Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ende und Anfang - Geborgte Zeit

von artis.magica

Geborgte Zeit

An der Seite von Minerva trat Hermine voller wirrer Gedanken und mit einem unsäglich flauen Gefühl in der Magengegend durch das riesige Eingangsportal von Hogwarts. Es war so wie immer, kein Anzeichen mehr von Zerstörung oder Verfall. Und trotz aller Unsicherheit, aller Zweifel, die an ihr nagten, meinte Hermine, endlich nach Hause zu kommen. Vertraute Geräusche und Gerüche… Mit einem Mal legte sich Ruhe über sie, hüllte sie sanft ein und schenkte ihr für einen Augenblick unendliches Wohlbefinden. Sie blieb stehen und schloss die Augen.
„Was ist?“, hörte sie Minerva fragen.
Hermine öffnete die Augen und sah der Älteren in die Augen.
„Ich habe es vermisst“, flüsterte Hermine, „Ich habe mich so lange danach gesehnt. Es gab nichts, was ich mehr wollte…“ Sie schüttelte über ihre Sentimentalität verlegen lächelnd den Kopf und sagte: „Kindisch, nicht wahr?“
Minerva sah sie lange an und ging die wenigen Schritte, die sie mehr getan hatte, als Hermine unvermittelt stehengeblieben war, zurĂĽck.
„Oh nein“, antwortete Minerva. „Es ist nicht kindisch, sich nach dem zu sehnen, was einem immer Heim gewesen ist.“
Hermine schĂĽttelte leise den Kopf.
„Das ist es nicht allein“, sagte sie und senkte den Blick. „Obwohl ich mich immer darauf gefreut habe, ist es jetzt anders. Jetzt weiß ich nicht, ob ich es wirklich will … ob ich es … kann, Harry und Ron gegenüber zu treten“, sagte sie und ein Hauch rot überzog ihre Wangen.
Minerva legte Hermine eine Hand auf die Schulter.
„Du wirst es aber müssen, zum einen für dich selber und zum anderen für Severus“, sagte Minerva ernst. „Ich denke, es gibt eine Menge zu erklären.“
Hermine schnaufte auf.
„Sie werden es nicht verstehen“, flüsterte sie und starrte zu Boden.
Ein Lächeln umspielte Minervas Mundwinkel.
„Ja, vermutlich werden sie es nicht verstehen“, entgegnete sie, „was macht das schon…?“
Hermine sah ĂĽberrascht auf.
Minerva zuckte die Schultern und setzte trocken hinzu: „Aber sie werden darüber hinwegkommen.“
Hermines ZĂĽge hellten sich fĂĽr eine Sekunde auf. Sie nickte und holte tief Luft.
„Also gut“, sagte sie, „wage ich mich in die Höhle des Löwen…“
Minerva nickte ihr zu und sah Hermine nach, wie sie durch die TĂĽr zur GroĂźen Halle verschwand.
Nur noch einen Moment blieb Minerva in der Eingangshalle stehen und starrte versonnen auf den Platz, an welchem Hermine noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte.
Sie konnte der jungen Frau ihre Nervosität, durchaus nachfühlen. Und angesichts der Tatsache, dass sie höchstwahrscheinlich nicht nur auf beispielloses Unverständnis treffen würde, sobald ihren Freunden bekannt würde, dass Hermine ihr Herz an den Menschen verschenkt hatte, den sie bisher nie besonders leiden mochten, schlich sich ein wenig Sorge in Minervas Herz.
Ein leises Seufzen, mit dem Minerva sich umwandte und sich auf den Weg zu ihrem BĂĽro machte.
.~
Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die TĂĽr hinter sich geschlossen hatte und sich umwandte, um endlich einen Blick in die GroĂźe Halle zu werfen.
Es war wie immer um diese Tageszeit. Auf den Bänken drängten sich die Schüler beim Abendbrot und schwatzen munter und ungeniert. Da wurde gelacht und gescherzt, da wurde der Tag ausgewertet und über Lehrer und Unterricht diskutiert…
Man könnte sagen, es hatte sich nichts verändert. Und doch gab es etwas, das Hermine gleich auffiel, als sie den Blick über die Schülerschar schweifen ließ: Sie saßen alle durcheinander und wären da nicht die unterschiedlichen Farben gewesen wären, die ihre Kleider hatten, hätte man meinen können, als gäbe es keine Barrieren zwischen den einzelnen Häusern mehr.
