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Fanfiction

Ende und Anfang - Ein letztes Mal

von artis.magica

Ich hoffe auf Euer Verständnis, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich habe beruflich im Augenblick mordsmäßig was um die Ohren und da bleibt mir etwas weniger Zeit für das, was noch mehr Spaß macht.

Lieben Dank fĂĽr Eure lieben Worte zu meiner Geschichte. Auch wenn ich mich nicht bei jedem von Euch bedanke heiĂźt dass nicht, dass ich mich nicht ĂĽber Eure so wunderbaren Worte freue.
Ich freue mich, ich freue mich sogar sehr und wĂĽnsche Euch viel SpaĂź und gute Unterhaltung beim Weiterlesen.

Eure artis.magica

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Ein letztes Mal

Severus sah sich um. Wie gut er doch diesen Raum kannte. Schon einmal hatte er hier gesessen, inmitten anderer Todesser, angeklagt des Hochverrates und der Mittäterschaft am Mord der Potters. Nur damals war es anders gewesen, er hatte einen mächtigen Fürsprecher gehabt. Einen Mann, dessen Urteil schwer wog und dessen Worten man sich nicht einfach entziehen konnte. Er hatte ihm wirklich geholfen, denn seine Ausführungen hatten letztendlich bewirkt, dass die Anklagepunkte gegen Severus fallengelassen wurden. Und er hatte dafür gesorgt, dass sich Severus’ Schicksal auf so tragische Arte erfüllen sollte, indem er von ihm gerade das einforderte, wovor er so viele andere so leidenschaftlich zu bewahren suchte.
Severus’ Herzschlag beschleunigte sich mit einem Mal.
Hatte er noch vor Minuten geglaubt, die kommenden Stunden einigermaßen ruhig und beherrscht überstehen zu können, sah er sich darin jetzt getäuscht. Die Angst sprang ihn in diesem Moment an wie ein wildes Tier und fraß sich tief in seine Eingeweide hinein. Sie nahm ihm den letzten so wohl behüteten Rest seines Mutes und sorgte dafür, dass ihm die Knie weich wurden.
Der Gerichtsdiener berührte ihn am Arm und Severus ging weiter. Trotz weicher Knie wirkte er äußerlich ruhig und teilnahmslos. So zu erscheinen war etwas, das er über viele Jahre gelernt und das er bis zur Meisterschaft gebracht hatte. Und niemandem gelang es, ihm seine übergroße Furcht vor dem, was ihm jetzt bevorstand, auch nur im Entferntesten anzumerken.
Endlich hob er die Lider, die er bisher gesenkt hielt. Das Hohe Gericht vor ihm, die Anklagebank in der Mitte eines großen Rondells, auf den Bänken darum herum nur wenige Zuschauer, die ihm entgegensahen. Man hatte Wort gehalten, die Öffentlichkeit hatten sie ausgesperrt, ein Schauprozess würde es wohl nicht werden.
Er wurde aufgefordert, sich zu setzen und Severus nahm auf dem Stuhl mit der hohen Lehne vor sich Platz.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann öffnete der Gerichtsdiener die Tür hinter dem Richterpult. „Die Anwesenden begrüßen den ehrenwerten vorsitzenden Richter des Zaubergamots“, verkündete er laut. John McArthur durch die Tür. Mit seinem Eintreten erhoben sich alle Anwesenden von ihrem Plätzen.
McArthur nahm Platz und senkte den Kopf zum Zeichen, dass sich alle wieder setzen durften. Dann sah er in die Runde. Sein Blick war undefinierbar und seine Miene drĂĽckte fast GleichgĂĽltigkeit aus. Nur aus seinen Augen sprach waches Interesse.
Die Stille in dem groĂźen Raum war beinahe fassbar, als McArthur endlich die Stimme erhob.
„Das Hohe Gericht hat sich heute hier zusammengefunden, um über Severus Snape, geboren am 09. Januar 1960 als Sohn von Eileen und Tobias Snape, zu richten.“ McArthur richtete die Papiere auf seinem Pult und zog ein eng beschriebenes Pergament aus einem der Haufen vor sich.
„Severus Snape“, fuhr er fort. „Ihnen werden die Verbrechen Hochverrat und Mord zur Last gelegt. Des Weiteren haben Sie in schändlicher Weise das Vertrauen Albus Dumbledores missbraucht, haben sich selbst nach dem Mord an ihm in dessen Amt befördert und alles getan, um Voldemort an die Macht zu verhelfen.“
Er wandte sich direkt an Severus und sah ihm in die Augen.
