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Fanfiction

Nach dem Ende aller Schlachten? - Im Gemeinschaftsraum I

von Tonks21

Hermines Herz raste. So etwas war nichts für sie. Sie hasste es. Sie wollte das nicht tun, schon gar nicht alleine. Während sie, ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, durch die Dunkelheit schritt, meinte sie in jeder Ecke Halunken anzutreffen. Sie erschauderte vor jedem Schatten, jeder flackernden Laterne, jedem Geräusch um sie herum. Sie sollte sich ganz dringend Mut zu legen, denn so würde ihre Mission schief gehen. Es war merkwürdig, etwas so Wichtiges alleine ohne Ron, und vor allem ohne Harry, zu erledigen. Damit fühlte sie sich gleich viel angreifbarer. Aber in den letzten Monaten hatte sie ihre Aufgaben in dem Trio schändlich vernachlässigt und musste das wieder gut machen. Sie musste ihre Freunde beschützen, vor allem Harry. Und um das zu tun, war es am besten, wenn keiner wusste, dass sie Hogwarts schon vor Stunden verlassen hatte, warum sie das getan hatte und wen sie gleich treffen würde. Das könnte zu großen Problemen führen.
Den Zauberstab fest umklammert, spähte sie um die nächste Ecke. Als sie ein lautes Fauchen hörte, sprang sie hinter einen Berg aus aufgestapelten Paletten und wartete mit pochendem Herzen. Sie hörte eine Weile angestrengt in die Dunkelheit, bevor sie sich aus ihrem Versteck wagte. In ihrem Kopf spukte der Gedanke an all die Verbrecher, die hinter Harry her waren und auch sie selbst nur zu gerne in die Finger bekommen hätten. Vielleicht war das hier eine Falle und sie tappte mitten hinein. Langsam kroch sie um den Palettenberg herum und fluchte innerlich, als ihr Knie in einer Pfütze aus einem Öl-Dreckwasser-Gemisch landete. Sie wollte lieber nicht wissen, welche Keime noch alles enthalten waren. Eine Katze sprang mit einem Satz auf den Palettenstapel. Hermine zuckte so zusammen, dass ihr beinahe der Zauberstab in die Pfütze gefallen wäre. Sie seufzte und war einen Moment versucht, der Katze einen Fluch auf den Hals zu jagen, weil ihr Herz fast stehen geblieben wäre. Doch das wäre in dieser dunklen Nacht zu auffällig gewesen. Rache musste warten. Leise schlich sie sich am Rand der Gasse in der tiefsten Dunkelheit weiter.
Dann kam sie zu der Stelle, die sie gesucht hatte. Ein Belüftungsloch am Rande der Straße für einen darunter liegenden Kellerraum. Sie sah das flackernde Licht einer Kerze oder vielleicht auch eines Zauberstabes. Das leise Fiepen in der Dunkelheit ignorierend – bitte, lass es keine Ratten sein, die dieses Geräusch machen – legte sie sich auf den dreckigen Teer der Straße und drückte ihr Ohr auf das Rost. Keine Stimmen, nur ein leises Kratzen. Vielleicht von einer Feder auf Pergament. So leise, wie sie nur konnte, stand sie wieder auf und schlich um das heruntergekommene Gebäude herum. Sie brauchte den Eingang. Es würde nicht sehr imposant wirken, wenn sie sich durch ein Kellerloch in den Raum zwängte.
