von Muggline
Hermine ging es schon fast wieder gut – mit der Kondition haperte es zwar noch gewaltig, aber das ist bei Leuten die viel Blut verloren haben ganz normal. Als sie eines Tages Fleur beim Abwasch half meinte sie: „Fleur, ich habe mich noch gar nicht bei Dir für alles bedankt: Du hast ja so viel Arbeit mit uns allen! Am ersten Tag, als Du alle auf einmal verarzten musstest, bist Du sicher fast ausgeflippt!“
Fleur sah sie von der Seite an und erwiderte: „in deinem Fall musste isch ja nur die Verbandsmateriel nach oben bringen, da musst Du Disch bei Ron bedankään.“ Hermine erstarrte. „WAS?“ Fleur zog die Augenbrauen hoch: „´at er Dir das nischt gesagt? Als Ihr ´ier ankamt, liess Ron niemanden an Disch ´eran“, sie zuckte mit den Schultern „als isch aus dem Zimmer ging, ´abe isch ge´ört, wie er murmelte ‚oh Gott, warum konnte isch ihr nischt ´elfen?’ oder so etwas – es ´at ihn total fertig gemacht, als er Daine ganzen Verletzungen sah… aber er bestand darauf, Disch ausschließlisch selbst zu versorgen.“ Fleur sah Hermine tief in die Augen „isch glaube, er liebt Disch sehr“.
Hermine sah zu Boden. Dann blickte sie plötzlich erschrocken auf und wurde knallrot: „Fleur – als ich aufwachte, hatte ich am ganzen Körper Salbe und Pflaster. Ich meine... wirklich ÜBERALL – ich hatte sogar Schnitte an den Oberschenkeln und – Fleur, ich war rasiert!“ Fleur lächelte: „na ja, das mit dem Rasieren hat er dann doch misch machen lassen – er hatte fürschterlische Angst, Dich noch mehr zu verletzen. Er war sehr süß, wie er da stand und mich entsetzt anschaute ‚Fleur, isch kann doch nischt _dort_ mit einem _Rasiermesser_’. Aber Du ´attest einen Schnitt an der Leiste, die ´aare waren alle voll verkrustetem Blut und Schmutz – wir mussten das leider tun.“ Hermine wurde noch roter. „Ich weiß ja, dass ihr das in Frankreich nicht ganz so eng seht“, meinte sie, „aber Ron hat mich noch nie zuvor nackt gesehen und ich wusste auch bis heute nicht, dass…“ sie hustete.
Fleur legte ihr einen Arm um die Schulter und meinte trocken „Hermine, isch bin mir ganz sischer, dass er in dem Moment nischt die Frau sondern nur den schwer verletzten Menschen in Dir gesehen hat. Ausserdem hat Bill ihm ziemlisch deutlisch gemacht, dass er disch bloss nischt anrühren soll – auch wenn isch glaube, dass das völlig überflüssig war.“ Hermine blickte auf: „ach deshalb…“
Wieder zog Fleur die Augenbrauen hoch „jaaa?“ Die Röte, die inzwischen wieder aus Hermines Gesicht gewichen war, kam mit einem Schwall zurück. „Na ja, ich hatte mich schon gewundert, warum Ron so extrem zurückhaltend ist, seit wir hier sind. Ich habe schon gedacht, er hätte Hemmungen weil er sozusagen auf ‚familiärem Terrain’ ist.“ Fleur grinste und widmete sich konzentriert den Verkrustungen an einer Bratpfanne. Beide schwiegen und Hermine arbeitete sehr nachdenklich weiter. Plötzlich warf sie lachend den Kopf in den Nacken und grinste von da an wie ein Honigkuchenpferd. Fleur ahnte zwar etwas, sagte aber nichts.
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