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Fanfiction

Kreise des Werwolfs - Annäherung

von Schneeflocke

Donnerstag, 29.10.1956

Ganz entgegen seiner sonstigen Angewohnheit, war Charles schon sehr früh an diesem Morgen wach. Vielleicht lag es daran, dass er wusste, was ihm und Alisya blühte, wenn sie nicht unbemerkt ins Schloss kommen sollten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er die ganze Nacht kaum geschlafen hatte. Daran war sicher weniger der harte Boden des Gewächshauses schuld, sondern vielmehr Alisyas wesentlich weicherer Körper an seiner Seite.
Es war nicht das erste Mal, dass Charles am Morgen neben einem Mädchen erwachte. Doch er spürte, dass dieses Mal nicht so war wie die vorher gegangenen. Nein, natürlich war es das nicht, was schon allein in der Tatsache begründet war, dass sie beide noch vollständig bekleidet waren und das auch während der gesamten Nacht nicht anders gewesen ist. Aber Charles konnte es drehen und wenden wie er wollte, da war noch etwas anderes.

Nachdenklich betrachtete er Alisyas ihm nun zugewandtes Gesicht, im Laufe der Nacht hatte sie sich auf die andere Seite gedreht, und konnte nur schwer widerstehen, ihr mit den Fingern eben jene Haarsträhne aus dem Gesicht zu streifen, die ihm schon gestern als sehr widerspenstig aufgefallen war. Noch waren ihre Augen im Schlaf geschlossen, doch Charles konnte fast durch die Lider diese braunen, großen Augen sehen, die ihn gestern angesehen hatten, von denen er das Gefühl gehabt hat, sie hätten tiefer in ihn gesehen, als jedes andere Augenpaar dies bislang getan hat. Charles seufzte leise. Er wusste, was er hier im Begriff war zu tun. Also theoretisch, er glaubte zumindest, dass er dabei war es zu tun. Denn bislang hatte sich Charles Morgan noch nicht verliebt. Bislang hatte er diesen überaus lästigen Umstand vermieden. Aber er war sich nicht sicher, wie er ansonsten beschreiben konnte, dass ein merkwürdiges Glücksgefühl sich in ihm ausbreitete, allein durch die Tatsache begründet, Alisya Wallace hier neben sich liegen zu haben, ihren Körper unter seiner Hand zu fühlen und die Wärme, die von diesem ausging so deutlich unter seinen Fingern spüren zu können. Er schluckte. Daß sie etwas ganz besonderes war, das war ihm gestern schon aufgefallen und gestern war ihm erst aufgefallen, wie schön sie wirklich war. Gestern war es ihm gewesen, als würde er sie das erste Mal wirklich richtig ansehen.

Sie war intelligent, ohne jede Frage. Sie war verantwortungsvoll und sie war recht ernst. Alles Eigenschaften, die gegen ein bißchen Spaß sprachen und mit die Gründe, warum er bislang die Finger von ihr gelassen hatte. Nun, bislang eben. Denn heute erschienen ihm diese Eigenschaften gar nicht mehr zu störend. Was vermutlich daran lag, dass Charles ‘ein bißchen Spaß’ auch nicht mehr mit Alisya in Verbindung bringen würde. Es konnte mehr werden, als ein bißchen Spaß. Sehr viel mehr. Dies sah er gerade jetzt wieder bestätigt, als sie ihre Augen öffnete und sein Herz einen kleinen Hüpfer machte, als er nun direkt in ihre Augen sehen konnte und nur ein leises, fast geflüstertes ‘Guten Morgen’ über die Lippen brachte. Erfreut, dass sie aufgewacht war und ängstlich zugleich, dass sie jetzt sofort aufspringen und ins Schloß laufen würde.

“Hast du gut geschlafen?”, fragt er daher weiter, denn solange er sich mit ihr unterhielt, verbot es ihr wohl zumindest die Höflichkeit, sofort aufzustehen und zu verschwinden.


