Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Being the godfather - Teil 19

von Marisol

Noch während Hermine und Snape Hogwarts betraten, wurde ihr plötzlich bewusst, dass der Oberkörper ihres ehemaligen Lehrers nackt war.
Warum war ihr das bloß nicht vorher aufgefallen?
Die Sorge um Albus Severus schien sämtliche anderen Gedanken aus ihrem Kopf verbannt zu haben, aber als sie jetzt atemlos hinter Snape herlief, fixierte sie ihren Blick auf seinen bleichen Rücken. Das Fehlen von Kleidung betonte seine hagere Erscheinung um ein Vielfaches und offenbarte darüber hinaus, dass jemand offensichtlich großen Enthusiasmus dabei gezeigt hatte, seine Haut zu traktieren. Verblasste Narben zogen sich über seinen gesamten Rücken in einem wirren, unschönen Muster, aber Hermine wurde von den Gedanken daran, wer ihm das angetan haben könnte, abgelenkt, als sie endlich die Große Halle erreicht hatten.
Professor McGonagall hatte offenbar dafür gesorgt, dass alle bis aus Harry, Ginny, James und Hagrid den Raum verlassen hatten. Harry saß auf dem Boden und hielt den reglosen Körper seines Sohnes in den Armen, während Ginny immer wieder über das kleine Gesicht strich und unhörbare Wörter murmelte. Hagrids Schluchzen erfüllte den Raum, aber niemand nahm Notiz von ihm oder ließ durch irgendetwas erkennen, dass er überhaupt vorhanden war.

„Severus!“, rief Harry mit einer Stimme, die Hermine nie zuvor an ihm wahrgenommen hatte. Sie klang verzweifelt und ganz dünn, so als hätte ein unsichtbares Gewicht sie zusammengepresst. „Kannst du ihm helfen…bitte, Severus!“
Im nächsten Augenblick hatte sich Snape neben ihn gehockt und damit begonnen, die Haut des Jungen zu untersuchen, der darauf jedoch nicht reagierte.
„Harry hat ihm einen Bezoar in den Mund geschoben“, flüsterte Hermine.
„Wie viel Zeit ist seitdem verstrichen?“, fragte Snape, ohne irgendjemanden anzusehen. Seine Hände zitterten und sein Haar verbarg den Ausdruck auf seinem Gesicht, aber Hermine war sicher, dass es das reinste Entsetzen zeigte, das auch jeder andere im Raum, inklusive ihr selbst, fühlte.
„Höchstens zehn Minuten. Hilf ihm Severus, ich bitte dich!“ Tränen rannen über Harrys Gesicht, als er den Unterarm des älteren Mannes umfasste, aber Snape befreite sich aus seinem Griff und streckte die Hände nach dem Kind aus.
Ginny weinte hilflos und machte Anstalten, Snape schütteln zu wollen, aber offenbar hatte sie keine Kraft dazu, denn sie sank wie eine Puppe neben Albus Severus.

Endlich hob Snape den Kopf, und als Hermine den schmerzerfüllten Ausdruck auf seinem sonst so reglosen Gesicht sah, hätte sie beinahe aufgekeucht.
„Ich werde alles, was mir möglich ist, tun“, sagte er leise und drehte den Kopf zu McGonagall, die ernst und erschrocken auf einem der Stühle Platz genommen hatte. „Minerva, ist das Zaubertränkelabor mit Brotbaumpulver und Teufelsmottenlarven ausgestattet?“
„Ich… das weiß ich nicht“, stammelte sie, „ich werde sofort Lucinda wecken und…“
„Keine Zeit“, unterbrach Snape sie schroff. „Ich kann es nicht riskieren, so lange zu warten.“
Er sah Harry und Ginny an und fügte hinzu: „Wir müssen sofort aufbrechen. In meinen privaten Vorräten habe ich alles, was für das Gegengift nötig ist. Minerva, kannst du den Apparierschutz von Hogwarts für einen Augenblick aufheben?“
„Natürlich“, versicherte die Schulleiterin und erhob sich sofort, wobei sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche hervorholte und damit begann, komplizierte Schlenker zu vollführen und Sprüche zu murmeln.
„Es tut mir leid“, rief Hagrid verzweifelt und sank auf die Knie, so dass der Boden unter ihnen erbebte. „Hab’ nich’ gewusst… mir war nich’ klar…“ Er vergrub das bärtige Gesicht in den riesigen Händen, und eine Welle von Mitleid erfasste Hermine, als sie ihn so sah.
Sie suchte nach Worten, um irgendetwas zu ihm zu sagen, aber nichts kam über ihre Lippen, das nicht fehl am Platz gewirkt hätte.

