von Marisol
A/N: Okay, mir war schon klar, dass der letzte Teil ein wenig Verwirrung hervorrufen würde, aber ich war doch ziemlich überrascht, dass so viele scheinbar nicht mitbekommen haben, dass alles nur ein Traum war. Um mit einigen Missverständnissen aufzuräumen, fasse ich es noch mal zusammen:
Alles war nur geträumt und Hermine ist NICHT schwanger! (wie auch? Es sei denn, es gibt eine neue Möglichkeit, in Träumen schwanger zu werden, ohne Sex gehabt zu haben, von der ich noch nichts wusste.)
Hermine wurde auch nicht verzaubert oder so was, sondern ist lediglich nach der Begegnung mit Snape nach Hause gegangen und hat geträumt, sie wäre ihm in die Kerker gefolgt (Was sie aber nicht getan hat!)
Diesen Teil mag ich persönlich nicht besonders, weil er eine Art notweniger Lückenfüller ist, aber dafür erwartet euch eine Verkündung und am Ende auch eine Begegnung mit Snape, mit der die arme Hermine etwas überfordert ist ;)
Viel Spaß!
Hermine schaute ihr Spiegelbild an, als würde sie sich selbst das erste Mal sehen. Ihr Gesicht war kalkweiß und feuchte Strähnen ihres Haares klebten unschön an ihrer Wange. Ihre verkrampften Finger lösten sich vom Waschbeckenrand und sie wich zurück, so als hätte sie Angst vor der Person, die ihr mit weit aufgerissenen Augen entgegenstarrte. Als sie mit dem Rücken gegen die Wand ihres winzigen Badezimmers stieß, ließ sie sich langsam auf den Boden sinken und schlang die Arme um ihre Knie.
Wie von selbst wanderten ihre Gedanken zurück zu dem gestrigen Abend, als sie Snape auf der Treppe begegnet war und er diese seltsamen Worte gesagt hatte, die nach wie vor in ihrem Kopf kreisten. „Sie sind wie Parfum in der Luft, Hermine… Sie sind auch dann noch da, wenn Sie schon längst weg sind.“
Sie hatte nichts weiter tun können, als ihm wie betäubt hinterherzuschauen, wie er eilig die Stufen hinuntergegangen war, als könnte er nicht schnell genug von ihr fortkommen.
Als sie wenig später in ihr Appartement appariert war, hatte sie noch lange wach in ihrem Bett gelegen und auf der vergeblichen Suche nach Schlaf versucht, die Bedeutung hinter diesem Satz zu verstehen. Es hieß doch, dass er über sie nachgedacht hatte, dass sie seine Gedanken mehr beschäftigte, als er zu akzeptieren bereit war, es hieß- ja, was eigentlich?
Als sie schließlich doch in den frühen Morgenstunden in den Schlaf geglitten war und diesen verwirrenden Traum gehabt hatte, hatte ihr Unterbewusstsein ihr Antworten auf Fragen geliefert, die sie gar nicht hatte haben wollen.
Hermine zuckte zusammen, als sie an die Einzelheiten des Traums dachte, der sich so beängstigend real angefühlt hatte. Sie war sich sicher, dass sie Snape in Wirklichkeit unter keinen Umständen gefolgt wäre oder zugelassen hätte, dass er sie auf diese Weise berührte, warum also konnte sie es nicht als das abtun, was es war… ein Alptraum?
Vielleicht, sagte eine innere kleine Stimme, weil sich in den letzten Monaten und Wochen etwas verändert hat, von dem du verzweifelt versuchst, es vor dir selbst zu verbergen.
Sie ließ all die Begegnungen mit Snape Revue passieren und analysierte ihr Verhalten, versuchte zu begreifen, wann es angefangen hatte. Es gab so viele Anzeichen…Sie hätte blind sein müssen, es nicht zu bemerken. Das schelle und unnötige Luftholen, wann immer sie wusste, dass sie ihn bei Harry und Ginny sehen würde, das nervöse Zittern ihrer Hände, wenn sie seinen durchdringenden Blick auf sich ruhen spürte, der hohle Druck in ihrer Magengrube, wenn sie die tiefe Leere und Verlorenheit in seinen Augen bemerkte.
Es wäre einfach gewesen, alles damit zu erklären, dass sie sich wünschte, er würde nach all den Jahren die Schatten seiner Vergangenheit endlich abwerfen, aber das würde der Wahrheit nur bedingt nahe kommen, und das wusste sie auch. Es steckte mehr dahinter, tief verborgen unter den Schichten, die sie so sorgsam aufgebaut hatte und die mit der vergangenen Nacht eingestürzt waren.
