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Fanfiction

Being the godfather - Teil 21

von Marisol

Hermine war nicht klar gewesen, dass sie die Luft angehalten hatte, bis sie sie keuchend wieder ausstieß. Severus` Hände waren nach wie vor um ihre Oberarme gekrallt und sein Gesicht drückte eine Entspannung aus, die sie in all den Jahren noch nie an ihm gesehen hatte, so als wären alle unsichtbaren Lasten von seinen Schultern genommen worden.
Und ohne zu überlegen, ohne es überhaupt bewusst wahrzunehmen, schlang sie die Arme um seinen Oberkörper und vergrub das Gesicht an seiner Brust.
Sie spürte, wie er sich versteifte und seine Finger sich wie aus Reflex fast schmerzhaft in die Haut ihrer Arme gruben, und ihr kam flüchtig in den Sinn, dass er viel zu selten umarmt worden war... dass es nicht viele Menschen gab, die ihn oft und gerne und in guter Absicht und seinetwillen berührt hatten. Die Erkenntnis brachte sie dazu, es besser machen zu wollen, ihm zeigen zu wollen, dass er jemandem so viel wert war, dass er ihn einfach nur festhalten wollte, aber gerade als sie fühlte, dass er sich in ihrer Umarmung zu entspannen begann, zupfte eine kleine Hand an ihrem Umhang und James schaute fragend zu ihr auf.

Widerwillig löste sie sich von Severus und beugte sich zu dem Jungen hinunter.
„Albus Severus geht es schon besser“, erklärte sie und suchte Snapes Blick, der darauf leicht nickte und sagte: „Er hat sehr viel Flüssigkeit verloren, aber er ist zäher, als alle geglaubt haben. Er... kämpft und hat eine Kraft, die die Heiler zuversichtlich macht, dass der Junge es übersteht.“
„Was bedeutet das?“, flüsterte James aufgeregt.
Hermine lächelte.
„Das bedeutet, dass dein Bruder bald wieder gesund wird“, antwortete sie und lachte, als seine Augen zu leuchten begannen.
„Wann gehen wir ihn besuchen?“, fragte er und sah erwartungsvoll abwechselnd zu ihr und zu Snape auf.
„Das wissen wir noch nicht. Aber ich bin sicher, dass es bald soweit sein wird. Vielleicht möchtest du ja erstmal draußen spielen?“ Sie tauschte schnell einen Blick mit Snape, der nach kurzem Zögern nickte und zu James gewandt sagte: „Ich zeige dir, in welchem Teil des Gartens du spielen kannst.“

Er ging in Richtung Haustür, gefolgt von James, und Hermine wusste, dass er dem Kind den Teil des Gartens verbot, in dem er Kräuter für seine Tränke angepflanzt hatte, und er tat es auf seine gewohnt ruppige Weise, aber selbst James schien zu spüren, dass er zumindest heute nichts von dem angsteinflößenden Mann zu befürchten hatte.
Die Tür schloss sich hinter dem Kind und Snape drehte sich zu Hermine um.
Sie versuchte etwas zu sagen, aber es kam nur ein ersticktes Schluchzen aus ihrem Mund und zu ihrer Bestürzung rannen ihr plötzlich die Tränen über die Wangen.
Wie durch einen Nebel bekam sie mit, dass Snape im nächsten Moment neben ihr war und unbeholfen ihre Schulter tätschelte.
„Entschuldige“, flüsterte sie und kam sich unendlich albern vor, weil sie doch eigentlich lachen und sich vor Freude im Kreis drehen oder singen sollte, aber stattdessen weinte sie wie ein kleines Kind.
Er sagte nichts, sondern behielt für einen Moment seine Hand dort, wo sie war, und sie bildete sich ein, dass er mit einem überraschend sanften Daumen beliebige, kleine Kreise auf ihrer Schulter malte.

„Ruh dich aus“, sagte er.. „Ich werde auch schlafen gehen. Ich bin...“
„Ziemlich müde, ich weiß“, vollendete sie den Satz für ihn und schniefte leise. „Und nicht dass du denkst, ich würde heulen, weil... es ist nur... also nicht wegen.... es ist wegen meinen Haaren!“
„Natürlich“, sagte er ernst, aber der Anflug eines seiner seltenen Lächeln spielte um seine Mundwinkel, das noch ein wenig sichtbarer wurde, als sie errötete.
Für einen Augenblick schauten sie einander stumm an, sie aus ihren verweinten, geröteten Augen, er mit einem unerwarteten Glimmern in den dunklen Tiefen, und etwas Unausgesprochenes lag in der Luft, das beinahe greifbar war.
Dann ließ Snape seine Hand langsam sinken, wandte sich um und ging die Treppen hinauf, und gerade als Hermine dachte, er würde sich nicht noch einmal zu ihr umdrehen, tat er es doch, als er die letzte Treppenstufe erreichte... und machte dabei ein Gesicht, als hätte sie ihn bei etwas Verbotenem ertappt.



