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Fanfiction

Ende und Anfang - Endlich angekommen

von artis.magica

Endlich angekommen

Hermines Schritte waren zu Anfangs noch sehr entschlossen und fest, doch je näher sie dem Salon kam, umso schwerer wurden ihr die Beine. Und als sie die Treppe hinunter stieg, dachte sie, sie würde die letzten Meter bis zum Ziel nicht mehr schaffen. Ihre Aufregung war an einem Punkt angelangt, an dem sie meinte, man müsse den Schlag ihres Herzen weithin hören können.
Sie hatte sich entschieden, sie wollte nicht mehr das kleine Mädchen sein, das alle in ihr sahen. Die ganze letzte Nacht hatte sie über Severus Worte nachgedacht, bis sie schließlich erschöpft in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Immer wieder sah sie sein Gesicht vor sich und den Ausdruck darauf, der ihr gar nicht gefallen hatte...
Ein leises Seufzen kam von ihren Lippen. Sie hatte allen wahrlich nicht gerade viel Gelegenheit gegeben, einen erwachsenen Menschen in ihr zu sehen. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie sich selbst nicht gefallen, fand sie ihr Verhalten unerträglich und in höchstem Maße anmaßend. Sie schämte sich dafür vor sich selbst, vor Severus ... ja sogar vor Lucius und Narzissa Malfoy.
Hermine blieb vor der TĂĽr stehen und legte die Hand auf die Klinke. Ihr Atem ging heftig. FĂĽr einen Moment schloss sie die Augen.
‚Jetzt!’, sagte sie sich. ‚Tu es und benimm dich nicht wie ein kleines Kind!’
Sie zögerte und zog schließlich doch die Hand wieder zurück.
Nein, sie schaffte es nicht. Nicht heute Morgen. Nur noch diesen einen Tag, heut Abend dann...
Hermine wandte sich um und ging mit schnellen Schritten durch die Halle. Sie stieĂź die schwere EingangstĂĽr auf und trat ins Freie.
Einen Augenblick blieb sie stehen und atmete tief durch.
Nur noch diesen einen Tag, um mit sich ins Reine zu kommen, um in Ruhe darĂĽber nachzudenken, was sie eigentlich wirklich wollte.
Sie belog sich selbst. Sie wusste, was sie wollte, sie wusste es sogar sehr genau... Warum nur machte sie es sich so schwer und stand sich selbst im Weg?
Langsam schritt sie die Treppe hinab und ging die blumengesäumten Wege entlang. Eine wundervolle Ruhe umgab sie. Sie Septembersonne schob sich ab und an durch die Wolken und wärmte noch angenehm. An den Bäumen färbten sich schon die ersten Blätter...
Sie gab es nur ungern zu, aber sie liebte den Garten des Malfoyschen Anwesens. Schlicht und doch großzügig, die Rabatten voller Blumen und dennoch nicht überladen. Alte Bäume, majestätisch und würdevoll, und Wege, mit feinem Kies bestreut, die sich in der Weite des Grundstückes zu verlieren schienen. Hermine folgte ihnen versonnen und genoss den Frieden, welchen die müde werdende Natur ausstrahlte.
Nach und nach wurde Hermine ruhiger, ihr Geist sammelte sich und machte es ihr leichter, sich zurĂĽckzunehmen, sich den Entscheidungen, die sie bisher abgelehnt hatte, zu fĂĽgen, mit ihnen zu leben, ohne sich dabei aufgeben zu mĂĽssen.
Sie blieb stehen und sah zu Boden. Ja, sie wĂĽrde nicht mehr feige sein, sie war es bisher nie gewesen. Und alles was geschehen war, hatte sie im Grunde genommen schon mit Minervas Hilfe verarbeitet. Nur ihre ĂĽbergroĂźe Angst vor Verlust und Entdeckung und das abrupte konfrontiert werden mit der schmerzvollen Vergangenheit hatten sie einfach ĂĽberfordert.
Hermine schüttelte leise den Kopf und wollte schon weitergehen, da hörte sie Lucius Malfoys Stimme hinter sich.
„Wie soll ich für Ihre Sicherheit einstehen, wenn Sie sich in so unverantwortlicher Weise an den Grenzen des Grundstückes herumtreiben, Miss Granger?“
Hermine fuhr herum. Ihr Gesicht drĂĽckte fĂĽr einen Moment Ăśberraschung aus, doch noch in der gleichen Sekunde hatte sie ihr Mienenspiel wieder im Griff. Wie lange war er ihr wohl schon gefolgt?, schoss es ihr durch den Kopf.
