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Fanfiction

A lot like love... - Munter in St. Mungos

von The Jo

@ Lady Black: Au ja, bitte, öffentliches Lob ist immer noch besser als alles andere. Vielen Dank *artig knicks*. Zwei Betas?? Ja, gar nicht so dumm, hm?? ;o)
@ Dr. S: Aber So not over you auch noch schön lesen, gell?? *drängel* Nee, der gute Oliver war echt arg öde (zwar aufgeregt, aber mal ehrlich…), aber ich denke, das hat Ginny auch gemerkt. Harry wird's ziemlich schnell checken, versprochen. Lies doch einfach mal weiter…
@ Alessa: Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich tu' was ich kaaaaann!! Sirius rocks!!
@ Euphorbia: *auch quiek* Was, Sirius tot?? Wo kam das denn her??
Klar wurdest du erwähnt, ich kenn' dich ja auch schon (xx). Und was für ´ne Frage, diese FF wird schöner, richtig toller und länger als alles was du bislang gelesen hast (na ja, vielleicht nicht gerade 150 Kapitel oder so… Ja, komisch, nicht? Ginny und Sirius sind einfach super zusammen, warum merkt das denn nur keiner???

Viel SpaĂź beim Lesen!!!!


Oh well I'm the type of guy who will never settle down
Where pretty girls are, will you know that I'm around
I kiss 'em and I love 'em 'cause to me they're all the same,
I hug 'em and I squeeze 'em, they don't even know my name
They call me the wanderer - yeah - the wanderer
I roam around around around around…
(Dion, The Wanderer)



„Jemand muss es Harry sagen.“ sagte Molly viel später auf dem schwach beleuchteten Flur von St. Mungo's. Mit der Zeit waren sie alle eingetrudelt und hatten sich hier vor dem Behandlungszimmer - Ginnys Familie, Hermione, Tonks und Remus, Mundungus, Kingsley... Alle erfüllt mit einer ungläubigen, aber freudigen Aufregung - und alle noch so ängstlich vor einer Enttäuschung, dass sie noch nicht glauben wollten, was passiert war. „Es wäre nicht gut, wenn er es von jemand anderem außer uns erfährt.“
Arthur Weasley nickte bekräftigend, und ein zustimmendes Gemurmel schwoll an.
„Ginny, du musst es ihm sagen.“ sagte Hermione plötzlich und alle, Ginny eingeschlossen, blickten auf.
„Was, ich…?“ Sie sah sich etwas verloren um. „Aber…“ Aber ich bin doch schon lange nicht mehr mit Harry zusammen, hatte sie eigentlich sagen wollen.
„Ja, aber ist doch wirklich egal.“ Hermione hatte natürlich gewusst, was sie sagen wollte und wedelte ungeduldig mit ihren Händen. „Du kannst… ich glaube einfach, dass es am besten wäre wenn er es von jemandem hört, der ihm nahe steht.“
„Warum gehst du dann nicht“, protestierte Ginny abwehrend, „oder Ron, aber ich…“
„Sie hat recht, Gin“, meldete sich Ron zu Wort. „Außerdem hast du ihn gefunden.“
Ginny sah sich, nach Beistand heischend, in der Runde um - aber niemand sah so aus, als würde er für sie in die Bresche springen. „Remus…?“
„Ich denke auch, dass du diese Aufgabe übernehmen solltest.“ Sein Lächeln war so zurückhaltend und freundlich wie immer. „Aber wenn du möchtest, dann kann ich dich auf deinem Weg dorthin gerne begleiten.“
„Nein…nein.“ Sie seufzte und ergab sich ihrem Schicksal. „OK. Ich mach's. Am besten gleich, hm?“
„Ja, du kannst das Flohnetzwerk benutzen.“ Remus lächelte ihr aufmunternd zu. „Damit kommst du direkt am Spielfeld seiner Mannschaft ´raus.“
„OK, gut…“ Ginny schluckte und erhob sich. „Warum fühle ich mich so zitterig, wenn ich eigentlich eine so frohe Botschaft überbringen muss? Ist das nicht idiotisch?“
„Nun, wir sind alle ein bisschen mitgenommen.“ Ihre Mutter schloss sie in die Arme. „Sag' Harry, dass er bei uns schlafen kann, wenn er nicht alleine im Grimmauld Platz bleiben möchte.“

Sie war noch so in Gedanken, und so ungläubig darüber was passiert war, dass sie fast die richtige Ausfahrt verpasste und unsanft auf dem Rasen des Quidditchfelds landete.