*~*~*~*~*

Hermine hatte James eine ganze Weile lang aus dem Fenster beobachtet, wie er gespielt hatte, und obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, nicht einzuschlafen, ertappte sie sich dabei, wie ihre Augen immer wieder zufielen.
Nur für ein paar Minuten, dachte sie und gab der Müdigkeit nach, nicht ahnend, dass aus den paar Minuten mehrere Stunden werden würden, und als sie die Augen aufschlug, überzeugt davon, dass sie nur kurz weggenickt war, stellte sie mit einem Blick aus dem Fenster fest, dass es bereits später Nachmittag geworden war.
Sofort schreckte sie hoch, wobei eine braune Decke, die vorher noch nicht dagewesen war, von ihrem Körper rutschte.
„Ich hatte gerade überlegt, ob du wieder einmal von meinen privaten Vorräten gestohlen und den Trank des Tausendjährigen Schlafes konsumiert hast“, hörte sie plötzlich Snape sagen und als sie den Kopf drehte, sah sie ihn am Kamin sitzen und in einer Zeitung lesen.
Er betrachtete sie mit jenem spöttischen Blick, der ihr bereits so vertraut war, aber sie konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er amüsiert war.
„Oh“, sagte sie krächzend, „ich dachte, ich mach´ nur mal kurz die Augen zu...“
Es war ihr peinlich, dass er sie offensichtlich beim Schlafen beobachtet hatte, und um von ihrer Verlegenheit abzulenken, fragte sie sofort nach James.
„Er hat vor einer Stunde gegessen und dann ist auch er müde geworden.“
„Du hast ihn gefüttert und ihn ins Bett gebracht?“ Überrascht riss Hermine die Augen auf.
Snape sah sie an, als wäre sie ein äußerst begriffsstutziges Kind, und antwortete: „Glücklicherweise sind seine motorischen Fähigkeiten schon so ausgeprägt, dass er selbständig essen kann und auch alleine den Weg ins Bett findet.“

„Aber du hast ihm etwas gekocht?“, forschte Hermine nach und hatte Mühe, das Lächeln zu unterdrücken.
„Falsch. Ich habe mir etwas gekocht. Er hatte lediglich das Glück, dass auch etwas für ihn übrig geblieben war“, korrigierte er sie, und Hermine glaubte zu erkennen, dass es ihm unangenehm war, sich um den Jungen gekümmert zu haben.
„Natürlich“, sagte sie ernst, und erst als sie das Zimmer verlassen hatte, erlaubte sie sich zu lachen.

Als sie die Küche betrat, stellte sie fest, dass nicht nur etwas für James übrig geblieben war, sondern offensichtlich auch für sie, denn ein Teller mit Bratkartoffeln schwebte über dem Tisch, umhüllt von einer durchsichtigen blauen Schicht, die das Essen warm hielt.
Etwas in ihr begann aufgeregt zu flattern und sie fragte sich, ob sie wieder ins Wohnzimmer gehen und ihm danken sollte, aber dann entschied sie sich dagegen, wohl wissend, dass er gereizt die Hand heben und abwinken würde, so als wäre es niemals seine Absicht gewesen, für jemand anderes Fürsorge zu tragen.
Sie lächelte still und fühlte, wie ihr Magen hungrig nach Nahrung verlangte, und als sie die Bratkartoffeln, die eigentlich nicht zu ihren Favoriten gehörten, regelrecht verschlang, kam es ihr so vor, als hätte sie niemals etwas Schmackhafteres gegessen.


*~*~*~*~*


Sie betrat das Wohnzimmer und fand Snape immer noch im Sessel vor dem Kamin vor, und gerade als sie etwas sagen wollte, begann es im Feuer unnatürlich laut zu knistern und die Farbe änderte sich in ein sattes Grün.
Es gab ein lautes Knirschen und dann stand Harry auch schon in Snapes Wohnzimmer, über und über mit Staub bedeckt.
Er hustete laut, griff nach seinem Zauberstab und murmelte: „Ratzeputz!“, und nachdem auch seine Brille wieder sauber war, sah er von Hermine zu Snape und lächelte.
Seine Wangen waren ein wenig eingefallen und sein blasses Gesicht zeugte von der schlaflosen Zeit, die er hinter sich hatte, aber als er auf Hermine zukam, hatte sein Gang etwas Beschwingtes, Federndes.

