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Fanfiction

Sein erstes Jahr - Weihnachtsfreuden

von käfer

Vorab: Vielen Dank an littlepanimausi, Ellen und Larissa_Malfoy für die lieben Kommis!
Ich kann mir Snape als Kind gar nicht anders vorstellen denn als cleveren Burschen, der sich durchbeißen muss...
Was die Lehrer angeht: es wäre langweilig, wenn alle lieb wären, oder?
Jetzt weihnachtets erst mal, nicht nur in den deutschen Supermärkten, sondern auch in Hogwarts.



Weihnachten rückte immer näher. Die meisten hatten schon ihre Fahrkarten für den Hogwarts-Express bestellt. Nachdem Severus Mrs. Malfoy begegnet war, hatte er darauf verzichtet, Lucius zu fragen, ob er mit zu ihm kommen konnte und zog es vor, im Internat zu bleiben. Außer ihm blieb im Hause Slytherin nur noch Paula Eddingfill da, eine eingebildete, aufgetakelte Siebtklässlerin, der Severus einmal einen dichten Pelz an die Beine gehext hatte. (Warum musste sie ihm auch mit ihren spitzen Absätzen auf die Zehen treten?)
Bellatrix und Narzissa Black regten sich furchtbar auf, weil ihr Cousin Sirius nicht nach Hause, sondern mit James Potter zu dessen Eltern fahren wollte. „Du ehrloser Bengel, das wird deiner armen Mutter, unserer Tante, das Herz brechen!“
„Und wenn schon“, antwortete Black kalt, „sie hat ja noch den lieben guten Regulus.“
Severus fragte sich, was für eine Mutter wohl Mrs. Black war, dass ihr Sohn es vorzog, das Weihnachtsfest bei einem Feind der Familie zu verbringen.

