Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

A lot like love... - -

von The Jo

Ihr SĂĽĂźen...!!!
Kaum zu glauben, ich weiß, aber tatsächlich ein brandneues Kapitelchen dieser sensationellen Fanfic ist online!
Hat lange gedauert, je sais, aber ich war dieses Semester gut im Stress, also urteilt nicht zu hart ĂĽber mich!
Viel SpaĂź beim Lesen!



This city desert makes you feel so cold
It’s got so many people but it’s got no soul
And it’s taken you so long to find out you were wrong
When you thought it held everything.

You used to think that it was so easy,
You used to say that it was so easy
But you’re tryin’, you’re tryin’ now.
Another year and then you’d be happy
Just one more year and then you’d be happy
But you’re cryin’, you’re cryin’ now.

Way down the street there’s a light in his place
He opens the door, he’s got that look on his face
And he asks you where you’ve been, you tell him who you’ve seen
And you talk about anything.
(Gerry Rafferty – Baker Street)



„Haben Sie meine Erklärungen verstanden?“ Die gütigen Augen des Heilers lagen halb geschlossen auf Ginny, die seinen Blick nicht sehen konnte, sondern nervös aus den verzauberten Zimmern von St. Mungo’s sah.
„Ja.“
„Also wie gesagt, das Wichtigste ist dass sie sich völlig entspannen und rasch auf meine Eingaben reagieren. Sie sollten nicht zu lange überlegen.“
„Hm, ja.“ Ginny schluckte nervös.
„Vielleicht machen wir zuerst einmal einen Probedurchlauf, was halten Sie davon?“
„OK.“
„Also. Ich sage… Haare.“
Das war einfach. „Rot.“
„Katzen.“
„Äh…“, machte Ginny überrumpelt und überlegte fieberhaft. „Ähm – ich weiß nicht, also…“ Was konnte sie sagen? Und vor allem, was durfte sie sagen? Und was würde er daraus machen?
„Was Ihnen einfällt.“
„…Professor McGonagall.“
„Gut. Sehen Sie, es können durchaus solche Assoziationen sein. Nun als nächstes: Baum.“
Hogwarts war gut. „Der Verbotene Wald.“
„Kuchen.“
„Mum.“
„Sehen Sie, es geht ganz einfach. Wir fangen jetzt richtig an, und Sie werden gleich merken dass es jetzt ein wenig schwieriger wird. Lassen Sie sich bitte nicht zuviel Zeit mit den Antworten. Und am wichtigsten: Entspannen Sie sich. Es kann Ihnen nichts passieren.“
Von wegen, dachte Ginny panisch und schloss die Augen.
„Sind Sie bereit?“
„Hmhm.“
„Also. Familie.“
„Fuchsbau.“
„Gänseblümchen.“
„…Frühling.“
„Schwarz.“
„Sirius Black“, sagte Ginny und musste hysterisch lachen.
„Warum lachen Sie?“ Die Feder kratzte ruhig.
„Weil… na ja, die meisten Leute würden bei schwarz doch an den Dunklen Lord denken, nicht wahr…? Also, nicht das ich Ihn so genannt hätte – aber – also, irgendwie kam er mir als erstes in den Kopf geschossen.“
„Gut, so muss es sein. Lesen.“
„Hm… Bücher?“
„Musik.“
„Äh…äh… Dad kann auf dem Kamm blasen?“
„Das lasse ich gelten.“
Es ging eine Weile so einfach weiter, aber dann merkte Ginny, dass ihr die Antworten schwerer fielen. Das Spiel (wenn man es so nennen konnte) ermĂĽdete sie und die Konzentration lieĂź nach, auĂźerdem wurden die Begriffe schwieriger.
„Geborgenheit.“
„Als kleines Kind unter dem Küchentisch während Mum kocht.“
„Hass.“
Das war schwer. Nicht weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, sondern weil sie nicht wusste, was zu sagen sie wagen konnte. Ginny spürte die Schweißperlen an ihrer Schläfe.
„Ihre Antwort, Miss Weasley.“
„Ich – äh – B-bellatrix Lestrange.“
„Drachen.“
„Das Trimagische Turnier.“
„Trunkenheit.“
„Also meinen Sie Trunkenheit vor Glück oder…“
„Was meinen Sie?“
„Feuerwhiskey.“
„Ohnmacht.“
Da war es. Da war es, ihre Hände krampften sich zusammen und die Schweißperle rann jetzt über ihren Wangenknochen.
