von Muggline
Am nächsten Morgen saßen Harry und Hermine allein am Frühstückstisch – Ron hatte noch bis weit nach Mitternacht auf dem Dach gesessen und schlief deshalb noch den Schlaf des Gerechten als die beiden längst wach waren.
„Du Harry“
„Jaaaaa?“ (er grinste innerlich)
„Kann ich Dich mal was fragen?“
„Aber klar doch!“ (es fiel ihm wirklich schwer, das Grinsen nicht rauszulassen)
„Hat Ron in letzter Zeit mal mit Dir über mich geredet?“
„Wiesoooo?“ (Natürlich war das gemein, aber irgendwie genoss er es, den beiden bei ihren gegenseitigen Quälereien zuzuschauen…)
„Na ja“, druckste sie herum „wir sind schon drei ganz besonders gute Freunde, nicht wahr?“
„Jaaaa.“ (Menschenskinder, warum müssen Frauen eigentlich immer so in Rätseln reden?)
„Und wir haben schon so einige Höhen und Tiefen miteinander durchlitten.“
„Jaaaa.“ Harry stöhnte innerlich auf – wann würde sie bloß endlich zur Sache kommen?
„Und Du weißt, dass ich Dich als Freund sehr schätze und niemals etwas tun würde, das unsere Freundschaft gefährdet?“
„Jaaaa.“ (Mädchen, Du kriegst noch mal einen Knoten in die Zunge!)
„Na ja“
(Stur freundlich gucken und abwarten…)
„Es ist so…“
(gucken und abwarten…)
„Bei Ron ist das inzwischen ein wenig anders.“
(gucken, abwarten, eine Augenbraue hochziehen…)
„Nun…ich denke… ich…. na ja….“,
(stöhn)
„ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt.“
Hermine biss sich auf die Unterlippe und schaute Harry vorsichtig von der Seite an – was würde sie bloß tun,wenn er jetzt wütend oder gar traurig reagierte?
„Ja, den Verdacht hatte ich auch schon.“
„WAAAAAS?“
„Nun tu’ mal nicht so scheinheilig – meinst Du vielleicht mir ist es nicht aufgefallen, wie er Dir in letzter Zeit schöne Augen macht? Und Du warst ja nicht gerade abweisend.“
Hermine wurde rot. „War das so offensichtlich?“
„Aber klar doch – ich habe den Verdacht schon seit über einem Jahr. Er hat doch damals nur mit dieser Lavender rumgemacht weil er sich irgendwie in den Gedanken verrannt hat, dass Du ihn nicht willst.“
„?????“
„Er hält sich halt für einen Loser, weil er immer irgendwie nur der zweitbeste ist: seine großen ach so tollen Brüder haben schon alles erreicht, was er jemals in der Schule erreichen kann, er wird also immer nur der zweite sein. Du bist in der Schule grundsätzlich in allem besser als er und dann hat er auch noch „den Auserwählten“ als besten Freund – bescheidene Situation. Das alles stärkt nicht gerade sein Selbstvertrauen. Irgendwie scheint sich die Idee in seinem Kopf festgesetzt zu haben, dass eine tolle Frau wie Du eigentlich gar nicht an ihm interessiert sein _kann_.“
„Moment mal – Ron glaubt doch nicht etwa im Ernst, dass ich was von Dir will, oder?“
„Doch, ich glaube das tut er. Aber - hey, ich bin doch auch gar nicht so übel, oder?“ Harry grinste frech.
Hermine knuffte Harry scherzhaft in die Brust während dieser lauthals loslachte. Daraufhin stand sie auf und boxte ihn immer weiter, bis er schließlich ihre Hände festhielt und sie beide lachend zu Boden gingen.
Genau in diesem Moment kam Ron zur Türe herein, sah die beiden am Boden liegen - man hätte es auf den ersten Blick wirklich für eine Umarmung halten können. Zuerst stand er mit weit aufgerissenen Augen da und starrte sie an, dann lief er rot an, Tränen schossen ihm in die Augen und er rannte schnaubend davon, nicht ohne die Tür sehr laut hinter sich zuzuknallen.
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