„Autsch.“ sagte sie seufzend und richtete sich langsam auf.
„Graziös ist aber was anderes“, hörte sie eine Stimme und sie sah sich um. Zwei junge Männer, unverkennbar in Uniformen der Eagles, lehnten grinsend an einer Torstange. Ginny lachte und stand auf, um das Gras von ihrer Jeans zu klopfen.
„Ja, wahrscheinlich schon.“ Sie ging auf die beiden zu und lächelte. „Hi, ich bin Ginny Weasley. Ich muss ganz dringend Harry sprechen. Es ist wichtig.“
„Hallooo.“ sagte der Größere der beiden langsam und musterte sie von oben bis unten. „Ginny Weasley? Bist du etwa seine - “
Der andere gab ihm einen raschen Stoß mit dem Ellbogen. „Du musst dich beeilen, wir sind gerade mit dem Training fertig. Vielleicht erwischst du ihn noch in der Umkleide… die ist da hinten.“ Er wies hinter sich auf ein imposantes Clubgebäude und erlaubte sich dann ein Grinsen. „Aber vergiss nicht zu klopfen, sonst könntest du eine Überraschung erleben.“
Ginny musste kichern. „Ich wage die Behauptung, dass dort nichts ist, was ich nicht schon mal gesehen habe. Aber danke trotzdem.“
Die Antwort der beiden war begeistertes Grölen und lässig winkte Ginny ihnen zum Abschied zu. Der Größere gefiel ihr, und normalerweise wäre sie nicht einfach so gegangen - aber Ginny wollte auch keine Zeit mit Geplänkel verlieren und machte sich rasch auf den gezeigten Weg. Sie erreichte etwas atemlos die Tür und klopfte zweimal.
„Harry??“
Keine Antwort. Sie klopfte ungeduldig erneut, diesmal lauter. „Harry!! Ich bin's, Ginny. Ich muss dich sprechen.“
Schritte näherten sich, und dann wurde die Tür geöffnet - und zwar von Harry höchstpersönlich - angezogen, aber noch mit feuchten Haaren. Er starrte auf sie hinunter, erfreut aber deutlich fassungslos.
„Ginny…?!“ Ein ungläubiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Was - was machst du denn hier?!“
Sie ließ sich von ihm in die Arme nehmen und musterte ihn zufrieden. Er sah gut aus. „Ähm - ich, Harry - ich bin gekommen, weil ich dir etwas sagen muss.“
„Du musst mir was sagen?“ wiederholte Harry und seine Stirn umwölkte sich. „Wieso, was ist denn… ist was Schlimmes passiert?“
Er klang jetzt alarmiert und sie unterbrach ihn indem sie eine Hand auf seine Schulter legte. „Es ist nichts passiert, keine Sorge… das heißt, passiert ist schon etwas, aber es ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil.“
Harry blickte verblüfft auf sie herunter. „Was kann das sein, wenn du extra den weiten Weg herkommst?“
„Sie will dich zurück, Alter, das ist doch wohl glasklar! Also besorg's ihr ordentlich“, ertönte eine mit Testosteron geladene Stimme hinter ihnen und Ginny kicherte, als Harry seine Augen verdrehte.
„Das ist ein Idiot.“ Er grinste schräg und zog die Tür hinter sich zu. „Also, was ist los?!“
„Ich…“ Es war alles so schnell gegangen, dass sie überhaupt keine Möglichkeit gehabt hatte, sich zu überlegen was sie sagen sollte. „Ähm… komm, lass uns mal eben auf die Bank setzen.“ Sie zog ihn mit sich und drückte ihn nieder, aber Harry stand sofort wieder auf, die Miene besorgt.
„Jetzt sag mir aber bitte was passiert ist, denn - “
„Sirius ist zurück.“ unterbrach Ginny ihn und griff nach seiner Hand. „Wir wissen noch nicht, was genau passiert ist, aber - “
„Was?“ Jetzt sank er doch wieder mit offenem Mund zurück auf die Bank.
