"Wie wäre es denn hiermit?", fragte Ron begeistert und hielt ein rotes Rennauto in die Höhe, das, wenn man der Aufschrift glauben konnte, schneller als der Wind war. "Das gefällt ihr bestimmt!", fügte er überzeugt hinzu, als er sah, wie Hermine und Cathy skeptisch die Köpfe schüttelten.
"Ron, wir suchen nach einem Geburtstagsgeschenk für ein neunjähriges Mädchen und nicht für dich!", erwiderte Hermine lachend, nahm ihm das Spielzeug aus der Hand und stellte es zurück in das Regal.
"Was heißt denn hier für mich? Ich will sowas doch gar nicht, das ist doch völlig schwachsinnig, als ob ich mit so etwas spielen würde.", verteidigte er sich sofort empört. Hermine nickte nur mit einem wissenden Lächeln auf dem Gesicht und griff nach seiner Hand. Mit der anderen schob sie den Kinderwagen, in dem Matt friedlich schlummerte. Sie liefen die Regale entlang und hielten nach einem Geschenk Ausschau, das Cathys Freundin Claire gefallen könnte.
"Wir hätten schon früher nach etwas suchen sollen, die Party ist schließlich schon heute.", murmelte Hermine vorwurfsvoll und musterte eine wunderhübsche Puppe. Als ihr Blick auf den Preis fiel, war sie nicht mehr so wunderhübsch.
"Das hab ich schon letzten Freitag gesagt, Mum, aber ihr hattet ja keine Zeit.", erwiderte Cathy und schaute sauer drein. In den letzten Monaten war es doch immer wieder das Selbe gewesen, alles wurde in letzter Sekunde erledigt.
"Es tut mir Leid, Schatz, das weißt du, und mich stört es auch, aber es ging eben nicht früher.", sagte Hermine zu ihrer Verteidigung. Ihr selbst war es auch nicht recht, es so lange vor sich hergeschoben zu haben, aber nun konnte sie es nicht mehr ändern. "Hier, wie wäre es damit?" Sie wies auf eine einfache Barbiepuppe.
Cathy schüttelte den Kopf. "So eine hat sie schon."
Hermine zuckte mit den Schultern und sie suchten weiter. Eine halbe Stunde später hatten sie sich für einen Legobaukasten entschieden, von dem Cathy überzeugt war, dass er Claire gefallen würde. Auch Ron war begeistert davon und schwärmte den ganzen Weg von der Kasse zum Aufzug davon, sodass sie schließlich wieder kehrt machten, um noch einen weiteren Baukasten zu besorgen, der natürlich nur für Matt war, wie Ron ständig erklärte.
Hermine schaute auf ihre Armbanduhr und drängte zum Aufbruch. "Na los, wir müssen noch nach Hause und das Geschenk einpacken, genau wie deine Schlafsachen." Es war eine Übernachtungsparty, zu der Cathy eingeladen war und sie freute sich schon riesig.
"Hetz doch nicht so, Hermine, wir haben doch noch Zeit.", erwiderte Ron, der sich gerne noch etwas umschauen wollte. Vielleicht könnte er ja so noch ein Weihnachtsgeschenk für seine Frau entdecken, er kam momentan so selten dazu, in Ruhe nach etwas zu suchen.
"Ron, wir müssen mit der U-Bahn nach Hause fahren, und die ist in der Regel um Fünf Uhr Nachmittags an einem Freitag nicht gerade leer, also kann es nicht schaden, früher hier weg zu kommen.", erklärte Hermine.
"Mit der U-Bahn?!", rief Ron aus und schaute leicht entsetzt drein. "Reicht es denn nicht, dass wir mit ihr hergekommen sind? Müssen wir jetzt auch noch mit ihr zurück fahren?"
Hermine verdrehte die Augen und nickte. "Ja, natürlich." Sie beugte sich zu ihm und senkte die Stimme. "Wie willst du denn bitte mit dem Kinderwagen apparieren, hmm? Außerdem glaube ich nicht, dass Matt das Apparieren gefällt, Cathy hat es früher auch nicht gemocht." Sie apparierten nicht oft mit ihrer Tochter, aber langsam hatte sich das Mädchen daran gewöhnt, auch wenn sie das Gefühl alles andere als angenehm empfand.