„Ihr könnte jetzt Apparieren“, sagte die Schulleiterin und im nächsten Augenblick hatte Snape mit dem kleinen Al auf dem Arm Harry auf die Füße gezerrt.
„Hilf deiner Frau“, verlangte er grob und sah sich nach Hermine um.
„Deinen Zauberstab“, murmelte er.
„Was?“, fragte sie irritiert. Jedes an sie gerichtete Wort schien doppelt so lange wie sonst bis zu ihrem Bewusstsein zu brauchen.
„Gib mir deinen Zauberstab“, wiederholte er ungeduldig, und diesmal verstand Hermine.
Sie warf ihm ohne zu zögern ihren Stab zu, nicht wissend, was er damit vorhatte, aber es war ihr auch egal.
„Seid ihr bereit?“, fragte Snape und packte Harrys Schulter. „Konzentrier dich jetzt, hast du verstanden? Apparier direkt zu meinem Haus!“
Harry nickte, bleich und verängstigt, und schlang einen Arm um Ginny, die James an sich gepresst hielt und scheinbar Mühe hatte, aufrecht stehen zu bleiben.

Snape überquerte die Distanz zu Hermine mit wenigen Schritten und umfasste ihren Ellenbogen.
„Weißt du, wie man das Gegengift zubereitet?“, fragte er eindringlich.
„Theo…Theoretisch ja“, flüsterte sie, „ich hab davon gelesen, natürlich, aber…“
„Gut“, unterbrach er und hob die Hand, die ihren Zauberstab hielt.
Sein Gesicht, das eben noch Sorge und Angst ausgedrückt hatte, verzog sich zu einer hasserfüllten Fratze, als er auf Hagrid blickte und in der nächsten Sekunde schoss ein eisblauer Blitz aus Hermines Zauberstab, der den Halbriesen mit voller Wucht traf, so dass kurz zuckte und schließlich wimmernd zur Seite wegrollte, wo er, sich das Bein haltend, liegen blieb.

Als wäre nichts passiert, wandte er sich den anderen zu und sagte ruhig: „Wir Apparieren gemeinsam auf drei.“


oOoOoOo



Snapes düsteres Haus trug nicht dazu bei, Hoffnung und neuen Mut zu entwickeln, aber niemand sagte ein Wort, als sie in seinem Wohnzimmer standen und er Harry und Ginny anwies, sich zu setzen.
„Ich will dabei sein, wenn du den Trank braust“, sagte Harry sofort, doch Snape schüttelte den Kopf.
„Du wärst mir nur im Weg. Der Trank ist sehr schwierig und erfordert Konzentration. Kümmere dich um deine Frau und deinen Sohn.“ Er nickte knapp und deutete mit dem Kopf auf Ginny, die stumm weinend ihren leblosen Sohn betrachtete.
Etwas sanfter fügte Snape hinzu: „Glaub mir, dass ich alles tun werde, um ihm zu helfen.“
Mit diesen Worten wandte er sich ab und schaute Hermine ihn, die im Türrahmen stehen geblieben war und unsicher zu ihm aufsah.
„Komm“, befahl er, und sie folgte ihm sofort. Ihre Beine fühlten sich taub an und so, als würden sie irgendwie nicht zu ihrem restlichen Körper gehören, aber sie schaffte es dennoch, hinter ihm herzustolpern.
Schweigend eilte er durch den dunklen Flur zur Haustür, ohne sich nach ihr umzudrehen.
Sie durchquerten einen verwilderten Garten und gelangten zu einer Art Schuppen, der, wie Hermine feststellte, als sein Labor fungierte.
„Kannst du dich daran erinnern, wie die Abfolge der Zutaten ist?“, fragte er.
„Ich…ja“, flüsterte sie benommen.
Er wies mit einer Hand zu den Schränken an der Wand und sagte: „Pulver und Getrocknetes findest du in diesem Schrank, alphabetisch geordnet, tierische Ingredienzien daneben, Flüssigkeiten im Schrank neben dem Fenster.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, richtete er ihren Zauberstab in Richtung seines Hauses und sagte: „Accio mein Zauberstab!“
Einige Augenblicke später hielt er seinen eigenen Zauberstab in der Hand und reichte Hermine ihren.
„Worauf wartest du?“, blaffte er sie an, als sie reglos an demselben Fleck stehen blieb und unsicher zu ihm sah.

