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Fanfiction

Nach dem Ende aller Schlachten? - Harte Realität

von Tonks21

Danke für die Kommis. Ich würde ja zugerne noch den nächsten Hunderter vollmachen!

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Langsam liefen sie die Korridore entlang. Harry dachte, sie würden in den Gemeinschaftsraum gehen, aber da hatte er sich getäuscht. Sie gingen hinunter in die Große Halle.
„Ginny“, mahnte er leise, „bist du sicher, dass-?“
Er wusste, dass alle sie anstarren würden, wenn sie in die Große Halle kamen. Jeder würde sie mit Fragen überhäufen und die Große Halle musste bestimmt schmerzhafte Erinnerungen für sie bereit halten. Immerhin wurde sie dort gefoltert.
Ginny blieb stehen und sah Harry an. „Wir müssen uns den Leuten stellen. Wir können ihnen nicht bis zum Ende des Schuljahres aus dem Weg gehen.“
„Aber jetzt schon-?“ Er strich ihr durchs Haar. „Meinst du nicht, es ist noch ein wenig zu früh?“
Sie schüttelte den Kopf. „Jedes Mal wenn dir etwas zugestoßen ist, bist du danach auch direkt wieder unter Menschen gegangen. Dafür habe ich dich immer bewundert.“
Er nahm ihre beiden Hände, die immer noch eiskalt waren. Auch ihr Gesicht war blass. „Ginny, du musst niemandem irgendetwas beweisen. Du hast in den letzten Tagen so viel Stärke bewiesen. Lass es langsam angehen. Das ist nicht gut für dich. Lass deine Wunden heilen!“
„Wir haben uns unsere Auszeit genommen, Harry. Und ich will niemanden von meiner Stärke überzeugen. Ich fühle mich nämlich zurzeit verdammt schwach. Ich will nur sichergehen, dass mich nicht doch noch jemand ins Mungo auf die Geschlossene steckt.“
„Du weißt, dass ich das nicht zulassen würde“, hauchte er und fuhr ihr über die unverletzte Wange.
„Ich weiß“, murmelte sie und lehnte sich einen Moment gegen ihn. Er hielt sie fest umschlungen, doch nach kurzer Zeit löste sie sich schon wieder und nahm seine Hand. „Und jetzt lass uns das hinter uns bringen, sonst werde ich vorher sterben.“
Sie liefen die Marmortreppe hinunter und die Schüler, an denen sie vorbeikamen, starrten sie mit offenem Mund an. Ginny hob das Kinn und starrte stur geradeaus. Harry wusste, dass es eine aufgesetzte Gleichgültigkeit war. Er konnte sich nur entfernt vorstellen, wie sehr Ginny innerlich litt, aber was sollte er tun? Wenn Ginny ihren Schmerz nicht weiter zulassen wollte, dann musste er das verstehen.
„Ginny!“
„Ginny, wie geht es dir?“, fragte Parvati und einen Moment schien es, als wolle sie Ginny in den Arm nehmen.
„Danke, gut“, antwortete Ginny höflich, als wäre es ein wenig Smalltalk. „Und dir?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie weiter zum Gryffindortisch, wo es merklich leiser wurde, weil alle sie anstarrten. Harry hatte Hermine schon entdeckt und steuerte sich und Ginny auf sie zu. Merkwürdigerweise konnte er Ron nicht sehen.
„Hi, ihr zwei“, grüßte Hermine überrascht und rutschte ein Stück zur Seite, um den Beiden Platz zu machen. Sie schien wohl zu wissen, dass Ginny keine Umarmung ertragen würde und legte ihr nur kurz die Hand auf den Rücken. Harry bekam jedoch einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zugeworfen, der wohl sagen sollte: Verdammt! Was soll das? Warum bringst du sie hierher? Ist dir nichts Besseres eingefallen?
„Wo ist Ron?“, fragte Ginny.
Hermines Gesicht zuckte resigniert. „Er ist müde und wollte sich etwas hinlegen. Er hat wohl noch immer mit den Nachwirkungen des Gifts zu kämpfen.“ Harry wusste, dass das nicht die ganze Wahrheit war.
„Wie geht es dir, Hermine?“, fragte Harry leise, doch Hermine schüttelte nur den Kopf. „Es geht mir gut.“
Merkwürdig, dass heute jeder behauptete, es ginge ihm gut, obwohl sie alle so schlecht wie noch nie aussahen.