„Miss Weasley?“
„Äh, Krieg. Und…“
„Nur einen Begriff, bitte. Hilflosigkeit.“
„… jemandem ausgeliefert sein.“ Merlin, war das zuviel gewesen??
„Lügen.“
„Harriet Bellows.“ Das blöde Miststück. Dabei war sie selber eine miese kleine Lügnerin. Sie saß hier in dem Sessel und redete sich um Kopf und Kragen.
Ginny war nahezu schweißgebadet, als sie sich mit wackeligen Beinen erhob. „Und jetzt?“
„Was soll denn jetzt noch passieren?“ Er musterte sie neugierig und forschend.
„Äh – ich weiß nicht“, sagte Ginny überrumpelt. „Ich dachte, wir machen jetzt noch etwas…?“
„Nein, für heute sind wir fertig. Ich muss mir erst einmal ein Bild von Ihnen machen, bevor wir mit der Gesprächstherapie beginnen.“
„Ach – OK.“
„Nur eine Frage noch, rein interessehalber: Wer ist Harriet Bellows?“
Eine blöde Schlampe, dachte Ginny lässig. „Eine ehemalige Mitschülerin von mir. Sie hat einmal… nein, mehrmals ein paar Dinge über mich erzählt, die erstunken und erlogen waren.“ Zumindest teilweise. Der Teil mit ihr und Andrew Biggs stimmte ja fast.
„Ich verstehe.“ En kleines, fast schüchternes Lächeln. „Dann sehen wir uns am Donnerstag.“
„Ja… also gut.“ Es passte ihr gar nicht, so im Unklaren gelassen zu werden. „Aber kriege ich, ähm, kriege ich denn keine – wie nennt man das, keine Auflösung? Wie ich war?“
„Oh, eine Auflösung wollen Sie, so einfach geht das nicht. Sie müssen die Therapie als einen Prozess begreifen, der sie eine Zeit lang begleiten wird, und dabei gibt es kein richtig oder falsch.“
„Aber… aber wenn es das nicht gibt, wieso…?!“ Ginny war schon wieder den Tränen nah – es war schon ziemlich peinlich. Eigentlich war sie keine Heulsuse.
„Wieso sind Sie dann hier, möchten Sie wissen.“ Der alte Herr hatte sich erhoben und war vor sie getreten. „Also, sie sind hier, Miss Weasley, damit ich Ihnen helfen kann. Das geschieht nur, wenn wir miteinander reden.“
„Sie müssen mir aber nicht helfen“, trotzte Ginny kämpferisch (aber weinerlich), „es geht mir doch gut!“
„Es könnte Ihnen aber besser gehen, und das wissen Sie doch auch.“
Ginny gab auf – es hatte ja keinen Sinn, je länger sie sich gegen diesen Heiler auflehnte, desto länger würde er sie wahrscheinlich antanzen lassen. Sie zwang sich zu einem Lächeln (was misslang) und wummte die Tür hinter sich zu.

In der Winkelgasse schlenderte sie langsam zwischen den hastenden Hexen und Zauberern vorbei und blieb schließlich unschlüssig vor dem Laden ihres Bruders stehen. Reckte sich ein wenig, um durch die Schaufenster des Ladens sehen und erkennen zu können, was George gerade verbrach – wenn es nicht viel Kundschaft gäbe, könnte sie ja vielleicht auf einen Tee…
Aber er stand mit Amanda an der Kasse und so wie Ginny das beurteilen konnte, waren beide genug mit sich selber beschäftigt. Sie zögerte einen Moment, aber dann ging sie rasch weiter. Sie würde die beiden nicht stören.
Andererseits – sie blieb so abrupt stehen, dass die Hexe hinter ihr nur noch mit Mühe einem Zusammenprall ausweichen konnte. Sie konnte auch noch nicht zurück in den Fuchsbau, dort würde ihr die Decke auf den Kopf fallen.