„Ich… ich hab Angst“, gab sie zu und schlang, obwohl ihr nicht kalt war, die Arme um ihren Oberkörper. Um den Trank richtig herzustellen, war äußerste Präzision notwendig. Ein Tropfen zu viel oder zu wenig, eine Sekunde des Zögerns beim Hinzufügen der Zutaten zum richtigen Zeitpunkt, und das Gegengift würde nicht wirken, sondern den Augenblick des Todes noch beschleunigen.

Snape war mit wenigen Schritten bei ihr und hatte seine langen Finger in ihre Oberarme gekrallt, während er sich so nah zu ihr herunterbeugte, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten.
„Du wirst keinen einzigen Fehler machen“, sagte er gefährlich ruhig, „und du wirst alles so zubereiten, dass dieser Trank perfekt wird, weil du eine der brillanteste Schülerin warst, die Hogwarts je unterrichtet hat. Ich würde dich nicht einmal in die Nähe meines Labors lassen, wenn ich nicht absolutes Vertrauen darin hätte, dass du genau weißt, was du zu tun hast. In diesem Kopf“, er tippte unsanft gegen ihre Schläfe, „ist alles gespeichert, was du über die Zubereitung gelesen hast, und ich vertraue darauf, dass du das jetzt abrufen kannst, hast du mich verstanden?“
Während der ganzen Rede war es eigentlich nur ein Wort, das den Weg in Hermines Gehirn fand, und das war Vertrauen.
Snape vertraute ihr, dass sie ihm helfen konnte, Als Leben zu retten, und plötzlich wusste sie, dass sie es konnte, dass sie tatsächlich nicht einen Fehler machen würde, einfach weil sie es nicht durfte.

Sie nickte, und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie zum ersten Schrank, auf den er gedeutet hatte, und fand augenblicklich das Brotbaumpulver, das als erstes benötigt wurde, während er „Aguamenti!“ murmelte und das Feuer unter dem Kessel entfachte.
Sie arbeiteten schweigend, aber jeder Handgriff, jede Bewegung wirkte wie abgesprochen.
Schweißperlen glitzerten auf Hermines Stirn, als sie sich allmählich dem Ende näherten, aber sie wusste, dass ihnen noch einiges bevorstand.
Der Trank musste exakt zwölf Minuten köcheln, ehe sie die Teufelsmottenlarven hinzufügten, die genau in die Mitte des Kessels hineingeworfen werden mussten, ohne dass ein Spritzer über den Rand schwappte, allerdings mussten gleichzeitig sieben Tropfen frischen Blutes hineingetröpfelt werden, und zwar ganz genau sieben, nicht mehr und nicht weniger.
Mit erstaunlicher ruhiger Hand zerdrückte Hermine die Larven, während Severus sich mit einer Nadel in den Finger stach. Sie sahen sich an und er nickte kaum merklich.
Hermine atmete einige Male tief ein und aus, wartete, bis die zwölf Minuten um waren und hielt die Larven über der Mitte des Kessels. Vorsichtig ließ sie los, und im gleichen Augenblick streckte Severus die Hand aus und ließ sieben Tropfen hellroten Blutes in das Gebräu träufeln, ehe er die Hand gerade noch rechtzeitig wegzog.
Es zischte und der Trank nahm eine hellgelbe Färbung an, was ihnen sagte, dass sie bislang alles richtig gemacht hatten.
Hermine wagte es, einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen und wischte sich ihre schweißnassen Hände unauffällig an ihrer Hose ab, ehe sie damit fortfuhr, Nelkenblätter zu zerbröseln.
Snape murmelte Zaubersprüche auf Husänisch, einer uralten, längst vergessenen Sprache, die Hermine nicht beherrschte, die aber für das Gelingen des Trankes notwenig war, während er mit seinem Zauberstab mal in die eine, mal in die andere Richtung rührte.
Als letzte Zutat wurde lockiges, menschliches Haar benötigt, aber als Snape zu seinem Vorratsschrank ging, fand er dort nur Strähnen von blondem, glattem Haar.
Hermine, die ihn beobachtet hatte, griff ohne zu zögern nach dem Messer, das vor ihr auf dem Tisch lag, und schnitt ihr zu einem Zopf zusammengebundenes Haar ab, das sie anschließend in den Kessel fallen ließ.
Angespannt wartete sie darauf, was passieren würde, und ihre Eingeweide krampfen sich zusammen, als zunächst nichts geschah… doch dann sprühten silberne Funken aus dem Gebräu, die ihre Farbe in der Luft immer wieder änderten.