Obwohl sie wusste, dass alles nur ein Traum gewesen war, fragte sie sich unwillkürlich, wie sie wohl reagiert hätte, wenn Snape ihr tatsächlich so nahe gekommen wäre.
Langsam stand sie auf, streifte ihr Nachthemd ab und stellte sich unter die Dusche, wusch sich so lange, bis ihre Haut zu brennen schien. Es half, sich wieder sauber und frisch zu fühlen, aber das seltsam bedrückende Gefühl in ihrem Inneren blieb.
Bisher hatte sie immer die Erfahrung gemacht, dass Verliebtsein etwas Schönes, Beschwingendes war, etwas, das ein Lächeln auf ihr Gesicht heraufbeschwor, aber alles, was sie jetzt fühlte, war Verwirrung und Angst und der Drang, sich unter die Decke zu verkriechen- jedoch nicht, ohne vorher eine großzügige Portion ‚Traumloser Schlaf’ zu nehmen.
oOoOoOo
Es war das ereignisloseste Weihnachtsfest, das Hermine je erlebt hatte.
Sie hatte Harry und Ginny erzählt, dass sie die Feiertage nicht mit ihnen verbringen konnte, da ihre Eltern sie bei sich zu Hause erwarteten, was sogar stimmte, aber noch nie zuvor hatte sie die Weihnachtsgeschenke für ihre Freunde nicht persönlich bei ihnen abgegeben.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen als sich vorstellte, wie überrascht die beiden gewesen sein mussten, als Hermines Päckchen per Eulenpost eingetroffen waren. Eigentlich hatte sie vorgehabt, zumindest einen kurzen Besuch zu machen, aber im letzten Moment hatte sie doch gekniffen, wohl wissend, dass die Gefahr zu groß war, auf Snape zu treffen.
Ihre Eltern freuten sich, sie für eine ganze Woche bei sich zu haben und Hermine genoss die ruhige Zeit, wenngleich sie auch ein ungutes Gefühl hatte bei dem Gedanken, dass sie den Potters nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Sie kannten sie besser als jeder andere Mensch, und es würde nicht lange dauern, bis ihnen auffallen würde, dass mit ihr etwas nicht stimmte.
Nachdenklich schaute Hermine aus dem Fenster und beobachtete, wie ihr Vater die Einfahrt vom Schnee freischaufelte. Es war ein klarer, eiskalter Tag gewesen, der perfekt geeignet gewesen wäre, um Schlittschuh zu laufen, aber Hermine hatte es vorgezogen, vor dem Kamin zu sitzen und zu lesen.
„Liebes?“
Die Stimme ihrer Mutter schreckte sie aus ihren Gedanken auf und sie fuhr herum.
Jean lächelte ihre einzige Tochter an und trat näher.
„Gefällt dir das Buch?“
„Ja, es ist klasse, danke Mom“, erwiderte Hermine und erwiderte das warme Lächeln.
Tatsächlich hatte sie bereits ein Drittel des Buches gelesen, aber sie hätte nicht sagen können, wovon der Roman handelte.
„Du wirkst bedrückst Hermine“, sagte Jean vorsichtig. „Wenn du über irgendetwas reden möchtest…“ Sie setzte sich auf das Sofa und klopfte auf den Platz neben sich.
Hermine zögerte, erhob sich dann aber von ihrem Sessel, rollte sich neben ihrer Mutter zusammen und legte den Kopf auf deren Schoß.
Das hatte sie immer getan, als sie klein gewesen war und den Trost ihrer Mutter gebraucht hatte, und auch jetzt fühlte sie sich wie ein Kind, als sie die warmen Hände in ihren Haaren spürte.
„Bist du immer noch traurig, weil es mit Ron nicht geklappt hat?“, fragte Jean leise.
„Nein, das ist es nicht, darüber bin ich hinweg“, sagte Hermine.
Jean streichelte behutsam ihre Locken und wartete.
Nach einer kleinen Ewigkeit hörte sie ihre Tochter flüstern: „Ich… habe Gefühle für jemanden entwickelt.“
„Aber das ist doch wunderbar… oder nicht?“
Hermine schluckte schwer.
