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Fanfiction

Ende und Anfang - Entscheidungen

von artis.magica

Entscheidungen

Trotzdem es am Morgen noch nicht so ausgesehen hatte, wurde der Tag doch noch schön. Der Wind hatte es geschafft, die Wolken auseinander zu treiben und den Sonnenstrahlen den Weg auf die Erde freigemacht. Doch so schön der Tag geworden war, Minerva hatte keinen Blick für ihn. Den ganzen Tag schon verbrachte sie in gespannter Erwartung, denn etwas anderes ging ihr schon seit heute Morgen nicht mehr aus dem Kopf und ließ sie kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Um sich abzulenken, hatte sie sich zuerst in der Bibliothek verkrochen, doch es war ihr nicht gelungen, den Grübeleien Herr zu werden. Dann wieder hatte sie einen langen Spaziergang durch den Wald und an den See gemacht, vergeblich... Kein Ablenken hatte geholfen, kein Spaziergang, kein Buch.
Schließlich war sie entnervt in ihr Büro gegangen und hoffte, dass sich mit dem Weg dorthin ihre Aufregung etwas legen würde. Doch nichts dergleichen, sie ging auch hier kribbelig auf und ab. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern… Doch die Stunden vergingen schleppend und es schien ganz so, als wäre die Zeit stehengeblieben. Immer wieder sah Minerva zur Uhr und jedes Mal hatte sie das Gefühl, als würden sich die Zeiger nicht um einen Millimeter weiterbewegen.
Resigniert setzte sie ihren eintönigen Weg in ihrem Büro fort, zur Wand, zum Schreibtisch, zum Fenster, zum Kamin und umgekehrt, immer und immer wieder.
Stirnrunzelnd schüttelte Minerva den Kopf, als sie sich dabei erwischte, wie ihr Blick, wohl sicher schon zum hundertsten Mal, am großen Zifferblatt der Uhr hängen blieb.
„So kann das nicht weitergehen“, mahnte sie sich streng, obwohl sie wusste, dass es aussichtslos war, sich die Ungeduld zu verbieten.
Leise seufzend ging sie zum Fenster und öffnete es. Sie zog die Flügel weit auseinander und ließ sich den frischen Wind ins Gesicht wehen und sah in die Weite. Wie liebte Minerva diesen Anblick, egal ob die Sonne schien, ob es regnete oder das Land unter einer tiefen Schneedecke verborgen war. Hier hatte sie mehr als ihr halbes Leben verbracht, hier hatte sie gelernt, gelehrt und gekämpft, hier waren ihre Wünsche in Erfüllung gegangen und hier hatte sie so manche Hoffnungen begraben müssen. Hier waren ihr Menschen begegnet, hier hatte sie sie kennen gelernt und hier hatte sie die verloren, die sie verehrte und liebte; sie hatte gelacht, geweint und getrauert.
Minerva stützte die Hände auf die Fensterbank und senkte den Kopf. Für einen Moment schloss sie die Augen und atmete tief den Duft der Wälder, des Wassers, des Windes.
Bei aller Freude über den Sieg des Lichtes über das Dunkel, gab es noch etwas, das zu Ende gebracht werden musste. Und das war es, das sie die letzten Tage unablässig beschäftigte und ihr die Kraft zu rauben drohte. Beinahe glaubte sie nicht, den richtigen Weg zu finden, machten sich Unsicherheit und Zweifel in ihr breit.
Wenn es nur endlich soweit wäre… Diese Ungewissheit war kaum mehr zu ertragen.
Viele Stunden schon hatte sie darüber nachgedacht. Es hatte sie in den vergangenen Nächten nicht in Ruhe gelassen, hatte sie sich unruhig herumwerfen lassen und immer wieder aufgetrieben. Dann war sie nachdenklich im Schloss umhergewandert und doch immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen. Es gab keinen anderen Weg. Und trotzdem sprang eine kleine Stimme in ihr auf und piesackte sie unablässig mit der Frage, ob dieser Weg, den sie jetzt zu gehen bereit war, auch wirklich der richtige sei.