"Ist ja schon gut...", murmelte Ron. Die Aussicht auf eine Fahrt in der vollgestopften U-Bahn war für ihn nicht sehr verlockend, aber da musste er wohl leider durch.
"Ach komm, das schaffst du schon.", sagte Hermine und schaute ihn grinsend an. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Und jetzt los! Wir haben noch viel zu tun!"
Ron nickte gequält und trottete hinter seiner Frau und seinen Kindern her. In Gedanken malte er sich schon die Horrorfahrt des Schreckens aus und fragte sich, was schlimmer wäre - eine Stunde Geschichte der Zauberei oder diese U-Bahn-Fahrt. Er konnte sich nicht so recht entscheiden. Er war so in diese Überlegungen versunken, dass er gar nicht den Mann bemerkte, der an ihm vorbeiging und so mit ihm zusammenstieß.
"Oh, entschul..." Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er sah, wen er da angerempelt hatte. Er blickte in Augen, die hinter einer Nickelbrille und von rotem Haar umrandet waren. "Was..."
"Mum, Dad, wer ist das?", wollte Cathy wissen, die gesehen hatte, wie ihr Vater stehen geblieben war und seinen Gegenüber voller Abscheu anstarrte. Wenn sie die Haare betrachtete, war sie sicher, dass es jemand aus der Familie ihres Dads war, aber wer, konnte sie nicht sagen.
Hermine drehte sich um und ihr entfuhr ein überraschter Schrei. Ihn hier zu treffen, damit hatte sie nicht gerechnet. "Percy.", sagte sie. Ihr Schwager schien sie erst jetzt zu bemerken und wandte den Kopf.
"Percy?", fragte Cathy erstaunt. "Wie in Onkel Percy?" Sie hatte Bilder von ihm gesehen, aber da war er noch in Hogwarts gewesen und hatte sehr viel jünger ausgesehen. Von der Zeit nach Hogwarts gab es kaum Bilder von Percy, was wohl daran lag, dass er sich mit der Familie zerstritten hatte. Mehr wusste Cathy nicht, sie wusste nicht, warum sie sich zerstritten hatten, das hatte man ihr nie gesagt, so viel sie auch nachgefragt hatte. Irgendwann hatte sie es einfach vergessen.
"Ja, ganz genau.", bestätigte Hermine leise.
"Nein, ganz genau nicht!", warf Ron wütend ein. "Er gehört nicht mehr zur Familie, also kann er auch nicht dein Onkel sein!", sagte er hart. Im Gesicht seines Bruders regte sich nichts und trotzdem meinte Ron, etwas verletztes in seinen Augen zu sehen. Aber es kümmerte ihn nicht.
"Ron, muss das sein?", fragte Hermine und trat zu ihm. Beruhigend legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, aber er schüttelte sie ab.
"Ja, das muss sein, Hermine.", widersprach Ron. Bei dem Anblick seines älteren Bruders wurde er wütend, besonders da dieser nur so da stand und bis jetzt noch gar keine Anstalten gemacht hatte, etwas zu erwidern.
"Ron, bitte, lass uns gehen. Wir haben nicht viel Zeit, Cathy muss bald los, jetzt komm schon.", flehte sie beinahe. Sie wollte nicht, dass es zum Streit kam und Ron sich irgendwann einmal Vorwürfe machte wegen etwas, dass er zu Percy gesagt hatte.
"Wie geht es dir, Ron?", fragte Percy schließlich steif.
"Als ob dich interessieren würde, wie es mir geht!", brauste Ron auf und fuhr herum. Wütend starrte er seinen Bruder an. "Oder meiner Familie! Was rede ich da, du weißt doch nicht mal, dass ich eine Familie habe! Wir interessieren dich doch einen Scheißdreck, wenn wir mal ehrlich sind! Mich stört das nicht, wirklich nicht, aber Mum! Hast du daran mal gedacht? Bestimmt nicht! Du denkst doch nur an dich und deinen Vorteil! Würden meine Frau und meine Kinder nicht hier sein, dann würde ich dir eine reinhauen, denn das hättest du definitiv verdient! Und jetzt lass uns gehen, Hermine." Er wandte sich um, legte einen Arm um die Hüfte seiner Frau und zog sie mit sich zum Ausgang. Er schob Matts Kinderwagen, Cathy folgte ihnen mit großen neugierigen Augen.