„Darf ich es glauben?“, fragte sie amüsiert. „Sollten Sie wirklich ehrlich um meine Sicherheit besorgt sein?“
„Nun ja“, gab Lucius leise lächelnd zurück. „Ich muss wohl nicht extra betonen, dass, so sehr das Ministerium auch bemüht ist, mich unter Verschluss zu halten und von hier nichts nach draußen dringen zu lassen, immer noch Gefahr für Ihre Gesundheit besteht, sollte auch nur einer seiner Aufseher an einem übermäßigen Mitteilungsbedürfnis leiden.“
Hermine nickte.
„Ja, das verstehe ich“, sagte sie. „Und ich schätze Sie vermutlich vollkommen falsch ein, wenn ich sage, dass Eigennutz die Triebfeder Ihres Handeln ist, nicht wahr Mr. Malfoy?“, setzte sie freundlich hinzu und trat ein paar Schritte von ihm weg.
Sie hatte es schon wieder getan! Dabei hatte sie sich doch beherrschen wollen.
Lucius Malfoy zog eine Braue in die Höhe.
„Miss Granger“, sagte er frostig, „Sie werden es höchstwahrscheinlich nicht glauben, aber ich bin auf die Gnade des Ministeriums nicht angewiesen.“
„Weshalb sonst sollten Sie auf McGonagalls Angebot eingehen?“, fragte sie leise und sah ihm in die Augen.
Ein stolzes Lächeln legte sich über seine Züge, als er sagte: „Da irren Sie sich, Miss Granger. Sie hat mir kein Angebot gemacht.“ Und so wie Hermine um Abstand bemüht war, trat er auf sie zu und blieb nah vor ihr stehen. „Es war eine Bitte, der ich entsprochen habe.“
Hermine wiegte ungläubig den Kopf.
„Warum sollte sie das...?“, fragte sie verächtlich und fühlte leisen Zorn in sich aufsteigen. Sie wollte es nicht, doch sie konnte einfach nichts dagegen tun.
Malfoy schürzte die Lippen und für einen Augenblick meinte Hermine gesehen zu haben, wie sich ein sanfter Schatten über sein Gesicht legte und seine Züge mit einem Mal weich machte. Doch einen Lidschlag später war diese Weichheit wieder verschwunden und machte der früheren Arroganz platz, die Lucius Malfoy so gekonnt vor sich herzutragen wusste.
„Um damit an mein gutes Herz zu appellieren?“, fragte er und legte in diese Frage allen Spott, den er aufbringen konnte.
Hermine nickte. Sie konnte durchaus verstehen, dass ihm ihre aufsässigen Worte keiner vernünftigen Antwort wert waren. Und trotzdem meinte sie neben der Ironie noch etwas anderes herauszuhören.
„Sie unterschätzen mich gewaltig“, sagte sie ruhig und ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
Einen Moment lang herrschte eisiges Schweigen.
„Nein“, sagte Lucius und aller Zynismus war aus seiner Stimme gewichen. „Nein, das tue ich nicht.“
Er sah ihr in die Augen und beugte sich zu ihr hin.
„Jetzt will ich Ihnen einmal etwas sagen, Miss Granger“, sagte er kühl. „Mit liegt in der Tat Ihre Unversehrtheit am Herzen und das nicht unbedingt um meinetwillen und, wie Sie wohl zu wissen glauben, auch nicht um Ihretwillen...“ Hermine öffnete schon den Mund, um ihm eine scharfe Erwiderung entgegenzuschleudern, doch sein Blick ließ sie die Worte, die sie gerade noch auf der Zunge gehabt hatte, wieder hinunterschlucken.
„Es geht mir einzig und allein um Severus’ Wohl...“, er hielt inne und ließ die Worte wirken. Und es dauerte einige Zeit, bis Hermine begriff, bis seine Worte in ihren störrischen Geist drangen und ihr sagten, dass Lucius Malfoy die Beziehung zwischen ihr und Severus erfasst hatte.
„Haben Sie mich verstanden?“, fragte Lucius ganz leise.
Hermine sah ihn ungläubig an. Sie hatte wohl verstanden, aber war zu peinlich berührt, als dass sie im Augenblick darauf hätte antworten können. Und Lucius verstand dieses Schweigen falsch.
„Also nicht...“, er lachte bitter und richtete sich wieder auf.
