogen hatte er auf die Knie gestützt und man sah die Verzweiflung des sonst so selbstbewussten starken Mannes. Ein Außenstehender würde kaum glauben, dass er hier die beiden Chefauroren vor sich sitzen hatte, sahen die beiden in diesem Moment einfach nur wie das pure Elend aus.

„Ich hab's!“, schrie Patrick plötzlich, sprang von seinem Sessel auf und lief zu der Karte an der Wand und tippte immer wieder auf einen bestimmten Punkt. „Dort wirst du die Antworten auf deine Fragen bekommen.“ Ein triumphierendes Lächeln zierte die Lippen des Aurors.

Langsam erhob sich Liam um einen Blick auf die Stelle zu werfen, die immer noch von Patricks Finger traktiert wurde. Man konnte Liams Gesicht ansehen, dass er nicht verstand was sein Freund sagen wollte. Gerade, als er zu sprechen ansetzen wollte, klärte sich sein Gesicht allerdings auf. „Das ist es, dass ich nicht alleine darauf gekommen bin! Pat, wir sehen uns spätestens Donnerstag. Ich muss sofort dahin. Sonst finde ich heute Nacht wieder keinen Schlaf.“ Bevor Patrick auch nur etwas erwidern konnte, hatte sich Liam seinen Umhang geschnappt und das Büro Richtung Eingangshalle verlassen um zu disapparieren.

***

Ginny lag in Harrys Armen im fast leeren Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Nur Lily und Sirius waren bei ihnen. Sie saßen dem Paar in zwei Sesseln gegenüber und spielten Zaubererschach. Peter war mit Amy spazieren gegangen und James und Beccy hatten sich ihre Besen geschnappt und wollten eine Runde fliegen gehen, in der Hoffnung, ihren Kopf etwas frei zu bekommen.

Harry strich mit der Hand über Ginnys Unterarm, er spürte, dass sie etwas bedrückte, wusste jedoch nicht, ob er es hier vor den anderen Schülern ansprechen sollte.

„Ob Mum schon in den Wehen liegt?“, flüsterte die rothaarige Zeitreisende mit einem Mal leise, damit keiner der anderen Schüler, die sich noch im Gemeinschaftsraum befanden, etwas davon mitbekamen.

Liebevoll streichelte Harry seiner Freundin durch die Haare. Er hatte geahnt, dass das kommen musste, war es doch bei Ron und Arthur auch so gewesen, dass seine Freundin an den Geburtstagen ihrer Familie, diese besonders schmerzlich vermisste. „Ich weiß es nicht, Gin. Aber es wird alles gut gehen und bald kannst du sie alle wieder sehen und in deine Arme schließen“, murmelte er kaum hörbar.

Ginny seufzte. „Bald ist ein sehr dehnbarer Begriff“, zischte sie wütend. „Wenn Dave wirklich Recht hat mit seiner Vermutung, dann dauert es noch 21 Monate, bevor wir Voldemort vernichten können und was dann passiert, kann keiner ahnen. Niemand weiß, ob wir je zurück finden, ob ich meine Familie je wieder sehe werde, außer mit etwas Glück im vorbeigehen in der Winkelgasse.“ Man konnte ihre Frustration, Resignation und ihre Sehnsucht fast greifen und es tat Harry in der Seele weh, seiner Freundin diesen an sich doch recht kleinen Wunsch, nicht erfüllen zu können.

Plötzlich sprang Ginny auf und rannte die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf. „Gin, was-?“, rief Harry ihr noch hinterher, aber alles was er zu hören bekam, war das Zuschlagen der Schafsaaltür.

„Was ist passiert?“, frage Lily, die vom Spiel mit Sirius aufgesehen hatte, als Ginny so plötzlich verschwand. „Habt ihr euch gestritten?“, wollte sie wissen und musterte ihren Sohn. Auch Sirius schaute sein zukünftiges Patenkind neugierig an.

Harry schüttelte den Kopf und vergrub sein Gesicht in den Händen. Lily stand auf und setzte sich neben den Schwarzhaarigen. Liebevoll legte sich ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn in eine sanfte Umarmung. „Was ist gerade zwischen euch geschehen?“

„Gin... Es ist alles… Ach verdammt!“, fluchend brach Harry seinen Erklärungsversuch ab. Er wusste nicht, wie er seiner Mutter das alles erklären sollte. Nachdem er einige Male tief durch geatmet hatte, versuchte er es erneut zu erklären, was mit Ginny los war. Obwohl er nicht einmal wusste, ob er mit seiner Vermutung richtig lag.
„Manchmal wünschte ich, wir wären nie hier gelandet.“ Harry hatte so leise gesprochen, dass Lily ihn beinahe nicht verstanden hatte.