Minerva wiegte den Kopf und richtete sie sich wieder auf. Sie schob die Bedenken entschieden von sich. Natürlich war es richtig! Sie wusste es und hoffte so sehr, dass die drei Menschen, die von ihrem Geheimnis wussten, auch in der Lage sein würden, zu helfen, um mit ihr gemeinsam die ganze Sache zu einem guten Ende zu führen. Es wurde Zeit…
Endlich ein Klopfen, höchst willkommen und lange ersehnt. Minerva wandte sich um und ging schnellen Schrittes durch den Raum. Sie öffnete die Tür und begrüßte die Ankömmlinge mit einem erleichterten Lächeln. Alle drei waren gekommen.
„Ich danke Euch, dass ihr gekommen seid“, sagte sie und schloss die Tür sehr leise hinter ihnen.
Dann reichte sie Molly und Arthur die Hände zur Begrüßung.
„Wie geht es euch?“, fragte sie sanft.
„Es geht uns gut, danke“, sagte Arthur mit einem zaghaften Blick auf Molly.
„Ja“, sagte diese unsicher lächelnd und zwinkerte eine Träne weg, „wir kommen zurecht.“
Minerva drückte warm ihre Hände und schenkte ihr einen gütigen Blick. Dann gab sie sie frei. Sie wandte sich nach Kingsley Shacklebolt um und nickte ihm zu. Sie sagte: „Ich habe euch hierher gebeten, weil ich mir nicht sicher bin, ob die Schutzmaßnahmen des Ministeriums ausreichend sind...“ Sie hielt inne und sah in die kleine Runde, aus der ihr Kingsley verständig zunickte. „...und ich kann nicht einmal versprechen, dass ich selbst, hier in Hogwarts, im Moment für genügend Schutz vor Verrat und Spionage sorgen kann.“
Minerva wies auf die Sitzgelegenheiten vor ihrem Schreibtisch: „Setzt euch doch bitte.“ Und die drei Besucher nahmen Platz.
Sie selbst trat hinter ihren Schreibtisch und ließ sich beinahe behutsam nieder. Dann beugte sie sich vor und stützte die Ellbogen auf. Sie legte die Hände aneinander und führte sie an das Kinn. Ein leises Schnaufen und ein beinahe unsicherer Blick auf Arthur und Molly folgten.
„Ich weiß, dass ich euch viel abverlange“, sagte Minerva leise, „ich kann es durchaus verstehen, wenn ihr es euch noch einmal überlegen wollt.“ Arthur und Molly sahen sich für einen Moment schweigend in die Augen, dann drückte Arthur sachte die Hand seiner Frau und wandte sich Minerva zu.
„Wir wissen sehr zu schätzen, dass du uns eingeweiht hast“, sagte er leise. „Es gibt aber nichts, wofür du dich rechtfertigen müsstest. Im Gegenteil, wir sind beschämt... Wir haben beschlossen, dir zu helfen... und natürlich auch Severus.“
Minerva schenkte ihnen ein dankbares Lächeln und ließ die Hände sinken.
„Ihr wisst, warum ich euch ausgewählt habe. Ich halte euch für absolut integer und euren Einfluss im Ministerium für so weitreichend und gewichtig, dass es gelingen kann, auch die letzten Zweifler auf unsere Seite zu ziehen.“ Sie wandte sich an Shacklebolt. „Wird es möglich sein, dass es durch Überzeugung geschieht und nicht durch ministeriale Anordnung?“
Shacklebolt wiegte den Kopf.
„Das wird nicht einfach, Minerva“, sagte er leise.
„Dessen bin ich mir durchaus bewusst.“
„Es ist alles noch zu unklar, zu missverständlich“, ergänzte Arthur. „Die Fakten werden noch zusammengetragen, Zeugen gesucht, sofern sie noch am Leben sind. Der Prozess gegen die gefangenen Anhänger Voldemorts wird vorbereitet. Die Menschen brennen darauf, Köpfe rollen zu sehen. Es gibt viel Hass...“ Arthur atmete tief ein.