„Wie konnte ich nur annehmen...“, er brach ab und schüttelte den Kopf, „... Zeitverschwendung.“
„Wie?“ Hermine hatte ihre Stimme wieder. Unbändiger Zorn sprach daraus und sie hatte Mühe, sich unter Kontrolle zu halten. „Dass er sich mit jemandem wie mir abgibt?“
Lucius neigte den Kopf zur Seite und betrachtete Hermine wie ein exotisches Insekt, das er noch nie gesehen hatte und von dem er nicht wusste, ob er es dulden oder doch lieber verscheuchen sollte. Sicher, Lucius hatte schon immer eine extrem distanzierte Haltung gegenüber Verbindungen zwischen Zauberern und Muggelstämmigen... Aber im Fall Severus störte ihn das eigenartigerweise gar nicht.
„Nein, das ist es nicht“, sagte er und sah Hermine wieder an, „aber Severus hatte schon immer eine Schwäche für die Kompliziertheit des Lebens. Ich hoffe doch sehr, dass ich Ihnen das nicht näher erklären muss.“
Hermine ballte die Hände zu Fäusten. Sie wusste genau, was Lucius Malfoy mit seinen Worten sagen wollte und es traf sie, dass er es als Zeitverschwendung ansah, an ihren Verstand zu appellieren und es kränkte sie maßlos.
Aber sie wusste selbst gut genug, dass sie ihm bisher keine Gelegenheit gegeben hatte, anders von ihr zu denken. Sie wollte ihm antworten, aber sie schwieg getroffen. Sie wusste, dass sie im Augenblick durchaus den Eindruck vermittelte, schwierig zu sein, es vielleicht sogar wirklich war, und dass nur die Situation und ihre durcheinanderwirbelnden GefĂĽhle zu Tage trugen, was in ihrem Inneren vielleicht schon immer schlummerte.
Hermine fürchtete sich davor, so wollte sie nicht sein. Der Zorn verschwand und machte einer Unsicherheit platz, die sie Malfoy unter keinen Umständen spüren lassen wollte.
‚Eine Schwäche für die Kompliziertheit des Lebens’, hatte er gesagt. Dabei war die Verbindung zwischen Severus und ihr so anders als es die zwischen Severus und Lily gewesen war und die es ja so eigentlich nicht einmal wirklich gegeben hatte.
Einen Moment lang herrschte Stille, bis schlieĂźlich Lucius wieder das Wort ergriff.
„Ich schlage vor, wir begraben das Kriegsbeil, zumindest so lange Sie in meinem Hause zu Gast sind“, sagte er leise. „Ich werde Ihrem Wunsch, Ihnen aus dem Wege zu gehen, entsprechen und stellen Sie sich vor, ich kann sogar verstehen, dass Sie mich hassen...“
„Das...“, unterbrach ihn Hermine laut und spürte, wie die Wut erneut in ihr aufsprang, „...können Sie nicht!“
„Oh doch, das kann ich“, antwortete er ruhig. „Ich respektiere die Meinung, die Sie sich von mir gebildet haben und dennoch erbitte ich von Ihnen ... nein, verlange ich von Ihnen ... in meinem Haus die Regeln für Anstand und Respekt einzuhalten. Es wird auch Ihnen keine Extrawurst gebraten. Sie werden sich ab jetzt nicht weiter als hundert Meter vom Haus entfernen und Sie werden sich bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr im Freien aufhalten. Sie werden niemandem Gelegenheit geben, auch nur durch Zufall Ihren Aufenthaltsorts herauszufinden und ...“, er hielt für eine Sekunde inne, „... Sie werden ab sofort, wie jeder andere hier im Hause auch, die Mahlzeiten im Salon nehmen.“
Hermine sah ihm eine Weile stumm in die Augen. Seine Ruhe brachte sie nur noch mehr auf. Zornig wandte sie sich um, nur um nicht mehr in sein Gesicht sehen zu mĂĽssen.
„Haben wir uns verstanden?“, hörte sie ihn fragen.
Sie schloss die Augen.
‚Wenn er doch nur gehen würde’, dachte sie.
Doch Lucius Malfoy ging nicht. Geduldig wartete er auf ihre Antwort.
SchlieĂźlich wandte sich Hermine wieder um und sah ihm ins Gesicht.
„Ich werde mich in Ihrem Haus benehmen, wie es sich für einen Gast geziemt, darauf haben Sie mein Wort“, sagte sie betont höflich und schenkte ihm ein falsches Lächeln. „Ich muss Ihnen ja dankbar sein, da Sie mir so großzügig und uneigennützig Zuflucht gewähren...“
Für einen Augenblick war Lucius geneigt, sie zu packen und übers Knie zu legen. Er ballte die Hände zu Fäusten, so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und tat einen Schritt auf sie zu.
