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Fanfiction

Nach dem Ende aller Schlachten? - Was weiß Mrs. Wamboldt?

von Tonks21

Als er am nächsten Morgen erwachte, schienen schon die ersten kalten Sonnenstrahlen durch das Fenster. Etwas kribbelte in seinem Magen und er kam dem Drang nach. Er wusste, er hätte auch Kreacher bitten können, Essen zu holen und ihnen Frühstück ans Bett zu bringen. Aber erstens musste er bei Ginny einiges gut machen - und das funktionierte nicht, indem man einen Hauselfen nette Befehle erteilte - und zweitens wollte er unbedingt hinunter ins Dorf. Er wollte durch Godric's Hollow schlendern.
Um Ginny nicht doch noch aufzuwecken, stieg er vorsichtig aus dem Bett, zog sich im Dunkeln an und eilte die Treppen hinunter. Gerade als er die Haustür öffnete, um unbemerkt hinauszuschlüpfen, hörte er einen Schrei von oben. Teddy! Er würde noch Ginny aufwecken. Harry rannte hinauf ins Kinderzimmer, nahm Teddy auf den Arm und wiegte ihn hin und her. Dankenswerterweise hörte Teddy auf zu schreien, aber er wollte auch nicht weiterschlafen. Deswegen beschloss Harry kurzerhand ihn mitzunehmen. Es dauerte weitere zehn Minuten bis Harry, Teddy unter dem Arm, endlich das Haus verließ, aber dann traten sie in den kalten Morgen. Harry schlenderte durch das Dorf, besuchte seine Eltern auf dem Friedhof und ging auch an dem Denkmal von Ignotus Peverell vorbei. Warum war es ihm nie aufgefallen? Warum war er nicht selbst darauf gekommen?
Er verließ nach einer Weile den kleinen Friedhof wieder, um endlich die Zutaten für das Frühstück einzukaufen. Doch schon nachdem die Pforte zugefallen war, quietschte sie erneut. Harry drehte sich um. Er hatte gar nicht bemerkt, dass noch jemand schon um diese Uhrzeit und bei der Kälte durch das verschneite Dorf streifte.
„Guten Morgen“, sagte eine alte Dame. Sie hatte eisengraues Haar, dicke Ohrenschützer und einen noch dickeren Wollschal um den Hals gewickelt. Sie stapfte, stark auf einen Gehstock gestützt, auf ihn zu.
„Hallo“, grüßte Harry freundlich zurück und lächelte. Er wollte schon weitergehen, doch die Frau gesellte sich neben ihn. Langsam liefen sie die glatte Straße entlang.
„Sie sind neu hier, nicht wahr?“, fragte sie. Doch es schien für Harry vielmehr wie eine Feststellung. „Ich habe Sie im Sommer schon einige Male hier gesehen, doch immer nur auf dem Friedhof. Sind Sie auch heute wieder hier, um alte Bekannte zu besuchen?“ Sie nickte zurück zum Friedhof und Harry wusste, was sie meinte.
Er zögerte. „Ja und nein. Ich wohne jetzt hier in Godric's Hollow.“
„Ah, also ein neuer Einwohner.“ Sie musterte ihn scharf. Ihre Augen zeugten von der Weisheit eines langen Lebens, doch gleichzeitig schienen sie gelegentlich jung und schelmisch aufzublitzen. „Aber doch nicht ganz neu. Es scheint mir einige Jahre her oder nein, vielleicht auch schon zwei Jahrzehnte, wenn nicht mehr - im Alter vergeht die Zeit manchmal langsamer, manchmal schneller, müssen Sie wissen - da lebte hier eine Familie und der Sohn sah genauso aus wie Sie.“
Plötzlich hatte Harry nicht mehr den Wunsch möglichst schnell von hier fortzukommen und die alte Frau am Friedhof zurückzulassen. Seine Neugierde war geweckt. Er wollte mehr wissen.