Erschrocken riss sie die Augen auf. „Wie… wie meinst du das? Bist du nicht froh, James und mich…“, hilflos brach sie ab.

Nun war es an Harry, seine Mutter mit vor Schrecken geweiteten Augen anzusehen. „Nein, so meinte ich das doch nicht! Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe, dich, Dad und auch eure Eltern kennen zu lernen. Aber Gin, sie vermisst auch ihre Eltern. Ich habe mir zwar immer eine Familie gewünscht und habe es auch irgendwie vermisst keine zu haben. Aber es war erträglich, schließlich kannte ich nicht, was mir fehlte, so war es nicht so schlimm. Aber Ginny, sie ist ein Familienmensch. Sie hat sechs große Brüder, zwei liebevolle Eltern und keiner von ihnen ist hier. Sie hat niemanden von ihnen, der für sie da ist, mit dem sie reden kann. Keinen zu dem sie gehört. Sie fühlt sich oft alleine, obwohl wir alle versuchen ihr die Familie zu ersetzen, können wir es nicht.“

Lily nickte verstehend und erhob sich. „Ich gehe zu ihr und versuche mit ihr zu reden.“ Sie ging schnellen Schrittes die Stufen hinauf, als sie hörte, dass oben etwas zu Bruch ging.

„Ginny?“, rief sie vorsichtig, die Tür zum Schlafsaal war zu. Sie wollte sie gerade öffnen und während dessen anklopfen, als etwas dumpf auf dem Boden aufprallte, alarmiert trat sie nun doch ein.

„Ginny, was machst du?! Was ist los?“, fragte sie und schloss die Tür hinter sich, duckte sich dann jedoch schnell vor einem heran fliegendem Buch.

„ICH HASSE ES!“, schrie die junge Hexe und eine vergessene Glasflasche zerschellte auf dem Fußboden. „ICH HASSE ES, HIER ZU SEIN! ICH HASSE HARRY, ICH HASSE MEINE FAMILIE!“

Erschrocken sah Lily sie an. „Wie meinst du das? Und bitte hör endlich auf, Sachen durch die Gegend zu werfen, sondern erkläre mir, was hier los ist!“

Schwer atmend und mit Wuttränen in den Augen drehte Ginny sich endlich zu ihr um. „ICH HASSE ES, DAS ALLES HIER! Diese beschissene Zeit, wäre ich Harry doch nie nach gegangen. Dann wäre ich nie hier gelandet und ich könnte… könnte..“

Abrupt wandte sie sich ab, bis sie mit der Hand heftig gegen die Wand schlug. Ihre Stimme bebte vor Zorn und Verzweiflung, als sie sprach.„Verdammt Lily, weißt du wie das ist, täglich an deine Familie erinnert zu werden und sie doch nie sehen zu dürfen? Meine Brüder kommen heute zur Welt, von denen ich nicht weiß, ob ich sie jemals wieder sehen werde. Was wird aus den größten Chaoten, die Hogwarts je gesehen hat seit den Rumtreibern? Wann kann ich Mum wieder in den Arm nehmen oder mit Ron und Charlie über Quidditch diskutieren? Wann kommt Dad nach Hause und erzählt uns, was im Ministerium los ist, sogar die französische Tussi Fleur vermisse ich, wie sie sich im Haus breit macht und jedem erzählt, wie sehr sie meinen Bruder Bill liebt. Oder Percy, der dem Minister hinterher dackelt. Nein, ich bin hier, allein und tatenlos und muss verdammt noch einmal WARTEN! ICH KANN ABER NICHT MEHR WARTEN! ICH WILL NICHT MEHR WARTEN! ICH HASSE ES, SIE NUR AUS DER FERNE ZU SEHEN UND SIE NIE IN DEN ARM NEHMEN ZU DÜRFEN. ICH KANN NICHT EINFACH SAGEN „HEY MUM, HEY DAD, ICH SCHREIB EUCH NÄCHSTE WOCHE!“. WANN SEHE ICH MEINE FREUNDE WIEDER? LUNA, HERMINE? LEBEN SIE ÜBERHAUPT NOCH? VERDAMMT, ICH WEISS ES NICHT! UND HARRY? ER SITZT BEI EUCH UND STRAHLT, DASS MIR ALLES WEH TUT, DASS ICH MIR DAS HERZ HERAUS REISSEN MÖCHTE, WEIL ICH EIFERSÜCHTIG AUF DIESES GLÜCK BIN, OBWOHL ICH MICH DOCH FÜR IHN FREUEN MÖCHTE!“