Alisya brauchte einen Moment, um sich im Gewächshaus irritiert umzusehen, ehe ihr die Bilder des gestrigen Abends wieder in Erinnerung kamen und sie nun wieder wusste, warum sie hier auf dem Boden lag und nicht in ihrem Schlafsaal. Noch viel wichtiger allerdings war die Frage, warum Charles Morgen, ausgerechnet Charles Morgan hier neben ihr lag. Und noch viel mehr, und das war ihr nahezu unheimlich, war der Umstand verwirrend, dass sie Charles’ Nähe gar nicht als so unangenehm empfand, wie sie es geglaubt hätte. Wie es nun mal eben sein mußte. Im Gegenteil .Die Hand auf ihrer Taille fühlt sich durchaus warm an, ebenso warm, wie das Lächeln wirkte, welches seine Lippen umspielte. Unwillkürlich mußte Alisya dabei feststellen, dass er in der Tat gut aussah. Sehr gut. Viel zu gut.

“Guten Morgen”, erwiderte sie nur leise auf seinen Gruß, wobei sich ein leichtes Lächeln in ihre Mundwinkel stahl und sie nur schwer widerstehen konnte, die Hand zu heben, ihn zu berühren. ‘Verdammt Alisya, was ist los mit dir?’ Innerlich konnte Alisya nur den Kopf schütteln. Noch gestern Mittag war Charles Morgen nichts anderes für sie gewesen als der größte Frauenheld der Schule, dessen einziges Können sich darauf beschränkte sinnlose Sprüche von sich zu geben, die nur den Zweck hatten seine Trophäensammlung zu vergrößern. Was seit gestern Abend geschehen war, konnte sie sich selbst nicht erklären, aber auf einmal sah sie auch einen intelligenten Schüler vor sich, der nicht ständig dieses dämlich, selbstgefällige Grinsen in Gesicht hatte, so wie eben genau jetzt und wenn sie ehrlich zu sich selbst sein sollte, ja gut, fand sie ihn im Moment alles andere als abstoßend.

Warum auch immer, Charles wusste es nicht und eigentlich wollte er es auch gerade gar nicht wissen, aber als Alisya seinen Gruß erwiderte, sie ihn ansah, so… anders ansah als die ganze Zeit zuvor, machte sein Herz einen regelrechten Hüpfer. Darüber konnte er allerdings selbst nur den Kopf schütteln, wurden doch auf einmal Empfindungen in ihm wach, die er so gar nicht kannte und warum das alles? Nur weil sie Goethe rezitiert hatte, gut aussah und - theoretisch irgendwie schon - die Nacht mit ihm verbracht hatte? Das hatte er nun wahrlich schon öfter und durchaus sehr viel intensiver gehabt, aber nie war es am nächsten Morgen, ja so eben gewesen. Charles konnte nur ungläubig die Augen schließen. Es war nichts passiert, rein gar nichts. Er hatte sie gerade mal berührt und das auch wirklich nur um sich gegenseitig zu wärmen. Daß sie sich so verdammt warm und gut angefühlt hatte, das verdrängte er einfach in diesem Moment. „Wir… sollten mal langsam aufstehen, hm? Sonst war die ganze Aktion hier umsonst, wenn wir noch erwischt werden…“
Seinen Blick fragend auf die Schulsprecherin richtend, wartete Charles auf deren Antwort, wusste aber auch im selben Moment, in dem er seine Worte ausgesprochen hatte, dass diese Nacht alles, aber ganz sicher nicht umsonst gewesen war. Dummerweise wusste er aber ebenfalls, dass er seine Wette mit Ralph gerade eben verloren hatte. Er wollte Alisya nicht wegen dieser Wette, weil sie noch nicht auf seiner Liste stand, weil sie so gut aussah, er wollte sie aus einem Grund, den er bislang nicht kannte. Er wollte sie, weil er sich in diesem Moment nicht vorstellen konnte, überhaupt mal wieder ein anderes Mädchen zu wollen.

Alisya war bereits dabei sich aufzurichten, so dass sie auf Charles‘ Vorschlag nur noch nickte. Sie wollte hier raus und zwar ganz schnell. Hier raus und weg von diesem Ravenclaw, der sie in einem so ungesunden Ausmaß immer noch mehr zu verunsichern begann. Warum hatte sie sich auch überhaupt erst auf ein Gespräch mit ihm eingelassen? Hat sie doch niemand dazu gezwungen und wäre sie einfach aufgestanden und gegangen, wäre sie jetzt nicht in dieser Situation in der sie nun mal eben war und die so aussah, dass ihr Herz irgendwo in ihrem Hals schlug allein durch die Tatsache, Charles Blick auf sich ruhen zu fühlen. Ohne ihn noch einmal anzusehen murmelte sie nur ein leises „Wir sollten jetzt wirklich reingehen“, ehe sie sich ihre Kleidung noch einmal glatt strich, sich durch die Haare fuhr und noch einmal tief durchatmete, ehe sie - ohne noch einmal zurück zu sehen - das Gewächshaus verließ.