„Ja, du hast richtig gehört.“ Sie fing an zu lachen und spürte gleichzeitig wieder ein paar Tränen kullern. „Ich habe ihn heute in der Winkelgasse gesehen.“
Harry starrte sie immer noch an als könne er die Bedeutung ihrer Worte nicht richtig aufnehmen, und so sprach sie weiter während sie gleichzeitig lachte und weinte.
„Ich weiß, es ist völlig irre, aber er ist es wirklich - und er kann sich auch erinnern und es scheint ihm gut zu gehen, ich war bei ihm als er aufgewacht ist und - “
„Was sagst du da?“ Harrys Stimme klang so schwach, als würde er selbst kurz vor einer Ohnmacht stehen. „Sirius ist - “
„Ja, Harry. Ja!“ Ginny umfasste seine Hand mit ihrer und konnte nicht aufhören zu lachen. „Und ich bin gekommen, um dich zu holen.“



Schon nach wenigen Tagen gab es in der Winkelgasse und vielleicht sogar in der gesamten Zaubererwelt kein anderes Thema mehr als die spektakuläre sowie unerklärliche Rückkehr von Sirius Black aus der Schattenwelt.
Harry blieb die nächsten Tage und Nächte bei seinem Paten, der größtenteils vor Erschöpfung schlief, während alle möglichen und denkbaren Tests durchgeführt worden.
Ginny bekam von all dem wenig mit, sie half George bei Weasleys´ Wizard Wheezes, während der tagsüber mit Harry und Ron bei Sirius in St. Mungos die Zeit totschlug, nachts um die Häuser zog und wenn überhaupt erst ab dem frühen Nachmittag mit seiner Anwesenheit im Laden glänzte.
„Wie geht es ihm denn jetzt?“ fragte sie ihn schließlich, als er nach mehreren Tagen mal pünktlich zu ihrer Mittagspause gekommen war, in der sie mit baumelnden Beinen dem Verkaufstresen neben der Kasse saß und sich ihr Bami Goreng schmecken ließ.
„Ziemlich gut, das sagen sogar die Heiler… Nicht nur für jemanden, der hinter dem Schleier war… aber da gibt es wohl nur wenig verlässliches Angaben, auf die sie sich berufen können.“ George bediente sich unverfroren von ihrem sauer verdienten Essen.
„Hey...!“ protestierte Ginny pro forma, aber nicht ernsthaft verärgert. „Kauf dir selbst was und iss nicht deiner armen Schwester alles weg. Ich meine, du kannst es dir wenigstens leisten!“ Es war ja nicht gerade so, dass ihr Bruder ihr einen angemessenen Lohn zahlte… aber dafür konnte sie auch mal einfach blau machen, wenn sie wollte. Das könnte sie sich woanders abschminken.
„Ist ja schon gut, Gin.“ sagte George tröstend. „Du darfst dir später auf meine Kosten ein Eis kaufen. Oder ein paar Kekse. Außerdem - du machst doch sowieso die ganze Buchhaltung. Würde eh nicht merken, wenn du mich bescheißt. Aber auf jeden Fall…“ Er begann zu grinsen, „geht es ihm schon wieder so gut, dass er eine Pflegerin flachgelegt hat. Und Alter, die ist echt heiß.“
Ginny prustete lachend ob dieser Information. „Dann hat er sich ja wohl nicht arg geändert…“
„Näh, kein Stück. Ist so cool wie früher, nur ein bisschen besser drauf. Übrigens!“ Ihr Bruder nahm ihr die Pappschale aus der Hand. „Hm, lecker. Sind die vom - “
„Chinese Palace, ja.“ Etwas wehmütig sah Ginny ihrem verschwundenen Mittagessen hinterher, aber sie konnte George einfach nie böse sein (und andersherum auch). Schließlich mussten die einzigen Nicht-Vertrauensschüler, die der Familie geblieben waren, zusammen halten. „Ja, was denn?“
„Ah ja, er hat nach dir gefragt.“
„Sirius??“
„Ja.“ George nickte und rülpste zufrieden.
Ginny seufzte tief und sparte sich einen Kommentar dazu (er würde sowieso auf ein taubes Ohr stoßen). „Warum hat er denn nach mir gefragt?!“
„Keine Ahnung, wahrscheinlich will er mit dir sprechen. Weil du ihn gefunden hast. Oder so.“ Er hob seine Schultern. „Ich hab' ihm gesagt, dass ich's dir ausrichte und dass du bestimmt mal vorbei kommst.“
„Ah, danke.“ Sie nickte. Das könnte sie morgen eigentlich wirklich mal machen.