Hermine wich entsetzt zurĂĽck. Sie hob die Arme, um ihn abzuwehren.
Doch es war nicht allein diese beinahe hilflos anmutende Geste, die Lucius abrupt stehenbleiben lieĂź, es war ihr bestĂĽrzter Gesichtsausdruck, der Ausdruck ihrer Augen, die ĂĽbergroĂźe Unsicherheit und schlecht verborgene Angst, welche sich so deutlich darin widerspiegelten. Und da war noch etwas... Er sah ihr aufmerksam ins Gesicht. Da lag soviel Unerschrockenheit darin, dass er nicht wusste, ob sie wirklich die Absicht hatte, ihm einen Schlag zu versetzen oder wirklich nur darauf bedacht war, ihn auf Distanz zu halten.
Er öffnete die Fäuste und ein Lächeln huschte über seine Züge. Für einen Augenblick schlich sich Respekt in sein Herz und für diesen einen kleinen Moment erfasste er, was Severus an diesem Mädchen so faszinierte.
„Ja“, sagte er noch einmal, „wir verstehen uns.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und sagte in Gehen: „Ich erwarte Sie zum Abendessen ... pünktlich.“ Er hielt kurz inne und setzte dann noch lächelnd hinzu: „Andernfalls müsste ich denken, Sie seien feige, Miss Granger.“
Hermine starrte ihm noch eine Weile nach. War das gerade ein Lachen, das sie in seiner Stimme wahrgenommen hatte?
~
Lucius warf die Tür mit einem kräftigen Schwung ins Schloss und blieb für eine Sekunde regungslos stehen.
„Was für ein stures Weibsbild“, schimpfte er und schüttelte den Kopf.
Ein leises Lachen antwortete ihm.
Lucius wandte sich um und sah sich Severus gegenĂĽber, der gerade im Begriff war, einzutreten und in der TĂĽr stehengeblieben war, neben ihm Narzissa.
„Was gibt es da zu lachen?“, fuhr Lucius ihn an, ging zum Tisch und schenkte sich ein Glas Whisky ein.
„Willst du auch einen?“, fragte er Severus, der jetzt ganz eingetreten war und leise die Tür hinter sich schloss.
Severus nickte. „Ja.“ Er ging durch den weiten Raum und setzte sich auf das riesige Ledersofa am Kamin. Er zog ein Bein an und legte einen Arm auf die Lehne, dann wandte er sich seinen Gastgebern zu.
„Du sprichst aber nicht gerade von deiner Frau?“, fragte er und warf Narzissa einen belustigten Blick zu, den sie mit einem unschuldigen Schulterzucken beantwortete. Sie lächelte ihrem Mann im Vorbeigehen verschmitzt zu und ließ sich neben Severus nieder.
Lucius sah ihr mit zusammengezogenen Brauen nach und schenkte nun seinerseits Severus einen äußerst missmutigen Blick. Dann ging er um den Tisch herum und blieb vor Severus stehen.
„Seit wann bist du so verständig, so unwahrscheinlich geduldig?“ Er sah Severus in die Augen. „Mir sind solche Allüren absolut schleierhaft. Aber um deinetwillen...“, Lucius brach ab und stürzte seinen Whisky hinunter.
Severus sah ihn einen Augenblick lang mit einem Blick an, dessen Ausdruck irgendwo zwischen Amüsement und Ärger lag. Es lag ihm das ‚...erträgst du sie...’ schon auf den Lippen, aber er hielt es dann doch für besser, diese drei Worte ungesagt zu lassen.
„Um es einmal mit deinen Worten zu auszudrücken, Lucius“, sagte er stattdessen. „In den vielen Wochen, beinahe allein, hat man sich das eine oder andere zu sagen.“ Für einen Moment genoss Severus die augenscheinliche Verwirrung Lucius’, doch dann wischte er die falsche Heiterkeit aus dem Gesicht.
„Du kannst tun und sagen, was du willst“, sagte er schließlich, „es wird sie nicht beeindrucken.“
Lucius schĂĽrzte die Lippen.
„Ich will sie herausfordern...“, sagte er und reichte Severus sein Glas, „...und nicht beeindrucken.“
Severus nahm Lucius das Glas aus der Hand und nippte von seinem Inhalt.
„Nicht?“, sagte er trocken und Lucius schenkte ihm dafür einen strafenden Blick.
„Vielleicht solltest du dich bei ihr entschuldigen“, sagte Severus herzlos.
Lucius starrte ihn an, als wäre er gerade einem Geist begegnet.
