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Fanfiction

Nach dem Ende aller Schlachten? - Duell ohne Einschränkungen

von Tonks21

So, Kommibeantworten bis Samstag im Thread. Viel Spaß und bei wem die Ferien schon angefangen haben - ihr seid Fieslinge!

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„Harry“, sagte Merrythought erstaunt. „Ich glaube, das halbe Schloss sucht dich.”
„Ja, ja, und ich will gerade von niemandem gefunden werden.“ Er wusste, dass er immer noch gereizt war. Eine Stunde lang war er durchs Schloss gelaufen, nur um festzustellen, dass er plötzlich vor Merrythoughts Bürotür stand. Was hatte ihn hierher gezogen? Was erhoffte er sich hiervon? Dann hatte er sich einfach vor die Tür auf den Boden gesetzt und gewartet, bis Merrythought kam - warum auch immer.
„Willst du trotzdem mit reinkommen?“, fragte Merrythought und schloss mit seinem Zauberstab die Bürotür auf. Harry sprang auf die Füße und folgte Merrythought in sein Büro. Merrythought setzte sich hinter seinen Schreibtisch und sah Harry abwartend an. „Setz dich doch“, sagte er und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, auf dem Harry sonst immer saß. Dabei öffnete er seine Schreibtischschublade und zog zwei Flaschen Butterbier hervor. Gerade wollte er eine davon Harry reichen, als er merkte, dass Harry seiner Aufforderung, sich hinzusetzen, gar nicht nachgekommen war.
„Was ist?“, fragte er.
„Ich bin nicht hier, um mit Ihnen Butterbier zu trinken.“
Merrythought stand langsam auf, den Zauberstab wie zufällig in seiner rechten Hand. Er kam um den Schreibtisch herum. „Wenn du nicht reden willst, warum bist du dann hier?“
„Ich bin in dieser Schule eingeschlossen. Seit meinem fünften Schuljahr habe ich mich nicht mehr so eingeengt in dieser Schule gefühlt. Ich halte das nicht aus.“
„Und ich dachte“, sagte Merrythought gemächlich, während er durch den Raum ging und die Kerzen mit seinen Zauberstab anzündete, „du wärst neben der Spur, weil dein geliebter Cousin vermisst wird.“
Harry ärgerte sich über Merrythoughts neckenden Ton. „Finden Sie das eigentlich amüsant? Mein Cousin ist vielleicht tot, doch anstatt ihn zu suchen, gehe ich morgen ganz gemütlich zum Zaubertränkeunterricht.“ Harry begann in der Mitte des Raumes auf und ab zu laufen.
Merrythought musterte ihn. „Das würde mich auch interessieren. Was hat die kleine und durchaus gerissene Weasley zu dir gesagt, dass dich zum Bleiben bewegt hat? So wie man hört, hattest du ja die Koffer schon gepackt. Und dann kam sie und – puff!“ Die gerade erleuchtete Kerze erlosch. Merrythought lächelte und gab ihr einen kleinen Stups mit dem Zauberstab, sodass sie wieder zu brennen anfing.
„Eigentlich geht Sie das gar nichts an. Außerdem – das hat nichts mit Ginny zu tun.“
Merrythought lächelte wissend, dann wurde er wieder ernst. „Hast du es immer noch nicht gelernt, Harry? Lass ihr ihren Freiraum! Du kannst sie nicht vor allem beschützen und irgendwann wird sie sich den Freiraum, den du ihr verweigerst, erkämpfen und das wird sie in Gefahr bringen.“
Harrys Wut tobte erneut hoch. „Sie haben keine Ahnung. Ich wollte nicht – sie hat-“
Zum ersten Mal war Merrythought überrascht. Er kam näher zu Harry. „Was hat sie? Sie hat dich gebeten zu bleiben? Ginny Weasley, die Emanzipation in Person, bittet dich, sie über das Wohl deines Cousins zu stellen?“
„Sie kennen Ginny nicht!“
„Vielleicht kenne ich sie nicht gut, aber das hätte ich niemals erwartet.“
„Ihr ihre Freiräume lassen“, wiederholte Harry wütend. „Jedes Mal sagen Sie mir, ich soll Ginny ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, sie mutig in den Kampf ziehen lassen. Warum reden wir nicht mal über Sie? Warum geht es immer nur um mich und um meine Fehler, meine Freunde? Was ist mit Ihnen? Wir haben da immer noch ein paar offene Fragen zu klären, nicht wahr? Wie haben Sie es geschafft, einen Platz im Zaubergamot zu haben und gleichzeitig eine Anstellung hier in Hogwarts zu finden? Warum haben Sie sich heute bewusst von jeder Gruppe entfernt gehalten, anstatt einmal in ihrem Leben Farbe zu bekennen? Warum geben Sie mir Ratschläge über meine Freundin, anstatt sich diese Ratschläge selbst einmal zur Brust zu nehmen?“
Stille. Merrythought musterte Harry lange, bevor er scharf sagte: „Das sind eine Menge Fragen. Du hättest es auch einfacher haben können. Bitte mich doch um ein Duell. Ein Duell ohne Einschränkungen!“
„Als wenn Sie das zulassen würden“, sagte Harry, doch schon war seine Stimme ruhiger, konzentrierter. Vielleicht meinte Merrythought es ernst.