"Danke für das Weihnachtsgeschenk!", rief Percy ihnen nach.
/-/
"Ich glaub das nicht! Ich glaub das einfach nicht!", wetterte Ron wütend, als sie an der Haltestelle mit unzähligen anderen Leuten auf die U-Bahn warteten. "Warum musste dieser Idiot ausgerechnet in dem Kaufhaus einkaufen?! Und warum in aller Welt hast du ihm letztes Jahr doch das Geschenk geschickt, ich dachte, wir hätten ausgemacht, dass du es ihm nicht gibst."
"Er ist dein Bruder Ron!", versuchte Hermine zu erklären.
"Das ist er nicht, Hermine! Das ist er nicht! Er hat damals so viel Wert darauf gelegt, zu verkünden, dass er es nicht mehr ist, dass er nicht mehr zu uns gehört, dass er es einfach nicht verdient, dass du so nett zu ihm bist!"
Cathy schaute von ihrer Mutter zu ihrem Vater und verstand nur noch Bahnhof. Worum ging es hier überhaupt, was sollte das alles?
"Es tut ihm Leid, da bin ich mir sicher.", erwiderte Hermine.
"Dann hat er aber eine verdammt miese Art, das zu zeigen!", beharrte Ron und verschränkte die Arme.
"Aber-"
"Du hast doch keine Ahnung, Hermine! Du hast doch keine Ahnung, wie es ist, wenn dir jemand, mit dem du fünfzehn Jahre lang unter einem Dach geschlafen hast, zu dem du aufgesehen hast - am Anfang zumindest - , den du geliebt hast wie einen Bruder, dir plötzlich ein Messer in den Rücken rammt und es genüsslich umdreht! Er hat sich gegen alles gestellt, an das unsere Familie geglaubt hat, er hat gut geheißen, was Leute wie Umbridge getan haben, hat es für das Richtige gehalten, hat den Leuten nicht geglaubt, die gute Freunde unserer Familie waren! Und nach all diesen miesen Nummern hat er es noch nicht einmal für nötig gehalten, sich zu entschuldigen, obwohl völlig klar war, dass wir Recht hatten! Wie hat er noch in dem Brief geschrieben, den er mir geschickt hat, als ich Vertrauensschüler wurde? Ich hoffe aufrichtig, dass unsere Eltern mit der Zeit erkennen, wie Unrecht sie hatten, und werde selbstverständlich bereit sein, eine umfassende Entschuldigung anzunehmen, sollte dieser Tag kommen. Wo bleibt seine Entschuldigung? Wo bleibt seine Entschuldigung für all das, was er uns an den Kopf geworfen hat, wo bleibt seine Entschuldigung dafür, dass er Harry, den Mann seiner kleinen Schwester, seinen Schwager, den Vater seiner Nichte, für einen gestörten und gewalttätigen Menschen gehalten hat? Kannst du dir überhaupt vorstellen, was das für ein Gefühl ist?"
Hermine seufzte und umarmte Ron. Mehrere Minuten hielt sie ihn fest. Dankbar schmiegte er sich an sie. "Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst.", sagte sie schließlich. "Aber nur weil Percy es nicht schafft, muss das noch lange nicht heißen, dass du nicht über deinen Schatten springen und ihm verzeihen kannst. Das ist wahre Größe, Ron.", sagte sie eindringlich.
"Ich weiß nicht, ob ich das kann.", flüsterte er.
"Aber ich.", erwiderte sie überzeugt und gab ihm einen Kuss. "Ich bin mir sicher, dass du es kannst." Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und wollte noch etwas sagen, wurde aber durch die U-Bahn unterbrochen, die unter lautem Getöse einfuhr. Sie beeilten sich, einzusteigen und Hermine bekam sogar noch einen Sitzplatz, da Matt angefangen hatte zu brüllen und sie ihn aus ihrem Kinderwagen nehmen musste, um ihn zu beruhigen.