„Und wenn du daran denkst, ihm etwas mitzubringen, dann bloß keine Pflanze. Er ist schon kurz vorm Durchdrehen.“
„Alles klar.“ Sie wusste schon, was sie ihm kaufen würde. Grinsend sprang sie auf den Boden. „Soll ich dir ein Eis mitbringen?“
„Nöö, danke.“
„Ich werde einfach so tun, als hättest du ja gesagt, denn“, Ginny nahm sich ein paar Münzen aus der Kasse, „nachher isst du es meins ja doch wieder weg.“
„Stimmt gar nicht!“ sagte George, war aber wenigstens so anständig, ein wenig verlegen dreinzuschauen. „Außerdem - läuft da jetzt eigentlich was zwischen Wood und dir?“
„Was für ein schlechtes Ablenkungsmanöver, aber nein.“ Ginny schüttelte den Kopf. „Irgendwie war der'n bisschen komisch.“
„Echt? Das hört sich ja gar nicht nach dem Mann an, den ich kenne… Ach so, ja. Also bitte Erdbeere und Walnuss.“


Am nächsten Tag machte sie früher Feierabend, zog sich unter den spöttischen Kommentaren ihres Bruders um („Es braucht ein wenig mehr als Stiefel und einen Rock um Sirius zu beeindrucken, Ginny… Und ich bin mir auch nicht mal sicher, ob eine Peitsche ausreichen würde…“) und erreichte mehrere Sicherheitskontrollen später die geschlossene Abteilung von St. Mungo's. Vergiss nicht zu klopfen, hatte George sie grinsend erinnert.
Ginny lächelte kopfschüttelnd in sich hinein. Sie war ja bereit einzugestehen, dass Sirius zweifellos einer der attraktivsten Zauberer war, die sie kannte… aber diese Hysterie um ihn hatte sie nie verstanden. Und sie wusste, wovon sie sprach, denn sie und Hermione hatten in dem Sommer am Grimmauld Platz neben seinem Schlafzimmer gewohnt. Und waren danach um einiges klüger gewesen.
523…524… Hier musste es irgendwo sein. Ginny widerstand dem verlockenden Versuch, ihr Spielbild in der Glastür zu überprüfen (nicht für Sirius - nur generell!) und trat, nach einem kurzen Klopfen in durch die angelehnte Tür in das Krankenzimmer 525.
Da saß er in einem Bett wie ein Pascha, gekleidet in seinem schwarzen Bademantel, mit einer jungen, blonden Pflegerin an seiner Seite, die ihm mehr oder weniger auf dem Schoss saß und mit einer Hand mit rot lackierten, langen Nägeln seine Brust kraulte. Ginny musste einfach laut lachen, als sie dieses Bild sah - ein Wunder, dass sie niemand hatte hörte (allerdings waren beide auch beschäftigt). Es war ein solches Klischee, dass es schon wieder unwirklich war. Und ihn dort einfach sitzen zu sehen - als ob er nie verschwunden war, war gelinde gesagt - verstörend. Vorsichtig trat sie näher und klopfte an die offene Tür.
„Hey.“ sagte sie und blieb im Türrahmen stehen. „Störe ich vielleicht?“
Sirius blickte auf und fing an zu grinsen. „Ginny Weasley.“
„Das bin ich.“ Sie trat schließlich näher, musterte ihn lächelnd von oben bis unten. „Wie geht es dir?“
„Sehr gut, wenn ich das so sagen darf.“ Sirius ließ sie nicht aus den Augen bis sie am Bettende stehen blieb, dann nahm sein strahlendes Gesicht einen Ausdruck der Bestürzung an. „Wie - was soll das denn?!“
„Was denn?!“ Angesichts seines geschockten Entsetzens musste Ginny einfach lachen.