Snape und Hermine sahen sich an.
Sie hatten es geschafft.


oOoOoOo


Ebenso schweigend, wie sie zusammen an dem Trank gearbeitet hatten, gingen sie durch den Garten, doch als sie die Haustür fast erreicht hatten, drehte sich Snape zu ihr um.
Das Gefühl von grenzenloser Erleichterung und Euphorie, das eben noch durch Hermine geströmt war, erlosch augenblicklich, als sie den Ausdruck auf Snapes Gesicht sah.
„Ich habe noch nie gehört“, begann er leise, „dass das Gegengift bei einem so kleinen Kind angewandt wurde. Es hilft gegen das tödliche Gift der Frucht, ja, aber es hat auch schreckliche Nebenwirkungen.“

„Was… was soll das heißen?“, flüsterte Hermine erstickt.

„Dass es Erbrechen und Tage andauernde Magenkrämpfe mit sich zieht, manchmal auch Nasenbluten und Bewusstlosigkeit “, antwortete er tonlos. „Der Junge wird während dieser Zeit viel Flüssigkeit verlieren… wenn er die erste Nacht überlebt. Er ist nur ein kleiner Junge, ich weiß nicht, inwieweit sein Körper die Kraft hat, mit diesen Strapazen fertig zu werden.“

Hermine presste eine Hand auf ihren Mund und sah ihn mit vor Schock geweiteten Augen an.
Sie hatte gewusst, wie der Trank zubereitet werden musste, aber sie sie hatte nirgendwo gelesen, mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen war.

Snape wandte sich ab von ihr ab und öffnete die Tür, und er hatte kaum zwei Schritte gemacht, als ihm auch schon Harry entgegenlief.
„Habt ihr den Trank?“, rief er verzweifelt. „Severus, seine Haut ist ganz blau, ich…“
Wortlos schob Snape ihn zur Seite und eilte ins Wohnzimmer, wo Ginny Albus Severus auf ihrem Schoß hin und her wiegte.

Snape setzte sich neben sie und ließ sich von Hermine das Fläschchen geben, in das sie den Trank eingefüllt hatten, wobei er dem Kind einige Strähnen seines Haars behutsam aus dem Gesicht strich.
Dann setzte er die Flasche an die Lippen des Kindes, so dass der Inhalt in seinen Mund fließen konnte, und sah dabei zu, wie es zischte und dampfte, als die Flüssigkeit Albus` Zunge traf.

„Severus!“, schrie Ginny gequält auf, aber Snape legte kurz eine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Es muss so sein, das Zischen gehört dazu.“

Mit wild klopfendem Herzen sah Hermine dabei zu, wie der Kleine ein schrecklich röchelndes Geräusch von sich gab, ehe er würgte und sich in Ginnys Schoß erbrach.

Snape drehte sich zu Harry um, der ihn gelähmt vor Entsetzen anstarrte, und sagte: „Hör mir jetzt zu… ihr müsst mit ihm ins Sankt Mungo, er wird sich noch viel öfter erbrechen und er wird Magenkrämpfe haben. Die Heiler dort haben Tränke, die den Flüssigkeitsverlust ausgleichen und gleichzeitig die Krämpfe mildern können. Bei mir würde das zu lange dauern, bis ich sie hergestellt hätte. Ich werde eine Notiz schreiben, die du Heiler Emendis geben wirst, verlange ausschließlich ihn, hast du verstanden? Gebt ihm jede Stunde einige Schlucke von dem Gegengift zu trinken, selbst wenn er sich dagegen wehrt.“

Mit einem Schlenker seines Zauberstabs ließ er ein Stück Pergament und eine Feder durch die Luft schweben und kritzelte hastig etwas, das er schließlich zusammenrollte und Harry gab.
„Ich werde auf James aufpassen, er wird bei mir in guten Händen sein“, sagte er ruhig und blickte auf den älteren Sohn der Potters, der auf seinem Sofa eingeschlafen war.

„Ich…“, fing Harry hilflos an, aber Snape ließ keine Diskussion zu, sondern wiederholte noch einmal seine Anweisungen, bis Harry schließlich Ginny auf die Füße half und mit ihr und Albus Severus auf dem Arm disapparierte.