So viele Möglichkeiten hatte sie nicht mehr, Ginny starrte ihr blassen Spiegelbild in Madam Malkins Schaufenster an und knetete an ihrer Unterlippe. Sie könnte Harry besuchen gehen und sich in der teuren Unterkunft in seinem Ruhm und Geld sonnen, so wie sie es in Bukarest gemacht hatte. Wie es sie diebisch gefreut hatte, mitten in der Nacht die Hauselfen zu beauftragen, etwas in der Küche zuzubereiten… Aber andererseits… vielleicht hatte es ihr nur so gefallen, weil Sirius währenddessen lächelnd und nackt im riesigen Bett gelegen hatte…? Ginny bezweifelte es nicht. Es hatte etwas in seinem Grinsen gelegen, etwas das so jungenhaft und spitzbübisch gewesen war, dass sie selbst ganz aufgedreht geworden war.
Nun, es war zumindest keine schlechte Idee, bei Harry vorbeizuschauen. Er würde sich zumindest freuen, sie zu sehen und sie konnte die Rückkehr in den Fuchsbau noch ein wenig herausschieben. Nicht dass sie ungern zu ihren Eltern heimkehrte – es ging einfach nur darum, dass es schwierig war nach einer gewissen Periode der Unabhängigkeit wieder in die heimische Bemutterung zurück zu gehen.
Und davon mal abgesehen, so viele andere Freunde hatte sie eigentlich gar nicht. Klar, da gab es noch Luna… aber Ginny bevorzugt es momentan aus verschiedenen Gründen, diese nicht aufzusuchen. Teile von ihr plagte ein schlechtes Gewissen, die andere Hälfte war immer noch eingeschnappt darüber, dass Luna jetzt mit Paul zusammen war. Natürlich hatte sich Ginny das selbst zuzuschreiben, aber dennoch konnte sie doch sauer darüber sein…?
Nein, Harry war schon eine gute Lösung. Vielleicht würde er sie zum Training mitnehmen. Zumindest würde sie sich eine Weile hinsetzen können – eine bleierne Müdigkeit hatte von ihr Besitz ergriffen und senkte sich wie ein großer Schatten auf ihre geschwächten Glieder.
Als sie endlich im Flur des Tropfenden Kessels stand, konnte sie sich kaum noch entsinnen, wie sie es ĂĽberhaupt dorthin geschafft hatte. Ginny hob die Hand (was ihr wie eine ungeheure Anstrengung vorkam) und klopfte zweimal schwach.
Lehnte sich mit geschlossenen Augen an den Türrahmen und lauschte, auf die näher kommenden Schritte auf der anderen Seite der Tür.
„Ja, wer – Ginny!“
„Genau die“, sagte Ginny und strahlte etwas angestrengt zu ihm hoch. „Ich war gerade in der Gegend. Kann ich ´reinkommen?“
Harry schob verblüfft aber durchaus erfreut seine Brille zu recht. „Ähm, ja, klar. Komm ´rein. Du bist schon der zweite, unangemeldete Besucher heute.“
„Echt.“ Ginny wickelte sich aus dem dicken Wollschal und der etwas abgewetzten Jeansjacke, und bemerkte dabei schon den Blick, der auf ihr lag. Vielleicht nicht gerade sehnsüchtig, aber durchaus interessiert. Mit einem weiten Schwung warf sie ihre langen Haare zurück. „Musst du heute denn noch zum Training?“
„Ja, später. Wir wollen nur noch ein paar Spielzüge besprechen.
„Kann ich dann mitkommen oder ist das höchst geheim?“ Sie lächelte schelmisch – so hatte sie Harry noch immer gekriegt.
„Na ja – eigentlich schon…“ Verlegen verstubbelte er seine Haare, aber er wurde schon weich. „Aber… vielleicht kann man einmal eine Ausnahme machen. Willst du was trinken?“
„Ja, bitte. Ein Butterbier, wenn du hast.“
„Können wir organisieren.“ Harry lachte etwas und schob sie dann liebevoll in das Wohnzimmer. „Setz´ dich doch schon mal.“
„Oh ja, gerne, ich – Sirius!“
Denn der stand am Fenster, starrte Gedanken versunken auf Kings Cross und sah bei ihrem Eintreten genauso vom Donner gerĂĽhrt aus wie sie.
„Was machst du denn hier?!“, fragten sie gleichzeitig und etwas vorwurfsvoll.