„Will heißen“, fuhr Shacklebolt fort, „es wird ein schweres Stück Arbeit, alle Mitglieder des Zaubergamots davon zu überzeugen, dass Severus Snape nicht zum Verräter an Dumbledore geworden ist.“ Seine Miene war ernst. „Es sind nicht viele, die wissen, dass er in Dumbledores Sinne gehandelt und dafür gesorgt hat, dass Harry Potter und seine Freunde nur durch ihn in die Lage versetzt wurden, Voldemort endgültig vernichten.“
Nachdenkliches Schweigen folgte diesen wenigen Sätzen.
„Dann werden die Kinder aussagen müssen“, sagte Molly entschieden. „Sie müssen erzählen, was wir jetzt wissen, und was sie die haben wissen lassen, die hier in Hogwarts gegen… Vol…“ Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach, „...die gegen Voldemort gekämpft haben.“
Minerva nickte leise.
„Ich weiß, dass es für sie nicht leicht werden wird und dass sie alles erzählen müssten, was sie erlebt haben. Ich befürchte nur, dass sie es nicht tun werden, warum auch immer“, sagte sie. „Sag, Molly, hat Ronald dir je erzählt, was in den vielen Monaten mit ihnen passiert ist, in denen er nicht zu Hause war?“
Molly schüttelte resigniert den Kopf.
„Die besten Worte haben nichts genutzt, er schweigt sich aus. Es ist, als habe er sich mit Harry geschworen, auf ewig zu schweigen...“, sie sah auf. „Was kann es sein, Minerva, das sie so still sein lässt?“
Minerva erhob sich und ging langsam durch den Raum. Sie blieb am Fenster stehen und sah nachdenklich durch die Scheiben in den hellblauen Himmel.
„Ich nehme an, es ist Betroffenheit“, sagte Minerva leise, „vielleicht auch Schuld...“
„Betroffenheit?“, fragte Arthur. „Wieso das denn? Und weshalb sollten sie sich denn schuldig fühlen?“
Minerva wandte sich ihnen wieder zu.
„Ich kann es nur vermuten... nach allem, was mir Hermine erzählt hat.“
„Hermine?“ Molly sah sie mit großen Augen an.
„Ja, Hermine. Sie war die Einzige, die sich erinnert hat. Sie hat…“ Minerva brach ab und sah von einem zum anderen. Sie horchte in sich hinein. Ja, sie vertraute den Anwesenden vollkommen, sie würden sie nie verraten und sie würden verstehen.
„Ich habe das furchtbare Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, als ich Severus zum Verräter gestempelt habe, und das ohne zu wissen, was seine wirklichen Beweggründe für sein Handeln waren. Ich hätte hinterfragen sollen…“, sagte sie mit einem tiefen Atemzug und verstummte.
„Ich denke, das hätten wir alle tun sollen“, sagte Kingsley nach einer Weile. „Und trotzdem denke ich, dass genau das passieren sollte. Warum sonst hätte Albus uns nicht einweihen sollen?“
Ein Moment des betroffenen Schweigens, der sie all die schon verblassenden Bilder des Kampfes wieder überdeutlich sehen und an verlorene Freunde und Kinder denken ließ.
„Was, Minerva“, begann Molly schließlich, als die Stille weh zu tun begann, „was hat Hermine dir erzählt?“
Minerva erhob sich und trat an das weit geöffnete Fenster. Sie schloss es sorgfältig und drehte sich wieder zu ihnen um. Ganz leise erzählte sie nun, was Hermine ihr mitgeteilt und das sie selbst so bewegt hatte, dass sie meinte, zerspringen zu müssen…
Nachdem sie geendet hatte, trat wieder Stille ein. Nur das gleichmäßige Ticken der Uhr und der Wind, der um den Turm pfiff, waren zu hören.
