von Ginny14Weasly
Am nächsten Morgen wachte Ginny durch eine plötzliche Flut Lichtes auf, aber als sie die Augen aufschlug, war es gar nicht so hell.
Sie prüfte ihre Umgebung. Die Vorhänge waren noch zugezogen und Harry war auch noch neben ihr. Und doch war ihr das eben nicht so ganz geheuer gewesen. War ihr nicht so, als hätte gerade jemand durch die Vorhänge gelugt?
Ganz langsam ließ sich Ginny wieder zurück in die Kissen sinken, doch nicht ohne einen misstrauischen Blick.
Jetzt untersuchte sie ihren Weckzauber. Er war noch nicht losgegangen, was bedeutete, dass es noch früh war.
Ginny schloss die Augen und entspannte sich wieder.
Auf einmal legte sich ein fester Arm um ihre Hüfte und Ginny keuchte erschrocken auf.
"Was is denn?", nuschelte Harry schlaftrunken und Ginny lief ein Schauer über den Rücken, als sein warmer Atem ihre Wange streifte.
"Nichts", sagte Ginny schnell, doch leider etwas zu schnell.
"Was ist los?", fragte Harry jetzt nocheinmal etwas deutlicher. Ginny seuftzte. Sollte sie Harry davon erzählen?
"Es ist nichts", gab Ginny nachdrücklich zurück und drehte sich in Harrys Armen zu ihm um.
Er sah noch ganz müde aus, doch seine Augen funkelten wie immer. Ginny fand, dass Harry komisch aussah, ohne seine Brille.
Ginny hauchte Harry einen Kuss auf den Mund und richtete sich dann auf. In einer katzenähnlichen Sitzposition, lugte sie vorsichtig durch einen Schlitz zwischen den Vorhängen.
Der Schlafsaal war noch ruhig und leises schnarchen ging von Nevilles Bett aus.
"Ich sollte besser gehen, bevor noch einer aufwacht", flüsterte sie zu Harry gewandt.
"Warum? Gestern hast du noch gesagt, es sei dir egal, ob du gesehen wirst oder nicht", versuchte Harry sie zurückzuhalten. Ginny grinste, beugte sich zu Harry hinunter und sah ihm tief in die Augen.
"Gestern haben wir auch noch nicht an Morgen denken wollen", hauchte sie und Harry schluckte, weil sie ihm eine Gänsehaut bereitete.
Er riss sich zusammen und legte eine Hand an Ginnys Wange. Dann zog er sie leicht zu sich heran, was ausreichte, um ihre Lippen zu berühren. Ginny ließ sich gehen und wurde von Harry mit leichter Gewalt zurückgeholt. Als sie beide wieder vollständig lagen, löste er den Kuss nur ganz kurz und küsste Ginny dann weiter.
Ginny vergaß alles um sich herum und drängte sich näher an Harry, um ihm dann ihre Hände in den Nacken zu legen. Ihre Körper waren jetzt ganz nah aneinander, so, dass es keinen Hohlraum mehr gab. Harrys Hände glitten unter ihr Nachthemd, doch dann schlug Ginny die Augen auf.
Sie schob Harry langsam von sich und mahnte ihn dann schmunzelnd: "Nicht hier und jetzt!"
"Wann denn?", fragte Harry belustigt und zog Ginny wieder etwas näher zu sich heran.
"Du wirst dich wohl noch bis nach den Prüfungen gedulden müssen, eher habe ich keine Zeit, genauso wenig wie du", flüsterte Ginny und wuschelte durch Harrys Haare.
"Versprochen?", fragte Harry mit Hundeaugen.
"Versprochen", zwinkerte Ginny und musste ein Lachen unterdrücken. Harry schmunzelte und beugte sich über die Bettkante.
"Hier, nimm den Tarnumhang, falls doch schon einer wach ist", sagte Harry und streckte ihr den silbernen Umhang entgegen.
"Danke", flüsterte Ginny, nahm den Umhang und drückte Harry noch einen Kuss auf die Lippen, bevor sie aus dem Saal schlich, unter dem Tarnumhang verborgen.
Ginny sah Harry erst zum Frühstück wieder und winkte ihm zu, als er zusammen mit Ron die Große Halle betrat.
Ron ließ sich gegen über Ginnys und neben Hermine sinken, während Harry sich neben sie quetschte.
Ginny fiel gerade der betretene und dennoch wütende Gesichtsausdruck von Ron auf, als Harry ihr zuraunte: "Er weiß es." Ginny wusste sofort, was und wen Harry meinte und, dass es doch keine Einbildung gewesen war, was sie gesehen hatte.
Ginny räusperte sich kaum vernehmlich und stocherte weiter in ihrem Müsli herum.
"Ginny du musst was essen", warf Hermine plötzlich ein und Ginny sah auf. "Du musst in zwei Wochen ein Quidditchspiel gewinnen und wirst uns vorher noch vom Besen geweht."
"Ich hab' keinen Hunger", seuftzte Ginny und Ron sagte: "Seit wann interessierst du dich für Quidditch?"
"Seit wann interessierst du dich nicht mehr für Quidditch?", ging Hermine zum Angriff über.
"Ja, Ron, wieso hast du eigentlich nicht am Auswahlspiel teilgenommen?", fragte Ginny nun, die sich dies auch schon gefragt hatte.
"Ich bin scheußlich, und das könnt ihr nicht bestreiten", sagte Ron kleinlaut und die anderen wollten auch nicht weiter fragen.
Nach einer Weile stöhnte Ginny: "Ich muss mehr trainieren, wenn wir das Spiel gegen Hufflepuff gewinnen wollen."
"Gut, dann setzt doch gleich für heute Abend ein Training an!", sagte Harry aufmunternd.
"Ich muss heute Abend lernen, das sagt zumindest mein Plan", murrte Ginny, sah aber hoffnungsvoll zu Hermine, die ihre Terminpläne überwachte.
"Okay, dafür lernst du am Wochenende mehr", seuftzte Hermine und änderte leicht genervt einen kleinen Teil von Ginnys Plan. Ginny jedoch strahlte und wollte gleich ihr Team aufsuchen, doch Harry hielt sie zurück.
"Oh nein, du fällst uns nicht vom Besen!", sagte er und drückte Ginny wieder auf die Bank. So begann Ginny ihr Müsli in sich reinzuschaufeln und träumte schon von ihrem ersten Training als Kapitänin.
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