„Nein, ich fürchte nicht. Es ist einfach so passiert, ich hab es nicht gewollt, und ich hab es mir auch nicht ausgesucht. Aber keiner hat mich gefragt, Mom, verstehst du?“
„Das tut das Leben nie, Schätzchen“, sagte Jean weise. „Aber wieso macht es dich so traurig?“
„Weil dieser Mann nicht das ist, was man sich aussuchen würde, wenn man glücklich sein will“, wisperte Hermine.
Sie war nicht bereit, mehr dazu zu sagen, und Jean spürte, dass ihre Tochter im Moment nichts mehr brauchte, als dass sie ihr beruhigend über den Rücken streichelte und ihr die tröstende Illusion verschaffte, dass alles irgendwie gut werden würde.
oOoOoOo
Mehrere Wochen lang schaffte Hermine es erfolgreich, einen Besuch bei Harry und Ginny zu vermeiden, indem sie sich mit Arbeit und der Suche nach einem neuen Appartement herausredete, aber dass das nicht ewig so weitergehen konnte, war ihr natürlich klar. Sie hatte insbesondere Angst davor, alleine mit Ginny zu sein, da ihre Freundin die unangenehme Gabe besaß, in ihrem Gesicht wie in einem Buch zu lesen.
Möglicherweise ahnte Ginny bereits etwas… wie sonst sollte sich Hermine ihre Nachricht erklären?
Hermine,
ich muss dringend mit dir reden. Es ist sehr wichtig... wenn du Zeit hast, hole ich dich heute von der Arbeit ab. Bitte sag Harry nichts davon, okay?
Ginny
Mit einem flauen Gefühl im Magen verabschiedete Hermine sich von ihren Kollegen und als sie die Eingangshalle des Ministeriums erreichte, sah sie Ginny dort bereits stehen.
Sie wirbelte herum, als Hermine ihren Namen sagte und lachte erleichtert auf.
„Oh, ich hatte gehofft, dass du heute noch nichts vorhast, Hermine“, begrüßte sie sie.
„Ich habe nicht viel Zeit, da ich die Jungs bei George im Laden gelassen habe, wollen wir uns irgendwo hinsetzen und was trinken?“
„Klar“, krächzte Hermine.
Ginny sah merkwürdig angespannt aus. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Augen funkelten, so als wüsste sie ein Geheimnis, das niemand sonst kannte.
Sie beschlossen, in das nächstgelegene Café zu gehen, und kaum dass sie sich gesetzt hatten, sagte Ginny: „Ich weiß, das kommt jetzt ein bisschen plötzlich, aber ich hatte gehofft, dass ich so schnell wie möglich mit dir reden könnte. Du hast dich so rar gemacht in der letzten Zeit.“
Hermine fühlte einen Stich von schlechtem Gewissen und schaute betreten zu Boden.
„Es tut mit leid“, murmelte sie. „Ich bin eine lausige Freundin, ich weiß.“
Ginny schüttelte den Kopf und griff nach ihrer Hand.
„Ist schon okay, ich verstehe, wenn du ein bisschen Zeit für dich brauchst. Jeder braucht das mal. Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden… ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“
Hermine nickte überrascht, aber sie kam überhaupt nicht dazu, irgendetwas zu sagen.
„Es ist so…könntest du am Freitagabend auf die Jungs aufpassen? Mom und Dad sind bei Charlie in Rumänien, Ron hat keine Zeit und bei George… du kennst ihn ja.“ Sie grinste breit und fuhr fort: „Ich war auch bei Severus.“
Hermine biss sich auf die Lippen.
„Ich dachte mir, dass er immerhin Als Pate ist und auch mal ein paar Stunden bei ihm bleiben könnte. Er hatte ja auch nichts dagegen, aber dann sagte ich, dass das Aufpassen sich auch auf James bezieht, und da weigerte er sich.“
Ginny rollte mit den Augen.
„Ich fragte ihn, ob er am Freitag um sechs bei uns sein könnte, aber er sagte, dass er auf Albus aufpassen wird, sich um James aber nicht kümmern wird.“
„Das hat er nicht im Ernst gesagt, oder?“ Hermine riss überrascht die Augen auf.
Ginny nickte. „Doch, das hat er. Ich vergesse immer, dass er Al offensichtlich gern hat, James aber bisher noch einmal gescheit angeguckt hat. Er wird sich eben nie ändern…“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Jedenfalls, langer Rede, kurzer Sinn: es wäre toll, wenn du einspringen würdest, Hermine.“
Angespannt sah Ginny ihre Freundin an, die sofort nickte.