Heftig atmend sah Ginny Lily an, ihre eigenen Worte noch in den Ohren, welche erst so langsam in ihre eigenes Bewusstsein vor drangen. Sie waren einfach aus ihre heraus geplatzt, sie hatte sie nicht länger zurück halten können, hatte sie zu oft immer wieder hinunter geschluckt.

Lily stand wie gelähmt nach diesem Ausbruch vor Ginny, als diese plötzlich schluchzte und weinend in sich zusammen sackte. Schnell war sie bei ihrer neu gewonnenen Freundin, setzte sich vor sie.

„Ginny, siehmich an“, sagte sie leise, diese hatte jedoch ihr Gesicht in den Händen vergaben und schüttelte den Kopf. Sie hasste sich plötzlich für ihre Worte, schämte sich für das, was sie fühlte und nicht fühlen wollte. Wieso konnte sie Harrys Glück nicht teilen? Stattdessen war sie eifersüchtig auf diese Familie, die so einträchtig bei einander saß, während sie nicht wusste, ob sie ihre eigene Familie jemals wieder sah. Es schmerzte einfach auf so unerträgliche Weise und nun war der Zeitpunkt gekommen, wo auch sie keine Kraft mehr hatte. Sie saß auf dem Boden und beweinte ihre Familie, ihre Erinnerung in der Nacht der Endschlacht gefangen. Angst durchströmte sie, so heftig, wie sie sie zuletzt an jenem Abend im Mai gespürt hatte, Angst um das Leben jener Menschen, die sie hatte zurück lassen müssen, von denen sie nicht wusste, ob es jemals ein Wiedersehen geben würde.

Sie presste die Hand auf die Ohren, sie wollte das alles nicht hören, nicht die Schreie, nicht die Flüche sehen, nicht die sterbenden Freunde… Fred, er lag dort auf dem Boden, tot und stumm, doch sein Lachen hing noch in der Luft, als wollte es den Tod verhöhnen.

„Nein, nicht Fred, nicht Fred!“, weinte sie und umklammerte ihre Beine, wiegte mit den Oberkörper vor und zurück.

„Ginny, hey, es ist gut“, sagte Lily leise und strich vorsichtig über den bebenden Rücken Ginnys.

„Wir werden das schaffen, Ginny. Alle zusammen, vor allem aber du und Harry. Es muss grausam für dich sein, uns täglich so zu sehen, verzeih uns bitte. Aber was sollen wir tun? Ich weiß, dass der Gedanke an deine Familie Harry ebenso schmerzt, auch er vermisst seine Freunde, fragt sich, was die Zukunft bringt. Aber die Antwort kennt niemand, nur die Zeit. Und für diese Zeit kämpfen wir, dass diese Zukunft wieder wahr wird - bis auf einen Punkt. Genau deshalb seid ihr hier.“

Ginny sah auf und ihre Tränenverhangenen braunen Augen trafen direkt auf die entschlossenen grünen von Lily. „Du hast Recht“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Aber es ist so wahnsinnig schwer. Zwar wissen wir oder glauben zu wissen, wann der Zeitpunkt ist, an dem wir Voldemort vernichten können, aber ich habe vor dem Angst, was danach kommt. Wer sagt uns, was dann mit Harry und mir passiert?“

Lily sah sie nur traurig an und nickte, wusste jedoch keine Antwort.