„Klär uns auf, Hermine“, sagte Ginny. „Was haben wir hier in der Schule verpasst? Ich will alles wissen.“
Ginny versuchte ein enthusiastisches Lächeln, als wäre sie wirklich daran interessiert, was im Schloss geschehen war, doch es war mehr eine Grimasse.
„Na ja“, sagte Hermine und schien zu überlegen, wie viel sie tatsächlich erzählen sollte. Sie beschloss wohl, einfach die Wahrheit zu sagen. „Den Hauselfen geht es gut. Sie wurden von dem Imperius befreit und alle, die eine Portion des Gifts abbekommen haben, wurden auch entsprechend behandelt – dafür habe ich gesorgt.“
„Natürlich“, sagten Ginny und Harry gleichzeitig.
„Soweit geht es auch allen Schülern und Lehrern gut. Ich war heute im Krankenflügel. Er leert sich stetig. Madam Pomfrey ist zufrieden.“
„Und Dudley?“, wollte Harry wissen und begann, an einem trockenen Toast zu knabbern. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er vergessen hatte, sich etwas auf das Toast zu schmieren.
„Die Dursleys sind schon wieder im Ligusterweg. Sie wurden gestern Abend dorthin gebracht. Ich habe Kingsley gebeten, die Schutzzauber um ihr Haus ein wenig zu erhöhen.“
Harry nickte dankbar.
Hermine räusperte sich und fuhr fort. „Die Entführer sind alle vorerst in Askaban angekommen, aber sie werden natürlich zu ihren Verhandlungsterminen ins Ministerium gebracht.“
„Wann sind ihre Verhandlungen?“, erkundigte sich Ginny.
„Das steht noch nicht fest“, sagte Hermine rasch. „Kingsley sagt, es wird eine ganze Weile dauern, alle Beweise zu sichten. Wohl erst im Herbst. Außerdem sind die meisten im Ministerium mit der internen Ermittlung beschäftigt.“
„Interne Ermittlung?“ Harry stieß vor Überraschung beinahe sein Glas um und verschluckte sich an seinem trockenen Toast. „Doch nicht wegen Kingsley?“
„Nein, nein“, erwiderte Hermine. „Darum geht es nicht. Kingsley leitet die Ermittlung sogar mit, weil sie versuchen, herauszufinden, wer im Ministerium dafür verantwortlich war, ganz Hogsmeade abzuriegeln.“
„Das ist eine gute Frage. Wie konnte so etwas passieren?“ Auch wenn Harry weiter mit Hermine rätselte, bemerkte er, dass Ginny nur zwei Mal von ihrem Toast abgebissen hatte und jetzt den Teller von sich schob. Ihr ging es nicht gut, auch wenn sie ihnen etwas Anderes weißmachen wollte.
„Welcher Tag ist heute?“, fragte Ginny irgendwann leise.
Hermine und Harry unterbrachen ihre Unterhaltung. „Heute ist Mittwoch, Ginny“, sagte Hermine sanft. Dann fügte sie leise hinzu: „Deine Mum und dein Dad warten noch hier in Hogwarts auf dich. Sie machen sich sorgen.“
„Mittwoch…“, seufzte Ginny, dann stand sie auf.
„Ginny, was ist?“, fragte Hermine besorgt.
„Sollen wir lieber wieder gehen?“, meinte Harry rasch.
Ginny schüttelte den Kopf. „Montag hätte ich die Chance gehabt, Teil der Holyhead Harpies zu werden. Jetzt habe ich gar nichts mehr.“
Und damit verließ sie die Große Halle. Harry und Hermine sahen sich an, bevor Harry den Blick senkte.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ginny tat so, als wäre nie etwas geschehen. Sie verbrachten viel Zeit alle zusammen, doch meistens schwiegen sie nur. Alle vier schienen nicht so recht zu wissen, was sie einander sagen sollten. Nachdem Ginny sich am Mittwoch kurz mit ihren Eltern unterhalten hatte, waren sie abgefahren. Mrs Weasley hatte Harry noch unzählige Male umarmt und wahnsinnig viel geweint und sich bei ihm bedankt. Er konnte es kaum ertragen, aber er durfte sich selbst jetzt nicht hängen lassen – wegen Ginny. Er hatte schließlich auch dafür gesorgt, dass Ginnys Eltern Hogwarts tatsächlich verließen, weil er hoffte, Ginny damit zu helfen. Er musste Mrs Weasley hoch und heilig versprechen, Ginny nicht aus den Augen zu lassen. Doch dieses Versprechen fiel ihm nicht schwer, denn er hatte sich schon in der Kammer des Lichts geschworen, sie nie wieder auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu verlieren.
Am Freitagabend saß er mit Hermine zusammen vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum. Noch immer war es dunkel draußen, noch immer regnete es ständig. Das Wetter war ungefähr so, wie Harry sich fühlte.
Hermine strickte. Sie hatte in den letzten Tagen wieder mit der Produktion von Hüten und Schals begonnen, doch dieses Mal waren es nicht nur Größen für Hauselfen.
„Einige Sachen sind für Kreacher, aber ich dachte, ich stricke auch mal was für uns.“
„Für Ron am besten in kastanienbraun“, sagte Harry und beide lachten, was in dem ausgestorbenen Gemeinschaftsraum merkwürdig hohl klang. Ihr Lachen erstarb bald.
„Wo ist Ron?“, wollte Harry wissen. Als er mit Ginny vom Essen zurückgekommen war, war Hermine alleine im Gemeinschaftsraum gewesen. Ginny hatte sich kurz darauf verabschiedet. Sie sei müde und wolle sich ausruhen.
„Unterwegs. Er streunert wohl über das Schlossgelände.“
Harry blickte ins Feuer. „Ich kann ihn verstehen“, murmelte er.
Hermines Stimme wackelte leicht, als sie sagte: „Er ist sauer auf mich, auch wenn er nicht sauer sein möchte. Ich denke, er meint, ich hätte ihm das mit Ginny erzählen müssen.“
„Dann müsste er sauer auf uns alle sein“, murmelte Harry und dachte darüber nach, dass er selbst auch sauer gewesen wäre, wenn Hermine schwanger geworden und er der einzige gewesen wäre, der nichts davon gewusst hätte. Sie alle hatten dieses Schuljahr viel falsch gemacht, doch niemanden traf so viel Schuld wie er.
„Hast du schon Antwort auf deinen Brief erhalten?“, fragte Hermine, um das Thema zu wechseln.
Harry schüttelte den Kopf. „Ich will ihr nur helfen. Und wenn sie das glücklich macht…“
„Das wird sie glücklich machen!“, bestätigte Hermine mit fester Stimme.
Dann schwiegen sie und Hermine strickte weiter. Dann sagte sie leise: „Ich habe in den letzten Tagen viel über Dawlish nachgedacht. Der gefallene Auror, wie ihn die Zeitung jetzt nennt.“
Harry zuckte die Schultern. In den letzten Tagen hatte er nicht eine Sekunde lang an Dawlish gedacht. Für ihn gab es dort nur Bennik – Bennik, der irgendwo in Askaban saß und tatsächlich noch einen fairen Prozess bekommen sollte. Mit Fairness hatte all das nicht zu tun! Wenn er ihn das nächste Mal traf, würde er nicht zögern, ihn zu töten. Nie wieder würde er zögern, irgendjemanden zu töten.
„Ich hätte intensiver nach ihm suchen müssen. Aber mir war alles andere wichtiger…“
Hermine begann erneut. „Er hat vielleicht dabei geholfen, aber er hätte all das nie so durchgezogen. Er ist auf den falschen Weg geraten, wie einst Malfoy, und hat die Abzweigung verpasst, um abzuspringen. Er hat dort in der Großen Halle gelitten…“
„Er hat gelitten?“, brauste Harry auf und direkt kochte seine Wut hoch. „Es war seine Schuld! Er hat kein Recht zu leiden!“
„Das stimmt, aber ich glaube, tief in seinem Innern war er einmal ein guter Mensch. Er hätte uns verraten können, weißt du? Er hat gesehen, was Dudley vorhatte und wenn er Bennik gewarnt hätte, dann wären du und Ginny nicht lebend da herausgekommen.“
„Soll ich jetzt dankbar sein?“, fragte Harry bissig. „Weil Dawlish nach unzähligen Fehlern die Situation nicht noch verschlimmert hat?“
„Nein“, sagte Hermine leise. „Ich wollte nur, dass du weißt, dass Dawlish dich vielleicht hasst, aber er niemals wollte, dass Ginny das passiert.“
„Super. Davon back ich mir jetzt einen Keks.“ Er war so zornig, dass er überlegte, aufzustehen und auch ins Bett zu gehen. Er sprang auf, doch auf dem Weg zur Treppe zu den Jungenschlafsälen drehte er sich noch einmal um. „Seinetwegen musste Ginny all das durchmachen. Seinetwegen ist unser Baby gestorben, Hermine.“
„PSST!“, machte Hermine und sah sich rasch um. „Du weckst gleich das ganze Haus auf und dann steht morgen in jeder Zeitung, dass Ginny eu-…“ Sie brach rasch ab, atmete mehrmals tief durch und setzte dann leise zischelnd fort: „Außerdem, Harry, weiß ich, was du vorhast! Um dein Zögern in der Großen Halle wieder gutzumachen, willst du den nächsten Schwarzmagier direkt umbringen?“
„Ich werde nie wieder zögern“, sagte Harry starr und mit angespanntem Kiefer.
„Und ich hoffe für dich und Ginny, dass du beim nächsten Mal genauso lange zögern wirst, bevor du das Falsche tust.“ Sie legte ihre Stricksachen zur Seite. „Ja, in der Großen Halle glaubte ich, du musst es tun, aber es gab einen anderen Weg, Harry. Es gibt immer einen Ausweg. Sei der, der sich von diesem Job nicht zerstören lässt und sich stets seine Integrität bewahrt.“
„Soll ich dir sagen, warum all das passiert ist?“, brauste Harry erneut auf. „Weil die Schwarzmagier wissen, dass ich Skrupel habe und dass ich sie höchstens entwaffne, aber nicht töte!“
„Merkwürdig“, sagte Hermine leise. „Wenn niemand Angst vor dir hat, warum wurde dann so ein Aufstand gemacht, anstatt dich einfach auf dem Quidditchplatz unschädlich zu machen? Warum hat es nicht gereicht, nur Ginny zu entführen? Warum wurde gleich ganz Hogwarts lahm gelegt? Warum hat Ginny es geschafft, dass sich ein Entführer von Bennik abwendet, nur indem sie ihm erzählt hat, dass du auf dem Weg zu ihrer Rettung bist? Ein gerade volljähriger Schüler gegen ein Bataillon Verbrecher! Alle bösen Menschen dort draußen haben wahnsinnige Angst vor dir und für alle anderen bist du ein Symbol der Hoffnung. Du hättest sehen sollen, was passiert ist, als Ankaas Feder in die Große Halle gefallen ist... oder als du aufgetaucht bist. Wir hatten wieder Hoffnung.“
Harry lief vor dem Kamin auf und ab. „Das ändert nichts“, fluchte er und rieb seine Hände ineinander. „Das ändert gar nichts, denn unser Baby ist trotzdem tot!“ Es tat weh, es zu sagen und gleichzeitig fühlte sich dieser Schmerz gut an, weil er die Taubheit verdrängte, die in Harrys Magen verankert war.
Hermine schwieg und Harry sah sie an. Sie kaute Fingernägel. Hermine schien immer noch ziemlich gestresst. Doch er erkannte noch etwas anderes in ihrem Gesichtsausdruck. Sie wollte ihm etwas sagen, doch sie wusste nicht, ob es eine gute Idee war.
„Spuck’s schon aus!“, seufzte er und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen.
Hermine ließ ihre Stricksachen auf den Teppich fallen und rutsche nach vorne bis auf die Kante des Stuhls.
„Harry“, flüsterte sie und nahm seine Hand, doch anstatt ihn anzusehen, starrte sie ins Feuer.
Harry wartete. Er wollte sie nicht drängen. Sie räusperte sich, als wolle sie Mut sammeln. „Harry“, wiederholte sie, „ich wollte schon die ganze Zeit mit dir reden, aber ich wusste nicht, ob es nicht besser wäre, einfach alles auf sich beruhen zu lassen.“
„Was denn?“, fragte Harry. „Komm schon, Hermine, du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“
Hermine holte mehrmals tief Luft und sprach zum Teppich. „Ich glaube, Ginny hat das Baby nicht verloren“, ratterte sie hinunter und Harry hatte das Gefühl, als schlage man ihm mitten ins Gesicht. „Ich glaube, es hat nie existiert.“
Er ließ ihre Hand los, als hätte er sich verbrannt. „Hermine, wie kannst du nur so etwas sagen? Ginny hat es gespürt und Ginny hat es verloren und…“
Hermine sah ihn immer noch nicht an. Sie legte den Kopf in ihre Hände und redete weiterhin zum Teppich. „Ich habe gestern mit den Heilern aus dem St. Mungo gesprochen und vorsichtig angefragt, was sie meinen und sie haben meinen Verdacht bestätigt. Sie glauben nicht, dass es möglich ist, durch einen einfachen Gefühlsverstärkertrank, selbst wenn es zu einer Vergiftung kommt, wirklich schwanger zu werden.“
„Nein“, sagte Harry, „nein, das ist nicht wahr. Wenn du meinst, dass der Gedanke, dass dieses Baby nie existiert hat, es für Ginny und mich einfacher machen würde, dann irrst du…“
Und was war, wenn Hermine recht hatte? Wenn Ginny gar kein Baby verloren hatte? Machte es die ganze Sache vielleicht wirklich einfacher?