"Mum, warum streitet sich Dad so mit Onkel Percy? Was ist passiert?", fragte Cathy neugierig und hielt sich an der Hand ihres Vaters fest, damit sie nicht umfiel.
Hermine, die ihren Sohn beruhigend in ihren Armen wiegte, schaute auf. "Sie sind beide zu stur, um einander zu verzeihen. Du kennst deinen Dad ja.", erwiderte sie.
"Hey!", warf Ron ein.
"Dein Onkel Percy hat den Fehler gemacht, den falschen Leuten zu glauben und hat sich deshalb mit deiner Grandma und deinem Grandma gestritten. Als sich herausgestellt hat, dass sie Recht hatten, war dein Onkel zu stolz und mit Sicherheit auch zu beschämt, um sich zu entschuldigen. Und das kann dein Dad ihm nicht verzeihen.", versuchte Hermine verständlich zu erklären, ohne genaue Details zu erzählen. Die wollte sie ihrer Tochter noch ersparen, dazu war sie noch zu jung.
"Dann wäre ich aber auch sauer.", meinte Cathy und drückte sich an ihren Vater, teils, weil die Bahn um eine Kurve bog und teils, weil sie ihm zeigen wollte, dass sie ihn verstand und auf seiner Seite war.
"Da siehst du mal, Hermine.", sagte Ron zufrieden, beugte sich runter und drückte seinem Kind einen Kuss auf die braunen Locken.
/-/
"Danke, dass du mich hinbringst, Dad.", sagte Cathy.
"Keine Ursache, mein Schatz. Deine Mutter hätte das auch gemacht, aber sie war schon ziemlich erschöpft.", erwiderte Ron und kniff die Augen zu, als er um die Ecke bog und helles Licht ihm entgegenschien. An der Ecke war eine Baustelle, auf der noch reges Treiben herrschte.
Cathy blieb staunend stehen und schaute ein paar Minuten zu, bis Ron, der einen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte, zur Eine drängte. "Na los, Cathy, sonst kommen wir noch zu spät."
Das Kind nickte, riss sich los und folgte seine Vater. Kurz bevor sie vor dem Haus angekommen waren, blieb Cathy stehen. "Ähm, Dad, wäre es vielleicht okay, wenn ich alleine reingehe?"
Ron stoppte ebenfalls und musterte seine Tochter verständnislos. "Warum denn das, Cathy?"
Sie blickte nervös auf ihre Schuhe. "Weißt du, Daddy, Claire hat mir erzählt, dass ihre Eltern geschieden sind und ihre Mutter sich seit der Zeit an jeden Kerl ranmacht, der nur halbwegs gut aussieht. Und ich weiß, dass Mummy es nicht gern hat, wenn du mit anderen Frauen flirtest.", erklärte sie.
Ron starrte sie mit offenem Mund an. "Was? Ich, ich flirte nicht-"
"Dann eben sie mit dir. Ich will das nicht, deshalb würde ich lieber allein hochgehen, verstehst du? Morgen kannst du mich ja abholen, vielleicht kommt Mum dann ja mit und ..."
"In Ordnung, mein Schatz, aber ich mach das nur sehr sehr ungern.", willigte Ron ein. Er wusste, wie stur sie sein konnte und vielleicht war es wirklich besser. Es waren schließlich nur noch ein paar Meter, da würde ihr schon nichts passieren. Er wartete einfach, bis sie im Haus war und dann konnte er nach Hause apparieren. Es sah ganz nach Regen aus und er wollte nicht mehr Zeit als nötig im Freien verbringen.
Cathy nickte, ging zu ihm und umarmte ihn, sprang dann hoch, damit sie ihm noch einen Kuss auf die Wange geben konnte. "Danke, Dad.", sagte sie, nahm ihm die Tasche mit ihren Schlafsachen und dem Geschenk für Claire ab und lief zum Haus. Es kam gerade ein Mann heraus und so musste sie unten nicht klingeln. Sie drehte sich in der Tür noch einmal um und winkte ihrem Vater zum Abschied. Ron wartete, bis die Tür ins schloss fiel, dann blickte er sich unauffällig um und war Sekunden später mit einem leisen Knall verschwunden.