„Harry!“, rief Hermine, „wie geht’s ihm, gibt es irgendwelche Neuigkeiten, was hat...“
„Hey“, unterbrach er sie, „lass mich doch erstmal Luft holen!“ Er umarmte sie kurz und begrüßte Snape mit einem Kopfnicken, der von seinem Sessel aufgesprungen war und nun vor ihm stand.
Harry setzte sich und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Nachdem Severus wieder weg gegangen ist“, er nickte Snape wieder zu, „hat sich Albus' Zustand weder gebessert noch verschlechtert. Er hat immer noch alles erbrochen, was wir ihm gegeben haben, aber vorhin hat er das erste Mal etwas im Magen behalten, seit wir ihn ins Sankt Mungo gebracht haben“, begann er. „Die Heiler sagten, dass er zwar das Schlimmste überstanden hatte, aber dass es immer noch schlecht um ihn aussehen würde, wenn sein Magen weiterhin rebellieren würde. Natürlich hat er dann jedes Mal angefangen zu weinen, wenn jemand versucht hat, ihm etwas in den Mund zu schieben, aber dann hat Ginny es geschafft, ihn zu überreden, ein wenig Kürbissaft zu trinken... und er hat es nicht erbrochen!“
Triumphierend sah Harry von einem zum anderen und die Erleichterung ließ seine grünen Augen aufleuchten.

„Können wir zu ihm?“, fragte Hermine hoffnungsvoll, und zu ihrer Freude nickte Harry.
„Deswegen bin ich auch hier. Al hat nach seinem Bruder gefragt... und nach dir.“
Die letzten Worte galten Snape, der überrascht den Kopf zur Seite neigte.
„Ja“, versicherte Harry ihm leise. „Er wollte wissen, ob sein Pate ihn besuchen kommt.“
Snape räusperte sich ein wenig und sagte: „Nun, ich komme sofort mit.“
„Wo ist James?“
„Er schläft noch, soll ich ihn wecken?“, bot Hermine ihn, um Harry die Gelegenheit zu geben, einige private Worte mit Snape zu wechseln.
Sie spürte irgendwie, dass Harry seinem ehemaligen Lehrer gerne danken wollte, und sie wusste, dass sie dabei nur stören würde, also wartete sie eine Antwort gar nicht erst ab, sondern stieg die Treppen hinauf, um James zu holen.

Als sie ihn sanft an der Schulter rüttelte, protestierte er zuerst und drehte sich widerwillig zur Seite, aber als Hermine ihm über den Kopf strich und sagte: „Dein Daddy ist da!“, schlug er sofort die Augen auf.
„Wo ist er?“, fragte er sofort und richtete sich kerzengerade im Bett auf.
„Er ist unten... und weißt du was, du kannst jetzt Al besuchen gehen!“
James strahlte und sprang so schnell er konnte aus dem Bett, um hinunterzustürmen, aber Hermine schnappte ihn am Pullover und hielt ihn lachend fest.
„Warte! Ich muss dir erst noch die Haare kämmen.“
James' Haare hatten genau wie die seines Vaters die Eigenschaft, von allen Seiten abzustehen und sich nur mit Mühe in Form bringen zu lassen, aber Hermine war entschlossen, es wenigstens zu versuchen.
Also schleppte sie den Jungen ins Badezimmer und ging in die Hocke, um ihn dort zu kämmen, aber nach mehreren gescheiterten Versuchen gab sie entnervt auf.
James schnappte sich die Bürste aus ihrer Hand und begann nun seinerseits, durch ihre Haare zu fahren, wobei er sie nachahmte und seufzte: „Die sind einfach zu wild!“
Hermine wollte ihm lachend erklären, dass ihre Haare, jetzt da sie so hässlich abgeschnitten waren, alles andere als wild waren, aber plötzlich wurde ihr bewusst, dass etwas anders war.
Sie verwandelte ein Stück Seife in einen Spiegel und stieß einen überraschten Laut aus, als sie hineinschaute.
Ihre Haare hatten wieder ihre ursprüngliche Form und Länge, und sie schluckte als ihr bewusst wurde, dass Snape das getan haben musste, während sie geschlafen hatte.


