von Bowtruckle
Sie waren gerade vor dem Eichenportal, als Emily einen weißblonden Haarschopf die Treppe zu den Kerkern herunter huschen sah.
Sie überlegte kurz, dann hielt sie an.
„Ron, ich glaub ich hab gar keinen so großen Hunger. Außerdem bin ich sehr müde. Macht es dir was aus, wenn ich nicht mit zum Essen komme?“
Ron sah sie enttäuscht an. „Hmmm... Naja, ist okay. Wenn du so müde bist....“
Emily sah schuldbewusst zu Boden. „Tut mir leid. Aber wir wollten doch nochmal was zusammen machen oder? Wie wäre es, wenn wir uns morgen an der großen Eiche treffen? Dann können wir zusammen Hausaufgaben machen.“
Rons Miene erhellte sich augenblicklich. „Gute Idee! So um fünf?“
Emily lächelte. „Klingt gut.“
Der Griffindor grinste. „Okay. Dann wünsch dir jetzt mal eine gute und erholsame Nacht. Träum was Schönes.“ Er nahm ihre verletzte Hand und gab ihr einen leichten Kuss auf den Verband.
Emily wurde gleichzeitig kalt und warm, dann schüttelte sie sich kaum merklich, weil ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief.
Ron ließ ihr Hand wieder sinken und drückte sie dann ganz sanft. „Bis morgen.“
Dann drehte er sich um und ging in die große Halle.
Emily stand noch einen Moment wie versteinert da. Dann fiel ihr wieder ein, warum sie das Essen abgesagt hatte und sie lief mit großen Schritten die Treppe in Richtung des Gemeinschaftsraumes hinunter.
Sie holte Draco erst im Gang der Schlafsäle ein.
„Draco!“, rief sie, völlig außer Atem.
Der Blondschopf drehte sich verwundert um, doch als er sie sah, ging er einfach weiter.
Emily lief weiter hinter ihm her. „Hey! Bitte bleib mal kurz stehen!“
Er ignorierte sie und war schon am Absatz der Treppe zu seinem Zimmer angekommen, als Emily seinen Arm zufassen bekam.
„Jetzt bleib stehen!“, fuhr sie ihn genervt an.
Draco drehte sich nicht um und atmete nur ruhig weiter.
„Bitte, mir tut es leid, dass ich zugeschlagen hab...Lass mich wenigstens einmal sehen, wie groß der Schaden ist, den ich angerichtet hab, ja?“, sagte sie jetzt leiser und mit einem deutlich zuvernehmenden schlechten Gewissen.
Draco machte immer noch keine Anstalten sich umzudrehen. Er zog an seinem Arm und ging dann weiter die Treppe hoch. Doch so leicht wollte Emily sich nicht abschütteln lassen. Sie folgte ihm.
Als er sein Zimmer betrat, ließ er die Tür hinter sich offenstehen. Wahrscheinlich rechnete er schon damit, dass sie sonst lauthals Randale ausüben würde.
Sie trat ein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dann dagegen.
Draco ging zu seinem Schreibtisch und legte seine Tasche darauf ab. Er sagte immer noch nichts und Emily deutete sein Schweigen als innerliche Wut und Enttäuschung.
„Draco, es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht schlagen! Manchmal hab ich mein Temperament nicht unter Kontrolle! Aber es hat mich einfach so wütend gemacht, was du gesagt hast...“
Der Slytherin ging an das Fenster und sah in die Nacht, als ob er nichts gehört hätte. Langsam wurde Emily wütend. Doch anstatt, dass sie anfing zu schreien wie sonst, liefen ihr auf einmal Tränen die Wangen herunter.
Sie ging zu ihm.
„Bitte sag etwas! Von mir aus schrei mich an! Lass uns streiten! Oder schlag mich zurück! Aber sag erwas...“, sagte sie flehend und man hörte schon in ihrer Stimme, dass sie weinte.
Draco blieb still und sah weiter aus dem Fenster. Emily fing nun an richtig zu weinen und schlang von hinten ihr Arme um seinen Bauch.
Einen kurzen Moment passierte gar nichts und das einzige Geräusch im Raum war ihr leises Schluchzen.
Dann plötzlich drehte Draco sich um und bevor Emily reagieren konnte hatte er seine Lippen auf die ihre gedrückt.
Sie hörte auf zu atmen. Sein Kuss war hart, doch er fühlte sich gut an. Sie riss die Augen auf und sah das seine geschlossen waren. Ihre Arme waren imme noch um ihn geschlossen und sie machte keine Anstalten sie dort wegzunehmen. Draco küsste sie weiter, auch wenn ihre Lippen sich nicht bewegten und dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände. Emily zerfloss unter seiner Berührung und ließ sich nun einfach gehen. Sie schloss ebenfalls die Augen und drückte sich an ihn. Mit jeder Sekunde wurde ihr wärmer und ihr Tränen waren schon längst versiegt, als Draco sie hochhob und sie unter immer leidenschaftlicheren Küssen auf sein Bett warf.
Emily stockte, riss ihre Augen wieder auf und ihr Gehirn fing wieder an zuarbeiten. Mit einem heftigen Stoß drückte sie gegen Dracos Schultern und schubste ihn von sich herunter. Dann setzte sie sich, immer noch heftig atmend, auf. Ihre Lippen waren heiß und ihr Gesicht leicht gerötet.
„Was war das?“, stieß sie heraus und drehte sich zu Draco um.
Dieser lag da und sah sie nur mit einem breiten Grinsen an.
„Das war ein verdammt heißer Kuss!“, sagte er nur. Dann setzte er sich auch auf und sah ihr tief in die Augen. „Und der muss noch nicht zu Ende sein.“ Seine Augen blitzten gefährlich.
Emily wollte etwas sagen, doch sie bekam kein Wort heraus. Sie starrte ihn nur an. Draco kam ihr wieder näher, doch diesmal war sie schneller. Emily drehte sich um und stand schnell auf.
Mit ihren Händen versuchte sie ihre Tränen von ihren Wangen zuwischen.
„Ach komm schon Süße! Willst du jetzt etwa gehen? Ich hab doch gemerkt, dass es dir auch gefallen hat!“, ertönte Dracos Stimme vom Bett.
Doch Emily war noch zu durcheinander. Das war alles zu schnell gelaufen. Sie schüttelte den Kopf und sagte: „Tut mir leid Draco, das kann ich nicht.“ Dann lief sie aus seinem Zimmer.
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