„Bekommt dein ehrenamtlicher Onkel etwa keinen Kuss zur Begrüßung?“
Sie lachte und registrierte nebenbei, dass die anwesende Hexe diesen Vorschlag nicht besonders zu schätzen schien. Hilfe. Ginny hatte schlechte Erfahrungen mit (teilweise zu Recht, das musste sie eingestehen) eifersüchtigen Frauen gemacht und hatte nicht vor, sich wegen Sirius Black erneut in Gefahr zu begeben. Seine sensationelle Rückkehr hin oder her. „Ähm - ich denke, du wurdest schon von ausreichend ehrenamtlichen Nichten geküsst und kannst auf mich verzichten, oder?“
Er grinste nicht gerade niedergeschmettert. „Ungern, aber was soll ich machen? Ähm - du kannst dann jetzt gehen, Gladys.“
Gladys warf Ginny noch einen finsteren Blick zu, dann stöckelte sie auf hohen Absätzen und mit schwingenden Hüften aus dem Zimmer.
„Und mach die Tür zu!“ rief Sirius ihr grinsend hinterher, während er sich augenscheinlich köstlich amüsierte. „Ah, Ginny. Fabelhaft. Komm her, setz' dich zu mir.“
Wumm. Die TĂĽr war zu.
Ginny musste lachen und setzte sich schließlich bequem auf die Bettkante. „Du bist schon wieder ganz der Alte, hm?“
Er hob unschlüssig die Schultern. „Ja, das sagen alle.“
„Und was sagst du…?!“ Neugierig betrachtete sie ihn. Er sah viel besser als bei ihrer letzten Begegnung - die dunklen Schatten unter den Augen waren verschwunden und sein gesamter Ausdruck war entspannter und ein zufriedenes Lächeln umspiele seine Mundwinkel. Er sah schon wieder richtig gut aus - und vor allem sah er so aus, als ob er das wusste. Angeber. Ginny lächelte in sich hinein.
„Ich weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern…“ Sirius setzte sich aufrechter. „Ich meine, ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, jemals richtig weg gewesen zu sein.“
„Ach so…? Du kannst dich an nichts erinnern?“
„Nein, eigentlich nicht.“ Er überlegte. „Ich kann Bella sehen, wie sie den Fluch losschickt, aber dann… ich weiß, dass ich irgendwo war, aber auch da… ist alles nur im Schatten. Schwer zu beschreiben.“
„Ah, ok.“ Sie lächelte schwach. Das hörte sich ja ganz erträglich an. Besser zumindest, als was sie sich ausgemalt hatte. „Ich habe - ich habe es mir manchmal vorgestellt und da… ich weiß nicht. Ich hatte ja eigentlich keine Idee. Aber ich habe es mir immer schrecklich vorgestellt.“
Sirius verzog den Mund zu einem Lächeln, aber es erreichte nicht seine Augen. „Es war… ich weiß ja nicht mal, wie es war - die nächste klare Erinnerung die ich habe, ist dass ich auf einmal in einem Behandlungssaal liege und du meine Hand hälst und ich war völlig verwirrt das alle von den letzten, vergangenen Jahren sprachen, ich war doch nur von Bella ausgeknockt worden… Na ja. Besser so als…“ Er sprach nicht weiter aber von den Schatten, die über sein immer noch so attraktives Gesicht zogen, konnte Ginny erraten dass er an Askaban dachte.
Sie räusperte sich hastig und griff in ihre Tasche. „Hier, ich hab' dir was mitgebracht. Es ist nichts Besonderes, aber vielleicht kannst du es ja trotzdem gebrauchen.“
„Zeig' her.“ Sirius nahm ihr das längliche Packet aus der Hand und riss ungeduldig das Papier ab. „Was ist es?“
„Pack's halt auf.“ Ihre Augen trafen sich und Ginny lächelte. „Keine Pflanze. Soviel ist sicher.“
Sirius erwiderte ihr Lächeln - diesmal fröhlicher - und bekam dann große Augen. „Merlin's Bart - ist das etwa… Ginny, du bist einfach großartig. Lass dich umarmen.“
Lachend ließ sie sich von ihm in eine begeisterte Umarmung nehmen. „Dann habe ich also deinen Geschmack getroffen?“
„Und wie!“ Er stellte die Flasche Feuerwhisky auf den Nachttisch. „Du weißt, was Männer brauchen, hm?“
Sie überhörte die Zweideutigkeit in dieser Frage. „Manchmal schon... Willst du ein Glas?“
„Natürlich, wir müssen anstoßen! Heilige Scheiße, du hast mir vermutlich gerade zum zweiten Mal das Leben gerettet… Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, hier auf dem Trockenen zu sterben.“
„Das hatte mir schon fast gedacht…“
„Remus, weigert sich nämlich tatsächlich, etwas ´ranzuschaffen… da sollte man meinen, er würde was für seinen alten Freund tun, aber nein… Na ja.“ Sirius grinste jungenhaft. „Vertrauensschüler. Was will man da erwarten?“
„Eben.“ Ginny lachte und füllte die zwei angeschwebten Zahnputzbecher jeweils mit einem ordentlichen Schluck. „Bitte. Auf dich, meinen ehrenamtlichen Onkel.“
„Auf dich.“ Seine grauen Augen lächelten. „Meine schöne Retterin.“
Sie tranken schweigend und Ginny genoss die Wärme, die sich daraufhin in ihrem Körper ausbreitete.