*~*~*~*~*


Der Heiler, dem sie im Flur begegneten, runzelte missbilligend die Stirn, als er die kleine Gruppe beobachtete, die auf Albus' Zimmer zusteuerte.
„Ich glaube, das ist jetzt wirklich keine gute Idee“, sagte er scharf und baute sich vor der Tür auf. „Der Junge braucht seine Ruhe!“
„Ich glaube, ich kann sehr gut beurteilen, was mein Junge braucht“, erwiderte Harry kühl und wollte sich an dem bulligen Heiler vorbeischieben, doch dieser hielt ihn davon ab.
„Mister Potter, es wurde mit Ihnen abgemacht, dass nur die Familie zu Ihrem Sohn kann“, erklärte er so ruhig wie möglich. „Es ist jetzt sehr wichtig, dass das Kind jegliche Aufregung vermeidet, und dazu gehört auch der Besuch von Fremden...“
„Fremde?“, echote Harry ärgerlich. „Dieser Mann ist sein Pate und Hermine ist meinem Sohn mindestens so vertraut wie seine Großmutter. Mit anderen Worten: Diese Leute sind wie seine Familie. Und jetzt lassen Sie uns freundlicherweise vorbei!“

Der Zauberer gab sich geschlagen und stapfte wütend den Flur hinunter.
„Die Heiler haben sich wohl abgelöst und dieser hier hatte scheinbar einen richtig schlechten Tag“, murmelte Harry entschuldigend.
Als er die Tür öffnete, sah Hermine Ginny auf einem Stuhl neben dem Bett sitzen, das viel zu groß schien für den kleinen, zerbrechlichen Körper von Albus.
Er war sehr blass und drehte den Kopf zu ihnen, als sie das Zimmer betraten.

„Al... Mom!“ rief James und hatte Schwierigkeiten damit sich zu entscheiden, wohin er zuerst laufen sollte. Ginny zog ihn auf ihren Schoss und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe sie ihm erlaubte, sich vorsichtig zu Albus auf das Bett zu setzen.
Dann erhob sie sich von dem Stuhl und kam ihnen entgegen.
Auch sie sah übernächtigt und müde aus, aber sie lächelte, als sie auf Snape zuging und ihn zur Überraschung aller umarmte.
„Ich weiß, dass du das nicht hören willst“, sagte sie leise, nachdem sie ihn wieder losgelassen hatte. „Aber wir haben dir so viel zu verdanken, dass ich es mit Worten gar nicht ausdrücken kann. Ich werde niemals vergessen, was du getan hast.“

Snape schaute unbehaglich zur Seite und murmelte etwas Unverständliches, während Ginny einen Schritt zurückwich und mit einer einladenden Geste zu Albus deutete.
„Du kannst dich ruhig zu ihm setzen“, sagte sie leise. „Er freut sich, dass du da bist... dass ihr da seid“, fügte sie mit einem Blick auf Hermine zu.
„Das gleiche, was ich zu Severus gesagt habe, gilt auch dir, Hermine. Danke für alles... ich weiß nicht, wie ich jemals...“
Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, weil Hermine sie in eine feste Umarmung zog und ihr beruhigend über den Rücken strich, während sie selbst mühsam versuchte, die Tränen zu unterdrücken.
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Snape neben Albus Severus' Bett Platz genommen hatte und dem Jungen, der die Ärmchen nach ihm ausstreckte, vorsichtig über das Haar strich.


*~*~*~*~*



Als es für Severus und Hermine Zeit wurde, sich zu verabschieden, öffnete sich die Tür und Molly, Arthur, Ron und George betraten das Zimmer.
„Was war denn das für ein Ungarischer Hornschwanz draußen“, rief George und deutete mit dem Daumen zur Tür. „Ich dachte das reißt uns gleich den Kopf ab, weil wir den Knirps sehen wollen!“
„George, ich bitte dich“, murmelte Molly und schüttelte den Kopf.
George grinste, aber es wirkte ein wenig verkrampft und die Art, wie er sich ständig durch die Haare fuhr machte deutlich, dass es in ihm anders aussah, als man auf den ersten Blick ahnte.
Molly sah verweint aus und viel älter, als Hermine sie das letzte Mal gesehen hatte, aber nachdem Harry ihnen allen erzählt hatte, wie es um den Kleinen stand, entspannten sich ihre Züge.
Die Weasleys scharrten sich um das Bett des Jungen, während Hermine und Snape sich ein wenig abseits hielten.

Albus Severus war mittlerweile eingeschlafen und so unterhielten sich alle nur noch flüsternd, um ihn nicht zu wecken.
„Harry und ich bleiben so lange bei ihm, bis er wieder ganz gesund ist“, sagte Ginny. „Hermine, könntest du uns morgen bitte ein paar frische Klamotten bringen?“
„Na klar, ich werde gleich morgen früh da sein“, versicherte Hermine ihr.
„Und Mom... könntest du James nehmen? Ich glaube, wie haben Severus' Gastfreundschaft und vor allem auch Nerven zu lange strapaziert.“ Sie lächelte Snape zu, der Anstalten machte, abzuwinken, aber Molly war natürlich sofort bereit, ihren Enkelsohn zu sich zu nehmen.

