von Rebellion
Pintura sah böse zu Nestor „Zufrieden?“
Dieser lächelte sie an „Natürlich.“
„Dann ist ja gut.“ Sie erhob sich und klopfte sich den Dreck von ihrem Mantel. Auch Nestor erhob sich. Er lächelte sie an „Jetzt hör auf, so zickig zu sein.“
„ICH bin zickig? Du hast doch damit angefangen. Und was würdest du denn machen, wenn ich dich einfach auf Anita ansprechen würde?“
Nestor riss die Augen auf „Oh, das wagst du nicht...“
Pintura lächelte ihn herausfordernd an „Ohhh und wie ich das wage. Die liebe Anita. Hat sie dir nicht auch das Herz gebrochen? Und warst du nicht derjenige, der sich nie verlieben wollte, bis diese kleine Göre daher kam und einmal mit den Wimpern geklimpert hat?“
Nestor´s Augen verengten sich und er holte wütend Luft „Geh laufen, Pintura.“
„Du kriegst mich eh nicht.“
Nestor rannte auf Pintura zu, doch diese war schneller. Sie drehte sich um und rannte davon. Zwischendurch schrie sie immer mal wieder „Lauf, Nestor, lauf. So weit deine Stummelbeine dich tragen.“ oder „Komm doch. Du bist so träge, dass ich kriechen könnte und du würdest mich nicht fangen.“
Dover verdrehte die Augen und ließ sich auf den Boden fallen. Sirius sah fragend zu ihr „Was machen die Beiden da?“
„Sie spielen fangen. Siehst du doch.“
„Äh... und was bitte machen wir jetzt?“
„Abwarten. Entweder er kriegt sie oder er macht vorher schlapp.“
Sirius zuckte mit den Schultern „Na gut.“ dann ließ er sich neben sie fallen.
„Ich wette zehn Taler, dass er sie nicht kriegt, sondern vorher schlapp macht.“
„Neee du. Ich wette zehn dagegen. Nestor ist wütend. Der gibt nicht so schnell auf.“
Mittlerweile hatte sich das halbe Dorf der Ausgestoßenen auf der kleinen Lichtung versammelt und sahen dem Spektakel zu. Pintura und Nestor liefen immer noch über die Wiese, jedoch wesentlich langsamer als vorher. Nestor bekam erste Schwächeerscheinungen, doch Pintura reizte ihn immer wieder. Als er kurz stehen blieb und durchatmete, ging sie zu ihm und klatschte ihre flache Hand an seinen Kopf „Komm schon, Nestor. Du bist vielleicht langsam.“
Nestor grummelte vor Wut, richtete sich wieder auf und wollte nach ihr schnappen. Doch sie wich aus und lachte. Noch einmal schlug sie ihm vor den Hinterkopf. Dann rannte sie wieder los.
Die Menge lachte auf. Selbst Sirius lachte lauthals. Selten hatte er Pintura so ausgelassen erlebt. Er beugte sich zu Dover „Ist das hier immer so?“
Diese schüttelte den Kopf „Nein. Früher war es mal so. Wir hatten alle unseren Spaß. Bis alles anfing. Mit Marian und Rico. Seitdem ist niemand mehr spaßig auf dieser Insel.“
„Dover? Erzählst du mir was über Pintura?“
Sie sah ihn an „Was?“
„Naja... sie erzählt mir nicht viel. Wie war sie früher? Seit wann ist sie so... unzufrieden?“
Dover schaute zu Boden und zögerte. Doch dann holte sie Luft „Naja... also... als ich sie kennen gelernt habe, war sie ziemlich depressiv. Wegen ihrer Eltern und Askaban. Ich weiß wie schlimm es in Askaban ist. Ich war selber dort. Aber bei Pintura hatte ich das Gefühl, dass Askaban ihr jede Lebensfreude genommen hatte. Sie sagte mir einmal, das Einzige, was sie am Leben ließ, war ihre Hoffnung. Ihre Hoffnung auf was Besseres. Hätte sie diese nicht gehabt, so sagte sie, hätte sie sich selber umgebracht. Es dauerte ein bisschen, bis sie auftaute, aber als das Eis endlich gebrochen war, hatten wir schöne Wochen miteinander. Wir Vier waren unzertrennlich. Immer füreinander da. Wir hatten viele solcher Abende, wo wir stundenlang gelacht haben und sorglos waren. Niemand konnte uns trennen. Nicht einmal die Strafen, die Rico uns auferlegte. Natürlich waren wir Ausgestoßene. Aber wir bildeten eine eigene Gruppe. Wir gehörten nicht an diesen Ort, genauso wenig, wie an den Anderen. Es war einfach perfekt. Pintura und ich hatten viele Chancen eine Beziehung anzufangen. Genauso wie Nestor und Vincent. Aber wir taten es nicht. Wir waren eine Familie, verstehst du? Und Pintura... Pintura, glaube ich, war so glücklich, wie schon lange nicht mehr. Aber als sie Marian kennen lernte, wussten wir, dass das nicht gut geht. Versteh mich nicht falsch. Die Beiden passten eigentlich gut zusammen. Und er hat sie auch immer gut behandelt. Aber er war so scharf auf das Geld, das er nicht davor zurück geschreckt hätte, sie zu töten. Pintura war einfach blind. Sie hat die Gefahr nicht gesehen. Seit dem ersten Tag zerbrach unsere Freundschaft. Sie hat alle Warnungen ignoriert. Wir hielten aber trotzdem zu ihr. Wir wussten, dass sie uns brauchte, wenn alles vorbei sein würde. Und als es soweit war, war sie einfach weg.“
„Wie? Einfach weg?“
„Ja... wir hatten mitbekommen, dass er versucht hatte, sie zu töten. Doch wir fanden sie nicht. Erst eine Woche später kam sie wieder. Sie erzählte nicht viel. Zog sich immer mehr zurück. Wir sagten nichts dagegen. Wir wussten, sie brodelt innerlich und dass es irgendwann vorbei sein würde. Auch als ihr gekommen seid, haben wir nichts gesagt. Pintura würde das regeln, da waren wir uns sicher.“
Sirius nickte „Ich verstehe.“ Er holte gerade Luft, um noch etwas zu sagen, als jemand hinter ihnen erschien „Was ist denn hier los?“
Dover sah hoch „Hallo Anita.“
Sirius musterte die junge Frau. Sie hatte eine weibliche Figur und lange, blonde Haare. Ihr Kleid ging ihr bis zu den Knöcheln und sah sehr gebraucht aus. Sie sah zu Dover „Was ist hier los? Warum jagen sie sich?“
„Wegen dir?“
„Wie bitte?“
„Naja, Pintura hat Nestor gereizt, indem sie über dich geredet hat und jetzt jagen sie sich seit mittlerweile einer Stunde. Es werden schon Wetten abgeschlossen. Willst du mitmachen? Der Einsatz ist zehn Taler.“
Anita ignorierte sie und sah hoch. Dann ging sie ein paar Schritte vor „Pintura?“
Diese blieb stehen und sah ziemlich überrascht aus „Anita? Was machst du denn hier?“
Sie achtete nicht auf Nestor, der von hinten angelaufen kam. Wie ein Rugby-Spieler, rammte er sie von hinten und lief sie regelrecht um. Pintura fiel zu Boden und Nestor landete auf ihr. Die Menge lachte und ein Mann schrie „Du schuldest mir Geld, mein Freund.“
Nestor rappelte sich auf und ließ sich atemlos auf den Hintern fallen. Pintura hustete. Langsam drehte sie sich auf den Rücken „Du... hast gewonnen.“
„Natürlich habe ich das.“
„Ja... aber dafür hättest du mir nicht das Rückgrat brechen müssen.“
Nestor lachte „Oh doch.“
Pintura stand langsam auf. Nestor tat es ihr gleich. Beide atmeten durch. Pintura hob ihren Kopf "Nestor?"
"Hm?"
"Du schlägst wie ne Frau." Sie fing an zu lachen.
Nestor verzog den Mund „Na warte.“
Und wieder rannte er hinter ihr her. Ein Mann schrie laut auf „Okay, neue Wetten. Es geht in die zweite Runde.“
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