„Vielleicht sollten wir Harry dazu bewegen, uns die Erinnerungen auszuhändigen“, brach Kingsley schließlich das Schweigen. „Es würde vieles einfacher machen.“
„Ausgeschlossen, das werde ich nicht erlauben. Severus hat sie Harry hinterlassen, niemand anderem“, widersprach Minerva heftig und kam zum Schreibtisch zurück. „Und es gibt es nichts, weshalb man das Wort der drei anzweifeln sollte. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wir nicht einmal annähernd die Hälfte von dem verstehen würden, was wir sehen...“
„Wie meinst du das?“, fragten Arthur und Molly gleichzeitig.
Minerva schnaufte auf.
„Albus' Informationen an Harry sind der Schlüssel zu Severus' Erinnerungen.“
„Dann sollte Harry sie uns mitteilen“, sagte Arthur.
Minerva schüttelte den Kopf.
„Das habe ich schon mehrfach versucht“, sagte sie leise. „Er wird es wohl niemals preisgeben.“
„Aber Ron und Hermine wissen es?“, fragte Molly.
„Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich nehme es an“, antwortete Minerva und setzte sich wieder. „Das einzige, was ich ganz genau weiß ist, dass Hermines Intuition so außergewöhnlich ist, dass sie, fürchte ich, so manches erkannt hat, das selbst Harry nicht einmal ansatzweise erfasst hat.“
„Wo ist sie, Minerva?“, fragte Molly leise und als sie Minerva in die Augen sah, wusste sie auch schon die Antwort. „Sie ist im Moment bei ihm, nicht wahr?“
Minerva erwiderte Mollys Blick ganz ruhig.
„Das ist richtig.“
„Dann ist sie also nicht bei ihren Eltern, wie sie Ron erzählt hat“, lachte Arthur. „So viele unbeantwortete Briefe, die der Junge geschrieben hat, ich kenne ihn nicht wieder...“
„Arthur!“ Molly schenkte ihm einen strafenden Blick.
„Was denn“, schmunzelte er, „ist doch richtig, Ron hat noch nie Briefe geschrieben, bis jetzt...“
Über Minervas Züge huschte ein schwaches Lächeln.
„Wie dem auch sei“, sagte sie und wandte sich zu Shacklebolt. „Ich habe Hermines Wort. Ich weiß, dass sie aussagen wird, wenn es je dazu kommen sollte.“
„Es muss dazu kommen, Minerva“, antwortete Kingsley auf ihre vorwurfsvolle Frage. „Severus Snape wird sich stellen und selbst aussagen müssen, nichts anderes würde die Richter halbwegs davon überzeugen, dass er unschuldig sein könnte.“
„Halbwegs - sein könnte?“ Minerva runzelte missmutig die Stirn, dann fragte sie: „Kannst du mir versichern, dass er nicht nach Askaban kommt, sobald er das getan hat?“
Kingsley sah sie an.
„Ich kann es dir nicht versprechen, Minerva. Es gibt noch zu viele, bei denen die Verbitterung und der Schmerz noch zu tief sitzen. Und sie waren beim Kampf nicht dabei, sie haben Harry Potters Worte nicht gehört. Für sie ist Severus ein Verräter.“
„Aber in deiner Funktion als Minister könntest du es anordnen.“
„Das würde aber heißen, dass ich befangen wäre. Niemand legte mehr Wert auf mein Urteil. Ich möchte das nicht riskieren, Minerva, ich könnte euch so niemals helfen. Was ich aber kann, ist ihm einen fairen Prozess zu versprechen, an dem auch ich teilnehmen werde. Dafür allerdings müssten wir offiziell bekanntgeben, dass Severus Snape noch am Leben ist. Eher sind uns die Hände gebunden“, er sah zu Arthur, der zustimmend nickte, „niemand würde uns vorher irgendein Wort glauben, geschweige denn überhaupt ernsthaft darüber nachdenken, auch wenn die Gerüchteküche jetzt schon brodelt.“
Minerva verschränkte die Finger und presste die Hände nervös aneinander.