Harry lachte und wies auf die kleine Sitzgruppe am Kamin. „Ich bin gleich wieder da!“
Und weg war er. Sirius verschränkte die Arme vor der Brust und wich ihrem Blick aus. Merlin, warum mussten sie sich auch ständig über den Weg rennen? Er verfluchte den Tag, als ihm ihr voller Mund und die kecke Stupsnase schwach gemacht hatten. Aber sie war auch einfach ein unwiderstehliches Ding... Fast beneidete er Harry darum, sie in der Schule kennen gelernt zu haben. Zwischen den beiden war ein festes Band, eine tiefere Art der Zuneigung als er jemals erlebt hatte.
„Und, alles klar bei dir?“
Nein!!, dachte Ginny sehr laut und hob gleichgültig die Achseln, während sie sich verlegen nach einer Sitzgelegenheit umsah. „Na ja.“
Es störte sie, ihm ständig über den Weg zu laufen – er war zu interessant und attraktiv, als dass man ihn einfach so ignorieren konnte. Er war genau dieser Typ Mann, den alle Mütter fürchteten und wegen dem alle Töchter schwach wurden – er hatte diese gefährliche Mischung aus Nonchalance und Intensität, die nach großer Freiheit und Abenteuern roch und alle Vorsicht vergessen ließ.
Im Moment musste sie aber gerechterweise zugeben, dass sie kaum einen Gedanken an seine Attraktivität verschwendete – ihr ungeteiltes Interesse galt diesem riesigen, flauschigen Ohrensessel nahe des Kamins der einen erquickenden Tiefschlaf versprach.
Ginny torkelte mehr, als dass sie lief durch den Raum und ließ sich mit einem tiefen, erleichterten Seufzen in die weichen Polster des Sessels fallen. Länger hätte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten können – die Müdigkeit hätte sie förmlich überwältigt.
Sirius betrachtete etwas belustig, wie sie da im Halbdunkel auf der Kante des Sitzstücks balancierte – es war wie eine Höhle, in der sie sich wortkarg vergrub. Auch sonst konnte man ihr Erscheinungsbild – wie immer eigentlich – nicht gerade herrschaftlich nennen: Die Jeans, die sie trug, waren fleckig, fadenscheinig und am Saum ausgefranst, ihr dunkelbrauner Pullover ausnahmsweise einmal nicht verflitzt, aber mindestens zwei Nummern zu groß (die breiten Schultern ließen Charlie vermuten), so dass ihr die Ärmel ständig über die Hände rutschten. Ihre so helle Haut wies einen beunruhigenden Stich ins Bläuliche auf, und auch der warme Kaminschein konnte aus den Strähnen ihrer sonst so wunderbaren Haare kein schattiges Dunkelrot zaubern. Besser, er rief sich nicht in Erinnerung wie Ginny gewaschen aussah. Oder beim Waschen.
Sirius schloss die steingrauen, müden Augen. Sie war doch nur ein Mädchen. Erschöpft, am Ende ihrer Kräfte. Ein Mädchen, das gerade mit ganz anderen Dämonen zu kämpfen hatte. Keines, das sich nachts leise kichernd an ihn gepresst hatte.
„Du hast die ganze Familie ganz schön in Aufruhr versetzt. Eigentlich alle.“
„Ach ja“, murmelt sie abwesend und richtete dann einen verschleierten Blick auf ihn – so als würde sie gerade aus einem tiefen Dämmerschlaf gerissen. „Tatsächlich, hm? Dich denn auch?“
Eine Verlegenheitspause lang starrte Sirius sie an, dann nickte er rasch. „Natürlich. Was – ja, natürlich.“
Ginny legte den Kopf in den Nacken und rieb sich die verspannte Schulter. „Ah so. Das ist ja schön.“ Um sie herum schwirrte alles, und sie gähnte ausgiebig. „Ich bin müde.“ Und vor allem war sie völlig neben der Spur, mal wieder.
„Dann schlaf’ doch“, hörte sie noch Sirius´ Reibeisen Stimme sagen, und dann war sie weg.
Als Harry wenige Augenblicke später wieder zurück in das Wohnzimmer kam, schlief sie schon tief und fest. Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte seine Ginny verblüfft an.
„Was ist denn hier passiert?“
Sirius hob die Schultern. „Ist einfach eingeschlafen. Ziemlich müde wahrscheinlich.“
„Sie sieht nicht gut aus, oder?“ Harry trat besorgt näher zu ihr und musterte sie unruhig. „Oder?“
Sirius räusperte sich verlegen, und rang sich dann schließlich zu einem gemurmelten „Hmm nöö“ durch.