Es war angenehm, dass sie kaum beachtet wurde, denn trotzdem das Schuljahr schon einen Monat alt war, waren noch nicht alle Schüler wieder zurückgekehrt. Sie trudelten nach und nach ein und es war weiter nichts besonderes, ein altbekanntes Gesicht erst Tage oder Wochen später als es sonst die Regel war wieder zu sehen. Deshalb fiel auch Hermine nicht weiter auf und das war ein Umstand, der ihr äußerst gelegen kam, musste sie doch nichts erklären.
Hermine ging langsam die Tische entlang und noch bevor sie bekannte Gesichter hätte ausmachen können, rief ihr jemand ein begeistertes ‚Hallo’ entgegen - Ron.
Hermine blieb wie angewurzelt stehen und sah irritiert in das freudestrahlende Gesicht des Freundes. So sehr sie sich noch vor Wochen nach seiner Gesellschaft gesehnt hatte, so sehr verwirrt war Hermine von den Gefühlen, die bei Rons Anblick mit einem Mal auf sie eingestürmten. Sie lauschte in sich hinein und stellte erschrocken fest, dass keine Saite mehr klang, dass da nichts wahr, was ihren Puls beschleunigte. Da war nur Stille in ihr… Und so plötzlich, dass nicht verhindern konnte, dass ihr Gesicht das Abbild ihres Herzens widerspiegelte, drängte sich die Erinnerung an Severus in ihren Geist und schob Ron so vehement beiseite, dass sie selbst darüber erschrak. Das schlechte Gewissen drückte sie und Hermine fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
„Was ist denn hier passiert“, entgegnete sie steif, um von ihrer Verlegenheit abzulenken und setzte sich auf den ihr freimütig angebotenen Platz, als Ron einfach ein paar Erstklässler mit den Worten ‚Macht mal ein bisschen Platz hier’ zur Seite schob.
„Ja, das ist toll, nicht wahr“, sagte Ron enthusiastisch. Hermines anfängliches Zögern war ihm nicht im Mindesten aufgefallen. „Irgendwie ist alles anders dieses Jahr.“ Ron ließ sich neben Hermine auf die Bank fallen. Er zog die Schüssel mit den Kartoffeln zu sich heran und tat sich auf. Hermine sah ihm erwartungsvoll entgegen und obwohl sie ihm lange Zeit ließ, gab er keine weiteren Erklärungen mehr ab. Hermine nahm den Blick von ihm und nickte versonnen.
„Wo ist denn Harry?“, fragte sie, nachdem sie sicher war, dass ihr Teint wieder seine natürliche Farbe angenommen hatte, und sah verstohlen zu Ron hinüber.
„Der kommt gleich“, antwortete der mit vollem Mund und sah Hermine zum ersten Mal richtig an. Er kaute leer und strahlte.
„Es ist schön, dass du wieder da bist“, sagte er und seine Ohren färbten sich feuerrot. Er kratzte sich im Nacken und lächelte unsicher. „Wie war’s? Ich meine… na ja“, er zuckte die Schultern, „du weißt schon…“
Jetzt war es an Hermine zu erröten. Sie hielt den Kopf gesenkt und nahm sich ihrerseits von dem, was auf dem Tisch stand.
„Ich denke, hier ist nicht der richtige Ort für solche Gespräche, Ron“, sagte sie und stellte zu ihrer Verärgerung fest, dass ihre Stimme nicht halb so fest klang, wie sie eigentlich sollte. Sie schielte unauffällig zu Ron hinüber, ob er ihre Unsicherheit vielleicht bemerkt hätte. Doch Ron nickte nur und wandte sich dann wieder seinem Teller zu.
„Du hast Recht“, nickte er und noch bevor er noch etwas sagen konnte, legte sich je eine Hand auf seine und auf Hermines Schulter.
Hermine sah auf und sah sich Harry und Ginny gegenĂĽber. Sie erhob sich und die Freunde umarmten sich herzlich.
„Willkommen zurück“, sagte Harry und sah Hermine aufmerksam an. „Wie geht es dir?“
Hermine nickte und hob die Schultern.
„Gut“, sagte sie nur und konnte nicht verhindern, dass das Lächeln, das dieses eine Wort begleitete, nicht ganz so aufrichtig wirkte, wie sie es ursprünglich beabsichtigt hatte.
Harry zögerte einen Augenblick und trotzdem Hermine das Gefühl hatte, dass er etwas sagen wollte, schwieg Harry. Er setzte sich zu ihnen und Ginny rückte an seine Seite.