„Sobald offiziell bestätigt ist, dass er nicht tot ist, werden die verbliebenen Anhänger Voldemorts alles daran setzten ihn zu finden. Sie werden nicht eher Ruhe geben, bis sie ihn gefunden haben. Ihr wisst es“, sagte Minerva und sah einen nach dem anderen an, „und was dann mit ihm geschieht, könnt ihr euch sicher vorstellen.“
„Dann sollten wir ihn unter dem Schutz des Ministeriums stellen“, sagte Kingsley.
„Wer im Ministerium, außer euch natürlich und sicher noch ein paar wenigen, wollte es denn glauben? Und selbst im Ministerium kann man vor ehemaligen Anhängern Voldemorts nicht sicher sein.“ Minerva zog die Stirn in Falten. „.Severus kennt sie sicher... Zu viele Spione... Er wird nichts sagen“, setzte sie noch nachdenklich hinzu.
„Dann wiederum wäre Askaban der beste Schutz, bis wir sicher sein können, alle Spitzel Voldemorts ihrer Ämter enthoben zu haben.“
So logisch es auch war, Minerva wies das entschieden von sich: „Nein, nicht Askaban!“
Shacklebolt zuckte ratlos die Schultern.
„Wir müssen es trotzdem versuchen“, sagte Arthur und sah zu Kingsley. „Die Aussagen der Kinder müssten doch genügen, um ihn einstweilen unter den Schutz des Ministeriums stellen zu können, ohne groß Wellen zu schlagen. Allerdings...“, er zögerte und sah Minerva an.
„Allerdings...?“, fragte sie langsam.
„Allerdings müsstest du dann preisgeben, wo er sich im Augenblick aufhält.“
Minerva sah von einem zum anderen.
„Das habe ich befürchtet“, seufzte sie.
„Du könntest uns so lange zu Geheimniswahrern machen, bis Severus in Sicherheit ist“, sagte Arthur. „Unser Wort wird genügen müssen. Das werden selbst die Richter einsehen.“
Minerva schüttelte energisch den Kopf.
„Nein“, sagte sie, „das möchte ich nicht. Sollte mir etwas zustoßen, muss die Möglichkeit gewahrt bleiben, dass jemand ihren Zufluchtsort nennen kann.“ Sie schnaufte laut auf. „Hermine wird nicht fähig sein, das Anwesen zu verlassen, wenn Hilfe von außen ausbleibt.“
„Wo sind sie, Minerva?“, fragte Molly leise. „Wo hast du sie hingebracht?“
Minerva sah sie der Reihe nach an und sagte schließlich: „Sie befinden sich auf McGonagall Hall, dem Landsitz meiner Familie.“
„Nun“, sagte Arthur, „ab dem Augenblick, da wir seinen Zufluchtsort bekannt gegeben haben, wird er in Gefahr sein, und zwar solange, bis er in ein anderes Versteck gebracht worden ist.“
Betretenes Schweigen folgte diesem Satz. Was wäre wohl ein sicheres Versteck für Severus?
Minerva dachte so angestrengt nach, dass sie beinahe alles um sich her vergaß, als ihr eine irrwitzige Idee in den Sinn kam. Nein, es ginge nicht! Nie! Und doch musste sie sie aussprechen.
„Malfoy“, warf sie in den Raum. Alle hoben die Köpfe und sahen sie entgeistert an. Minerva sah von einem zum anderen. „Ja“, bekräftigte sie noch, „Malfoy Manor ist der sicherste Platz!“
„Das kann nicht dein Ernst sein“, rief Molly entrüstet.
Minerva nickte heftig und erhob sich. „Doch, das ist mein völliger Ernst.“ Sie ging unruhig im Zimmer auf und ab. Die Köpfe ihrer Besucher folgten jedem Schritt, den sie tat.