„Klar kann ich auf die kleinen Kerle aufpassen“, versicherte sie. „Was habt ihr denn eigentlich vor?“
Ginny errötete und lächelte ein sehr weibliches Lächeln. „Ich möchte Harry überraschen und mit ihm einen netten Abend verbringen. Es ist ewig her, dass wir mal Zeit nur für uns hatten, und bei dieser Gelegenheit möchte ich ihm auch etwas sagen.“
Ihr Lächeln vertiefte sich und in ihren Augen war ein Leuchten zu erkennen, das von einem tiefen und geheimen Ort zu kommen schien.
„Ich möchte ihm sagen, dass er bald Vater eines kleinen Mädchens sein wird“, sagte sie.
Sprachlos starrte Hermine die rothaarige Frau an und presste eine Hand auf ihren Mund. Als sie schließlich doch die Sprache wiederfand, waren ihre Worte genauso konfus wie sie selbst.
„Oh… wow… oh mein Gott! Ginny, das ist großartig, ich… wow! Du bist schwanger… ich freu mich für dich! Ein Mädchen…woher?“
„Ich weiß es einfach… ich hab es von Anfang an gefühlt.“ Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, dem man freilich noch nicht ansah, dass es Leben in sich trug.
„Es wird ein Mädchen sein. Und da ich nicht wollte, dass mein Gefühl mich täuscht, war ich im Sankt Mungo und hab es mir bestätigen lassen. Harry wünscht sich schon lange, dass wir noch ein Kind bekommen… er redet ständig davon, dass die Frauenseite in unserer Familie deutlich unterrepräsentiert ist.“ Sie kicherte und wurde sofort wieder ernst.
„Sie wird Lily heißen… ich weiß, für alle Außenstehenden sieht es so aus, als hätte ich kein Mitspracherecht gehabt bei der Namensgebung unserer Kinder. Aber ich möchte, dass sie Lily heißt.“
Hermine stand auf und umarmte wortlos ihre Freundin, die die Arme um sie schlang und sie festhielt.
oOoOoOoO
„Okay, also das Essen müsste in zwanzig Minuten fertig sein. James sollte mindestens einen Teller voll essen, er hat heute Mittag kaum was zu sich genommen. Al kannst du so gegen sieben ins Bett bringen, er schläft eigentlich auch ziemlich schnell ein. James mag es, wenn man…“
„Ginny, ich schaff’ das schon“, versicherte Hermine ihr grinsend.
„Das erzählst du mir nun schon zum dritten Mal.“
„Tut mir leid, ich bin nur so wahnsinnig nervös. Gott sei Dank hat Severus nicht zugesagt, wie konnte ich auf die bescheuerte Idee kommen, ihn überhaupt zu fragen?“
„Das muss die Aufregung gewesen sein“, meinte Hermine.
„Wahrscheinlich“, kicherte Ginny. „Wie seh’ ich aus?“
Sie schaute prüfend an sich herunter.
„Perfekt“, kommentierte Hermine.
Ginny trug eine hübsche grüne Bluse und einen dazu passenden Rock.
„Aber du solltest dich beeilen, wenn du Harry pünktlich abholen willst.“
„Ich weiß, ich bin schon weg.“ Ginny hastete in die Küche und drückte den Kindern jeweils einen Kuss auf die Wange.
„Seid lieb ihr beiden, ja?“
Die Jungs nickten eifrig und schlangen ihre Ärmchen um den Hals ihrer Mutter.
Es war offensichtlich, dass Ginny sie selten mit jemand anders allein ließ, aber sie kannten Hermine natürlich und freuten sich, da sie ihnen versprochen hatte, später aus ihrem Lieblingsbuch vorzulesen und mit ihnen zu spielen.
Kaum dass die Tür hinter Ginny zugefallen war, widmete Hermine sich dem Essen, als James auch schon lautstark verkündete, dass er keine Erbsen mochte.
„Die sind grün und rund und stinken“, rief er und schaute argwöhnisch auf den Teller, den Hermine auf den Tisch gestellt hatte.
Albus saß auf seinem Hochstuhl und patschte vergnügt mit dem Löffel in seinem Brei.
„Aber die hattest du doch immer gemocht“, sagte Hermine mit einer Stimme, von der sie hoffte, dass sie überzeugend klang, , „probier doch mal.“
Sie hielt ihm hoffnungsvoll einen Löffel hin, aber er schob weg ihn und sagte: „Ich will Käse!“
Was hab ich mir da nur aufgehalst, dachte Hermine, als sie mit einem Blick in den Kühlschank feststellte, dass er mit allem möglichen gefüllt war, nur nicht mit Käse.