„Was haben Sie zu diesem Vorwurf zu sagen, Mr. Snape?“
Severus hob den Kopf.
„Ich hab niemanden verraten außer vielleicht Voldemort“, sagte er leise. Durch die angespannte Stille schwang jedes einzelne Wort sehr deutlich durch den Raum und machte, dass Hermine die Hände zu Fäusten ballte, so sehr, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sie wusste genau, was jetzt kam und worauf es unweigerlich hinauslaufen würde. Es war genau das, wovor Severus sich so gefürchtet hatte.
„Wie sollen wir das verstehen?“, fragte McArthur. „Waren Sie wohl nie einer der engsten Vertrauten des Dunklen Lords? Haben Sie nicht alles getan, Harry Potter an Ihren Herrn auszuliefern?“
„Auch wenn es Ihnen nicht so erscheinen mag, aber Voldemort war nicht mein Herr!“, sagte Severus scharf und hob stolz das Kinn. Sein Blick brannte sich in die Augen John McArthurs und sorgte dafür, dass dieser sich zurücklehnte und gedehnt fragte: „Nie?“
„Was möchten Sie denn hören?“ Es war äußerst abweisend gesagt und insgeheim wusste Severus, dass er sich mit den nächsten Worten sein eigenes Grab schaufelte. „Dass es durchaus eine Zeit gab, in der ich Voldemort als meinen Herrn sah, in der ich ihm diente und alles tat, ihm zu gefallen, um selbst Macht zu erlangen und auszuüben?“
McArthur sah Severus lange an.
„Ich bin nicht Ihr Feind, Mr. Snape“, sagte er dann und beugte sich leicht nach vorne. „Ich bin nur hier, um die Wahrheit herauszufinden, auch wenn es vielleicht einiger Umwege bedarf. Wir werden alles genau abwägen, wir werden alles genau prüfen, jedes einzelne Beweisstück. Sie haben mein Wort darauf. Doch dafür verlange ich von Ihnen ein wenig mehr Offenheit und etwas weniger Wut.“
Für unendlich lange Sekunden kein Wort. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es im Saal. Schließlich ein stummes Nicken von Severus und McArthur lehnte sich wieder zurück in seinen Sessel.
„Sie haben also Dumbledore nie verraten“, fuhr er fort und sah Severus über seine Brillengläser hinweg skeptisch an. „Was bitte soll das Hohe Gericht davon überzeugen, dass Sie Dumbledore die Treue gehalten haben?“
„Ich stand in seiner Schuld“, sagte Severus nach einem kurzen Zögern.
„In seiner Schuld“, wiederholte McArthur und holte tief Luft. „Dann sagen Sie mir, auch wenn es keinen unmittelbaren Beweis dafür gibt, warum haben Sie ihn dann getötet?”
Severus sah starr gerade aus. Er wusste, dass er auf diese Frage nicht antworten musste. Dennoch wollte er es, wollte er endlich alles lösen, egal, was es letztendlich mit sich brachte. Er wollte nicht mehr mit diesem Gewicht der Verantwortung leben wollen, die ihm immer gezwungen hatte, jemand anderer zu sein und niemals sein eigenes Leben führen zu dürfen.
„Ich habe es auf seinen eigenen Wunsch hin getan.“
Ein leises Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Hermine hielt die Luft an und konnte nicht verhindern, dass ihr Blick zu Harry wanderte. Doch statt ihn aufgeregt oder zumindest beunruhigt zu sehen, saĂź der ruhig und gefasst auf seinem Platz und verfolgte das Geschehen hochkonzentriert.
McArthur riss Hermine aus ihren Gedanken, als er nach hinten fragte: „Beweise?“
„Ein Schreiben, das uns vorliegt und im Hause Runcorn gefunden wurde“, antwortete einer der Richter und reichte McArthur das Pergament und setzte hinzu: „In diesem Schreiben bezeichnet Dumbledore Severus Snape als eingeweiht und ihm verpflichtet. Es soll ihn wohl vom Verrat an der Zaubererschaft freisprechen.“
McArthur nahm das Papier entgegen und studierte dessen Inhalt.
