von Muggline
Kingsley Shacklebolt hatte sich noch kurz mit Minerva McGonagall unterhalten, bevor beide aus dem Empfangsbereich von St. Mungo’s wieder in ihre jeweiligen Arbeitszimmer apparierten. Kaum war er angekommen, ließ sich der Minister sofort die Dienstpläne der Auroren für die vergangenen 24 Stunden bringen. Jeder einzelne erhielt umgehend einen Heuler vom Minister höchstpersönlich. Kaum 30 Minuten später waren alle Auroren der vorangegangenen Schicht im Büro des Ministers angetreten – man sah ihnen an, dass die Heuler sie aus dem Schlaf gerissen hatten und manche waren – gelinde gesagt – etwas nachlässig gekleidet. Trotzdem standen sie da wie eine Horde Schuljungen, während der vor Wut schäumende Zaubereiminister vor ihnen auf und ab marschierte. Als alle da waren, brüllte er los: „wer war heute bei der Verhaftung von Severus Snape dabei?“ Zehn Auroren traten vor.
Shacklebolt ging an ihnen vorbei und sah jedem von ihnen tief in die Augen, bevor er weitersprach: „ich komme gerade aus St. Mungo’s. Sie haben großes Glück: Severus Snape wird sowohl ihre Misshandlungen als auch seinen verzweifelten Selbstmordversuch überleben.“ Einigen Auroren, die besonders betreten ausgesehen hatten, stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Aber Kingsley fuhr fort: „freuen Sie sich nicht zu früh. Der Heiler in St. Mungo’s ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Gefangene Snape auf das Übelste misshandelt worden sein muss. Er sprach von Schlägen, Tritten und davon, dass jemand den Kopf des Gefangenen gegen die Wand oder den Fußboden geschlagen hat.“ Wieder ging er die Reihe der Auroren ab und sah jeden einzelnen durchdringend an. „Haben Sie sich überlegt, was solches Verhalten für den Ruf des Ministeriums und des gesamten Aurorenteams bedeutet? Wer soll uns vertrauen, wenn er damit rechnen muss, hier im Ministerium genauso schlimm misshandelt zu werden, wie von den Todessern? Abgesehen davon, dass Severus Snape nun wirklich nicht der Mann ist, der ihren Hass verdient hat!“ Bei diesen Worten spuckte einer der Auroren verächtlich auf den Boden. Der Minister trat auf ihn zu: „Miller, haben Sie etwas zu sagen?“ Der Auror Miller sah den Minister kurz an und stieß dann hervor: „sie wissen was mit meiner Familie geschehen ist, Herr Minister.“ Shacklebolt seufzte kurz: „Miller, ich weiß dass ihre ganze Familie in nur einer Nacht von den Todessern dahingemetzelt wurde. Ich weiß aber auch, dass ich sie nicht in meinem Aurorenteam gebrauchen kann, wenn ihre Gefühle derart mit ihnen durchgehen. Sie sind ab sofort vom Dienst suspendiert“, er blickte sich kurz um, „das gilt für alle zehn. Ich werde gleich morgen eine Untersuchungskommission zu diesem Fall einberufen. Wegtreten.“
Kaum waren die Auroren verschwunden, ließ er sich in seinen Schreibtischsessel fallen und schloß stöhnend die Augen „diese Idioten!“ entfuhr es ihm. Dann schnippte er mit den Fingern und sagte laut „ein Glas Feuerwhisky und eine Kanne Tee bitte“ – als das Gewünschte kurz darauf von einem Hauself serviert wurde, bedankte er sich kurz, stürzte den Whisky mit einem Schluck hinunter und goss sich eine Tasse Tee ein, bevor er begann, die Aufgaben für die Untersuchungskommission auf einem Pergament zusammenzufassen. Er würde auch noch einen Brief an den zuständigen Chefankläger des Wizengamot schreiben müssen, bevor er sich ein wenig Ruhe gönnen könnte.
Minerva McGonagall saß in ihrem Büro ebenfalls vor einer Tasse Tee und einem Gläschen Sherry. Sie hatte mehrere Briefe geschrieben und diese Mr. Filch übergeben, der sie in den Eulenschlag bringen und von dort absenden sollte. Nun streckte sie alle Viere von sich, gähnte laut und beschloss, zumindest noch ein wenig Schlaf zu bekommen, bevor der Morgen graute.
Maja Chiron saß wie zur Salzsäule erstarrt auf ihrem Stuhl neben Severus’ Bett in St. Mungo’s. Ganz langsam bahnte sich die Erkenntnis, was sie da eben gehört hatte, den Weg in ihr Bewusstsein. Mit einem leisen Freudenschrei stürzte sie sich auf Severus um ihn zu umarmen, was diesem allerdings einen heiseren Schmerzenslaut entlockte, worauf sie schnell wieder einen Schritt zurück trat. „Du bist aufgewacht ….“, stammelte sie atemlos und sie wollte ihn gerade noch einmal umarmen, als sie im letzten Moment innehielt „Entschuldigung, ich möchte Dir nicht weh tun – wo darf ich ungestraft anfassen?“ fragte sie atemlos. „Hand“, flüsterte er schwach. So nahm sie denn seine Hand und streichelte mit dem Daumen sanft über den Handrücken. „Was soll ich noch mal sagen?“ fragte sie dann und strich ihm mit der anderen Hand das Haar aus dem Gesicht. „Was Du eben zu Minerva gesagt hast“, erwiderte Severus. Maja wurde rot, aber dann stammelte sie verlegen: „Severus, ich… es ist sehr lange her, deshalb kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern, wie das ist, aber ich glaube“, bei diesen Worten hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, „ich glaube ich liebe Dich.“ „Du musst geisteskrank sein“, flüsterte Severus lächelnd. Die Heilerin, die kurz darauf ins Zimmer gestürmt war, blieb bei dem Anblick der beiden wie angewurzelt stehen und stammelte etwas von „Wärmesensor ausgeschlagen – Patient Fieber – Irrtum“, bevor sie lächelnd rückwärts aus dem Zimmer schlich. Kopfschüttelnd stellte sie den Wärmesensor wieder ab. Dass Patienten auf der Intensivstation von ihren Besuchern abgeknutscht wurden, kam äußerst selten vor.
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