Drei Tage vor den Ferien ergab es sich, dass Severus mit Lily Evans allein in der Bibliothek war. Sprout, Binns und Slughorn hatten dafür gesorgt, dass ihnen über die Ferien nicht langweilig wurde, aber keiner hatte mehr die rechte Lust zum Lernen. Severus jedoch wollte die Aufgaben noch vor Weihnachten erledigen, damit er dann Zeit für seine sonstigen Pläne hatte. Jetzt waren Lily und er die letzten, die noch in der Bibliothek saßen und arbeiteten. Lily klappte ihr Buch in dem Moment zu, in dem Severus sein Tintenfässchen verschloss.
„Fährst du auch heim?“, fragte sie wie nebenbei.
„Heim?“ Severus schüttelte den Kopf. „Mein Heim ist hier; in das Muggelwaisenhaus muss ich zum Glück nie wieder zurück.“
„War´s so schlimm dort?“
Severus nickte.
„Wie ist Weihnachten bei Euch im Heim so abgelaufen?“
Severus winkte ab. „Jedes Jahr das gleiche. Einen Tag vor Weihnachten war großes Putzen, Baden und Haarescheren angesagt.“ Er fuhr sich mit der Hand durch sein immerhin schon reichlich streichholzlanges Haar. "Am Weihnachtstag selber hat uns Miss Poultry nach der Kirche noch erbauliche Geschichten vorgelesen und nachmittags ging es dann zur Weihnachtsfeier des Wohltätigkeitskomitees. Der Vorsitzende hat immer eine ewig lange Rede gehalten und dann kam der große Auftritt von Miss Henson. Die hat uns lang und breit erzählt, wie fleißig sie gesammelt haben, damit auch jedes arme Kind ein schönes Geschenk bekommen konnte. Dann musste jeder einzeln vortreten, bekam ein Päckchen in die Hand gedrückt, das er sofort aufmachen musste und dann mussten wir an das Mikrofon treten und uns bedanken und sagen, was für ein tolles Geschenk wir hatten. Darauf kann ich sehr, sehr gut verzichten.“
Lily fragte: „Was habt Ihr so geschenkt bekommen?“
Mit bitterer Stimme antwortete Severus: „Gestopfte Unterhosen, eingelaufene Pullover, dreibeinige Holzpferde und solchen alten Kram.
Das schlimmste war wirklich, dass man so tun musste als würde man sich wahnsinnig freuen über den Müll.
Weißt du, eines Tages, wenn ich ein großer Zauberer bin, dann gehe ich hin und nehme Rache für das, was sie mir dort angetan haben. Diesen Mr. Rodney lasse ich rennen, bis er aussieht wie ein Skelett und Miss Poultry muss auf den Knien rutschen, bis sie bluten und die feine Mis Henson…“
Lily unterbrach ihn: „Severus, Rache ist nicht gut. Rache im Herzen vergiftet die Seele.“
„Ach was. Ich weiß, dass es mir gut tut, wenn es soweit ist.“
„Nein, tut es nicht. Sie werden dich einfangen und bestrafen und…“
„Schon gut, ich überleg´s mir noch einmal.“ Severus zog es vor, das Thema zu wechseln. „Wie läuft Weihnachten eigentlich bei Euch ab?“
Lily lachte. „Auch jedes Jahr gleich. Aber es ist immer wieder schön. Na ja, am Tag vor Weihnachten spielt Mom den Putzteufel und ist das reinste Nervenbündel, aber der Weihnachtstag selbst ist schön. So nach und nach trudeln die Verwandten ein, dann singen wir Weihnachtslieder, spielen miteinander und erzählen bis spät in die Nacht Geschichten.“
„Klingt wirklich gut“, seufzte Severus und geriet für einen Moment in Versuchung, Lily zu fragen, ob er mit zu ihr kommen konnte. Aber das ging wohl nicht, sie konnte nicht einfach einen Fremden mit nach Hause nehmen. Außerdem – was sollte er anziehen? Er hatte nichts ordentliches.
Den nächsten Gedanken sprach er laut aus: „Schade, dass du nicht bei uns in Slytherin bist. Wir könnten richtig gute Freunde werden.“
„Aber das können wir doch auch so!“, rief Lily. „Wo steht geschrieben, dass Slytherins und Gryffindors nicht gut miteinander auskommen könnten? Du musst es ja nicht im Gemeinschaftraum ausposaunen und ich werde es Potter ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.“
Während Severus noch an einer Antwort überlegte, kam Madam Pince angelaufen und scheuchte die beiden hinaus.
Severus hörte den markanten Schritt von Lucius Malfoy. Er setzte sein Pokerface auf, ging schneller und bog links ab. Malfoy schloss zu ihm auf und schnarrte ihn an: „Hast du etwa mit dem Schlammblut gesprochen?“
„Schlammblut?“, fragte Severus naiv.
„Schlammblüter, minderwertiges Blut, so nennt man bei uns die muggelstämmigen Zauberer. Verunreinigen das Blut der alten Zaubererfamilien, wenn sie in eine einheiraten, weißt du?“
„Das wusste ich nicht“, sagte Severus genauso naiv wie vorhin.
„Na, woher auch“, meinte Malfoy, der anscheinend ganz gute Laune hatte. „Jetzt weißt du´s jedenfalls. Mit solchen Leuten gibst du als Slytherinschüler dich besser nicht ab.“
„Schon klar“, antwortete Severus. „Übrigens – ich habe mich nicht mit ihr abgegeben. Wir saßen an verschiedenen Tischen und haben kein Wort gesprochen.“ Severus wunderte sich, dass er so gut lügen konnte.
„Ich dachte nur, weil ihr so miteinander herausgekommen seid…“
„Da war Madam Pince Schuld daran. Die hat uns rausgetrieben wie Schafe.“
Malfoy ließ etwas hören, was ein Lachen hätte sein können.
„Sag mal, Lucius, warum sind Slytherins und Gryffindors eigentlich Feinde?“ Besser Severus fragte als dass er ausgefragt wurde.
„Das geht zurück auf den Streit zwischen den Gründern – Salazar Slytherin und Godric Gryffindor.“ Dann folgte ein Vortrag über die Geschichte der alten Feindschaft, der an der Tür zum Gemeinschaftsraum mit den Worten endete: „Der Kampf um den Hauspokal ist nur die Oberfläche, das, was die Lehrer sehen dürfen, verstehst du. Unser Kugelblitz Slughorn ist übrigens kein echter Slytherin, er hatte Privatunterricht.“
Severus verstand und auch wieder nicht. Er gähnte demonstrativ, würgte ein „Danke“ hervor und verschwand im Schlafraum. Nicht dass er müde gewesen wäre, aber er wollte nicht länger in der Gesellschaft von Lucius Malfoy verweilen und hatte nach der Unterhaltung mit Lily und dem Vortrag von eben genug zum Nachdenken.