„Glaubst du, dass es ihr gut geht? Ich meine…“, Harry schob ihr ein Kissen unter den Kopf, „ich meine, nur vom Gefühl her.“
„Vom Gefühl her…“, seufzte Sirius, sah ihr bleiches Gesicht und dachte an die Tränen der Verzweiflung. „Harry, ich weiß doch auch nicht…“
„Aber was denkst du denn?“ Harry blickte ihm direkt in die Augen.
„Was ist denke…“, Sirius sprang auf und tigerte rastlos vor dem Kamin umher, bewusst jeden Blick auf ihren angespannten Körper vermeidend. Merlin, er konnte es nicht ertragen, sie so schwach zu sehen. Das passt nicht zu Gin – die musste nämlich laut lachen, und viel trinken, und in zu kurzen Röcken eng mit ihm tanzen und kichernd mit ihm knutschen. „Also ich denke, dass sie ganz schön fertig ist, irgendwie. Nicht fertig, aber… du weißt schon. Ich, ähm, ich weiß ja nicht was in den letzten Wochen passiert ist, aber… aber ich denke, sie muss sich jetzt einfach einmal ausruhen.“
Harry blies ratlos seine Backen auf und ließ die Luft langsam entweichen. „Ich mach’ mir nur so Sorgen um sie, weißt du, sie ist so ganz anderes als früher und… ich kann es gar nicht beschreiben, aber sie scheint manchmal gar nicht mehr die Ginny zu sein, mit der ich zusammen war.“
Sirius konnte sich ein höhnisches Schnauben nicht ganz verkneifen. „Beim Barte des Merlin, wie soll sie denn auch die Gleiche sein, es war Krieg…! Und sie – sie hat eine schwierige Krankengeschichte, und – du weißt ja nicht, was in ihr vorgeht. Und… Menschen ändern sich, Harry. Du kannst nicht mehr davon ausgehen, dass sie das gleiche kleine Mädchen ist, welches sie früher einmal war. Du bist doch auch nicht der Gleiche.“
Doch noch während Sirius das sagte, kam ihm der Gedanke, dass das eigentlich nicht stimmte. Gerade Harry, gerade er war von allen Menschen am stärksten aus dem Kampf heraus gegangen. Eigentlich war es fast schon ein bisschen unfair – Sirius bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Unfair, was dachte er denn da – er redete von Harry, dem Zauberer der am meisten verloren hatte.
Harry bemerkte nichts von seiner inneren Zerrissenheit – sein zärtlicher Blick streichelte Ginny, die in mittlerweile in tiefem Schlaf auf dem Sessel lag.

Als Ginny später erwachte, waren die Schatten im Zimmer lang geworden und das Feuer prasselte und knackte behaglich neben ihr, jemand hatte eine schwere Decke über sie gebreitet. Sie brauchte eine Weile um sich zu orientieren, aber schließlich fiel ihr wieder ein, wo sie war. Merlin, wussten ihre Eltern denn…?!
Sie fuhr panisch hoch und fiel fast ĂĽber ihre eigenen FĂĽĂźe.
„Harry hat deinen Eltern eine Eule geschickt“, erklang Sirius’ Stimme von dem Erker auf der anderen Seite des Zimmers und Ginny konnte nicht anders, als ihn verwirrt anzustarren.
„Was… was machst du denn hier?!“
Er ließ die Zeitung sinken, in der er gelesen hatte. „Harry musste zum Training, und er wollte dich hier nicht alleine sitzen lassen und- “
„Warm behandelt ihr mich eigentlich alle so als wäre ich todkrank?!“ fuhr es aus Ginny heraus.
Sirius hob eingeschnappt die Hände, wie um seine Unschuld zu demonstrieren. „Also entschuldige mal, ich hätte mir auch lieber das Quidditch angesehen…!“
„Ja – ich – entschuldige“, sagte sie dann nach einer kurzen Pause und erhob sich endgültig mit noch etwas wackeligen Beinen. „Ich geh’ dann jetzt nach Hause.“
Sirius erhob sich rasch und war mit ein paar Schritten seiner langen Beine neben ihr, packte sie unter der Achsel.
Gerade noch rechtzeitig, denn ihre Knie hatten von der plötzlichen und unvermittelten Anstrengung schon nachgegeben.