Als sie um die nächste Ecke spähte, sah sie zwei betrunkene Männer mit verfilztem Haar und Bart, die vor einer Tür saßen und sich dreckige Geschichten erzählten. Sie seufzte. Bei ihrem Glück war das genau die Tür, durch die sie ins Gebäude gelangen würde. Waren diese Männer Zauberer, die sich gut verkleidet hatten und mit Absicht so heruntergekommen wirkten, damit man sie unterschätzte? Nein, das glaubte Hermine nicht. Zu so etwas würde sich niemand freiwillig hergeben. Sie überlegte, wie sie die Beiden für nur ein paar Sekunden von der Tür weglocken sollte, bis ihr eine Idee kam. Sie richtete ihren Zauberstab auf die beiden Schnapsflaschen der Männer und benutzte einen Verscheuchezauber. Die Schnapsflaschen rollten davon, die Straße hinunter. Eigentlich schwebten sie, aber Hermine glaubte, dass die angetrunkenen Männer, die es noch nicht einmal schafften, schnell aufzuspringen, den Unterschied bemerken würden. Als sie beide es endlich geschafft hatten, einigermaßen gerade zu stehen, stürmten sie taumelnd los. Einer rannte gegen eine Laterne und glaubte anscheinend, dass es seine Ehefrau ist. „Mann, hab dir gesagt, von dir lass ich mir nix mehr vorschreiben! Verschwinde Weib! Und gib mit meinen Schnaps zurück! Jawohl!“
Hermine unterdrückte ein hysterisches Kichern und huschte ins Gebäude. Als die Tür knartschend hinter ihr zufiel, blieb sie in völliger Dunkelheit in einem kleinen, muffigen Hausflur zurück. Sie tastete sich an einer feuchten Wand entlang und wagte es nicht, ein Licht zu entzünden. Dann berührten ihre Finger ein Treppengeländer. Sie seufzte erleichtert auf und tastete mit dem Fuß nach der ersten Stufe. Dann die zweite. Kurz darauf war sie ganz unten angekommen. Langsam hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Es gab drei Türen in dem kleinen Keller. Hermine konnte mit der Hand die Decke berühren. Es roch nach Schimmel und Exkrementen. Sie versteckte ihre Nase tief in ihrem Umhang und versuchte, so flach wie möglich zu atmen. Dann ging sie zur ersten Tür. Dahinter waren gedämpfte Maschinengeräusche zu hören. Sie ging weiter. Aus dem Raum, den sie von der Straße aus gesehen hatte, waren diese Geräusche nicht gedrungen. Die Tür des nächsten Raumes war aus altem und morschem Holz. Außerdem war vor der Tür eine Pfütze, die darauf schließen ließ, dass drinnen eine kleine Überschwemmung herrschte. Auch diesen Raum schloss sie aus. Es blieb nur Raum Nummer Drei. Sie betete, dass sie sich in diesem Fall nicht irrte und ließ die Tür aufspringen. Eine Sekunde lang sah sie die Silhouette eines Menschen in einem unbequemen Stuhl. Ein lauter Schrei ertönte, dann ein Schlag, ein leises Spritzen und Knarzen. Dann war der Raum in vollkommene Dunkelheit getaucht. Hermine wartete.

„Ginny, Ginny.“ Hatte er sich schon jemals so hilflos gefühlt? Harry konnte sich nicht erinnern. Ginny lag am Boden, ihr Gesicht war von kaltem Schweiß bedeckt. War sie ohnmächtig, bewusstlos? Was war passiert?
Er atmete tief durch. Er musste Ruhe bewahren. Dann nahm er Ginnys Handgelenk und fühlte den Puls. Normal, soweit er das beurteilen konnte. Er beugte sich vor und hielt sein Ohr an ihren Mund. Auch ihre Atmung schien normal. Aber was war dann mit ihr los? Warum lag sie hier mitten im Korridor?
Er strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht und schüttelte sie leicht an der Schulter. „Ginny, bitte, Ginny, wach auf.“
„Harry“, sagte Ginny und wollte sich auf den Unterarm stützen. Er hielt sie am Boden. Sie war zu blass.
„Ginny, was ist passiert?“
Sie schloss die Augen und schluckte. Sie schien sich erst einen Moment sammeln zu müssen und auch wenn Harry unbedingt wissen wollte, was los war, drängte er sie nicht.
„Mir ging es nicht gut. Mir war so schlecht und schwindelig. Und ich wusste, ich musste mich hinlegen gehen. Also bin ich gegangen. Aber dann wurde die Übelkeit schlimmer und der Boden begann sich zu drehen. Deswegen habe ich gedacht, es wäre besser, einen Moment Pause zu machen, bevor ich noch unterwegs umkippe und die Treppe hinunterfalle. Dabei bin ich wohl eingenickt.“
Er seufzte. „Warum bist du alleine von der Party weg? Du hättest mit einem von uns gehen sollen.“
Sie lachte leise und schwach. Erneut schloss sie die Augen. Harry fragte sich, ob ihr immer noch schwindelig war. „Es war niemand dort. Hermine war nicht da und du warst auch weg. Ron konnte ich auch nicht fragen, denn der wäre mir jetzt auch keine große Hilfe gewesen, so angetrunken wie der ist.“
Harry nickte. Sie hatte recht. Sie alle waren gegangen, obwohl sie wussten, dass Ginny sich nicht gut fühlte und hatten ihr noch nicht einmal Bescheid gesagt. Harry fühlte sich mies. Dann atmete er aus und verdrängte die Regung.