„Ich werde“, antwortete Merrythought, „denn deswegen bist du doch eigentlich hier, oder? Du willst kämpfen, aber die kleine Weasley hat dich irgendwie dazu gebracht, dass du nicht losziehen und kämpfen darfst. Also soll ich jetzt als Ersatzbefriedigung herhalten. Keine Regeln, alles ist erlaubt, jeder Zauber, nur der Raum darf nicht verlassen werden, okay?“
„Jeder Zauber?“, wiederholte Harry fragend. „Wirklich jeder?“
„Ja, sogar die Unverzeihlichen werden verziehen sein. Kein Wort von dem, was hier passiert, wird über meine Lippen kommen.“
„Abgemacht.“ Schon schoss Adrenalin durch Harrys Körper. Ein Duell ohne Einschränkun-gen war genau das, was er jetzt brauchte. Er konnte seine Wut nicht auf der Jagd nach Dudleys Entführern herauslassen, er konnte nicht Ginny anschreien oder einfach abhauen, aber er konnte einen Teil seiner Schmerzen an Merrythought weitergeben, sich an Merrythought abreagieren und vielleicht seinen Schwachpunkt finden.
Der Zauberstab war schon in Harrys Hand. Merrythought stellte sich ihm gegenüber und begann von drei herunterzuzählen. „Drei – zwei – eins!“ Schon schossen die ersten Flüche los und prallten gegeneinander. Ein lautes Klirren, als die beiden Flüche abgelenkt wurden und eine Vitrine von Merrythought trafen, deren Glas sich sofort in kleinen Einzelteilen über den Boden ergoss.
Harry ließ die Wut durch seinen Körper fließen, der Hass, der sein Herz vergiftete, die Ohnmacht, weil er zur Untätigkeit gezwungen war. Er bewegte nur den Zauberstab in einer fließenden Bewegung nach der anderen. Kein Ton kam über die Lippen der Beiden, während die Luft elektrisch zu knistern schien. Harry spürte die Macht der Flüche auf seiner Haut. Er bemerkte die Gänsehaut, die seine Arme hinauf in seinen Nacken kroch.
Er dachte an Dawlish, der Dudley gefangen hielt. Ärger überflutete ihn und er schoss eine erneute Fluchsalve los, die Merrythought an die Wand des Zimmers zurückweichen ließ. Ein Kerzenleuchter zerbrach. Die brennende Kerze fiel auf die Erde und erlosch augenblicklich.
Was taten sie wohl gerade mit ihm? Wo war Dudley? Was wurde ihm angetan?
Schon war die Angst da und ließ seinen Herzschlag aussetzen.
Merrythought nutzte den Moment von Harrys Zögern und durchbrach seine Deckung. Harry hechtete zur Seite. Der Fluch traf den Schreibtisch und Holzsplitter flogen durch den Raum. Harry riss die Hand vor das Gesicht, genau wie Merrythought, nur dass Harry den Vorteil hatte, dass seine Augen von seiner Brille geschützt waren. Merrythoughts linkes Auge tränte ein bisschen. Er rieb es sich energisch. Harry nutzte die Chance, kämpfte die lähmende Angst nieder und drängte Merrythought zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
„Expelliarmus!“ Harry fing Merrythoughts Zauberstab auf, richtete dann seinen eigenen auf das Gesicht seines Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrers und schrie: „Ich will Antworten! Ich will endlich Antworten.“
„Auf welche Fragen?“, fragte Merrythought und schielte auf Harrys Zauberstab direkt vor seinem Gesicht.
„Zu welcher Gruppe hätten Sie sich dazustellen müssen? Zu wem gehören Sie?“, brüllte Harry.
„Zu niemandem“, erwiderte Merrythought ruhig. „Du kannst Menschen nicht in Gruppen einteilen, Harry. Du kannst Menschen nicht in Gut und Böse einteilen. Bei dir geht es immer nur um die Zugehörigkeit: Ministerium, Orden, Dumbledores Armee, Gryffindors, Slytherins. Aber was ist, wenn ich nirgendswo dazugehöre?“
„Jeder gehört irgendwo dazu.“
„Ach ja? Jeder? Wozu gehörst du, Harry? Gehörst du ins Ministerium? – du bist Auror. Gehörst du zum Orden? – du bist der Geheimniswahrer. Gehörst du zu Dumbledores Armee? – du bist der Anführer. Gehörst du zu den Gryffindors? – du trägst auch das Erbe Slytherins in dir.“
„Nein, nein, tue ich nicht. Nicht mehr!“, fauchte Harry und Funken stoben aus seinem Zauberstab. Merrythought zuckte nicht zur Seite. Er stieß Harry mit einem harten Schlag vor die Brust fort und schon hatte er Harry seinen Zauberstab entwunden. Harry stolperte und konnte sich gerade noch wieder aufrappeln, als schon die Angriffe losgingen. Er konnte nichts tun, außer sich zu verteidigen. Merrythought kam näher, ein leises Lächeln um seine Lippen. „Das ist dein Problem, Harry. Wenn du wütend bist, bist du beinahe unschlagbar. Doch ein Moment der Angst bringt dich ins Wanken.“
Harry knirschte mit den Zähnen. „Sie kennen mich nicht. Sie wissen nichts über mich-“
„Und ob. Ich werde es dir zeigen, Harry. Ich werde dir zeigen, wie man dich brechen kann, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Du zerbrichst unter Worten. Du zerbrichst unter deinen Erinnerungen. Du zerbrichst unter der Angst, noch mehr Menschen zu verlieren.“
„Nein, ich habe keine Angst.“ Er wich um den Schreibtisch herum zurück.
„Ich werde es dir beweisen.“ Eine erneute Fluchsalve. Harry wich ihr aus, doch stolperte. Er fiel hintenüber und landete auf dem Hintern. So krabbelte er vor Merrythought fort, doch Merrythought ließ ihn nicht fortkrabbeln.
Verzweifelt versuchte Harry aus der Abwehr- in die Angriffshaltung überzugehen, aber das gestaltete sich als schwierig. Er kauerte vor Merrythought auf dem Boden, atmete rasch, den Zauberstab erhoben. Merrythoughts Zauberstab war genau auf sein Gesicht gerichtet, auf seine Blitznarbe. Harry hatte das Gefühl eines Déjà-vus, beinahe die gleiche Situation wie auf dem Friedhof vor so vielen Jahren. Er kroch hinter den Schreibtisch, wie damals hinter den Stein. Merrythought folgte ihm immer noch. Harry konnte ihn hören.
„Wir spielen hier nicht Verstecken, Harry. Du kannst dich nicht vor mir verstecken. Komm vor, Harry ... komm vor und spiel mit“, wisperte Merrythought. Harry erstarrte. Adrenalin schoss durch sein Blut, als Merrythought wieder in sein Sichtfeld trat. Harry wusste im ersten Moment gar nicht, warum ihm so kalt war, warum sein Herz für mehrere Schläge aussetzte. Was war an diesen Worten so schlimm? Doch sein Körper war viel schneller. Schon war er auf den Beinen, vergaß, dass er einen Zauberstab hatte, um sich zu wehren. Vergaß, dass es keine gefährliche Situation war, in der sie sich befanden, sondern nur ein Duell in einem Klassenraum mit einem seiner Lehrer. Er stürzte sich auf Merrythought, der wohl mit allem gerechnet hatte, nur nicht damit. Merrythought kippte hintenüber und schlug hart auf der Erde auf. Er keuchte und Harry hoffte beinahe, dass er sich richtig wehgetan hatte. Schon war er über ihm, saß auf ihm, hatte seinen Zauberstab in beiden Händen und drückte ihn auf Merrythoughts Kehle, schnürte ihm langsam die Luft ab. Merrythought röchelte.
„Woher?“, schrie Harry.
„W... was?“
Harry drückte noch fester zu und beugte sich tiefer zu Merrythought hinunter. „Woher kennen Sie diese Worte? Wieso haben Sie die Situation wiedererkannt?“
„Wel ... welche Situation?“
„Sie waren da“, hauchte Harry, mehr zu sich selbst als zu Merrythought. „Sie müssen dort gewesen sein.“ Dann wandte er sich wieder Merrythought zu. „Sie waren dort auf dem Friedhof, während Voldemort mich folterte. Sie waren dort!“ Die letzten Worte schrie er laut.
„Nein, Harry, ich-“
„Wie sonst? Woher sollten Sie sonst wissen, was er zu mir gesagt hat?“
Merrythought versuchte Harry von sich zu schieben, doch Harrys Blut raste. Er verlangte Antworten.
„Ich war in deinem Geist, Harry. Viele Male. Ich habe die Erinnerung gesehen.“
„Nein, das habe ich Ihnen nie gezeigt. Sie lügen! Sie lügen die ganze Zeit!“, schrie er.
„Ich – ich erkläre es dir, sobald du mich ... loslässt“, keuchte Merrythought.
„NEIN!“
Plötzlich traf etwas Harry hart gegen die Hüfte und er wurde von Merrythought heruntergeschleudert. Er schlug auf dem Boden auf, rollte sich ab, doch schon da merkte er, dass er Merrythoughts Zauberstab nicht mehr bei sich trug. Wie hatte er-?
Er sprang auf die Füße und ignorierte den Schmerz in seinen Rippen. Doch Merrythought stand schon. „Expelliarmus!“ Harrys Zauberstab flog ihm aus der Hand und Harry hörte ihn hinter dem Schreibtisch gegen die Wand knallen. Er fragte sich, ob diese Entfernung zu weit war, um den Zauberstab aufzurufen. Vermutlich. Aus so einer Entfernung hatte er es noch nie gemacht, aber wenn er verzweifelt genug war...? Oder er könnte dorthin eilen und sich seinen Zauberstab wieder zurückholen. Doch soweit würde er nicht kommen. Merrythought würde ihn vorher schocken.
„Und jetzt?“, fragte Harry und keuchte. Seine Lippe hatte wieder angefangen zu bluten. Er wusste nicht, ob er sich einfach darauf gebissen hatte. Mit seinem Ärmel tupfte er das Blut wütend fort.
Merrythought richtete den Zauberstab auf ihn. Würde er ihn töten? Würde er es danach noch schaffen zu fliehen?
„Jetzt hörst du mir zu, okay?“
„Ich habe wohl keine Wahl, aber ich werde ihnen nicht glauben. Sie waren dort auf dem Friedhof. Nur deswegen haben Sie gewusst-“
„Ich war nicht auf dem Friedhof, okay? Ich bin kein Todesser und ich bin auch kein Angestellter im Ministerium. Ich bin Lehrer hier an der Schule und was anderes will ich auch nicht sein.“
„Ach, und woher wissen Sie dann, dass ich-?“
„Harry, ich habe mehrere Male Bruchstücke aus deinen Gedanken gesehen. Ich habe in deinem Geist gesehen, wie du vor ihm am Boden gelegen hast. Die Worte, die ich gesagt habe, stammen aus dem Interview, das du Rita Kimmkorn gegeben hast. Außerdem war ich bei den Gerichtsverhandlungen dabei. Ich habe auch die Aussagen von ungefähr ein Dutzend Todessern gehört. Daher weiß ich es.“
„Nein“, sagte Harry und schüttelte energisch den Kopf. Er wusste, dass Merrythought sich gerade verraten hatte. Er war sich sicher, dass Merrythought sich verplappert hatte.
Harry sah, wie Merrythought zu dem Schluss kam, dass Harry ihm nicht glaubte. Er seufzte. „Harry, was meinst du, wer ich bin? Glaubst du, ich würde dich hier und jetzt töten?“ Harry verschränkte die Arme vor der Brust. Ja, das glaubte er. Auf jeden Fall war es im Bereich des Möglichen. „Ich war die letzten Monate sooft mit dir alleine. Ich hätte definitiv bessere Chancen gehabt. Außerdem – was hätte ich davon, dich monatelang in der Verteidigung auszubilden, dich stärker zu machen als je zuvor, wenn ich dein Feind wäre?“
Widerstrebend musste Harry zugeben, dass Merrythought Recht hatte. „Sie geben zu, dass Sie noch Kontakt zum Ministerium haben. Wer weiß, was Sie vorhaben. Ich kann Ihnen nicht mehr vertrauen.“
Harry sah echte Trauer in Merrythoughts Gesicht. Zumindest glaubte er das. „Harry, ich habe keinen Kontakt mehr ins Ministerium. Ich habe überhaupt zu niemandem mehr Kontakt. Ich versuche mich von allem und jedem fernzuhalten. Ich bin nicht der gesellige Typ.“
„Wohin gehen Sie dann, wenn Sie sich nachts aus dem Schloss stehlen?“
Merrythought dachte kurz darüber nach. Anscheinend überlegte er, ob er darauf antworten sollte. Er seufzte. „Ich gehe nur auf die Wiesen vor Hogsmeade. Weiter nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, mir fällt hier die Decke auf den Kopf und dann muss ich hier raus. Wenn du willst, nehme ich dich das nächste Mal mit.“ Er ließ die Schultern sinken, deutete mit dem Zauberstab in die Richtung, in die Harrys Zauberstab verschwunden war und ließ ihn herbeischweben. Dann warf er ihn Harry zu. „Hier. Es tut mir leid. Ich wollte dich herausfordern, wollte dich über deine Grenzen treten lassen und dir zeigen, dass deine Angst vor Erinnerungen immer noch eine große Schwäche von dir ist. Ich hätte daran denken müssen, dass diese Erinnerung für dich vielleicht zu viel ist, vor allem nach den letzten Wochen, in denen dein Geist so angegriffen worden ist. Ich kann verstehen, wenn du mir jetzt nicht mehr vertraust.“
Plötzlich tat Harry sein Wutausbruch Leid. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass Merrythought ungewöhnliche und extrem scharfsinnige Unterrichtsmethoden anwandte. Er hatte vielleicht tatsächlich überreagiert.
Er trat auf Merrythought zu. „Schon in Ordnung. Bei mir ist wohl heute endgültig eine Sicherung durchgebrannt. Ich vertrauen Ihnen, Merrythought.“
Die Tür flog auf. „Was ist hier los?“
Merrythought und Harry fuhren herum. McGonagall stand in der Tür, neben ihr Madam Pomfrey. Beide musterten das Chaos des Raumes. Auch Harry sah sich plötzlich genauer um. In der Tat sah das Büro aus, als wäre es ein Kriegsschauplatz gewesen. Beinahe alles war zerstört oder zerbrochen. Harry sah sein eigenes Blut auf dem Fußboden und auch die schwarze Wand hinter Merrythought, die von einem Fluch verbrannt worden war.
„Nichts, Minerva. Nur ein Übungsduell“, sagte Merrythought rasch.
„Das glaube ich nicht.“ Sie sah zu Harry, die Augen schmal, als glaubte sie, dass Harry die Geschichte widerlegen würde.
„Doch“, gestand Harry und betupfte sich möglichst unauffällig die blutende Lippe. „Ich habe so viele Unterrichtsstunden verpasst, dass Merrythought sich erboten hat, mir einige Zusatzstunden zu geben. Wir haben geübt und ... ähm...“
„Und dabei ist das alles passiert?“ Sie ließ die Hand durch den Raum schweifen, immer noch skeptisch.
Merrythought und Harry sahen sich an, dann nickten beide rasch.
McGonagall schnaubte und bedeute Madam Pomfrey vorzutreten. „Poppy.“
Madam Pomfrey nickte. „Hier, Mr Potter, da Sie nicht wie versprochen bei mir erschienen sind, um Ihren Trank abzuholen, bin ich wohl gezwungen, ihn Ihnen jetzt zu verabreichen. Trinken Sie!“ Harry seufzte, nahm den Trank und leerte ihn in einem Zug. „Und wenn das noch mal passiert, werde ich Sie an eines der Krankenbetten binden, verstanden?“
Harry nickte und verließ so schnell wie möglich den Raum. Vor der Tür prallte er beinahe mit Hermine zusammen, die ihn argwöhnisch, besorgt und leicht wütend ansah.
„Was machst du denn hier?“, fragte er und machte sich mit ihr auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.
„Nach dir sehen, gucken, ob du noch lebst, zum Beispiel.“
„Oh, hast du uns gehört?“, fragte Harry beklommen.
Hermine schnaubte und verdrehte die Augen, während sie zügigen Schrittes neben ihm hermarschierte. „Die Frage ist, Harry, wer hat euch nicht gehört? Ihr wart nicht gerade leise.“
Sie musterte ihn erneut.
Harry war jedoch zu erschöpft, um ihr zu erklären, was geschehen war und sagte nur: „Bitte, nicht heute Abend, Hermine. Später, okay?“
Einen Moment sahen sie sich fest in die Augen, dann nickte Hermine. Sie schlang ihm einen Arm um die Taille und legte den Kopf auf seine Schulter. Dankbar legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie enger an sich. Gemeinsam liefen sie so zum Portraitloch.

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