„Mensch, Gin“, sagte er, jetzt doch ein wenig besorgt, und atmete den Duft ihrer Haare ein, als er sie an seinen Brustkorb gepresst hielt. „Ich glaube, bevor du dich in Stücke apparierst bleibst du lieber noch ein bisschen hier.“
Ginny hatte eine beängstigende Version von sich, wie sie abends rastlos am Kamin saß und bekam eine Gänsehaut. Sie liebte ihre Eltern, aber der Aufenthalt in ihrem Kinderzimmer machte sie so langsam aber sicher wahnsinnig. Sie krallte ihre Finger in seinen muskulösen Oberarm.
„Ich will nicht zu meinen Eltern, Sirius!“
„Du… Gin“, seufzte er und wiegte sie ein wenig in seinen Armen. „Jetzt beruhig dich erstmal und dann…“
„Ich will mich nicht beruhigen, ich will nur nicht nach Hause zu meinen Eltern!“
„Ginny, jetzt sei doch mal vernünftig und…“
Aber Ginny wollte ihm nicht zuhören, sie wollte mit ihren Füssen aufstampfen und heulen, und vor allem wollte sie nicht vernünftig sein.
„Aber ich will nicht nach Hause!“, brüllte sie ihn wütend an – gar nicht so sehr wütend auf ihn, aber zornig auf ihr Leben und ihre momentane Festgefahrenheit – und kämpfte dickköpfig gegen seinen festen Griff.
Sirius packte sie fest am Arm und schüttelte sie leicht, das leichte Pochen in seinem Kopf kündigte sein steigendes Temperament an. „Jetzt reiß dich mal zusammen, und mach hier keine Szene!“
„Ich mach’ keine Szene!“ Ginny kämpfte gegen seine Umarmung an, aber er war zu stark für sie: Sein fester Griff an ihrem Arm gab um keinen Zentimeter nach.
„Sag’ mal – willst du mich denn verarschen – “ Sie stießen gegen den Sessel auf dem Ginny so lange geschlafen hatte, und stolperten darüber – nur mit Mühe schaffte Sirius es, sie auszutarieren und zu verhindern, dass Ginny gegen den steinernen Kamin fiel. Sein Ärger stieg mit jedem Sekundenbruchteil an, und wütend rüttelte er an ihren Schultern.
„Verdammte Scheiße, krieg’ dich wieder ein!“
„Aber ich will ni- “
Watsch.
Unbeherrscht hatte er zugeschlagen, hatte es gar nicht gewollt – hatte gar nicht gemerkt, wie er den Arm gehoben und zugeschlagen hatte.
Jetzt war sie allerdings still – stand da mit brennend roter Wange und weit aufgerissenen Augen, die Lippe zitternd und augenscheinlich den Tränen nah. Sirius starrte sein Werk ungläubig an: Er war kein Typ der Frauen schlug, war es nie gewesen. Und jetzt stand sie da, mit dem Abdruck seiner Hand auf der linken Gesichtshälfte, Fassungslosigkeit gemischt mit Ärger im Ausdruck.
Er trat mit entschuldigendem Gesichtsausdruck auf sie zu. „Gin…“
„Lass mich in Ruhe, du – “ Ginny stieß wieder gegen den Sessel, aber wieder war Sirius da und griff rechtzeitig nach ihrem Handgelenk. Zog sie hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder, umschlang ihre Schultern und vergrub sein Gesicht in ihrem Haarschleier.
„Lass mich…!!“ Wütend kämpfte sie wieder gegen ihn, aber sein Griff war so stark dass sie keine Chance hatte. Doch dann verließen sie wieder die Kräfte und sie gab jeden Widerstand auf, barg ihren Kopf an seiner warmen Brust und schloss die Augen.
„Sch, ganz ruhig“, raunte Sirius und warmer Atem streifte ihre Wange – oder waren es seine Lippen gewesen? Ginny tauchte in seinen Geruch ein, schloss die Augen und lag in den Armen von Sirius Black, seines Zeichens gebrochener Herzensbrecher. Sie musste fast ein bisschen lachen, als ihr dieser Gedanken kam.
„Was?“, fragen seine Lippen auf ihrer Kopfhaut und Ginny atmete tief ein, wollte ihn ganz leer riechen.