„Würdest du uns das bitte erklären, Minerva“, sagte Arthur mit zusammengezogenen Brauen.
„Malfoys und sein Haus würde von den Todessern niemals verdächtigt werden, einen Verräter zu beherbergen. Und Lucius Malfoy ist jemand, mit dem Severus eine Art Freundschaft verbindet. Er wäre sicher derjenige, dem Severus noch am Meisten vertraute.“
„Ein sehr riskanter Plan“, sagte Kingsley. „was gibt uns die Gewissheit, dass Malfoy Voldemort tatsächlich abgeschworen hat?“
„Gewissheit gibt es nicht...“, gab Minerva zu, „aber einiges, das mir die Malfoys zumindest in einer Hinsicht einigermaßen vertrauenswürdig erscheinen lassen.“
„Und das wäre?“
„Dass sie bei Voldemort in Ungnade gefallen sind und dass Narzissa Malfoy Harry trotzdem nicht verraten hat, dass sie sich vor Voldemorts Augen nicht gegen uns gestellt und gekämpft haben, dass sie nach dem Kampf nicht geflohen sind und sich freiwillig ausgeliefert haben und - dass es für sie nichts Wichtigeres gab als Draco...“ Minerva brach ab und sah fragend in die kleine Runde.
„Gefährlich“, sagte Arthur schließlich. „Ich hoffe nur, dass du dich nicht irrst.“
Minerva atmete hörbar ein.
„Das hoffe ich auch. Was haben wir denn für eine andere Wahl?“, sagte sie und ließ sich beinahe erschöpft auf ihren Stuhl fallen.
Ein langes nachdenkliches Schweigen folgte.
Schließlich fasste sich Arthur als erster.
„Wir sind in den letzten Jahren so viele Risiken eingegangen, warum sollte es uns denn jetzt auf einmal nicht gelingen, für die Sicherheit eines einzelnen Mannes zu sorgen? Voldemort ist tot, seine Anhänger versprengt und Malfoy Manor der einzige Platz, an dem Severus Snape sicher sein kann, bis sein Prozess beginnt, wenn Lucius Malfoy uns dabei behilflich ist.“ Er sah auf und lächelte verlegen. „Auch, wenn ich ihn nicht unbedingt mag, ich finde, wir sollten es versuchen.“
„Dann werden wir alles vorbereiten“, sagte Shacklebolt und nickte Arthur zu. „Ich kann noch nicht sagen, wie lange wir brauchen werden“, wandte er sich an Minerva, „aber ich werde mich in den nächsten Tagen wieder bei dir melden. Dann können wir alles Weitere miteinander besprechen.“
„Und ich werde mal ein Wörtchen mit Ron und Harry wechseln“, sagte Molly mit wiedererwachtem Kampfgeist.
Minerva schenkte ihnen ein dankbares Lächeln.
„Gut“, sagte Kingsley. Er erhob sich und mit ihm alle anderen. „Wir haben viel zu tun, wir sollten nicht allzu lange damit warten.“
Minerva begleitete sie zur Tür. Als Molly und Arthur schon gegangen waren, streckte ihr Shacklebolt die Hand zum Abschied entgegen.
„Versprich mir, dass er einen fairen Prozess erhält“, sagte Minerva leise und suchte seinen Blick.
Kingsley sah ihr stumm in die Augen, dann nickte er sachte. „Ich verspreche es“, sagte er und wandte sich zum Gehen.
Minerva lauschte seinen Schritten nach, bis sie im Korridor leise verhallten. Dann schloss sie die Tür und lehnte die Stirn an das raue Eichenholz. Eine ganze Weile stand sie so und ließ das Gesagte noch einmal Revue passieren. Sie wusste, sie hatte das Richtige getan. Und zum ersten Mal, seit sie wieder in Hogwarts weilte, fühlte sie sich erleichtert und zuversichtlich.

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Fortsetzung folgt…


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Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
Rupert Grint