Es war nicht wie sonst, so sehr sich Hermine auch anstrengte, das Gefühl des Wohlbefindens, das sie immer empfunden hatte, wenn sie nach Hogwarts kam, herbeizuwünschen, so wenig gelang es ihr. Und je ausgelassener und fröhlicher alle anderen im Raum waren, umso nachdenklich und unsicher war Hermine. Zu allem Überfluss gelangte sie zusätzlich zu der Überzeugung, dass auch Harry solche Gefühle plagen mussten, denn immer wieder trafen sich ihre Blicke wie zufällig und immer wieder lächelte Hermine ihm ohne wirkliche Freude zu. An Harrys aufmerksamem Blick konnte sie jedoch feststellen, dass er durchaus sah, dass ihre Augen diese Freude nicht in dem Maße teilten, wie ihr Mund es tat. Er hatte sie durchschaut und sie wusste, dass er bald darauf dringen würde, mit ihr zu sprechen…
Einzig Ron schien davon nichts bemerkt zu haben. Er sprach mit, wie immer ungewöhnlichem, Appetit dem Essen zu und grinste ihr unablässig ins Gesicht.
Hermine seufzte innerlich auf und wünschte sich einfach nur ein Plätzchen der Ruhe, wo sie ihre durcheinander gewirbelten Gedanken sortieren konnte und vor allem, wo sie darüber nachdenken konnte, wie sie Ron und Harry erklären konnte, was jetzt so anders war.
Selbst als sie eine halbe Stunde später im Gemeinschaftsraum am Kaminfeuer beieinander saßen, wollte sich eine Unterhaltung nicht so recht entspinnen. Alle Versuche, Hermine Neuigkeiten zu entlocken, scheiterten kläglich. Sie wich ihren Fragen aus und verschloss sich mehr und mehr. Schließlich hielt Harry es nicht mehr aus.
„Es ist doch was Hermine“, fragte er ungeduldig und beugte sich vor. „Sag es uns.“
Hermine sah ihm ins Gesicht.
„Ach, ich hab ja so viel nachzuholen“, wich sie aus und setzte, als sie feststellte, dass Harrys Züge sich merklich entspannten, noch hinzu: „Ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll.“
Und als Harry einen Moment später auflachte, stellte Hermine mit Erleichterung fest, dass es ihr gelungen war, die Freunde zu täuschen.
„Ist es das, was dir die ganze Zeit auf der Seele liegt?“ Harry lehnte sich wieder zurück.
Hermine zuckte mit einem verlegenen Lächeln die Schultern.
„Bitte versteh mich nicht falsch“, sagte Ron und zwinkerte ihr feixend zu. „Aber ein Streber wie du hat die verlorene Zeit doch in Nullkommanix wieder aufgeholt.“
Hermine sah ihn leicht verstimmt an und zog die Brauen zusammen.
„Vielen Dank für das Kompliment, Ron“, sagte sie angekratzt. „Ich werde es mir merken, nur für den Fall, dass du wieder einmal nicht weiterkommst, weil du im Unterricht nicht aufgepasst hast…“
„Es war doch gar nicht so gemeint“, sagte Ron kleinlaut und zog die Stirn in Falten. „Warum bist du deswegen gleich oben draußen, es hat dir doch früher nichts ausgemacht.“
„Und das ist alles?“, fragte Harry und strich das Lachen aus dem Gesicht. „Ich hatte das Gefühl, es liegt dir etwas anderes auf der Seele.“
Hermine sah ihm einen Moment schweigend ins Gesicht.
„Es ist nichts, nur dass ich Hogwarts beinahe nicht wieder erkenne“, sagte sie, wandte den Kopf und sah sich um, als würde sie etwas suchen. „Es ist, als hätte es nie Streit gegeben, als wäre nie geschehen, was geschehen ist. Alles ist so anders… fast unwirklich.“ Und Hermines Blick kehrte zurück zu Harry.
„Ja, es hat sich einiges hier geändert“, erwiderte er.
„Es macht mir Angst, Harry“, sagte Hermine.
„Das muss es aber nicht“, sagte Ron. Er beugte sich vor und legte ihr die Rechte auf die Schulter.
Hermine zuckte unmerklich zusammen, als Ron sie so freundschaftlich berĂĽhrte.
„Wir sind eben alle aufgewacht“, sagte er und lächelte sie an.
Hermine gab sein Lächeln unsicher zurück und erwischte sich mit Entsetzen dabei, dass sie sich wünschte, er würde seine Hand wieder von ihrer Schulter nehmen.
„Ron hat Recht, wir sind aufgewacht“, bekräftigte Harry, „und es ist wohl genau das, was der sprechende Hut im letzten Jahr gemeint hat und das wir alle hier - außer dir natürlich - wohl erst jetzt erkannt haben.“
Hermine lächelte. Sie lehnte sich zurück in die Polster und entzog sich so unauffällig Rons Berührung. Unmerklich atmete sie auf, als sie bemerkte, dass Ron das unangenehme Gefühl, das er ihr vermittelte, nicht wahrgenommen hatte.