„Ginny“, sagte er und strich ihr erneut über das Gesicht, „ich bringe dich jetzt in den Krankenflügel, okay? Wir müssen wissen, was mit dir los ist und ob es dem Baby gut geht.“
Sie hielt sich an seinem Arm fest und setzte sich auf. Vorsichtig lehnte er sie gegen die Wand. Er machte sich immer noch sorgen, weil sie ihre Augen geschlossen hatte. „Ich muss nicht in den Krankenflügel, Harry. Hermine sagt, es sei ganz normal, dass mir manchmal schwindelig ist. Außerdem habe ich heute auch nicht richtig gegessen und zu wenig getrunken. Ich vergesse manchmal, dass jetzt zwei Leute an meinen Körperreserven zähren.“
Er überlegte, was er tun sollte. Er konnte Ginny in den Krankenflügel bringen. Sie wäre nicht in der Lage, sich gegen ihn zu wehren, aber wenn sie recht hatte und all das normal war, war es vielleicht besser, keine schlafenden Drachen zu wecken.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass es dir in den letzten Tagen schlecht gegangen ist?“
„Wollte dich nicht belästigen“, nuschelte sie.
Wieder seufzte Harry. Er war es ja selbst schuld! „Na komm. Ich bring dich in den Schlafsaal.“
Er machte Anstalten, sie hochzuheben, doch sie wehrte ihn ab. „Nein. Nicht nötig, ich kann gehen.“
Er seufzte erneut. „Sei nicht albern.“ Dann schob er eine Hand unter ihre angewinkelten Knie, die andere legte er um ihre Hüfte und hob sie hoch.
„Ich kann wirklich alleine gehen“, murrte sie, doch sie schlang die Arme um seinen Hals und barg den Kopf an seiner Schulter. Er unterdrückte ein Lächeln.
„Ach“, flüsterte sie noch, „gewöhn dir das Seufzen wieder ab. Das ist mir eine Spur zu theatralisch.“
Harry lachte, dann trug er sie hinauf zum Gryffindorturm.
Die fette Dame war so besorgt, als sie Ginny in Harrys Armen sah, dass sie ihn ohne nach dem Passwort zu fragen einließ, nachdem er ihr versichert hatte, dass Ginny nur zu ausgiebig gefeiert hatte. Die fette Dame lächelte nachsichtig. „Ja, das ist mir vor ein paar Jahren auch schon mal passiert. Ich habe lange gebraucht, um mich davon zu erholen.“
Sie nickte Harry zu, bevor er mit Ginny auf dem Arm etwas mühselig durch das Portraitloch kraxelte. Zum Glück war der Gemeinschaftsraum leer. Es war schon so spät, dass alle, die nicht auf Slughorns Party waren, längst im Bett lagen. Gerade wollte er sich auf die letzten Meter hoch in den Schlafsaal machen, als Ginny einen Laut von sich gab. Erstaunt sah er sie an.
„Was ist?“ Er hatte gedacht, sie schliefe.
„Bitte, Harry. Können wir uns kurz irgendwo hinsetzen? Wenn du mich jetzt auch noch die Treppen hochschaukelst, werde ich definitiv brechen.“
Harry nickte, auch wenn sie das durch ihre geschlossenen Augen nicht sehen konnte. Er setzte sich auf seinen Lieblingssessel vor dem Kamin. Ginny kuschelte sich noch fester an ihn. Ihre Arme um seinen Hals hatten etwas Schraubstockartiges. „Danke“, nuschelte sie, dann wurde ihre Atmung wieder ganz ruhig und gleichmäßig.