Ein dumpfes Gefühl pochte in Hermines Magen als ihr bewusst wurde, dass sie nun, da James bei Molly und Arthur bleiben würde, keinen Grund mehr hätte, um bei Snape zu sein, und sie überlegte fieberhaft, was sie Molly umstimmen konnte, aber je mehr sie nachdachte, desto weniger fiel ihr ein.
Nur am Rande bekam sie mit, wie die Weasleys sich bei Snape bedankten und sie winkte Harry und Ginny zum Abschied zu, ehe sie sich umdrehte und die Tür ansteuerte.
„Hermine, warte!“
Ron war ihr gefolgt und legte die Arme um sie, ehe er sich hinunterbeugte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
„Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast“, sagte er leise. „Fast so viel wie Ginny und Harry.“

Sie lächelte zu ihm auf und erwiderte die Umarmung, ehe sie seine Haare zerstrubbelte und ihm einen Klaps auf die Brust gab. „Das habe ich. Ich hätte nie gedacht, dass man sich um jemanden so sehr sorgen kann...“
Ron nickte und sie tauschten noch einige Worte, als Hermine plötzlich bewusst wurde, dass sie beobachtet wurden.
Snape starrte sie an und für einen Augenblick war sie sicher, dass seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt waren, aber im nächsten Moment war sein Gesicht wieder ausdruckslos.
Er ging an ihnen vorbei und öffnete die Tür, ehe er zum Abschied die Hand hob und den Potters versicherte, dass er am folgenden Tag wiederkommen würde.

„Ich muss jetzt auch gehen, Ron“, sagte Hermine hastig und noch ehe er etwas erwidern konnte, verabschiedete auch sie sich von den Anwesenden und verließ den Raum.

Snape war bereits ein gutes Stück gegangen, als sie seinen Namen rief und er stehen blieb.

„Ich... ich habe noch etwas bei dir vergessen, macht es dir was aus, wenn ich kurz mitkomme und es mir wiederhole?“
Er sah mit einem seiner typischen undurchdringlichen Blicke an und sie betete, dass er sie nicht fragte, was es war. Natürlich hatte sie gar nichts bei ihm vergessen, und sie fragte sich, ob er sie nicht durchschaute, als er sie prüfend musterte und schließlich zustimmend nickte.
Als sie das Sankt Mungo verlassen hatten, suchten sie sich einen Punkt, von dem aus sie Apparieren konnten, und im nächsten Moment spürte Hermine das vertraute Gefühl, durch einen viel zu engen Luftschlauch gepresst zu werden.


*~*~*~*~*


„Nun?“, fragte er, nachdem sie in sein Wohnzimmer Appariert waren und Hermine unsicher zu ihm aufschaute.
„Wolltest du nicht etwas holen?“

Sie standen, so wie sie sich wieder materialisiert hatten, eng beianander, und plötzlich schien die Luft zum Atmen zu knapp zu werden.
„Ich hab gelogen“, flüsterte sie, ohne dass sie wusste, wie die Worte ohne ihr Zutun durch ihren Mund schlüpfen konnten. Sie fühlte, wie ihre Wangen zu brennen begannen und ihr Herz pochte laut und heftig, so als wäre es viel zu groß für den Brustkorb, in dem es gefangen war.
„Ich habe nichts vergessen. Es ist nur, dass ich nicht allein sein möchte. Und ich wusste nicht, wie ich dich fragen sollte, ob ich mit zu dir kann, ohne dass es... seltsam klingt.“

Sie schluckte, als er sie stumm anstarrte.
„Aber vielleicht war das doch keine so gute Idee“, flüsterte sie beschämt und wünschte sich, dass sie das Gesagte einfach ungeschehen machen konnte.
„Wenn du möchtest, dass ich gehe, dann tue ich das natürlich sofort.“
Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten und fragte sich, ob er in ihren Augen die stumme Hoffnung lesen konnte, sie nicht zurückzuweisen.

„Soll ich gehen?“, fragte sie schließlich nach Sekunden des Schweigens, und als er keine Antwort gab, zwang sie sich zu einem verständnisvollen Nicken und wandte sich ab.

Sie hatte die Tür schon fast erreicht, als sie seine Finger um ihr Handgelenk fühlte.


TBC


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