„Ich liebe ihn so sehr, Lily, wenn ich mir vorstelle, ihn zu verlieren, kann ich gleich aufhören zu leben. Und dann, ihn vielleicht niemals kennen zu lernen… vielleicht nie geboren zu werden… wer weiß, wie es weiter gehen, wenn wir es geschafft haben? Was passiert mit uns? Ich.. ich möchte ihn einfach an mich drücken und festhalten. Ihn nie mehr los lassen und in ein Zeitvakuum packen, damit niemand uns etwas anhaben kann. Weißt du, du und die Jungs und Beccy, ihr kämpft für euer Leben. Harry und ich wissen nicht einmal, ob und wie wir dann noch leben, was passiert, wenn die Prophezeiung sich erfüllt? Wenn Harry den letzten Fluch gegen Voldemort ausspricht und alles vorbei ist? Ich habeeinfach so wahnsinnige Angst, weil ich nicht weiß, was dann kommt. Was wird aus unseren Freunden, wenn wir nicht bei ihnen sind?“

Lily setzte sich nun neben sie und seufzte leise, sie konnte die Gedanken Ginnys sehr gut verstehen. Verzweifelt suchte sie nach Worten, die zumindest etwas Trost spenden konnten.

„Wir können nur abwarten und kämpfen, kämpfen für eure und unsere Zukunft. Für eine bessere Zukunft aller, die in der Zaubererwelt leben. Gemeinsam können wir es schaffen, das weiß ich. Was deine Freunde angeht, da können wir leider auch nur raten, aber ich glaube, mit jedem Stück, was wir durch euch in unserer Zeit verändern, verändert sich auch ein Stück eurer Zeit. Ich glaube fest daran, dass es ihnen gut geht. Denke immer daran, wenn wir es schaffen ihn zu vernichten, werden sie niemals in Gefahr sein, sondern eine glückliche und unbeschwerte Kindheit genießen können, sie alle.“

Ginny sah sie traurig an und wischte sich schließlich die Tränen von den Wangen, lehnte sich vertrauensvoll an Lily. „Ich danke dir“, murmelte sie leise und schloss die Augen.

„Lässt du mich bitte etwas allein? Ich glaube, ich brauche etwas Zeit für mich. Keine Angst, ich mache nichts kaputt, ich bin nur so unendlich…. Müde.“

Liebevoll strich Lily ihr über den Kopf. „Wenn etwas ist, weißt du, wo du mich oder auch Harry findest, ja?“

Ginny nickte und Lily lächelte ihr noch einmal zu, ehe sie aufstand und langsam zur Tür ging, noch einmal einen traurigen Blick zu ihrer Freundin warf und schloss dann leise die Tür, um wieder in den Gemeinschaftsraum zu gehen, welcher plötzlich überraschend leer war.

* * *

Erstarrt saß Harry unten im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa. Besorgt hatte er seiner Mutter hinterher gesehen. Er fragte sich, was mit seiner Freundin los war, auch wenn er eine kleine Vermutung hatte. Sie war in den letzten Monaten so stark gewesen und irgendwann musste der Zusammenbruch bei ihr folgen, er hätte es kommen sehen müssen.

Er zuckte zusammen. Was war das gewesen? Ginny schien sehr wütend zu sein, wenn er sie sogar im Gemeinschaftsraum verstand, auch wenn es nur einzelne Satzfetzen waren. „Ich hasse es, hier zu sein! Ich hasse Harry!“

Seine Augen wurden immer größer, während seine Schultern immer mehr nach vorne sackten. Angespannt versuchte er zu verstehen, was seine Freundin dort oben wütend schrie, verstand jedoch kaum ein Wort. Er merkte, wie er sich versteifte, wie Panik in ihm hoch kroch, wieder einmal alles verkehrt gemacht zu haben.

Einige Schüler warfen ihm Blicke zu, von denen Harry nicht wusste, ob sie mitleidig, neugierig oder höhnisch waren. Doch er achtete nicht auf sie, im Moment gab es nur Ginny und ihre Worte, die so voller Wut waren, dass in ihm alles zu Eis gefror.

Plötzlich fühlte er sich am Arm gepackt und starr vor Schreck ließ er sich von Sirius die Treppen des Gemeinschaftsraumes empor schleifen, bis sie schließlich in ihrem Schlafsaal angekommen waren.

„Was auch immer du gerade dachtest, Harry, vergiss es ganz schnell wieder“, sagte Sirius und sah sein Patenkind erst an.

Harry jedoch hörte ihn kaum, wie durch Watte nahm er seine Umwelt wahr. „Sie hasst mich“, murmelte er fassungslos, starrte auf den Fußboden, ohne ihn wirklich zu sehen.