******************


Charles hielt sich nicht lange auf. Unbemerkt kam er ins Schloß und steuerte dort auch sofort den Ravenclaw-Turm, an, wo sein erster Weg ihn in den mittlerweile schon recht verlassenen Schlafsaal führte. Dort nahm er sich rasch eine frische Schuluniform, verschwand zum Duschen ins Bad und verließ dieses nur kurz darauf wieder. Auch wenn er die leise Hoffnung gehabt hatte, dass eine Dusche seine Gedanken von Alisya wegbringen könnte, sie hatte sich nicht erfüllt. So war es auch nicht verwunderlich, dass sein erster Blick, als er die Große Halle kurze Zeit später betrat, zum Gryffindor-Tisch ging. Gegen das Bedauern, welches ihn erfüllte, als er sie dort nicht entdecken konnte, versuchte er sich nicht einmal zu wehren…

Kaum saß er wenige Augenblicke später an seinem Haustisch, fühlte er eine wohl vertraute Hand, die seine Schulter drückte, begleitet von einer ebenso vertrauten Stimme.

„Ok, verrat es mir: WO warst du heute Nacht, hm?“

Charles Mundwinkel zuckten in dem Versuch eines Lächeln, als er sich zu Ralph umdrehte. Nein, genau ihm würde er ganz sicher nicht sagen, wo er heute Nacht war, noch weniger mit wem und am allerwenigsten würde er ihm auf die Nase binden, dass er lange keine so schöne Nacht mehr erlebt hatte, lange kein so angenehmes Gefühl beim Aufwachen in ihm geherrscht hat.

„Mann genießt und schweigt“, erwiderte Charles daher nur, zwinkerte Ralph schmunzelnd zu und griff nach der Kaffeekanne, um sich seine Tasse zu füllen und dann leise seufzend einen ersten, vorsichtigen Schluck zu trinken.

„Wow… du legst ja echt Tempo vor…“, murmelte Ralph nur anerkennend, Chales noch mal auf die Schulter klopfend. Ja, das mußte er neidlos anerkennen. Charles hatte Tricks auf Lager die Mädels davon zu überzeugen, dass sie genau das wollten, was er wollte, die er noch nicht ganz raus hatte. Aber Übung macht den Meister!
„Und… nun erzählt schon, laß dir nicht alles aus der Nase ziehen, war sie gut?“ Interessiert sah er seinen Freund an, galt die Schulsprecherin doch im allgemeinen als etwas unterkühlt. Nun, er war neugierig, ob sie in jeder Beziehung so unterkühlt war…

Charles zuckte nach oben, während Ralphs Frage ihm in den Ohren Nachklang und unterschwellige Wut in dem jungen Mann aufkommen ließ. Die Lippen zusammen pressend stellte er fest, dass das ganz genau die dümmste Situation war, in die er überhaupt hatte kommen können. Was nun sagen? Ralphs Frage mit einem deutlichen ‚Ja‘ zu beantworten wäre genau das, was dieser erwartet, aber auch genau das, gegen das sich alles in Charles sträubte. Die Frage mit einem ‚Nein‘ zu beantworten wäre noch falscher als falsch gewesen und zugeben, dass nichts war… nun ja, das wollte er eben auch nicht.
„Sag mal“, begann er also das Thema - wenn auch nicht wirklich geschickt - auf ein anderes umzulenken, „hast du eigentlich den Aufsatz für Verwandlung schon fertig? Ich häng da ein bißchen…“

„Verwandlung, hm?“ Ralph lachte leise auf. „Aber sicher doch, kann ja durchaus verstehen, dass du keine Zeit hattest das zu machen!“

Dankbar, dass sein Freund sich auf diesen Wechsel einließ, nicht ohne ein bedeutungsvolles Grinsen im Gesicht, beließ es Charles erst einmal dabei. Natürlich wusste er, was jetzt in Ralphs Kopf vor sich ging, doch er konnte und wollte das im Moment nicht klarstellen. Viel zu sehr waren seine Gedanken noch mit der Frage beschäftigt, was heute Nacht mit ihm passiert war, was Alisya Wallace mit ihm angestellt hatte, dass sie etwas in ihm berührte, wohin bislang noch kein anderes Mädchen vorgedrungen war.