Harry lehnte sich entspannt zurück und sah ins Feuer. Nach einer Weile war er sich sicher, dass Ginny tief und fest schlief und betrachtete sie. Um ihre Augen lagen bläuliche Ringe. Hermine hatte ihm gesagt, dass sie in letzter Zeit schlecht schliefe. Ihr Haar war nicht mehr glatt, sondern etwas zerzaust. Harry lächelte. Wenn Ginny jetzt wach wäre, würde sie sich tierisch über ihre Haare ärgern. Ihre Wangen waren immer noch zu blass, blasser als sonst. Er mochte es lieber, wenn ihre Wangen wie beim Quidditch oder wenn sie sich freute, gerötet waren. Trotzdem war sie wunderschön. Ihre Haut war ganz rein, ihr wuscheliges Haar schimmerte leicht, wenn der Schein des Kaminsfeuers sich darin spiegelte. Er kontrollierte erneut, ob sie schlief, bevor er seinen Daumen nahm und sanft über ihre Schläfen strich. Ihre Stirn, die bis dahin noch gerunzelt war, glättete sich etwas. Er lächelte und sein Herz schien aufzugehen. Einem Impuls folgend küsste er sie sachte auf die Stirn und sah, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln verzog. Sie seufzte leise. Es war eine so ehrliche Reaktion von ihr, dass Harry sich beschwingt fühlte. Zum ersten Mal seit fast zwei Wochen waren seine Gedanken nicht vollkommen auf Dudley fixiert. Übermütig, wie er war, konnte er nicht widerstehen und musste sie erneut küssen. Dieses Mal schlug sie die Augen auf und schaute einen Moment verwirrt. Sie schüttelte leicht den Kopf, als wolle sie ihre Müdigkeit vertreiben und sah ihn fragend an.
„Harry?“
„Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken“, sagte er rasch und sah an ihr vorbei ins erlöschende Kaminfeuer. Doch trotzdem bemerkte er, wie Ginny gegen ihre Müdigkeit ankämpfte und versuchte, ihn zu mustern. Dann legte sich eine warme, schmale Hand an seine Wange.
„Okay“, murmelte sie. „Ich habe darauf gewartet, dass das Problem sich von selbst löst, aber anscheinend müssen wir doch reden.“
„Worüber?“, fragte Harry.
„Darüber, dass du mich küssen kannst, wenn ich schlafe, aber nicht in der Lage bist, mir in die Augen zu sehen, wenn ich wach bin.“
Er sah sie an. „Das stimmt doch nicht.“
„Doch, Harry.“ Sie nahm ihre Hand von seiner Wange und stützte sich mit beiden Händen gegen seine Brust. „Hermine sagt auch, dass du im Moment so distanziert bist. Und ich glaube, das hat nichts mehr damit zu tun, dass du sauer auf uns bist, weil ich dich davon abgehalten habe, nach Dudley zu suchen.“
„Ich war nie sauer-“, setzte er an, verstummte jedoch rasch, als Ginny beide Augenbrauen hochzog. „Okay, okay, ich war wütend. An dem Tag, als du mich gebeten hast, zu bleiben, war ich tierisch wütend. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet auf dich wütend war und ich wollte nicht, dass du meinen Ärger abbekommst, wirklich, Ginny! Ich wollte gar nicht auf dich wütend sein.“
„Das weiß ich, Harry“, erwiderte Ginny leise. „Vielleicht war das sogar noch schlimmer für mich. Ich hätte damit leben können, wenn du mich angeschrieen hättest, aber dieses Kalte, Abweisende war für mich viel schlimmer zu ertragen.“
„Es tut mir leid“, murmelte er. „Da kommst du einmal mit einer Bitte zu mir und ich benehme mich wie, wie...“
„Ein Mensch?“, half Ginny ihm auf die Sprünge.
„Bitte, ich glaube nicht, dass ich es ertragen kann, wenn du jetzt nach Entschuldigungen für mich suchst.“
„Will ich auch gar nicht, Harry. Aber ich mache mir nun mal einfach sorgen.“
„Warum? Hast du Angst, unsere Beziehung hält das nicht aus?“
„Unsere Beziehung wird alles aushalten, glaube mir.“
„Also hast du Angst wegen meiner unkontrollierten Wutausbrüche in letzter Zeit?“, fragte er leise. Das konnte er verstehen. Er selbst hatte Angst davor.
„Auch davor habe ich keine Angst, Harry. Was mir die größte Sorgen bereitet, ist das Fehlen jedweder Ausbrüche in letzter Zeit.“
„Was?“ Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit.