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Gefühlte zwei Stunden später war Hermine drauf und dran, ihren Zauberstab zu zücken.
James hatte das liebste, engelsgleiche Lächeln eines harmlosen Kindes, aber in Abwesenheit seiner Eltern entwickelte er ungeahnte Fähigkeiten, um Hermine an den Rand der Verzweiflung zu bringen.
Als sie die Türglocke hörte, hätte Hermine beinahe erleichtert aufgelacht, aber dann fiel ihr ein, dass Harry und Ginny kaum an ihrer eigenen Tür klingeln würden, und mit einem unguten Gefühl hob sie Albus auf den Arm und ging, um zu öffnen.
Snape stand vor ihr. Auf seinem Gesicht spiegelte sich das Blau des Mondes und seine Wangenknochen warfen Schatten auf seine Haut.
„Was tun Sie hier?“, fragte er, nachdem er sie gemustert hatte.
Hermines Magen drehte sich um und ihr Hals schnürte sich zu, als ob sie mit einer Achterbahn fahren würde. Ihr Blick fiel automatisch auf seine Hände, die in ihrem Traum vor gar nicht allzu langer Zeit in ihren Haaren vergraben gewesen waren, ihre Seiten hinuntergewandert waren und sich zwischen ihre Schenkel geschoben hatten.
Sie wusste, dass sie heftig errötete, als sie an ihm vorbei in die Dunkelheit sah und murmelte:
„Ich passe auf die Kinder auf. Ginny hat mich darum gebeten.“
„Ginevra hat auch mich darum gebeten, und…“
„Und Sie hatten gesagt, dass Sie auf Albus aufpassen würden, auf James jedoch nicht, worauf Ginny klugerweise einsah, dass es eine Scheißidee war, Sie überhaupt zu fragen. Wie Sie sehen, hat sie einen passenden Ersatz gefunden. Was wollen Sie also hier?“
Gott, sie konnte einfach nicht damit umgehen. Nicht, wie seine Lippen sich zu einem dünnen Strich zusammenpressten und sein Blick über ihr Gesicht huschte und ihre Gedanken unkontrolliert in ihrem Kopf zu schwirren begannen. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich, unhöflich oder gar ausfallend zu werden.
Konnte er nicht einfach verschwinden? Warum musste er ausgerechnet jetzt auftauchen?
Er hob eine Augenbraue und sah sie finster an.
„Achten Sie auf Ihre Wortwahl, Miss Granger“, sagte er scheidend.
„Ich kam, um ihr anzubieten, dass ich hier bleibe, wenn die Jungen schon schlafen. Ginevra hat mich nicht darüber informiert, dass sie Sie mittlerweile gebeten hat.“
„Oh, schlechtes Gewissen also?“ Sie biss sich auf die Lippe, um eine gehässige Bemerkung dazu zu machen und sagte stattdessen: „Wie auch immer, ich komme hier bestens klar und Sie können beruhigt wieder das machen, was auch immer Sie an solchen Abenden machen.“
Sie wollte resolut klingen, aber ihre Stimme war schwach und zittrig.
Im Hintergrund war zu hören, wie etwas scheppernd zu Boden fiel und James eine Art Indianergeheul anstimmte. Albus fing an, unruhig auf ihrem Arm hin und her zu zappeln.
„Zu sagen, Sie wären hoffnungslos überfordert, wäre noch geschmeichelt, Miss Granger“, sagte er boshaft.
„Ich muss gestehen, dass ich über die neueste Frisurenmode nicht im Bilde bin, aber ich glaube kaum, dass Brei im Haar dazugehört.“ Er schaute mitleidig zu den Klecksen, die sich in ihren Haaren verfangen hatten und grinste spöttisch.
Wie auf Kommando fing Albus an zu weinen, worauf Snape auf sie zutrat und die Hände nach dem Kind ausstreckte. Er hörte sofort auf zu weinen, als er auf dem Arm seines Paten saß.
„Und jetzt lassen Sie mich vorbei. Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, ist es eiskalt hier und der Junge friert.“
Mit seiner freien Hand schob er Hermine einfach beiseite und betrat das Haus, und ihr blieb nichts weiter übrig als ihm resignierend zu folgen und sich darauf einzustellen, dass sie das rollende Gefühl in ihrem Magen so lange spüren würde, wie er in ihrer Nähe war.
Noch eine A/N: Na, soll ich ihn wieder heimschicken? ~evilgrin~
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