***********************************

Charles konnte nichts dagegen tun. Den ganzen Tag wurden seine Gedanken allein von Alisya beherrscht, die ihm jedoch kaum noch eines Blickes würdigte, weder im Unterricht, noch in der Mittagspause. Kaum in der Lage sich auf etwas anderes zu konzentrieren, waren seine Gedanken den ganzen Tag damit beschäftigt heraus zu finden, was das war, das plötzlich in ihm wach geworden war, das seinen Körper mit einer angenehmen Wärme erfüllte, wenn er an Alisya dachte. Daran dachte, wie ihre Stimme klang, so ruhig, so überlegt und doch so warm.

Völlig in seinen Gedanken versunken ging er nach der letzten Stunde neben Ralph in Richtung Gemeinschaftsraum, nahm jedoch kaum etwas wahr von dem, was sein Freund ihm erzählte. Gerade, als dieser seiner Verwunderung hierüber mit einem „Hey, was ist denn mit dir los“ Ausdruck verlieh, fiel Charles‘ Blick auf Alisya, die auf einmal um eine Ecke kommend nur wenige Meter vor ihm stand.
Nur noch ein leises „Später“ an Ralph gerichtet kam über seine Lippen, ehe er langsam auf die Schulsprecherin zuging und ernst ihren Blick suchte. Er wusste nicht, warum ihn seine Beine hierher getragen hatten, wusste nicht, was er sagen sollte, alles was er wusste war, dass er mit ihr allein sein wollte, mit ihr sprechen wollte.
„Alisya, ich, muß mal mit dir reden, wenn du Zeit hast…“

Nein, sie wollte keine Zeit haben. Den ganzen Tag war sie einer solchen Situation erfolgreich aus dem Weg gegangen, hatte Charles ignoriert wo es nur ging, hatte ihn nicht einmal angesehen, um wieder sicheren Boden unter den Füßen zu gewinnen, war sie doch noch immer viel zu verwirrt über das, was seit gestern Abend mit ihr passiert war und das sie sich nicht erklären konnte. Doch diese plötzliche Nähe zu dem Ravenclaw in genau diesem Moment ließ all das wieder binnen weniger Sekunden wieder unbedeutend werden.
„Sicher habe ich Zeit“, erwiderte sie leise, in so neutralem Tonfall wie es ihr möglich war.

„Ok…“ Charles fluchte innerlich. Noch nie war er einem Mädchen gegenüber so unsicher und nervös gewesen, wie er es in diesem Moment war. Dabei war das doch gar nicht so schwer! Er mußte sie nur fragen, ob sie mit ihm raus gehen würde, mehr nicht. Nur ein paar Worte verflixt aber auch. Naja, vielleicht lag es ja daran, dass er bei Alisya einfach nicht abschätzen konnte, wie sie reagieren würde. Bislang hatten ihm die Mädchen immer im Voraus schon mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nur darauf warteten, von ihm angesprochen zu werden. Nun ja, Alisya war ihm heute so geschickt aus dem Weg gegangen, hatte ihn so konsequent ignoriert, dass es eigentlich an Wahnsinn grenzte, was er hier tat.
„Können wir vielleicht… unter vier Augen sprechen?“

„Sicher…“ Alisya wusste wirklich, wirklich nicht, warum sie sich auf dieses Spiel einließ. Zumindest wäre noch ein Hauch Restsicherheit da gewesen, wenn andere Schüler um sie herum gewesen wären, doch so nickte sie nur leicht in Richtung eines etwas ruhiger gelegenen Ganges. „Gehen wir da drüber?“