„Meinst du, mir ist das nicht aufgefallen? Mal abgesehen von deinen gelegentlichen, heimlichen Treffen mit Merrythought in den letzten zwei Wochen, die man im ganzen Schloss gehört hat, hast du überhaupt kein Gefühl mehr gezeigt. Du hast gelächelt, weil du das Gefühl hattest, du müsstest lächeln; du hast wütend geguckt, wenn du glaubtest, du müsstest wütend gucken. Wenn du sauer auf mich warst, warum hast du mich nicht angeschrieen? Wenn du traurig über Dudleys Entführung warst, warum hast du nicht geweint? Wenn du mit Kingsleys Planung der Suche nicht einverstanden warst, warum hast du nicht deinen Willen durchgesetzt?“
„Weil ich meinem Verstand nicht mehr traue und meinen Gefühlen noch weniger. Erst gaukelt mein Gehirn mir vor, dass Voldemort zurück sei, dann sehe ich Tote auferstehen. Dann bin ich wütend auf dich und schreie einfach so mal hier mal dort Leute an oder bin kurz davor, sie umzubringen, weil ich befürchte, sie könnten verdeckte Todesser sein oder so. Ich verstehe einfach nicht, warum ich im Moment so wütend bin. Warum habe ich dieses Verlangen auf irgendetwas einzuschlagen und warum lasse ich meine Wut an den falschen Leuten aus, die versuchen, mir zu helfen.“
Ginny strich ihm sanft durchs Haar. Es fühlte sich schön an. Er schloss die Augen. „Du bist ein Mensch, Harry. Du darfst tierisch wütend, furchtbar traurig und total verliebt sein.“ Bei den letzten Worten hörte er das Lächeln in ihrer Stimme. „Das heißt nicht, dass dieses Gefühl durch irgendeinen Trank verstärkt wird, okay? Du fühlst dich im Moment so furchtbar hilflos und in die Ecke gedrängt, dass du am liebsten nur noch um dich schlagen möchtest.“
„Warum nur ich? Warum raste nur ich dann jetzt gerade so aus?“ Er legte den Kopf in ihre Hand, als sie weiter seine Wange berührte.
„Erstens: du warst schon immer ein Hitzkopf, der sein Herz auf der Zunge trägt. Zweitens: Du bekommst es im Moment einfach von allen Seiten. Ein Zaubertrank, der deinen Geist angreift, eine verrückte Reporterin, die dich ausspioniert, Attentäter, die versuchen, ins Schloss zu kommen und Entführer, die deinen Cousin gekidnappt haben. Jeder würde da ausrasten. Außerdem, du bist nicht der Einzige, der schon mal wütend wurde, und sich total daneben benommen hat. Nach Bills und Fleurs Hochzeit haben wir alle zu Hause im Fuchsbau gesessen und uns sorgen gemacht. Ich war mit meinen Nerven total am Ende und Fred hat seine typischen Witze gerissen. Ich habe ihm ein blaues Auge verpasst.“
Harry riss die Augen auf. „Was?“, sagte er perplex.
„Ja, das war ein richtiges Veilchen. Dann habe ich meine Mutter angeschrieen, die eh schon nur am Heulen war und sämtliche anwesenden Leute mit den rüdesten Wörtern verflucht. Im Nachhinein echt peinlich, aber na ja. Danach ging es mir auf jeden Fall etwas besser.“
Harry lächelte. „Du meinst also, ich bin nicht verrückt, nur weil ich meinem Onkel gerne eine reinhauen will?“
„Ich meine, du bist nur verrückt, wenn du nicht den Wunsch hast, deinem Onkel eine reinzuhauen!“
Sie beide lachten. Dann wurde Ginny schlagartig wieder ernst. „Ich bitte dich nur, deine Gefühle nicht weiter in dich reinzufressen, Harry. Ich will nicht, dass unser Kind mit einem gefühlskalten Vater aufwächst. Hör auf dein Herz.“
„Weiß du, was mein Herz mir gerade sagt?“, lächelte er schelmisch.
„Ich kann es mir denken.“ Dann legte sie den Kopf schräg und ihre Lippen fanden Harrys. Sie knutschten wild und leidenschaftlich, bis Ginny sich keuchend löste.
„Anscheinend geht es dir besser“, vermutete Harry lachend.
„Oh, nein. Ehrlich, jetzt gerade ist mir so schwindelig, dass ich keinen Schritt gehen kann. Es stört dich doch nicht, wenn wir noch einen Moment länger hier sitzen, oder?“
„Nein, meinetwegen die ganze Nacht“, flüsterte er, als sie sich wieder an seine Schulter kuschelte. Sanft strich er ihr über das Haar und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn.
„Ich werde dich beim Wort nehmen“, hauchte sie und Harry schlang die Arme ganz fest um seine Ginny.

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Mal wieder ein bisschen Zweisamkeit. Hoffe, es hat euch gefallen. Viel Spaß beim nächsten Chap.


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