„Nichts, ich musste nur gerade an etwas… an etwas denken.“
Sirius nickte leicht und strich ihr leicht über die Haare. „Wie sieht’s aus, was hälst du von einem Feuerwhiskey?“
„Ziemlich viel, wenn ich ehrlich bin.“ Sie wusste zwar nicht, ob sich das mit ihren Medikamenten vertrug, aber wenn sie ehrlich war, dann interessierte es sie nur sekundär.
Sirius löste sich von ihr – mit einigem Bedauern in der Magengegend: Es war einige Tage her, dass er in körperlichem Kontakt mit jemandem gestanden hatte. Und außerdem war Ginnys Körper, so mitgenommen und ermattet wie er momentan auch sein mochte, so eng an seinen gepresst gefährliches Terrain.
Er sah auf seine Hände, als er aus der geschliffenen Karaffe zwei Gläser einschenkte: Sie zitterten heftig.
Sirius war kein dummer Mann, zwar egoistisch und aufbrausend, aber mit einem messerscharfen Verstand gesegnet. Die viel gerühmte Black’sche Intelligenz.
Er wusste, dass er ein Problem mit Alkohol hatte, vielleicht schon immer gehabt hatte. Er hatte getrunken seitdem er 14 oder 15 war, und in den wilden, traurigen Jahren nach seinem Schulabschluss war kaum ein Wochenende ohne Vollrausch vergangen. Heute verhielt es sich etwas anders, er schoss sich nicht mehr am Samstag Abend weg, sondern schon mittags hatte er vier oder fünf Gläser intus. Er konnte den Tag nicht anders ertragen, die Erinnerungen wurden sonst zu mächtig. Und um denen zu entgehen, war ihm fast alles egal.
„Hier, bitte. Zum Wohl.“ Er stieß mit Ginny an und lächelte ihr gequält zu. „Auf uns.“
„Ja“, Ginny lachte verzweifelt, „auf uns zwei… auf uns zwei einsame Selen.“
„Ich bin gerne alleine“, wandte Sirius ein, aber Ginny warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu.
„Ha, das ich nicht lache. Es hält niemand mit dir aus, deswegen bis du immer alleine.“
Das war ein Stich, und er schmerzte nicht schlecht.
Ein dunkelgraues und ein grĂĽnes Augenpaar bohrten sich unnachgiebig ineinander, und seufzend wandte Ginny sich schlieĂźlich ab.
„Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt mit dir rede.“
Sirius seufzte tief, und es war wie ein ungehörtes Geräusch aus einer anderen Zeit. „Weil ich der einzige bin, vor dem du dich nicht schämst.“
Ginny wollte etwas erwidern und diese Unterstellung heftig abstreiten, aber ihre Blicke begegneten sich – und sie erkannte die ungeschminkte Wahrheit in seinen Worten.
„Ach, Sirius“, sagte sie müde und tastete nach seiner Hand. „Ich kann nicht mehr.“
„Sag das nicht“, erwiderte er rau und spürte einen Kloß in seinem Hals. „Du… du würdest doch sagen, wenn es nicht mehr… wenn du es nicht mehr aushälst, oder?“
Ginny schnäuzte sich und drückte Halt suchend seine Hand. Woher kam diese unvermittelte Weichheit in ihm, diese Einfühlsamkeit die sich manchmal unter den harten Schichten erahnen ließ… nie zärtlich oder liebevoll genug als dass man sie tatsächlich festmachen könnte, aber doch so deutlich, dass ihr dabei warm um’s Herz wurde…?
„Harry liebt dich, denke ich“, sagte Sirius schließlich, nur um etwas zu sagen.
Ginny blickte nicht auf, sondern hob nur bemüht gleichgültig die Schultern. Und kam sich dabei ganz schön schäbig vor. Denn Harry war ihr alles andere als gleichgültig.
Aber sie liebte ihn nicht so wie er sie… seine Liebe war anbetend und ohne Vorurteil, sie fragte sich manchmal, ob sie überhaupt jemals verliebt gewesen war – nach ihm.
Ob sie jemals jemanden lieben könnte, frei und mit leichtem Herzen.
Ob sich jemals etwas ändern würde an diesem Scheiß-Leben.
„Gin…“ Seine Stimme war weich und liebkosend, genug um ihr einen warmen Schauer über den Rücken zu senden.