Für eine Weile schwiegen sie und starrten in die Flammen, die das Holz gierig auffraßen und dem Raum wunderbare Wärme schenkten.
Es war eine Ruhe, die trügerisch war. Hermine spürte die Fragen förmlich auf sich zukommen, dennoch tat sie nichts, was den Ablauf vorantreiben könnte und auf keinen Fall wollte sie selbst den Anfang machen, wollte so lange wie möglich das unvermeidliche hinauszögern.
„Und“, fragte Harry, „wie ist es dir ergangen?“
Da war es und Hermine wusste, dass es kein Entkommen geben wĂĽrde. FĂĽr einen Augenblick war sie versucht, seine Frage einfach zu ignorieren. Mit einem unmerklichen Schnaufen wandte sie sich vom Feuer ab und sah in die kleine Runde.
Erst jetzt streifte ihr Blick Ginny, die bisher als stiller Zuhörer neben Harry auf der Armlehne seines Sessels saß. Und erst jetzt sah Hermine, dass Ginny sie aufmerksam musterte, sie bei keinem ihrer Worte aus den Augen ließ. Es war ein Blick, der Hermine beinahe unangenehm war, weil sie meinte, dass Ginny viel zu tief in sie hineinsehen könnte.
„Mir geht wes gut“, antwortete Hermine leicht irritiert, sie wandte den Kopf und sah wieder zu Harry und Ron neben sich.
Harry zog die Braue in die Höhe.
„Danach habe ich nicht gefragt“, sagte er leicht verstimmt.
Hermine fasste sich.
„Ich…“, stammelte sie und lächelte unsicher, „es … es ist soviel passiert in letzter Zeit, dass ich es noch gar nicht fassen kann und was es alles nach sich ziehen wird…“ Hermine sah von einem zum anderen. „…wie es weitergehen soll…“
„Wie es weitergehen soll ist doch klar, Hermine“, sagte Ron. „Und wenn wir das geschafft haben, wirst du das alles vergessen.“ Er lachte ihr entgegen in der Hoffnung, ihr damit ihre Zweifel und Unsicherheit nehmen zu können. Wenn er allerdings gewusst hätte, wieviel Angst er Hermine damit machte, hätte er mit Sicherheit geschwiegen.
„Es ist doch alles in Ordnung?“, fragte Harry besorgt.
Hermine hob den Kopf und sah ihn an.
„Tut mir leid“, sagte sie mit einem schiefen Lächeln, „ich bin müde. Wahrscheinlich bin ich deshalb ein wenig durcheinander.“ Sie erhob sich und wandte sich zum Gehen. „Ich denke, ich sollte zu Bett gehen…“ Sie sah sich um, um sicher zu gehen, dass keiner Worten lauschte, die für fremde Ohren nicht bestimmt waren. Dann wandte sie sich wieder an die drei: „Morgen …“, sagte sie leise, „morgen können wir über alles reden.“
FĂĽr einen Moment sahen sich Harry und Hermine in die Augen.
Sie wünschte allen eine ‚Gute Nacht’ und machte sich auf den Weg zu ihrem alten Schlafraum.
Als sie die TĂĽr hinter sich geschlossen hatte und in die Ruhe und Dunkelheit des groĂźen verlassenen Zimmers getreten war, lehnte sich Hermine mit dem RĂĽcken gegen das raue Holz.
Morgen, hatte sie gesagt und sich damit den Zeitpunkt bestimmt, ab dem höchstwahrscheinlich alles anders sein würde. Sie hatte Angst davor.
Hermines Herz schlug bis zum Hals und ihr Atem ging heftig. Sie wusste, dass sie den Freunden allen Grund der Welt gegeben hatte, um sich in wilden Spekulationen ĂĽber ihr Verhalten zu ergehen.
Seufzend stieß sie sich von der Wand ab, ging durch den Raum und warf sich bäuchlings auf ihr Bett. Sie knüllte das Kissen zusammen und vergrub das Gesicht darin. So müde sie auch war, so sicher wusste sie, dass sie diese Nacht nur sehr schwer in den Schlaf finden würde.
Hermine stöhnte laut auf und sie bemerkte nicht, dass die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde und eine schmale Gestalt hereinschlüpfte.