Charles folgte Alisya als diese den Weg in einen anderen Gang einschlug und spürte, wie seine Hände auf einmal feucht wurden. Was bei Merlin noch mal hatte dieses Mädchen mit ihm gemacht? Es mußte ein Zauber sein, anders konnte er sich das einfach nicht erklären. Ebenso wenig wie er sich erklären konnte, warum ihn nun die Worte verließen, als sie stehen blieb, sich zu ihm umwandte und ihn mit diesen großen braunen Augen ansah, die sein Herz unwillkürlich schneller schlagen ließen.
„Alisya…“, begann er leise, suchte ihren Blick, was ihn erneut schwer schlucken ließ und ihm das Sprechen schwer machte. „Ich bin kein Idiot und genau deswegen weiß ich auch, was du von mir denkst, denken mußt… Ich weiß, welchen Ruf ich habe und das ist ja auch nur richtig, ich hab ja alles dafür getan, dass ich diesen Ruf habe. Nur…“ Als er sehen konnte, dass Alisya etwas sagen wollte, hob er die Hand, um ihr leicht einen Finger auf die Lippen zu legen und leicht den Kopf zu schütteln. „Nicht… bitte… laß mich versuchen das zu erklären, ja? Was ich dir sagen möchte ist, dass… irgendwas ist da passiert heute Nacht. Ich habe das noch nie so erlebt und… es gefällt mir. Alles worum ich dich bitten möchte ist, dass du mir eine Chance gibst. Uns eine Chance gibst, dass wir uns kennen lernen könnten. Also besser kennen lernen können. Ich erwarte nichts und wenn du sagst: Ok, es paßt nicht, dann ist das für mich in Ordnung, ich… ich hätte nur gern eine Chance…“

Alisya konnte kaum glauben, was sie da hörte. Jedes einzelne Wort von Charles ließ ihr Herz einen Takt schneller schlagen und obwohl ihr Verstand ihr ganz klar sagte, dass sie mit einem deutlichen ‚nein‘ gehen sollte, so blieb sie doch stehen wie angewurzelt und versuchte, die Aufruhr in ihren Gedanken, in ihren Gefühlen, in den Griff zu bekommen.
„Eine Chance…“, wiederholte sie nur leise, ohne Charles dabei wirklich anzusehen, „wofür…?“

„Wofür…“ Nachdenklich wiederholte Charles dieses Wort und mußte schon tief durchatmen, ehe er zu einer Erklärung ansetzte, die ihm selbst weder klar war, noch einfach fiel. „Um dich näher kennen zu lernen. Du weißt genau so gut wie ich, dass ich bislang… nun recht… unbeständig war was Mädchen angeht und…“ Charles stockte einen Moment und fragte sich, warum es so verdammt schwer war einem Mädchen zu sagen was man fühlte, was man sich wünschte, wenn es der Wahrheit entsprach. Warum konnte er nicht einfach einen seiner üblichen Sprüche bringen, die sonst immer so wunderbar ihre Wirkung brachten? ‚Weil es dir dieses Mal ernst ist‘, gab er sich selbst die Antwort, was ihn selbst verwunderte, aber auch innerlich lächeln ließ. Es war ein angenehmes Gefühl es ernst zu meinen, auch wenn es schwer war. „Ich habe einfach das Gefühl, dass… es dieses Mal anders sein könnte. Ich kann es dir nicht besser erklären Alisya, ich kann dir nur sagen was ich im Moment denke, fühle und mir wünsche, aber ich möchte dir auch nichts versprechen, was dann vielleicht doch nicht eintritt deswegen.. dachte ich eben wir könnten uns näher kennen lernen, etwas Zeit miteinander verbringen, wenn du möchtest…“

Eine merkwürdige Spannung entstand nach Charles‘ Worten, in der keiner von beiden so recht wusste, was er sagen sollte, lediglich den Blick auf die Augen des anderen richtete. Vielleicht waren es gerade Charles‘ Augen, die Alisya dazu veranlaßten einfach nur zu nicken. Sie dachte nicht darüber nach, ob sie im Begriff war gerade eine große Dummheit zu machen, war Charles‘ Ruf in dieser Hinsicht doch eindeutig. Es war einfach dieses Gefühl in ihr, das ihr sagte, dass sie ihm, dass sie sich beiden diese Chance geben mußte, sie eine Chance hatten, wenn sie es nur zuließen.
„Ich möchte uns diese Chance geben Charles“, erwiderte sie nach wenigen Augenblicken des Schweigens, richtete ihren zuvor für einen Moment nachdenklich auf den Boden gesenkten Blick wieder auf seine Augen, was nun ein Lächeln um ihre Mundwinkel herum entstehen ließ. „Ich würde mich wirklich freuen, mehr Zeit mit dir zu verbringen…“