Cathy stieg die Treppe bis in den dritten Stock hoch und suchte die Tür mit der Aufschrift Miller. Bald hatte sie sie gefunden und klingelte. Sie wartete gut und gerne drei oder vier Minuten, bis geöffnet wurde. Eine Frau mit gefärbten blonden Haaren, einem sehr kurzen Top und sehr stark geschminkt blickte sie überrascht an. "Cathy!", rief sie. Sie konnte sich an das Mädchen erinnern, da sie sie bei der letzten Schulaufführung vergangenes Weihnachten sehr beeindruckend gefunden hatte. "Was machst du denn hier?"
Cathy schaute die Mutter ihrer Freundin verwundert an. "Wieso? Heute ist doch Claires Party, oder nicht?", fragte sie und wurde langsam misstrauisch. Hatte sie sich vielleicht im Datum geirrt? Allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass 7. Dezember auf der Einladung stand und Claire selbst hatte sie ja heute morgen noch einmal an die Party erinnert.
"Nein.", erwiderte Mrs Miller und beeilte sich hinzuzufügen, "Eigentlich schon, aber Claire ist überraschend krank geworden.", als sie Cathys verständnislosen Gesichtsausdruck bemerkte. "Ich habe schon alle Eltern angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass wir die Party auf Januar verschieben, aber euch konnte ich leider zuerst nicht erreichen. Dann war irgendwann die Leitung tot. Das liegt wohl an der Baustelle in der Nähe, es kann sein, dass der Bagger das ganze Stromnetz lahmgelegt hat. Es tut mir Leid, dass du jetzt umsonst gekommen bist und nicht hier bleiben kannst, denn Claire hat möglicherweise irgendwas ansteckendes und ich will nicht-"
"Schon in Ordnung, Mrs Miller.", unterbrach Cathy die Mutter ihrer Freundin. "Es ist nicht so schlimm. Dann geh ich wieder nach Hause, ich wohne ja nur ein paar Straßen weiter.", winkte Cathy ab, auch wenn sie traurig darüber war, dass die Party ausfiel. Jetzt hatte sie sich schon so gefreut...
"Soll ich nicht deine Eltern anrufen, damit sie dich abholen?", schlug Mrs Miller vor und griff schon nach dem Telefon. "Immer noch tot.", seufzte sie. Aber ihr Gesicht hellte sich auf. "Ich könnte noch versuchen, sie mit dem Handy zu erreichen."
Cathy schüttelte den Kopf. "Meine Eltern haben keine Handys.", machte sie die Idee zu nichte.
"Ich würde dich ja nach Hause bringen, aber ich will Claire nicht allein lassen.", erwiderte Mrs Miller und warf einen besorgten Blick übger die Schulter. "Es tut mir wirklich Leid, Cathy. Du hast dich bestimmt gefreut, Claire auch, und jetzt bist du auch noch unnötigerweise hier her gekommen."
"Das macht wirklich nichts, Mrs Miller. Claire kann ja nichts dafür, dass sie krank geworden ist. Ich lasse einfach das Geschenk hier. Geben Sie es ihr bitte, vielleicht freut sie sich ja darüber." Cathy gab ihr das hübsch verpackte Geschenk, das Hermine in aller Eile einfach eingepackt gezaubert hatte.
Mrs Miller nickte. "Ja, das werde ich machen." Cathy drehte sich um und begann, die Treppe wieder nach untern zu laufen. "Sei bitte vorsichtig, ja?", rief Mrs Miller ihr noch nach.
/-/
Fünf Minuten später kam Cathy wieder an der Baustelle vorbei, auf der, wie es ihr schien, noch mehr Menschen als vorher waren. Hektisch gestikulierend unterhielten sie sich laut. Wahrscheinlich ging es um die defekte Telefonleitung.