„Es ist eine Fälschung“, sagte Severus unvermittelt.
McArthur sah erstaunt auf.
„Etwas, das Ihre Unschuld beweisen könnte, benennen Sie einfach so als Fälschung?“, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
„Ja das tue ich“, erwiderte Severus. „Albus Dumbledore hat zu keiner Zeit ein Schriftstück verfasst, das mich von irgendwelcher Schuld freispricht, oder das beweist, dass ich nur in seinem Auftrag gehandelt habe. Keine Briefe, nur…“, er zögerte eine Sekunde lang, bevor er weitersprach, „… Gedanken, Erinnerungen vielleicht…“
„Nun, dann gab es wohl offensichtlich jemanden, der Sie bei Voldemort in Misskredit zu bringen versuchte“, sagte McArthur und sah Severus ins Gesicht. „Das erklärt dann wohl auch, weshalb es ausgerechnet in Runcorns Haus gefunden wurde. Aber das ist hier nicht Gegenstand der Verhandlung.“ Er wandte sich wieder um. „Ich nehme an, wir haben dieses Schriftstück auf seine Echtheit hin untersuchen lassen?“, fragte er.
„Ja, und es wurde festgestellt, dass es unmöglich von Albus Dumbledore geschrieben worden sein konnte. Es wurde nach Dumbledores Tod verfasst und ist eindeutig eine Fälschung.“
„Gut.“ McArthur nickte und reichte das Pergament zurück. Dann wandte er sich wieder Severus zu.
„Sie sprachen von Gedanken und Erinnerungen“, fuhr er fort. „Ist Ihnen bekannt, dass Albus Dumbledore Erinnerungen konserviert hat?“
Severus wiegte den Kopf.
„Nein“, antwortete er.
McArthur schwieg eine Weile.
„Nun“, sagte er, „dann machen Sie es mir äußerst schwer zu glauben, dass Sie tatsächlich in Dumbledores Schuld standen, Mr. Snape.“
Ein Moment des Schweigens, bis eine helle Stimme in die Runde rief: „Und sein Wort zählt nicht?“
Die Köpfe wandten sich um und John McArthur fixierte den Zwischenrufer mit strengem Blick.
„Sie werden nicht mehr unaufgefordert reden“, maßregelte er. „Dennoch kann ich sagen, dass ich ihm gerne glauben möchte, Miss Granger. Aber wie schwer wiegt das Wort eines ehemaligen Todessers, wenn er seine Schuld zu widerlegen nicht im Stande ist, weil es ihm an Beweisen fehlt…?“
Hermine senkte den Blick. Und als sie sich wieder setzte, griff eine Hand nach ihrer und drückte sie fest. Sie wandte den Kopf und sah in Harrys Gesicht. Ein leises Nicken und ein beschwichtigender Blick. Dann er ließ sie wieder los, erhob sich und sagte laut: „Es gibt Beweise, dass Severus Snape in Albus Dumbledores Auftrag gehandelt hat.“
Richter McArthur zog ob dieser erneuten Missachtung des Gerichtes missmutig die Brauen zusammen und sah Harry ins Gesicht.
„Es scheint Ihnen beiden ja viel daran gelegen zu sein, diesen Mann zu entlasten“, sagte er mit einem kaum merklichen Schmunzeln. „Dann kommen Sie nach vorne, Mister Potter, und teilen Sie uns mit, was Sie zu sagen haben.“
Harry trat aus der Bank und stieg die wenigen Stufen hinunter, bis er in dem Rund stand, in dessen Mitte nur der hohe Stuhl stand, auf welchem Severus Snape Platz genommen hatte. Harry ging an Severus vorbei, soweit, bis er fĂĽnf Schritte vor dem Richterpult stehen blieb.
„Nun, welcher Art sind diese Beweise, Mr. Potter“, fragte McArthur, nahm die Brille ab, stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte die Handflächen aneinander und sah Harry in die Augen.
„Sie nicht körperlicher Art“, begann der, „sie sind so wie Severus Snape es gesagt hat.“ Er hielt kurz inne. „Es sind Gedanken, die mir Albus Dumbledore mitgeteilt hat, als ich in … in einer Zwischenwelt mit ihm zusammentraf. Es war, als der Horcrux von Voldemort in mir vernichtet war… und ich glaubte, gestorben zu sein… Erst zu diesem Zeitpunkt sind mir die Zusammenhänge um die Umstände bewusst geworden.“
Harry stockte. Jetzt, da er es ausgesprochen hatte, erschien ihm alles so unglaublich, zu phantastisch, als dass man es glauben könnte. Zweifelnd sah er in McArthurs Gesicht.