Ein wenig unsicher, ob das was er gerade gehört hatte wirklich wahr war oder nur reines Wunschdenken von ihm, legte sich wenige Augenblicke nachdem Alisya geendet hatte ein erfreutes Lächeln in Charles‘ Züge. Sie wollte ihnen eine Chance geben, ihn näher kennen lernen, Zeit mit ihm verbringen… Charles Herz begann bei diesen Gedanken unwillkürlich schneller zu schlagen, allein die Vorstellung jetzt öfter mit ihr zusammen sein zu können löste in ihm ein Glücksgefühl aus, wie er es zuvor nicht gekannt hatte. Noch immer zögernd, ob sie diese Nähe schon zulassen würde, griff er nach ihren Händen, umfaßte diese mit den seinen und hob sie leicht an, um sie an seine Lippen zu führen und auf den Handrücken jeweils einen leichten Kuss zu hauchen, ohne dabei den Blick aus ihren Augen zu nehmen. „Danke“, murmelte er nur leise. Ein danke, welches er wirklich so empfand, das irgendwo ganz tief aus seinem Inneren kam aus einer Ecke, die bislang verschlossen gewesen war.

So kam es, dass man Charles Morgan und Alisya Wallace von nun an öfter zusammen in Hogwarts sehen konnte und die Dinge begannen ihren Lauf zu nehmen…


Samstag, 31.10.1956 - Halloween

Wie jedes Jahr an diesem Tag war die Schule auch heute wieder in heller Aufruhr. Gesprächsthema Nr. 1 war natürlich das große Festessen heute Abend, zu dem der neue Direktor Dumbledore einige Neuerungen angekündigt hatte, die von allen mit Spannung erwartet wurden. Nun, von fast allen zumindest. Charles, ansonsten immer der erste wenn es darum ging zu feiern und Spaß zu haben, nahm Ralphs Euphorie nur mit einem Schmunzeln wahr, als sie gemeinsam am Frühstückstisch saßen und sein Freund vor sich hin plapperte. Er erahnte mehr, als dass er wusste, dass er wohl mit ihm sprach. Charles‘ Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Gryffindor-Tisch und dort auf die eine Person, die seit zwei Tagen sein ganzes Denken bestimmte. Alisya. Praktisch jede freie Minute hatten sie gestern miteinander verbracht, als wäre es schon immer so gewesen, als wäre es für sie beide nichts neues, als wäre es einfach selbstverständlich. Es fühlte sich gut, so verdammt gut an, dass Charles tatsächlich auch zu der Überlegung kam, dass es durchaus sein konnte, dass man mit einem Menschen an seiner Seite glücklich werden konnte. Was konnte er mehr wollen als ein Leben in dem es mehr Tage gab wie den gestrigen? Sie hatten sich viel unterhalten, hatten zusammen in der Bibliothek gesessen - ja, Charles Wallace war freiwillig in der Bibliothek - und hatten zusammen gelacht. Das war eine ganz neue Erfahrung für Charles gewesen. Natürlich hatte er im Zusammensein mit seinen bisherigen ‚Freundinnen‘ auch immer mal gelächelt, aber so aus tiefstem Herzen heraus gelacht hatte er erst gestern, gemeinsam mit Alisya und genau das hatte sie irgendwie unglaublich nahe zueinander gebracht. So nah, dass er sich nun sicherer war als zuvor, dass sie irgendwie zusammen gehörten und genau das hatte er vor ihr heute Abend zu sagen. Nur über das ‚wie‘ war er sich noch nicht so ganz klar. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass Alisya ähnlich empfand wie er, war da doch noch ein wenig Unsicherheit und die Angst, mit seinem Geständnis das kaputt zu machen, was sie bislang gefunden hatten.

Erst als Ralph ihn neuerlich ansprach gelang es ihm seinen Blick vom Tisch der Gryffindors loszureißen und seine Gedanken auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, auch wenn ihm der Ablauf des heutigen Festessens so egal wie nur sonst was war. Er plante ohnehin nicht dabei zu sein…


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