Während die anderen ihre Sachen packten, saß Severus in Zimmer 213 und machte Hausaufgaben. Er beendete einen ellenlangen Aufsatz für Professor Binns und begann mit der Ausarbeitung über Pilzgifte, die Slughorn ihm in der Begabtenförderung aufgetragen hatte. „Anwendung, Vor- und Nachteile“. Die Nachteile lagen auf der Hand, aber wofür wendete man Pilzgifte an? Man brachte doch nicht einfach so jemanden ums Leben!
Da fiel Severus ein, dass er einmal in der Muggelschule gelernt hatte, dass das Penicillin, mit dem die Muggel die Grippe bekämpften, aus einem Schimmelpilz gewonnen wurde. Vielleicht gab es ja noch mehr solcher Anwendungen? Severus schlug ein Buch auf, las, notierte und war bald so in seine Arbeit vertieft, dass er vor Schreck dicke Kleckse auf sein Pergament machte, als von irgendwo ein Poltern und Schmerzensschreie ertönten. Er lauschte. „Au-au-au-au-au!!!“ Das schien von gegenüber zu kommen, wo Professor Eckenthorpe, auch der ´Whiskyvernichter´ genannt, manchmal Begabtenförderung in Verteidigung gegen die dunklen Künste und Duelltraining durchführte, falls er nüchtern genug dafür war.
Mit gezogenem Zauberstab öffnete Severus vorsichtig die Tür. Es konnte ja eine Falle sein.
War es auch, und darin hockte Willy, der Hauself, der Severus seinerzeit vom Dachboden geführt hatte. Sein rechter Fuß klemmte in der Klappe fest, violettes Blut sickerte aus der Wunde. Severus stürzte hinzu, hielt aber inne, als er Magie spürte. Die Falle war verzaubert.
Der einzige Zauberaufhebespruch, den Severus kannte, war „Finite incantatem“. Aber nichts tat sich, die Magie war weiter spürbar. Severus versuchte, die Klappe magisch zu öffnen, aber er schaffte es nicht. „Ich komme gleich wieder“, sagte er und holte sein Holzlineal aus dem anderen Zimmer. Damit gelang es ihm, die Klappe so weit anzuheben, dass Willy seinen Fuß hineinziehen konnte. Mit einem metallischen Klingen schnappte die Falle ganz zu.
Willy heulte auf: „D-d-die Falle ist verzaubert. Willy kommt hier nicht mehr raus, nur wenn der Direktor ruft, oder der Hausmeister. Aber der kennt nicht die Namen der Hauselfen…“ Willy schluchzte und schniefte.
„Du hast doch zu mir gesagt, wenn ich dich brauche, soll ich dich rufen. Vielleicht geht es ja.“ Severus stellte sich auf den Gang und rief Willy. Aber der kam nicht, nur das Schluchzen wurde lauter. Severus musste Hilfe holen. Am besten, er ging gleich zu Dumbledore, immerhin war der der oberste Herr der Hogwarts-Hauselfen. Aber während er zu Dumbledore unterwegs war, kam vielleicht der Fallensteller, holte Willy heraus und Severus war der Gelackmeierte?
Severus klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Wozu hatte er die ganzen Sprüche gelernt und einen Zauberstab in der Hand? „Locomotor Falle!“, und schon schwebte die Falle samt Hauself in der Luft. Vorsichtig dirigierte Severus seine Fracht durch die Gänge. An der ersten Biegung hörte er eine Stimme: „Verdammt, Snivellus!“ rufen, dann rannten zwei Paar Füße davon. Severus glaubte zu wissen, zu wem die Stimme gehörte.
Ohne sonst jemandem zu begegnen, kam er vor dem Büro des Schulleiters an. Der Wasserspeier forderte ein Passwort.
„Ich kenne das Passwort nicht. Bitte mach die Tür auf, ich muss dringend mit dem Direktor sprechen, es ist ein Notfall.“
War es die Höflichkeit, war es das Wort „Notfall“ – die Tür öffnete sich und gab den Blick frei auf eine enge Wendeltreppe, die sich aufwärts bewegte. Severus betrat eine Stufe, den Käfig mit Willy immer noch vor sich in der Schwebe.
Kaum war er oben angelangt, öffnete sich die Tür und Professor Dumbledore fragte: „Um was für einen Notfall handelt es sich denn?“
Severus berichtete, wie er den Elfen gefunden hatte. Dumbledore runzelte die Brauen, sah Severus durchdringend an und hielt dann seine Hände über die Falle. Danach zog er seinen Zauberstab und schwang ihn in einem komplizierten Muster, Sprüche murmelnd, die Severus nicht verstand. Schließlich und endlich schwang die Klappe auf, Willy kletterte heraus, bedankte sich bei seinem Meister und auch bei Severus und verschwand.
Dumbledore wandte sich Severus zu. „Ist dir irgendetwas aufgefallen? Hast du jemanden in dem Zimmer bemerkt?“
„Nein, aber als ich mit der Falle unterwegs hierher war, hat jemand „Verdammt“ gesagt und ist weggerannt. Ich glaube, es war James Potter und noch jemand war dabei.“
„Du glaubst, dass es Potter war oder weißt du es?“
Severus war sich sicher, dass es Potter war, trotzdem sagte er: „Ich glaube es, weil ich die Stimme erkannt habe, aber ich habe niemanden gesehen.“
Dumbledore nickte und ließ ihn gehen.