„Sie kannten meinen Vater?“
„Wohlmeinend. Es kann nur Ihr Vater sein. Sie sind ihm so ähnlich. Ich habe es nicht nur am Aussehen erkannt, nein, wir sind ja alle so dick vermummt, da sieht man ja fast nix, sondern vielmehr an ihrer Haltung, wie sie über den Friedhof gelaufen sind. Auch ihr Vater pflegte die letzten Jahre, in denen ich ihn hier gesehen habe, bevor er starb, so über den Friedhof zu schreiten. So bedächtig, als hätte er trotz seiner Jugend - denn als ich ihn zuletzt sah, war er vielleicht gerade in den Zwanzigern, das arme junge Ding - ach ja“, sie schien sich zu sammeln und zupfte gedankenverloren ihre Ohrenschützer zurecht, „als hätte er einfach schon alles Leid der Welt gesehen. Und die Frau, die ihn stets begleitete, setzte auch immer den gleichen Blick auf. Diesen Blick, den Sie auch haben.“ Sie deutete mit einem Handschuh auf ihn. „Diesen Blick, der sagt, dass man schreckliche Verluste erlitten hat, aber man noch größere Angst hat, das zu verlieren, was einem noch nicht genommen wurde. Bei Ihrem Vater waren das zweifellos seine Frau, Lily hieß sie, wenn ich mich recht erinnere - und ich vermute, diese Frau war Ihre Mutter - und ein kleines Baby mit schwarzem Haar, das vermutlich gerade als erwachsener, junger, etwas hagerer, aber nichtsdestowenigertrotz gutaussehender Mann vor mir steht.“
Sie berührte ihn am Arm, als wüsste sie genau, was gerade in Harry vorging und als wolle sie ihm Halt geben. „Aber wie sage ich immer: die Geschichte wiederholt sich. Jetzt laufen Sie hier mit Ihrem Sohn durch das Dorf über den Friedhof.“
„Oh“, sagte Harry, „das ist nicht mein Sohn. Das ist mein Patenkind.“
„Ah, Ihr Patenkind. Sie scheinen mir auch noch etwas jung für eigene Kinder, aber alles zu seiner Zeit, nicht wahr?“ Sie lachte. „Vermutlich wird er bald durch das Dorf ziehen, Schabernack betreiben, wie Ihr Vater es gemacht hat. Hat das ganze Dorf auf Trab gehalten, müssen Sie wissen. War ein richtiger Unruhestifter, dieser James. Einige der Dorfbewohner hatten Angst, weil Ihre Familie so anders war. Sie gingen auf keine Schule im Umkreis, sie waren sonderbar gekleidet und um sie herum geschahen Dinge, die einige Dorfbewohner nicht normal fanden.“ Harry schluckte. Er war froh, dass Teddy eine Mütze trug und sein Haar nicht bonbonrosa durch die weiße Landschaft schien. Die Frau lachte, als sie Harrys Blick sah. „Narren, allesamt hier. Jeder weiß doch, dass er, wenn er nach Godric's Hollow zieht, mit dem Ungewöhnlichen, Sonderbaren konfrontiert wird.“ Wie im Vertrauen beugte sie sich näher zu Harry. „Dies ist ein Ort, an dem können Wunder noch wahr werden“, flüsterte sie, dann ging sie wieder auf Abstand und lachte. „Ja, Godric's Hollow hat etwas Magisches und die Narren, die das nicht wahrhaben wollen, haben hier einfach nichts verloren. Nicht wahr, Harry?“

Ginny hörte, wie die Eingangspforte zufiel. In ihren dicken Morgenmantel gehüllt rannte sie die Treppe hinunter und öffnete Harry und Teddy die Tür. Beide sahen ziemlich kalt und erfroren aus und sie schleppten nicht nur eiskalten Wind, sondern auch eine Ladung Schnee mit in das Haus. Ginny nahm Harry Teddy und eine der Einkaufstüten ab, nachdem sie ihn flüchtig auf die Wange geküsst hatte. Sie schauderte. „Man seid ihr durchgefroren“, sagte sie und lief den Flur entlang zur Küche. Sie hörte, wie Harry die restlichen Tüten abstellte und seine Schuhe auszog. „Ja, ich wollte auch eigentlich gar nicht so lange dort draußen bleiben.“
Der merkwürdige Klang in seiner Stimme ließ sie sich umdrehen. Sie sah ihn an, sah das Schimmern in seinen Augen. Irgendetwas war passiert. Bestimmt war er am Friedhof gewesen, aber die Traurigkeit schien nicht zu überwiegen. Dann wären seine Augen aus einem dunkleren Grün. Sie beschloss ihn erst hereinkommen zu lassen und ihn dann zu löchern.
„Woher hast du an einem Sonntag denn die ganzen Sachen?“, fragte sie und setzte Teddy in der Küche auf die Anrichte. Sie zog ihm seine Schuhe und Jacke aus.
„Oh, der kleine Lebensmittelmarkt hier im Dorf hat Sonntagsmorgens für zwei Stunden geöffnet.“
Jetzt folgte Harry ihr in die Küche, beugte sich von hinten an sie heran und drückte ihr einen kalten Kuss auf den Nacken. Ginny erschauderte.
„Oh Mann“, grinste Harry. „So lange zusammen und noch so eine Wirkung auf dich!“
Ginny lachte und genoss seine ausgelassene Stimmung. Sie setzte Teddy auf den Boden, der sofort zum warmen Feuer im Wohnzimmer krabbelte, das Kreacher gerade gemacht hatte.
„Diese Wirkung wirst du auch noch in dreißig Jahren auf mich haben, wenn du mich mit deinen eiskalten Lippen berührst.“
„Oh, es liegt also an meinen Lippen“, sagte Harry und schlang die Arme um Ginny, die sich das im ersten Moment noch gefallen ließ, bis sie feststellte, was Harry vorhatte. Seine Hände rutschten unter ihren Pyjama und legten sich auf ihre Taille. Ginny quietsche, als die kalten Hände ihre warme Haut berührten und wand sich aus seinem Griff. Als er es erneut versuchte, zog sie ihren Zauberstab aus dem Morgenmantel und richtete ihn auf Harry.
„Wenn du es nur annähernd wagen solltest, mich zu berühren, hex ich dir einen Fluch auf den Hals.“
„Das würdest du nicht machen!“
„Oh, doch. Das würde ich!“ Beide sahen sich einen Moment abschätzend an, dann ging Harry brav ins Wohnzimmer ans Feuer und wärmte sich auf.
„Eigentlich solltest du heute Frühstück am Bett bekommen“, rief er in die Küche, in der Ginny Tellern und Besteck befehlte, ins Wohnzimmer zu schweben, „aber ich bin aufgehalten worden.“
Ginny kam ins Wohnzimmer, nahm Teddy vom Boden und setzte ihn in seinen Hochstuhl. „Ja, so was hab ich mir gedacht. Also, was ist passiert?“
Sie setzten sich und frühstückten., während Harry erzählte. „Sie heißt Mary Wamboldt. Muggel. Sie war verheiratet und besucht jeden Sonntagmorgen ihren Mann auf dem Friedhof. Anscheinend hat sie uns schon im Sommer öfter auf dem Friedhof gesehen, aber viel wichtiger ist: sie lebt schon seit über siebzig Jahren in Godric's Hollow und kannte nicht nur meine Eltern, sondern auch meine Großeltern. Mein Vater hat ihr wohl öfter Streiche gespielt und zwischendurch waren meine Großeltern bei ihr zum Kaffee. Ist das nicht toll?“, fragte er euphorisch und schob sich einen großen Löffel Rührei in den Mund.
„Ja, natürlich ist das toll.“ Ginny sah die Wünsche in seinem Gesicht. Der Wunsch, mehr über seine Eltern zu erfahren. Seine Großeltern kennen zu lernen. Doch sie wusste, wie er sich jedes Mal fühlte, wenn er etwas Neues erfuhr, das nicht so toll war oder Rätsel aufwarf oder ihm einfach zu wenig war.
„Sie hat uns für heute Nachmittag zum Kaffee eingeladen. Wir können Teddy mitbringen.“
Ginny schluckte ihr Essen hinunter und merkte dann vorsichtig an: „Aber Harry, wir sind heute Nachmittag mit Ron und Hermine verabredet, weißt du noch?“
Harry nickte. „Ja, natürlich weiß ich das, aber, Ginny, das ist eine einmalige Chance und Ron und Hermine können wir doch auch morgen treffen.“
„Morgen? Morgen geht Ron zu George in den Laden und Hermine ihre Eltern besuchen.“
„Aber Ginny, bitte, lass uns, uns mit ihr treffen. Vielleicht weiß sie ja irgendetwas von der Suche meiner Eltern nach der Kammer!“
Ginny zog die Augenbrauen hoch. „Harry, hast du nicht gerade gesagt, sie sei ein Muggel? Woher soll sie dann von der Kammer wissen? Sie kennt noch nicht mal Hogwarts!“
„Hmm, würd' mich nicht wundern, wenn sie es doch kennt. Die Frau hat voll den Durchblick. Du kannst dir nicht vorstellen, was die alles für Hintergrundinformationen hat. Sie weiß, dass wir anders sind. Und sie akzeptiert es. Sie sagt, sie lebe hier, weil man hier noch an Wunder glauben kann. Ich muss einfach heute zu ihr gehen. Kannst du das nicht verstehen?“ Er sah sie fast flehend an. „Und mit Ron und Hermine können wir doch heute Abend richtig groß essen. Kreacher würde bestimmt etwas Tolles kochen. Sie könnten dann im Gästezimmer schlafen und wir könnten dann morgenfrüh zusammen frühstücken, bevor jeder das tut, was er sonst vorhatte.“
Ginny überlegte einen Moment. Dann stand sie auf, nahm Teddy aus dem Hochstuhl und setzte ihn auf die Erde und begann anschließend den Tisch abzuräumen.
„Okay“, sagte sie auf dem Weg in die Küche. Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, fügte sie aber noch hinzu: „Aber lass dir was gesagt sein, Harry: wenn sie zu viel weiß, sind wir gezwungen, das Ministerium zu informieren und ihr Gedächtnis verändern zu lassen und vielleicht weiß sie auch Geschichten über deine Familie, die nicht nur erfreulich sind.“
Harry sprang auf, küsste Ginny stürmisch auf die Wange, nahm ihr die Gläser aus der Hand und sagte: „Geh dich anziehen. Ich werde Kreacher in der Küche helfen!“
Ginny gab ihm die Gläser, als er sie aus der Küche drängte und mahnte ihn: „Und du erklärst Ron und Hermine, warum wir sie versetzen. Verstanden?!“
„Ja, ja...“
Mrs. Wamboldt begrüßte sie herzlich und ließ sie in die fast schon zu heiße, geräumige, aber sehr alt eingerichtete Wohnung. An den Wänden hingen unzählige Bilder in alten Eichenrahmen. Einige hatten einen Sepiastich, andere waren alt und schwarzweiß und noch älter aussehende waren mit Ölfarben gemalt. Eines der neuesten Bilder zeigte eine kleine Familie. Mann, Frau, drei kleine Kinder. Mrs. Wamboldt sah Harrys Blick und erklärte: „Das ist meine Tochter mit ihrem Mann und meinen drei Enkeln. Leider konnte ich sie nicht in Godric's Hollow halten. Sie hatte schon immer Fernweh und lebt jetzt mit ihrem Mann in Amerika. Tatsächlich wollten sie mich erst kürzlich überreden, zu ihnen zu ziehen, aber für mich ist das nichts. Ich habe schon immer hier gelebt, in diesem Haus und bin nie wirklich aus Godric's Hollow herausgekommen. Und das möchte ich auf meinen alten Tagen nun auch nicht mehr ändern.“
Sie bat sie, sich zu setzen und Teddy durfte auf dem dicken Teppich vor dem alten offenen Kamin spielen. Er hatte jetzt braunes Haar und Ginny und Harry hatten mehrfach versucht, ihm einzuschärfen, weder sein Haar noch seine Nase während ihres Besuches hier zu verändern. Es gab Kaffee und Kuchen aus alten, mit rosa Blumen bemalten, verschnörkeltem Geschirr.
„Gemütlich haben Sie es hier, Mrs. Wamboldt“, sagte Ginny. „Unsere Freundin würde bei der Ansammlung der Bücher, die sie hier haben, vor Neid erblassen.“ Ginny sah hinüber zur Sofaecke, der es an einem Fernseher zwar mangelte, dafür aber Platz hatte für einen riesigen Ohrensessel, einer geschwungenen Leselampe und zahllosen Büchern.
„Danke, Ginny.“ In der nächsten halben Stunde wurden sie gelöchert. Wer die Eltern von Teddy seien, was mit ihnen passiert war, ob Ginny und Harry verheiratet waren, wann sie gedenkten, diesen Umstand zu ändern? Wollten sie hier wohnen bleiben, was wollten sie nach der Schule machen? Harry und Ginny beantworteten die Fragen, so gut sie konnten. Harry blieb so nahe an der Wahrheit wie er nur konnte. Bei einigen Fragen sagten sie, sie können es nicht beantworten und dann lächelte Mrs. Wamboldt nur und nickte wissend. Sie besaß einen Scharfblick, der beunruhigend war und trotzdem fühlte Harry sich nicht wirklich unwohl, denn niemals schwang ein Vorwurf in ihrer Stimme mit. Auch Ginny schien langsam aufzutauen, auch wenn sie ihre Vorsicht nicht fallen ließ. Die Fragestunde wurde bald zu einem Gespräch und sie erfuhren viel Neues von der Geschichte von Godric's Hollow und von Mrs. Wamboldts Leben. Als der Kuchen leer war und Mrs. Wamboldt mit einer neuen Tasse heißen Kaffees zurückkam, sagte sie: „Aber jetzt genug geplappert. Ich weiß, warum du eigentlich hier bist, Harry. Also, stelle deine Fragen.“
„Nun, ich selbst habe meine Eltern nie wirklich kennen gelernt und ich würde gern einige der Geschichten meines Vater hören, von seiner Jugend... Wie er so war“, schloss Harry. Mrs. Wamboldt machte eine würdevolle, ausschweifende Handbewegung.
„Deine Mutter habe ich natürlich nicht so lange gekannt wie deinen Vater. Deswegen kenne ich nicht so viele Geschichten von ihr. Sie war, da war dein Vater aber schon fast erwachsen, einige Male hier zu Besuch. Dann starben deine Großeltern und kurz darauf zogen deine Eltern beide hier ein und lebten hier glücklich. Irgendwann wurde deine Mutter mit dir schwanger und eure kleine Familie schien kurz darauf das ganze Dorf zu erhellen. Jeder beneidete sie um ihr Glück, bis alles sehr sonderbar wurde...“ Sie senkte die Stimme und Harry und Ginny lehnten sich ein Stück nach vorne, um ja nichts zu verpassen.
„Sie liefen nicht mehr durch das Dorf, verließen ihr Haus nicht mehr. Einige behaupteten, sie lebten nicht mehr hier und seien schon lange fort, aber ich konnte das nicht glauben. Halloween in dem Jahr war eine stürmische Nacht. Ich hatte mich nie zuvor so sehr gegruselt. Es gab in der Nacht einen so lauten Schlag - ich weiß bis heute nicht, woher er kam, aber die Dunkelheit schien am nächsten Tag immer noch nicht zu vergehen. Alles war so düster und bedrückend. Einige Tage später gab es zwei neue Gräber auf dem Friedhof mit den Namen deiner Eltern und seitdem kamen ständig Leute nach Godric's Hollow, liefen zu den Gräbern und besuchten sie und gingen dann zu eurem alten Haus und starrten es an, als sähen sie dort etwas, das für uns Normalsterbliche immer im Verborgenen bleiben würde.“
Harry und Ginny sahen sich an. Mrs. Wamboldt musterte sie, während sie einen Schluck ihres Kaffees trank.
„Aber das wolltest du gar nicht wissen, nicht wahr? Ich sollte dir etwas aus der Jugend deines Vaters erzählen.“ Sie trank noch einen Schluck, faltete die Hände im Schoß und begann: „Schon als kleiner Junge sorgte dein Vater immer nur für Unfug im Dorf. Er beklaute den Obsthändler, spielte allen Leuten Streiche. Ich weiß, dass seine Eltern mehrfach erfolglos versuchten, das zu unterbinden, aber es hat nie lange genützt. Er war halt ein Wildfang, der sich nur wohlfühlte, wenn er Schabernack betreiben konnte. Dabei half ihm immer sein bester Freund. Galateus Merrythought hieß er, glaube ich. Ich habe mich noch so über den Vornamen gewundert. Nicht gerade passend für ein Kind. Ihre ganze Kindheit über waren die beiden unzertrennlich. Doch was dann geschah, weiß ich nicht. Das war, kurz bevor sie fortgegangen sind. Als dein Vater das nächste Mal nach Hause kam, begleiteten ihn andere Freunde. Sein neuer bester Freund hieß Sirius Black. Ja, so hieß er. Eine Zeit lang lebte er sogar bei deinen Großeltern, aber das war erst viele Jahre später. Aber Galateus und James werden wohl immer Dorfgeschichte bleiben. Ich weiß noch, wie sie dem Bürgermeister mal einen Streich gespielt haben und er plötzlich anstatt bei der Ratsversammlung im nächsten Baum festsaß - wie auch immer sie das gemacht haben. Dieser Streich ist nur übertroffen worden von einem, der erst viele Jahre später von deinem Vater und Sirius Black gespielt wurde, als sie das Streichorchester...“
Doch Harry hörte nur noch halb zu. Er und Ginny tauschten einen langen Blick. Er hatte gewusst, dass Merrythought seinen Vater kannte, aber dass die beiden unzertrennlich waren bis sie nach Hogwarts kamen, hatte er nicht gewusst. Was war damals bloß passiert, dass James auf seiner ersten Zugfahrt nach Hogwarts nicht bei Merrythought im Abteil gesessen hatte, sondern auf Sirius getroffen war? Und welche Auswirkungen hatte dieses neue Wissen auf sein Verhältnis zu Merrythought?


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