„Deswegen wusste ich nicht, ob ich überhaupt etwas sagen soll, vor allem zu Ginny. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ginny wirklich schwanger war, ist laut den Heilern aus dem Mungo sehr gering. Man könnte es einfach testen lassen, aber das ist natürlich jetzt nicht mehr nötig…“ Die letzten Worte hauchte sie nur.
„Doch!“, sagte Harry nur und begann wieder auf- und abzulaufen. „Hermine, Ginny war sich so sicher, schwanger zu sein. Und ihr ganzer Körper auch. Der Gefühlsverstärkertrank sorgt nicht dafür, dass man einen Bauch bekommt!“
Hermine schüttelte den Kopf. „Ja, Ginny war sich sicher, aber überleg doch einmal, wie sicher du dir warst, dass Voldemort wirklich in deinem Kopf war. Dein Körper hat dir alles dementsprechend vorgegaukelt. Du warst dir so sicher, dass du sogar bereit warst, dich töten zu lassen, Harry. Es war ein verdammt hartes Stück Arbeit, dich vom Gegenteil zu überzeugen!“
Harry schüttelte wild den Kopf und blieb vor Hermine stehen. „Das war etwas Anderes. Du hast es selbst gesagt, Hermine. Meine größte Angst war es, dass noch ein Teil von Voldemort in mir steckt. Das war bei Ginny anders!“
Ganz vorsichtig sah Hermine auf. Harry sah das schlechte Gewissen in ihrem Gesicht. „Und Ginnys größte Angst war es, wie ihre Mutter zu Hause festzusitzen, anstatt ihr Leben zu leben.“ Sie sagte es so leise und trotzdem hallte es in Harrys Ohren wieder und dröhnte in seinem Kopf. Er ging hinüber zum Fenster und sah hinaus auf die dunklen Schlossgründe.
„Ich werde es Ginny nicht sagen. Sie soll es nie erfahren. Es würde ihr nur noch mehr wehtun. Das will ich nicht. Sie soll sich erholen. Sie soll einfach wieder glücklich werden.“
Hermine nahm ihr Strickzeug wieder in die Hand und begann weiter zu stricken, um sich zu beruhigen und um Harry Zeit zu geben.
Und Harry dachte nach.
Vielleicht, ganz vielleicht, hatte es ja doch ein Baby gegeben. Ganz sicher konnten sich die Heiler nicht sein. Doch jetzt, nachdem was alles passiert war, wusste Harry nicht, ob es nicht besser war, wenn es kein Kind gegeben hatte, damit sie dieses Kapitel abschließen konnte.
Auch konnte er nicht wissen, dass Ginny während seines Gesprächs mit Hermine wach geworden und hinunter in den Gemeinschaftsraum gekommen war, weil sie nicht wieder hatte einschlafen können und alles mit angehört hatte. Doch genauso wie er beschlossen hatte, ihr nichts von Hermines Verdacht zu erzählen, beschloss sie in diesem Moment, so zu tun, als hätte sie dieses Gespräch nie gehört.
Während er in die Dunkelheit hinausstarrte, schimpfte er: „Dieses Wetter muss doch endlich einmal aufhören. Der Winter ist längst vorbei. Es muss doch jetzt auch mal wieder schön werden. Die Sonne muss wiederkommen.“
Hermine sah von ihrem Strickzeug auf und ihn traurig an. „Die Sonne wird wiederkommen, Harry. Eines Tages.“
Und Harry hatte das Gefühl, dass sie gar nicht mehr über das Wetter sprachen.

___________________________

Klingt nach dem letzten Kapitel. Ist es aber nicht, auch wenn es nicht mehr viele Kapitel sind. Es sind die letzten Tage in Hogwarts und mit dem letzten Tag in Hogwarts wird auch meine FF enden.


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