Es kam nie heraus, wer die Elfenfalle aufgestellt hatte, und so war sich Severus um so sicherer, dass es Potter und Black gewesen waren.

In den Ferien hatte Severus das Schloss für sich alleine. Unbehagen bereiteten ihm lediglich die Mahlzeiten, die die verbliebenen fünf Schüler gemeinsam mit den wenigen noch anwesenden Lehrern einnahmen. Severus versuchte immer, sich so weit wie möglich von Dumbledore entfernt zu setzen, dennoch fühlte er immer dessen Blick auf sich ruhen.
Ansonsten spazierte er nach Herzenslust in der Schule herum und inspizierte zuerst den Dachboden noch einmal. Dabei stellte er fest, dass er damals nur ein paar Schritte weit von einem Abgang entfernt umgekehrt war, der in einem Schrank im siebten Stock des Südflügels herauskam. Interessantes gab es da oben nicht zu sehen, abgesehen von den Elfenquartieren diente der Boden wirklich nur zur Aufbewahrung alter Möbel.
Dann nahm Severus sich die Bibliothek vor. Die Verbotene Abteilung lag zum Greifen nahe, dennoch kam er nicht hinein. Die wie ein simples Band aussehende Absperrung erwies sich als scheinbar undurchdringliche Zaubermauer. Und dennoch, es musste einen Weg geben, hineinzukommen. Erst kurz vor Weihnachten war Gregory Miles triumphierend in den Gemeinschaftsraum gekommen, hatte ein Buch unter dem Umhang hervorgeholt und gerufen: „Ich wusste doch, dass es da ist, ich wusste es. Wahrscheinlich hatte es sich nur jemand ausgeliehen, so wie ich.“ Und das Buch hatte den roten Punkt der Verbotenen Abteilung auf dem Rücken gehabt…
Er musste irgendwie dahinter kommen, wie man hineinkam. Aber er konnte auch nicht einfach zu Lucius gehen und fragen: „Wie kommt man in die Verbotene Abteilung?“ Lucius würde es ihm kaum sagen und auch die anderen nicht, von denen Severus genau wusste, dass sie dort gewesen waren. Erpressung lag ihm nicht; er musste es geschickter anstellen.
Einstweilen blieb ihm nur der für Schüler erlaubte Bereich und der war groß genug. Erfolgreich suchte Severus nach Anleitungen zum Aufspüren und Rückgängigmachen von Zaubern, er lernte die zugehörigen Gesetze auswendig und übte mit seinen eigenen Werken. Das war natürlich leicht, denn unwirksam machen konnte man einen fremden Zauber nur, wenn man mindestens gleich viel Kraft besaß. War das der Grund, dass nur ausgewählte Zauberer zur Aurorenausbildung zugelassen wurden und auch das nur unter der Voraussetzung, dass sie einen harten Eignungstest bestanden? Severus, der seine Augen und Ohren ständig weit offen hatte und jedes bisschen Information über seine neue Welt aufsaugte wie ein trockener Schwamm, hatte schon von einigen magischen Berufen gehört. Und der des Aurors war einer der angesehensten, begehrtesten und bestbezahlten, aber gleichzeitig der gefährlichste. Schwarze Magier gab es anscheinend, seit es Zauberer gab, und Schwarze Magier waren keine Schwächlinge…
Im Moment hatte Severus aber anderes im Kopf als seine Berufswahl. Er musste auch noch ein paar Zauber ausfindig machen, die dieser Potter nicht kannte, damit er sich gegen ihn zur Wehr setzen konnte. Potter wurde langsam lästig, ständig ließ er irgendwelche Flüche auf Severus los und er schien in dem Maße schneller und stärker zu werden, wie Severus auch schneller und stärker wurde. Und Potter befand sich nun fast immer in Begleitung von Black, Lupin und Pettigrew. Lästiges Volk, diese vier Gryffindors. Ein- oder zweimal in der letzten Zeit hatte Severus es nur knapp geschafft, den vieren bei seinen nächtlichen Rundgängen unerkannt zu entkommen. Glücklicherweise konnte einen niemand verpfeifen, wenn man nachts unterwegs war, denn die Petze war ja dann auch nachts unterwegs und wurde genauso bestraft. Bulstrode hatte das am eigenen Leib erfahren müssen, als er Linda Everts verpetzt hatte.