„Reden Sie weiter, Mr. Potter“, forderte der Richter ihn auf und Harry berichtete von dem Gespräch mit Dumbledore und immer wieder drängte sich ihm dabei der Anblick von Voldemorts verstümmelter Seele auf.
Langes Schweigen, als er geendet hatte und Harry sah in die Runde der Richter. Es war ihm unmöglich zu erkennen, ob das, was er gesagt hatte, glaubwürdig genug gewesen war, um zu überzeugen.
„Ich bin bereit, mich einem Legilimens zu unterziehen“, sagte er stolz, „um Sie davon zu überzeugen, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“
McArthur neigte zustimmend den Kopf.
„Möglicherweise werden wir darauf zurückkommen“, sagte er.
„Ich…“, erwiderte Harry zögerlich, „ich weiß, dass alles zu phantastisch klingt, um wahr zu sein, aber ich habe einen wirklichen und unumstößlichen Beweis, der Severus Snape zumindest in den ihm zur Last gelegten Punkten freisprechen wird. Dieser Beweis wird die Geschichte zusammenführen und auflösen und Sie werden genauso verstehen, wie ich es getan habe.“ Bei seinen letzten Worten drehte Harry sich um und sah in Severus’ Gesicht und seine glühenden Augen, die ihm daraus entgegensahen.
McArthur zog die Brauen hoch.
„Was meinen Sie damit?“, fragte er.
Harry wandte sich wieder dem Richter zu.
„Da dieser Beweis aber nicht mir selbst gehört, möchte ich nicht darüber entscheiden, ob ich ihn beibringen darf.“
„Reden Sie nicht um den heißen Brei, Mr. Potter“, herrschte McArthur. „Worum handelt es sich? Wem gehört es, wenn nicht Ihnen. Und wie und wo sind sie in dessen Besitz gelangt?“
„Es sind Erinnerungen, die mir Severus Snape genau in dem Moment seines vermeintlichen Todes gegeben hat…“
„Seines vermeintlichen Todes?“, fragte McArthur mit hochgezogenen Brauen.
„Ja“, nickte Harry. „Sie werden alles erfahren, was Sie zu wissen wünschen und was dabei hilft, Severus Snape Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“
McArthur schmunzelte, als er sagte: „Das mit der Gerechtigkeit überlassen Sie doch bitte dem Gericht, Mr. Potter.“ Dann aber wischte er den plötzlichen Anflug von gutmütiger Heiterkeit aus seinem Gesicht und fuhr fort: „Dann werden Sie dem Gericht also erzählen, warum Severus Snape Ihrer Meinung nicht verurteilt werden sollte.“ Er nickte und wies auf einen Stuhl, der aus dem Nichts heraufbeschworen schien und bedeutete Harry, darauf Platz zu nehmen. „Wir hören.“
Harry setzte sich und legte die Hände locker auf seine Knie. Weiß und kalt waren sie. Er ballte sie zu Fäusten und sah McArthur ins Gesicht.
„Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll“, sagte er unsicher.
„Denken Sie in aller Ruhe nach, Mr. Potter“, erwiderte McArthur. „Wir werden uns die Zeit nehmen, die nötig ist.“
Harry nickte.
„Ich muss vielleicht etwas weiter ausholen.“
„Beginnen Sie, wo es Ihrer Meinung nach richtig ist.“
Und Harry entschied sich. Er erzählte von der schweren Zeit ihres Herumirrens, ihrer Suche nach etwas, von dem nur er überzeugt war, dass es existierte. Er erzählte von dem Schwert, welches Snape ihnen hat zukommen lassen, ohne dass sie auch nur im Entferntesten geahnt hätten, wem letztendlich sie es zu verdanken hatten. Und er sprach von dem Zufall, der ihnen die Heiligtümer schließlich doch in die Hände spielte, ohne sie jedoch wirklich zu besitzen.