„Harry hat mir das mit Fred erzählt.“ sagte Sirius plötzlich unvermittelt und Ginny musste tief Luft holen. Wenn es sie so unvermittelt traf, dann konnte sie manchmal nicht verhindern, dass die Gefühle sie überwältigten. „Tut mir leid.“
„Hm.“ machte sie leise und betrachtete ihre Hände. „Es, ähm… danke.“ Es verging kein Tag, an dem sie nicht an ihn dachte und schmerzlich vermisste. „Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben. Da gehe ich in das Hinterzimmer, um ihm etwas zu erzählen, das ich am Tag vorher erlebt habe… und dann fällt es mir erst wieder ein.“ Ihre Stimme brach.
„Ja, ich weiß.“ Er starrte angestrengt auf sein Glas. „Ich kann das alles… auch nicht glauben.“
Ginny hob den Blick und musterte ihn mitfühlend. Wenn sie schon wochenlang gebraucht hatte, um alles zu verstehen - wie musste es ihm dann nur gehen? „Und… wie geht es dir?“ Sie hoffte, dass er den größeren Sinn hinter ihrer Frage verstehen würde.
„Ganz gut, ich kann wirklich nicht klagen… hast du sie gesehen?“ Er grinste und wies auf die Tür. „Gladys, meine ich?“ Vielleicht hatte er ihn verstanden, und wollte nur nicht darauf antworten… Ähnlich hätte es ihm gesehen.
Ginny zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ja, habe ich. Wenn man auf den gutaussehenden aber saudoofen Typ steht...“
„Ich habe hier nicht gerade eine Riesenauswahl, Herzchen. Da kann man nicht wählerisch sein.“
„Gehört das denn zu ihrem Job?“ Sie bediente sich von den Haselnusspralinen auf seinem Nachttisch.
Er hob irritiert eine Augenbraue. „…was?“
„Na, mit dir zu schlafen. Ich meine, muss sie das oder macht sie das freiwillig?“
Sirius' Blick war vernichtend, aber amüsiert. „Ginny. Meine Kleine. Wenn du denkst, dass ich für Sex bezahlen muss, musst du noch viel lernen. Aber genug von mir.“ Er machte eine abwehrende Handbewegung und leerte sein Glas mit einem Zug. „Sondern zu dir. Also.“
„Ja…?“
„Hast du einen Freund?“
Ginny verschluckte sich fast - diese Frage hatte sie nicht gerade erwartet. „Was - ich… wieso?!“
„Interessiert mich halt.“ Er grinste charmant. „Aber du siehst natürlich nicht so aus, als hättest du keinen.“
Gegen ihren Willen errötete sie etwas. „Nett von dir das zu sagen, aber im Moment habe ich gerade keinen.“
„Noch nicht mal eine kleine, heiße Affaire?“
Sie war so geistesgegenwärtig zu bemerken, dass er sie neckte. „Nein, leider auch nicht.“
„Leider…?!“
„Sirius!“ Ginny lachte und schlug mit dem Kopfkissen nach ihm. „Außerdem wüsste ich nicht was dich das eigentlich angeht!“
„Ich bin halt neugierig, und“, Er schenkte sich etwas nach, „gerade nicht gerade auf dem neusten Stand. Harry hat mir nur erzählt, dass ihr euch vor anderthalb Jahren getrennt habt und es tatsächlich geschafft habt, Freunde zu bleiben?!“
„Stimmt, ja.“ Ginny lächelte.
„Hab' ich nie geschafft…“ sinnierte Sirius nachdenklich und sie musste lauthals lachen.