„Es ist nur… ich halt’s nicht mehr aus, Sirius, es kotzt mich alles an, ich will – ich will… und Harry, er – wie kann er mich denn noch lieben, nach allem was ich ihm angetan habe!!“
„Ach, so was geht einfach, habe ich mir sagen lassen.“
Wieder schwiegen sie lange, schließlich räusperte sich Gin.
„Glaubst du, dass sich irgendwann mal etwas ändern wird?“
„Ich würde es mir wünschen, aber meine Erfahrung sagt mir, dass es nicht so ist… schau mich an.“
Das tat Ginny, und sie sah einen Mann um die vierzig, dem die schrecklichen Erfahrung seines Lebens in dem Gesicht gezeichnet waren.
„Ja?“, fragte sie auffordernd, als sich sein Schweigen ausdehnte.
„Ich bin immer noch das gleiche Arschloch wie früher.“ Sirius starrte in sein leeres Glas.
„Nein“, hörte sie sich sagen und war darüber mindestens genauso erstaunt wie er.
Er wandte ihr sein Gesicht zu und musterte sie. „Nein?“
„Du bist kein Arschloch“, sagte sie weich. „Nein, das bist du nicht.“
Der Blick aus schon wieder müden Augenlidern von ihr war so liebevoll, dass Sirius ein wohlbekanntes Gefühl in der Nähe seines Zwerchfells spürte, so etwas wie eine aufgeregte Spannung, ein erregtes Erwarten dessen, was der Abend und die Gesellschaft noch bringen würde. Er dachte an Gin und daran, wie er sie auf sein Bett legen und langsam lieben würde, sie mit seiner ganzen Liebe förmlich zerquetschen würde. Und er dachte an Harry, der Ginny liebte.
Hart stellte er sein Glas auf dem Kaminsims ab und stand auf. „Sag’ das nicht. Du kennst mich nicht. Willst du noch – “
„Sirius?“ Ihre Stimme war leise, aber dennoch eindringlich genug ihn für einen kurzen Augenblick von der Karaffe abzulenken.
„Hm?“
„Wenn ich dich fragte, ob ich bei dir wohnen darf, würdest du mich lassen…?“
„Was?!“ Befremdet warf er ihr einen Blick zu und füllte erneut sein Glas.
„Na, ich meine ja nur. Es ist doch groß genug bei dir… und ich würde dir sicher nicht in den Weg kommen.“
„Oh Merlin.“ Sirius presste das kühle Glas gegen seine Stirn. „Also, nein – du weißt, dass ich wirklich – “
„Bitte, Sirius, nur für eine kurze Weile!“ Gin griff wieder nach seiner Hand. „Nur so lange ich keine eigene Wohnung habe! Ich könnte dir im Haushalt helfen – “
„Gin, ich habe eine Elfe, also danke vielmals und ich glaube nicht, dass du und ich gemeinsam...“
„Warum denn nicht“, sagte sie störrisch.
„Weil es nicht geht, weil ich es nicht will – wie stellst du dir das denn vor, beim Barte des Merlin…! Irgendwann würden wir… jetzt stell’ dich doch nicht blöd, ich würde nachts besoffen in dein Zimmer kommen, und tagsüber würden wir so tun, als ob nichts gewesen wäre.“
Ginny schwieg, zusammengesunken in ihrer Höhle in dem Sessel. „Und wenn ich das wollte?“
Sirius nahm einen großen Zug aus dem Glas. „Du wisst nicht, was du da sagst.“
„Nein, Sirius, wirklich…“
Er hoffte nur, dass sie nicht anfing zu weinen… Tränen konnte er nicht ertragen. Ihre Tränen erst recht nicht.
„Ginny, du bist… du bist…“ Er wollte sie in den Arm nehmen, ihr die tränenfeuchten Strähnen aus dem blassen Gesicht streichen. „Du verdienst doch etwas viel Besseres.“
„Nein, bestimmt nicht.“ Gin schlug die Hände vor ihr Gesicht und fing an zu weinen. „Oh nein, wirklich nicht. Ich bin doch wie du, Sirius.“


Ich verurteile Gewalt jeglicher Art – besonders die gegen Frauen! Und ich möchte darauf hinweisen, dass Sirius sich nicht bei Ginny entschuldigt hat. Böser Sirius.
Ein dickes Kussi von eurer Jo


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
David Heyman ĂĽber Mike Newell