„Harry, sie hasst dich nicht, sie - “

Harry fuhr auf. „Herrgott, Sirius, du hast sie doch selbst gehört! Sie hat gesagt - geschrien - dass sie mich hasst, dass sie sogar ihre Familie hasst. Es war ein Fehler damals, ich hätte sie von mir fern halten müssen, ich hätte schneller reagieren müssen, hätte nicht - “

„Nein, Harry, das verstehst du falsch, sie meinte - “

„Merlin Sirius, was gibt es dann nicht zu verstehen? Gin klang gerade nicht so, als ob sie einen Witz machen würde und gleich sagen würde „April, April!“ Ich war ein verdammter Egoist, ihre Brüder kommen heute zur Welt und was mache ich? Sitze mit euch lachend auf dem Sofa, anstatt ihr beizustehen! Ich hatte nie eine Familie und habe sie nun wieder gefunden. Sie hingegen war immer von ihrer Familie umgeben, ob Zuhause oder durch ihre Brüder in Hogwarts und musste all das nun aufgeben. Ich würde mich auch hassen, wenn ich sie wäre!“

Erschreckt sah Sirius ihn an. Dann schluckte er kurz und schien sich an die Worte zu erinnern, die er hatte sagen wollen. „Harry, ihr seid hier gelandet, keiner weiß wie und warum genau, aber ihr seid nun einmal hier. Anfangs sollte niemand wissen, wer ihr wirklich seid und nun wissen es bereits dreizehn andere Menschen, die eure wahre Identität kennen. Du hast deine Großeltern wieder gefunden und ich wette, wenn Mister und Misses Evans keine Muggel wären, würde es heute heißen Fünfzehn gegen Voldemort und nicht bloß Dreizehn. Wir kämpfen für euch, damit ihr euer Leben so leben könnt, wir ihr es kanntet - und das in Frieden.“

Harry aber war in sich zusammen gesunken und saß nun auf der Kante seines Bettes. „Was nützt mir ein friedliches Leben, wenn Gin mich hasst? Wieso mache ich immer diesen Fehler, anstatt wirklich für sie da zu sein? Wieso bin ich überhaupt hier? Ich hätte sterben sollen damals, dann wäre das alles nicht - “

„NEIN!“, rief Sirius laut und raufte sich die Haare, er hätte wissen müssen, dass es so kam. Wieso nur fühlte er sich so verdammt hilflos? „Harry bitte, hör mir zu. Dich trifft keine Schuld. Niemanden trifft die Schuld und dich am allerwenigsten! Nicht an Remus' Entführung, nicht an dieser Situation, klar? Es ist nun einmal so und wir müssen sehen, was wir daraus machen. Aber wenn du jetzt aufgibst, dann können wir es ebenso tun. Dann hat alles hier keinen Sinn mehr, weil wir dich brauchen. Und damit meine ich nicht, um Voldemort zu vernichten, sondern wir brauchen dich als Mensch. Als Freund.“

Trotzig sah Harry auf. „Ach ja? Du weißt ja nicht, wie das ist, wenn man sich täglich fragt, ob die Freunde überhaupt noch leben. Ob du sie je wieder sehen wirst, ob DU überhaupt weiter leben wirst. Dich jeden Tag fragst, wie zur Hölle es weiter gehen wird, weil du den beschissenen Lord Voldemort töten musst. Töte ihn oder er tötet dich und alle, die dir lieb sind!“

Mit einem Mal verschloss sich Sirius' Miene und er trat etwas von Harry zurück. „Doch. Ich weiß sehr gut, wovon du sprichst, denk mal darüber nach.“

Harrys Herzschlag setzte für einen Moment aus, als ihm die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.
„Scheiße, Sirius. Bitte, es… es tut mir leid. Diese ganze Situation macht mich einfach wahnsinnig, ich habe eine Scheiß Angst. Ich weiß, ich sage es nicht oft, aber ich träume nicht selten von der Schlacht. Zu viele sind damals gestorben, ich habe Remus und Tonks dort liegen sehen. Fred lag leblos auf dem Boden, es wird George das Herz heraus reißen, wie soll er ohne seinen Zwilling leben? Es waren so viele, Sirius, so viel Schmerz, den ich nicht mehr fühlen konnte, so viel Leid, dass ich nicht mehr sehen wollte. Es ist alles da, hier drin“, er deutete verzweifelt auf sein Herz, „und es frisst mich auf. Und warum? Weil eine Irre meinte, eine Prophezeiung machen zu müssen und jemand anderes wiederum fand es spaßig, seinem Meister davon zu berichten!“