Und als er schilderte, wie Voldemort in jener Nacht Severus Snape seinen Begierden opferte, ohne einen einzigen Funken des Bedauerns, senkte sich tiefe Betroffenheit über alle im Saal. Es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
„Ich habe es nie verstanden“, schloss Harry und zog die Phiole mit den besagten Erinnerungen aus seinem Umhang. „Aber es ist wahr“, fuhr er fort. „Severus Snape hat im Auftrag Albus Dumbledores gehandelt. Er gab ihm das Versprechen, mich über all die Jahre zu beschützen - er hat es getan. Und er rettete Draco Malfoy das Leben. Er gab Dumbledore das Versprechen ihn zu töten, wenn er ihn darum bittet - er hat es getan. Er führte uns zu dem Schwert und zu Voldemort… Er stand immer auf der Seite derer, die gegen Voldemort gekämpft haben. Er hat sich für uns in höchste Gefahr gebracht und wäre letztendlich dafür gestorben…“
In Severus’ Kopf rauschte es und mit jedem Wort, das Harry erzählte, traten die Erinnerungen immer deutlicher hervor, riss ihm der neu aufflammende Schmerz beinahe das Herz aus der Brust. Dennoch war es anders als es sonst immer gewesen war. Er versank nicht mehr in den Tiefen der Hilflosigkeit und Resignation. Jetzt war es so, dass zwar schmerzte, was er so viele Jahre hatte ertragen müssen, doch nun gab es etwas wovon er wusste, dass es sich lohnte, diesen Schmerz noch einmal, ein allerletztes Mal zu durchleben.
Nur noch einmal, ganz egal, was es mit sich bringen wĂĽrde.
Den nächsten Satz hörte er wie durch einen Schleier hindurch, der sich nur langsam wieder lichtete, um seinen Geist freizugeben.
„Wenn Severus Snape es erlaubt, möchte ich dem Gericht seine Erinnerungen als Beweis seiner Loyalität überreichen…“, hörte er Harry sagen und spürte den Blick, den er ihm dabei zuwarf.
Es war ein Sehen in Augen, deren Anblick ihn beinahe ein Leben lang begeleitet hatte, die er sogar im Moment seines Todes zu sehen gewĂĽnscht hatte.
Severus neigte den Kopf und senkte die Lider. Er horchte tief in sich hinein.
Alles vorbei, keine Saite, die zersprang, kein Nachklang von dem, was einmal gewesen war und was ihn beinahe zerstört hätte.
Es wurde ihm mit einem Mal bewusst, dass es ihm nichts mehr ausmachte, wenn andere das sehen wĂĽrden, was er bisher wie einen Schatz gehĂĽtet hatte.
Dieses Leben hatte er zurĂĽckgelassen, es war vergangen wie die Fotografie, die ihren endgĂĽltigen Tod im Feuer gefunden hatte.
Unwillkürlich wandte er den Kopf und suchte Hermine. Sie saß neben Minerva und Weasley. Sie wirkte blass und abgezehrt. Doch in ihren Augen brannte ein Feuer, das ihn wärmte und ihm sagte, dass er gefunden hatte, was er so verzweifelt gesucht hatte…
McArthurs Stimme riss ihn aus den Gedanken.
„Was sagen Sie zu dem, was Mr. Potter uns mitgeteilt hat?“
Severus löste sich aus seiner Starre.
„Es ist so, wie Mr. Potter Ihnen gesagt hat“, antwortete er. „Es gibt nicht mehr dazu zu sagen.“
„Gibt es nicht?“ In McArthurs Stimme schwang leise Ungeduld. „Ich denke aber doch.“ Bedächtig setzte er die Brille wieder auf.
„Eigentlich dürften Sie, wenn ich Potters Ausführungen nehme, jetzt nicht vor uns sitzen, Mr. Snape“, fuhr er fort und blätterte in seinen Unterlagen, die fein säuberlich gestapelt vor ihm auf dem Pult lagen. „Erzählen Sie mir, was Sie veranlasst hat, so etwas ungemein Wertvolles jemanden zu übertragen, den Sie im Grunde genommen nicht kennen“, forderte er und sah Severus in die Augen.
„Vertrauen“, sagte dieser und seine Stimme klang seltsam ruhig dabei. „Und der Wunsch nach Verständnis.“
Der Richter sah ihn lange an und nickte leise.
„Man hat Sie in der heulenden Hütte zurückgelassen…“, sagte McArthur versonnen. Dann sah er wieder auf. „Minerva McGonagall hat Sie gefunden…“, sagte er mehr zu sich selbst. „Und Hermine Granger…“ Er sah in die Runde.