Schneller als es Severus lieb war, waren die Ferien um und die Große Halle erfüllt vom Schnattern hunderter zurückgekehrter Kinder. Severus blieb still am großen Tisch sitzen, aß langsam und machte die Ohren auf. Bellatrix und Narzissa Black hatten ihre Fingernägel knallrot lackiert und in ihren Haaren glitzerte neuer Schmuck, Talker prahlte mit einem Nimbus Einhundert, den er von seinem Onkel geschenkt bekommen hatte und Henley hatte einen sprechenden Raben mitgebracht. Olivia Sullivan schubste Bobby Bulstrode an und fragte: „Bobby, was hast du eigentlich von deiner Oma geschenkt bekommen?“
Bulstrode wurde rot. „Einen Flanellpyjama, und eine handgestrickte Wollmütze, total hässliches Ding.“ Verlegen senkte Bulstrode den Kopf. Mitfühlend sagte Olivia: „Du musst das Ding ja nicht aufsetzen.“ Bulstrode war den Tränen nah. „Doch, muss ich. Sie hat einen Zauber reingemacht, der ihr anzeigt, ob ich die Mütze aufhabe oder nicht.“ – „Quatsch, so was gibt´s doch gar nicht!“ Bulstrode heulte nun wirklich. „Doch, sie hat es mir bewiesen.“
Severus verschwand in der Bibliothek. Aus dem eben Gehörten ließ sich vielleicht Nutzen ziehen, wenn er die Mütze überlisten konnte. Er kannte sich mit den Büchern inzwischen so gut aus, dass er ohne Schwierigkeiten auf den entsprechenden Zauber und den zugehörigen Gegenzauber stieß.
Die Gelegenheit dazu ergab sich schon zwei Tage später. Es war ein wunderschöner Wintertag, der Schnee knirschte und lud zum Toben ein. Slughorn jagte seine Schützlinge am Nachmittag nach draußen. Da Master Chapman während der Ferien erkrankt war und wohl nicht gleich wiederkommen würde, fiel der Sportunterricht aus. Und so hatte Dumbledore die Hauslehrer dazu aufgefordert, ihre Schüler zur Bewegung an frischer Luft zu ermuntern, sprich zu verdonnern.
Als Bulstrode in den Gemeinschaftsraum kam, brach ein ohrenbetäubendes Gelächter aus. Die Mütze sah aber auch komisch aus – im Rippenmuster aus hellblauer Wolle gestrickt, mit Ohrenklappen und Bändchen. „Bulstrode hat ´ne Babymütze!“ Wütend riss Bulstrode sich die Mütze vom Kopf und warf sie in den Kamin. Der zischte, fauchte – und spuckte das ungenießbare Stück wieder aus. Bobby ließ die Mütze, wo sie war und ging ohne Kopfbedeckung hinaus. Ob die Ohrenschmerzen, die er dann abends bekam, davon herrührten oder von dem Heuler, den die Oma geschickt hatte, konnte er später nicht mehr sagen. Aber nachdem Bulstrode von der Krankenstation zurückkam, wo die Helferin Poppy Pomfrey mit ein paar Ohrentropfen Abhilfe geschaffen hatte, zog Severus ihn beiseite und sagte: „Du, ich weiß, wie wir die Mütze überlisten können.“
„Wirklich?“, fragte Bulstrode. Severus nickte und winkte ihn in den Schlafraum. Er nahm die Mütze, konzentrierte sich ganz auf das hellblaue Gestrick und den Zauber darin und führte die komplizierten Bewegungen aus, die er in dem Buch gesehen hatte.
„So, ich hoffe, das hat geholfen. Probier es morgen aus, und wenn dann wieder ein Heuler kommt, hast du was gut bei mir.“
Bulstrode wurde nie wieder mit der Babymütze gesehen, bekam aber auch keinen Heuler mehr von der Oma. Dafür zeigte er Severus später ein paar Zeilen aus einem Brief:
„…ist es dein Glück, dass meine Mahnung gewirkt hat und du die Mütze jeden Tag aufsetzt. Erst wenn draußen mindestens zehn Grad sind, darfst du die Mütze weglassen…“


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck