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Mirror Magic - Kapitel 7 - Blindes Huhn, blinde Kuh (Teil 1)

von NoctiVagux

Horace Slughorn – glatzköpfig, kugelrund, mit einem nach oben gezwirbelten, walrossartigen Bart, runden, glubschigen Augen und derzeitiger Tränkemeister der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei in Großbritannien und Irland –, war auf dem Weg nach Tschechien und wurde von Tobias Trummwuziger begleitet, um endlich die Kostbarkeiten an Basiliskenzutaten einzuheimsen. Adriana bedauerte ihr Fehlen auf dieser Reise auf das Äußerste, aber sie wollte einfach mal etwas Freiraum haben. Denn Horace Slughorn war eine aufdringliche Person, wenn es um das Slytherin-hafte Ergattern von Vorteilen und Aufmerksamkeit ging. Anders gesagt, er hielt sich Adriana als Wissens- und Beschaffungsquelle brühwarm und ihr ging es langsam auf die Hutschnur. Schließlich war sie eine Person, die für sich allein arbeitete und selten Gesellschaft suchte, außer es waren Adrian oder Tobias und neuerdings auch T’Gai. Er war ihr angenehm, irgendwie gleichgesinnt und im Gegensatz zu Professor Snape tolerierte er auf respektvolle Art und Weise ihre mentale Verschlossenheit.

Der alte Tränkemeister Slughorn besaß die großzügige Güte, während seiner kurzen Abwesenheit Severus Snape den vorbereitenden Unterricht in Zaubertränke zu überlassen, was vielleicht auch daran lag, dass Severus drohte zu erzählen, woher und wie Horace Basiliskenzutaten erwerben konnte. Severus verschwieg jedoch kalkulierend, dass Albus und Minerva auch davon wussten. Der alte, dicke Trankmeister glaubte, dass er selbst, Adriana und Severus die einzigen waren, die von all den Zutatenschätzen des Königs der Schlangen eine Ahnung hatten.

Horace musste demnach unfreiwillig einwilligen und sogar ein paar edle Stücke seiner Trophäe an Severus abtreten. Damit hatte er sich das Schweigen des Hauslehrers Slytherins teuer erkauft. Was sich Severus allerdings davon versprach, dass er Adrianas Zaubertrankvorbereitungen übernahm, war ihm etwas schleierhaft, denn zwischen den beiden Slytherins herrschte in der Öffentlichkeit eine unsichtbare Kühle und keiner, bis auf Albus oder T’Gai oder gar Tobias und Adrian, hatten bisher die kleinen Streitereien der beiden offenkundig wahrgenommen.

Adriana schlenderte von ihrer Wohnung in Richtung Große Halle, um einen Abstecher in den Verbotenen Wald zu machen, als ein säuselndes „Tsss, sss, sss…“ subtil leise durch den Gang hallte. Sie hielt inne, drehte sich um und schielte in den Gang, der zu dem Tränkeklassenzimmer, der Vorratskammer und dem Büro des Lehrers führte. Snape stand mit verschränkten Armen vor der Brust da und seufzte enttäuscht. „Sie sind recht spät dran, Ms Spengblass“, raunte er und glitt wie eine Fledermaus zu ihr nach vorn an die Treppe. „Ich wüsste nicht, was sie zu dieser Äußerung bewegen sollte“, erwiderte sie kalt. „Oh, Professor Slughorn bat, mich ihren Unterricht für Zaubertränke während seiner Abwesenheit zu übernehmen. Aus ihnen soll etwas Ordentliches werden, nicht dass sie seinem Unterricht als Assistent noch Schande bereiten“, säuselte er leise und monoton vor sich hin. Er blickte abschätzig an ihr auf und ab und zog seine linke Augenbraue kritisch in die Höhe. „Wenngleich ich zweifle, dass da noch etwas zu retten ist“, zog er die Worte in Verliestiefe.

Blitzartig drehte er sich um, eilte mit wehendem Umhang, stakseligen Schritten und einer versucht leichtfüßigen, schleichenden Nebenwirkung wieder zur Tür des Klassenzimmers, riss diese geschwind auf und wartete auf sie mit einer Seelenruhe einer lauernden und hungrigen Spinne, die darauf wartete, ihr Opfer ins Netz zu holen. Doch seine Augen loderten vor Kampfgeist und er wartete innerlich nur darauf, dass er sie mit seiner lehrerhaft pikiert, düsteren Art einlullen und mit seinem Furcht einflößenden Auftreten umweben konnte.

Er fixierte sie seitlich nach hinten blickend und wartete und wartete, ohne die klamme Stille im Kerker zu unterdrücken und hoffte allein das drücke schon quälend auf ihr Gemüt, wie es auch bei sonst all seinen kleinen, jungen Opfern der Fall war. Sie stieß einen kleinen, kaum hörbaren aber doch sehr abgeneigten Pfeiflaut durch die Zähne aus, was wie Balsam auf seiner Seele seine Mundwinkel zum Zucken brachte. ‚Prima, geliebte Ruhe ade und die Spinne glaubt, dem Sieg nahe zu sein. Warte nur, warte…‘ und Adriana ging, innerlich ihm den Hals umdrehend, äußerlich mit stoischer Ruhe, in das Klassenzimmer hinein, wobei ihre Hintergedanken nur Böses ausmalten.

Snape rauschte an ihr vorbei, die Tür glitt harsch ins Schloss, er zeigte auf einen Tisch in der ersten Reihe und mit einem Schlenker seines Zauberstabes erschien eine Zutatenliste an der Tafel. Dann schwebte er weiter zu dem Pult, drehte sich ruckartig um und stierte sie aus kalten Augen durchbohrend an. Sie hob zweifelnd eine Augenbraue, als würde sie einen Schizophrenen anschauen. „Brauen sie diesen Trank. Sie haben fünfundvierzig Minuten Zeit. Die Vorratskammer liegt neben dem Klassenzimmer. Die Zeit läuft … ab jetzt.“ Und holte bereits Pergamente hervor und fing an zu krakeln und zu kritzeln, wobei seine Nase beinahe die noch feuchte schwarze Tinte wieder wegwischte, so tief hielt er sie.

Adriana zog ihre Augenbrauen kurz zusammen und wuselte elegant, federleicht, geschmeidig wie eine Mischung aus Katze und Schlange hin und her. Snape, dessen fettiges Haar wie ein Schild vor seinen Augen hing, lugte immer wieder dahinter hervor und beobachtete jeden einzelnen Schritt und jede einzelne Handbewegung von ihr. Sogar ihre Gesichtsmimik studierte er en detail. Dann ging ihre Hand hoch. „Ich habe eine Bitte und eine Frage, Sir.“ „Ja?“, fragte er neugierig zurück. „Bitte präzisieren sie ihre Angabe bezüglich des Nieswurzes. Meinen sie den gewöhnlichen, also den ‚Helleborus oriental abchasicus‘ oder den stinkenden Nieswurz, das wäre der ‚Helleborus foetidus‘, Professor?“ Er hob eine Augenbraue. „Ich meine den mehrjährigen“, antwortete er kalt. „Danke, Sir.“ Eilend – ohne Hast – holte sie den stinkenden aus der Vorratskammer.

Fast schon zärtlich nahm sie die frischen grünen Blüten, die am Rand etwas rötlich waren und zerschnitt sie grob. Dann gab sie sie in den Mörser mit dem Sauerdattel-Zucker-Granulat und den Feigenschalen und zermahlte sie zu einem wohlriechenden Brei. Er verzog leicht das Gesicht und sie grinste innerlich. Sein Gekrakel auf dem Pergament wurde augenblicklich kratziger und die Schrift konfuser.

Nach siebenunddreißig Minuten war sie fertig und der Trank hatte die gelbgrüne Farbe angenommen, wie sie geradezu im Bilderbuch stand. Die Konsistenz war perfekt, schleimig tropfend wie Tapetenkleister. Mit scharfem und überlegenem Blick glitt er zu ihr hinüber und senkte erst in letzter Sekunde seinen Blick auf ihren Kessel. Sein Gesicht blieb bewegungslos und hielt kurz inne. Langsam beugte er sich dann zu ihr, dann huschten seine Augen über den Holztisch, die Instrumente und den restlichen Zutaten, die sie fein säuberlich aufgereiht hatte. Sie trat ein kleines Stück zur Seite, da ihr diese ungewohnte Art der Nähe mehr als erdrückend schien.

Er schielte genauer in den Kessel hinein und rümpfte seine große Hakennase. Seine Augen huschten wieder zu ihr hinüber. „Wie heißt dieser Trank?“, fragte er sanft. „Der Trank der Geblendeten.“ Da sie seine Vorgabezeit sogar unterboten hatte, deutete alles darauf hin, dass sie ihn nach eigenen Modifikationen hergestellt haben musste. Doch leider hatte er davon nichts mitbekommen und das ärgerte ihn immens. Sie musste ihn an der Nase herum geführt haben, doch wie? Der Tisch war aufgeräumt und das Arbeitsfeld blitzblank geputzt. Er sah nur die Zutaten, die auch an der Tafel standen. Die Spuren waren vernichtet und er schien ein blindes Huhn zu sein, oder, wie es der Trank implizierte – geblendet. „Und eine weitere Bezeichnung des Trankes ist?“, fragte er etwas nachhaltiger. „Ein weiterer Name ist Caeca Vacca“, antwortete sie prompt. „Für was wird der Trank benötigt?“, fragte er mit kaltem Ekel, weil sie ihn nicht nur zu Stande gebracht hatte und das, obwohl er ihr zwanzig Minuten weniger Zeit gegeben hatte, als er es den Schülern üblicherweise zugestand, sondern auch noch wusste, was sie tat und hierzu jede Frage richtig beantwortete.

Adriana räusperte sich geradezu selbstüberzogen. „Es ist ein Illusionstrank, der genutzt wird, um eine Sehstörung zu verursachen, notfalls gar Lähmungen in konzentrierter Form. Die Fermente der Feigenschale unterbinden hier die Magenkrämpfe und die Zuckermoleküle das Eintreten von Atemaussetzern, was hinzugefügt werden muss, um die Tödlichkeit des Trankes, was durch den stinkenden Nieswurz verursacht wird, zu verhindern.“ Das Funkeln seiner Augen glitt von tückisch in boshaft über. „Warum verwenden wir keine getrockneten Leberblümchen? Der darin enthaltene Wirkstoff Protoanemonin ist schließlich im getrockneten Zustand nicht mehr vorhanden und würde die Zugabe von Feigenschalen und Sauerdatteln ersparen“, schnarrte er tonlos, aber die Zähne mehr und mehr zusammenbeißend. „Genauso – oder gerade deshalb –, weil die Verbindung von Protoanemonin und den Enzymen, ähm Fermenten, zu einer Reaktion von Ficin, dem Ferment der Feigenschale führt und somit eine Trans-Verbindung schafft, erreicht man dadurch die illusionierende Wirkung dieses Gebräus. Diese katalysatorische Eigenschaft ist unabdingbar“, erläuterte sie mit ruhigem Gewissen und Wissen.

Sie blickte ihn offen an. Das Boshafte seiner Augen war einem Neidischen gewichen und wandelte sich mehr und mehr zu einem suspekten Blick auf sie. Seine Augen spiegelten sic in ihren wider. Doch sah er nichts – keine Gedanken, keine Bilder – außer die seiner eigenen, die sich in ihren reflektierte. „Und sie sind sich sicher, mir nichts davon heimlich verabreicht zu haben, denn ein Tropfen auf der Haut könnte hierfür bereits genügen?“, fragte er seidig gedehnt und seine dunklen Augen bohrten sich jetzt in ihre tief hinein. „Nein, natürlich nicht, Sir! Wie kommen sie zu diesem Schluss?“, fragte sie und blickte ihn jetzt direkt und etwas irritiert über diese offene Frage seinerseits mit sehr großen und weiten Augen an.

Er stierte immer noch in ihre Augen, die durch das aufflackernde Fackellicht gänzlich das Braun verloren zu haben schienen. Sie waren grünlich und ihr Haar schien in Flammen zu stehen. Augenblicklich verhärtete sich sein Blick und seine Augen schraubten sich immer tiefer in ihre hinein. „Geht es ihnen nicht gut, Sir?“ fragte sie und seine Augenbrauen zuckten plötzlich zusammen und eine Stirnfaltete bildete sich. „Füllen sie den gesamten Inhalt des Kessels in diese Phiolen ab, die drüben am Pult stehen. Ihr Unterricht ist beendet“, sagte er und rauschte davon. „Und die Vorbereitung? Ich bin kein Schüler. Ich soll doch assistieren“, fragte sie, aber die Tür war schon zu und Snape fort.

~oOo~

Alle waren sie auf diesen einen Tag vorbereitet. Der gesamte Orden war in Aufruhr – Harry wurde von den Dursleys abgeholt. Das Gebiet um den Ligusterweg wurde in sämtliche Richtungen mehrfach gesichert. Das Ministerium hatte zwölf der besten Auroren bereitgestellt, die der Zaubereiminister Scrimgeour handverlesen ausgesucht hatte. Selbst sie waren nervös, wollten keinen Fehler machen und waren daher eifrig bestrebt, einen mehr als guten Dienst als Eskorte Harry Potters zu leisten. Die Ordensmitglieder hielten sich außerhalb Little Whingings versteckt und würden sich kurz nach dem Beginn der Mission den Auroren anschließen.

Professor Dumbledore holte ihn persönlich ab, indem er vorgab, den Unterricht fortzusetzen. Selbst Harry war überrascht, denn Geburtstag hatte er erst morgen. Als Dumbledore und die Auroren auf Thestralen, Harry aber auf Seidenschnabel, gestartet waren, trafen McCoy, Spock, McGonagall, Moody, sowie die beiden Spengblass-Geschwister und Trummwuziger kurz danach dazu. Einige hatten protestiert, warum Albus solchen unbekannten Gestalten vertraute. Snape hatte wieder einmal Streit mit ihm gesucht. Dabei war er nur sauer, dass er im Hintergrund den Spion mimen musste, während andere ruhmreich in der Öffentlichkeit kämpften und somit auch die Lorbeeren ernten würden.

Auf halber Strecke nach Hogwarts, als sie über einen dichten Wald flogen, bevor in der Ferne die Berge Schottlands sich langsam empor streckten, geschah es. Unter ihnen lag ein sich weit erstreckendes Moorgebiet, das schwarz und dunkel war. Blitzartige Blendzauber – in sonnenhellem Schein – schossen kreisförmig um die fliegende Truppe. Adriana und Adrian stürzten nach unten, dicht gefolgt von Tobias und T‘Gai. Pille McCoy blieb oben, um notfalls als Heiler Verletzten zu helfen. Jeder hoffte, es möge nicht soweit kommen. ‚Wie konnte ich mich nur freiwillig auf einen Thestral setzen. Ist ja schlimmer als Beamen‘, murrte er.

Die Weasley-Zwillinge Fred und George kreisten über und unterhalb Harry, der selbst seinen Tarnvorhang übergeworfen hatte. Dumbledore war links neben ihm, Mad-Eye Moody rechts, Minerva McGonagall vorn, Remus Lupin hinten dran. McCoy unten seitlich, wo auch Spock, Adriana, Adrian und Tobias eben noch waren.

Darum bildete sich der zweite Kreis aus den zwölf Auroren die weiter außen jetzt nach unten Flüche abgaben. Doch durch die Blendung der grellen Blitze sah keiner wohin und worauf er eigentlich schoss. Es war schier unmöglich, ein Ziel auszumachen. Einige schossen Leuchtzauber ab, so dass sich weiter entfernt der Wald erhellte. Aber leider sah man nur schwarzes Dickicht und zugewucherte Pflanzenwolken unter sich, aber keinen Feind, keinen Todesser.

Spock und Adriana schauten sich an. Adriana rauschte weiter hinab, flankiert von Spock und Adrian. „Was haben die vor?“, schrie Moody. „Die sollen auf unsere Befehle warten. Sie machen alles kaputt!“, brüllte er wütend. Albus schaute hinunter. „Lass sie!“, meinte er. Moody knurrte. „Rückt zusammen. Passt auf da unten, ihr habt weniger Deckung“, rief Moody. Minerva schnaubte verächtlich.

„Wo sind sie?“, fragte Fred. „Weg?“, fragte Moody. „Illusionszauber.“ Sagte Dumbledore ruhig. Dann sah man etwas Unglaubliches. Drei Personen flackerten immer nur kurz, verschwommen auf. „Die…“, murmelte Lupin. „Der Wald ist weg“, freute sich George und man sah, wo sich welcher Todesser versteckte. „Feuer frei“, rief Moody. „Sie bahnen uns eine Schneise“, freute sich George. „Ja, aber die sehen uns jetzt auch sehr deutlich“, bellte der Ex-Auror laut und sein magisches Augen rotierte in einer Tour auf den freien Boden hinab, wo es zwischen dem sumpfigen, dreckigen Wasser immer wieder wie zersplitterte Spiegelscherben aufblitzte. Dumbledore sprach selbst einige Illusionszauber über den engeren Kreis, der Harry Potter beschützte.

Minerva feuerte an vorderster Front des engeren Kreises um Harry entschlossen und zielgenau Flüche nach unten. Ein Gegenfluch streifte ihren Arm und Harry roch verbranntes Fleisch, als er von dem hellroten Lichtstrahl geblendet wurde. Als er seine Hand vor den Augen wegnahm, sah er, dass der Umhang von Minerva an der linken Schulter qualmte. Albus hob den Zauberstab und löschte ihn. Sie richtete sich wieder in eine geradere Position auf und feuerte sofort weiter. Nie hätte Harry geglaubt, dass seine Hauslehrerin so energisch kämpfen konnte und sie alle hier, sie taten es nur, um ihn sicher nach Hogwarts zu bringen. Mit wachsendem flauem Gefühl im Magen duckte sich Harry mehr und mehr auf Seidenschnabel. War er es denn wirklich wert? Er, der alle in Gefahr brachte? Sie taten es freiwillig. Dennoch hatte er ein schlechtes Gewissen und sein Zorn wandelte sich mehr und mehr zu Mut und Kampfgeist.

Es dauerte nicht lange und Spock tauchte neben Moody auf. „Feuern sie nur folgende Flüche ab: Copuladurux, Tarplumax, Corporalis Lassulus. Andere gehen durch unser Schutzschild nicht durch, außer es sind die Unverzeihlichen.“ Minerva rief sofort „Copuladurux“, als sie einen Todesser erspähte, der gerade selbst einen Fluch formen wollte, und dieser war wie eine Mumie in Bandagen gewickelt und kippte um. Er konnte weder sprechen, noch sich bewegen, noch an seinen Zauberstab kommen, denn seine Augen waren verdeckt und Leinentücher steckten in seinem Mund.

Fred probierte den „Tarplumax“ laut ausrufend aus und eine irre wirkende Frau wurde geteert und gefedert. „Cool, Lestrange hat’s verdient“, grinste er und George jubelte. Remus feuerte mit fester Stimme den „Corporalis Lassulus“ auf einen Todesser und dieser fiel in einen Schlaf. „Der schläft“, meinte er. Aber plötzlich schoss eine feurige Pfeilspitze aus einem Zauberstab vom Boden aus weiterer Ferne auf sein Thestral zu und durchlöcherte dessen rechten Flügel. Ein Todesser war abseits durch einen Schildlücke hindurch gedrungen.

Das Tier schrie laut auf, der Flügel fing wie Pergament Feuer und es wollte hinab gleiten, um zu landen. Mit aller Kraft zerrte Remus an dem Geschirr des Tieres, aber es hatte seinen eigenen Kopf. Das Geschrei machte die anderen Thestrale nervös. „Steig Um!“, schrie Moody. „Verdammt, runter von dem Vieh!“, brüllte er. Remus wechselte mit letzter Kraft, den Abgrund unter sich, auf Georges Thestral und sein eigenes ging gänzlich in den Tiefen mit wildkreischenden Lauten flammend unter. Langsam beruhigten sich die andern wieder und etwas Ruhe kehrte in die Herde.

Dann sah man Adriana nach links abschweifen, weil die Auroren plötzlich mehr unter Beschuss standen. Die Todesser wollten wohl von außen nach innen immer näher an Harry Potter heran kommen. Oder gar den inneren Kreis dazu bewegen, dass sie den Auroren am äußeren Ende zur Hilfe eilten und somit Harry weniger Schutz boten. Alle hörten die Worte „Nidor Tonox“ und Nebelschwaden bildeten sich rechts, das gleiche machte sie kurz darauf auch nach links abdriftend. Die Nebel formten sich zu kleinen dichten Wolken zusammen und gingen wie kleine Gasexplosionen hoch. Ein kleines Feuerwerk wurde ausgelöst und man sah einige brennend davon rennen.

Wild stürzte einer der Brennenden in den Schlamm und wälzte sich hin und her. Er schrie laut und man sah, wie seine Sachen verbrannt von ihm fielen, Fleisch mit den Kleidung verschmolz, Dreck an ihm klebte. Er zuckte und durch die Dreckkruste sickerte pulsierend das Blut hindurch, als würde die Erde selbst bluten. Er rührte sich nicht mehr.

Nachdem Spock wieder fort war, kam Adriana zur näheren Schutzgruppe Potters und sah Harry durch den schnell gesprochenen Zauber „Homenum Revelio“ unter seinem Tarnumhang. Sie hatte die Umhänge von Adrian, Tobias und sich an den Enden zusammen gezaubert, flüsterte ein „Tela Mono Grammo.“ und das Gewebe war halbdurchlässig. Sie legte es um Seidenschnabel herum und dieser verschwand. „Das dürfte vorerst reichen.“ Moody staunte, als sie mit einem „Permiox“ kurz verschwand und samt Thestral neben Spock unten wieder auftauchte.

Neben ihnen wurde ein Auror schlagartig und unvorhergesehen von mehreren Flüchen getroffen. Drei Cruatio einer Todessergruppe trafen ihn gleichzeitig so hart mitten im Gesicht, dass sein Kopf sich krampfartig verzerrend zusammenzog und sich verformte, als wäre er schmelzender Kunststoff, und sich schließlich wieder auseinanderdehnte. Ein vierter schnellte hinterher und es glich einem Kinnhaken mit einem darauf folgenden und furchterregenden epileptischen Anfall. Die Haut riss auseinander und nach und nach trat flüssiges, geliertes Hirn heraus, bis sein Kopf breit in zwei Hälften gespalten wurde, als hätte jemand eine Axt brachial zwischen die Schädelnähte getrieben.

Tief dunkelrotes und dickes Blut strömte ihm aus Ohren, Mund, Nase und Augen. Er ließ seinen Besenstiel los, trudelte hin und her, dabei immer mehr Hirnmasse verlierend und warf die Hände vor das Gesicht. Seine Fingernägel gruben sich tief in sein eigenes Fleisch, als würde es Linderung verschaffen und er riss sich selbst die Lippe bis zum Wangenknochen auf und war nicht mehr bei Sinnen, als er darüber gleichzeitig schrie und lachte. Der Besen kippte nach vorn weg, Pille schnaubte, Minerva genauso. Der Auror wollte sich den Kopf selbst abreißen, um die Höllenqualen zu beenden, aber da zerschmetterte es den Kopf wie eine Wassermelone und das Blut spritzte in alle Richtungen. Der tote Körper fiel und fiel, lautlos und stumm, ins sumpfige Moor hinab.

„Wo hast du die aufgegabelt, Albus?“, fragte der alte Ex-Auror mit flatterndem Haar und lenkte sich so von dem schrecklichen Ableben des Aurors ab. „Ich sagte doch, dass sie gut sind – sie alle! Harry, du begibst dich jetzt nach links oben weg, aus der Mitte heraus. Neben deinem Tarnumhang ist nun auch Seidenschnabel getarnt.“ Harry nickte, presste sich noch mehr an den Hippogreif, der ihn stumm zu verstehen schien und tauchte links neben Albus wieder auf – das Bild des Aurors noch vor Augen und sich kaum auf Seidenschnabel rührend. „Ihr bleibt wo ihr seid. Keine Änderungen“, sagte Moody streng. Alle nickten und das Bild des schrecklichen Ablebens des Aurors hatte sich in ihren Geist eingebrannt, sowie seine Schreie, die jedem jetzt noch in den Knochen steckten. Fred rieb sich seine schweißnasse Stirn. Er feuerte weiter, die Zähne verbissenen zusammengepresst und seine Beine so fest er konnte an sein Flugtier geklammert.

Plötzlich schoss jemand, wie aus einer dunkelgrauen Wolke auferstanden, auf dem Besen zu ihnen hoch und Adriana henkte sich, einen schnellen Bogen und Haken schlagend, an dessen Fersen. Dumbledore wollte sofort einschreiten. Doch Adriana holte ihn Meter für Meter ein und war plötzlich verschwunden und tauchte direkt neben diesem auf.

Albus riss die Augen weit auf und wollte etwas rufen, aber biss sich auf die Zunge. Wie aus dem Nichts erschien ein Morgenstern in ihrer Hand, sie löste sich in dunkelgrünen Nebeln auf, was Moody die Stirn runzeln ließ. Sie hüllte die dunkelgrau-schwadige Person mit ihrer Nebelform ein.

Währenddessen schossen Minerva und Remus Flüche auf einige andere Todesser ab, die nun auch auf ihren Besen waren und sie angreifen wollten. Allen kristallisierte der Atem und tiefe Kälte überzog ihre Umhänge und Haut. Drei Auroren schossen augenblicklich nach oben und kreierten sofort ihre Patroni. Die Dementoren waren nun da und griffen aus den dunkelgrauen, tiefhängenden und aufgeblähten Wolkenwürsten über ihnen an.

Sie kamen näher und näher und Harry fror fast auf Seidenschnabel fest, dessen Wärme er nur noch an seinem Bauch und Oberschenkeln leicht wahrnahm. Langsam erinnerte sich Harry an das Quidditchspiel im vierten Jahr und was damals geschehen war. Er hörte wieder seine Mutter in der Ferne und versuchte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, indem er kurz zu Dumbledore hinüber blickte, der wie ein Fels auf seinem Thestral saß und vollkommen unbeeindruckt von der klirrenden Eisigkeit zu sein schien. Augenblicklich wurde es warn und bald hatte er vielmehr das Gefühl, dass Dumbledore wieder diese sengende und schutzschildbildende Hitze ausstrahlte und Harrys rasendes Herz wurde ruhiger. Er besann sich und beobachtete das Geschehen um sich herum, seinen Zauberstab fest umschlossen mit steifer Hand und die Rechte am Hals in den Federn Seidenschnabels vergraben.

Zur gleichen Zeit materialisierte Adriana sich an einigen Stellen nur teilweise, die einer festeren Form bedurften und sie murmelte entschlossen genau in dem Moment einen „Lucambio Collido“, als der Angreifer sich zu ihr umdrehte und sie in dessen leuchtend stechende Augen stierte. Keiner traute sich zu schießen, weil sie ruckartig hinter ihn geglitten war, und keiner außer Albus erkannte den Angreifer.

Moody fluchte fürchterlich, da ihm die Hände gebunden waren. Ein falscher Treffer und sie statt des Wahnsinnigen, der auf sie allesamt zuschoss, würde fallen. Der Morgenstern donnerte brachial kreisend auf die dunkle Person zu. Als dieser sich ausweichend auflösen wollte, hatte ein Lasso, welches Spock um ihn gespannt hatte, ihn daran gehindert und zog ihn zu einigen Teilen in seine körperliche Form zurück. Dabei verzerrten sich die Züge der grauschwarzen Gestalt qualvoll und ließen ihn zischen.

Harry drehte verwirrt den Kopf zu ihnen hinab und zornig zog er reflexartig seinen Zauberstab, aber Albus hielt seine Hand fest. Bitter umgriff Harry den Stab und verkrampfte seine Hand, da er Wärme spürte. „Nicht, Harry. Die Zeit wird es richten“, mahnte Albus Dumbledore gelassen. Nur zögerlich gab Harry nach. Seine Zähne mahlten knarrend aufeinander, da er ohne Zutun zusehen musste, wie andere Dinge erledigten, von denen er glaubte, er solle sie tun und kein anderer. Er fühlte sich plötzlich wie ein Kind, ein kleiner Junge, dem die Chance verwehrt blieb zu zeigen, was wirklich in ihm steckte.

Dann beförderte es diese schwarzgrau flatternde Person von ihrem Besen herab und es zog sie in die Tiefe, als würde sie ertrinken. Ein „Avada Kedavra“ ertönte schrill und widerhallend in den Seelen aller über der fallenden dunklen Gestalt. Adriana riss reflexartig ihr Thestral nach oben. Es kippte nach hinten, mit den Flügeln in der Luft wild schlagend, als würde es an den Hinterläufen in die Tiefe gezogen werden und drohte in der Luft zu ertrinken.

Der grüne Lichtblitz schoss direkt auf Adriana zu. Sie stierte dem grellen Grün entgegen, das sich in ihren geweiteten Pupillen widerspiegelte und Harry riss sich von Dumbledores Griff an seinem Handgelenk los. In ihm platzte der angestaute Frust heraus und es wuchs die gierige Lust nach Kampf und Vergeltung und wollte es in die Welt mit Flüchen hinaus schreien. Er sann nach dem, was er rächen wollte – den Tod so vieler – seiner Eltern, Cedric und Sirius. Alles vergessend, rauschte in Harry das Blut, es hier und heute für alle Male zu beenden. Er ließ sich von seinen Emotionen hinreißen, die guten Ratschläge von Dumbledore – all den väterlichen und weisen Predigen der Unterrichtsstunden zum Trotze – einfach und schlicht zur Seite drängend.

Er stürzte mit Seidenschnabel und gezogenem Zauberstab ihr so schnell entgegen, dass man ihn durch seinen überschnellten Sturz von dem grünen Licht nicht mehr unterscheiden konnte und allen stockte augenblicklich der Atem. Für einen Moment glaubte man, dass sich der tödliche Fluch, Adriana und Harry gar zu vereinen schienen. Danach war es kurz schwarz und nur die tiefe Kälte der über ihnen schwebenden Dementoren herrschte düster in ihren Herzen, die wiederum für einen Augenblick still zu stehen schienen und keinen einzigen lebendigen und pulsierenden Schlag mehr taten. Der Moment, er wurde zur einer grausamen Ewigkeit erweckt…

TBC


~o~o~o~

Wieder war es spannend und hoffentlich hat es sich flüssiger gelesen, denn meine Beta hat hier mit Argusaugen drüber geschaut. Danke lu !!!

Der Kampf in den Lüften geht weiter… bis dahin!
Nächstes Kapitel: ‚Blindes Huhn, blinde Kuh – Teil B‘


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