Er erstarrte, als er plötzlich die Tür zufallen hörte und Peter im Raum stand. Blass und mit Schreckensweiten Augen flog sein Blick zwischen Sirius und Harry hin und her, die letzten Worte klingelten ihm noch in den Ohren. Er wusste zwar, dass er die Prophezeiung nicht selbst weiter gegeben hatte, doch er war dafür verantwortlich, dass Harry mit einem Jahr ein Waisenkind geworden war. Er hatte seine besten Freunde verraten um diesen Jungen, welcher nun vor ihm stand, als Baby dem Tod auszuliefern.

Er wurde noch ein wenig blasser und stolperte beinahe rückwärts wieder hinaus.

Da endlich kam Leben in Harry, hastig sprang er auf und zog den leicht zitternden Dunkelblonden Jungen wieder in den Raum.

„Peter, ich meinte nicht dich damit, ich meinte Snape und vielleicht noch nicht einmal ihn direkt, sondern die Tatsache, dass es alles so gekommen ist, wie es nun einmal ist. Dies hier ist nun einmal nicht unsere Zeit, so wohl ich mich auch bei euch fühle. Aber es ist… nicht richtig, womit ich nicht sagen möchte, dass es falsch ist. Ich bin Lilys und James' Sohn und bin doch genau so alt wie sie. Das ist paradox, irritierend. Aber immerhin habe ich meine Familie hier, die ich als Kind nie haben durfte. Gin hat von einer Sekunde auf die andere alles verloren und fragt sich jede Sekunde, wie es in der Zukunft nun weiter geht. Wird Hogwarts wieder aufgebaut, was passiert mit den ganzen Leichen, unseren toten Freunden? Einer der Brüder, die heute zur Welt kommen, habe ich sterben sehen, wie so viele andere. Das alles holt uns immer wieder ein und wir sehnen uns einfach dorthin zurück in die Zeit, die wirklich unser Zuhause ist, wo wir den Menschen bei stehen können, mit ihnen trauern können, gemeinsam Abschied nehmen und Schritt für Schritt alles wieder aufbauen. Aber nun sind wir hier und wissen nichts von alledem. Nur sie und ich, die dasselbe Schicksal teilen, dieselben Erinnerungen. Ich bin gerne bei euch und ich habe euch verdammt lieb gewonnen, aber manchmal… ja, manchmal wünscht man einfach alles zum Teufel und will wieder dort hin, wo man herkam.“

Sirius und Peter sahen ziemlich erschlagen aus nach dem Monolog Harrys, doch langsam nickten sie.

„Klar“, sagte Sirius schließlich, er hatte plötzlich einen ziemlich schweren Klumpen im Magen. „Ich meine, ich denke nicht, dass sich einer von uns auch nur vorstellen kann, wie es euch geht. Sicher, wir sind eure Freunde, aber doch habt ihr euer eigenes Leben gelebt in eurer eigenen Zeit, etwas, dass uns vollkommen fremd ist. Und doch wollen wir nicht aufgeben, jetzt erst Recht nicht. Wir wollen für euch kämpfen, für eure und unsere Zukunft. Wir können euch eure Zeit und vor allem eure Freunde und Ginnys Familie nicht ersetzen, das weiß ich, aber…“, hier brach Sirius ab, er wusste nicht wirklich, wie er das in Worte fassen sollte. Es wirkte plötzlich alles so skurril, so unfassbar und er hatte Angst, dass ihnen alles aus den Händen entglitt.

„…aber wir zeigen es dem Arsch“, sagte Peter und wurde leicht Rot, es war selten, dass er ein solches Schimpfwort benutzte. Dann jedoch sah er auf, direkt in Harrys verzweifelte Augen, welche Lilys so ähnlich waren. Da wurde ihm stärker als je zuvor bewusst, was es bedeutete, dass Harry Lilys und James' Sohn war: Er war die Zukunft, er war alles, wofür sie kämpften. Sein Leben stand für so vieles, vor allem aber für den Willen, zu überleben und Peter schwor sich, alles daran zu setzen, damit dieser Junge niemals mehr so unendlich leiden musste.

„Wir alle gemeinsam. Wir halten zusammen, wir halten durch. Für einander, miteinander. Damit du und Ginny eines Tages wieder frei seit.“


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