„Wofür, mein Freund?“, fragte er und gab sich auch gleich die Antwort: „Dafür vielleicht, dass sie meint, den Schmerz der ganzen Welt ertragen zu müssen.“ Er lachte, doch eine Sekunde später war das Lachen wieder fort.
„Natürlich“, sagte er zugeknöpft, als er Severus’ Gesichtsausdruck wahrnahm. „Du meinst das doch nicht etwa ernst... Bei Merlin, Severus, das ist kindisch!“ Und er ließ sich in den Sessel, der neben ihm stand und in welchem bequem zwei Personen Platz gehabt hätten, fallen.
Severus hatte die Antwort schon parat und er hatte auch den Mund schon geöffnet, da ließ sie ein Geräusch aufhorchen und ihre Köpfe in Richtung Tür wenden, die in diesem Augenblick geöffnet wurde.
Hermine trat ein, schritt mit stolzem Blick durch den Raum und nahm, ohne Lucius’ oder Narzissas Einverständnis abzuwarten, am Tisch Platz. Einen Moment noch starrte sie vor sich hin, doch dann hob sie den Kopf und sah Lucius in die Augen.
„Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Es wird nicht wieder vorkommen.“
Über Narzissas Gesicht huschte ein Lächeln.
„Es ist schon gut, Miss Granger“, sagte sie und sprach endlich an, was alle im Raum schon so lange beschäftigte. „Wir wissen, dass Sie sich ausgeschlossen fühlen, unverstanden und ... gehasst.“
Hermine sah nicht Narzissa an, ihr Blick galt einzig und allein Severus, der ihr mit unbewegter Miene entgegensah.
„Und wir wissen auch“, fuhr Narzissa fort, „dass Sie uns ablehnen.“
Hermine nahm endlich den Blick von Severus und wandte sich Narzissa zu.
„Sie müssen nicht antworten“, fügte Narzissa noch hinzu. Sie war aufgestanden und trat zu Hermine an den Tisch. „Und Sie müssen nicht lügen, denn ich denke, in diesem Haus wurde schon viel zu oft die Unwahrheit gesagt.“ Ein Moment des Schweigens, bis Narzissa weitersprach und Hermine die Hand auf die Schulter legte. „Und darum möchte ich Ihnen jetzt sagen, dass wir Ihnen nichts wegnehmen werden, dass alles, was Sie und Severus miteinander verbindet, Ihnen beiden ganz allein gehört, ob wir es nun wollen oder nicht.“
Hermine fühlte sich unangenehm berührt. Gerade dieser letzte Satz führte ihr vor Augen, dass man sich über sie unterhalten hatte, dass die Malfoys mehr über sie wussten, als ihr selber lieb war. Hermine fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und senkte den Kopf. Doch so beschämt sie jetzt war, so unendlich erleichtert fühlte sie sich auch.
„Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns“, sagte Narzissa leise. Sie nahm zwei Gläser vom Tisch und den Dekanter mit Wein, trat zu den Männern und stellte alles auf dem Tischchen vor dem Kamin ab. Dann setzte sie sich zu Lucius. Und während Narzissa sich an ihren Mann schmiegte, ließ Hermine sich recht verkrampft neben Severus auf dem Sofa nieder.
Severus selbst beugte sich vor, griff die Karaffe und schenkte den Wein in die Gläser. Dann reichte er je eines davon den beiden Frauen.
„Nun“, begann Lucius und hob sein Glas empor. „Trinken wir auf die Lebenden...“
Er sah zu Severus, sah zu Hermine. Er nickte leise und führte das Glas an die Lippen. „...und auf die Zukunft“, setzte er noch hinzu und lehnte sich zurück.
Hermine nahm einen Schluck von ihrem Wein, dann stellte sie ihr Glas ganz sanft zurück auf den Tisch. Sie wagte es nicht, sich bequem zurückzulehnen, saß stattdessen stocksteif auf der vordersten Kante ihres Platzes neben Severus und presste verlegen die Handflächen aneinander.
Mit einem Lächeln zog Severus sie schließlich zu sich und legte den Arm um sie.
Hermine schmiegte sich in seine Umarmung und lehnte den Kopf an seine Brust. Endlich wieder die Nähe und die Wärme des anderen spüren, den schon so vertrauten Duft wahrnehmen...
Trotz aller Verlegenheit, die sie ob dieser ungewohnten Situation noch fĂĽhlte, fiel mit einem Mal alle Anspannung von Hermine ab und sie begriff endlich, dass sie in einem neuen Leben angekommen war.

---

Fortsetzung folgt...


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Emma Watson