„Also bitte, Sirius, das muss doch wohl eher daran gelegen haben, dass du dir nicht einmal die Mühe gehabt hast, ihre Namen zu merken!“
„Was - hab ich wohl!“ Aber selbst er konnte nicht ernst bleiben. „Woher weißt du das?!“
„Am Rande aufgeschnappt.“ Ginny grinste ihm wissend zu. „Alter Schwerenöter.“
Apropos Schwerenöter… wenn er sie so ansah, wie sie auf seinem Bett saß und nachdenklich aus dem Fenster sah konnte er nicht anders als bemerken, dass die kleine Ginny eine spektakuläre Wandlung vollzogen hatte. Ihm gefielen ihre langen Beine, von denen er ein ganzes Stück zwischen dem Ende des Rocksaums und dem Anfang der Stiefel sehen konnte. Sein Blick wanderte etwas höher, während er gedankenverloren trank. Ihm gefiel auch der enge Rollkragenpulli und das was er enthüllte. Nett. Sehr nett sogar.
Sie erinnerte ihn an seine Schulzeit und sogar an die Jahre danach. Es hatte so viele Mädchen wie sie in seinem Leben geben… Irgend etwas an ihr, ihre Jugend und Schönheit vielleicht, oder der so lange vermisste Geruch von Feuerwhisky und der Spur eines herben Parfums, ließ so etwas wie eine an angegilbte Erinnerung in ihm aufstiegen… Die ihn an einen frühen Spätsommermorgen auf den Gründen von Hogwarts erinnerte, mit taunassem Gras unter den nackten Füßen und dem kühlen Wind, der von der Bergen in das Tal strich und an der Nase kitzelte, die rauschenden Blätter an den Bäumen rot und golden den Sonnenaufgang reflektierend. Sein Herz wurde schwer bei der Erinnerung daran. Manchmal, wenn Remus seine Verwandlung beendet hatte, waren sie lachend an den See gerannt, keuchend und noch voller Adrenalin von den gefährlichen Aufregungen der Nacht zuvor, und hatten sich dort den Sonnenaufgang angesehen… Merlin, er war so glücklich damals gewesen
„Wann wirst du entlassen?“
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und schnaubte ungeduldig. „Bald, hoffentlich. Sonst laufe ich hier noch Amok. Aber der behandelnde Heiler hat was vom nächsten Wochenende erzählt, wenn alles gut läuft.“
„Und weißt du schon, was du dann machst?“ Ginny musterte ihn nachdenklich.
„Nö, keine Ahnung… Ich meine“, Er hob die Achseln, „ich muss nicht arbeiten oder so. Wahrscheinlich gehe ich erstmal für einige Zeit zu Harry… die traute Dreisamkeit von Remus und Tonks und Freddie ist ja kaum auszuhalten und deinen Eltern möchte ich eigentlich auch nicht jedes Wochenende auf den Sack gehen…“
Ginny gluckste, als sie sich vorstellte, wie Sirius ihrer Mutter auf den Sack ging. Eigentlich schade, dass er das nicht mal für ein paar Tage versuchte. Aber wahrscheinlich würde er es auch noch schaffen, Molly so zu becircen, dass sie das mit sich machen ließe. „Er heißt Teddy, Sirius. Und Remus und Tonks sind so ein schönes Paar!“
„Ja, kann ja sein. Aber wie auch immer.“ Er verdrehte seine Augen. „Mir steht der Sinn nicht gerade nach Familienleben, wenn du verstehst was ich meine. Also Schottland. Und Urlaub.“
Ginny grinste. „Schon klar. Saufen und Vögeln. Du bist so was von sexistisch und durchschaubar, hast dir das mal jemand gesagt?“
Sirius grinste unbefangen zurück. „Zufälligerweise ja, aber niemand hat das so schön formuliert wie du. Und wo wir gerade schon davon sprechen - schenk' mir doch noch was ein. Und dann zieh' dich aus.“
„Ha, das hättest du wohl gerne.“
Der Blick seiner steingrauen Augen war intensiv - und nicht so mokierend wie sie erwartet hätte. „Ja, allerdings.“
Ginny lachte kurz und wandte sich dann wieder der Flasche zu. Für einen Augenblick hätte sie ihm fast geglaubt.


Ihr hab's gelesen, und dafĂĽr kriege ich doch bestimmt einen ganz winzigen, kleinen Kommentar, oder...?
Kussi
Jo


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