Sie war nicht mehr weit von Zuhause entfernt und legte noch etwas an Tempo zu. Die Tasche mit ihren Schlafsachen wurde immer schwerer. Plötzlich stolperte sie über etwas und wäre beinahe hingefallen. Dieses etwas fing aufgebracht an zu miauen.
Cathy starrte erstaunt in die Richtung, aus der das Geräusch kam und versuchte, etwas zu erkennen. In dieser Straße waren keine Straßenlampen, es war eine kleine Seitengasse, durch die sie etwas vom Weg hatte abkürzen wollen. Dieses Miauen kam ihr bekannt vor, sehr bekannt. Sie würde es unter Hunderten wieder erkennen.
"Cosmo?", flüsterte sie leise in die Dunkelheit und erhielt kurz darauf ein kurzes Maunzen als Bestätigung. Überrascht und erfreut zugleich beugte sie sich nach unten, um ihn zu streicheln. "Was machst du denn hier, mein Süßer? Du solltest doch im Tierheim sein. Bist du etwa abgehauen?" Bevor sie ihn allerdings hochheben konnte, wie sie es geplant hatte, lief er plötzlich davon. Weiter vorne hörte sie ein Rascheln, wahrscheinlich eine Maus. "Cosmo!", rief sie und eilte ihm hinterher. "Cosmo, bleib stehen! Cosmo! Komm schon!" Sie lief immer schneller, strauchelte, lief weiter und stand plötzlich vor einem Schuppen. Wie ein dunkles Loch ragte der Eingang vor ihr auf. Es gab keine andere Möglichkeit, ihr Lieblingskater musste dort hinein gelaufen sein, sonst hätte sie ihn bestimmt gesehen. So gut hatten sich ihre Augen schon an die Dunkelheit gewöhnt. Sie hörte ein Fauchen und ging vorsichtig in den Schuppen hinein. "Cosmo?", flüsterte sie eindringlich und schaute sich um. Hier drin war es stockdunkel und plötzlich spürte Cathy einen Windhauch. Sie fröstelte. Und plötzlich hörte sie einen Knall. Erschrocken drehte sie sich um. Die Tür war ins Schloss gefallen. Sofort ging sie zu ihr und versuchte, sie wieder zu öffnen, aber es ging nicht. Sie war verschlossen.
/-/
"Ron? Ich habe ein ungutes Gefühl.", murmelte Hermine, als sie sich zu ihrem Mann ins Bett legte. Er legte den Arm um sie und gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss. Er strich ihr beruhigend über die Haare.
"Es wird ihr schon nichts passieren, das ist doch nur eine Party, mein Schatz.", erwiderte er und schloss müde die Augen. "Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, dass sie mal eine Nacht nicht zu Hause ist, schließlich geht sie bald nach Hogwarts und da wird sie fast das ganze Jahr weg sein."
Hermine nickte und kuschelte sich noch mehr an ihn. "Du hast wahrscheinlich recht.", murmelte sie. "Aber trotzdem, ich habe ein ungutes Gefühl."
/-/
Auf der Baustelle ein paar Straßen weiter tippte ein ältlicher Mann nervös eine Nummer in sein Handy. Der Schweiß lief ihm aus alles Poren, obwohl es ziemlich kalt war. Er hätte nicht gedacht, dass ihm so etwas einmal passieren würde, weiß Gott nicht.
Er hörte, wie am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde und atmete tief durch. "Ist da das Bombenentschärfungskommando?"
TBC...
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A/N: Es tut mir wirklich wirklich wirklich sehr sehr leid, dass ich nicht auf all eure vielen lieben Kommentare antworten kann (dazu hab ich leider im Moment nicht die Zeit), aber ich freue mich wirklich sehr darüber, dass diese FF so viele lesen und dass so viele einen Kommentar hinterlassen und mir zeigen, dass die monatelange Arbeit und Mühe, die ich in diese FF investiert habe, nicht umsonst war und euch diese FF so gut gefällt.
Besonders möchte ich den Leuten danken, die letztes Jahr die FF still mitgelesen haben und mir dieses Jahr doch einen Kommentar hinterlassen.
Vielen lieben Dank und einen schönen 7. Dezember euch allen.
ChrissiTine
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