Erst als sie mit einem Plopp verschwunden waren, ließ Snape sich auf die Couch sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Er wirkte plötzlich unendlich müde und alt, so als wäre nicht eine Stunde vergangen, sondern ein Jahrhundert.

Mit einem hohlen Druck in der Magengrube sah Hermine zu, wie sein nackter Oberkörper zitterte und ohne lange zu überlegen griff sie nach einem Buch aus seinem Regal und verwandelte es in einen schlichten, schwarzen Umhang.

Zögernd näherte sie sich ihm und legte ihm den Umhang über die Schultern, was er widerspruchslos geschehen ließ. Auf seiner Haut glänzte eine eisige Schweißschicht.

„Er… er ist ein zäher kleiner Kerl“, flüsterte sie. „Er wird es schaffen, ganz bestimmt! Er hat mehr Kraft in sich als du glaubst.“
Snape antwortete nicht, sondern bewegte sich kaum merklich vor und zurück wie ein Panther, den man in einen Käfig gesperrt hatte.
Vorsichtig legte Hermine eine Hand auf seine Schulter und drückte sie.
„Er ist dir in vielen ähnlich, weißt du“, sagte sie und schob zittrig den Umhang etwas höher über seine Schulter.

Hilflos sah sie sich in dem spärlichen Wohnzimmer um und ging auf wackligen Knien zu dem Schrank, der, wie sie hoffte, etwas Alkoholisches beherbergte und tatsächlich fand sie eine staubige Flasche Feuerwhiskey, aus der sie etwas in zwei Gläser schüttete.

Als sie sich wieder zu ihm drehte, saß er in der gleichen Position da. Es schien, als hätte er sie weder gehört noch gesehen.
Ohne zu wissen, woher sie den Mut nahm, griff sie nach seinen kalten Fingern und drückte ihm das Glas in die Hand.

„Ich… ich bringe James ins Bett“, murmelte sie und erhielt, wie sie erwartet hatte, keine Antwort, doch als sie das schlafende Kind hochhob und die Treppe erreicht hatte, hörte sie ihn sagen: „Wenn der Junge stirbt, dann ist nichts mehr… hier drin.“ Er klopfte kurz gegen seine Brust und es brach ihr das Herz, als sie plötzlich die ganze Tragweite des Geschehenen begriff.
Es war weder die für ihn völlig untypische Aussage, mit der er seine Verletzlichkeit preisgab, und das auch noch ausgerechnet vor ihr, noch war es die Art, wie er dort zusammengesunken saß, die sie so erschütterte, sondern die Erkenntnis, dass er Albus Severus bedingungslos liebte, und dass er zugrunde gehen würde, wenn der Kleine nicht überleben sollte.
Sein Patenkind war wahrscheinlich das einzige, das ihm wieder einen Lebenssinn gegeben hatte, und falls er starb… Hermine wagte es noch nicht einmal, den Gedanken zu Ende zu denken.

Sie fand Snapes karges Schlafzimmer und legte James in das Bett, ehe sie langsam die Treppenstufen wieder hinunterging.
Sie fühlte einen Schmerz in sich, der weder etwas mit Albus Severus zu tun hatte noch mit dem Mitleid, das sie für Harry und Ginny empfand, sondern ausschließlich durch den Mann verursacht wurde, der wie ein Schatten seiner selbst auf den zerschlissenen Sofa saß.
Mit gesenktem Kopf, das Gesicht durch seine Haare verdeckt, starrte er auf die Hand, die das Glas umklammert hielt.

Vorsichtig setzte sich Hermine neben ihn und legte eine Hand auf seinem Rücken, und als er nicht protestierte, begann sie damit, sinnlose kleine Kreise zu machen.
„Es wird alles gut werden, glaub mir“, flüsterte sie und wagte es, ihren Arm um seine Schulter zu legen.
Eine Weile lang saßen sie so da, und als sie mit der Absicht, den Umhang fester um ihn zu wickeln, ihre Hände zu seiner Brust bewegte, fühlte sie, dass der Umhang unter seinem Kinn feucht war… und das, obwohl er nicht einen Tropfen des Whiskeys verschüttet hatte.


TBC


A/N: Ihr Lieben, ich hab den neuen Job… was auch der Grund ist, dass es so lange gedauert hat mit dem Teil. Ich arbeite jetzt nämlich doppelt so viele Stunden :(
Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Oh, und Lucinda es der Vorname der Zaubertränkelehrerin, wie ihr euch sicherlich schon gedacht habt ;)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
David Thewlis über Daniel Radcliffe