„Was ist passiert?“, fragte Ginny leise in die Dunkelheit hinein, ohne sich von ihrem Platz an der Tür fortzubewegen. Ein leises Seufzen antwortete ihr und Hermine drehte sich auf den Rücken. Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete.
„Wie kommst du darauf, dass etwas passiert sein könnte?“, fragte sie ausweichend.
Ein leises Lachen antwortete ihr.
„Es ist dir vielleicht gelungen, Harry und Ron an der Nase herumzuführen, Hermine, aber mir kannst du nichts vormachen“, antwortete Ginny. „Die Schule und die neue Welt ist es nicht, die dir soviel Kopfzerbrechen bereitet, soviel ist schon mal klar.“
Hermine setzte sich auf und sah Ginny durch das Dunkel entgegen.
„Du wirst es nicht verstehen“, sagte sie beinahe flüsternd.
Endlich trat Ginny von der TĂĽr weg und kam zu Hermine heran.
„Lass es mich versuchen, Hermine“, sagte sie leise und setzte sich neben sie. „Was ist geschehen?“
Hermine sah sie nicht an. Stattdessen richtete sie das Kissen, das sie vorher zusammengeknĂĽllt hatte und zog es schlieĂźlich auf ihren SchoĂź, um es dann fest an sich zu drĂĽcken.
„Ich bitte Dich, Hermine“, drang Ginny sanft. „Ich merke doch, dass dich irgendetwas bedrückt.“
Hermine schüttelte zaghaft den Kopf. Sie sah Ginny mit einem unsicheren Lächeln ins Gesicht und holte tief Luft. Die Dunkelheit tat Hermine gut, half sie ihr doch, ihre Gedanken in Worte zu fassen und Ginny schließlich alles ohne Unterbrechung zu erzählen.
„Was wirst du wohl von mir denken…“, schloss Hermine. Ihre Stimme klang dünn und sie hielt das Kissen noch immer fest umklammert, so als würde sie daran Halt suchen.
Ginny schwieg lange, doch dann umfasste sie Hermines Hände und sagte leise: „Ich habe kein Recht, über dich zu urteilen, Hermine. Das, was du getan hast, war in höchstem Maße ehrenwert und mutig.“ Ginny hielt inne und suchte Hermines Blick. „Dass du dabei etwas gefunden hast, das für dich die Welt bedeutet, ist wunderbar, wenngleich ich ehrlich zugeben muss, dass ich es … nicht verstehe, dass es ausgerechnet … Severus Snape ist.“ Ginny hielt inne und als Hermine ihr beinahe angstvoll entgegensah, fuhr sie fort: „Ich kann dir aber versichern, dass das nichts ist, was mich unsere Freundschaft vergessen lässt.“
Aus Hermines Stimme sprach ehrliche Erleichterung, als sie sagte: „Das war so viel mehr, als ich gehofft habe.“
„Was denkst du denn von mir“, flüsterte Ginny und schenkte Hermine ein leises Lächeln. „Ich werde doch nichts so wertvolles wegwerfen.“
Hermine atmete merklich auf und fuhr sich ĂĽber die Augen.
„Du wirst es ihnen erzählen müssen, Hermine“, sagte Ginny. „Und ich glaube, du hast noch einen schweren Weg vor dir.“
Hermine nickte und erhob sich. Sie ging bis zum Fenster und starrte in die Nacht hinaus. Sie wusste, dass es etwas sein würde, was ihr unendlich schwer fallen würde und sie wusste auch, dass sie sich erklären musste, ganz egal, wie die Konsequenzen ausfallen würden.
Sie hörte, wie Ginny sich ebenfalls erhob, durch den Raum ging und neben sie trat. Sie flüsterte: „Ich wünsche dir viel Kraft.“
Hermine wandte sich ihr zu.
„Danke“, sagte sie nur und ließ es zu, dass Ginny sie umarmte. Und diese Umarmung tat Hermine so wohl. Sie nahm ihr die größte Angst und zeigte ihr, dass es außer Minerva doch noch jemanden gab, der sie nicht dafür verurteilte, dass sie gerade den Menschen liebte, von dem die halbe Zaubererschaft geglaubt hatte - es vielleicht sogar immer noch tat-, er sei ein Verräter und Mörder.
„Und lass dich bloß nicht unterkriegen, Hermine“, setzte Ginny noch hinzu, bevor sie sich umwandte und Hermine in der Dunkelheit alleine ließ…

---

Fortsetzung folgt…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich werde wie jeder andere um Mitternacht vor dem Buchladen stehen, und ich werde, da bin ich mir sicher, wie jeder andere ĂĽberrascht sein.
Michael Goldenberg ĂĽber Harry Potter 7