„Minerva McGonagall“, sagte er laut. „Sie haben Severus Snape ein Obdach gegeben?“
Minerva erhob sich und kann nach vorne.
„Ja, das habe ich“, sagte sie, „es war das Mindeste, was ich tun konnte, wenn ich ihm schon sonst keine Hilfe sein konnte.“
McArthur zog die Brauen zusammen.
„Wie darf ich das verstehen?“
„Nun“, Minerva rückte ihre Brille zurecht und strich sich die Robe glatt. „Durch meine eigene Engstirnigkeit, meine eigene Art, die Welt zu sehen, die Voldemort verändert hat, hat sich mein Blick für die Wahrheit, so phantastisch und unglaublich sie auch sein mochte verstellt. Ich bin nicht im Mindesten auf die Idee gekommen, Severus könnte, nach allem was geschehen war, auf unserer Seite stehen. Das hat mich erst jemand anderer gelehrt.“
Sie sah mit einem liebevollen Blick zu Hermine hin.
„Miss Granger war es, die mich dazu bewogen hat, mit ihr in die Heulende Hütte zu gehen, um Severus Snape zu holen, ihn zu den anderen zu legen, die heldenhaft im Kampf gegen Voldemort gestorben waren. Sie war es, die mich überzeugte, ihm ein Grab zu geben und ihn nicht zu vergessen…“, sie hielt für eine Sekunde inne. „Dass Severus noch lebte, haben wir alle beide nicht erwartet…“
„Dann haben Sie ihn in Ihr Haus gebracht?“
„Das tat ich und ich sorgte dafür, dass niemand sonst davon erfuhr… vorerst, denn wir vermochten nicht einzuschätzen, ob Severus vielleicht nicht doch noch an den schweren Verletzungen sterben würde, die ihm Voldemorts Schlange zugefügt hat.“
„Aber er hat überlebt“, stellte McArthur fest.
„Nicht aber“, korrigierte sie in gutmütiger Lehrermanier, „sondern trotzdem.“
McArthur konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, das er aber sofort von seinem Gesicht wischte, als Minerva fortfuhr.
„Und mit jedem Tag, an dem es Severus besser ging, stellte sich die Frage, wie er wieder in das Leben zurückkehren könnte.“ Sie senkte verlegen den Blick. „Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihm diese Entscheidung mehr oder weniger abgenommen habe. Ich habe dabei einen Fehler begangen. Es war ein Fehler, der letztendlich dazu führte, dass McGonagall Hall von Todessern angegriffen wurde. Nur durch Severus’ entschlossenes Handeln wurde Schlimmeres verhindert.“
„Ja, wir kennen die Geschichte“, nickte McArthur. „Und wir nehmen wohlwollend zur Kenntnis, dass Sie durch Ihr beherztes Eingreifen das Leben dieser jungen Frau gerettet haben, Mr. Snape“, wandte er sich wieder Severus zu und deutete auf Hermine. „Und dass Sie es darüber hinaus möglich gemacht haben, Albert Runcorn des Verrates zu überführen und beinahe alle Anhänger von Voldemort dingfest zu machen.“
Er schlug seine Akten zu.
„Ich denke, wir haben ausreichend Material und genug erfahren, um objektiv und unvoreingenommen über Sie richten zu können. Sofern Sie gewillt sind, Einblicke in Ihre Gedankenwelt zu erlauben, werden wir Ihre Erinnerungen genau studieren…“
Severus schoss das Blut in die Wangen… Warum dachte er noch darüber nach? Alles, was ihn ausgemacht hatte, war in diesem kleinen Behältnis, das Potter in den Händen hielt. Er wollte, dass man erkannte, er wollte, dass man verstand. Potter hatte es getan… und Minerva… und Hermine schon so lange…
„Ich gestatte es, Ihnen diese…“, Severus stockte für einen Moment, „…diese Erinnerungen zu übergeben.“
McArthur nickte und nahm von Harry die kleine Phiole mit der silbrig glänzenden Substanz entgegen.
„Das Gericht wird sich nun zur Beratung zurückziehen.“ McArthur erhob sich und mit ihm sein ganzer Stab. Sie verließen den Verhandlungsraum und zurück blieben Menschen, die voller Hoffnung waren und doch auch voller Zweifel.

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Fortsetzung folgt...


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